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Entwicklung und Bedeutung der schlesischen Papiererzeugungs-

indusirie.

Die Papierfabrikation gehört wohl unstreitig zu den­

jenigen Industrien nicht nur Schlesiens, sondern ganz Deutschlands, die in neuerer Zeit den gewaliigsten Auf­

schwung genommen haben. Wenn wir auf die industrielle Entwicklung der leßten 50 Jahre zurückblickend mit Genug­

tuung feststellen können, daß die deutsche Industrie sich nicht nur von der Einfuhr aus dem Auslande losgelöst, son­

dern sich auch allmählich einen sehr bemerkenswerten Plaß auf dem Auslandsmarkt erkämpft hat, so darf die schlesische Papiererzeugungsindustrie mit berechtigtem Stolz von sich behaupten, auch ihrerseits zu dem Aufblühen der deutschen Wirtschaft beigeiragen zu haben. Freilich, die leßten bitter­

ernsten Notjahre mit all ihren schweren Verlusten sind auch an unserer schlesischen Papiererzeugungsinduslric nicht spurlos vorübergegangen. Uebcrblicken wir jedoch die Ge­

schichte der schlesischen Papiermacherci und erkennen wir dabei, wie ihre Entwicklung im Laufe der Jahre troß häufiger starker Rückschläge langsam aber stetig fortgeschritten ist, so werden wir die Zuversicht nicht verlieren, daß cs der zähen und mutigen Aufbauarbeit der schlesischen Papicr- macher auch jeßt wieder gelingen wird, die vergangenen Jahre wirtschaftlicher Depression zu überwinden.

In der Entwicklungsgeschichte der deutschen Papicr- erzeugungsindustrie — worin, wenn dies nidit ausdrücklich ausgeschlossen wird, die Pappenhcrstellung immer mitein­

begriffen sein soll — lassen sich drei große, deutlich von­

einander geschiedene Epochen erkennen: Die Zeit der Hand­

papiermacherei, die des Ueberganges von der handwerks­

mäßigen Erzeugung zum Maschinenbetrieb und die hieraus sich ergebende Zeit des Großbetriebes. Vielleicht brauchte die zweite, die Uebergangsperiode, gar nidit erwähnt zu werden, wenn sie dem jeßigen Geschlecht nicht noch ver­

hältnismäßig nahe läge. Denn neben den Großbetrieben der Papierfabrikation, wie sie in Schlesien in den leßten zwanzig Jahren zahlreich entstanden sind, fanden sich vor noch gar nicht zu langer Zeit in manchem stillen Waldlal Papier- und Pappenmühlen, in denen der Besißer mit wenigen Arbeitern nach dem Brauche der Vorfahren Papier schöpfte oder Pappen walzte. Die hier im Bilde wiedergegebene Hand- machermiihle aus der Zeit um 1750 (Abbildung 1) wird etwa veransdiaulichen, wie man sich die Papierfabrikations­

stätten früherer Zeiten vorzuslellen hat. Man vergleiche da­

neben die zweite Abbildung, die eine der modernsten schlesischen Papiermaschinen aus den berühmten W erk­

stätten der Firma Linke-Hofmann-Lauchhammer Akt.-Ges., Abteilung Fiillnerwerk, Warmbrunn, darsicllt und vergegen­

wärtige sich, daß eine solche Maschine am Tage 50 000 Kilo Papier fabriziert, und der Gegensaß zwischen alter Zeit und Gegenwart in der Papiermacherei ist veranschaulicht.

Die Anfänge der schlesischen Papiermacherei gehen bis ins 15. und 16. Jahrhundert zurück. Als eine der ältesten Papiermühlen Schlesiens ist die in Reinerz urkundlich aus dem Jahre 1562 belegt. (Die älteste deutsche Papiermühle überhaupt ist die des Ullmann Stromer zu Nürnberg, 1389, vergl. Abbildung 3.) Das Reinerzer Werk besteht heute noch unler der Firma Karl Wiehr, Reinerz. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Friedrich der Große dem damaligen Besißer der Reinerzer Mühle sogar den Titel „Hofpapier­

macher“ verliehen, ein Zeichen, daß das schlesische Papier dem großen König wohl gut gefallen hat.

Zweifellos hat die Papiermacherei auch des übrigen Schlesiens, besonders des Riesengebirges, ein ähnlich ehr­

würdiges Alter aufzuweisen. Bei dem starken Bedarf an Wasser zu Fabrikations- und Antriebszwecken waren die zahlreichen Gebirgsbäche die gegebene Stätte für die Niederlassung der alten Papiermühlen, weshalb wir auch hier Papiermühlen von alters her finden. Die Zeit der Allein­

herrschaft der alten Papiermühlen auf dem Gebiet der

158 Schlesien, Kultur und Arbeit einer deutschen Grenzmark

Papierherstellung reicht bis in den Anfang des vorigen Jahr­

hunderts. Erst die Erfindung der Papiermaschine durch den Franzosen Roberts 1799 gestattete die Herstellung von P a ­ pier in rascherem Zeitmaß und größerem Umfange. 5is

da-erste Strohstoffabrik im Jahre 1871 in Hirschberg in ßetrieb geseßf. Im Jahre 1918 ist die lebte Strohstoffabrik, die mit der Papierfabrik Sacrau verbunden war, abgestellt worden.

Das rege Bedürfnis besonders nach billigen Lumpen­

surrogaten führte endlich auf den Faserstoff unserer Nadelhölzer, die Holzfaser, die heute die Papierfaser der deutschen Industrie darstellt.

Abb. 1. Handmachermühle um 1750.

hin kannte man nur mit der Hand gefertigtes, d. h. bogen­

weise geschöpftes Papier, sogenanntes Bütten- oder Hand­

papier. In Schlesien wurde die erste Papiermaschine im November 1835 in Friedland (Kreis Waldenburg] in Betrieb genommen, der als zweite die im August 1837 in der Papier­

fabrik Eichberg a. Bob. aufgestellte folgte. Es mag hierbei gleich erwähnt werden, daß in der noch jefet bestehenden Eichberger Papierfabrik noch bis vor dem Kriege mit der Hand geschöpfte Büttenpapiere feinster Qualität, die als Luxus- und Wertpapiere sehr geschabt waren, neben der modernen Papierfabrikaiion hergestellt worden sind.

Bis .zur Einführung der Papiermaschine wurde alles P a ­ pier, das feinste wie das gewöhnlichste, ausschließlich aus Lumpen, d. h. aus Leinen- und Baumwollfasern getragener Kleidungsstücke, gemacht. Der Lumpenvorrat hätte bei der neuen Fabrikation jedoch nicht lange ausgereicht. Dazu kam, daß bei der wachsenden Kultur, bei dem mehr und mehr sidi steigernden Schulwesen und dem dadurch wachsen­

den Verlangen nach Büchern, dem stärkeren Interesse der Bevölkerung an Politik und dem

damit zusammenhängenden Auf­

blühen des Zeitungswesens das Bedürfnis nach Papier sich immer mehr steigerte und durchaus nicht Schritt hielt mit der Produktion von Lumpen. So mußte man nach Surrogaten suchen und fand diese in ändern Pflanzenfasern. Che­

misch betrachtet ist die Pflanzen­

faser oder Zellulose, wie man sie in reinem Zustande nennt, immer dieselbe. Es handelt sich nur darum, sie im reinen Zustande aus der Pflanze auszuscheiden, d. h.

von den sie umgebenden Sub­

stanzen, den Harzen, Farb- und Abb. 2.

Extraktivstoffen, zu befreien. In Deutschland fing man an, die Zel­

lulose aus dem Stroh unserer Getreidearten zu gewinnen.

Dieses ergibt einen ganz vorzüglichen, allerdings teuren Zellstoff, der vor Jahren eine blühende Industrie, die Stroh­

stoffabrikation, hat erstehen lassen. In Schlesien wurde die

Der Erfinder des Holzstoffes als Surrogat für die Papierfabrikafion aus Lumpen war der Weber Gottfried Keller aus Hainichen in Sachsen. Ein Wespennest, das ja auch nur aus Holz­

fasern besieht, hatte ihn auf den Ge­

danken gebracht, daß auch der Mensch aus Holz müsse Papier hersteilen können. Im Jahre 1843 versuchte Keller mit Erfolg auf einem Handschleifstein, den seine Frau mühsam drehen mußte, ein Stück Fichtenholz unter Zufluß von Wasser zu zerschleifen und in eine dem Papierbrei ähnliche Masse zu verwandeln. Von dem auf diese Weise gewonnenen Holzstoff ließ er sich in einer Papiermühle in Chemniß Papier schöpfen und lieferte so den Beweis, daß es möglich sei, direkt aus Holz Papier herzustellen.

Mit der Einführung des maschi­

nellen Zerschleifens des Holzes war eine sehr bedeutende neue Holzstoff­

industrie, die Holzschleiferei, begrün­

det. In Schlesien wurde die erste Holz­

schleiferei 1852 in Giersdorf bei Warmbrunn in Betrieb geseßt und blieb bis 1861 die einzige. Im Jahre 1887 zählte Schlesien nicht weniger als 64 Holzschleifereien. Heute sind 88 Holzschleifereien mit 1474 Arbeitern vorhanden. Die Holzindustrie siedelte sich naturgemäß dort an, wo ihr Roh­

material, Holz und Wasser, am billigsten zur Verfügung standen. So erwuchsen in den Hängen und Tälern des schlesischen Gebirges eine große Zahl von Schleifereien.

Noch heutigen Tages finden sie sich am zahlreichsten im Riesengebirge und der Grafschaft Glaß; in Giersdorf, dem Orte, wo die erste Holzschleiferei entstand, gibt es nicht weniger als vier Holzschleifereien. Das zum Betrieb einer Holzschleiferei benötigte Kapital war verhältnismäßig gering, so daß die Form des Privatunternehmens in der Holz­

schleiferei die Regel war. Allerdings vollzieht sich auch in der schlesischen Holzschliffindustrie immer mehr der Ueber- gang zum Großbetrieb, sei es, daß der Holzstoff entweder in reinen Holzstoffabriken mit Dampfkraft oder, wie es jeßi

Papiermaschine (50000 kg Tagesleistung) der Firma Linke-Hormann-Lauchhammer A..

Abteilung Füllnerwerk Warmbrunn.

G.,

vorwiegend der Fall ist, von den Papierfabriken selbst her- gestellt wird.

Der auf mechanischem Wege hergesfeilte Holzschliff läßt sidi aber auf der Papiermaschine für sich allein nicht

zu Papier verarbeiten. Er genügt höchstens zur Herstel­

lung von Holzpappen. Man sann daher auf Verbesserung dieses Holzstoffes. Schon durch bloßes Koch'en des Holzes mit Dampf vor dem Schleifen erhält man einen sehr viel besseren geschmeidigeren Faserstoff, die sogenannte Halb­

zellulose, die sich zwar zu Papier verarbeiten läßt, leider aber von brauner Farbe ist. Verwendet man jedodi beim Kochen des Holzes Chemikalien, so wird die Faser des Holzes nicht nur biegsam gemacht, sondern auch von den inkrustierenden Substanzen (Harz, Pflanzenleim) befreit und es entsteht die reine Zellulose. (Nach dem Erfinder „M it­

scherlich-Zellulose“ , 1871). Es besteht Grund zu der An­

nahme, daß gerade Schlesien die Geburtsstälte dieser neuen Indusirie ist. Wenigstens hat eine schlesische Papierfabrik im Oktober 1878 schon eine größere Menge Zellulose ver­

arbeitet, die von einem Bruder des Erfinders, dem Ober­

förster Dr. Mitscherlich, in der Nähe von Mettkau hergestellt worden war.

Im Jahre 1875 wurde eine weitere Verbesserung auf dem Gebiete der Papierherstellung durch die Erfindung des Nafronzellstoffes erreicht.

Die junge Industrie der Zellstoffabrikation fand bald in Schlesien Eingang. Auch sie seßie sich zunädist vornehm­

lich an den Gcbirgsfliissen fest, wobei auch für sie die Frage des Rohmaterials und des guten Fabrikationswassers ausschlaggebend war. Es ist bemerkenswert, daß wie im übrigen Deutschland so auch in Schlesien die Zellulose­

industrie von Anfang an die Form der Großindustrie irug.

Zwar sind die meisten der schlesischen Zellsfoffwerke als Privatunternehmungen entstanden. Da aber die Herstellung des Zellstoffes die Errichtung kostspieliger Anlagen und den Bezug großer Holz- und Kohlenmengen benötigt, außerdem auch das in dieser Industrie namentlich anfänglich vor­

liegende Risiko recht groß war, sind im Laufe der Jahre fast alle schlesischen Zellstoffabriken in die Form des Gesell- schaftsunternehmens umgewandelt worden.

Dank dem Umstande, daß die Zellstoffindustrie durch Vervollkommnung ihrer Eabrikationsmelhode in der Lage war, die schon lange nicht mehr ausreichenden Lumpen durch einen billigeren Halbstoff zu erseßen, konnte die Papier- erzeugungsindustrie eine den wachsenden Kulturerforder­

nissen genügende Entwicklung nehmen und so den Auf­

schwung der Papiermacherei, wie wir ihn in den lebten Jahrzehnten mit Staunen erlebt haben, ermöglichen. Dazu gesellten sich noch die Anforderungen der Technik der anderen Industrien an das Papier, die Ausbildung unserer An­

sprüche an seine gesundheitsfördernden Eigenschaften, die zum Einwickeln von Nahrungs- und Genußmitteln bestimmten Papiere, die gesteigerten Bedürfnisse des Geschmacks an die Kunst des Buchdrucks und der Vervielfältigung; kurzum, es trat eine Reihe von Umständen ein, die den Papiermach'er, wenn auch in anderem Sinne als in früheren Jahrhunderten, wieder als Künstler erscheinen lassen. —

Nach diesen allgemeinen Ausführungen über die Ent­

wicklung der Papiererzeugungsindustrie soll dem Leser an Hand einiger Zahlen in aller Kürze der Umfang und die wirtschaftliche Bedeutung unserer Industrie gezeigt werden.

Legt man mangels anderer Unterlagen die Zahl, welche die Statistik über den Güterverkehr der deutschen Eisen­

bahnen bietet, zugrunde, so ergibt sich für das Jahr 1897 ein Gesamttransport von deutschen Papiererzeugungsprodukten in Höhe von 800 000 Tonnen, für das Jahr 1908 dagegen ein Gcsamitransport von schon über 1 700 000 Tonnen. Die Papier- und Pappenerzeugung Deutschlands für das Jahr 1909 ist durch eine Erhebung des Vereins Deutscher Papier­

fabrikanten annähernd festgestellt worden und betrug rund 1 500 000 Tonnen im Werte von 415 000 000 Mark. Zur Ueber- sicht über die Zunahme der Erzeugung möge folgende Auf­

stellung dienen:

Jahr erzeugte Menge in t

Zahl der der Papiermacher-Berufsgenossen­

schaft angehörenden Betriebe1) in ganz Deutschland 1909 1 509 170 1248 Betriebe mit 87 335 Arbeitern

1910 1 790 785 1238 „ 89 603

1911 1 843 813 1241 „ 91201

1912 1 980 754 1251 „ 95 719

1919 955 000 1174 74 383

1924 1 654 000 1102 „ 91 390

Unsere Heimatprovinz ist an diesen Produktionszahlen in hervorragendem Maße mil ihrer Erzeugung beteiligt. In bezug auf die Menge der erzeugten Papiere und Pappen steht Schlesien unter den Papier produzierenden Provinzen Preußens im Jahre 1909 mit einer Produktion von rund 18 000 Tonnen an erster Stelle, im Jahre 1912 mit einer P ro ­ duktion von rund 246 000 Tonnen an erster Stelle und im Jahre 1922 mit einer Produktion von rund 214 000 Tonnen an zweiter Stelle.

Im leßtgenannten Jahre ist die schlesische Papier­

erzeugungsindustrie von der rheinländischen in der Höhe der Produktion übertroffen worden, was einmal an den im

Rhein-1 * m

Abb. 3. Die älteste deutsche Papiermühle des Ullmann Stromer zu Nürnberg 1389.

land für die Produktion an sich günstigeren Verhältnissen, ganz besonders aber an den schweren Verlusten liegt, die unsere Heimat durch die Bescßung Obcrschlesicns und durch die Losreißung eines der wichtigsten Teile unserer Provinz erlitten hat.

Welche Bedeutung der schlesischen Zellstoffindusirie bei­

zumessen ist, zeigt die Tatsache, daß Schlesien mit einer Produktion von rund 74 000 Tonnen (d. h. von rund 10 P ro ­ zent der gesamten deutschen Zellstofferzeugung) den zweiten Plaß unter den preußischen Provinzen einnimmf.

Die Zahl der Betriebe in Schlesien, in denen Papier, Pappen und Halbsioff erzeugt werden, belief sich

im Jahre 1887 auf 34 Betriebe, d. h. auf 12,8%

1909 1912 1913 1922 1924

143 142 139 129 124

11,4%

11,3%

11,1%

11

,

2

%

11,0% J

sämtl. Papier-, Pappen- und Halbstoff-Fabriken

Deutschlands

Mithin ist seit dem Jahre 1887 die Zahl der Papier-, Pappen- und Halbstoffabriken um 265 Prozent gestiegen.

0 In diesen Zahlen sind auch alle die zur Papicrerzeugungs- industrie gehörenden Nebenbeiriebe (d. h. neben den reinen Papier- und Pappenfabriken die Holzzellstoff-, Sfrohzellsfoff-, Holzstoffabriken, die Holzschleifcrcien, Spiritusfabriken u. a. m.) einbegriffen; die Zahl der reinen Papier und Pappen herstellenden Fabriken war nicht für alle Jahre zu ermitteln, weshalb obigen Angaben nur ein relativer Vergleichswert beizumessen ist.

160 Schlesien, Kultur und Arbeit einer deutschen Grenzmark

Die Anzahl der in diesen Betrieben direkt beschäftigten Vollarbeiter betrug nach den Angaben der Papiermacher- Berufsgenossenschaff

Wieviel Arbeitskräfte von der schlesischen Papier­

erzeugungsindustrie indirekt, sei es in Forsten, im Fuhr­

wesen und in zahlreichen Hilfsindustrien beschäftigt wer­

den, ist natürlich nicht genau zu erfassen. Sicherlich sind es bedeutend mehr als die von ihr direkt Beschäftigten. Um ein Bild der Entwicklung zu geben, mögen die Zahlen der Jahre 1887, 1909 und 1913 zum Vergleich mit den Zahlen aus 1924 herangezogen werden. Nach den Aufstellungen der Berufsgenossenschaft verteilten sich in den genannten vier Jahren die in Betrieb befindlichen Fabriken nebst den von ihnen beschäftigten Arbeitern auf die wichtigsten Zweige der Papiererzeugungsindustrie wie folgt

lastung, die andere Produktionsgebiete nicht in diesem Maße kennen, so wird deutlich werden, daß die Leistungsfähigkeit unserer schlesischen Papiermach'erei eine ganz besonders hohe sein muß, um sich im heutigen scharfen Konkurrenz­

kampf behaupten zu können. Daß sie es vermag, läßt uns hoffen, daß die schlesische Papiererzeugungsindustrie ihre jefet so bedeutende Stellung auch in Zukunft behaupten wird.

Die größeren unter den schlesischen Papiererzeugungs­

fabriken, unter denen wir hier nur nennen können: Für die Zellstoffabrikalion in erster Linie die Coseler Zellulose- und Papierfabriken A.-G. Cosel-Oderhafen, Oberschlesische Zellstoffwerke Krappiß, Tillgner & Co., Zellsioffwerke Ziegenhals, Cellulose- und Papierfabriken Akt.-Ges. in Cunnersdorf und Malisch, in Niederschlesien die Firma Verein für Zellstoffindustrie Oberleschen, für die Papierfabrikation die Coseler Cellulose- und Papierfabriken, deren tägliche Papiererzeugung im Jahresdurchschnitt fast 90 000 Kilo be­

trägt, die Papierfabrik Sacrau, Papierfabrik Friedrich Erfurt Sfraupiß i. Rgb., Papierfabrik Krappiß, Papierfabrik Ziegen­

hals, Glogner & Methner, Papierfabrik zu Haynau, für die Pappenindustrie die Norddeutschen Lederpappenfabriken in Brieg und Gr.-Särchen, die mittels besonders präparierter Pappen feuersichere und gut isolierte Häuser baut, die Graf Haugwiß’sche Holzstoff- und Pappenfabrik Schloß Krappiß und die Fürstlich Stolberg’sche Kartonfabrik Colonnowska, gehören zu den bedeutendsten und angesehendsten Werken ihrer Art und genießen als solche einen Ruf nicht nur inner­

halb Deutschlands, sondern auch weif über die Grenzen unseres Vaterlandes und Europa hinaus.

Gleichwohl hat die schlesische Papiererzeugungsindustrie heute schwer um ihre Existenz zu ringen. Der durch die Los- reißung Ostoberschlesiens und die Abtrennung wichtiger Teile der früheren Provinz Posen erlittene Verlust sehr aufnahmefähiger Absaßgebiefe einerseits und die Ausfuhr- Schwierigkeiten nach Polen andrerseits zwingen die schle­

sische Industrie, ihre Papiere bis in den Westen und Sü ­ den Deutschlands zu verschicken. Zieht man dabei in E r ­ wägung, daß die Eisenbahnfrachten heute schon das Zwei- bis Dreifache des Friedens betragen und vielfach 50 Prozent des Warenpreises ausmachen, und daß eine Benußung von Wasserverkehrsstraßen in Schlesien nicht in Frage kommt, solange die Oder nicht ausgebaut ist, so wird man verstehen, daß die schlesische Papiererzeugungsindustrie infolge ihrer Lage den übrigen Gebieten Deutschlands gegenüber, die sämtlich zu den Verbrauchszentren günstiger liegen, erheb­

lich im Nachteil ist. Bedenkt man ferner, daß infolge man­

gelnder Absaßmöglichkeiten im Inlande die schlesische Papiererzeugungsindustrie heute einen großen Prozentsaß ihrer Erzeugnisse exportieren muß, und daß der weite Fracht­

weg bis zu den Seehäfen zu ihren Lasten fällt, eine

standenen Gebrauchsgegenstände in sauberer Umhüllung uns aushändigen zu lassen, in Kartons gepackt, in Tüten ab­

gewogen oder in bedruckten Faltschachteln überreicht. Im großen wie im kleinen Geschäftsverkehr dienen uns das Kontobuch wie der Notizblock. Die in verschiedenen V er­

fahren auf Papier hergestellten Bilder gehören ebenso selbstverständlich in unseren Gesichtskreis wie die Papier­

scherzartikel, die zur Belustigung in der Gesellschaft bei­

tragen. Dies sind, in nur kurzer und unvollständiger Zu­

sammenfassung, die Erzeugnisse der papierverarbeitenden