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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 37.

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Academic year: 2022

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»T-

EinnaturwissenschaftlichenVolke-blatt.

AmtlichesOrgandesDeutschen·H11mboldt-Vereins.

——OROLQJX-

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L , -

Berautmnrti. Redakteur E.I. Roßmäleen

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

N- Unhasi: Zum14.September. Der Edelstein-Schnitt.

« (Schluß.) KleinereMittheilungen. Für HausundWerkstatt Witterungsbeobachtungen.

MitAbbildung. EinBürger. 1863.

Zum14.Heptember

FeiernwirderFeste nichtzu viele? Demdeutschen Turnfeste folgten schnelldieTagevonEisenachundWöb- belinundnochvor derOktoberfeier sollenwirden14.

September festlichbegehen?

Fragetdarum- ObesderFestezuvielesind, Eure Gegner. Sieantworten Euchsmiteinem entschiedenen Nein,dennsie machen EureFeste lächerlich,folglich müssen sie sich darüberärgern.

UnseredeutschenNationalfeste, welche seit denletzten JahrenzumTheilin einenfesten Kreislauf geordnetwor- densind, würdenvon denFeindenderfreien Entwicklung desVolkesganzanders gehegtundgepflegtwerden,wenn esFesteim Sinne des ,,panem etCircensestt wären.

Dassind sie aber eben nicht. Das Volkveranstaltetsich seineFeste selbstUndläßt sie sichsein eigenesGeldkosten.

DieeinstdemrömischenVolkedurch,,Brod undCircen- sische Feste«dieungebehrdigen Gedankenzuvertreiben suchten, und die das gernheutewiederthunwürden,wenn siedasGelddazu hätten siefühlensich genöthigt,als GästezuunserenVolksfestenherbeizukommen,selbst auf dieGefahr hin,wieungebeteneGäste behandeltzu-werden.

EsliegtimdeutschenWesentiefbegründetderZug, zuFreudundLeid,zuRathundThatzueinander zu stehen.Er war aberdurchallerhand ListeundKünste, von denen dasdivide et impera nichtdiekleinstewar,

Menschenalterhindurch so sehr hintan gehaltenworden, daß unsjetztdievielenFestversammlungen sonderbarund schieralsetwas Neues, unseremWesen Fremdesan- muthen.

Esnimmt aber damitseinen ganznatürlichenVerlan undso stellt sich deutsches Wesen allmäligwiederher.Die

·HemmungenundHindernisse überstiegdasVolk einesnach demandern, je nachdemsiehöheroderniedrigerwaren undjenach demsich zunächstgeltendmachenden Drange.

DasdeutscheLiedrang selbstinderZeitderhöchstenUn- freiheitnachAusübung seiner einigendenMacht; es trat zuerst aufdenPlan. Sängerfahrten undSänger- feste schlangendaserste Band um die getrennten Glieder.

Schüchternfolgtedasverpönte Tur n«enundzuletztwag- tenesdieSchützengilden, denFlitterderEpauletten und FederbüschemitderschlichtenSchützenjoppezuver- tauschen.

ZuletztkommendieFestedesGeistes.

Kann esunswundern, daßdiezuletztkommen? War dochundistzumTheil NochdemnachWissenringenden deutschenVolksgeisteeine engeSchrankegezogen, über die hinausersichnichtausdehnen durfte. Wächterstandenan derSchranke,dieeinemganz andern Gebieteangehören unddenendie Gewalt derGewaltigen ihr unberechtigtes Amtangewiesenhatte.Doch wasredeichwievon ver-

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gangenen Dingen! Noch gilt HumboldtsWortan.Varn- hagen: ,,freilichstehenandenEingängenvielerDisciplinen (Weltgeschichte,Geologie, MechanikdesHimmels) schwarze Gestalten,diedrohend hindernwollen, in dasJnnerezu dringen.«

DieFestederWissenschaft freilichwaren längstda, jaallenübrigen vorausgegangen. 1822 eröffnetelen in LeipzigdieReihederjährlichenWanderversammlungender deutschenNaturforscherundAerzte,denenfastalleWissen- schaftsfächerundauch dieGewerbfächernachsolgten.Aber dabeifiel fürdenVolksgeist nichtsab, fürdenVolksgeist dersichvor allenDingeninsich selbst vertiefen,dersich selbsterkennenlernenmuß. Freilich hielt sichderumseiner selbstwillen nichtbedachteGeist beidenGesangs-und Turn- undSchützenfestennachKräften schadlos, selbst auf dieGefahrhin,oben undauchananderen,näherliegenden, Seitenanzustoßen.

Soistesdenngekommen, daßdasVolkFesteallerlei Artfeierte,aber keins, beiwelchemdiehöchstemenschliche Aufgabe, sichübersichselbstundübersein Verhältnißzur Weltklarzu werden,erörtertwurde.

Aber,so könnteman undsowirdMancherfragen:

istdenn dasGegenstandeinerfestlichenFeier?Jstdas nichtvielmehrdieAufgabedesUnterrichts?

Diezweite Frage bejahtdie erste. Allerdings istes höchsteAufgabedesUnterrichts,denMenschen über sich undübersein VerhältnißzurAußenwelteinklares Ver- ständnißzuverschaffen.Somit aberistdieUnterrichts- frage selbst—- die man dem Volksnachdenken so fern als möglichzurücken gewußt hat! eine Aufgabevon derallerhöchstenBedeutung fürdasVolks- nachdenkenundfürdasVolksberathen.

DenLeserndieses Blattes, wenigstensdenen,welche es vonseinemEntstehenim Jahre1859 anmitAufmerk- samkeitgelesenhaben, isteseineausgemachte Sache, daß

580 erstAlexander von Humboldt denWeg gezeigt hat, wieman jenes Verständnißgewinnenkann. Erlehrte

»die Auffassung der Natur als eines durch

innere Kräfte bewegten und belebten Gan-

zen«,undindemerdieses that, machteerdemMenschen dieSelbsterkenntnißmöglich,dereinGlieddieses Ganzen ist.Humboldt stellte diesen Satz nichtalseine nackte Behauptung hin, sonderner umkleidete ihnmitdem schmuckvollenGewandederSchilderungdes Kosmos, wel- ches Wort inkeinerAnwendung so sehrwieinderaus Humboldt’s geistigesWerk dieBedeutungvonSchmuck undWelt insichvereinigt.

Jch wußte,wasich that,undichthatesmitdersel- senfesten Erwartung desglücklichenErfolges,alsich in Nr. 27 des1.Jahrganges diesesBlattes das deutsche Volk,sowenig dieses auchdamals erst indenLesernver-

trexen

war, zurGründungvonHumboldt-Vereinenauf-

rIe.

Eswar aberunmöglich,daß ichmirdabeiverhehlen konnte,daß diesefastneue,leiderganzungewohnteBethä- tigungdesVereinsstrebensnur mitschwachenAnfängen austretenwerde. Doch habendieaufeinander folgenden jährlichenHumboldtfeste 1859 und1860 aufdem Gröditzberge, 1861inLöbau, und1862 inHalle einedeutliche SteigerungderBetheiligung gezeigt.Das bevorstehendein Reichenbachi. V. wirdabermals einen Schrittvorwärts zeigen.Undso wirdesstetigvorwärts gehen.Der Vereinsgedanke ist nichtetwas unserer Zeit Aufgenöthigtes;eristetwas,wasinunserer Zeitlebt,ja wasunsere Zeitals der herrschendeGedanke durch- dringt: esistdieHeimkehrausderFremdeeinererträum- tenFernein dieHeimathdernatürlichenWeltanschauung.

DieserGedanke,denjedeZeilein Humboldt's Schriften athmet, führtzurErkenntnißundzumFrieden· -

—-——DGS-——

Yer ordelsteianchniti.

Der t)Krystall istgewissermaßendieLebensformin demgewöhnlichleblos genanntenReichederSteine. Es istetwas Fertiges, Abgeschlossenes,demwirnichtshinzu- fügen, nichts nehmenkönnen,ohne seine Individualitätzu stören. Daher unsereVorliebefür krystallisirteSteine,wo- zugewöhnlichnoch ihr Glanzund ihre schöneFarbe- kommt,umjenezubegründen.Wirkennenzwar die Ge- setzeebenso wenig,nachwelchen sichdieLebensformender ThiereundPflanzenaufbauen, aberwirhabenverlernt danach zufragen,indemwirunsmit einerLebenskraftab- sinden ließen,die dasAllesmachen sollte.-BeiderKru- stallbildung nahmenwir einesolcheLebenskraftnichtan,- dennderKrystall ist jaeben todt,unddarum kommtuns dieKraft fastnochräthselhaftervor, diedentodtenStoff inregelmäßigeFormen gießt.

Unddochisthierwiedort die wirkendeKraft dieselbe, verschiedetlblosinderErscheinung,weildieStoffever- schiedensind,in denen, untrennbar mitihnenverbunden, dieKraft sichregt.

EinStück Marmor oderGranit, jaeinBruchstück milchweißenglänzendenQuarzes läßtunsdenunbefriedig- IJ NichtdasKtystalLdenndieses isteinebestimmteStein- art.

tenGedankenderZufälligkeitderGestalt,welcherauchvor denschönstenFarbennichtzurücktritt.

DieForm erhöhtvordemRichterstuhledesgeläutet- tenGeschmacksdenWerthdesStoffeswieauch umgekehrt.

Ein StückGoldvon genaudemselbenWerthewieeinschön geprägtesGoldstückstellenwirdemselbenebensonach,wie wir,wenn Dannecker zweiAriadnen gemeiselthätte,eine in Marmor undeine inSandstein,dieletztere nachstellen würden.-

DerStoff erhältdurch dieForm seine Weihe,unddie Form sindetimStoffdieBedingung ihresSeins. Beide sindansichundfürunsuntrennbar undinderWeise ihrer Verbindung liegt füruns eineunerschöpflicheQuelle des Genusses.

Esist AberNicht»dieschöneFormdesKrystallsallein, wasihnunssoanziehendmacht,esistzugleichdie Wir- kung derselben aufdieLichtbrechung. Lichtund Glanz ist ja aberstetswasunser Augesucht.

EsistbekanntwiegeradedieverbreitetsteSteinart, derQuarz,amhäufigstenkrystallisirtvorkommtundna- mentlichdann Bergkrystall genannt wird, wenn die Krystallevon vollkommen wasserheller Klarheit sind.

Wahrscheinlichsind solcheallseitigvollkommen ausgebildete BergkrystalledieerstenVorbilderfürdenEdelsteinschneider,

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ja vielleichtdieersten gefaßtenEdelsteineüberhauptge- wesen. Einigevon denKrystallformendesQuarzes haben wirschonin Nr. 13J. kennengelernt.Esgiebt auf derganzenErdevieleFundstätten,wo derBergkrystallin MengeUndvon außerordentlicherSchönheit gefunden wird. JnderangeführtenNummer erfuhrenwir, daß

man namentlichin derSchweizBergkrystallevonmehreren ZentnernGewichtgefunden hat, Jedoch sindeswohl weniger diesebis14Zentner schwerenRiesenalsdieklei- nen imreinstenLichtefunkelnden Bergkrystalle,wiesie z. B.in derMarmaroschinUngarnvorkommen,was zum künstlichenSteinschnitt veranlaßt haben dürfte;undan-

fangswar dieser vielleichtbloseinNachhelfenundAus- bessernmangelhafter Krystallbildung,undbeschränktesich nebenbeiaufdasPoliren rauherund daher GlanzUnd Farbenicht reinhervortreten lasseudek Edelsteine,

DieErfindungdesSteinschneidens reicht nachden allerdingsmehrblos gelegentlichenErwähnungenvon Edelsteinenwahrscheinlichbisin dasgraueAlterthumzu- rück,indembeidenEgyptetn WenigstensdieWerthschätzung undUnterscheidungderEdelsteinewohl schongegen2000 Jahrevor unserer Zeitrechnung stattgefunden hat, Erst vondenEgyptern scheinendieJudendazu gekommen zu ein·—-

s

Je größere SchwierigkeitendieHärtedesEdelsteines demSteinschneiderentgegenstellte, desto späterenDatums istwahrscheinlichdieKunst ihrer Bearbeitung,undsoist auch dieDiamantschleifereiüber das13.Jahrhundertun- sererZeitrechnung hinaus nichtmitSicherheitzuver- folgen.

DerZweckdesSteinschnittsist nicht blos diegefällige regelmäßigeForm, sondernmindestens ebenso sehrdie Er- höhngdesGlanzesunddesFarbenspieles,welche wesent- lichvonderArtdesSchnittes abhängt.UmdiesenHaupt- zweckzuerreichen ist schon selbstbeidenwerthvollstenEdel- steinenanGrößeundGewichtnicht Unbedeutendes geop- fert worden.

DadieLichtbrechung,worin derGlanzeinesEdel- steinsberuht,von derGestalt,ZahlundLagederebenen Flächen,Faeetten, abhängigist,dieman ihm durchden Schnittgegeben hat—- abgesehenvonderdemEdelsteine ursprünglicheigenen KraftderLichtbrechung sohaben sichin derSteinschneidekunstallmälig gewisseSchnittfor-

men als festeRegeln geltend gemacht.DieWahl dieser oderjener Schnittformist dabei,namentlichbeisehr werth- vollen Steinen,zumTheil auchvonderGestaltabhängig, welchedieservordemSchnitt hat, sodaßman, dafern sein Glanzdadurch nicht zusehrbeeinträchtigtwird,diejenige Schnittform wählt,durch welcheermöglichstweniganGe- wicht verliert. Dabei hatman auch«diemöglichsteBer- hüllungnichtzubeseitigenderFehlerzuberücksichtigen Aufderumstehenden Tafelsind dieUmrissederge- bräuchlichenSchnittformen abgebildet.*)

AneinemfürdieFassunggeschnittenenEdelsteinunter- scheidetman dreiTheileoderRegionen:denObertheil unddenUntertheil unddieRundiste.

DerOberth eil, auch Oberkörper,KroneoderPa- villon,beidenFranzosendessus genannt, istderjenige TheildesEdelsteins,deroberhalbderFassung liegt.

DerUntertheil oderUnterkörper,Külasse,dessous, liegtdementgegengesetztunterhalbderFassung.

's) Nach TafelIll·undIV.aus»HandbuchderEdelstein- kulldefür Mineralogen, Steinfchneiderund Juweliere.«Von K.E.Kluge.Leiräzig1860,beiBrockhaus, welches Buchüber- hauptimWesentlisendeinFolgendenzumGrundegelegt ist.

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DieRundiste, Rand,Einfassung,Gürtel, feuillette, ist zwischen jenenbeidenderQuerdurchmesseroderviel- mehrderUmfang desselben,an welchem dieFassungden Steinfesthält.Esversteht sichvonselbst, daßdieRundiste nicht immerrundsein muß.

NichtbeiallenSchnittformen sindOber- undUnter- theilingleicherWeise vorhanden, sondernesgiethchnitt- formendenenjener,undandere welchen dieserfehlt,die alsoentweder oben oderunteneine ebeneFläche haben.

DieVeränderung,welche aufderOberflächeeinesEdel- steinsdurchdenSchnitthervorgebrachtwird,beruhtin der AnbringungvonFlächenundzwar meistebenen,seltener

gewölbten. .

Einegewölbte Fläche, entweder blosaufdem Obertheiloderauchauf demUntertheil, giebtman ge- wöhnlichdunkelfarbigenund daher wenig durchsichtigen odersolchenEdelsteinen,welcheeineigenthümlichesFarben- spieloderJrisiren,wiederOpal, haben.Sogeschnittene Steine sinddann linsenförmig,mehroderweniger stark gewölbt,oderauchhalbkugeligoderhalbeiförmig.Man nennt diesesdenmugeligen Schnittund erreichtda- durch einestarke Eoneentration des Lichtesaufeinen Punkt.MansiehtdenmugeligenSchnitt häusigbeigroßen orientalischenGranaten angewendet.

Dieebenen Flächen,welche derEdelsteinschnittan- wendet,werden freifachunterschieden. 1) DieTafel ist diehorizontalemittelsteFlächedesObertheils,dieoftein großes Mittelfeldbildet(Fig.2a);2) die Kalette liegt derTafelparallelgegenüberandemUntertheilundistge- wöhnlichkleineralsdieseroderselbstsehrklein(Fig. 3h);

3) dieFaeetten, kleineremeistdreiseitigeundmuten- förmigeFlächenober-undunterhalbderRundiste.Stern- faeetten sinddieoberstenandieTafel anstoßenden(Fig.

2b), Querfaeetten liegen zwischen diesenund der Rundiste(Fig.20)aufdemObertheile,kommen jedoch auchdemUntertheilezu(Fig.3f).

Indem diese FlächeninderverschiedenstenWeiseund indenverschiedenstenFormenundGrößen angebrachtwer- den,erhältman folgende Schnittformen.

1.Der Brillant. DiesesWortistinzwiefacher Bedeutungzuverstehen,erstens alsBezeichnungderso- gleichnäherzubeschreibendenSchnittform,die alsojeder Edelsteinart gegebenwerdenkann,undzweitensalsBe- zeichnungeinesDiamanten, derdiese Formhat. Ge- wöhnlichdenktman bei dem Worte Brillant andiezweite Bedeutung,begehtaberdamitsehr häufigausUnkenutniß denVerstoß,daßman Rose oderRosetteundBrillant ver-

wechselt.DieGrundform desBrillantschnittskannvier- eckig(Fig.2, 3)oder rund,oval (Fig.4,5)oderbirn- förmig sein. Nach derZahlderFaeetten unterscheidet

man a)dendreifachen Brillant, dreifachesGut (Fig.2, 3),aufdemObertheilemit32Faeetten,vondenen dieandieTafel angrenzendenSternfaeetten bunddie Querfaeettencdreieckig,diedazwischenliegendendaber viereckigsind. AufdemUntertheile liegenumdie Kalette h24Faeetten,vondenendieQuerfaeettenfdreiseitig,die anderen andie Kalette angrenzendenfünfseitigsind; b)der zweifache Brillant, zweifachesGut, hatumdie Ta- fel16dreiseitige Facettenz aufdemUntertheilzeigterum die Kalette 8—12 Faeetten,Unterwelchen dieQuerfacet- tenldiezunächstunterhalbderRundiste)dreiseitig,diean- derenfünfseitigsind.

AlsrichtigesVerhältnißeines schönenBrillanten nimmtman an, daßderObertheil V3,derUntertheil 2-3 derGesammthöhe,derTafeldurchmesfer4X9desDurch-

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messersderRundiste,unddie Kalette IXzderFlächeder Tafel hat.

JndemBrillantschnittwerden mehrere Abwechselun- genangebracht,wobeiman sichzuweilenvon denErforder- nissendesSteines leitenlassenmuß-

Brillaneten oderHalbbrillanten nenntman

solche,denen von der Rundiste abwärtsderganzeUnter-

theil fehlt. -

,

2.DieRosette, Rose,Rosenstein,-auchRaute oder

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derRosettebildeteinegerade Fläche. Diese Grundfläche ist meistkreisrund,doch aucheirund. DasrichtigeVer- hältniß sprichtsich dadurch aus, daßdieGrundsiächeder Krone umV4kleineralsdieGrundflächederSpitzen(die desganzenSteines);dieHöhedesSteines von der Grund- flächebisandieBasisderKronesollZXZder ganzenHöhe desSteines betragen,dieübrigen AsdieHöheder Krone.

NachderAnzahlundLagederFaeetten unterscheidet

man verschiedeneRosen:a)holländische Rosetten,

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Rautenstein, istderGrundformnach einePyramide; ihr ObertheiLdemeineTafelfehlt, bestehtaus2Reihenvon Facetten (Fig.6); die deroberstenReihe neigensich oben imMittelpunkteineineSpitzezusammen,sind immerdrei- seitigundheißenSternfaeetten, die der untern heißen QUeracetken Undsind entweder auchdreiseitigoder vierseitig.Dieoberste Partie desSteines, welchevon den«gewöhnlich6-Sternfctcetten gebildetwird,heißtdie Krone, derunter dieserliegende Kranzvon drei-oder vierseitigenFacettendieSpitzen(dentelle). DieBasis

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eigentlicheodergekrönteRosetten; b)Brabanter R» c)

Vlackke Moderoozen; d) Kruinige Mode-

roozen; e)Rose recoupåezf)Stückrosen, d. i. kleine RosettendiezurEinfassung (Karmoisirung) auf Ringen, Dosenec.verwendet werden. « -

Briolette oderPendeloque hatdieGestalt zweier mitdenGrundflächenaneinanderliegenderRosetten; sie dienenzufreihängendemSchmucksachen.

Wenn aucbdieRosetten durchdieAuflösung ihrer ganzen Oberflächeinlauter Faeetteneinesehrvielfache

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N—

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Lichtbrechungbewirken,soist dochderGlanzunddasHer- vortreten derRegenbogenfarbenbeidenBrillanten inder Regel größer.EswirddiesdurchdieFacettendesUnter- theilsbewirkt.

3.Der Tafelstein, Fig.8, 9,istbeiwerthvollen Edelsteinartennur angewendet,wenn esgilt,dünneStücke zuverwerthen;erbestehtauseinem Ober-undUntertheil, zwischendenendieRundiste liegt. Jm Vergleichzuseinem FlächenumfangistseineDickenichtbedeutend,weilman ja sonst,wenn sie dies wäre,dem Steine denBrillant- oderwenigstensdenRosettenschnittgebenkönnte. Wenn- gleichMan sie Nicht so USNULsosind doch dieSiegelring- steinealsTafelsteinezubetrachten. Zuweilen giebtman zurErhöhungdesGlanzesdemTafelsteineobenmehrere willkürlicheoderselbst Brillantfacetten,wieunsere Figur erstereszeigt.

4.DerDickstein, Fig.10, II,steht seinerGrund- gestaltnachzwischendemTafelsteinunddemBrillant und kann, wasauch oftgeschieht,durch NachschneidenvonFa- cettenleicht ineinen Brillant verwandelt werden. An ihm überwiegtderUntertheildenObertheil. Er kannda erderFacetten ermangeltkeinenhohenGlanz haben,wes- halbderDicksteinschnittwenig mehrangewendet wirdund alteDicksteinemeistnachträglichbrillantirt werden.

5.Der Spitzstein, Fig.12,isteineinfacher Acht- flächner,Oktaeder», d.h.die aus 8gleichengleichseitigen Dreiecken sozusammengesetzteKrystallform, daßsie als aus2vierseitigeuPyramiden,diemitihren Grundflächen

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aneinander gelegtsind,zusammengesetzterscheint. Spitz- steinesindoftvonNatur Oktaeder-Krystalle gewesen,wie z.B.derDiamant, derenFlächenundKanten man nur

nachgebesserthat. Man sindet diesen Schnittnur noch

analtenJuwelen.

6.Der Treppenschnitt. Mansiehtleicht ausFig.

13und14, wiederTreppenschnittausdemDicksteinent- stehenkann. Durch staffelförmigeLeistenfacettenwerden die SeitendesSteines abgestuft,wodurch dieTafelver- kleinertunddie Kalette ganzbeseitigtwird. JstderStein länglichrund,sobekommterdieFormvonFig.15.

7.Der gemischte Schnitt, Fig. 16,zeigt oberhalbderRundiste langgezogeneBrillantfacetten,unter- halb derselben Treppenschnitt. «

8.Der Schnitt mit verlängerten Facetten , Fig·17,vonvorigemnur durch dieverlängertenBrillant- facettendesObertheils verschieden.

9.Der Schnitt mitdoppelten Facetten, Fig.

18,19. DieGestaltundAnordnungdernur dreiseitigen BrillantfacettendesObertheilsgiebt ihm seinen Charakter.

DerUntertheil hat ebenfalls Treppenschnitt.

10.Der Tafelschnitt, Fig.20,21, miteiner ebenenodermugeligen (gewölbten)Tafelundeineroder zwei ReihenvonFacettenimUmkreise.DerUntertheil starkoderschwach.

11.Der mugelige odermuschelige Schnitt, Fig.22,23,zeigtüber einer ebenenGrundflächeentweder eine einfacheWölbungoderdieseistamUmkreisefacettirt.

HGB-—-

ostin Bürger-.

lSchlUßJ

Siesehen,meineHerren,aus demWenigen,welche Motive michbewegen,denfraglichenKanalbau inAn-.

griffzunehmen.Einen gewissenZusammenhangnatür- lichhat dieseAngelegenheitmitderWasserregulirungund deshalbkommeichmitwenigenWorten auch aufdiese- JnkeinerWeisewillichdenbetheiligtenHerren Technikern zunahetreten,erklärevielmehrganzoffen, daßvieledieser Herreninihrem FacheganztüchtigeLeutesind;abersie begehen einige JrrthümerunddeshalbnimmtdieRegu- lirungkeinenFortgang· Die HerrenSachverständigen stellen sichnämlich aufdenStandpunkt,daß sieetwas ganz Großartiges leistenwollen, währenddoch inderWasser- regulirungsfragedasallzu GroßartigeeinJrrthum ist.

Warum? MankannmitderTechnikwohlderNatur fol- genunddemNaturgesetzgemäßtechnischvieleDingeaus- führbarmachen, diesonst nicht ausführbarscheinen;allein

man kannvon gewissen Naturgesetzen nichtabweichen undwirhaben hiereinsehr einfaches Gesetz, welchesman mitdenallzugroßartigenWasserregulirungsideengeradezu verletzt.

Wennman beiHochwasserunsere Flüssebetrachtet,so siehtman darineineUnmassevonAnschwemmungs-und Ablagerungsprodukten,diebeständigvon denGebirgen durchdasWasserherabgebrachtwerden; beiPlagwitzist einPlatzvonV2AckerUmfangimFlusse, welcher oftun-

berechtigter Weisevon allenSeiten zurErlangungvon Schlamm, Sand u.dgl. benutztwird,dennjeder glaubt seinenSchlammdortholenzu können; abernach jedem Hochwasserhat sichwiederneuer Schlammdortangesetzt undjedesJahrwerden von mirselbst mehralstausend

FuderdortabgefahremSoist jeder Flußeineunerschöpf- licheQuellevonAblagerungsprodukten,undwenn man es einemFlusse unmöglichmacht,diese Produkte abzulagern, wenn man ihn so regulirenwill,daßerinlein gewisses FlußbettaufmeilenlangeStrecken eingeengtwird, so würdeman nichtsanderes erreichen,alswasman vor50 und60JahreninItalien, beiLyon,anderOderund Weichselu.s.w.hervorgebrachthat.Dorthatman näm- lich dieFlüsse eingedeicht, zusammengezwängtundsiege- nöthigt,ihrMaterial imFlusse selbstabzulagern. Nicht langewirddie Baukunst eines Technikers,dersoetwas ge- schaffen,bewundert werden; derWasserstandwirdhöher- weilso viel Material imFlusseabgelagertwird,undtritt einbesondershohes Wasserein,so übersteigtdie Wassers- -nothalleGrenzen.Man sollte dahernicht sogroßartig

arbeiten und das WasserinmeilenlangeStrecken ein- schließen,sondernnur dareguliren,wo esdurch die drin- gendsteNothwendigkeit gebotenundwoeswirklichrenta- belist. Jn FolgederJdee,daßMan etwas Großartiges schaffenwollte,sindwirinderLage, daß seit10Jahren garnichts geschaffenworden ist;denn dieSchwierigkeiten sind gewachsen,weilman glaubte,man könnehieroderda denLeutendasWasserwegnehmcwesistabernatürlich, daßdadurch nach allenSeiten hindieInteressen verletzt werden. Meine AnsichtinderSache ist daherdie,daß mandasWasserindemFlusseläßt,wie es ebenist,und nur derHvchflukheinenangemessenenRaum anweist, in welchen dieselbeabgeführtwird. DieseAbsiihrunghatin derRegel nach denselbenNiveauverhältnissenzuerfolgen, wiedienatürlicheTieflagedesThales sich gebildet hat.

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