Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 9. Jahrgang, 2. Januarheft 1929, Nr 2.

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De ^{, 2.}Januari-est 1929

AusdemInhalt: MknistertalratDr.^{ckeßler.Landvolk} PlUJI^{— ln}Rommilliom »

Arthur Cloesfer, »JaLessings200.Geburtstag^{—- Der}tranzostschezemmspmag ^Berlinw35

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ReichszemkäleMk^«Helmätchenlt Mtlitäretat ^—- Dr.Wetshaupt, Diedeutsch-russischenBeziehungen _{Hawwsch 2150maka},JZMsch s»WA«

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etBesitze 1918—1928^{— Die}kommunaleNeugliederungim westlichenIndustrie- ^{e»ch»» »e-} » nnd

Zsyzkuellliszgbegestatng^{' geblet—- Dr.}Butgdörfer, BedeutungderGeburtenbefchrankung. much iledeipaid-Tu-ztxoseaziellsen

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Ver Heimatdienst

Landbaleⁱⁿ Not.

Von Dr.Feßsler, MinsisterialratinderReichskanzlei.

I. Dasneue Iahrbegannmit schweren Sorgen. DieKriegs- schusldenregelsung^das Esrwerbslosenproblem der Aus-gleich dies Reichshaushalts unddieErhaltung ein-ersprodwktionssähigenLand- wirtschaft stehenimVorder-gründe.^Dieaußerordentlichen Schwierig- keiten,mitdenen indiesenFragen zukämpfen ist, haben gemein, daß sie schließlichunmittelbar oder mittelbar sAuswirkungen des verlorenen Krieg-es sind, dessen FolgenbeiderVielgestaltigkeitdes öffentlichenLebens linden verschiedensten Formen und zu^ver- schiedenen Zeiteniin dieErscheinungtreten iundinihrerZukunfts- entwicklungund Dauer noch nicht annäherndzuübersehen sind.

II. Die Folgeerscheinungen des Krieges zeigten sichinder Landwirtschaft wesentlichspäterals imHandel,ⁱⁿ derIndustrie und imGewerbe. Dieserklärt sich^aus der Strwktur deslandwirt- schaftlichen Betriebes, deranBeweglichkeitundiAnpassungssfähigkeit hinterden anderen Erwserbsunternehnmngen zurück-steht,^{an Wider-} standskraft^aber sie übertrifft.

In den Zeitendes-Währungszersalls^war die Landwirtschaft derNotweitester Kreise mehr entrückt,^alszahlreicheander-eBerufs- stände. Zur Bedarfsdeckung standen ihr^dieeigenenErzeugnisse^un- mittelbar zur Verfügung.^DieKaufkrast ihrer^{-Waren sbliebim} Durchschnitt günstig, soweit sienicht durchZwangsregelungenüber- mäßig gebunden^wurde. IhreRealkreditbeliastungschwand^bis auf

Bkuchteile^{bi den. derLandbesitzkonnt-edie"Grundlagederneuen Währung}

Die Deflation stelltedie Betriebsleiter vor schwierigeAuf- gaben. Die Preise fsür landwirtschaftliche Erzeugnisseblieben .erheblichgegendiePreisederProduktezurück,^diezurFortführung

der Betriebebenötigt^{wurden. Die}»Preisschere«^tatsich auf,ein vielgebrauchtes, nichtgeradeglücklich gewäshltes^Bild. Auchjetzt entsprechendieErlöse,^diederLandwirtschaftssür^{Getreide und} Vieh zufließen, wesentlichdenVorkriegssätzen, während sie für ihr-e^Bie- triebsmittel undLöhnerunddassIZfachederVsorkriegsbeträge aufzu- wenden 1hat.Dieöffentlichen Lasten,^dieeinMehrsachesderVor- kriegshöhe betrügenund noch betragen,üben aufdieRentabilität einen über-mäßigenDruckaus. Hiinzukamen geringe Ernten, Un- wetterschädenundnicht selten auch SchwierigkeiteninderUsmstellung des Eigenbedarfs ausfdieungünstigeren Verhältnisse ^Bald fehlte es anBetriebsmitteln; diejährlichen Betriebsverluste werden auf 1—-1ZH Milliarden REM.b«eziffert.DieNeuverschuldung setzterasch in starkem Maße sein,zumTeiliwoshlauch,weileineIntensivierung der Betriebe angestrebtwurde, die, erhebliche Investierungen ^er- forderlichmachte. ^s

Kapitalaufnahme war nurmitgroßen Opfern möglich. In den ersten Iiahren nachder StabilisierungderWährung mußten 10pro- zentigse Pfandbriefe^miteinem Kursverlust ^von 30v.H.und mehr genommen werden. DieRoggendarlehen stellten sich fürdenSchuldner zumTeil noch wesentlich ungünstiger.DieZinsenlastkonnte viel- fachbald nichtmehr^aus demBetriebe herausgewirtschaftet werden.

Weitere Schulden wurden aufgenommen,sumdielaufen-den^Ver- pflichtungenzuerfüllen.DerZusammenbrmh swuudedamit nsurnoch eineFragederZeit.

llL Bereits seitAnfang1927habendieOrganisationen des Landvolkes inzahlreichen Versammlungenund Entschließungen^teil- weisemit sehrweitgehenden Forderungen auf^die bestehenden Schwierigkeiten ihresBerufs-stansdeshingewiesen. Ein osbjektives BildderLage^{war aus} diesenErklärun nabernichtzugewinnen.

Deswegen^{war es}sehrizubegrüßen,da?e^{indenJahren 1927und}

1928dasInstitut für Konjunkturforschung,^derUnterausschuß für Landwirtschaft^desEnqusetesAusschusses^und zuletzt^diePreußische ZentraliGenossenschaftskasseüberdieLage^derLandwirtschaft wert- volleUntersuchungen veröffentlichten. Im SonderheftZderViertel- jahreshefte zur Konjunkturforschung: »DieAgrarkredite« ist^Idie Verschuldung^derLandwirtschaftbiszumZo.Juni 1927dar-estellt.

DerUnterausschußfür Landwirtschaft ^desEnqu-ete-Ausschuses be- handelt^im»Vorbericht^überdieVerschuldungsverhältnissederdeut- schen Landwirtschaft«,^{der dem}Reichstage am 9.März1928vor- gelegt^wurde (DrucksachendesReichstags1111924X27Nr.40587 unter Benutzung dieser Arbeit des Instituts fürKonjunktur- forsschungdas gleiche Thema. ErIhatinseinerDarstellungweiter dieGutachten zahlreicher Sachverständigerund dieUnterlagen ^von 1762buchsührendenBetrieben verwertet. Diese Unterlagen ^{von ins-} gesamt2568 buchführendenBetrieben- hat derUnterausschußⁱⁿ zweiBändem ,,Landwirtschastliche Buchführungsergebnisse"^ein- gehenddargestellt. ÜbersdiseLagederostprseußischenLandwirtschaft haterweiter derReichsregierung ^am 22.November 1928einvor- läufiges Gutachten erstattet. Die Lage der landwirtschaftlichen Großbetriebe»in denöstlichenLandesteilen behandelt schließlich^die

«Preußen-lasseineinervielsbeachteten Veröffentlichung^dieAnfang Dezember1928erschien. Stichtag für^dieErhebungenist^der31.De- zenrber1927. Berückssichtigtfindnur dieGroßbetriebe östlich^der Elbemiteinem Flächen-inhalt^von mehr^als 100ha. Voninsgesamt 13 483dieser^Betriebe findslzo von derErhebungerfaßt^worden.

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So dankenswert diesesmitgrößter Sorgfalt zusammengestellte Material ist^—- ein umfassend-es^{Bild sder}LagederLandwirtschaft imganzen Deutschen Reichvermag esnoch nichtzugeben. Dazu ist^« dieZahlderiberücksichtigtenGutswirtschaften ^imVerhältniszuden insgesamt mehrals5Millionen landwirtschaftlichenBetrieben doch zugering.Einigermaßen durchforscht sind lediglich Ostpreußen,^die Grenzmarkund spommern Aber auchindiesenGebieten, diein ersterLinie gefährdet erscheinen, fehlen ausreichende Feststellungen überdiemittleren und kleinen Betriebe Allein Ostpreußen zählt insgesamt235883 selbständige Landwirtschaften. Wie verlautet, bemühtsichdas StatistischeR-"eichsamt, zunächst fürdie meist- gefährdeten Gegenden dieseLückeauszufüllen.

IV. Mit diesenVorbehalten ergabendie Veröffentlichungen bereits, daßdieVerschuldungder-Landwirtschaft und dieLagedes Güter-marktes bedrohlichersind,alsvor demErscheinenderBerichte angenommen wurde. Sie ergabenaber auch, daßdieLageinden einzelnenLandesteilen sehr verschieden list,und daßesindengünstig beurteilten Gegendenebenso-gut überschuldeteBetriebe gibt,wie in Notstandsgebieten rentierende Wirtschaften. DieZahlender Ge- samtverschuldung sind deswegen^{nur svon}mäßiger Bedeutung,ermög- lichenaber einenVergleichmit denVerhältnissen^svordemKriege.

Damals wurde dieGesamtverschuldung^derLandwirtschaftmit 13Msilliarden sMarkansgenommen.- Bereits Ende 1926schätztsie^das Institut für Konjunkturforschus auf nahezu10Milliarden Mark, neuerdings^wirdsie^mitetwa 11-Milliarden Mark angegeben.^Der Esinheitssteuerwert ^des gesamtenlandwirtschaftlichenGrundbesitzes—

hatsvordem Krieg-eetwa 50Mlilliarden betragenund beläsuft sich jetzt auf28bis«ZoMilliarden Reichsmark. AufdenHektar betrug dieiVerschuldunigvor demKriege480,Ende 1926rund 350,jetzt etwa 400RM. Zwar isst sie demnach noch wesentlichgeringerals imIahre 1915,dieZinsenlast dagegen sistjetzt ungleichschwerer alsdamals. DerZinsfuß ist^von 4v.H.ausdurchschnittlichmin- destens8—9v.H. gestiegen,diehöheren ZinsenderNewverischuldung werden insoweitdurchdie niedrigen Zinsen^der Aufwertungss schuldenund unverzinslichen Lieferanten- und Handwerikerkredite

ausgeglichen. ^«

Bedeutsamerals dieGesamtverschuldung ist^das Material über die Vserschuldungdereinzelnen Landesteile, ^daindiesemdieKrisen- herdeⁱⁿErscheinungtreten. Die AngabenindemVor-berichtedes EnquetesUnterausschusses^{vom l.}März1928bieten hierfür jedoch nur Anhaltspunkte, diemitgroßer Vorsichtzu bewerten sind.Für Verallgenteinerungen istdieZahl^deruntersuchten Betriebe (1762) zugering. Immerhin ist^esstmptomatischdaßⁱⁿWestfalen5»v.H.

derGroßbetriebe unverschuldet,42v.H.nur mit20——-160R—M.je ha, weitere 42v.·H.^mit160—400 R1M.jedaundnur llso.H.darüber verschuldet sind, währendⁱⁿOstpreußen^nur 25-v.H.der Groß- betriebe über200hamäßig^bsiszu160R!M.für^denha,ZZv.H.

zwischen160und400RiM. jehasuerschusldetsindund 42-v.H.eine stellen-weiseweitüber 400 R-M.hinaus-gehendeHektarverschuldung aufweisen. Die Durchschnittscverschuldungjeha istdort um 138,60Rim. höheralsinWestfalen.

HinsichtlichTdergroßenGüter über 100ha östlichder Elbe lassendieErhebungen derPrseußenkasseeineVerallgernetinerung zu.

JnOstpreußen sind 55v.H»^inderGrenzmark 52 v.H»ⁱⁿ Pommern 47v.H.dieserGüter erfaßt.Wenigersichere Schlüsse lassensich^{aus dem}Material inM-ecklenburg, Brandenburg,^Nieder- undOberschlesien^undSchleswigsHolsteinziehen,^woZZbis11v.H.

derBetriebe indieErhebungen einbezogen sind.

DiePreußenkasseteilt dieBetriebe nach ihrer Verschuldung

invierBonitätssklassenein. ^-

Gruppe 1istlbiszu40v.H., Gruppe2biszu60sv.H., GruppeZbiszu70v.—H.und Gruppe4über70v.H.

desGesamtvermögens, nicht^{nur des}GrundvermögensdesInhabers verschuldet. Das Grundsvermöigen ist^unter Zugrundelegung des berichtigtenWehrbeitragswertes errechnet, während derUnteraus- schuß^des Enquet-e-Ausschusses^vom Einheitswert des Grund-ver- mögenss ausgeht, ^derwesentlich niedrigeristals derberichtigte Wehrbeitragswert, tinOstpreußenz.B. um 43-v.H.Letzterersoll nachAnsichtder Preußen-lassedem Verkaufspreise näherkommen als derEinheitswert. Indem diepreußenkasse^dieeinzelnenEr- gebnisseder Untersuchung·verallg«e1neinert,^kommt siezufolgender Aufstellung-I

Vonden 13 483Großbetrieben sindinGruppe1Sus- insGruppe23749, sisnGruppeZ1492- inGruppe42127 einzureihen.

SämtlicheBetriebe inGruppe 4sind so hoch verschuldet,daßsie nachAnsichtderPreußenkasseinabsehbarerZeitkonkursreifsein

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und am Güter- oder Pachtmarskte erscheinen»wer-denDie^{1492Be- —} triebe derGruppeZsindinkritischerLage.^Esistzweifelhaft,ob- sie sich^werden haltenkönnen. Dieschwierigsten Verhältnisse sin auch nach diesen Echebsungenⁱⁿ»Ostpreußen,^Pommern und^der Grenzmark.Dort allein beträgt^dieZahlderschwernotleidenden Betriebe 1328. Von diesenwerden gegen Ende des Wirtschafts- jahres1928l29etwa 1000die GrenzehoffnungsloserVerschfusldung überschrittenhaben, soweit^diesnichtbereits^Jetztfestzustellenist.

Dieses düstere Bild, ^dasnur fürdieGroßbetriebe gezeichnet ist,wird vervollständigt durchdie^Angaben-des«Enquete-Asusschusses

über die mittleren und kleineren Betriebe in»Ostp-reußen.Die WappenAusführungen^derPreußenskasse,,-bei diesenBetriebensei dasKsreditrisiikowegen des ersingen Umfangesdeseinzelnen Be- triebes usndwegen dergenosenschaftlichenVerbuntdenheitwesentlich geringe-ralsbeiden Großbetrieben;wenn derGroßbetrieb^ubers wiege, seidieLagedessbäuerlichen Besitzes ihm ähnlich;ⁱⁿGegen- den,indenenderbäuerliche Besitz überwiege sei auch,beidenGroß- betrieben keineKrisenerscheinungallgemeinerArt erkennibar«, sind nichtmtitdergleichen Sorgfalt belegtwiedieAusführungenüber dieLage^desgroßen Besitzes.Einen Anhalt dafür,daß auch zahl- reiche mittlere und kleineBetriebe starkverschuldet sind, gebendsie ZusammenstellungendesEnq-uete-Auss ussesinseinem Vorbericht vom 1.März1928. »AmZo. Juni 1 26waren beispielsweisein Ostdeustschland^mit101bis 120v.H.desEinheitsswertes verschuldet von denerfaßtenBetrieben:. ^-

zwischen5bis 20he.5,2v.H»^mit mehrals200v.H.des Einheitswertes .....5,2v.H.

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übersoo hu6,6»», mit mehrals200v.H.des Einheitswertes .....a,5»»

Nach-^dem vorläufigen Gutachten des Unterausschusses ^vom 22.November 1928 sinddie ostpreußischenBetriebe mit einer

Finger-en^{Flächeals 100hamit 50,4des}Einheitswertes »ver- utdet, gegen66und 71,7 v.H.des Einheitsswertes bei den GroßbetriebenDieVerschusldungder mittleren und lkleinen Be- triebe sollaberwegen der ungünstigen Schweines-reife^{des Wirt-} schaftsfahres 1927X28 wesentlich gewachsen sein.

. Auch-dieLageder bäuerlichenBetriebe indeneinzelnenBe- zirkenistsehr der-schiedenDieVerschuldung schwanktzwischen umsund79,7v.H.desEinheitswertes.

V.Nach idtiesen Angaben ist^damit zsurechnen- daßinbeekls

—barerZeitzahlreicheBetriebe jeder Größezusammenbrechenwerden.

WieweirderGüter- und Pachtmiarkt sie aufnehmenkann, hängt vomGradederElastizitätab dieernoch besitzt. MIassenzusamsmeni brüche;diesichineinzelnen Gegenden gleichzeitig ereignen, führen zueinemvollständigen VersagendesGütermarktes.

JneinzelnenKreisenund Bezirken ist dieser Zustandbereits eingetreten.EswerdenFälle berichtet,in denenGüterjahrelangvergeb- lichzurZwangsversteigerungstehenund Käuferund auchPächter

nicht mehrzuerlangenfind. «

Sobald vvder Güter- und Pachtmarkt versagt,greifen die

Wirkungen^der ammenbrücheüberdas Schicksal^deseinzelnen Landsmirts hinaus in dieweiteren Kreisedes öffentlichen^Wirt- schaftslebens.- DasindoppelterRichtung-.

Es entstehtdieGefahrderSchrumpfung desProduktions- apparates und der allmählichen Devastsierung^desBodens. Die Psersonalkreditgläusbigerhaben vielfachkeinInteressedaran, den überschnldetenBetrieb zumKonkurs

zu bringen. ^Sie suchen ihre

.Forderungenteilweise dadurchszureal-isieren, daß sie sichdenVer- kauf^dergesamtenProduktion sichern^{und dem} Betriebsfüihrer^nur

einen Teildes Erlöses^als Betriebsmittel zurVerfügung stellen.

Soverringern sich^dieAufwendungenfür^{denBetrieb von} Jahrszu Jahr,lder-Betriebscverluststei t,dasJiwventarwir-dnachundnach unwirtschaftlichverkauft zur eckungderdringendsten Schulden, die Lohnfovdersungen^{derArbeiter lwerden} teilweise durchVergrößerung des Deputatareals gedeckt-,schließlichscheidetderBetrieb als Pro- duktionsquellefürdie nationale Wirtschaft gänzlichaus,derAusfall am Ertragemuß durch Einfuhr ausgeglichenwerden.

DerMIassenzusammenbruchvon Gutsbetrieben zieht auchdie gesunden Wirtschaften^indenVermögensverfall hin-ein,^er ruiniert dieGenossenschaften,^diemit-haftenden Genossenunddiekreditieren- denLieferantenundHandwerker.

Vil.Weder dienachMengeund Güte erfreulicheErnte des Jahres 1928,nochdiieMaßnahmendiebisher zurLinderungder leerer-wirtschaftlichen^Not getroffenworden sind,haben^dieLage»der hochberschuldetenBetriebe merklichbessernkönnen. Die»Erntestarkt die ring verschuldeten Landwirte, insbesonsdere soweitihre^Ver-

-fcktuungbereits zumStillst-and gekommen istund Rückzahlungen begonnen haben-siemag^{einerdannen schicht}mäßigverschuldeter Betriebe denWegindieser Richtung weisen,fürdieMasse»der schwrr derschuldetenLandwirte wird sieden Zusammenerch ^viel- slekchtver-zögern nichtaberabwenden können.

ähnlichesgut für-die Uetstawdsmaßnahmem^diebishersts die Landwirtschaftgetroffen sinds

Zwar hat sichdas Notprogramm der Reichsregierung vom März1928,soweit^es dieStützungdesMarktes zumZielehat, günstig a-usgewir!kt. Jnsbesondere die·Schweineprei1sesind dadurch um30v.H.undmehr gestiegen. AuchdieUmwandlunghochberzinss lich-er,kusrzfristiger Personaltschuldenⁱⁿ langfristigezweitstellige Hypotheken zu angemessenem Zinsfuße hat^einer sAnzahl»vonBes- trieben Erleichterungengebt-acht.DieMittel. diehierfürzurVer- fügung stehen, sindaber zugering. Allein inOstpreußen hältder Unterausschuß für Landwirtschaft desEnquetesAsusschussesmin- destensweitere 100Millionen NMUfür erforderlich,^um dieUm- schwldungsaktion auf alle sumschuldungsbedürftigenund um-

Lchusldungsfähigen^Betriebe auszudehnen. DerGesamtbetragderfür mschuldusnsginFragekommenden kurzfristigen »SchuldenderLand- wirtschaft wird auf2Milliarden RM. geschätzt.Der Unter- ausschuß fordertweiter fürdieprovinzdieteilweiseÜbernahme desaus den Kreditverflechtungen entspringenden Ri«siikos,Schaffung einer mit- den erforderlichen Mitteln ausgestatteten Aufnahme- organisation, ^diezurRegulierung desGüter- und Pachtmarktes eingreifen soll,und wirksamste produktionsfövdernde Maßnahmen, wieMeliorationen undWegebau.

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AuchdiepreußenkasseschlägtsdpieEinrichtung einer Aufnahme- organisationivor,diedemAngebotsanGütern eineNachfrage gegen- überstellen soll. Die pläne scheinen^{bereits ineinem} vertraulichen Denk-schreibender Preußenkasse^konkrete Formen angenommen zu haben,wiesichaus einerGroßen Anfrage^imPreußischen Landtag ergibt. Danach sollwovgeschliasgen wer-den, »unter Beteiligung Preußens,Mecklenbusrgsund derPreußenkassesein-eAktien-gesell- schaftmiteinem Kapitalsvon 50Millionen RIMLzugrün-den,^der aus dem Siedlungsfonds desReichs 70Millionen zurVerfügung gestelltwerden sollen. Weitere 70 Millionen sollendurchAn- leihenaufgenommen werden. Die Gesellschaft soll zunächstetwa 500überschuldeteGuoßbetriebe aufkaufenund nacheinerZwischen- wirtschaftvon drei JahrenderSiedlungzuführen.

vIL DasJahr 1928hatdieÖffentlichkeitinderErkenntnis derschwierigenGagederLandwirtschaft erheblich gefördert. Jm

neuen Jahrewird dieseErkenntnis zuvertiefen sein. Eswerden,

aufihrfußend,dieeingeleitetenHilfsmaßnahmen wirksam ^aus- gebautwerden müssen. Notwendig ist^vorallem,wie»dasvorläufig-e Gutachten des Unterausschusses des EnqusetesAusischuffes^vom 22.November 1928mit Recht betont, diebisherigepolsitikder einelnen Aktionen zuverlassenundunter Aufstellungein-esum-

fasszendenSanierungsplsanes ^aller zur Mithilfe berufenenStellen die«erforderlichen Maßnahmen^{mit dem} hö en nur denkbaren

Æåße^von Vor-aussiehtund Verantwortung ßtsein durchzu-

en. ^"

Vsondiesem Standpunkt aus wäre es zuwünschen, daß schon dieErhebungen, die von den verschiedenen Stellen durchgeführt werden,mehralsbis-her aufeinander abgestiimmtwerden. Wenn sdise Preußenkasseals Maßstab fürdieBewertung desVermögensden berichtigtenWehvbeitragswertwählt, währendder(Enquete-Ausschsuß seinen Berechnungen^den Esinheitswert zugrundelegt,sowird eine Vergleichungder Angaben außerordentlich erschwert. Es dürfte möglichsein,hierüber,über die Verschul·d-ungsklassen,die den weiteren Erhebung-enderFinanzbehördenund des"Enquete-Aus- schusses zugrundegelegtewevden sollen,sowieallgemein über die Methoden,diebeiden Erhebungen anzuwenden sind,^eineVerein- barungderBeteiligtenherbeizuführen-. Vielleichtkönnte dies dem StatistischenReichsamtund dem«Institut für Konfunkturforschung gelingen,^dabeideStellen mit ihrenreichenErfahrungen und-dem gesamtenwissenschaftlichen Apparat zurVerfügungwären. Wenn darüber hinaus Vereinbarungen dieserArt auchzueiner sachlichen Zusammenarbeit derBeteiligten überdieSanierungspläneführen könnten, sowär-e dasbeiderernsten Lagesein wertvoller Gewinn undwürde dazu beitragen,dieArbeiten dem politischenStreit zu

Futxücken^{und aufderBasis}streng sachlicher Unparteilichkeit zu orern.

VIII. Daß jeder Saniserungspslanandieöffentlichen^Mittel sehr hohe Anforderungen stellen wird-,istjetztbereits zuübersehen-·

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Damit wird dieNotderLandwirtschaftindasGesamtproblenider Deckungdesöffentlichen Geldbeidarfs

gefstellt^{»Wie das Reichneben}

demAusgleich seines Haushalts,szudes^enBalaincierung nochetwa 500 Millionen fehlen,^undbeidenSorgen,dieaus derErwerbs- losenfrageund ihrenRück-wirksungenauf^die Reichsfinanzen ent- stehen, Hunderte^{von Millionen} für^dieLandwirtschaftaufbringen soll, ist eine offeneFrage.^Siezeigt besonders deutlich,wiewenig derOptimismus berechtigt ist,denderRepasrationsagent hinsichtlich derwirtschaftlichenLagedesReichsinseinem letzten Berichtezum Ausdruck brachte.Derobjektiven BeobachtungkönnendieSchwierig- keiten nichtentgehen,diesich fürdiewirtschaftlicheZukunft des deutschenVolkes gerade auchaus der Not der Land-wirtschaft- ergeben.Beidenbevorstehenden Reparationsverhandslungenwird auss sie nicht deutlichgenug hingewiesenwerden können. Jeder,derdazu beiträgt, daßdiebreitesteÖffentlichkeitinDeutschlandund im Auslande überdiese Zusammenhängeaufgeklärt wird, erfülltdamit einevaterländischePflicht.

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