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Die Zukunft, 7. Mai, Jahrg. XVIII, Bd. 71, Nr 32.

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leIL Jahrg. Yorlktyden 7.Mai 1910.« Yr.32.

f-- sukunfkE-

Æaximilian Heerden

Inhalt- : Seite

Duo ................................171

Wackxopnppen nndKünstler. VonJulius Meicr-Graefe .......184

VerkehrmitBjörnkvm VonAugust Strindberg .......·.....192

Urmer Dirnen-! VonHerniann Eardanus ..............198

Kapital undBoxialpvlitik. Voncadon ·................201

Nachdruck verboten.

f Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich 5Metel,die einzelne Nummer 50Pf.

.

Berlin.

Verlag der Zukunft.

WilhelmstraßeZa.

1910.

(2)

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Berlin, den 7. Mai 1910.

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Duo.

Americana.

erKaiserwirdHerrn RooseveltvomVahnhof abholenund EinseinemAutomobilnachPotsdam bringen,woderfrühere PräsidentderVereinigten Staaten imNeuen Palais wohnen wird. Das standindenZeitungen. JstdieMeldung richtig,dann zwingt,seitanderthaleahren zumerstenMal wieder, ernsteGe- wissenspflicht,eineAbsichtdesDeutschen Kaisers rückhaltloszu tadeln. Jm weitenBereichpersönlicherWünscheistWilhelmfrei; kannthun,was ihm beliebt,undunterlassen,was ihm nicht Paßt.

AlsDeutscher KaiserbindetermitderAussührung seinesWillens das Reich.Ehren,dieeralsNeichsoberhaupt gewährt, gelten alsvon der Nation erwiesen.Dynastischer Brauch hat bestimmte Auszeichnungen (Einholung durchdenChefdesregirendenHau- ses, Wohnung imSchloß) gekrönten Häupternundderen fürst- lichenVertretern vorbehalten;hat sie sogardenPräsidentender Republiken nur selten gewährt.Herr csRooseveltisteinPrivat- mann, derzuseinemVergnügenreist.Vielemeinen: ,,JnGe- schäften«.Mag seinzvielleichtwillderHerr,derwiederPräsident zu werden wünscht,mitderThatsache, daßeranEuropens Hösen wieeinJmperator empfangen,in Europens Hauptstädtenwieein volksthümlicherHeld gefeiert wird, auf seineLandsleute wirken undseineWahlchancebessern.Staatsgeschästsreisender isterje- deanllsnicht. Jn Kairo, Rom,Wien haterinHotels gewohnt.Die

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172 DieZukunft.

Votschafter seinerRegirung haben für ihnnichtvielmehr gethan alsfiirmanchenparticulierde distjnction.Da die berlinerEhren öf- fentlich schon angedeutetwaren, konnten dieRepräsentantenan- dererReiche sichnichtganzzurückhaltenFranzJosephgabdem Reisenden einDiner, stellte ihmeineHofkutscheund eineHof- theaterloge zurVerfügungz ließ ihnaberweder vomBahnhof ab- holennochimHotelKrantzvon einem SohndesHausesHabs- burg begrüßen.UndwirdsichderEnthaltsamkeitgefreut haben, alserhörte,mitwelcher schlauenDemagogenkunstder in Wien immerhinVerpflichteteinVudapestdas Magyarensehnen nach Unabhängigkeit gepriesen hatte. VerpflichtethTheodoroszeigt lächelndseinPferdegebiß.Verpflichtung giebts für ihn nicht. Jn Kairo gehtervom TischdesSirEldon Gorstin eineVersamm- lung,woerdurcheinedenschlummerndenZornderJungegypter aufpeitschendeRede derbangenBritenregirung neue Schwierig- keitschafft·JnRomwillermitdem Papst plaudern, sichaberdas Recht wahren, nachherin derMethodistenkirchedieFeindedes Papsithumes miteinerPredigtzuerfreuen.Als ergefragtwird, obso disparate Absichten ihmvereinbar scheinen,antwortet er:

»Natürlich.WenndemDeutschenKaiser einfiele,vonmirzufor- dern,ichsolle,nachdemichihngesehenhabe,nichtmitdenpolnischen Politikern verkehren,diePolens Trennungvon Preußen erstre- ben,würde ich sagen: DieseBedingungnehme ich nichtanund verzichtelieberaufdasVergnügeneinerAudienz.« (HerrLam- bert,RooseveltsAnhänger,hat denAusspruch am sechstenApril im Rew YorkAmerican veröffentlicht.)Was jedemAnderen ge- weigert wird, ist Diesemerlaubt. Erdarflauterklären,der per- sönlicheVerkehrmitdemDeutschenKaiserkönneihn nicht hin- dern,Männer aufzusuchen,dieihreHeimathprovinzvomStamm- · lande dieses Kaisers lösen möchten.Jhmschadets nicht.Er wird imSchloß wohnen (undsich,wenns ihmbehagt, Herrn Korfanty oderHerrn Stadthagen, HerrnWetterlåoderHerrn Hanssenzum Thee einladen).DenFürstenVismarck holteWilhelmsBruder vomVahnhof;undmancherSchranze runzelte sichdie Stirn. Herrn RooseveltwillderKaiserselbstanderWagonthürempfangen.

JneinerEckederHofgesellschaftwirdgewispert:,,Wegender VriefedesKronprinzen mußessein.Darin stehen Sätze,die in Amerika alssehrunfreundlichempfundenwurden. S.M. will

NA-

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Dno. 173 zeigen, daßessichdanur umEntgleisunggehandelthat,undden vonVitternißverärgertenYankees einVischenZuckergeben;lie- berzu viel alszuwenig.Versteht ihn doch,Kinder,undhaltetden Schnabel! Diesmalistwirklichkein Grund zuder(früherjamanch- malberechtigten)Klage,daßerdieAusländer1nit3uckerwerküber- -füttere.«Daich vielfach, besonders oftvon fernlebenden Deut- schen, gebetenworden bin,dieamneunten April hier erwähnten Briefe,diederKronPrinzanHerrnHans Ferdinand Barnes,den SohndesGrasenVolkovonHochberg,geschriebenhat,abzudrucken, gebe ich zunächstden alsauthentisch bezeichnetenWortlaut:

Oels,26.8.06.

LieberQNuckil Vielen Dankfür Deinen letzten Brief,aus demich endlichmal etwas Aäheresaus Deinem jetzigenLeben höre.Es ist alles schönundgut,was Dudaschreibst,undDukannst mirglauben, Deine Eltern haben mich absolutnicht beeinflußt,aberum Deine schrift- ,IicheehrenwortlicheErklärung kommstDudoch nicht herum. Wenn ich Das geschriebenhätte, »im Falle, daß ich diep.p.heirathe, lege ich

meinen adeligenNamen ab«,nun, dann hätte ichesauch auf jeden

Fall gethan. Lieber Mucki, glaube mir,Persönlich istesmir ganz -w11rscht,obDunun so oderso heißt,Dubleibst dochmein alter und guterFreund,demichstets die Stange halte, aber mitDeiner neuen Heimath unddenneuen Freunden kannstDu nicht aufeinmal neue Ehrbegriffe kriegen. Reservationes mentales giebtesfüreinenanstän- digen DNenschendoch nicht. Auch diese Anerbieten dieses HerrnBarnes (echt amerikanisch undtheatralisch) finde ich sonderbar. Bitte,schreib smirüberdiese Punkte nochmal genau ;auchdendiktirten Briefan Deine Eltern,verzeih, finde ich albern undbombastisch,unsAllen kann dochschließlichziemlich egal sein,was dieser guteVir. Barsnes überdie Angelegenheit denkt. DNerkstDudennnicht, daßerDich alsReklame für sich benützt; schon dies Bild mitdemgutenNiann zusammen,armer alter Niucki. Na,imUebrigen schreib doch malvon Deiner Häuslich- keitu.s.w.Hier ist Alles beimAlten. JchbineinPaarTagezuHause wegen deralljährlichenErkältung, Cecile—auch.Das Vabyentwickelt sichganz famos. DNeine Schwadron machtmirvielFreude, esist doch netter wieeineCompagnie, obgleichdieUffr.imA.H. R.besser sind.

Gleichzeitigwerdeich jetztander Neg. beschäftigt· Vorträge beim Ober- Präsident nnd neulichwar ich2St. beiVülow, Papa ist jetzt auch immer sehrnett gegen mich nnd sindwiruns, glaubeich,eingutes Stücknäher .gekommen. Aeulich haterlangemitmirallein über Poli- tikgeredet, ichbinso dankbar dafür. Es istdsasselbe Gefühl, alswenn der älteste cMatroseeines Schiffesniesteuerndarf unddoch weiß, daß jedenDNoment derSteuermann durch ihn ersetzt werd-enkann. Neulich war GustavhierUndsehrnett. Nun leb’wohl,alter Junge, bleibeein Deutscherundwerde nicht so’noller YankeeGeschäftsmann.

DeinCaesar.

w-

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174 DieZukunft.

Potsdam, 9.Dez.06.

Lieber Muckit Vielen Dank für Deine letzte Karte. Jchmus;

heute also mal ernstmitDirreden. Neulichwar ich in Nohnstock, na- türlichunter denjetzigen Verhältnissenkeinesehr angenehme Sache- Nun, Dein Vaterliebt Dich noch sehrundist wirklichganz gebrochen durch die Geschichte. Deine Mutter, ich mußesschon sag-en, hat Dich- ganz aufgegeben. DeinVater hat mirabereinSchriftstück gezeigt,von.

Dirselbst geschrieben,in demDudieehrenwörtlicheErklärungabgiebst, imAugenblick Deiner Verehelichung mitderbetreffenden DameDeiner·

WahlDeinen Namen abzulegen. Mucki, bedenke, hier giebtskeinZu- rück.DumußtDeinen Namen ablegen.AnDeinEhrenwort mußtDu- Dich halten.Wenn dieSache herauskommt, undsie kommt sicherher-- aus,bistDusicher unmöglich undfür Allevon unsverloren. Also thue denSchritt undhöre aufDeinen alten Freund. Ueber dsen Geldspunkt habe ichmitDeinem Vater auch geredet underwillDir geben,wasDu brauchst.Dumußtesnun nehmen undnicht den dicken Wilhelm mar- kiren. Neulichwaren wirinOels,woessehrnettwar. Eiecileunddem Vabygehtssehr gut.Nun leb’ wohl. Schreib’ mal,wieesDir geht

undwas Dumachst. Dein alter Eaesar.

Potsdam, 11.Jan.07.

Lieber Muckil Vielen Dank für denlieben Vries,aus demich- ersehe, daß Dunocham Leben bist.Duweißt, wie leidmir dieganze Geschichte thut,undichhatteimmer nochdiefrohe Hoffnung,Duwür- destdieSachevergessen;Deine Motive sind unantastbar undmachen Dir alleEhre,unddoch hättestDuesnicht thunsollen.Duhaftnun doch so ziemlich alleBrücken hinterDirabgebrochen;wir,Achim, Hell- dorffundich, bleiben natürlich für Dich die Alten,-eskomme,wiees wolle. Schreibmalrecht baldgenau, worin Deine Arbeit besteht,wo- undwieDulebstu.s.w. Was istDasfüreineSachemitdemEhren- wort,dascheint irgendwas nichtzustimmen,Das mußtDuunbedingt inOrdnungbringen.HiergehtAllesseinen altenGang. Meine Schwa- dron machtmirvielFreude, EecileunddemVaby gehts gut, ich werde baldbei derNegirung anfangenzuarbeiten,wasja auchganz gutist- Dies Jahr schoß ich19Hirsche,38Nehböcke und 3Gams Nun leb’"

wohl,1000Grüße undauf Wiedersehen. Dein Eaesar.

Nette Briefe;imTonherzhafter Jugend.-Wie jederblut-- jungeLieutenant fiemalgeschriebenhat. Daßein inEuropalei- dernoch weithinverbreitetes Vorurtheil Über Amerika darin zum Ausdruck kommt, istnur natürlich.Sourtheiltjugendlicher Idea- lismus über dieVusineßmenfchheit;ungefähr sowirdinKasinos auchüber dieheimischenGeschäftemachergeredet. DerKronprinz glaubt gewiß nicht, daß jederAmerikaner einDollarjäger istund- weniger aufEhrehältalseinDeutscher.KannsolchenWahneben so wenighegenwie den(gefährlicheren),manmüssefeinWort hal- ten,weil»die Sache sicher herauskommen«werde. Amerika hat·

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Duo. 175

keinen ernstenAnlaß,demSchreiberdieserBriefezugrollen. Und desSchreibers Vater hat durch huldvolleWorte undMarmelstein- gaben nachgeradeoftgenugbewiesen,wiehochlerdas Amerikaner- thumunddenpersönlichenWerthderBanderbilt FzCo.schätzt.«

Mit diesemArgument ist also nichts anzufangen. Weiter- HatDeutschlandGrundHerrn Rooseveltdankbarzusein2Vorvier

«Wochensagteichhier:»DieGefchäftsführerderFranzösischenNe- publik wissen, daßerstNoosevelts Hilfe ihrenSieg inAlgesiraser- möglichtodermindestesbeschleunigt hat.«AlsderMann derrough riders inParis war,istsmiterfreulicher Offenheit ausgesprochen worden.Der Präsident,derStaatssekretär(Mr. ElihuRoot), der Votschafter (Mr.Henry White)derVereinigtenStaaten haben sichimFebruarundMärz1906 eiferndimmer nur für Frank- reich bemüht-Whiteerbotsich,diefranzösischenWünschein einen Vorschlagzufassen,der alseinAntragAmerikas derKonserenz vorgelegtwerden solle. Noosevelt empfahldemDeutschenKaiser drängend,derfranko-spanischenPolizeiherrschaft inMarokko zu-

·zusti1nmen.Wiederholte, alsWilhelm abgelehnt hatte,dieAuf- forderunginnochkräftigeremTonUndließ,daihm gesagtworden war, dieoffene Parteinahme fürFrankreichkönneihm,alsmit demMonroe-Dogma unvereinbar, Tadeleintragen,Herrn White sichtbare ZurückhaltungundheimlicheGeschäftigkeitvorschreiben.

—(JnAlgesiras selbst, sagtHerrTardieu, »wußteJeder,daßWhite mitklarerVestimmtheit fürunsParteigenommen hatte,undman konnte sich denken, daßernicht ohneInstruktionhandelte. Wir hattenauchdiewiederholteZusagedesPräsidenten Noosevelt, daßdieamerikanische Negirung hinterdenCoulissenfüruns wir- ken undbis ans«Ende dernützlicheBertheidiger unsererVor- schlägebleiben werde.«)SpeckvonSternburg bittetinWashing- tondenStaatssekretär, Frankreichs Widerstand gegendie deut- schen Anträge nichtimmer zustärken.Wilhelm selbst telegraphirt dreimal andenPräsidenten.Vergebens.AuchimBankstreit stehen dieVereinigtenStaaten aufFrankreichsSeite undNooseveltbe- schwört(»avecinsistance«)denKaiser,diepariser Wünschezuer- füllen.Weigertsich,denösterreichischenBermittlungvorschlagzu empfehlenundWhite dafür stimmenzulassen;sagt-offen heraus, daßnurdie RücksichtaufdieMonroe-Doktrin ihn hindere, diesen Vorschlag energischzubekämpfen.DerVorschlagfälltzinderAnt- wort auf Nooseveltsdritte Depesche erwähntWilhelm ihngar

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176 DieZukunft-

nicht mehrundam selbenTagsagtTschirschkyzuVihourd: »Da wirthun,wasSiewollen, sehe ichkeineSchwierigkeit mehr.« »Die Thatsache,daß NooseveltzuWilhelmdemZweitenso deutlich sprach, ergänztedenEindruck Dessen,wasGraf Lamsdorf das Tadelsvotum Europasnannte.Noosevelt hatuns geholfen,weil erfand,dasfürdieRuhedesErdballes nothwendigeGleichge- wicht derKräste sei nichtvonFrankreich,sondernvonDeutschland her bedroht.« (Tardieu.) Einmal konnteHerrNooseveltuns ein nützlicherFreundwerden. Erhat für Frankreich optirtund der Dritten Nepublik fast mehr noch genütztalsGreyundLamsdorf.

NichtdiePerson, heißtsnun wieder, soll geehrt werden, son- derndasLand,andessen SpitzesieJahre lang stand.Stand ;nicht:

steht.DieLoubet, Valfour, Witte,Giolitti, Maura, deren Macht einstebenso großwieNooseveltswar,würden heuteüberallals Privatmänner empfangen. Und siehtman jenseitsvon der At- lantis indiesemTheodorosetwanoch einmüthigdenRepräsen- tanten amerikanischer Volkheit?Alsich erwähnthatte,daßAme- rikanerder höherenGeistesschichtüberdenMannundseineBluffs imTonironischer Geringschätzungsprechen, brachteeinDutzend Vriefevon drüben Zustimmung.JnderNew YorkerStaats-—

zeitung (die mich,nachdem siedreiLustren langmeineArtikel ab- gedruckthat, jetzt,seit ichüberihrenManager einunfreundliches Wort gesagt habe,mit schönemEifer schimpft)wurdeamzwanzig- stenAprilabendHerrNoosevelt,,AmerikasgeriebensterPolitiker«

genannt,der inEuropa ihmbereitete ,,begeisterteEmpfang«re- spektlosbespöttelt,seiner Partei, dievon,,frechem Privileg«ge- lebt undfürdasLandnichtsgethanhabe,naherVankerotgeweis- sagt.Wurden dieWahlsiegederDemokraten als ernstzuneh- mendeWarnungzeichengedeutet. Ueberschrift:,,ZumJubelEu- ropas stimmtDas nicht«.AusdemInhalt:»Scheintfast,alsob der deutsche Schriftsteller Hardennoch mehrvonderwahrenSituation Amerikas weißals die,Diplomaten«,dienach Europa berichtet- haben, daß RooseveltdasAmerika derZukunftsei.Das ernste Amerika siehtinRoosevelteineFigur,diefürdieZuständevon.

heute mitverantwortlich ist.DieNechnung,dieannimmt,Noosevelt müssewieder derHerrscherAmerikaswerden,könnteamEndeein Loch erhalten. Und all das,begeisterteEmpfangen«wäredann umsonst gewesen«Die ungemein schnelleEntwickelungzum Weltimperium hatAmerikaderGefahrhochmüthigerSelbstüber-

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Duo. 177 schätzunggenähert.DieYankeeneigungindenGlauben,der-Alme- rikaner seidervollkommene Ausdruck moderner Menschheitund dürfeaufseinerHöhedenzwischenVasaltenundverfallenenSchlös- sernkeuchendenEuropäerbelächeln,wirdbegünstigt,wennEuropa dieSippeJonathans würdelos umdienert. Ob drüben dieernsten Menschen,IderenGeldgier nicht ärger,deren Pflichtgefühlund Kultursehnen nichtgeringeristalsdeutscher Kaufleute, starkgenug sind,um ihrLandvorderSchädigung durchDemagogenkniffezu hüten,-bleibtabzuwarten;dieSchätzung amerikanischer Nüchtern- heit müßteschrumpfen,wenn Gauklerbravour dortaufdenhöch- stenSitz hülfe.DaßdieNeklamereisedesHerrnRoosevelt angro- tesker WidrigkeitallesbisherErlebte übertrifft,fühltJederund sagt(nichtszulautfreilich) Mancher.Derunersättlich Veifallssüch- tige tostdurch Europa, sprudeltüberalldieselben muffigen Schmei- chelredenausderHengstkiefernöffnung,drückthundertHändeund empfiehltsich demWohlwollen derZeitungmachenZweckdes Ma- nagement:sdenBürgernderPereinigten Staaten zuzeigen, daß sieeinenPräsidentenhabenkönnen,demEuropens Altjungfern- zärtlichkeitnichtsversagenwird.Uns istderReisendeeinPrivat- mannsohneirgendwie beträchtlichev«Lebensleistung;dankbar auf- jauchzenderLiebeunwerthersalsinBerlin allein dreiDutzend deutscherMänner. Einer,derals Staatshaupt unsere Politik undunsere Wirthschaftinihrem Drange gehemmt hat. Daßman ihninderAula derberlinerUniversitäteinePorlesunghaltenläßt, isteinvonkeuschenGelehrten beseufzter Skandal, derdas Nek- torat desProfessors SchmidtimGedächtnißderNachlebenden bemakeln wird.AufdieLehrstühlederHochschulengehörenMänner derWiss enschaft.DeristHerrRooseveltferneralseinGewerkschaft- vertreterjvonsmittlererTüchtigkeit;inderpariserSorbonne hater bewiesen, aufwelche’abgegrastenGemeinplätzeer, mitderstolzen Miene desOffenbarers,dieHörerzuführen wagt.WirdderKaiser ihmwirklich Monarchenehrefgewährench»NachdermitStanley undKiplingHaleundStoesselgemachtenErfahrung?DerReichs- kanzlersichvon derWarnerpflicht,allzu behutsam, wegdrücken?

Dann darfdie Nation keinenZweifeldarüberlassen,daß sie sol- chen Ueberschwangbedauert. Wilhelm derZweite hat oft erklärt, daßerinseinem Großvaterdas leuchtende Musterköniglichen Handelns sehe. VermagseinePhantasie sicheinen alten Wil- helmzumalen,deraufdemVahnsteig Herrn Noosevelt salutirth

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178 DieZukunft.

(FürdenPerronempfangist, als Vertreter deutscher Majestät, der intiefsterSeele fromme NoyalistDernburg zuempfehlen.Der unterRoosevelts Konkurrenzschlimmerleidetalsunter demHaß sämmtlicherdeutschen Afrikanen unter der kaumnoch verhüllten Wuthseinercivilenund militärischenBeamten,unter denschweren Schlappen,dieihm,mithöflicherReverenzundmildemTadeldes erzbergerischen Ungestümes,derNeichstagbereitet hat.Undder deshalb allerhöchstenTrostes durcheinExtrawürstchen bedarf.)

Bode-Posse.

DieMehrheit desPreußischenAbgeordnetenhauseshatden AnkaufunddieAusstellungderJlorabüste gebilligt.Der Erwer- ber,Generaldirektor Vode,hattesiefüreinMeisterwerkLeonardos erklärt,,,das der Venus vonMelos an die Seitezusetzenist«.Ir- gendeinenBeweis haterfür seineBehauptung nicht erbracht; die nachRechtund BrauchihmaufgebürdeteBeweislastden Gegnern zuzuschieben versucht.DieHoffnung,solcherGegenbeweisseinicht zuführen,ward enttäuscht. DurchdasunwiderlegteZeugnißder HerrenThomasWhitburnundAlbrechtDürerLucas ist erwiesen, daßdieWachsbüstedasWerk desVildhauersRichardCockleLu-- casistund ausdemJahr 1846stammt. Daß sievondemKunsthänd- lerBuchanan bestelltundvonLucas nacheinem(inVasildonPark zusehenden)Jlorabildaus derLuinischule geformtworden ist«

AlbrechtDürer Lucas hat gesagt, seinVater habe sich gewöhnt, allerlei Stoffreste, Harzund ThonklümpcheninseineVildwerke zustopfen.DerMuseumschemikerProfessor Nathgen hatinder berliner Flora Thon,HarzunddaszweizölligeStück eineraus derFrühzeitdervictorianischenAera stammendenSteppdeckege- funden;derChemikerDr.Georg Pinkus imWachsderVüste Walrat,dasderRenaissancezeitunbekannt war. SirRayLan- kester:»Auchwenn imHohlraumderVüste nichtderStedeecken- stoffgefundenworden wäre, sprächeschonderFunddes Dr.Pin- kuslautgegen dieAnnahme, dieseFlorakönne in einervor dem neunzehntenJahrhundert liegendenZeitentstanden sein,und ebensolautfürdieBehauptungderGegner Vodes;denn wir wissen, daßWalrat erstam AusgangdesachtzehntenJahrhun- derts zuerschwinglichemPreis zu habenwar,daßesnach1860 durchParaffinundandereProdukteersetztund,inseinerbilligsten Periode,vonLucasvielfach verwendet wurde.«DerKon ist sicher

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Duo. 179

neu;technischanständig,doch ohne Kunstvaleur. DerRücken und allevorragendenTheile fehlen.DerganzeTorsoist verschrammt, zerfurcht, aufallenSeiten beschädigt.DieBemalung des Gewan- desistneu undschlecht.Wirkennen denBesteller,dasVorbild, denBildner, siebenBesitzerderBüste; wissen, daß sie nichtaus derBenaissancezeitstammen kannThut nichts.Eineneue Benus vonMelos JhrehundertsechzigtausendMark reichlich werth.

Bor dreiWochen habe-ichhierdenzuständigen Minister, HerrnTrott zuSolz, ersucht, sichvon derGeneraldirektion der Königlichen MuseensiebenFragenbeantworten zulassen.Zwei Antworten habenwirgehört.DerMinister hat behauptet, Herr Win Gretor habebei demAnkausderBüstenicht mitgewirkt.

Nichtdirekt: magsein.HerrDr.Pauli,Direktor derbremerKunst-- halle,nennt ihn (ineinem Briefan Bode)einen Agentendes Herrn Murray Marks, desBerkäufers,undbietetfürGretors Beziehungenzuzweialsunzuverlässig erwiesenen Zeugendoku- mentarische Beweisean. ZweiteAntwort. Herr Dr.Posse, früher Bodes Direktorialassistent, jetztDirektor derdresdener Galerie, haterklärt: »DieBehauptung, HerrGretor habein meiner Ge- genwartversucht,denaltenLucas durcheinGeldangebotgefügig zumachen, isteineUnwahrheit. Eshat sichbeiunserem Besuch inSouthampton darumgehandelt,OriginalwerkedesaltenLucas käuflichzuerwerben, um Bergleichsmaterial zurBeurtheilung derEchtheitderFlorabüstezugewinnen«Muckis Caesarwürde dengutenMann vielleicht bitten, nichtdendickenWilhelmzu markiren.HerrnDr.Pauli wurde am vierten Januargeschrieben- Am elftenNovember 1909war ich ungefährumvier Uhr nach- mittagsimHausdesHerrnA.D. Lucas inGesellschaftvonFrauLucas undzweigemeinsamenFreunden. DaklopfteesanderHausthür. Frau Lucas ging hinaus und kammit einer Visitenkarte zurück, aufder stand:Dr.HansPosse, Direktorial-Assistent beidenKöniglichenMu- seeninBerlin. Wegendervondenberliner Museumsbeamten ange-

nommenen Haltung hattenwirbeschlossen, daszwirsie oderihreBer-

treter,wenn sieuns besuchen sollten,nicht empfangenwürden. Unter diesen Umständenersuchten Herr undFrau Lucas mich, mitDr.Passe anderThürzusprechenundmit ihm sozuverhandeln, wieesdie Umstände verlangten. Jch fandvor derThiirzwei Herren,von dienen dereinesichalsDr.Bossezuerkennen gab. Jchfand, daß dsiefer Herr offenbar unfähig war, sichinenglischerSprache zuunterhalten, so daß ich denanderen Herrnfragte,wer ersei undwas erwünsche.Er wollte nicht sagen,wer ersei, erklärteaber, sie wünschten, HerrnA.D.

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