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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1860, No. 37.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlicheøVolksblatt Veransgegehennun E. L.Rossinäszlrn WöchentlichlBogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

No. 37. deckungdesSauerstoffs.

Inhalt: DieNatm·soi«schung.—- EinHagelwetler.

VonDr.Otto Daniiner. Kleinere Mittheilunaen. Verkehr- (Schluß.) (MitAbbildung.) DieEnt-

1860.

fC-AlexanderVen M,vonSen-teurenHumlmldt»Di-- .

W.zszFLSDHÆU-«N YieAaturforschung

Wenn derVater mit sorgendemBlickUmschauhält unterdenvielerleiBerufsarten unseres zunftmäßig geglic- dertenGesellschaftslebens,umbeiZeiten seinen Sohnin dieseinenKräftenundNeigungenangemesseneBahnzu lenken da kommtesjetzt schondannundwann vor,daß dieWahl auf »dasStudium derNaturwissenschaften«fällt.

EsistdiesaucheinebezeichnendeEigenthümlichkeit unserer Zeit,denninfrüherenJahrzehnten istdieskaum derFallgewesen.Dawar inderRegelftir«dasselbst- ständigkeines Gedeihensfähig-geglaubtePflänzchender Naturkunde dasärztlicheStudium dieDeckfrucht,wiees fürdenzarten Klee dieGerste ist.DannwaresdeinZU- fallund dersichgeltend machendenNeigunganheimge- geben,obdasnaturgeschichtlicheStudium überJenesdie Oberhandgewann oderobesvon dem»Brodstudium«

überwuchertwurde. Lange Zeitwar überhauptdie Natur- geschichtedie dienendeMagdderArzneikunde.

Dochinnicht wenigenFällen,vielleicht sogarin der Mehrzahl derFälle-war sonstundistdiesauch heute-weh, derUrsprungdesnaturforscherischenBerufsein anderer-

Wiees unter denPflanzenundunter denThierenKos- niopoliten giebt,so istdasnaturwissenschaftlicheStudium nichtminder einKosniopolit; jeder Berufkannfürdasselbe zueinemgedeihlichenBoden, odervielmehrzumpassiven Trägerwerden,wenn nur dieser Bodenvon dem Sonnen- scheindesklarenUnischauensundvon derWärme der Liebe zur Natur durchdrungen ist.NichtblosdieDichtkkmsthat ihrenHansSachs, unendlichvielmehr hatderendieNatur- forschung.

EswäreeinLeichtes,aneiner großen Reihevonbe- rühmtenNamennachziiweisen, daßeineMengederver- schiedenartigstenBerussartenineinzelnen Persönlichkeiten entweder indas erfolgreichsteUndruhmwürdigsteNatur- studiuni umgeschlagensind, oderdaßdiesesmitundneben jenen friedlich und freudig gedieh. Jch führenur einige Beispielean, welcheichaus derReihederZoologen aus- wähle,nur solcheNamen anführend, welchein der Natur- geschichtederThiere Berühmtheiterlangt haben,

Ochsenheimer undTreitzschke, diebeidenstets zusammengenanntenDioskuren derSchnietterlingskunde,

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sowiederinsektenkundigeAhrens waren —- Schauspi e- ler; D’Argenville, deFerussac, Meigen, O.F.

Müller, Paykull, derältereNaumann, Koch,von Schlotheim, Schönherr waren Beamte, zumTheil hochstehendeDiplomaten; Azara, Sander-Rang, GrafDejean, Gyllenhal waren Soldaten undSee- männer;alsGeistlichenenne ich«L.Brehm, Buckland, Schröter, Fabricius, Chemnitzz Lyonn"et, dendie ZergliederungderWeidenraupeunsterblich gemacht hat,

war Advokat; Donovan, J.Sturm, Hartmann, Sowerby, Turpin, Hübner, Knorr, Regenfuß, Rösel von Rosenhof waren Künstler; daßdieZahlder

«Aerzte groß seinwerde,läßt sichleichterrathen,andere

waren Apotheker, Gärtner, Lehrer. Prinz Carl

Lucian Bonaparte, derberühmteVogelkundige,und Prinz Maximilian v.Wied lassendas naturwissen- schaftlicheStreben anungewohnterStelle erscheinen, wäh- rendWilson, vonGeburt einSchotte,in Amerika nach einanderWeber, Krämer, Dichter warundalsSchul- lehrer undeinerdergrößtenKenner derBogelweltstarb.

DieFrauenwelt lieferte ihre berühmteMarie Sybille Merian, zuletztGattin desMalers Graff,welchemit ihrenbeidenTöchternSurinam bereiste,umdessenThier- weltzubeschreibenundzu malen.

Nennen wirdiesealleundviele Andere aufdenübrigen Gebieten derNaturforschungLiebhaber oderDilettan-

ten oder Amateurs wirwerden ihnendenrichtigen

Namen geben;aberwirwerden sie indiesemNamen nicht von denberufsmäßigen Naturforschern trennen, denn ebensowieDiese auch Liebhaber ihres Berufessind, so werden Jene nichtvon denLetzterenalsPfuscher be- trachtet;dennvor anderen Berufsartengiltin der Natur- forschungkeineprivilegirte Zunft, sondernlediglichdie Leistung unddasredlicheStreben. Allen, Allen,—- selbstdenwenigenwiderhaarigen Professionisten derNaturforschng wohntdielebendige Ueberzeu- gung oderletzterenwenigstensdasabgenöthigteZugeständ- nißbei, daß die Naturforschung inihremletztenZielezu einer, desdenkendenfreien Menschen würdige,Weltanschauunglei- tet,unddarum dasuniversellsteGewerbeist,worinJeder für sichundzugleichfüralle Anderen schafftundstrebt.

Können wirheuteanders, heuteam 14.September, alsuns dieser BedeutungderNaturforschungerinnern?

War dochAlexander von Humboldt, dessenGe-

burtsfestwirheute begehen,dieVerkörperungderNatur- forschungimedelstenundhöchstenSinnedesWortes,der

»Naturforschung;derenZiel jene Weltanschauungist.

WerdenwirvorAllemheute unseinmalrechtklarbewußt· derGrenzendesGebietesderNaturforschung,desRechtes«

desNaturforschersauf Arbeit ebenaufdiesemGebiete.

Wosinddiese Grenzen?Werdensiegebildetvonden StaubfädenderBlume, von denFußgliedernderKäfer odersollenwirsieindenschweifendenKometen oderinden blassenNebelfleckendesHimmelsgewölbesoderindenWel- lenunseresBlutes undindemAufkeimen unsererGedan-

kenerkennen? «

LiegtjenseitsderGrenze, aufderenLinie das Genannte nur einige Pünktchensind, fürdenNaturforscherkeinRecht aufArbeit?

Man nenne unsdocheinjenseitsdieser Grenze liegen-

desGebiet,woderAnspruchdesNaturforschers aufhört!

Wirwissenesschon,was man uns mitabweisender Gebehrdenennen wird.

Abergehörtdenndas,was man auchjetztim Sinne habenmag, nichtauchzur Entwicklungsgeschichteder Menschheitundwas ist dieseanders alsNaturgeschichte derMenschheit;undgehörtderMenschetwanichtzuden Naturkörpern?

WagtesJemand,dieRichtigkeitzdesSatzesBaeons, quodnon fuerit insonsti, non estin intellectu,*) zube- streiten?

"

Nein,nein! wirlassenunskeineGrenzeunseresFor- schenssetzen.AllesWissenundStreben desMenschen, wieängstlichman esauchgliedernunddie Gliedergegen- einander abgrenzenmag alles geht aufin der Natur- forschung,wiediesieben Farben ohne Grenzlinienin der leuchtendenPrachtdesRegenboges aufgehen;undwiediese dasSinnbild desFriedens zwischendemMenschenund seinem Gottist, soruhtinderNatukforschungderwahre FriedendesMenschenmit sichund seinenBrüdern;und was giebtesHöheresalssolchen Frieden?

Sehetda, meinehier versammelten Freunde, sehet Jhr alle,welcheIhralsHumboldtsJünger geistig hieran- wesendseid sehetdie Würdeund dieBedeutungder Humboldt-Vereine!

«)Eskommt mir nichtszumVerständnißalsdurchVer- mittlungderSinne.

W

OLinHagelwetter

(Schiuß.)

Anmeiner eigenen Wohnung hat sicham Hageldie ganzdesPutzesberaubt. Denktman dabeidarumdaßdie WahrheitdesSpruches: Vereinigungmachtstark,bewährt,

indemervon derGiebelseite desselbendenaltenfesten Kalk- bewurf,dersichsolangeZeitbewährthatte, wahrscheinlich ingroßenTafelnablösteunddurch ihndastiefer-liegende DachdesNachbarhausesganzzertrümmerte. DerKalk- überzugdesPiauerwerks,denwirhierzu Lande,,Putz«

nennen, giebtvielStoffzuMessungenderStoßkraftder Hagelkörneu JenachdemAlterundderGütedesPutzes undjenachdermehroderweniger schrägenRichtung,in derergetroffenwurde,zeigtsich dasgetroffeneMauerwerk entweder blosmehroderweniger dicht weiß getiegertoder durchlöchertund an neueren Gebäuden selbst stellenweise

Hagelkörnerdochimmer nur insehrschrägeV»Richtiingtra- fenundsicherlichwenigstensdiemeistenvonIhnen, nämlich dieundurchsichtigen,lufthaltigen- sehr elastischwaren eineEigenschaft,diebeiderKraftbeUrtheilungnichtver- gessenwerden darf, so MußMHIUstaunen,wenn man an denMauern Wirkungensieht-dleeineebensoauftreffende Flintenkugelkaumgkößerhmteklassenhabenwürde.

VondenMetallen sindesnamentlich ZinkundWeiß- blech,welcheeinenMaßstab fürdieKraftderHagelkörneic abgeben. Viele»derTMdenHäusernherabgehendenFall- whkesindmittiefenEindrückenversehen,manche sogar durchlöchert,undeinZinngießererzähltemir,daßerdiewie

«-

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vonBüchsenkugelngeschossenenLöchereinerZinkbedachuiig auszuflicken habe.EinFallrohr, welchesin einer Ecke dem AndrangdesHagels recht ausgesetztwar, zeigt sichzum Theilganzplattgedrückt. »

»

AmgewaltigstenundfürdasGeniüth ergreifendsten zeigtsichJedochdieHagelwirkungam Pflanzenreichezzu- gleich ist diesesderbrauchbarsteMaßstab fürdieVerbrei- tungsgrenzeunddieStärkederWirkung.

AnderSüdostseiteder Stadt liegtdassogenannte Jo- hannisthal, mehrere hundert freundlicheGärtenmitLauben undGartenhäuschen,indenenderLeipziger Bürgeram Feierabende sich erholtund zumemsigenGärtner wird.

GeradeindiesemJahrebotdasJohannisthal denfreudig- stenAnblickdar;die Bäume trugen kaum dieLastihrer edlenObstsortenundunterihnenprangten eben dieAstern und Georginen,·Fuchsienund andere Blüthenpflanzen schöneralsJe,weilesihnennieanFeuchtigkeit gefehlthat.

JndiesemAugenblickeistkaumzuerrathen, daß hier je eineBlumegeblühthat; zwischendenniedergeschlagenen Gemusepflanzenliegendie herabgeworfenen halbreifen Baumfruchteundvondenwenigen,dieamBaume geblie- benfindtistnur seltenseineunverletzt, selbstdiehärtesten Lsiiiterbirnensehenaus, als habeeinvorbeibrausender böserLuftgeistsichvon jedereinenBissenmitgenommen.

Die hartenKohlraben stehenzwarmeist noch,aberihre obereHälfteistförmlichherausgeschlagenUndzermalmt.

DiekräftigenHecken, welchedieGartenabtheilungeii trennen,unddieObst-undZierbäume sindnebenzahllo- senpfeiiniggroßen,invielen handbreitenStellen ihrer Rinde beraubt;bis aufZolldickesind dieAesteabge- schlagen,undnur seltensinddiese durchein Rindenband abwärtshängendmitdemStamme inVerbindung ge- blieben. AbersotraurigderAnblick desJohannisthals ist, weildasAugedieVerwüstungineinergroßen Fläche übersieht-»—esist Nichts,imVergleichzudem,wasich

snderbenachbartenmehr östlichgelegenenGemeindeAnger and.

Den Wegdahin führt·die mit Pappelnbesetzte Dresdiier Landstraße. Jenäherman Angerkommt, desto mehrgleichen die Pappeln ich kann esnichtbezeich- nender ausdrücken alten bisaufdiedickenReiserab- gekehrten Stallbesen. DieRobinien, denen man -hier indenGärten häufig begegnet,erkennt man schonvon weitemdurchdieweißenentrindeten Flecken, denndiesaf- tige sprödeRinde dieses Baumes zeigt sichüberall am stärksten beschädigt,währendauch die Krone wegen des harten aberbrüchigenHolzes fastimmersehr gelitten hat.

JnAngerbesuchteicheinGut,welches ichvonlanger Zeit hergenau kenne undwelches ichalsdasMeisterstück desZerstörungswerkesbezeichnen muß.Dievorherbe- schriebenenWirkungen erreichten hieranderguten doppel- tenZiegelbedachungeinenHöhepunkt,wieichihn vorher nirgends gesehenhatte. Diewenigersteilen oberenDach- hälften sind nichtsweiter,alseineSchichtvon Ziegel- trümmern,welche durchdieDachsparrenundeinige nicht ganz zertrümmerteZiegel getragenwerden, aber beileiser Berührung herabrollen müssen. Dochichging durchdie verwüstetenGebäudehindurchnachdemGarten,denich in, seinerprangendenSchönheitkurz vorher gesehen hatte.

Sein Besitzerbegnügtesichnicht damit, ausseinem frucht- barenBoden einenreichen GewinnanObst, Geniüseund Blumen zuziehen;erwar stolzdarauf—- underdurftees -— seinenGarten stets in einemsolchenZustandezuerhal- ten,daßerauf jeden Besuchereineniiberrasi)eiidangeneh-

men Eindruckmachen sollte. Alsicheintrat ichüber- treibenicht—- war esmir alssei ichplötzlichvom28.Aug.

in dasEndedes Novembers versetztworden, derjaauch beiunsoftnocheinenUeberrestvonGrün zeigt.Eswar mirunmöglich,mirdenfrüherenZustanddesGartens zu vergegenwärtigen,und es würdevielerWorte bedürfen, wollte ichdenZustanddesGartens anschaulichundins Einzelne gehend beschreiben.DieGeorginen,deren der Garten einebesondersschöneSammlung besitzt,waren zum Theil spurlos verschwundenundman fragte sichvergeblich wie diesmöglichsein könne;nur vonmanchen standnoch, vomBastbandeamStabegehalten,dieunterstehalbeElle desStengels,und von demoberhalbdesBandes gewesenen Stengelwar nichts weiterübrig geblieben,alsdiezerschlis- senenHolzbündel,welchealsweißlicherFaserpinsel herab- hingen.Auf einemGurkenbeete fandich zwischendemzer- mahlenenBlätterwerknoch die Ueberrestevonzwei Gurken, alsseien sievoneinemübersättenKaninchen liegengelassen worden. Hätte ich nochanderfurchtbaren Gewaltder kleinenEisbomben zweifelnkönnen,sobekamich hierden Glauben in dieHände: zerschlageneWallnüsse. Nochsitzt

umdieseZeitanihnendiegrüne Schale festunddieHolz- schale ist bekaniiterinaßenjetztnoch vielhärterunddieVer- bindungderbeidenHälften noch innigeralssiesind,wenn

man dieNüsseim Oktober vomBaume schlägt.DasZer- schlagen scheintobendrein stattgefundenzuhabenindemdie Nüsse nochamBaume vom Hagelkorn getroffenwurden, dennichfanddiezerschlagenen NüsseamBoden zumTheil auf weicher UnterlagevonLaubnndaufeiner Deckmatte vonStroh· Diegut gepflegteii, meist niedrig gehaltenen Obstbäumewaren anderWetterseitemitRindenwunden bedeckt, undwerdenwahrscheinlichnach langemKränkeln zuletzt absterben,denneinegesundeRinde istein Haupt- erfordernißdesBaumgedeihens.

Mit eineinGefühlderTrauer, wie ichesso nochnicht gekannt hatte,verließichdenGarten, derseinemNamen nicht mehr glich,undtraf. imHofe aufdenBesitzer. Er hatteebenseinenLiebling,denvierjährigenKnabenmeines Freundes,deraufsdemGute wohnt, aufdem Arme, und sagtezuihmmitweicherStimme: »nunkönnen wir keinen Pflaumenkuchenbacken,Ernstchen,wieichdirversprochen hatte.-«DieschlichtenWorte machten einentiefenEindruck.

Jn einemZimmer meines Freundes fandicheine WiederholungeinerHagelwirkung, welche ich schon«am Morgen indem schönenneuen MuseumderStadt beob- achtethatteundwelcheentschiedenzudengewaltigstenge- zähltwerden muß. NachdemderHageldieaus dünnen Querlatten bestehendenLädenzertrümmertundsichsoden ZutrittindasInneredesZininierserkämpfthatte, hatte einHagelkorneinLoch durchdenganzneuen Rohrbezug eines Sesselsgeschlagen.Wenn man dieFestigkeitder RohrbänderunddieElasticitätdesGeflechteserwägt, so mußman dieseWirkung anstaunen. Dasselbe hattewie gesagtimMuseum undauch anderwärts stattgefunden.

"

SohattenB.bei einemLackirerRohrstühlezumTrock- nen iniHofe gestanden,auswelchendieRohrbezügevoll- kommen herausgeschlagenworden.waren.

EineninteressantenBeweisvonderunglaublichschnellen BewegungdesHagels liefertenan vielenOrten die Vor- hänge. Jch fandunteranderembei einem Freunde die ganz dünnen baumwollenen,mitStärkegesteiftenMullvorhäiige, welche freivordemFensterherabgehangenhatten,wievon Fliiiteiikugeln durchlöchert,so daßausdenkleinerenLöchern sogareinkreisförniigesStückZeugmitfortgenommen worden war;.währendandengroßen,bisüber4Zollim Durchmesser halteiiden LöcherndieLappenderzerrissenen SchlitzevondemhindurchgefahreneiiHagelkorn, angemessen dessenGröße,bleibendindenUmfanggedrängtwaren,so

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daßeskaumzweifelhaft seinkann,daß jedes LochderGröße desHagelkorns entspricht. Eshatten sich auch solchevon derentsprechenden GrößeindemZimmer gefunden.

Nachdemich durchmehrmaligeWanderungen durchdas verhagelteGebiet (ichschreibediesesam6.Tage nachdem Unwetter)unddurchMittheilungenAnderer mich mehr- seitigüber dasgroßartigeEreignißzuunterrichten gesucht habe,kannichnun nocheinigeweitereAngabendemin vorigerNummer Gesagtenhinzufügen.

EinegenaueBetrachtungderangerichteten Verwüstung machtesunzweifelhaft, daß selbst innerhalbdesHagelbe- reichsdie Stärke derVerwüstungeinesehr ungleichege- wesenist. Mansieht nicht selten dichtnebensehr starken Wirkungenvielschwächere,denendannwiederstärkerefol- gen,währenddie Natur derbetroffenen Gegenständezu dieser VerschiedenheitkeineVeranlassung gegeben hat.

Manches scheint darauf hinzudeuten, daßdieHeftigkeit des Hagelfalls hinsichtlichderSchnelligkeitder Bewegungört- lich eineverschiedene gewesen seiunddaßvielfältigkleine Wirbelwinde stattgefunden haben. Letzteresbeweiseneinige entwurzelteBäume unddiebesonders starke Entlaubung einzelnerBäume unterEntführungdesLaubes,während, wieichobenanführte,letzteres gewöhnlichnichtstattgefun- denhatte.AuchdieDichtigkeitdesHagelfalls scheintört- lichverschiedengewesenzuseinunddiesemUmstandeist wahrscheinlichdieVerschiedenheitderWirkung vorzugs- weise zuzuschreiben.

Als einen Beweis von demfurchtbaren Getösedes Hagelfalles schalte ich hiernoch die erstkürzlicherhaltene Mittheilungein,daßman am offenenFensterdergeschütz- tenStraßenseitendasKlirren dertausendgleichzeitigzer- trümmerten FensterscheibendergegenüberliegendenHäuser nicht hatunterscheidenkönnen.-

Wennesnicht auf ZufallderBeobachtungundauf persönlicherAuffassungberuht, fo isteseineauffallendeEr- scheinung, daßauch dieherrschendeGestaltderHagelkörner eineörtlichverschiedenegewesen ist;derEine behauptet vorwaltend Kugeln,derAndere eineandere Gestaltgefun- denzuhaben.DaßdieHagelkörnersehr verschiedeneFor-

men zeigten,beweisenunsere Figuren,derenZahl nochbe- deutend hätte vermehrtwerdenkönnen.

Fig.1und2habe ich selbstmitthunlichsterGenauig- keitnachderNatur gezeichnet, habeaber inFig.2keins deram meisten hirnähnlichenergriffen.Das inFig.3, 4,5 vondreiSeiten dargestellte Hagelkorn istvonHerrn Thieme, unseremgeschicktenundgewissenhaftenZeichner, beobachtetundgezeichnet.Esisteinsehr stark abgeplattetes Rotations-Sphäroid was bekanntlichauch dieGestalt unsererErdeist undzeigt aufder einenSeitestarkent- wickelteEiskrystalle,währenddieentgegengesetzteSeite platt istundandemtrübweißenKerne einestrahlige Tex- tur zeigt.Mir erschienenan einigen wenigen zackigen Körnern,dieaberkugelrundwaren, dieZacken mehrWür- feleckenzusein-, jedochtraten diese weniger deutlich hervor undwaren daherwegen des bereits starkeingetretenenAb- schmelzensumso weniger deutlichzuerkennen. Jeden- falls entsprichtdieThiemescheBeobachtung auch mehrder KrystallformdesEises, welchedemdrei- Undeindxigen. System angehört.

DasinFig.6dargestellteHagelkornwürdeichmeinen Lesern vorzulegengarnichtwagen, wennesmirnichtaus derglaubwürdigstenHandkäme. «Der durchTschudi’s Thierlebender Alpenweltund durch zahlreicheandere Jllustrationen allgemeinund ehrenvollbekannte Maler W.Georgyistmir,wasGewissenhaftigkeitundTreue derNaturausfassungbetrifft,vollkommene Gewährundich

584 vertraue seiner Mittheilung-wiemeinen eigenen Augen.

HerrGeorgy sah währenddesHagelwettersmitbanger Erwartung dem endlichen Erliegender großen Scheibe seinesgegenNorden gelegenen Malerfenstersentgegen,an

welcher bisherderHagelimmer wirkungslos abgeglitten war. Da klirrtdasstarke Glas undalseine intellektuelle Schadloshaltung liegtderThäteralsdaXWundergebilde alsdann ruhigauf demFensterbrete. Früheralsinun- seremBlatte WirdseinAbbildinI derIllustr· ZeitungVer- öffentlichtworden sein,undwenn man inderFigurdort undhier einige geringe Abweichungenbemerkenwird,so hatdasseinenGrund darin,daßmirHerr Georgydieso- fortgezeichneteOriginalskizzeüberließ,währenderfürden SchnittderJllustr.Zeitg. ausderErinnerung einigekleine Korrekturen anbrachte. DerScheitelpunktobenwareine Vertiefung,inwelcheman dieSpitzedeskleinenFingers einpassenkonnte. DasHagelkorn ist übrigensvollkommen hellunddurchsichtigunddaher sehr hartundfestgewesen.

Esist vielleichtdassonderbarste Gebilde,dasdieräthsel- hafte Hagelbildung jemalszuTage geförderthat.

Noch kurzvor demNiederschreibendieserWorteerhalte ichvoneinemwissenschaftlichgebildetenManne, demseine WohnungdieUeberblickungdestiefenundbreitenStadt- grabensbei derPleißenburggestattet,dieMittheilung, daß erfastlauter glatteund helle Eiskugeln erhielt,vondenen

erannehmenzudürfenglaubte, daßsieimFallen sichgegen- seitigdurch Aneinanderreiben abgeglättet haben,weilim Bereichseines AugesderHagelfall unglaublich dichtgewe- sen sei. «

«UeberGewichtundGrößederHagelkörnerhörtman dieverschiedenstenAngaben, so daßesschwerist Wahrheit undDichtungvon einanderzusondern. DiehöchsteGe- wichtsangabe,dieauf wirklicherWägung beruhtundaus glaubwürdigemMunde kommt, istnach meinenErkun- digungen 972 Loth;allediese Ziffer übersteigendenAn- gabenlasse ichals mirunverbürgtunerwähnt,obgleich iches fürsehr glaublich halte, daß einzelneHagelkörnereineviel

bedeutendere Schwere gehabt habenmögen.Zu diesem

Glauben bin ichveranlaßt,nachdem ichebenjetztdieHagel- wirkung aufderPlattformder Sternwarte gesehenhabe.

VielemeinerLeserundLeserinnenwerden bei einemBesuch LeipzigsvonderGallerie der Sternwarte einen Blick über das,,LeipzigerSchlachtfeld«gethan habenundsicherin- nern, daß-vonderGallerie annocheintempelartigerBau miteinemKuppeldach folgtUnddaß auf diese Kuppelnoch eineobersteKrönung folgt, welcheoben in eine kleinePlatt- form endigt, auf welcheretwa einDutzend Menschen Platz haben. Diese Plattform hateinenFußbodenvonBlei-der ringsumetwa einenFußbreitzum·Ablaufendes»Regen- wasserseinenetwasabschüssigenRandbildet. Dieser Rand istaberzuäußerstineinenzolldickenSaum Umgebogeth jedenfallsumdie Kreislinie desUmfangsnicht dUVchVer- biegendes Randes störenzulassen. Auf dieserganzenPlatt- formbemerktman etwa 400 sehrbemerkbare1bis2Zoll imDurchmesser haltendeEindrücke, welcheUnzwelielhaftdet GewaltdesHagels zuzuschreibensind-dasie erstnach dem- selbenbemerktwurden. AufderPlatthrnhwodasBlei wahrscheinlichziemlichdicht aufsellkeljUnterlageaufliegt, sinddieseEindrückeetwa 4bis5Mllllmetektief, Während ich aufdemfreienRande einzelne12Millimetertief fand.

Dieses überraschendeErgebmßdesHagelsallswürde vier- leicht übersehenworden sem,wecldieVertiefungenwenig- stensaufderPlattform dochimmernurflach sind,wenn nichtzugleicheinestarke OxydationdergetroffenenStellen stattgefunden hätte- so daß dieselbenganzweißvongebil- detem Bleiweiß (eineVerbindungvon kohlensauremBlei-

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585 586 oxydmitBleioxydhydrah hervortreten. DieseErscheinungdieweißeOxydschichtträgt, währendringsumdasBlei istvon ungewöhnlichemInteresse,denndieOxydation muß keineFarbenveränderungzeigt.Dies drängtzu derVer- schkschnellVorsichgegangen sein. Esist sichernichtan- muthung, daßinirgend welcher Weise,entweder Salpeter- zunehmen, daßdieHagelstückeruhigin dergeschlagenem säurebildungstattgefunden hat,diedurchdenelektrischen

3

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-Fig.c. DerexceutrischeKernpuukt eitles·Hagelkok-11s3.(llebrig. s. Text.)

dazuschonviel zuflachen Vertiefung liegengeblieben,son- Funken durchVerbrennungdesStickstoffsgebildet wird, dernuntereinemdemAuffallswinkelgleichenWinkelsofort oderdaßeingroßerGehaltvonsogenanntemaktiven Sauer- wiederemporgesprungen sind·Siehaben also sichernur stofsimSpielegewesensein muß,welchereben wegenseiner einenAugenblickdie Stelleberührt,welchegleichwohlallein großenOxydatlvnskrastdenNamen desaktiven trägt.

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