M 34.
J a h r g a n g I.1833.
M u s e u m,
B l ü t t e r f ü r b i ld e n d e Kunst,
B eRu \ , den 26. August.
Redacteur D r. F. Kugler. G3> Verleger George Gropius.
N a c h r i c h t e n
a u s
g r z e c b e n l a n d .
Z w e i t e r A r t i k e l .
B e i allen U ntersuchungen ü b er die Topographie A thens, w elche von verschiedenen G elehrten u n te r
nom m en w u rd e n , handelte es sich vorzugsw eise um die Feststellung des Stadttlieiles K e r a m e i k o s , und des in demselben gelegenen M a r k t e s . Barthelem y, w e lc h e r zuerst den P lan von A then zu restauriren sich b em ü h te, legte ihn in die nördlichste Gegend, H aw kins und Fauvel dagegen in die südlichste, un
w e it des Ilissos. K. O. M ü l l e r , w elc h er diesen Gegenstand in Erscli und Grubers E ncyklopädie zu
erst 1821 auf w ah rh aft w issenschaftliche W eise be
h an d e lte , su c h t, durch Zusam m enstellung der ver
schiedenen A ndeutungen bei den alten Schrillslellern, uud m it Vergleichung der vorhandenen LocalitiiJen, zu bew eisen, dass der M arktplatz in d er Höhlung gelegen h ab e, w elche, vom Eingänge d er Propyläen au s, sich zw ischen P n y x und Arciopagos hinzieht.
Es ist n ic h t zu leugnen,, dass w ir durch diese An
nahm e den m eisten C itaten genügen, w enn w ir zu
gleich m it Müller einen zw eiten M arktplatz nördlich von der Burg annehm en, indem einige der Gebäude, w elche am M arkte und im Kcram eikos gelegen h a ben sollen, nothw endig nur dort zu suchen sind.
Bei den neuen A usgrabungen, w elche jelzt. in A then zu e rw arte n sind, w odurch der 18 — 20 Fuss u n te r dem S chutte verborgene Fussboden w ieder zu Tage gelegt w ü rd e , dürfen w ir ohne Zw eifel die entscheidendsten R esultate für die Topographie A thens erw arten . Jedoch ist es sehr erfreulich, dass schon je tz t einige E ntdeckungen daselbst gem acht sind,
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w elch e uns sichere A nhaltspunkte für unsere F o r
schungen darbieten.
N ach den M ittheilungen des H errn S chaubert sind in der M itte der sich nördlich vom A reiopag hinziehenden N iederung, gerade zw ischen dem The- seustem pel und dem sogenannten P tolem äischen G ym nasium , drei m ännliche Bildsäulen von kolossaler Höhe en td eck t w orden. A chtzehn Fuss hoch stehen zw ei derselben m it ih ren Fussgestellen n och durch
aus au f ih ren ursprünglichen Plätzen. D ie R ichtung d er stehenden ist fast gegen N orden seh en d ; die d ritte liegt w en ig nördlich am Boden. M ehrere H äu
se r standen an dieser Stelle, nach deren W egräum ung die Bildsäulen' aus den sie um gebenden M auern h e r
vo rtraten . D ie F iguren sind n a c k t, n u r eine m it w en ig er Bekleidung. A n d er einen d e r, noch auf ihrem ursprünglichen P latz e stehenden Bildsäulen, enden die Füsse in S chlangenw indungen, auf eine sehr schöne W e ise gebildet, w ie denn ü berhaupt Alles von vorzüglicher A rbeit is t, und den besten Z eiten angehöi't. D eu tlich erkennen w ir in diesem S chlangenm anne den so gefeierten athenischen Heros E reclitheus, und w ir w erd en n ic h t fehlen, w en n w ir in den Bildsäulen drei d er von P ausanias als im Ko- ram eik o s, auf dem M arkte befindlichen zehn htarw/uoi en td eck en , da sie sich deutlich durch gleiche Grösse und Behandlung als Theile eines ge
m einschaftlichen Ganzen ankündigen.
N ehm en w ir diese E ntdeckung als S tützp u n k t zur Bestim m ung der Lage des M arktplatzes an. D ie w estliche S eite desselben w ü rd e durch den Theseus- tem pel bestim m t, dessen H auptfronte gerade den auf- gefundenen Bildsäulen gegenüber liegt. An der O st- seite liegen die noch 'bedeutenden M auertrüm m er des sogenannten P tolem äischen Gymnasiums, w elch e je d o ch , nach S chaubcrts U ntersuchung, drei ganz verschiedenen, von einander unabhängigen Gcbäudan angehören, deren Basen um 6 Fuss in der H öhe v er
schieden sind. Man k an n hierin die Zellen dreier Tem pel erk en n en , deren Eingang jed o ch , w ie ge
w öhnlich bei attischen T em peln, gegen O sten lag.
A n der Südseite w ird dieser P latz durch die H öhen des Areiopag begränzt, und h ie r h ätten w ir m ehrere d er glänzendsten Tem pel zu suchen, w elche ohtta die u n m ittelbar am M arkte befindlichen, vor denen sich vielleicht eine gem einschaftliche Säulcnstellung befand, terrassenförm ig den Berg hinansteigen.
D ie N ordseite des M arktes w ird im« durch eine, erst in n euester Z eit gem achte E n tdeckung bestim m t, w elch e in den Bl. f. lit. Unt. 1833. No. 27. w eit- läuftig beschrieben ist, und dem U nterzeichneten von H errn S chaubert vollkom m en bestätigt w ard . D ie H erren S chaubert und K leanthes, iu V erbindung m it H errn D r. R oss, V erfasser je n er B eschreibung, und einigen ändern A lterthum sfreunden, u n tersuchten im H erbste v. J. den grossen unterirdischen Kanal, w e lc h e r sich im niedrigsten Theile d er heutigen S ta d t, u n te r dem B azar, nördlich vom. sogenannten G ym nasium des H adrian, von O sten nach W e ste n erstre ck t. D erselbe w a r , obw ohl in ursprünglicher A nlage aus älterer Z eit m it geraden P la tte n einge
d e c k t, dennoch stets bis je tz t ziem lich im S tande erhalten. V erschiedene bedeutende Nebengänge zie
h en sich von d er Burg in den H auptkanal hinab.
N ach einer beschw erlichen F a h rt w u rd e n die Archä
ologen genöthigt, 50 S c h ritt über die W estseite des H adrianischen Gymnasiums hinaus, w ied e r zu Tage zu steigen. U nw eit des Theseustem pels w a rd diese F a h rt, jedoch diesmal gegen O sten, w ied e r fortgesetzt, und belohnte die U nternehm er, nach vielen B eschw er
lic h k e ite n , m it E ntdeckung d er U eberreste einer H alle von ungefähr 30 S äu le n , die sich von W e ste n gegen O sten zieht, und sodann im rcch ten W inkel ge
gen N orden um w endet. D ie dorischen Säulentam bours, alle von gleicher Grösse, drei Fuss im D urchm esser, ragen zw ei bis drei Fuss über den Schlam m hinaus.
S ie stehen alle m it w enigen Ausnahm en noch auf ih re r alten S telle, und verw eisen w ir deshalb unsere Leser auf den schon genannten B rief des H errn D r.
Ross.
D ass diese Säulenstellung zu keinem ganz unbe
deutenden Gebäude g ehört habe, zeigt die grosse Anzahl der einzelnen S äulen, w elche auf einen De- castylos, w e n n g le ic h von kleineren Maassen deutet.
„ D ie G egend, u n te r w elc h er sie sich befindet, ist die niedrigste d er ganzen S tadt. N ach ungefährer Berechnung steh t gerade darüber eine sehr alle und
<4 — 5 Fuss lie f liegende K irche des heil. Philippos, w7elche nach d er Behauptung des H errn P ittakis (eines atheniensischen A rchäologen) auf den G rund einer von diesem H eiligen erzählten Legende hin, den P latz des alten L e o k o r i o n einnim m t.44 D ie K irche liegt gerade nördlich von den Bildsäulen der Eponym oi; der M arkt w ürde eine B reite von einem S tadion vom Theseustem pcl zum sogenannten G ym
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nasium des P tolem äos e rh a lte n , und doppelt so lang ' sein vom Fusse des A rciopagos bis zum Leokorion.
M öglicherw eise h ä tte dieses aber auch noch im m itten des M arktes lieg en , und derselbe sich n och w e ite r gegen N orden erstreckcn können, w ie es denn über
h au p t scheint, dass er von m ehreren S trassen durch
sch n itten w a rd , von denen die berühm te H erm en- Strasse im m itten oder zu r S eite gegen die nördlich gelegene P oik ile hinlaufen konnte. A uf diese W eise w ü rd e n w ir ganz um hinkom m en, m it O ttfried Mül
le r und seinen V orgängern einen zw eiten M arkt an
zunehm en, w elcher in einem vom Kcram eikos en t
fernten S tadttheilc zu suchen sei. D ieser hochge
ach tete F orscher scheint selbst in Zw eifel zu kom m e n , indem er das P tolem äische Gym nasion neben diese Neue Agora se tz t, und vor derselben m ehrere S tatuen, u. a. des S toikers Chrysippos, w elchen, w ie e r selbst sagt, andere als auf dem K cram eikos be
findlich erw ähnen. W ir glauben jedoch dieses G ym nasion, nach Pausanias B eschreibung, in d er nord
w estlichen E cke des M arktes, u n w e it des Tljeseions zu suchen, denn die bekannte, auf P tolem äoö“ bezüg
liche Insch rift, am nördlichsten der drei Gebäude, w elc h e man das G ym nasion desselben n en n t, ist, n ac h S chauberts A ngabe, durchaus <n ic h t m ehr am richtigen Fleck.
M üller setzt die P n y x als eine G renze des M ark
tes fe st, doch scheint es u n s, m öchten die von ihm angeführten S tellen nich t völlig bew eisend sein. Di- kaeopolis sieht beim A ristophanes von der Höhe d er P n y x auf das in der Agora sich um hertreibende V olk hinab. S eh r w o h l konnte er aber von der h öheren P n y x über den w estlichen Abhang des Arei- opagos h inw eg auf den sich h in te r demselben, w e it
h in erstreckenden M arktplatz schauen, da keine ho
h en Gebäude die A ussicht verhinderten. Dass das V olk durch P olizeiknechte vom M arkte zur P n y x getrieben w erd en m usste, dass ihnen die Buden auf dem M arkte deshalb v erbrannt und die Seitenstras- sen abgesperrt w u rd en , bew eisst nicht, dass die bei
den P u n k te n ic h t in einiger E ntfernung von einander lagen.
Als zw e ite n G renzpunkt des M arktes nen n t Mül
le r die Akropolis. D er H auptbew eis w ird im Ar- rian gefunden, w elch er die Lage der Bildsäulen des H arm odios und A ristogeiton m it den W o rte n angiebt:
im K eram eikos, w o w ir zur Burg aufstiegen, ziem lich gegenüber dem M etroon, n icht w e it vom A ltar der
E udanem oi, w elc h er in d er E bene liegt. D erselben B ilder e rw ä h n t A ristoteles a u f d er Agora. Bei unserer Feststellung des M arktes glauben w ir, dem Pausanias folgend, diese Bildsäulen gegen den südöstlichen W in k el setzen zu m üssen, w o d er Areiopagos sich bereits h e b t, und der Aufgang zur B u rg v w ie noch jetzt, hinaufstieg.
N ehm en w ir m it Müller a u , w as freilich im Anfänge sehr viel für sich h a t, dass P ausanias, vom P eiraieus kom m end, zw ischen Museion und Pnyx: in die S tad t eingetreten se i, so hätten w ir allerdings einen schw ierigen S ta n d , w en n w ir die m it S äulen
hallen sich zum K eram eikos li inziehen de Strasse auf
suchen w ollten, w elch e sich vielfach krüm m en w ürde, w as bei einer solchen H auptstrasse nich t w ahrschein
lich ist. D ie S chlucht zw ischen beiden Hügeln ist nacli S chauberts Aussagen ungcm cin eng. W ü rfel
förmige kolossale Steine, an den S eiten m it L öchern für V otivtäfelchen, beschränken den P latz ausseror
dentlich. W e n n w ir es auch n ic h t verw erfen w ol
le n , dass h ie r überhaupt ein T h o r w a r, so müssen w ir dennoch dem O bersten Leakc in seiner Vortreff
lichen Topographie A thens darin beistim m en, dass d er gew öhnliche W eg vom P eiraieus, nam entlich für F u h rw e rk , nördlich von der P n y x gelegen sei, süd
lich von dem k leineren H ügel, w elch en er zur V er
deutlichung, partem pro to to , L ycabettos benennt.
H ier *habe der W e g zu dem nördlich vom A rciopa
gos belegencn M arkte n u r geringe S chw ierigkeiten M üller, in seinen Zusätzen zu R ienaecker’s Ueber- setzung des genannten W e rk e s, w ill diese A nnahm e jedoch, auf die Beschreibung des Klcidemos bei P lut.
Thes. 27, g e s tü tz t, n ich t gelten lassen. Klcidemos sagt näm lich bei G elegenheit der A m azonenschlacht, dieselben haben ihren linken Flügel an das Amazo
neion (am Areiopag) gestützt, den rech ten gegen die P n y x bei der Chrysa. D ie .A ihener käm pfen gegen dieselben, vom Museion heratykommend. Nun w ird aber n ic h t gesagt, w ie Müller an führt, die Käm pfen
den w ären auf der S trasse zusammengetroffen, w elch e t zum Peiraiischen T hore fü h re, sondern vielm ehr die G räber derselben seien an dieser Strasse gelegen.
W e n n diesö Strasse nun sow ohl zw ischen P n y x und Museion als auch zw ischen P n y x und A reiopa
gos hindurchführen kann, so w ollen w ir dem nach die Namen der T h o re 6elbst unentschieden lassen, und glauben n u r gezeigt zu haben, dass auch dieser E in w an d gegen unsere Annahm e keine B ew eiskraft habe.
2 6 8 da Pausanias das T h o r, durch w elches er zur S lad t
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e in tr a t, n ic h t b en e n n t, und w ir aus Plal. de leg.
w isse n , dass der W e g zum P ciraieus auch nördlich von den grossen M auern ging, zum al da in Pausanias Z eit nur noch die T rüm m er der le tzteren übrig w aren.
W ir glauben gezeigt zu h a b e n , dass keine der Bestim m ungen, w elch c die A lten uns ü ber den M arkt
platz in A then liintcrlassen h ab e n , und w elche von O ttfried M üller zusainm engestdlt sind, unserer A n
nahm e sich cntgogcnstellcn, dass sic v ielm eh r, eben so w ie die neuen td eck ten L o k alitäten , dieselbe n u r bestätigen. Es giebt aber noch einige L okalbeschrei
bungen, w elche uns veranlassen, von dem Müller’schen P lan e abzugehen, da sie m it dem selben en tw e d er sehr schw ierig oder auch gar n ic h t zu verbinden sein m öchten.
Jjivius 31 , 2 i sagt bei Beschreibung der L okali
tä te n des D ip y lo n , dass breite S trassen sich in n er
und ausserhalb au f dasselbe hinziehen, so dass die E in w o h n er vom M arkte aus eine S chlachtreihe auf das T h o r hinbew egen können. S etzen w ir den letz
te re n nu n m it M üller auf die Südseite des A reiopag, w e lc h e r, w ie auch H err S chaubert bestätig t, sehr steil au f diese S eite abfällt, der B urg gegenüber un gefähr sechzig F u ss, nach der S tadtm auer zu , w o M üller den W e g zum D ipylon bezeichnet, zw a r m in
der, doch im m er b edeutend, so ist ein gerader oder w enig gekrüm m ter W e g n ich t w o h l anzunehm en, sondern es ist w ah rsch ein lich , dass e r erst nach m ehreren W endungen im Z ickzack jenseit des Ber
ges hinüberging, da der S tadtm auer am nächsten sich der Kamm des Areiopagos m it der P n y x ver
einigt und so das südliche T h al, in w elches Müller den M arkt legt, vom nördlichen gänzlich abschneidet.
N un w ird aber der innere K eram eikos stets m it dem äusseren in nächster V erbindung bezeich n et, gewis- sermassen als ein einiges S tad tth eil, w elches n u r durch die dazwischengezogene M auer getren n t und durch das D ipylon w ied e r verbunden w ird. D ie Lage des äusseren K eram eikos und des zu ihm füh
renden Thores ist durch die Lage der A kadem ie genau bezeichnet, und auch von M üller zunächst der nordw estlichen Mauer anerkannt. N un sagt' aber P lu tarc h im Leben des S ylla X IV . bei G elegenheit d er E roberung A thens durch denselben und des da
maligen furchtbaren G em etzels: „A u sser den E rm or
dungen in der übrigen S ta d t, w a r des auf dem
M arkte vergossenen Blutes so v ie l, dass es über den ganzen K eram eikos innerhalb des D ipylou strö m te ; ja viele sagen, dass es durch das T h o r in die V or
stadt geflossen se i.“
W ir sehn aus dieser S te lle , dass ein solcher F all n ic h t als möglich gedacht w erd en konnte, w enn auch n u r ein m ässiger B ergrücken zw ischen dem M arkte und T hore sich h in la g erte ; die einzige Aus
k unft bleibt d ah e r, w ie w ir cs gethan h ab en , die A gora nördlich vom A reiopag in die E bene zu legen, n ic h t zu en tfern t von der nordw estlichen Mauer.
D e r O berst L eake b estätigt es, dass derjenige P u n k t, w o h in er« das D ipylon leg t, einer der w enigen sei, w o m öglicherw eise das Blut von innen hinausgeflos
sen sein könne. Ucbrigens dürfen w ir ü ber die ge
naue Lage der altert S tadtm auern und T hore erst etw as S icheres e r w a rte n , w en n d er von S chaubert und K leauthes angefertigte P lan herausgegen w erd en w ird , da der ihrige von allen übrigen, auch dem des O bersten Leake b edeutend, ab w e ic h t, indem sie na
m entlich die nördlichen und östlichen M auern von grössereTr A usdehnung gefunden haben. So viel scheint sich aber schon aus dem vorhergehenden zu ergeben, dass das S tad tv iertel des K eram eikos sich n ic h t südlich ü b er die Höhe des Areiopagos er
s tre c k te ; es scheint, dass h ie r nach D em osth. contra Con. die G egend Melite begann, zu w elc h er man vom M arkte aus hinaufsteigen musste.
( D r itte r A rtik el folgt.)
F. v. Q u a s t .
U e b e r
d a s D i c h t e r i s c h e u n d R o m a n t i s c h e i n d e r b i l d e n d e n K u n s t *
.(Als Fortsetzung des Artikels: U e b e r d a s L e b e n der K u n s t in d e r Z e i t u, s. w .)
( F o r ts e t z u n g .)
Als ein b ejah rter D ich ter kein E nde finden k o n n te , Epigram m e über ein e, der G egenw art fern liegende S chlacht zu m achen, stellte ein jüngerer ihm ein D ek re t Apollo’s z u , w o rin sein W itz in G naden zur R uhe gesetzt w urde. E ine beängstigende E rinnerung für mich, w ofern ich m ich ü ber E rschei
nungen einer vorjährigen K unstausstellung nachträg
lich verbreiten w ollte. A ber in allgem einem Be
ziehungen darauf zu rückzuw eisen, w ird m ir doch
-v ie lle ic h t noch hingehen; w en n ich dabei nichts w eiter beabsichtige, als m eine Gedanken über das bezeichnete V erhältniss der Dichterischen- und d er K u n st-W e lt an die E rfahrung der letzten Z eit anzu- kniipfen. Ich w age also die Bemerkung, dass auf d er Ausstellung des vcrw icbcnen Jahres etw a 25 B il
d er zu sehen w a re n , d ie , nach Gegenstand oder Sinn, der antiken P oesie angehörten, über 30 Bilder, Zeichnungen, S kizzen, die aus altern und neuern m odernen D ichtungen geschöpft, und n icht w enige, die sichtbar m it speciellen R ichtungen der neuesten B elletristik v erw an d t w aren. Jede dieser P a rth ic n w ird Belege bieten für die U rtlieilc, die sich aus einer E rw ägung d er allgem einen Bedingungen jeder solchen Gattung ei geben. Ich ziehe zuerst die W a h l an tik er Gegenstände und C haraktere in B etracht.
E s w a r lange Z eit eine herrschende und ist n o ch keinesw egs eine ausgestorbenc M eldung, dass in d er antiken M ythologie und m ythischen Poesie, die reinsten Stoffe der K unst, die G egenstände ih rer freiesten A nschauung, die Ideale d er K unst selbst gegeben seien. In d er T h at h a t diese A nsicht viel Scheinbares. Ob sich z. ß . unsere P lastik nich t n u r in Schule und S ty l sondern auch im G ebrauch ge
w isse r Sym bole und typischen Embleme jemals w ird ganz frei m achen können oder sollen vom Einfluss d er A ntike und den G ebilden griechischer P hantasie, ist eine F ra g e, die gar n ic h t leich t abzufertigen ist.
Ich zw eifle, dass unsere B ildner von Minerva und A m o r, M ars, A eskulap, den Musen und ähnlichen D ignitäten je sich lossagen können und d ü rfe n ; nach d er antiken G ew andung und G ew andlosigkeit müssen sie w o h l oft im S tillen seufzen; selbst das kleinere H ausgeräth d er griechischen P h an tasie: P oli, Urnen, P apierrollen, F üllhörner, E u le n — sind u n entbehrlich;
u n d , w as m ehr als dies alles is t, die Z eitsitte und die gegenw ärtige E rscheinung des E uropäers bietet dem lebenden P la stik e r keinerlei A nschauung, die, ih n zu fördern im S tudium seiner K unstart und in der Erfassung ih re r besondern M ittel ihn zu bilden, so specifisch geeignet w äre, w ie die A ntike.
D ie M alerei nun ist freilich w e it unabhängiger, ja m an k ann sagen, die m oderne M alerei in ihren w esentlichen E ntw icklungen ist ganz unabhängig von d er antiken K unstphantasie, und w as aus dieser h ie r xund da auf sie eingeflossen ist und e tw a noch ein
w ir k t, bildet bei allen ächten Malern blos ein for
melles, gänzlich verdautes E lem en t; w en n aber m ehr,
so ist es nur aus der T heorie und A kadem ie, n ic h t aus der lebendigen E ntw ickelung in sie getragen.
D arum aber w ä re cs noch keinesw egs dem Maler v erw eh rt, das F eld der alten G ötter- und Ile r o e n f a b e l, als ein poetisches, m it für sich in A nspruch zu neh
m en, w ie dies in einer frühem P eriode m it entschie
dener Vorliebe geschehen, in n euerer nie ganz u n te r
lassen w orden ist. Zugegeben, dass sich ihm auch ausserdem noch genug Schönes und M alerisches bö te:
es giebt eine A n sich t, w elchc in diesen idealen G e
stalten vorch ristlich er D ichtung die unveräusserten, einfachsten V erkörperungen des Schönen findet, die, geschieden von d er W irk lic h k e it und ihren Interessen, im reinen E lem ente d er P hantasie erscheinend, nur, durch diese und für diese w irk en . D ass sie ohne W irk lic h k e it sin d , giebt diese A nsicht zu, (obw ohl sic für den heroischen Theil derselben zur N oth auch noch die G eschichte zu Hülfe ziehen k ö n n te ); aber, sagt sie , die K unst s o l l gar n ic h t den S chein d e r W irk lic h k e it zum Z w eck nehm en, sondern das S chöne;
und je w en ig er frem de Z uth at oder U nterstützung sie in A nspruch nim m t, um den E indruck der S chön
h eit zu erreichen, um so rein e r und freier ist sie.
N un sind diese G ötter, diese H eroen, diese N ym phen zu nichts A n d erm , als zum A usdruck schöner Ideen geschaffen; sie sind selbst n u r die E rscheinung der C haraktere des S chönen; dies ist so G rund als G ränze ihx-es Daseins, und so ist es die sclbstgenüg- sam e, him m lischklare W e lt d er K u n st, die in ih nen sich darsiellt. G epredigt w ird diese A nsicht heutzutage nich t m e h r; aber dass sic annoch leb t u n d zw a r in G esellschaft des M issverslandes, lässt sich aus so m anchen künstlerischen Versuchen ab- sehen, und aus U rtheilen von K unstfreunden heraus
hören. Man h at so u nrecht gar n ic h t, zu sagen, w en n ein Bild n u r schön is t, mag es im übrigen m it seinem G egenstände sich verhalten, w ie es w ill, es bleibt ein K u n stw erk ; m an h a t eben so rec h t, zu sagen, die B edeutung ist es n ic h t, w odurch ein K unstw erk schön w ird ; aber m an sollte auch ein w enig fragen, ob o der w enigstens in w ie wTeit es möglich ist, Schönes zur Reife zu bringen, auf einem B oden, der w e d e r in d er natürlichen Anschauung, noch in der des Glaubens W irk lic h k e it hat. W as Erscheinung w erd en w ill, muss sich doch irgendw o ankniipfen, irgend w ie in einen S inn zusamm enfassen, um als Bestim m tes und E rfülltes in’s L icht zu tr e te n ; und es dürfte doch von vornherein sehr w a h r
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sch ein lieh sein, dass Dasjenige, w elches in reich erer N atürlichkeit bestim m t und m it tie ferer W a h rh e it erfü llt ist, m ehr offenbaren, auch in seiner Form- m e h r offenbaren k a n n , als w as blos um der F orm w ille n gedacht und gem acht ist, ja, um es n u r gleich zu sagen, das L etzte re ist n ic h t einm al m öglich;
denn jede F orm bezieht sich auf e tw a s , w as n ic h t F orm ist.
D e r Idealist (d e n n der ste c k t h in te r d er A n
sicht) behauptet ganz richtig: die Bedeutung, w elche ein Bild dadurch e rh ä lt, d ass'e s etw as Heiliges vor
ste llt, giebt ihm einen sym bolischen, aber n ic h t den K u n stw e rth ; die Bedeutung, die ein historischer In h a lt dem Bilde m itth e ilt, giebt ihm ein In teresse, a b e r ein historisches, n ic h t das für das S chöne:
ebenso ist es m it der N a tu rw a h rh e it, die sich noch im H ässlichsten bew u n d ern lässt, m it dem C harak
teristisch en d er N ationalität oder der psychologi
schen Mimik, m it der E nergie der Stoffdarstellung — alles diess k an n das W e rk respektabel oder anzie
h e n d , lehrreich oder u n te rh a lte n d , frappant und be
schäftigend für E inbildung oder V erstand m achen;
aber alles dies ist n ic h t das Schöne. R ich tig , ist n ic h t das S ch ö n e; ab e r folgt daraus, dass desw egen das S chöne ohne alles dieses sein kann? D ie Farbe ist auch iiicht das S c h ö n e ; soll m an m alen ohne F a rb e ? A ber m an m alt ja die G ö tter und H eroen m it F arbe, m it W a h rh e it der G estalt, auch m it psy
chologischer W a h rh e it — denn sie haben doch im m er einen gew issen C harakter und w erd en in H and
lungen oder Lagen dargestellt, w elch e m enschlich o d er d en m enschlichen analog sind — dazu haben sie ein hergebrachtes, äusserst vortheilhaftes Costüm , endlich auch eine idealische Bedeutung für N atur, M a ch t, L ie b e, M eer, K o rn , M usik, W issenschaft — und die Iicro en gerade, w ie andere M enschen, n u r v o rnehm er — R ichtig; aber w o bleibt nun das P ri
vilegium d er reinen Idealität und poetischen Schön
h e it? Am E n d e , w en n m an ernsthaft zusielit, liegt die Id ealität d arin , dass diese W esen un w irk lich
s i n d und sic h , obw ohl selbst individuelle E rschei
n u n g en , auf allgem eine G edanken beziehen; die S c h ö n h e it aber darin , dass die antike K unst aller
dings alle H oheit und A nm uth, de’-an die mensch- / liehe G estalt fähig ist, in den T ypen ih re r G ötter und H albgötter ausgeprägt hat. W a s nun jene Ide
alität betrifli, so ist die Frage, ob sic, als Beziehung auf allgem eine G edanken, sich für den jetzigen
S tan d p u n k t der M enschheit noch geuügend in solchen F iguren aussprechen k an n ; w as diese Schönheit, ob darin d er m oderne K ünstler nach dem vollendeten V organg d er A lten eine lebendige O riginalität ent
w ick e ln o d er, w enn e r auf ihrem F elde von ihnen ab w eicht, neben ihnen aushalten k an n ; insbesondere aber fragt es sich, in w ie w e it diese, qualificirte A rt von S chönheit m alerisch ist.
(F o rtsetzu n g folgt.)
K U P F E R S T I C H .
J o h n F l a x i n a n ’s U m r i s s e z u D a n t e A l i g h i e r i s g ö t t l i c h e r K o m ö d i e . Er
ste Lieferung. Hölle. — C a r l s r u h e , Kunstverlag, W. C re u z b a u e r . London, A. Schloss Comp. Paris, J. Veith.
Flaxm an ist d er M eister in d er Umrissdarstellung.
S eine Com positionen haben etw as e ig e n tü m lic h Ge
haltenes und G em essenes, ich m öchte sagen, etw as S chw eigsam es, w elches in k ein er anderen W eise d e r D arstellung zu erreichen sein dürftet E r w eiss den inneren poetischen G ehalt eines M omentes m it w enig S trichen anzudeuten, indem er es d er P h an tasie des Beschauers überlässt, diese A ndeutungen zum vollständigen Bilde auszuführen. D ass er ihn dazu zw in g t, darin beru h t gerade seine poetische K ra ft, das G eheim niss seines künstlerischen Schaf
fen s; und der R eichthum seines G enie’s is t bedeu
te n d genug, um uns bei jedem B latte von Neuem zu fesseln. „
Bei G egenständen, die aus der antiken Mythe entnom m en sin d , liegt uns eine solche D arstellung bereits n äh e r; die plastische E n tw icklung der Figu
ren und G ru p p en , vornehm lich in den R eliefs, hat h ie r unseren S inn an eine solche Anschauung schon m ehr gew öhnt. E s bedarf h ie r in d er R egel nur d e r M odellirung, um das im Umriss angedeutete K u nstw erk zu vollenden. W en n Flaxm an in seinen Umrissen zum H om er und A eschylus zuw eilen etw as w e ite r geht und m ehr arldeutet, als die bloss plasti
sche Ausführung hinzufügen k önnte (so in d er Leu- k o tliea, Odyssee Bl. 9 , im N eptun, Ilias, BL 22, u.
a. m .), so scheint uns das eines Theils zw a r nur desshalb so , w eil w ir den G elehrten bisher geglaubt h ab e n , dass die antike K unst so farblos und grau
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in g r a u gew esen sei, w ie die heutige; anderen Theils
aber liegt es allerdings auch in einer eigenthüm lich phantastischen R ichtung des Zeichners.
B estim m ter spricht sich diese phantastische R ich
tung in den B lättern aus, w elche er zu D ichtungen d er rom antischen Z e it, nam entlich zu D ante s gött
lic h er Kom ödie geliefert hat. liie r ist m inder G e
legenheit zu je n e r plastischen Auffassung des G egen
standes ; ja, es w ü rd e eine solche m it dem selben zu
m eist im W iderspruch stehen: aber noch m ehr, w ie d o rt, ist h ie r diese D arstellung im Umriss zw eck- gem äss, zum eist nothw endig. Jenes göttliche G e
d ic h t, w elches sich stets an der G ränzc des S inn
lichen und Ü bersinnlichen h in zieh t, erlaubt es nicht, seinen Gestalten volle, körperliche Consistenz zu ge
b e n ; es sollen dieselben m e h r mit dem in n e re n , als m it dem äusseren Auge angesehen w erden. Je n e däm onischen G estalten nam entlich, in ih rer m ehr willkührlich phantastischen Form enbildung, w elc h e einen grossen T heil des H intergrundes ausm achen, jene v era e rrte n , w ild um hergetriebenen V erdam m ten gehören h ie h e r; so auch jene beiden schw ei
genden W7an d rer, D ante und V irgil, m it ih ren in langen flörentinischen F alten herniederhängenden M änteln. Es ist som it w o h l gethan, w en n der K ünst
le r ih r Bild im B eschauer n u r w e c k t, n ic h t ilun geradezu m it dem selben gegenüber t r i t t
W e n n F lasm an m it seinen Umrissen zum Ho
m er bereits vollständig b ei uns eingebürgert is t, so is t dies n ic h t m it denen zum D an te derselbe Fall.
G rossen D ank sind w ir som it dem in d er Ueber- schrift genannten K unstverlag schuldig, w elc h er auch die le tzteren (w ie er es bereits m it jenen geth an ) in einer n eu e n , geschm ackvollen Ausgabe dem P u blikum vorlegt und einem grösseren T heile desselben durch einen sehr w ohlfeilen P reis zugänglich m acht.
D ie erste L ieferung, die Umrisse zur „ H ö lle “ en t
haltend, ist so eben erschienen, 25 B lätter, m it T ext, zu 1 Rthlr. 15 Sgr. Es sind eben Falls etw as ver
kleinerte Copien der O riginale, m eist se h r w ohlge
lu n g e n , sauber au f schönes P ap ie r gedruckt. Jedem Umriss ist ein zierliches T ex tb latt beigefügt, w elches die bezügliche S telle des G edichtes, sammt deren U ebersetzung in d eu tsch e r, englischer und französi
scher Sprache enthält. A uch dfer T itel ist in diesen vier Sprachen abgefasst.
W ir w ünschen dem, für viele Kunstfreunde g ew iss sehr erfreulichen Unternehm en eine rech t schnelle
und allgem eine V erbreitung, die es in hohem G rade verdient. W ir hoffen, dass die Verlagshandlung, n ach der Vollendung dieses W e rk e s , auch die h e rr
lichen U m risse Flaxm an’s zum A eschylus, vielleicht das G rösste, w as dieser geniale K ünstler geschaffen, in ähnlicher W eise folgen lassen w ird .
H i s t o r i s c h - r o m a n t i s c h e B i l d e r g a l l e r i e .
— B i l d l i c h e D a r s t e l l u n g e n a u s d e r n e u e n u n d a l t e n W e l t , in m o n a t lic h e n L i e fe r u n g e n . S a m m lu n g d er sch ö n ste n S t a h ls t ic h e au s d em h is to r is c h e n u n d la n d s c h a ftlic h e n F a c h , v o n d en a u sg e z e ic h n e ts te n M eistern : M it er
lä u te r n d e m T e x t v o n W . v . C h e z y u n d Dr.
K . L . S c h m i d t . — l s H e f t . C a r l s r u h e : K u n s tv e r la g , W i l h . C r e u z b a u e r . L o n d o n : y V . T o m b lc s o n C o m p . 1 8 3 3 .
D as vorliegende H eft bildet die E inleitung eines grossen, umfassenden U nternehm ens. Es soll dem P ublikum eine reiche A usw ahl d er vorzüglichsten, von dem C arlsruher K ünstlerverein ausgegangenen K upfer- und S tah lstic h e, A rbeiten eines F r o m m e i , S c h ü l e r , G. M ü l l e r , P o p p e l u. a. m itgetheilt und die allgemeine V erbreitung derselben durch einen m öglichst niedrigen P reis in’s W e rk gesetzt w erden.
D ieser niedrige P reis (das H eft in R o y a l-O c ta v : 15 S gr.; in R o y a l-Q u a rt, m it A bdrücken au f chines.
P a p ie r: 1 R th lr.) lfct u. a. n u r dadurch m öglich ge
w o rd e n , dass der V erleger, ausser den eigens für dies W e rk gefertigten S tic h e n , auch P la tte n solcher T aschenbuchbilder angekauft h a t, die im C arlsruher K ü n stle r-In stitu te gestochen und von den K unstken
n ern einstim mig für die schönsten Leistungen dieser A nstalt erk lä rt w orden sind. Jedes H eft soll etw a sieben B lä tte r, zw ei oder drei h isto risch e , nach äl
te re n und neueren M eisterw erken der D eutschen, d er E ngländer und' F ranzosen, — zw ei landschaft
liche, A nsichten italienischer und griechischer Gegen
den zu Virgil und H oraz, — zw ei B lätter aus den U mrissen F laxm an’s zum H om er, und einen Bogen T ext enthalten. D e r T ex t zu den letzteren B lättern h a t die Absicht, das grössere Publikum m it den G e
genständen, die w esentlich der antiken A rchäologie angehören, b ek an n ter zu m achen. Zu den ersten B lättern des ersten Heftes ist eine kleine Novelle- ge
schrieben: es w erden unsere D ic h te ra u f diese W eise Ge
legenheit finden, W itz und P hantasie in anm uthigen S pielen ergehen zu lasseu.
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Für uns hat das gesam m te W e r k , in seiner grösseren A usdehnung, insbesondere die erfreuliche S e it e , dass ein U eberblick über die trefflichen L ei
stlin gen der Carlsruhcr K upferstecher-Schule, w e lc h e d en en der Engländer füglich an die S eite zu setzen sind, gew ährt wrird ; cs ist w ü n sch en sw erth , dass un
sere nationalen Kräfte concentrirt und dass w ir uns
\ derselben nach M öglichkeit b ew u sst w erden. D ie ersten B lätter des vorliegenden H eftes: der C avalca- tore nach dem B ild e von Hovace V e m e t, der Gen- fersee nach L eprince und nam entlich das Gelübde nach dem schönen B ild e von ßoulanger bestätigen O biges au f’s B estim m teste. D er W erth der land
schaftlichen B lätter zu V irgil und Iloraz, so w ie der Flaxm an’sclien U m risse zum H om er ist bekannt; dass dieselben auf diese W e is e auch in ein grösseres P u blikum cingefiihrt w erd en , .ist nur erfreulich.
W ir sind überzeugt, dass dies U nternehm en, da
von je z w ö lf Ilefte einen B and, und som it ein all
gem ein brauchbares Unterhaltungsbuch bilden w erden, sich ähnlichen B eifalles erfreuen w ir d , w ie neuer
dings nam entlich das. englische P en n y Magazine; um so mehr, als es m it durchaus vaterländischen M itteln lierg estellt w ird.
N a c h r i c h t e n .
Ueber die diesjährige dritte K u n s t a u s s t e l l u n g von K ö n i g s b e r g in Pr. beginnt das August-Heft der Preussischeu Provinzial-Blätter geistreiche B e m e r k u n g e n von A. Hage n, mitzutlieilen. — Das in No. 31 des Museums abgedruckte Verzeichniss der auf dieser Aus
stellung verkauften Kunstgegenstände ist mangelhaft nnd enthält, in Bezug auf den'Amor von Remy, eine falsche Angabe. Das folgende Verzeichniss möge zur Vervollstän
digung und Berichtigung dienen:
Kunst- und Gewerbe-Verein in Königsberg.
(Es fand in diesem Jahre die zweite und dritte Aus
stellung statt. — Der Werth der verkauften Gegenstände, worunter sich 47 Gemälde befinden, beträgt 3293 Rthlr.
Im folgenden Verzeiclmiss giebt die römische Zahl die Ausstellung, die arabische die Ausstellungs-Nummer an).
D e r V e r e i n e r w a r b f ür d a 6 S t a d t - Mu s e u m : 1) Heunert, Landschaft II., 18: 120 Rthlr. 2) Gärtner, Köi>:' -*cke in Berlin III., 38: 230 Rthlr. 3) Grald, rin III., 42: 40 Frd’or. 4) Kolbe. Ungarnschlacht,
Skizze, III., 88 : 20 Frdor. 5) Pistorius, Dorfgeiger III., 113: 24 Frd’or. 6) D. Quaglio, Dom zu Frauenburg Ul., 115: 27 Frd’or. 7) Rem y, Amor III., 121: 20 Frd’or. 8) Carl Scliroeder, Bayerischer Bauerntanz III., 1 3 8 :12Frd’or.
9) Böttinger, Porzellaubild III., 1 1 : 7 Frd’or.
A u s s e r d e m w u r d e n g e k a u f t : 1) Boutcrweck, Egmont und Klärchen III., 12: 50 Rthlr. 2) Brandes, Colosseum III., 13: 100 Rthlr. 3) Bürde, Mutterstuten III., 14: 110 Rthlr. 4) Dahl, J.C ., Helsingör III., 20: 12 Frd’or 5) Dähling, Mühle in der Felsschlucht III., 22: 50 Rthlr!
6 ) E ybel, ein Mädchen, das sich die Haare ordnet Ul., 24: 6 Frd’or. 7) Fearnley, der Vesuv nach Dahl III., 28:
25 Rthlr. 8) Friedrich, Mondscheinbild III., 29: 8 Frd’or.
9) Gebauer, Bildniss Sr. Majestät des Königs HL, 351;
23 Frd’or. 10) Geisslcr, Frühstück III., 39: 4 Frd’or. 11) Grothe, Sängers Fluch III. 44: 4 Frd’or. 12) Hartz, Sophie, ein lesendes Mädchen III., 50: 4 Frd’or. 13) Hasenpflug, Dom zu Erfurt III., 52: 8 Frd’or. 14) Helbig, Bucht von Bergen nach Dahl III., 53 : 20 Rthlr. 15) Herbig, Chri
stuskopf III., 57: 12 Frd’or. 16) Hintze, Ansicht von Ber
lin III., 62: 100Rthlr. 17) Jacobi, Landschaftnach Ruisdacl II., 2 1 : 30 Rthlr. 18) Jocobi, Landhaus bei Berlin II., 2 2 : 20 Rthlr. 19) Jacobi, Opernplatz in Berlin II., 23: 20 Rthlr. 20) Jacobi, Rosstrappe III., 73: 6 Frd’or. 21) Kum
mer, eine vom Windbruch verwüstete Gegend III. , 93:
36 Rthlr. 22) Lommatzsch, Fruchtstück III., 96: 15 Rthlr.
23) Loeschin, A. R., Altenburg III., 99 : 35 Rtldr. 24) Most, Aussicht vom Museum iu Berlin IIL, 104: 131 Rthlr.
25) Petzl, betender Mönch III., 112; 20 Rthlr. 26)Reusclj Kopenhagen IIL, 123: 20 Rthlr. 27) Rosenberg, Bertha, Winzerhaus III., 125: 5 Rthlr. 28) Rosenberg, Bertha, Tetschen III., 127 : 30 Rthlr. 29) Rosenberg, Bcjtha, Tet- schen III., 128: ^ « ^ U r . 30) Schmidt, Carl, Engclskopf nach Raphael III., 136: 5 Frdor; 31) Schultz, E., Frucht
stück III., 142: 8 Frd’or. 32) Schumann, Stillleben: 50 Rthlr.
33) Schwiggert, Christuskopf nach Guido Renj U l., 144;
18 Rthlr. 34) Sparmann, Städtchen Dohna III., 150: 25 Rthlr 35) Stürmer, Dudelsackpfeifer III., 156: 6 Frd’or. 36) StürmerT Violinspieler III., 157: 6 Frd’or. 37) Voelker, F. W ., Rosen III., 163: 51 Rthlr. 38) W irthgen, Caroline, Frühstück nach de Heem III., 170 : 30 Rtlijtr. Sepia-Ge
mälde und Zeichnungen mit perspectivischen und archi
tektonischen Aufnahmen: 30 Rthlr. Kupferstiche, plasti
sche Arbeiten, Gegenstände des Kunst- und ßewerbfleis- se s, w elche in dem heraüszugebenden Bericht geaau be
zeichnet werden sollen.
Königsberg, im August 1833.
Dur Vorstand:
II. D e g e n . L. M. F r i e d m a n n . A. Ha g e n.
°8 gehörige Beilage enthält die Schlussvignctte des L i e d e r b u c h e s f ür d e u t s c h e K ü n s t l e r , - A d o l p h S c h rö dt er in Düsseldorf gezeichnet, von G u b i t z in Holz geschnitten.
Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k e , Breite Strasse Nr. 9. -