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Vierteljahrschrift für die Praktische Heilkunde. Jg.6, 1849, Bd. 3

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praktische Heilkunde

VI. Jahrgang 1 8 4 9 D ritter B a n d

D reiu n d zw an zigster Band der gan zen Folge,

M it e i n e r l i th o g r a p h i r t e u T a f e l u n d T a b e lle ,

Diesem B ande ist b e i g e h e f l e t : Sach ■ Regis te r ü b e r Band 1—XX. Seite 17— 77 vo lls tänd ig.

(2)
(3)

Viertelj ahrschrift

für die

p r a k t i s c h e H e i l k u n d e ,

h e r a u s g e g e b e n

von der

m e d ic in isc h e n F a c u ltä t in Prag.

R e d a c t e u r : Dr- J . I l a l l a ,

unter Mitwirkung von Dr. J. Kraft.

Sechster Jahrgang 1 8 4 9 .

D ritter B a n d

oder

d reiun dzw anzigster Band der gan zen F olge.

Mit einer lithographirten Tafel und Tabelle.

ip m & © .

V e r l a g v o n B o r r o s c h dz A n d r e .

(4)

Biblioteka Jagiellonska

1 0 0 2 1 1 3 3 0 3 1002113303

(5)

I n h a l t .

I- Original-Aufsätze.

1. Die w ähren d den Jah ren 1846 — 1848 im P ra g e r allg. Kranlienhause be­

ob ach tet en Epidemien. Von Dr. F i n g e r (mit einer lilh. Uebersichlstabelle).

S. 1.

2. Bericht übe r die Abtheilung für Syphilitische im Prag er allg. Krank enhaus e für die So la rjahre 1847 u. 1848. Von Dr. S u c h a n e k . S 48.

3. Uebersicht des Etatsjahres vom I. October 1847 bis 30. S e p tem b e r 1848 in der medicin. Klinik u. Poliklinik zu Erlangen. (Schluss mit einer Ueber- sichtstabelle.) Von Prof. C a n s t a t t . S. 88.

4. Ein Fall von Hernia ischiadica, nebst einigen Bemerkun gen über diesen Vorfall. Von Dr. E. A. M e i n e l . S. 110.

5. Zur Path olo gie der Barlholinischen Drüsen. Von Dr. B o l z e . S. 129.

6. Der Ertrinkungst od. Von Dr. M a s c h k a . S. 132.

7. Noch Einiges über die Abortivheilmethode bei der Ophtha lm ia n eonato­

ru m . Von Dr. G r ü n . S. 141.

8. Ueber die specifischen Ophthalmien. Von Dr. v. H a s n e r . S. 148.

9. Ueber da s Collodium als Verbandmittel nach der Staarextraclion. Von Dr. v. H a s n e r . S. 159.

10. Ein zeitgemässes W o r t über den Nutzen d er Baumwolle in der Chirurgie.

Von Prof. P i t h a . S. 164.

11. Beitrag zur Kenntniss des P e m phig us syphiliticus. Von Dr. W a l l e r . S. 174.

II. Analeklen.

Allgemeine Physiologie und Pathologie . Von Dr. H a l l a . S. 1.

Pharm akologie. Von Dr. R e i s s . S. 3.

Balneologie. Von Dr. R e i s s . S. 12.

Physiologie und Pa thologie de s Blutes. Von Dr. K r a f t . S. 15.

(Syphilis. Von Dr. K r a T t . S. 32).

Physiologie und Pathologie der Kreislaufsorgane. Von Dr. C e j k a . S. 33.

Physiologie und P atho logie der A lhmung so rgane. Von Dr. C e j k a . S. 34.

Physiologie und Pathologie der Verdauung so rgane. Von Dr. C h i u m z e I l e r . S. 40.

Physiologie und Pathologie der Harnw erkzeuge und männlichen Geschlechts­

organe. Von Dr. M o r a w e k . S. 45.

Physiologie und Pathologie der weiblichen G eschlec htsorg ane (Gynaekologie und Geburtshülfe. Von Dr. S e a n z o n i . S. 47.

(6)

Pathologie der äusseren Bedeckun gen. Von Dr. C e j k a . S. 58.

Physiologie und Pathologie der Bewegu ngsorgane. Von Dr. M o r a w e k . S. 59.

Physiologie und Pa tholo gie des Nervensystems. Von Dr. K r a f t . S. 70.

A u g e n h e ilk u n d e . Von Dr. A r l t . S. 73.

Psychiatrie. Von Dr. N o w a k . S. 76.

S t a a t s a r z n e i k u n d e . Von D r . N o w a k . S . 79.

Miscellen.

Die Reformvors chläge der Aussc hussversa m mlung de u ts ch e r Universitäts­

leh rer zu Heidelberg im April 1849. S. 94.

Gerichtsärztliche Gutachten der P r a g e r med. Facultät. S. 97.

Gutachten der P r a g e r med. Facult ät in Betreff der Glasur irdener Ge­

schirre. Nach dem Referate von Prof. R e d t e n h a c h e r . S. 102.

S ta nd der k. k. Kra nken - und Findelanstalt in P ra g in d. Monaten N ovem ­ ber 1848 — April 1849. S. 107.

Verbreitung der Cholera in Russland währen d des Jahres 1848 nach offi- ciellen Berichten zusa mm en gest ell t von F r e t t e n b a c h e r in Moskau.

S. 108.

Bemerku ngen ü b e r d as niederländische Militär- Medicinalwesen von Dr.

R i c h t e r . S. 109.

Literarischer Anzeiger.

Neueste Vorträge der Professoren d e r Chirurgie und Vorstände der Kran­

k enhäus er zu Paris über Sc huss w unden. Besp rochen von Dr. M o r a ­ w e k . S. 1.

M a n d t . Fä rb u n g d er Darm schleim haut in Cholera- und Typhusleichen.

Bespr. v. Dr. C b l u m z e l l e r . S. 3.

F r a n k . Uebcr den g egenw ärtig en S ta n d p u n k t der objectiven otiatrischen Diagnostik. Bespr. v. Dr. A r l t . S. 4.

L a n g e n b e c k . Mikroskopisch - anatom ische Abbildungen. Bespr. von Prof. B o c h d a l e k . S. 5.

Neueste Literatur über die Cholera orientalis. ( H e i dl er. Die epidem ische Cholera. II. Abtheilg. — G ü n s b u r g . M i t te i l u n g e n über die g e g e n w ä r ­ tige Epidemie der asiatischen Cholera. — P o l u n i n . Abhandlung über die Cholera. — K o r t ü m . Von d er Cholera. — R e g e n h a r t . Die o rien ­ talische Cholera. — A n t o n . Die bewährtesten Heilformeln für die e p id e ­ m is ch e Cholera. — H o f f m a n n. Erfahrungen über die Anw endung des dreifachen C.hlorkohlenstoffs bei der epidem. Cholera.) Besprochen von

Dr. L ö s c h n e r . S. 6.

H ü g e l . Beschreibung sämmtlicher Kinderheilanstalten in Europa. Bespr.

von Dr. L ö s c h n e r . S. 13.

In den Analekten b esprochene Werke. S. 14.

Ankündigungen.

(7)
(8)
(9)

Original - A ufsätze.

fHgcec--

Die während den Jahren 1846 — 1848 im Prager allg. Kran- kenhause beobachteten Epidemien.

Von Dr. Finger, S e c undärarzt im allg. Krankenhaus e zu Prag.

( M i t eine» U e b e r s ic h ts ta b e lJ e « )

W ä h r e n d des oben angegebenen Zeitraumes hatten w ir drei Krankheitsformen zu beobachten Gelegenheit, welche in frü h e re n Jah ­ ren entw eder g a r nicht od er seh r selten v o rkam en, nämlich das Wechselfieber, den Typhus axantheinalicus*) u n d die Ruhr. Da je d e der erw ähnten Krankheiten so m anches Interesse g e w ä h r t, so will ich in Folgendem die über dieselben auf d er Abtheilung d es Prof. O p p o l ­ z e r gesam m elten Erfahrungen mittheilen.

Beiliegende Tabelle gibt eine U ebersichtder in jedem Monate vor­

gekommenen betreffenden Krankheitsfälle, und hat den Z w e c k , nebst­

bei das gegenseitige Verhalten der einzelnen Krankheiten anschaulich zu machen.

Der Typhus exanthematicus beginnt erst im Monate S eptem ber 1847 constant als solcher aufzutreten, doch halte ich die Berechnung d e r Fälle von Typhus abdominalis und die Darstellung d es Verhaltens dieser Krankheit zu den ändern Epidemien, zur möglichen Anstellung von Vergleichen, für erspriesslich.

I. D a s W e c h s e l f i e b e r .

Diese Krankheit kam w ährend d e r letztverflossenen J ah re in un­

se re r Stadt so selten v o r, dass je d e r derlei Fall, welcher im Kranken­

hause Heilung su ch te, als eine Seltenheit betrachtet und zur Beobach­

tung auf den Kliniken benützt w u r d e ; — epidemisch hat die Krank­

heit hier zum letzten Male im Jahre 1830 geh errsch t und w a r d a ­ mals dem Erscheinen d er Cholera kurz vorhergegangen. — Ich w e rd e hier nur je n e aus unseren Beobachtungen hervorgehenden Re­

sultate mittheilen, w elche e n tw ed er zur Bestätigung od er Widerlegung einzelner über diese Krankheit herrschenden Ansichten beitragen können.

*) Ueber diese Typhusepidemie hat auch Dr. S c h ü t z im vorigen |Bande eine Abhandlung geliefert; do ch ist der Gegenstand zu wichtig, als dass e r nicht von einer anderen Seite be leuchtet zu werden verdiente, um so mehr, als hier weit gr össere Zahlen zu Grund e gelegt und ausserdem noc h Vergleichungen mit beigefügt sind. D i e R e d .

1

(10)

Noch heut zu Tage wird das Wechsellieber von einzelnen Aerzlen nicht für eine Krankheit des Blutes, sondern für eine reine Neurose gehalten, und die Periodicität d e r Anfälle als Beweis für diese Ansicht aufgeführt; w er jed o ch Verlauf und Erscheinungen näher betrachtet, muss mit uns die Ansicht theilen, dass eine Erkrankung der Blutmasse bei der in Rede stehenden Krankheit unbedingt anzunehmen sei. Bei d er grösseren Anzahl unserer Kranken hatte das Fieber beim Beginne durchaus keinen Typus, es trat unregelmässig auf; Frösteln mehrmals des Tages, das mit Hitze abwechselte, Störungen d er Verdauung, b e ­ legte Zunge. Dieser nie ganz fieberfreie Zustand dauerte oft 10— 12 Tage, und erst allmälig bildeten sich aus den früheren Exacerbationen förmliche Intermiltens-Anfälle h e ra u s; man konnte aus diesem Grunde bei vielen Kranken durch 5 — 6 Tage nicht bestim m en, ob man es mit einem beginnenden Typhus, oder mit einem Wechselfieber zu thun h a b e ; erst wenn nach dieser Zeit kein Exanthem zum Vorscheine kam, konnte man das zweite mit Wahrscheinlichkeit annehmen, jedoch w ar auch da noch ein Irrthum möglich, indem ausnahm sweise das Exan' them beim Typhus erst am 10.— 12. Tage erschien.

Der Typus w a r nicht, wie es meist bei Inlermitlens-Epidernien zu sein pflegt, constant, denn es kam zu gleicher Zeit die F. terliana, quo- tidiana und quartana vor, erstere am häufigsten, die letztgenannte am seltensten; auch wechselte der Typus im Verlaufe der Krankheit, in­

dem das Fieber z. B. als Tertiana a uf t r a t , und später in eine Quoti- diana überging; bei jedem Typus kamen die Anfälle am Abende oder zur Nachtzeit fast eben so häufig wie am Tage, w as d e r im Allge­

meinen herrschenden Ansicht widerstreitet. Der Verlauf der Krank­

heit im Allgemeinen bot nichts B esonderes, mit Ausnahme zweier K r a n k e n , bei denen ungewöhnliche Erscheinungen auftraten. Der e rs te , ein 18jähriger Schlossergeselle, wurde von einem heftigen Froste ergriffen, d e r einige Minuten a n h ie lt, w orauf der Kranke plötzlich ohne Bewusstsein niederstürzte; in diesem Zustande blieb er eine halbe S t u n d e , und erw achte mit Kopfschmerz in heftigem S ch w eisse; er w u rd e sogleich in die Anstalt gebracht, und es zeigte sich blos Vergrösserung d e r Milz. Es w urde Sulphas Chinini (2 Gran p. d.) gegeben; den folgenden Vormittag stellte sich ein An­

fall von Intermittens ei n, ohne dem bewusstlosen Z ustande, und auch dieser wiederholte sich sp äter nicht wieder. — Aehnlich w ar d e r erste Anfall bei einem 7(ijährigen W eibe, bei welchem Delirien mit religiöser Exaltalion auftraten, worauf die Kranke ebenfalls be­

wusstlos zur Erde fiel. Der folgende Tag w ar fieberfrei, und es w urde ihr ebenfalls sogleich Sulph. Chin. gereicht; am 3. Tage kam 2 Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 184C— 1848.

(11)

wieder ein gewöhnlicher Anfall von Intermittens, und nach 10 Tagen verliess die Kranke geheilt die Anstalt.

Vergrösserung der Milz w a r meistens schon nach dem ersten An­

fälle n a c h z u w e is e n , wenn man den Kranken bald nach dem Anfalle (4—5 Stunden) u ntersuchte; erst nach mehreren Anfällen blieb das Volumen derselben anhaltend vergrössert. Nahm die V ergrösserung rasch überhand, so klagten die Kranken meist über spontanen Schmerz im linken Hypochondrium; beim Drucke w a r diese Gegend jedoch immer m eh r od er w eniger schmerzhaft. Bei alten Leuten erreichte die Milz nie ein bedeutendes Volumen, w as sich durch die geringe Nachgiebigkeit d e r Kapsel erklären l ä s s t ; die Percussion gab einen g e ­ dämpften Schall, bisweilen in viel geringerem Umfange, als es nach d e r Palpation hätte der Fall sein sollen; ein Beweis, dass sich d as vergrösserte Organ nicht unmiltelbar an die Wandungen an­

schm iegte, sondern bisweilen durch sich vordrängende Darmpartien von denselben entfernt war. Aus diesem Grunde ist es auch schwer, in allen Fällen die Grösse d er Milz durch die Percussion genau zu be­

stimmen. — Die Leber nahm blos bei längere Zeit anhaltenden Fie­

bern an Volumen und Resistenz zu.

Unter den Ursachen der Krankheit können wir wohl den Auf­

enthalt in feuchten Gegenden anführen, indem sowohl vom Lande als auch in der Stadt aus den am Flusse gelegenen Wohnungen die meisten E r­

krankungsfälle Vorkommen; doch fiel bei vielen Kranken diese Ursache w’eg, wie z. ß. bei einer ziemlichen Anzahl von Reconvalescenten nach anderen Krankheiten, welche in der Anstalt an Intermittens er.

krankten. In Betreff der Jahreszeit ersehen wir aus d er vorstehenden Tabelle, dass die Häufigkeit der Erkrankungen mit dem Monate März zunimmt, dass sie im Mai und Juni am grössten wa r , von da a b er w ieder abnahm , so dass wir im Herbste und Winter nur eine ge­

ringe Anzahl von Erkrankten bemerkten. — Uebrigens waren, was das Geschlecht betrifft, unter dem männlichen die Erkrankungsfälle um ein Geringes häufiger, indem von den 214 behandelten Kranken 121 männ­

lichen und 93 weiblichen Geschlechtes w a re n ; was das Alter belangt, beobachteten wir die Krankheit bei Kindern se lte n e r, indem wir blos 3 von 9 Jahren, 1 von 10 Jahren und 1 von 12 Jahren zu behandeln hatten; auch bei Greisen nicht häufig, doch hatten w ir einen TOjähri- gen, einen 75jährigen und 4 über 60 Jahre zählende Kranke mit Inter­

mittens in Behandlung.

Die Diagnose w a r blos in denjenigen Fällen, welche Anfangs unter der f o r m eines conlinuirlichen Fiebers verliefen, nicht möglich, indem man keine von Typhus unterscheidenden Symptome auffinden konnte.

Was die CompUcationen betrifft, so sahen wir die Krankheit öfter I*

Dr. Finger: Epidemien in Prag in d . ./. 1846 1848. 3

(12)

mit Entzündungen, mit Herzkrankheiten, Bleichsucht, Ruhr etc. in Ver­

bindung; Reconvalescenten von Typhus wurden 4 von Intermittens befallen, nie jedoch kam die Krankheit bei frischer, fortschreitender, oder weit gediehener Tuberculosis vor, und wenn bei solchen Kranken einige der Intermittens gleichende Fieberanfälle auftraten, wobei jed o ch nie die Milz bedeutend vergrössert erschien, so zeigte sich immer bald eine, diesen Anfällen zu Grunde liegende Gefässentzündung. — Bei S ch w an g eren beobachteten wir 3mal das W echselfieber; 2mal im 5. und lm al im 7. Monate d e r Schwangerschaft, nie erfolgte Abortus. Bei einer 25jährigen Wöchnerin kamen 14 Tage nach d e r Entbindung durch 4 auf

e i n a n d e r folgende Tage immer um dieselbe Stunde Fieberanfälle, ohne

dass man ein puerperales Leiden nachweisen konnte; nach Chinin blieben dieselben aus.

Als Folgezustände d es Wechselfiebers beobachteten w ir eine s e h r schnell, oft schon nach 2 —3 Anfällen eintretenda Anämie, wobei der Kran­

ke ein sehr kachektisches erdfahles Ansehen bekam und sich bald Geräusche im Herzen u n d d e n g ro sse n Gefässen vernehmen liessen; bei längerer Dauer d er Krankheit trat Anasarca und Ascites hinzu, zugleich stellte sich bei einigen Kranken Albuminurie ein, welche jedoch zugleich mit dem Hy­

drops wieder v ersch w an d ; d e r durch die herrschende Noth herabgekom ­ mene Kräftezustand d er Erkrankten trug gew iss zu dem ungemein s ch n el­

len Auftreten dieser consecutiven Erscheinungen viel b e i ; bei Kranken, w elche das Wechselfieber am Lande überstanden halten, w a r der consecu- tive Hydrops, w egen welchem sie die Hilfe der Anstalt gesucht hatten, oft

schon nach 14 Tagen zu einem hohen Grade gestiegen.

Therapie. W irreichten in alten Fällen mit dem schwefelsauren Chinin aus, welches entw eder in Pulverform zu l*/2 bis 2 Gran des T a g e s , oder in der von P i o r r y angerühmten Form von 6 — 10 Gran auf eine Unze destillirlen W assers mit einem Tropfen concentrirter Schwefelsäure, ein Mal im Tage zu nehmen, gereicht wurde. — DieWarburg’schen Fiebertropfen w urden zwar mit Erfolg, jed o ch ihres höheren Preises w egen nur selten angewendet. Nach der P io r r y ’schen Formel w ar oft schon eine Dosis zur Unterdrückung des Anfalles hinreichend. Auch der Hydrops und die Milz- geschwiilste wichen stets dem Chinin; bei letzteren w urde es meist mit Sulf.auratum Anlimonii verbunden, und w irsahen Fieberkuchen, welche bis in das Becken herabreichten, n a c h wenigen Wochen wieder zurückgehen.

Die Abnahme geschah oft plötzlich, indem durch längere Zeit auch w ährend d es Gebrauches des Mittels d as Volumen gleich blieb, dann aber sehr schnell abnahm. — Allen Kranken w urde eine nahrhafte Fleischkost in hinreichender Menge gereicht.

4 Dr. F inger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848.

(13)

II. Der T y p h u s e x a n I h e m a t i c u s .

Wir bezeichnen mit diesem Namen eine Krankheil, welche unter den der typhösen Bluterkrankung eigenthümlichen Erscheinungen verlauft, die je doch nie das dem Typhus (abdominalis) zukommende Produkt auf d er Darmschleimhaut bedingt, dagegen aber ein, meistens reichliches Exanthem bei derselben vorkömmt, welches wir als charakteristisch für diese Krank­

heit bezeichnen. Es wird zw ar das Dasein dieser Form des Typhus, welche auch den alten Aerzten schon bekannt war, von Vielen bezweifelt, wie z. B. von den Aerzten der Wiener Schule; jedoch nach den w ährend die­

se r Epidemie gem achten Beobachtungen können wir mit Gewissheit be­

haupten, dass die in Rede stehende Krankheit w e d e r eine von dem lyphus (abdominalis) ganz verschiedene, noch eine mit demselben identische Krankheitsform sei. Wir glauben im Folgenden die Beweise für diese Be­

hauptung vollständig zu liefern.

A l l m ä l i g e s A u f t r e t e n d e r K r a n k h e i t . Wir ersehen aus der vorn gegebenen Uebersicht, dass die Anzahl der an Typhus Erkrank­

ten, w elche im Jahre 1845 keine bedeutende war, in den Jahren 1846 — 1848 stätig zunahm, in welchem letztem Jahre sie eine b edeutende Grösse e r ­ reicht hat; w ährend im Jahre 1845 fast alle Sectionen die dem Typhus (ab­

dominalis) zugehörigen Befunde der Leichen ergaben, kamen im folgen­

den Jahre schon mehrere Fälle vor, in welchen man kein Krankheilspro­

dukt im üarmkanal nachweisen konnte, und bei denen der typhöse l'ro - cess als innerhalb der Blutinasse verlaufen betrachtet wurde- — Im Jahre 1847 kamen solche Fälle häufig vor, und vom Monate September d ieses Jahres fehlten die Ablagerungen in den Gedärmen gänzlich (einige wenige Fälle ausgenommen), zugleich w ar d er Verlauf der Krankheit ebenfalls ein vom Typhus abdominalis verschiedener, w enn auch demselben ähnlich.

Ein diesem beschriebenen ganz entgegengesetztes Verhalten beobachte­

ten wir jedoch ä n d e r n , den Typhus begleitenden Ausschlage; w äh ren d derselbe in den früheren Jahren bei sehr vielen Fällen ganz fehlte, bei den übrigen ab er nur in geringem Grade vorhanden war, so dass man meist blos in der Magengrube einzelne Pünktchen desselben b e m e rk te , sahen wir denselben schon in den Monaten Juni, Juli und August 1847 bei der grö sseren Anzahl von Typhus-Kranken auftreten, seit dem Monate S e p ­ te m ber ab er erschien e r constanl bei allen Erkrankten und zwar in bedeu­

tend höherem Grade, so dass er oft über den ganzen Körper sich verbrei­

tete, w as früher nie der Fall war, wir müssen daher denselben als charak­

teristisch für u nsere Krankheit betrachten. Wir nehmen auch den Mo­

nat Septem ber 1847 als den Zeitpunkt des Anfanges u n serer Epidemie.

V e r l a u f d e r K r a n k h e i t i m A l l g e m e i n e n . Wir müssen die Beschreibung der leicht verlaufenden Fälle von jen en d e r schw eren tren­

nen, indem der Verlauf ein sehr verschiedener ist, so d ass man versucht Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848. 5

(14)

w erden könnte, zwei verschiedene Krankheitsprocesse als Grundlage d er s o se h r verschiedenen Erscheinungen anzunehmen.

A. Leichterer Verlauf. Abgeschlagenheit des K örpers, Mattigkeit, Eingenommensein des Kopfes, Frösteln und unruhiger Schlaf verkünden das Bevorstehen einer fieberhaften K ran k h eit; der Puls wird frequenter, die W ärm e der Haut nimmt zu, d er Kranke träumt des Nachts ungew öhn­

lich viel und lebhaft, hiebei ist der Appetit geringer, fehlt je doch selten ganz, Durst bisweilen vermehrt; meist durch 2 —3 Tage Stuhlverhal­

tung, selten Diarrhöe. Am 3 . - 4 . Tage fühlt sich der Kranke gezwungen, das Belt zu h ü t e n ; Kopfschmerz, Schwindel und Eingenommensein des Kopfes nehmen zu, das Frösteln mit abw echselnder Hitze wird häufiger, b e so n d e rs bei je d e r Bewegung; man findet den Kranken meist im Gesichte turgescirend, die Böthe und Wärme desselben vermehrt, die Physiogno­

mie hat jedoch nicht das typhöse Ansehen, es treten Träume auch am Tage ein, bisweilen Sprechen aus dem Schlafe auch w'ährend des Tages, Deli­

rien treten selten auf, und wenn sie erscheinen, sind sie ruhig; Katarrh d er Luftwege fehlt fast nie, die Zunge zeigt sich in der Mitte belegt, an den Rändern roth, die Papillen hervorragend, jedoch nicht trocken. Der Un­

terleib ist s e h r massig oder gar nicht a b g e t r i e b e n ; der Puls schlägt selten üb er 80 Schläge, ist fast immer doppelschlägig. Der Urin in einzelnen Fällen von ganz normaler Beschaffenheit, in ändern dunkler gefärbt und sparsam er. Der Ausschlag erscheint am 3. bis 8. Tage, Vergrösserung de r Milz wird hier nie bedeutend. — Diese Symptome bleiben mit g rö sse ­ ren oder geringeren Schwankungen in ihrer Intensität durch 10— 16 Tage, je doch wird hier die Mattigkeit nie sehr bedeutend, so dass der Kranke sich ohne Hülfe setzen, ja in den meisten Fällen selbst gehen kann; nach dieser Zeit wird das Fieber geringer, der Puls verliert seinen Doppel­

schlag, es tritt Schlaf ein, der Appetit wird gesteigert, der Ausschlag bläs­

s e r und verschwindet allmälig; die Milz nimmt w ieder ihr normales Vo­

lumen an und der Kranke ist oft schon am 18.—20. Tage als Reconvales- cent zu betrachten. Olt tritt d e r Nachlass d er krankhaften Erscheinungen unter Schweiss- od er vermehrter Urin-Aussonderung auf. — Die Recon- valescenz macht meist langsame Fortschritte und erst beim Verlassen des Bettes bemerkt oft der Kranke und seine Umgebung an dem Aussehen d e s ­ selb en , seiner Abmagerung und Kraftlosigkeit, dass er eine weit sc h w e ­ rere Krankheit überstanden, als es w ährend des Verlaufes derselben den Anschein hatte.

B. Schwerer Verlauf. Es treten entw eder schon in den ersten Tagen d er Krankheit die Symptome in heftigerem Grade auf, die Mat­

tigkeit ist bedeutend, das Fieber heftiger, Delirien anhaltend, das Be­

wusstsein getrübt, das Aussehen typhös, die Zunge trocken etc., od er es entwickelt sich dieser Zustand allmälig aus dem früher beschrie­

benen leichten Auftreten der Krankheit, und verläuft dann ganz unter 6 Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848.

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dein Bilde des Typhus, bei dem jed o c h das geringe Ergriffensein der Sehleimhäufe des Darmcanals noch zu erkennen ist, indem die Diar­

rhöe meist fe h lt, Meteorismus ebenfalls nur im geringen Grade oder g ar nicht vorhanden ist. — Auch in diesen Fällen traf häufig die Ge­

nesung ein, indem die Symptome entw eder unmerklich, oder unter dem Erscheinen von sogenannten kritischen Entleerungen an Heftigkeit ab- nalunen; oder es erfolgte d er Tod, bedingt durch die Untauglich­

keit des kranken Blutes zur weiteren Erhaltung des Körpers, häufiger a b er durch Hinzutreten anderer (secundärer) Zufälle, und hier w a r es besonders die Lunge, deren Erkrankung am häufigsten den Tod h e r ­ beiführte. Im ersteren Falle geschah es nicht selten, dass schon am 3. bis 6. Tage d er Kranke plötzlich verfiel, d er Puls sehr frequent und klein wurde, sich trotz d er gereichten Stimulantien nicht mehr hob und binnen w'enigen Stunden d er Tod erfolgte; während in anderen Fällen dieser Schwächezustand allmälig eintrat, und der Tod erst n ach längerer Dauer d er Krankheit erfolgte; niemals a b er sahen wir nach dem 20. Tage durch blosse Blutdissolution den Tod bedingt werden, sondern nach diesem Zeiträume w aren es immer die secundären Zu­

stände, welche das Leben gefährdeten, und auch in diesen Fällen w ar es en tw e d e r ein sich plötzlich zu so hohem Grade entwickelndes Lei­

den, um den Tod bewirken zu können, wie ein oft binnen wenigen Stunden tödtendes Lungenödem, od er das conseculive Leiden schritt langsam vorwärts, und bewirkte allmälig die Aufhebung der Function

des betroffenen Organes, wie eine sich allmälig entwickelnde Lungen­

hypostase etc.

Stirbt der Kranke in Folge d er Blutentmischung, so ergeben sich folgende Sectionsresultate: Die Abmagerung des Körpers ist je nach der Individualität des Körpers und Dauer der Krankheit verschie­

den, die allgemeinen Decken sind gewöhnlich mit Todtenfiecken be­

setzt, besonders an den abhängigeren Theilen der Leiche; Petechien, welche im Leben w 'a re n , bleiben auch nach dem Tode erkennbar, während die vorhanden g e w e se n e Roseola fast immer verschwunden ist; die Muskeln zeigen sich dunkler roth gefärbt, meist tro ck en ; das Blut im ganzen Körper dunkel g efärbt, flüssig, nirgend bedeutende Blut- od er Fibrincoagula zeigend; das Gehirn meist etw as hvperä- m is c h ; Katarrh der Luftwege in verschiedenem Grade, bei längerer Dauer meist die abhängigeren Lnngenpartien dunkler gefärbt, blutrei­

cher, doch noch lufthaltig; — die Milz vergrössert, ihre Kapsel zart, gespannt, die Pulpa breiig erweicht, oft zerfliessend; meist etw'as Katarrh des Dünndarmes mit Gefässinjection der Schleimhaut und bis­

weilen Anschw ellung ihrer Drüsen und d e r Gekrösdriisen, jedoch ohne Infiltration derselben; den Darminhalt bildeten bald flüssige, bald feste Faecalstoffe. Jedoch in d er Mehrzahl der Fälle zeigten sich verschie­

Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 184(>— 1848. 7

(16)

d ene secundäre Affeclionen einzelner Organe, deren Aufzählung und Beschreibung sp äter folgt.

Aetiologie der Krankheit. Am häufigsten gab d e r Aufenthalt im Kran­

kenhause zur Entstehung d e r Krankheit Veranlassung, daher auch das häufige Erkranken von Aerzten und Krankenwärterinen, indem von e rsteren fast je d e r zu einer Intern-Abtheilung neu zugetheilte Arzt, meistens schon nach wenigen Tagen von d er Krankheit ergriffen w urde- eben so hatten w ir auf unserer Abtheilung 23 Wärterinen in Be­

handlung, welche im Dienste von d er Krankheit befallen w u rd e n ; — ferner erkran k ten Leute, welche w egen irgend einer anderweitigen Krankheit die Spitalshülfe s u c h t e n , s e h r häufig am Typhus; d as­

selbe gilt von Reconvalescenten, w enn sie noch längere Zeit nach ih re r Genesung in der Anstalt verweilten. — Unter den verschiedenen Krankheiten, mit welchen sich d er Typhus exantbematicus combinirte, müssen wir besonders d er Syphilis erw ähnen, indem beso n d ers bei prim ären fo rm e n derselben (den Tripper mitgerechnet) eine beson­

dere Neigung zur Erkrankung am Typhus beobachtet wurde. — Schwel­

lst die Entshheidung der Frage, ob man die Krankheit als conlagiös betrachten müsse, od er nicht? denn es lassen sich für beide Ansich­

ten Gründe anführen; so kamen z. B. Erkrankungsfälle in K ranken­

zimmern vor, in welchen und in deren Nachbarschaft, kein Typhus- Kranker la g , wie w ir es in einem Zimmer d er Abtheilung für Au­

genkranke beobachteten, in welchem binnen 2 Tagen von 12 d a ­ selbst befindlichen Kranken 9 erkrankten ; dagegen kamen uns auch m ehrere fälle vor, in welchen die Kranken selbst als Ursache d er Krankheit den Besuch bei einem mit demselben Leiden Behafteten angaben ; — oft schien ein ganz kurzer Aufenthalt (von wenigen Mi­

nuten) zur Infection hinreichend; ferner kamen Erkrankungen bei Aerzten und Wärterinen d er Intern - Abtheilungen, welche also mit T yphus-K ranken in häufige Berührung kamen, in viel überw iegen­

d er Anzahl vor, als bei denen d e r übrigen Abtheilungen; schliesslich wurde unter d e r grossen Zahl der in d e r Anstalt selbst w ohnen­

den Beamten blos ein einziger von d e r Krankheit ergriffen, und zw ar 2mal im Verlaufe d e r E p id e m ie ; es ist dies ab er derjenige, dem die Aufnahme der Kranken obliegt, bei welchem also leicht eine vorhergegangene Ansteckung vermuthet w erden kann. — Diese etzt angeführten Umstände scheinen mit überw iegender Wahrschein­

lichkeit für die Annahme der Contagiosität d er Krankheit zu sprechen. — Eine gleichfalls häufige Ursache d e r Krankheit w a r das Zusammen­

wohnen vieler Menschen in einem Gebäude od er Zimmer, wo dann oft m e h re re zugleich von d er Krankheit ergriffen wurden, wie wir

8 Dr. Finger: Epidemien in Frag in d. J. 1846— 1848.

(17)

dieses bei Polizeisoldaten, w elche in Kasernen w o h n t e n , und hei Leuten d e r armen Volksklasse häufig beobachteten, von welchen etzteren bisweilen ganze Familien, bestehend aus 5— 6 Mitgliedern, zugleich erkrankten. — Aus denjenigen Stadttheilen, welche am W a s ­ s e r gelegen sind, kamen wohl Kranke in g rö s s e re r Anzahl in die Anstalt, doch ist in diesen Gegenden auch die Noth fast allgemein, daher nicht zu bestimmen ist, w a s man auf Rechnung des Aulent- haltes am W asser zu setzen habe. — Der Wechsel des Aufenthaltes am Lande mit jenem in der Stadl trug öfter zur Entstehung der Krank­

heit bei, indem z. B. Studirende häufig bei ihrer Rückkehr in die Stadt nach beendeten Ferien e r k r a n k t e n ; dasselbe w ar bei Dienst­

boten e tc ., welche e rst kürzlich nach d e r Hauptstadt gekommen w a ­ ren, z u b e o b a c h te n ; bei Studirenden kamen übrigens auch zur Zeit d er Prüfungen nach angestrengtem S'udiren und häufigen Nachtwa­

chen öfter Erkrankungen vor. — Dass endlich die in diesem Jahre herrsch en d e Noth an Lebensmitteln viel zur Entstehung und Verbrei­

tung d e r Epidemie beigetragen, unterliegt wohl keinem Zweifel. — In Betreff des Alters w a r das blühende Mannesalter am meisten zur Krankheit disponirt, je d o c h sicherte w e d e r das zarteste Kindes- noch das Greisen-Alter gegen Erkrankung; so hatten w ir einen Säugling von 5 Wochen, welcher 4 Tage nach dem Erkranken seiner Mut­

ter an Typhus exanthem. ebenfalls von d er Krankheit befallen w ur­

de und an derselben starb. Das Alter von 78 Jahren w a r die Grän ze, über welche hinaus uns kein Erkrankungsfall vorkam. — Die hier folgende Berechnung zeigt die Häufigkeil des Vorkommens der Krank­

heit in den verschiedenen Altersstufen, seit dem Beginne der Epi­

dem ie im Monate September 1847 bis Ende Septem ber 1848.

Dr. F inger: Epidemien in P rag in d. J. 1846— 1848. 9

ln dem Alter von 5 Wochen . . . . . . . 1 Kranke, zwischen dem 1. und 2. Jah re . . . . . . 2 •>1

i i 11 2 . - 5 . . . . . . . . 6 11

11 11 5. — 10. . . . . . . . 16 i i

1 1 11 10. — 15. . . . . . . . 51 11

11 11 15. — 20. . . . . . . . 10'J ) » 11 20. - 30... . . . 308 n

11 11

©'S'

1

. . . 174 i i

1 1 11 40. 50... , . . 90 i i

11 11 Ci © 1 © . . . 35 5*

1 1 11 60. — 70. . . . . . . . 25 11

1 1 11 70. - 80... . . . 7 1 1

Sum m a 833 Kranke.

Wir erseh en aus dieser üebersicht, d ass die Häufigkeit des Er*

krankens bis zum 30. Jahre stälig zunimmt, von hier aber con-

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stant wieder abnimmt. Das G esch lech t zeigt, uns keinen bedeuten­

den Unterschied in d e r Anzahl d er vorgekommenen Fälle, indem wir 439 Kranke männlichen und 393 weiblichen Geschlechtes behandel­

ten, also bei ersterem blos eine Mehrzahl von 46 vorhanden ist. — In Betreff der K ö r p e r b e s c h a ffe n h e it ist zu bemerken, dass nicht häu­

fig kräftige und gut genährte Individuen von der Krankheit ergrif­

fen wurden, wie d ieses beim Fyphus abdominalis der Fall ist, der s e h r häufig kräftige Menschen befällt, sondern es w aren se h r oft schwächliche, abgezehrte, durch Entbehrungen aller Art schon seit lä n g e re r Zeit herabgekommenen Individuen, meistens aus den ärmsten Volksklassen, w elche oft erst 3 — 4 Tage krank, schon die Zeichen einer bedeutenden Anämie zeigten.

Beschreibung der einzelnen Symptome. I. Die Vorläufer sind, wie bei den meisten fieberhaften Krankheiten: Frösteln mit Hitze a b w e c h ­ selnd, Kopfschmerz und bedeutende Mattigkeit und A bgeseh lag en h eil;

meistens gesellte sich gleich Anlangs ein herumziehender Schm erzin den Gelenken, längs der Wirbelsäule, am häufigsten a b er in den Nacken­

muskeln einer od er beider Seiten hinzu, welcher von den Kranken meistens einer rheumatischen Affeclion zugeschrieben wurde. Dieser Schmerz w a r ein für die Kranken sehr lästiges Symptom und dauerte durch m eh rere Tage im Anfänge d e r Krankheit, verschw and ab er im wei­

teren Verlaufe derselben, um meist w ährend der Reconvalescenz wie­

d e r aufzutreten, wo er dann, jed o ch meist in den Gelenken, beson­

ders d er unteren Extremitäten durch viele Tage, ja selbst Wochen lang anhielt, und zwar oft in hohem Grade.

2. Das Fieber trat oft ohne vorausgegangenes Unwohlsein mit einem heftigen Schüttelfröste auf , dem Hitze und Schw eiss folgten;

solche Anfälle wiederholten sich durch 3 —4 Tage, und der Kranke w a r in der Zwischenzeit fieberlos, so dass die Unterscheidung der Krankheit von Intermittens in dieser Zeit nicht möglich w a r ; erst sp ä ­ ter w urde das Fieber continuirlich, doch waren auch in einzelnen Fällen durch den ganzen Verlauf unter Tags keine Fieberbewegungen bemerkbar, erst gegen Abend trat mehr oder w eniger inlensi- ver Frost mit darauf folgender Hitze, g rö sse r Unruhe, Schlaflosigkeit und Träumen ein, welcher Zustand bis Mitternacht anhielt; hierauf stellte sich bei Nachlass dieser Symptome ein ru h ig e r Schlaf ein, aus welchem d er Kranke d e s Morgens im Schweisse gebadet er­

w achte. — Der Puls w a r blos in den ersteren Tagen, und bisweilen auch da nicht bedeutend f r e q u e n t e r , so dass er bisweilen kaum über 70 z ä h lte , doch fehlte fast nie die Doppelschlägigkeit desselben, indem d er Finger von d er Systole und Diaslole der Arterie einen Schlag fühlte; diese Eigenschaft des Pulses blieb durch den ganzen 10 I)r. Finger: Epidemien in Prag in d. J, 1840— 1848.

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Verlauf, und deren Verschwinden w a r uns das wichtigste Moment für die P r o g n o s e , indem es immer die Abnahme d e r Krankheit ver­

kündete, w äh ren d alle anderen (kritischen) Erscheinungen, nämlich Bodensatz d es Urins und eintretende Schw eisse ohne Bedeutung waren, so lange d e r Puls seinen Doppelschlag nicht verloren batte.

Oft w a r d er Puls hiebei se h r gross, und nicht selten selbst in der Radialis tönend. — Die Haut w ar meist turgescirend, heiss und trocken, doch auch oft, namentlich im späteren Verlaufe von gewöhnlicher W ärme, nicht selten selbst se h r profuse Schweisse, namentlich des Nachts; in einzelnen Fällen verbreitete die Transspiralion einen ei­

genthümlichen, kaum zu ertragenden, .sehr üblen Geruch. Der Urin w a r in einzelnen Fällen sparsam und von dunklerer Farbe, w ährend in anderen, trotz des heftigsten Fiebers, bei einer Pulsfrequenz von 120 Schlägen, derselbe in ziemlicher Menge und von ganz normaler Farbe gelassen w urde; eben so zeigten sich bisweilen mit d e r Ab­

nahme des Fiebers zugleich copiöse Sedim ente im Harne, in an­

deren Fällen dagegen w urden diese Bodensätze durch den ganzen Verlauf beobachtet.

3. Der Ausschlag trat unter d e r Form von Flecken , Pa­

peln od er Bläschen auf. Die erste Form w a r die häufigste, und erschien als kleine, runde, bald mehr bald w eniger intensiv rothe Flecken, welche über die übrige Haut nicht erhaben waren, beim Drucke unter dem Finger verschwanden, um sogleich w ieder zu erscheinen, und keinen saturirten Mittelpunkt besassen. — Oft w ar a b e r das Exan­

them deutlich über die Haut erhaben, auch durch das Gefühl w ah r­

nehmbar, und zeigte daher die papulöse Form, w o dann die Grösse je d e r einzelnen Papel gewöhnlich je n e der Flecken übertraf; en d ­

lich w a r in einzelnen Fällen in d e r Mitte einer jeden solchen Pa­

pel ein mit klaren Serum gefülltes Bläschen bemerkbar. - Die Form des Ausschlages w a r oft bei demselben Kranken gemischt, so dass alle 3 Arten desselben zugleich vorkamen. — Die Eruption des Aus­

schlages geschah gewöhnlich am 3. bis 5. Tage, bisweilen sp äter, ja in einzelnen Fällen erst am 14. T a g e ; immer w a r e r zuerst in d e r Magengrube und an d er vorderen Fläche d e r Brust bemerkbar, wo e r in einzelnen Fällen beschränkt blieb, meist jedoch verbrei­

tete e r sich über die ganze vordere Fläche des Stammes, oft auch über die Extremitäten, und w a r in vielen Fällen so zahlreich vor­

handen, dass man in den ersten Tagen die Krankheit von den zu gleicher Zeit epidemisch herrschenden Masern nicht unterscheiden k o n n t e ; dieses w a r besonders bei jenen Kranken d er Fall, bei d e ­ nen das Exanthem auch im Gesichte in g rö s s e re r Menge ausbrach ; im Allgemeinen blieb jedoch das Gesicht frei von demselben. Die

Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848. l t

(20)

Dauer d er Blüthe des Ausschlages w a r seh r verschieden; während bei einzelnen Kranken derselbe schon nach 8 — 12 Stunden seines Erscheinens wieder erblasste und verschwand, w a r er in anderen Fällen durch 8 — 10 T ag e, jed o ch bald mehr bald w eniger sichtbar, das Verschwinden geschah meist allmälig durch Erbleichen der Farbe, w a r je doch in einigen Fällen mit einer kleienartigen Abschuppung v er­

bunden, nur bei wenigen Kranken Folgte eine Loslösung der Epidermis in grösseren Lamellen. W eder das Auftreten, noch das Verschwinden des Ausschlages w a r mit irgend bemerkbaren Erscheinungen im All­

gemeinbefinden des Kranken v e rb u n d e n ; nie bemerkten wir bei einem noch so schnellen Rücktritt desselben eine Verschlimmerung. Bei her­

abgekom m enen Individuen und bei längerer Dauer d er Krankheit ging die früher rothe Farbe des Ausschlages allmälig in eine livide, bläuliche Färbung über, die Flecken verschw anden nicht mehr beim Drucke, sondern w aren bleibend, so dass sich aus jeder Macula der Roseola eine Petechie entwickelte; nicht selten w aren auch schon nach wenigen Tagen diese Petechien untermischt mit d er Roseola vorhanden. — Wir müssen die Roseola als durch Blutstase d e r Haut- capillarien, und die Petechien durch ein Zerreissen dieser Gefässchen mit Ergiessen ihres Inhaltes in die Umgebung bedingt b e trach ten ; es ist d arau s auch erklärlich, w arum w ir bei Kindern fast nie die Ro­

seola, sondern im mer gleich Anfangs Petechien bemerkten, indem die W andungen d e r Haargefässe d es zarten kindlichen Körpers dem stag- nirenden Blute nur w e n ig Widerstand leisten können, und daher viel früher zerreissen, als d ieses bei E rw achsenen der Fall ist. — Nebst dem beschriebenen Ausschlage kamen auch öfter (nach starken Schw eissen) Sudutnina, b esonders an d er Brust und dem Bauche vor;

Hydroa kam nur in wenigen Fällen zugleich mit dem Typhus zur Beobachtung.

4. Störungen im Nervensystem. Kopfschmerz (rat Anfangs auf, verlor sich aber s p ä t e r , gewöhnlich halte er in der Stirn seinen Sitz;

Schwindel, besonders bei jeder Bewegung, Ohrensausen, Verleglsein der Ohren, in den meisten Fällen auch Schwerhörigkeit, welche auch bis in die Reconvalescenz hinein durch längere Zeit d au erte; Schlaflosig­

keit, sp ä te r Somnolenz ohne wirklichen Schlaf, unruhige Träume, Reden aus dem Schlafe; Delirien fehlten oft ganz; wo sie eintraten, w aren sie meist ruhiger Art, nur in wenigen Fällen furibund; Mattigkeit und Schw äche in verschiedenem Grade. Die Functionsstörungen des Rü­

ckenm arkes gaben sich durch die fast nie fehlenden S c h m e rz e n , die bald herumzogen, bald in den Extremitäten, dem Nacken oder längs d e r Wirbelsäule fixirt waren, und durch die m ehr od er weniger voll 12 Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 184(5— 1848.

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kommenen und anhaltenden Lähmungen, meist d e r unteren Extremitäten, i.u erkennen.

5. In den Verdauungsorganen w ar die Functionsslörung oft se h r unbedeutend; im Allgemeinen w a r verminderter Appetit bei verm ehr­

tem Durste vorhanden, die Zunge zeigte sicli in der Mitte belegt, an den Rän­

dern dunkler geröthet, die Pupillen himbeerarlig hervorragend, beim Hervor- strecken die Zunge zitternd (eben so beim Sprechen oft stammelnd).

In se h r vielen Fällen ab er blieb d e r Appetit durch den ganzen Verlauf d er Krankheit fast nicht g e s tö rt, ja w ir hatten Kranke, w elche bei stets anhaltendem heftigen Fieber (bei einer Pulsfrequenz über 100) und bei trockener, stark belegter Zunge doch fortwährend über hefti­

gen Hunger klagten und die dargereichten Speisen mit dem besten Ap­

petite (ohne Nachtheil) verzehrten. Die Stuhlentleerungen waren An­

fangs meist verhalten, in späterem Verlaufe trat bei Einzelnen Diarrhöe ein, die jedoch selten bedeutend w u r d e ; bei vielen Kranken w ar durch die ganze Zeit täglich eine regelm ässig consislenle Entleerung. Zu An­

fang der Epidemie machten wir durch 6 —8 W ochen constant die Be­

obachtung, dass bei Kranken mit reichlichem Ausschlage Stuhlversto­

pfung, bei sparsam en Exantheme ab er Diarrhöe v o r k a m ; im späteren Fortgange d e r Epidemie verlor sich ab er diese Eigenthümlichkeit. Me­

teorismus fehlte oft ganz, selten w a r e r in bedeutendem Grade vorhan­

den. — Erbrechen w a r bei einigen Kranken gleich zu Anfänge der Krankheit da, verschwand aber dann, w ährend es bei a nderen im s p ä ­ teren Verlaufe auftrat und dann durch seine Hartnäckigkeit und die mit demselben verbundenen Lieblichkeiten ein den Kranken se h r quälendes

Symptom war.

6. Kreislauf und Ausscheidungen. Das Fieber war, wie schon frü­

h e r erw ähnt, sehr v e rsc h ie d e n ; das Aussehen d er Kranken Anfangs meist, auf erhöhte Thätigkeit des Circulalionsapparates deutend; das Gesicht lurgescirend, geröthet, die Augen glänzend, hiebei die Wärme des ganzen Körpers, besonders ab er des Gesichtes erhöht. Nach ei­

nigen Tagen sch w an d dieser T u rgor, die früher vermehrte Röthe machte der gew ö h n lich en , oder einer blässeren Gesichtsfarbe Platz, und nur in den s ch w ereren Fällen machte sich d er eigenthümliche (typhöse) Gesichtsausdruck bemerkbar. Oft stellte sich zu Anfang Na­

senbluten mit Verminderung des T u rg o rs u n d d e r Kopfschmerzen ein: oft ab er stellte sich dieses Symptom auch selbst bei schon anämischen Kranken zu wiederholten Malen, selbst 2 — 3mal des T a g e s , ein und vermehrte dadurch nicht selten den Grad d er Anäemie. Trat im Ver­

laufe d er Krankheit die Menstruation e i n , so w a r sie gewöhnlich copiöser und länger anhaltend als gewöhnlich, ja in einzelnen Fällen kam es zu bedeutender Metrorrhagie w ährend dieser Zeit. Vermehrte

Dr. F inger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848. 13

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14 Dr. Finger: Epidemien in Prag in d. J. 1846— 1848.

Schweiss - und Urinabsonderung konnte nur dann als kritisch be­

trachtet w e r d e n , wenn zugleich der Puls seinen Doppelschlag ver­

loren hatte; die Reaction dieser Flüssigkeiten auf das Reagenspapier gab kein besonderes Resultat. Die im Urin vorhandenen Sedim ente zeig­

ten unter dem Mikroskope (nebst Schleim- und Epithelialzellen) meist eine grosse Menge von harnsauren Salzen (maulbeerartig geformte Kry- stalle), besonders a b er se h r viele Trippelphosphate (phosphorsaures Mag­

nesia-Ammonium), die sogenannten Sargdeckel-Kryslalle.

7. Respirationsorgane. Diese zeigten s ic h , selbst in den leich­

teren Fällen fast immer afficirt, indem Katarrh d e r Bronchien und d er Lunge fast nie fehlte; der damit verbundene, meist trockene Husten w ar für den K ranken oft sehr belästigend ; — die Erscheinungen, welche die Auscultation hiebei ergab, w aren die gewöhnlichen. Nicht seilen wurden hiebei, besonders wenn d er Lungenkatarrh in höherem Grade vorhanden w ar, von Blut gefärbte, gelbe oder rolhe, zähe Sputa ausgeworfen, wie sie d e r Pneumonie z u k o m m en , jedoch überzeugten uns die negativen Resul­

tate der physikalischen Untersuchung von deren Nichtvorhandensein.

8. Die Milzcergrösserung w a r oft schon in den ersten Tagen der Krankheit (am 4.—ö. Tage) durch die Percussion nachw eisbar, und es entspricht hier der gedämpfte Percussions-Schall so ziemlich der Grösse des Organes, indem sich dasselbe ((ungleich jenem bei Intermittens) g e ­ nau den Wandungen der Rippen anlegt, w as vielleicht in dessen g rö sse re r Weichheit und Schmiegsamkeit zu suchen sein dürfte. Die Vergrösserung nahm oft rasch überhand, so dass schon am 5.— 6. Tage die Spitze der Milz unter dem linken Rippenbogen nach innen hervorragend gefühlt w erden konnte; es spricht diese sehr häufig gem achte Beobachtung gegen die von P i o r r y aufgestellle Behauptung, dass bei Typbus die vergrösserte Milz nie zu fühlen sei; nicht selten w ar die Volumenszunahme derselben eine sehr bedeutende, so dass das Organ auf das 5— öfache seines Volumens v er­

mehrt wurde, die Vergrösserung geschah nach allen Dimensionen. Auf­

fallend ist hierbei, dass trotz dem oft se h r rasch eintretenden Zunehmen d es Organes und d er damit nolhwendig verbundenen Ausdehnung sei­

n er Kapsel, d er Kranke nur dumpfen, oder selbst gar keinen Schmerz im linken Hypochondrium an g ab ; bei heftigerem Drucke jedoch w urde fast immer Schmerz in d ieser Gegend verursacht. Mit d e r Abnahme des Fiebers nahm auch das Volumen d er Milz w ieder ab, und zw ar oft e b e n ­ falls sehr rasch; nie blieb nach Typhus ein b e d eu ten d er Milztumor durch längere Zeit zurück, wie dieses nach Intermittens d e r Fall ist, sondern immer zeigte sich dieses Organ, wenn der Kranke nach dem Weichen d e r Krankheit an einer anderen AlTection sta rb , in seinem Volumen wenig verg rö sserl und man konnte aus d e r gerunzelten und faltigen Form s e i­

(23)

nes Ueberzuges nach langer Zeit die d ag ew esen e Vergrösserung e r ­ kennen.

Die im Vorigen beschriebenen Krankheitserscheinungen w aren in verschiedener Intensität bei allen Kranken zugegen; ihre Dauer w ar ver­

schieden, gewöhnlich durch 12—20 T ag e; nach dieser Zeit nahmen sie entw eder unm erklich, oder mit dem Erscheinen kritischer Entleerungen ab, und der Kranke ging der Reconvalescenz entgegen, welche in den m ei­

sten Fällen sehr langwierig w a r , indem die Kräfte nur langsam Zunah­

men , oft d er Lungenkatarrh noch lange anhielt, und eine unvollkom­

mene Lähmung der unteren Extramitäten, verbunden mit Schmerzen d e r­

selben oft durch viele Wochen, ja Monate zurückblieb. In denjenigen F ä lle n , wo sich nach der früher angegebenen Zeit von 3 Wochen keine Abnahme d er Krankheitserscheinungen bem erkbar machte (bei lentesci renden Typhen), w a r immer das Auftreten c onsecutiver Zufälle zu fürch­

ten (welche sich jedoch auch früher einstellen konnten) und durch diesel­

ben das Leben bedroht. Der Tod wurde weit seltener durch die blosse Blutdissolution bedingt, indem von den 111 an unserer Krankheit Verstor­

benen, blos bei 23 Seclionen das Dasein consecutiver Veränderungen einzelner Organe vermisst wurde.

Erwähnenswerth sind die Krankheitserscheinungen, wie sie im za rte­

sten Kindesatter und bei Greisen auftraten. Vorerst m üssen wir bem er­

ken, d ass uns bei Säuglingen oder Kindern unter dem Alter von 2 Jahren kein Erkrankungsfall vorkam, bei welchem nicht eine vorausgegangene Ansteckung entw eder durch die von der Krankheit befallene, das Kind säugende Mutter, od er durch andere mit dem Kinde in demselben Zimmer befindliche Kranke hätte angenommen w erden müssen; ältere Kinder e r­

krankten auch öfter nach kurzem, aus anderen Krankheiten veranlassten Aufenthalte in derAnstalt. Die Krankheitserscheinungen bei diesen w aren fast immergleich, näm lich: Vermehrter Turgor des Gesichtes mit Röthe und er­

höhter Temperatur, heisse trockene Haut, Delirien, welche sich beiden der Sprache noch nicht fähigen Kindern durch heftige, unregelm ässige Be­

w eg u n g en d er Extremitäten, zeitweiliges Aufschreien, Umsichschlagen mit den Händen und oft wechselnden Gesichtsausdruck zu erkennen g a ­ b en ; hiebei wurden die Augen convulsivisch, meist nach oben bewegt, und in 3 Fällen traten auch Convulsionen d e r Extremitäten ein. Der Lun­

genkatarrh fehlte hiebei meist gänzlich, dagegen w ar immer Diarrhöe (3— 4mal im Tage) bei aufgetriebenem Unterleibe, bisweilen Urinverhal­

tung v o rh a n d e n ; die Milz zeigte sich immer verg rö ssert; statt d er Rose­

ola waren Petechien vorhanden. Der Verlauf w a r meist ein s e h r kurzer und sehr gutartiger (wie das weiter unten folgende Verzeichniss zeigen wird), indem der früher angeführte Zustand nur 3 —8 Tage dauerte, wo­

rauf gewöhnlich Genesung folgte. — Dem Freibleiben der Lungen müssen Dr. Finger: Epidemien in Prag in d . 1846— 1848. 15

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