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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 33

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

W I R T S C H A F T S G R U P P E C H E M I S C H E I N D U S T R I E

N A C H R IC H T E N -A U S G A B E

63. Jahrgang BERLIN, 16. AU G U ST 1940 Nr. 33 — 489

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

W alther Funk,

der Reidiswirtschaftsminister und Prasident der Deutschen Reidisbank, 50 Jahre alt.

A m kommenden Sonntag, dem 18. August 1940, vollen det derReichsw irtschaftsm inister W alth er Funk sein 50. Lebensjahr. U eber zw anzig Jahre dieses Lebens w aren den groBen Aufgaben der Wirtschaft gewidm et. A b e r die jW irtschaft war nicht das Ausschlaggebende. D ie P o litik und die Kunst nahmen von diesem Leben mindestens eben- soviel in Anspruch.

Der harmonische Dreiklang von Politik, Kunst und W irtschaft ist ein entscheidender W esenszug des Reichswirtschaftsm ini-

ster. Das Prim at der P o ­ litik ist die oberste F o rd e­

rung, die W a lth er Funk schon seit 1919 in den Leit- artikeln der Berliner Bórsen- Zeitung erhob. D ie L ieb e zur Kunst ist ihm vererb t durch die Abstammung aus einer alten literatur- und musikbegeisterten ostpreuBi- schen Fam ilie, Das musische Interesse ist fiir sein W e rk geradezu bestimmend gew or- den. Von hier stammt seine Ueberzeugung, dal3 auch die Wirtschaft eine geistige Er- scheinung darstellt, daB zu ihr mehr gehort ais nur das, was mit Handen zu greifen und mit dem Stift zu errech- nen ist. Aus diesem Grunde sieht er in der W irtsch aft Mensch und Natur in einem unloslichen Bundę, E r sieht hier die T o ta lita t vo r den Einzelerscheinungen, und er sieht in dem W irtschafts- ganzen selbst nichts U eber-

waltigendes, sondern nur einen der vielen Aus- driicke des gesamten sozialen und geistigen Lebens der Nation. Sein starkes Bedurfnis nach Kunst hat ihn auch davor bew ahrt, Spezialist eines w irtschaft­

lichen Fachgebietes zu w erden und einen einzelnen Gegenstand sozusagen mit dem Sezierm esser aus der Ganzheit des Lebens herauszuschalen.

Der tiefe R espekt vo r der Geschlossenheit und Ganzheit einer Ersćheinung pragt noch einen an­

deren W esenszug von W alth er Funk. Er macht ihn geradezu fanatisch dem N egativen der reinen K ritik abhold. Es gibt w ohl w enig Menschen, die w ie er direkt darunter leiden, wenn in seiner G egenw art schlecht oder abfallig iiber einen M enschen oder eine Leistung gesprochen w ird. Das schafft eine Atmosphare um ihn, in der sich nicht nur gut leben, sondern vo r allem auch vortrefflich arbeiten laBt, Sein W irken vollzieh t sich daher in einer lautlosen, Vertrauen ausstrahlenden und beinahe selbstver- standlich erscheinenden W eise, So hat er vo r 1933

die W irtschaftspolitik der N S D A P , ais Berater des Fiihrers mitformen helfen. So hat er ais Staats- sekretar des Propagandaministeriums am Aufbau eines iiberlegenen Apparates mitgeholfen und nebenbei die schonen Kiinste betreut,

In diese Zeit fallt auch die von ihm durchge- fiihrte Griindung des W erberates der deutschen W irtschaft, der nach seinen Richtlinien das w irt­

schaftliche Aufklarungs- und Propagandainstrument des Reiches wurde. Im Januar 1938 ernannte ihn der Fiihrer zum Reichsw irt- schaftsminister und erteilte ihm den Auftrag, alle w irt­

schaftlichen K rafte unter dem Vierjahresplan zusammenzu- fassen.

Dieser A u ftrag erhielt

1939 durch die Ernennung

Funks zum Reichsbankpra- sidenten eine wesentliche Erweiterung. In verbliiffend kurzer Frist gelang es dem ersten aus der nationalso- zialistischen Bewegung her- vorgegangenen Reichsbank- prasidenten, die deutsche Notenbank zu einer der Souveranitat des Staates bedingungslos unterstellten Institution umzugestalten, die Stabilitat d er Reichs- markwahrung zu gewahrlei- sten und eine sowohl den staatlichen ais auch den privaten Erfordernissen in K rieg und Frieden voll R ech ­ nung tragende Lenkung des Geldeinsatzes sicherzustel- len. Und erst vor kurzem erhielt Reichswirtschaftsm inister Funk von Reichs- marschall Goring den w ichtigen Sonderauftrag, die V orarbeiten fiir den Aufbau der W irtschaft nach dem K riege durchzufiihren. Diese V or- arbeiten erstrecken sich, w ie es von der „D eu t­

schen V olksw irtsch aft" treffend gekennzeichnet wurde, auf drei w esentliche Punkte:

1. D er Einbau der eingegliederten und der b e ­ setzten G ebiete in die groBdeutsche W irtschaft.

2. D ie wirtschaftliche Auseinandersetzung mit den Feindstaaten.

3. D er Neuaufbau der von Deutschland gefiihrten kontinentalen W irtschaft und ihrer Beziehun- gen zu der W eltw irtschaft.

Aus all dem geht hervor, w elch gew altiges Vertrauen die Fiihrung des Reiches dem Reichs­

wirtschaftsminister entgegenbringt und w elch tiefe

Dankbarkeit die deutsche W irtsch aft gegeniiber

dem Mannę empfinden muB, der sie in so iiber-

legener und erfolgreicher W eise fiihrt.

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490 _ N r . 33 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

16. August 1940

GroBbritanniens Versorgung mit Ferrolegierungen.

E ine besonders empfindliche L iick e in der w irt- schaftlichen Riistung GroBbritanniens stellt die ungeniigende Versorgung mit Ferrolegierungen dar.

D iese fur die britische Rustungsindustrie, vo r allem fiir die Herstellung von Panzerplatten, Kanonen- und GeschoBstahlen, aber auch von W erkzeu g- und anderen Maschinen sow ie von Flugzeugen und K raftfahrzeugen unentbehrlichen Zwischenprodukte w erden in GroBbritannien selbst nur in geringem Umfang hergestellt, w ie iiberhaupt alle elektro- chemischen Z w eig e in GroBbritannien — infolge des ungeniigenden Ausbaus der E lektrizitatsgew in- nung — mehr oder w en iger vernachlassigt wurde.

A bgesehen von Ferromangan, dessen Produk­

tion zur Deckung des Verbrauchs ausreichend ist, sow ie von Ferrow olfram , Ferrom olybdan und Ferro- vanadium muB der iiberw iegende T e il des Bedarfs durch Einfuhr gedeckt werden. A n dieser Sachlage hat sich auch durch die in den letzten Jahren ins W e rk gesetzten Bemiihungen zur Erweiterung der Produktion von Ferrolegierungen nichts W esent- liches geandert; selbst wenn man den unwahr- scheinlichen Fali setzt, daB beispielsw eise die E r­

zeugung von Ferrochrom und Ferrosilicium seit Kriegsausbruch betrachtlich erhoht w orden sein sollte, so wurde damit keine entscheidende A e n d e ­ rung in der Versorgungslage erfolgt sein.

D ie verhangnisvolle Lage, in der sich die eng­

lische Rustungsindustrie hinsichtlich der Deckung ihres Bedarfs an Ferrolegierungen befindet, w ird noch durch die Tatsache verstarkt, daB die ein- heimische Gewinnung fast ausschlieBlich auf der Grundlage eingefiihrter Erze erfolgt. D ie Blockade- politik der Achsenmachte hat aber nicht nur dazu gefuhrt, daB den britischen Einkaufskommissionen w ichtige Bezugsgebiete fur S tahlveredler ver- schlossen w orden sind, sondern daB dariiber hinaus auch die Einfuhr aus britischen U eberseegebieten selbst der vollen militarischen W irkung der Blok- kade ausgesetzt ist. Nach der Einbeziehung der fiir die Versorgung GroBbritanniens mit Ferrolegieru n ­ gen besonders w ichtigen skandinavischen Lander in den groBdeutschen Wirtschaftsraum und der zu- nehmenden Gefahrdung der Erzzufuhr aus briti­

schen U eberseegebieten sieht sich die britische Rustungsindustrie in diesem lebenswichtigen V er- sorgungssektor v o r eine standig wachsende Be- drohung gesteilt.

D er W e rt der Erzeugung von Ferrolegierungen hat sich nach amtlichen englischen A ngaben von 23 M ili. JM- im Jahre 1935 auf 48 M ili. JM im Jahre 1937 erhoht; unter Beriicksichtigung des im Industriecensus nicht besonders ausgewiesenen Pro- duktionsanteils kann der G esam tw ert der Erzeu­

gung fur 1937 auf 50 M ili. M l gegen 25 M ili. M l

im Jahre 1935 veranschlagt w erden. D ie Einfuhr von Ferrolegierungen, die vo r allem Ferrochrom und Ferrosilicium umfaBte, hatte 1938 einen W e rt yon 12,44 M ili. JM gegen 18,93 M ili. M l im V or- jahr. Davon entfielen 1938 allein 10,14 M ili. J M auf d ie Einfuhr aus Schweden und N orw egen . D ie Ein­

beziehung der skandinavischen Lander in den von Deutschland gefiihrten kontinentaleuropaischen W irtschaftsblock hat GroBbritannien also von mehr ais 80% seiner Einfuhr von Ferrolegierungen ab- geschnitten. Beriicksichtigt man dazu den durch die Aufriistung entstandenen erhohten Inlands- bedarf, so zeigt die Versorgungsbilanz fur GroB­

britannien ein noch w eit ungunstigeres Bild.

F e r r o m a n g a n .

D e r Verbrauch von Ferrom angan w ird bis auf einige 1000 t durch d ic eigen e Erzeugung gedeckt, jedoch er­

fo lg t diese ausschlieBlich aus eingefuhrten Erzen. Die Erzeugung stellte sich 1937 nach A n gab en des Imperial Institute auf 122 100 long t gegen 120 000 bzw. 90 400 t in den Jahren 1936 und 1935. Fiir 1938 und 1939 kann sie auf etw a 100 000 bzw , 130 000 t veran sch lagt werden.

AuB erdem wurden 1937 18 400 t S piegeleisen gegen 17 600 bzw. 20 300 l in den beiden V orjah ren hergestellt.

V on den Erzcu gern von Ferrom angan ist an erster S telle die United Kingdom F erro-M an gan ese Co., Ltd., Lon don (A K . 350 000 £, d avon 150 000 £ cingczahlt), zu nennen. D iese 1926 gegriin dete Firm a, an d e r die Central P ro vin ces M anganese O re Co., Ltd., sow ie die Lan­

cashire S teel Corp. b e te ilig t sind, v e ra rb e ite t d ie von ihrer G rofiaktion arin in d en Z en tralp rovin zcn von B ritisch Indien gefo rd erten E rze. V on w e ite ren H er­

stellern ist die E isen- und Stahlfirm a Dorman Long & Co.,

■Middlesborough, Y o rk sh ire (A K . 11,248 M ili. £, davon 5,615 M ili. £ eingezahlt), zu nennen, die seit 1933 in South Bank b ei M iddlesborou gh Ferrom angan erzeugt.

Zur Einfuhr gelangten 1938 2878 t Ferrom angan und S p iegeleisen fiir 89 400 £ gegen 4523 t fiir 101 400 £ im V orjah r; d avon wurden ans N o rw egen 908 (2138) t, aus Schw eden 645 (693) t und aus Japan 265 (664) t bezogen.

Im ersten H albjah r 1939 stellte sich die Einfuhr auf 2451 t fur 69 800 £.

F iir dic Versorgung m it Manganerzen ist GroBbritan­

nien heute ausschlieBlich auf die in britischen Gebieten gelegen en Vorkom m en an gew iesen; die Einfuhr aus der Sow jet-U n ion, durch d ie noch v o r einigen Jahren ein b etrach tlich er T e il des Gesam tverbrauchs g ed eck t wurde, hat fast yollstan dig aufgehort.

M angan erzvorkom m en finden sich v o r allem in den Z en tralp rovin zen von B ritisch Indien, w o jedoch die F orderung in fo lge d e r hohen Bahnfrachten starken Hemmnissen ausgesetzt ist, fern er in der Siidafrikani- schen Union, in der K o lo n ie G old k iiste und in Nord- R hodcsien; d er M angan erzb ergbau in den britischen M a ­ layenstaaten b efin d et sich in japanischen Handen. Im einzelnen ze ig te die Gewinnung von Manganerzen im Bri­

tischen Reich folgen d e E ntw icklun g (in 1000 metr. t):

M an gangeh all 1936 1937 1938

B ritisch I n d i e n ... 47— 52 826 1 068 902

Siidafrik. Union ... 30— 51 258 631 564

G o ld k iiste ...uber 50 418 535

B rit. M aiayenstaatcn . . 30 37 33 32

N ord -R h odcsien ... 30-—48 3 2 3

V on den einzelnen Produktionslandern spielte bis­

her nur Britisch Indien, das 1938 90% der britischen Einfuhr deckte, fiir d ie M anganerzversorgung GroBbri­

tanniens eine w esen tlich e R o lle ; die Forderung der iibrigen G e b iete w urde in anderen Landern, in erster L in ie in den V erein igten Staaten, yerbraucht. D ie eng­

lische Einluhr e n tw ick elte sich w ie folgt:

1937 1938 1939

1. Halbjahr

t 1000 £ t 1000 £ t 1000 £

M an ganerze, insgesam t . 283 871 i 235 192 715 946 89 947 306 Brit. I n d i e n ... 241 726 1 026 172 441 798 68 869 212 G o l d k u s t c ... 14 802 105 13 991 108

S ow jet-U n io n . . . . 14 109 42 1 510 8 F e r r o c h r o m .

F erroch rom w ird erst seit 1938 im U m fang von eini­

gen hundert Ton nen in GroBbritannien erzeugt. Vor Kriegsausbruch hat die P rod u k tion fiir die Deckung des Verbrauchs k ein e w esen tlich e R o lle gespielt. H e r s t e l l e r ist die British Electro-Metallurgical Co. (A K . 100 000 £) mit A n lagen in W in cob an k b ei S h effield. AuBerdem soli die Lancashire Metal Sublimation Corp., Ltd., d ie Er­

zeugung von F erroch rom in St. Helens, Lancashire, aufgenom m en haben.

D ie Einluhr von F erroch rom s te llte sich 1938 auł 10 486 long t fiir 393 000 £ gegen 18 141 t fur 626 000 £ im V orjah r; H auptbezugslander w aren Sch w eden mil 5910 (7863) t und N o rw eg en m it 4163 (8351) t. Im ersten H albjahr 1939 w urden 7027 t fur 250 000 £ eingefiihrt.

F alls G roBbritannien einen w e ite ren Ausbau der F errochrom erzeugun g beabsich tigen sollte, so wurde

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16. August 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 33 — 491

es zur D eckung des R ohhstoffyerbrauchs dafiir aus- schlieGlich auf d ie im 'Britischen R eich gelegen en V o r- kommen an gew iesen sein, da eine Einfuhr aus der T iir- kei und anderen Sudostlandern in fo lg e der B lockad e der Achsenm achte unmoglich gew ord en ist. Im B riti­

schen R eich finden sich C h rom erzvork om m en v o r allem in Siid-Rhodesien und in d er Siidafrikanischen Union.

AuBerdem w erden in Siidindien, auf C ypern und neuer - dings auch in Canada C hrom erzlagerstatten abgebaut.

Seit 1937 e rfo lg t w e ite r eine gerin ge F orderu n g auf den Shetland-Inseln. D ie Gewinnung von C hrom erzen im Britischen R eich ze ig t folgendes B ild (in 1000 metr. t):

C h rom oxyd-

geh alt 1936 1937 1938

G r o flb r it a n n ie n ... . * 0,3

Sfld-Rhodesien ... 53 183 276 186

Sudafrik. Union ... 40— 46 176 169 184

Brit. Indien ... . . . 50 63

Canada ... . 1 4

C y p e r n ... . : 1 2 :-i D ie Einfuhr von C hrom erzen, an der 1938 Siid- Rhodesien und die Siidafrikanische U nion m it mehr ais der H alfte b e te ilig t w aren und die bisher v o r allem fiir die H erstellung von C hrom aten und B iochrom aten V e r- wendung fand, nahm folgen de Entw icklung:

1937 1938

t 1000 £ t 1000 £

Chromerze, insgesam t . . . . 44 853 150 37 638 164

Sud-Rhodesien - . .* 7 008 26 12 154 56

Sudafrik, Union . . , , 12 232 37 9 135 32

Brit. Indien . . . . 2 445 11 4 899 22

' Nord-Rhodesien . . 7 774 27 3 562 19

Turkei . . . . . . . 1005 3 3 441 19

Griechenland . . . . 9 414 28 2 302 8

F e r r o w o l f r a m , - v a n a d i u m , - m o l y b d a n und -titan.

D er Verbrauch von F errow olfram , Ferrovanadium , Ferrom olybdan und F errotita n w ird zum iib erw iegen - den T e il durch d ie eigen e Erzeugung gedeck t, die a lle r­

dings im w esen tlich en auf ein gefiih rte E rze a n gew ie ­ sen ist. A n F erro w o lfra m wurden 1937 3600 t gegen 3000 bzw, 2200 t in den b eid en Vorjahren, an F e r r o ­ molybdan 2200 (1400 bzw , 800) t gew onnen. D ie E rzeu ­ gung von Ferroyanadium und F erro tita n d iirfte 1937 etwa bei 1000 t gelegen haben.

U nter den E rzeu gern der genannten F erro le gie ru n ­ gen spielen v o r allem die M u rex Ltd., L on don (1920 gegrundet, A K . 1,25 M ili. £, davon 1,05 M ili. £ be- geben), und die High Speed Steel Alloys Ltd., W idnes, Lancashire, eine R olle. D ie M u re x Ltd., die auch an iverschiedenetn U n tern eh m u ngen ider L eich tm etallin d u - strie, darunter d er M agnesium Castings Products, Slough, Buckinghamshire, b e te ilig t ist, stellt in ihrem in Rainham, Essex, am nordlichen T h em seu fer g eleg e- nen W e rk F errow o lfra m , F errom olybd an , F errova n a - dium, F errotita n und F erroniobiu m her. W e ite r w ird

\Volframpulver gew onnen. In dem W e r k der High Speed S teel A llo y s Ltd., in :W idn es, Lancashire, ost- lich von L iv e rp o o l, w erden F errom olybd an , F e r r o ­ wolfram und Ferroyanadiu m erzeugt. W e ite r w erden von der Firm a Natrium -, Am m onium - und Calcium - wolframat sow ie W o lfra m o x y d , Natrium - und A m m o- niummolybdat, M o ly b d a n o x y d und M olybdansaure s o ­ wie Vanadinsaure, V anadium pcntoxyd, Am m onium - metavanadat und N atriu m orthovan adat h ergestellt. Ein weiterer E rzeu ger von F erro w o lfra m is d ie B era lt Tin

& Wollram Ltd., London (A K . 331 000 £ v o ll eingezahlt), die in ihrem W e r k iin B arkin g im Osten v o n Lon don F errowolfram aus portugiesischen E rzen erzeugt. F e r r o ­ wolfram und F errom olybd an w erd en w e ite r von der Black Wells Metallurgical Ltd., L iv e rp o o l, und yon der British Thermit Co., Ltd., L iv e rp o o l, h ergestellt.

D er E infuh rbedarf an den vorsteh en d aufgefiihrten Ferrolegierungen ist gering. 1938 wurden 5 t F e r r o ­ wolfram fiir 1800 £ gegen 24 t fiir 9700 £ im Vorjahr, sowie 440 (880) t n.b.g. F errolegieru n gen (Ferrotitan, Ferrom olybdan und Ferroyanadium ), fern er Stahlver- edehragsmetalle, w ie M olybdan, T ita n und Vanadium, fur 39 000 (55 600) £, d a von 283 (600) t aus Deutschland, bezogen,

An Ausgangsmaterialien fiir die H erstellun g d er genannten F errolegieru n gen stehen in GroBbritannien selbst nur die ais N eben p rodu kt des Zinnbergbaus In C om w all gew onnenen W o lfra m e rz e zur Verfugung. Im Britischen R eich w erd en auBerdem W o lfra m e rz e u. a.

in Burma, den B ritischen M alayenstaaten, A ustraiien und d e r Siidafrikanischen Union gewonnen. M oblybd an - erze finden sich in groBeren M engen nur in Austraiien.

V an adiu m erze w erden im M andatsgebiet S iidw eśtafrika im B ezirk G rootfo n tein sow ie in N ord-R h odesien ais N ebenprodu kt des B leinzinkbergbaues von B roken H ill erhalten, T ita n e rze w erd e n iin bedeutendem Um fang in F orm von Ilm en it in Britisch Indien sow ie in gerin­

gen M en gen in den Britischen M alayenstaaten (Ilmenit), in A u straiien (Ilm enit und Rutil) sow ie in Canada (titan- haltige E isen erze) abgebaut. In Britisch Indien und A u straiien e rfo lg t auch eine geringe Forderung von Z irkon erzcn , Im einzelnen zeig te d ie Gewinnung yon W o lfra m -, M olyb da n - und Vanadium erzen im Britischen R eich folgen d es B ild (in metr, t):

W o llram k o n zcn tra te {60% W O a ): ^ 3 6 Burma ... 5 382 B rit. M alayenstaaten ... 2 037

A u straiien ...426

Sud-Rhodesien ... ... . 88

G r o B b r it a n n ie n ... ... 22!

Sudafrik. U n i o n ... 30

N eu-S eelan d ... ... 49

N ig e ria . . . ... ... 11

M an d atsgeb iet S iidw eśtafrika . . . . 46

M an datsgebiet T a n g a n y i k a ... 2

M olybd an konzen trate: A u straiien : V ic to ria ... Queensland ... 20

N eu-S iidw ales ... Canada ... . . . Vnnadium konzcntrate (M eta llin h a lt): M an datsgebiet S iid w eśtafrik a . . . . 547

N ord -R h o d es ien ...204 J) Ohne N ic h tv e re in ig te M alayenstaaten, 2j Obuć N ord territo riu m und Neu-S udw ales.

Zur Deckung des Verbrauchs an W o lfra m e rzen hat GroBbritannien in fo lge des -starken Riickgangs d er chinesischen Ausfuhr v o r allem auf d ie V orkom m en in Burma zuriickgreifen mussen. M olybdaaierze muBten fast ganz aus d en V erein igten Staaten bezogen werden, da d ie eigenen Y orko m m en nur ein e geringe Ausbeute lieferten . D ie Einfuhr y on Vanadium erzen ist in d er britischen AuB enhandelsstatistik nicht gesondert nach- gew iesen, U e b e r die Einfuhr yon W o lfra m - und M o - lybdan erzen enthalt die S tatistik folgen de An gaben :

1937 1938 1939

1. H albjahr

t 1000 £ t 1000 £ t 1000 £

W o lfr a m e r ze ... 12 398 1 703 10 933 1 406 5 000 598 Burma ... 7 210 849 7 284 697 3 501 361

China . . . 2 801 424 1 008 226 76 13

P ortu gal ... 788 131 770 136 A rg en tin ien ... 402 83 337 63

M o l y b d a n e r z e ... 4 112 652 1 923 325 1 789 345 V e r, Staaten ... 3 902 617 1 871 315

N o rw eg en ... 89 15 —*

A n T itan - und Z irkon erzen w urden im Jahre 1938 — in erster L in ie fiir d ie H erstellun g von Titan w eiB — 16 868 t fiir 55 000 £ gegen 26 429 t fur 80 000 £ im V o r- jahre eingefuhrt; davon lie ferte n N o rw egen 12 408 (18 790) t fiir 22 000 (33 000) £ und d ie V e rein igten S ta a ­ ten 474 (685) t fiir 15 000 (24 000) £.

S o n s t i g e F e r r o l e g i e r u n g e n .

Ferrop hosp h or w ird v o n der F irm a A ib rig h t & W il­

son, Ltd., Birmingham, h ergestellt, D ie Erzeugung von F errosilicium , die 1937 6800 long t gegen 11 100 bzw, 400 t in den beiden V orjah ren umfaBte, deck t noch nicht ein V ie r te l des Verbrauchs. In folgedessen muBte G roB­

britannien in d en letzten Jahren groBere M engen F e r r o ­ silicium, v o r allem aus den skandinavischen Lan dem , einfiihren. D iese B ezugsm oglichkeit ist je tzt yerschlos- sen, und es erscheint auBerst zw eifelh aft, ob fiir den A u sfa ll dieser Lieferu n gen ein A u sgleich durch erhohte Bezuge aus Canada geschaffen w erd en kann, U eb er die Einfuhr von Ferrosilicium , Silicium und n, b. g. Silicium - legierungen enthalt d ie S tatistik folgen d e Zahlen:

1937 1938 1939

1. H albjahr F errosiliciu m u. s. b. g, 1000 £ t 1000 £ t 1000 £ SH icium legicrangen . 37 301 515 24 600 346 16 965 233 N o r w e g e n ... 19 748 265 15 017 198

S chw ed en . . . 6 018 88 3 717 65

Canada ... 5 918 70 3 490 47 _ . AuB erdem wurden 1938 noch 9186 t Silicium m anga*

fiir 152 000 £ gegen 17 122 t fiir 229 200 £ aus dem A u s ­ land bezogen ; davon lie ferte n N o rw e ge n 5419 (9223) t, Schweden 2904 (4698) t und Japan 671 (2901) t.

(

4023

)

1937 1938

5 924 3 410

1 234 667*1

86$ 5572]

275 329

148 258

40 130

28 57

9 49

41 48

2

31 36

23 14

16

7

591 357

235 374

(4)

492 — N r . 33 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 16. August 1940

Erzeugung von plastischen Massen in Frankreich.

I n den meisten Industrielandern hat die Kunst- stoffindustrie in den letzten zehn Jahren einen aufiergewohnlich schnellen Aufschwung genommen, und zw ar nicht nur in den autoritaren Landern, son­

dern v o r allem auch in den rohstoffreichen V er- einigten Staaten, die unter allen Landern der Erde in dieser Hinsicht an der S pitze stehen. Eine Aus- nahmestellung nimmt von den bedeutenderen Lan­

dern nur Frankreich ein, das infolge des Riickgan- ges der Erzeugung von C elluloid und Caseinkunst­

horn im yergangenen Jahrzehnt eine mengenmaBige Abnahm e um etw a 15— 20% aufzuweisen hat. Im Jahre 1938 wurden in Frankreich nur noch rund 7000 t plastische Massen gegen 8000— 9000 t im Jahre 1929 hergestellt. W ertm aBig ist d ie E n tw ick­

lung infolge des Verfalls der G oldpreise (Franken- abwertungen) noch w e it ungiinstiger verlaufen; der Erzeugungswert ist im gleichen Zeitraum von 25 M ili. Jiijl auf 10 M ili. 3h)l, d. h. um 60%, gesunken.

Von dem gesamten Produktionsw ert entfielen 1938 nur noch 40% auf Celluloid gegen 60% im Jahr 1929; d er A n te il der Caseinkunsthornerzeugung ist im gleichen Zeitraum von 20% auf 15% gesunken.

Dem steht eine Erhohung des Produktionsanteils der Kunstharze von 5% auf 25% sow ie der Cellu- loseacetatmassen von 15 auf 20% gegeniiber.

D er AuBenhandel mit plastischen Massen, der eine bei starker mengenmaBiger Zunahme verhalt- nismaBig gute Behauptung des Ausfuhrwertes und einen stiindigen Ruckgang der Einfuhr aufweist, en tw ickelte sich w ie folgt (in M ili. Jtlft):

Au sfu hr Einfuhr 1929 ... 8,14 3,21 1936 ... 7,22 1,97 1937 ... 6,07 1,65 193S ... 7,62 1,05

W ahrend die plastischen Massen in der gesam­

ten Chemieeinfuhr Frankreichs nur eine ganzunter- geordnete R o lle spielen, ist ihr A n te il an der Chemieausfuhr im letzten Jahrzehnt von 1,2% im Jahre 1929 auf 3,0% im Jahre 1938 standig g e­

stiegen.

C e l l u l o i d u n d C e l l u l o s e a c e t a ł m a s s e n .

D ic Erzeugung yon C elluloid, d ie 1929 b ei 3000 bis 3500 t lag, erreichte in den le tzte n Jahren im Durch- schnitt schatzungsweise nur noch etw a 1700 t, Diese E ntw icklung erk lart sich in erster L in ie durch die w ach ­ sende Verdrangung des Celluloids durch C ellu loseacetat- massen und Kunstharze sow ie durch den ungiinstigen G eschaftsgang in d e n jd s H au ptyerbraucher fiir C ellu loid in B etracht kom menden Industriezw eigen, v o r allem in d e r Spielwarenindustrie. D em gegen iiber hat sich d ie Produktion von plastischen Celluioseacetatm assen, die in den le tzte n Jahren zugenommen, trotzdem aber w ahr- scheinlich 1000 t noch nicht erreich t hat gegen schatzungsweise 500 t im Jahre 1929, wachsende A b - nehm erkreise erschlossen. F olgen d e Firm en stellen C ellu loid her:

C ie. du C ellu loid, P etitco llin -O y o n n ith e, Pa ris [A .- K . 3 M ili. F r.);

Fabriken in Lcs L ila s (S ein e) und in O yon nax (A in ) mit ein er jahr­

lichen K a p a zitat von etw a i300 t. — S oc. N o b e l Franęaise, Paris (A .- K . 21 M ili. F r.); K a p a zitat S00 t. — G. C on yert, O yonnax (A in );

K a p a zitat 400 t. — A is w e ite re H ersteller sind die Firm en La B e lfign lte , Paris (A .- K . 740 000 F r.), F a b rik in B ellign at (A in ), und d ie Louis G onnetan e t C ie ., O yon n az (A in ), zu nennen.

Celluioseacetatm assen w erden nur von d e r Soc. des Usines Chimiąues R hóne-Poulenc, Paris, prod u ziert und unter den Bezeichnungen R hodoid und Rhodophan in d en H andel -gebracht.

D ie Ausfuhr von Celluloid, die durchschnittlich ein V ie rte l der Erzeugung umfaBte, ist 193S auf 522 t fiir 13,5 M ili. Fr. gegen 760 bzw . 877 t fiir 11,1 bzw.

25,7 M ili. Fr, in d en Jahren 1937 und 1929 zuruckge- gangen. Hauptabnehm er w aren 1937 GroBbritannien mit 330 t, die S c h w e iz mit 117 t und B elgien mit 73 t. Ein-

gefuhrt w urden 1938 88 t C ellu loid in rohem und bear- beitetem Zustand fiir 3,9 M ili. F r, gegen 140 t fur 4,3 M ili, Fr. im Jahre 1937, sow ie 168 (273) t Celluloidab- falle fiir 1,6 (1,9) M ili. Fr.

D ie Ausfuhr y o n Celluioseacetatmassen einschlieB­

lich groB erer M engen von nichtplastischem Cellulose- acetat b e lie f sich 1938 auf 3122 t fiir 78,8 M ili. Fr. gegen 1978 t fiir 35,9 M ili. Fr. im V orjah r; d avon wurden 1937 889 t nach Brasilien, 298 t nach Argen tinien, 293 t nach B elgien und 279 t nach GroBbritannien geliefert. Ein- gefiihrt wurden nur 15 (11) t fiir 1,1 (0,8) M ili. Fr.

D ie Versorgung d e r Celluloidindustrie m it Roh- und Hilfsstoffen w ar bisher noch w eitgeh en d von Auslands- beziigen abhangig. F iir die H erstellung yon Nitrocellu- lose wurden nordam erikanische Baum wollinters y er­

wandt. D e r K am pferyerbrauch d e r Industrie mufite in- folge d er unzureichenden einheimischen Erzeugung, die in den Handen der Soc. Industrielle du Camphre, Paris (A K . 2,5 M ili. Fr.; Fab rik in Calais), liegt, noch im groBeren Um fang durch Einfuhr g ed eck t w erden ; an syn­

thetischem K a m p fe r w urden 1938 188 t fiir 3,1 M ili. Fr.

gegen 241 t fiir 3,4 M ili. Fr. 1937 fast ausschlieBlioh aus Deutschland eingefiihrt.

C a s e i n k u n s t h o r n .

A u f der Grundlage d e r guten tw ick elten franzosi­

schen M ilch w irtsch aft und einer bedeutenden Casein- produktion hatte sich in der V ergan genh eit eine Kunst- hornindustrie entw ickelt, d ie 1929 mit einer Erzeugung von rund 4000 t ihren H ochststand erreicht hatte. Seit­

dem ist die P ro d u k tion in fo lge schlechten Geschafts- ganges in den Abnehm erindustrien (Kam me, Haarspan- gen, andere T o ile tte a rtik e l, Schirm griffe usw.) und des V ordringens der Kunstharze standig zuriickgegangen; 1938 wurden schatzungsweise nur noch rund 1500 t gegen rund 2000 t in den unm ittelbar yorhergehenden Jahren ge­

wonnen. H e rs te lle r v on Caseinkunsthorn sind folgende Firm en:

S oc. N o b e l Franęaise, Paris. — C ie . du C e llu lo id , Petitcollin- Oyonnithe, P aris. — E rin oid S. A ., P a ris (A .- K . 3,25 M ili. F r.); Fabrik in Soumeras bei M onten dre (C h a ren te-In f.) —* Etablissements A Feu illa n t F ils, Pa ris (A .- K . 1,925 M ili. F r .); F a b rik in Ivry-la-B ataille (Eu re). — L a M argalith , Pa ris {A . - K . 1 M ili. F r .); Fabrifcen in Cla- m art (S eine) und in R on q u erolles (O ise). — OmegaJithe Etablissements L e c ą Reunis, L e R a in cy (S ein e et O is e ); F a b rik in A n d e v il!e (Oise).

— G a u th ier-M ein ier, S t.-C lau de, Jura. — Lou is Gonnetan et Cie., O yonnax (A in ).

D ie Ausfuhr ist im B erichtszeitraum um 70% zu- ruckgegangen. Im Jahre 1938 wurden an gehartetem Casein in je d e r F orm 869 t fiir 8,2 M ili. Fr. gegen 1666 t fur 11,3 M ili. Fr, im Jahre 1937 und 2961 t fiir 23,3 M ili. Fr. im Jahre 1929 ausgefiihrt. D avon wurden 1937 600 t nach B elgien, 595 t nach Italien und 144 t nach G roBbritannien yerkauft.

D ie Einfuhr yon gehartetem Casein umfaBte 1938 15 t fiir 0,9 M ili. Fr. gegen 40 t fiir 1,3 M ili. Fr, im Vorjahre.

D e r Rohstoff der Kunsthornindustrie steht in Frank­

reich in groBen M en gen zur Verfiigung. Frankreich nimmt mit einer jahrlichen M ilcherzeugung von 140 bis 150 M ili. hl den fiihrenden P la tz in der europaischen M ilch w irtsch aft ein. Das gleich e gilt fiir die franzó- sische Caseinproduktion, die sich 1938 auf 12 000 t gegen 12 700 t im V orjah r und 16 000 t im Jahre 1929 stellte.

In der W eltgew in n u n g von Casein b e leg te Frankreich nach den V erein igten Staaten und A rgen tin ien 1938 mit einem A n te il von 14% d en dritten P latz. D er Inlands- yerbrauch betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 3000 t; d re i V ie rt e l der Erzeugung w urden auf auslandi­

schen M arkten abgesetzt. Hersteller von Casein sfind folgen d e Firm en:

Caseines In du strielles A . B oisseric, P a ris ; L eo n Claeys, Paris;

G auvrain et C ie., Paris; Ch. G erya is S. A ., P a ris; Fa b rica tion Franęaise de P rodu its du L a it, Paris; Les P roce d es In du strielles Nouveaux, P a ris; Caseines In du strielles et A lim en ta ires Lu cien P o irier, Paris (F a b rik in P a llic e -R o c h e lle ); Guesdon & C ie., P a ris: S oc. Laitićrc M aggi, Paris; L a ite rie s Hauser, P a ris: C a sćin erie A n g erie n n e, St.-Jean- d 'A n g e ly (C h a rrcn tc-In f.); U nion C o o p e ra tiv e des Casćineries de T A s s o c ia tio n C en tra le des L a iteries C o o p era tives des Charcntes et du Poitou , Surgćres (C h a ren te-In f.); T . Tou rnat, S urgćres (Charente-Inf.);

J o sef et Ernest R icard, A u b e rv illie rs (S ein e ); Industrie Caseinićrc, O rb ec (C a lyad os); Paillau d, Tou rs; S oc. L a itU r e M oderne, Lyon;

L a it M ondia, M ontic[ny-aur-Vingeanne (C ó te d 'O r ); L a itićre Coopć- ra tive d e Satns-du-Nord, Sains-du -N ord (N o rd ),

(5)

16. August 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 33 — 493

Die Ausluhr yon Casein stellte sich 1938 auf 9399 t fiir 44,9 M ili. Fr. gegen 10 065 t Iiir 56,7 M ili. Fr. im Vorjahr w id 12 561 t fiir 86,5 M ili. Fr. im Jahre 1929.

Davon w urden 1937 3027 t nach GroBbritannien, 2910 t nach Deutschland, 529 t nach den N ied erlan den und 554 t nach B elgien ausgefuhrt; w e ite r e A b n eh m er w aren dic Sch w eiz m it 470 t, Italien m it 437 t und die V e r- einigten S taaten m it 275 t, A n der Caseineinfuhr GroG- britanniens w ar F ran kreich 1938 nach Argen tin ien , auf dessen Lieferu n gen 40% entfielen, v o r N eu -S eelan d und den N iederlanden und Danem ark mit 34% beteiligt.

K u n s t h a r z e .

W enn auch Fran kreich den stiirmischen Aufschwung, den die Kunstharzindustrie vo r allem in Deutschland und den V e rein igte n Staaten im letzten Jahrzehnt er- lcbte, nicht in dem g leich en T em p o m itgem acht hat, ist auch hier eine bedeu ten de Steigeru ng der Produktion eingetreten. Genaue Produktionsangaben sind zw a r nicht yerfiigbar, die Produktion von Kunstharzen kann aber fur die letzten Jahre auf 3000 t gegen 800 bis 1000 t im Jahre 1929 veran sch lagt w erden. H erg estellt w erden vo r allem Phenolharze; die Erzeugung von Kunstbarzen auf anderer Grundlage, u, a. von Harnstofform aldehydharzen, Vinylharzen und A lk yd h arzen , hat bisher nur geringen Umfang erreicht. H e rs te lle r von Kunstharzen sind fo l­

gende Firm en;

Etablissements Kuhlmann, P aris (P h en olh arze, M alein saureharze, Phthalsaurcharze, H a rn stoffh a rze ); S oc. N o b e l F ranęaise S. A ., Paris (Phthalsaurcharze); S oc. des U sines C him iąues R h on e-P o u len c, Paris (Vinylharze); La B a k ć lite , Bezous (S ein e et O ise) (A .- K . 10 M ili. F r.;

Phenolharze); S oc. des R esin es e t V ern is, L yon , m it Fab rik en in Lyon und Clam ecy (A . - K . 2 M ili. F r .; P h en o lh a rze); L a B rauthite, Paris, mit Fabriken in S t.-O u c n -rA u m ón e et J u visy (A .- K . 1 M ili. F r .);

L'Ebenoid, V illeu rb an n e (R h ón e) (A .- K . 900 000 F r .); L a T h io lite , Join- ville-!e-P on t (S ein e) (A .- K . 760 000 F r .); S oc. In d u strie lle de S ynthese des Corps O rganiąues, P aris (A .- K . 160 000 F r .); L a P la sto se, D ep a r­

tement de la S. A . F ranęaise du F e ro d o , Paris, F ab rik in Cahan (Orne); Soc. P la s to lith ; E pin ay-su r-Sein e.

Die Ausfuhr von Kunstharzen hat bisher nur be- scheidenen Um fang, ist jedoch 1938 k ra ftig gestiegen;

sie s te llte sich in diesem Jahre auf 532 t fur 5,4 M ili. Fr.

gegen 190 t fiir 1,9 M ili. F r. im Jahre 1937 und 15 t fur 0,1 M ili. Fr. im Jahre 1929. Hauptabnehm er w ar 1937 B elgien m it 143 t. Eingefuhrt wurden 1938 572 t losliche Kunstharze fur 6,5 M ili. Fr. gegen 814 (222) t fur 7,2 (4,6) M ili. Fr. in den Jahren 1937 (1929); davon kamen 1937 aus Deutschland 638 t, aus den V erein igten Staaten 108 t und aus GroBbritannien 18 t. A n sonstigen Kunst­

harzen wurden 1938 (1937) 28 (52) t fiir 0,6 (0,9) M ili. Fr.

eingefuhrt, d a von 1937 14 t aus Deutschland und 13 t aus GroBbritannien.

M it A u sgangsstoiien fiir die H erstellung von Kunst­

harzen a ller A r t ist Frankreich teilw eis e noch nicht in ausreichendem U m fang versorgt. Es wurden eingefuhrt:

1929 1937 193S

1 1000 F r. t 1000 F r. t 1000 Fr.

R ohphenol und Rohkresol, 20 bis 40% Ph en ol ent-

h allend ... 142 497 915 3926 1315 7453 Rohphenol, R oh k resol, unter

20% und iib er 40% Ph en ol

enthaltend ... 1044 4018 269 1244 163 1214 Ph en ol, k rist... 975 6845 17 150 9 121 K rcso l, roh und rein, mit

mehr ais 50% eines Iso-

mcren ... 94 409 62 407 29 242 Naphthalin, roh ... 1608 1224 4705 5S08 2194 2290 Naphthalin, ^ereiniiSt . . . 139 229 276 644 183 412 Phthalsaure und Phthalsaure-

anh yd rid1) ... 19 239 17 197 7 79 H arn stoff ... 1483 4212 462 1157 352 994 Th ioh arn stoff ... 8 637 1 22 I 50

lE in s c h lie fllic h N i t r o - und A m in o s a lic y ls a u r e .

Ausgefu hrt w urde neben einigen 1000 t Rohphenol und R oh kresol in steigendem U m fang kristallisiertes Phenol, dessen Auslandsabsatz 1938 873 t fiir 8,4 M ili. Fr, gegen 726 (29) t fiir 7,0 (0,2) M ili, Fr. in den Jahren 1937 (1929) umfaBte. D er V erbrauch von Phthalsaure und Phthalsaureanhydrid sow ie von F orm aldehyd kann heute ganz im Inland g ed eck t w erden . (402,3)

Die Chemieerzeugunci Rumaniens.

D ie Industrialisierung Rumaniens hat im Laufe der letzten Jahre Fortschritte gemacht, Zur Zeit liegt der Erzeugungswert der rumanischen Industrie bereits iilber 1 M illia rd e 31)1. Das Schw ergew icht liegt bei der Textilindustrie, die den bedeutendsten In- dustriezweig des Landes darstellt und rund ein Viertel der gesamten Produktion aufbringt. Dem Produktionswert nach folgen die Lebensm ittel-, die metallurgische, die Erdól- und die chemische In ­ dustrie,

Die chemische Industrie ist in Rumanien besser und vieiseitiger en tw ickelt ais in den ubrigen Siid- ostlandern. Ihre Jahresproduktion erreicht heute bereits einen W e rt von etw a 80 M ili. JM . Nach der Statistik sind iiber 300 C hem iebetriebe mit annahernd 18 000 Beschaftigten yorhanden.

Die einheimischen Rohstoffvorkom m en und die billigen A rb eitsk ra fte haben den Aufbau dieses Industriezweiges erleichtert. In erster Lin ie sind es die Schwerchemikalien, die iiberw iegend auf der Grundlage einheimischer Ausgangsstoffe hergestellt werden und das R iickgrat der rumanischen Chemie- produktion bilden. D ie umfangreichen H olzreserven sind der Ausgangspunkt fiir die Schaffung einer Holzverkohlungsindustrie gewesen. Nur teilw eise auf der Basis einheimischer Rohstoffe arbeiten die Seifen-, Kerzen-, Ziindholz-, Sprengstoff-, Farben-, Lack- und Arzn eim ittelfabriken , die heute zw ar noch einen verhaltnisma6ig geringen Produktions- umfang haben, im Rahmen der Chem iewirtschaft aber immer mehr an Bedeutung gewinnen. Erwah- nung yerdient schlieBlich die Kautschukwaren­

industrie, deren Aufbau mit Unterstiitzung der R e ­ gierung in den letzten Jahren stark gefórdert w o r­

den ist. Au ffallen d ist dagegen die Riickstandigkeit

der Dungemittelindustrie, die bisher nur sehr wenig en tw ickelt ist. Auch auf dem G ebiete der moder- nen Chemie, der GroBsynthesen und der neuesten Z w eige der Kunststoffindustrie, in denen Erfahrung und Th eorie starker ais anderswo zusammenwirken mussen, sind bisher lediglich Ansatze zu yerspuren gewesen.

U eber ein D rittel ałlsr Chem iebetriebe befin­

det sich in der Grofien W alach ei (Provin z Bucegi).

W ich tige Chemiezeńtren sind ferner im G ebiet um Tem esvar und in Siebenbiirgen anzutreffen; von ge- ringerer Bedeutung sind die Proyin zen Dunarea de Jos und Prut. In der Kleinen W alach ei und in den kurzlich an RuBland abgetretenen G ebieten sind Chem iebetriebe kaum yorhanden ,

D er auslandische Kapitaleinflufi innerhalb der chemischen Industrie ist betrachtlich, wenn auch nicht so stark ausgepragt w ie z. B. in der E rdol­

industrie. In der Schwerchemikalienindustrie herrscht der belgische (Sodaprodukte) und schwei­

zerische (Chlorprodukte, Aetznatron, Amm oniak) EinfluB vor. Franzósisches Kapitał ist besonders in der A rzn eim ittel- und in der kosmetischen In ­ dustrie, schwedisches Kapitał in der Ziindholz- industrie yertreten.

S c h w e r c h e m ik a lie n .

D ie w ich tigste Fachgruppe der chemischen Industrie stellen die Schw erchem ikalien dar, deren Erzeugung heute schon teilw eise zur Deckung des eigenen Bedarfs ausreicht. D ie Jahresproduktion hat einen W e r t von schatzungsweise 30 M ili. 3t)i.

Gut e n tw ick elt ist besonders die Sch w efelsaure- erzeugung, die von 18 370 t im Jahre 1930 bis auf 45 250 t 1938 gestiegen ist; fiir das Jahr 1939 w ird sie mit rund 45 000 t angegeben. Dam it w ird das tatsach- liche Leistungsverm ogen der vorhandenen 6 S ch w efel-

(6)

4 9 4 — N r . 33 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 16. August 1940

saurefabriken (85 000 t), in denen iib er 2000 Personen b esch aftigt sind, allerdings nur etw a zur H a lfte aus­

genutzt. A lle F abriken sind ziem lich m odern ausgeriistet und yerfiigen sow ohl uber B leikam m er- ais auch K on tak t- anlagen. A is R oh stoffe dienen einheim ische P yrite. D ie w ichtigsten Produzenten sind die M arasesti S. A . und die P h ón ix S. A . D er V erk a u f von S ch w efelsau re liegt in den Handen eines K artells, der Sulfur S. A . in Buka- rest, dem die Firm en M arasesti, Phonix, Tim is und R. I. M. M. A . angehoren. Ein AuBenhandel m it S ch w e­

felsaure fin det nicht statt.

D er B ed arf an Salzsaure ist m it jahrlich 3000 bis 3500 t sehr gering und w ird yollstan dig durch Eigen- erzeugung g edeckt, d ie 1939 mit 3450 t auf dem Stand des yorhergehenden Jahres geb lieb en ist.

Auch d er Salpetersau rebedarf ist mit hochstens 6000 t im Jahr nicht sehr hoch, kann aber trotzdem nur zu z w e i D ritteln im Iniand b efried igt w erden . Im letzten Jahr muBten fast 1900 t aus dem Ausland b e ­ zogen w erden . D ie Salpetersaureerzeugung liegt in den Handen der Firm en M arasesti S. A., N itram onia S. A . und der Rumanischen S prengstoff-G esellschaft.

V on organischen Sauren w ird in technischem Um - fand nur W ein sa u re h ergestellt. Produ zenten sind zur Z eit zw e i Firm en: A . & H. Cucolis & Fil, W ein sau re- fabrik in Galatz, und F abrik fiir Chem ische P rodu kte D. I. Z. E. in A ra d . A u ch die Fab rik fur Chemische P rod u k te Izbanda S. A . in Chisinau w ird ais W ein sau re- erzeu ger angegeben, ihre A n lagen sollen aber zur Z eit stilliegen.

D ie Sodaindustrie ist yerhaltnism aBig gut en tw ick elt.

D ie n otw en digen R oh stoffe, w ie Salz, K a lk stein und K oh le, sind in reichem M a fie vorhanden. D e r gesam te B ed arf an Sodaprodu kten kann aus der einheim ischen Produktion ged eck t w erden. D ariib er hinaus steht schon ein betrach tlich er T e il d er Erzeugung fur d ie Ausfuhr zur Vcrfiigung. D ie Sod&erzeugung lie g t yollstan dig in den Handen der S o lvay-G esellsch aft in Bukarest, die zw e i g ro fiere W e r k e m it insgesamt 750 A rb eite rn in Ocna-M uresului und Turda besitzt. Erzeu gt w erd en cal- cin ierte Soda, Kristallsoda, Natrium bicarbonat, fern er A etzn a tro n und seit einigen Jahren in grofiem Um fang auch W asserglas in fester und fliissiger Form . D ie F abrik in Turda befaBt sich auch mit der Erzeugung von Chlor, Salzsaure, C hlorkalk, N atriu m h ypoch lorit und W a ss e r­

stoff. D ie A n la gen fiir calcin ierte Soda und K ris ta ll­

soda sind fiir eine Erzeugung von 45 000 t berech n et und haben im letzten Jahr eine Produktion von 37 800 (i. V.

37 900) t aufgebracht. Auch d ie Erzeugung von N atriu m ­ bicarbonat hat sich mit rund 1000 t in den letzten b eiden Jahren nicht geandert.

A n d e re Sodaproduzenten bestehen nicht, nur A e t z ­ natron w ird noch in einer A n la g e der N itro gen S, A . in D iciosanm artin erzeugt. V on der 22 000 t b etragenden G esam tkapazitat fiir A e tzn a tro n entfallen 20 000 t auf die S o lva y S. A . und 2000 t auf die N itro gen S. A . Die rumanische Erzeugung ging von 11 900 t 1938 auf 11 800 t 1939 leicht zuriick, erreich te also nur etwas iib er d ie H a lfte des Leistungsyerm ogens.

D e r Inlandsverbrauch an Soda und A etzn a tro n be- lauft sich auf jahrlich 45 000 t. Zur Ausfuhr gelangten im le tzte n Jahr 2800 t A etzn a tro n und 2700 t calcin ierte Soda. Ein E infuhrbedarf besteht dagegen noch an A e t z ­ kali und Pottasche.

A n M etallsalzen w erden in technischem U m fang nur Sulfate h ergestellt. Produzenten sind d ie Sch w efelsaure- fabriken, besonders die M arasesti S. A . und d ie Phonix S. A . A n d e r S p itze steht K upfersulfat, dessen Erzeu- gungsziffer von 2700 t 1930 bis auf 8900 t 1939 gestiegen ist. H auptyerbraucher ist die einheim ische L a n d w irt­

schaft, A n w e ite ren Sulfaten sind ;im letzte n Jahr er­

zeugt w o rd en : 2650 t Natrium sulfat, 800 t M agnesium - sulfat, 500 t Eisensulfat, 2290 t Alum inium sulfat und 60 t Zinksulfat.

F iir die Erzeugung von C alcium carbid besitzt die N itro gen S. A . in Diciosanm artin eine groBe A n lage, die bei v o lle r Ausnutzung jahrlich 30 000 ł herausbringen kann. D ie tatsachliche Erzeugung betra gt aber nur einen Bruchteil davon. D er Grund h ierfiir liegt hauptsachlich

darin, daB d ie W eite rvera rb eitu n g auf K alkstickstoff heute nur noch in ganz geringem Um fang durchgefiihrt wird. E in ziger E rzeu ger Von K a lk s tick s to ff ist gleich­

falls die N itro gen S. A . D ie K a p a zita t der Kalkstickstoff- abteilung in Diciosanm artin b etra gt 37 000 t. D ie Er­

zeugung hat aber niem als 10 000 t iiberschritten; im Jahre 1937 w ar sie bis auf 390 t gesunken, und im letzten Jahr soli sie noch gerin ger gew esen sein.

D u n g e m it t e l .

Rum anien geh ort zu den europaischen Landern mit dem geringsten D iingem ittelverbrauch . So w ird in diesem L a n d e an Phosphorsaure je H ek ta r nur Vis kg yerbraucht gegen 'A kg in Bulgarien, % kg in Ungarn, 1 kg in Jugo­

slaw ien und 19 kg in Deutschland. D er Stickstoff- yerbrauch b etra gt nur 1/o kg je ha gegen 15 kg in Deutschland. D ie E rtrage sind dem entsprechend trotz des an sich guten Bodens sehr niedrig und erreichen im Durchschnitt nur die H a lfte d e r in D eutschland iiblichen Ertrage. D ie bisher von der rumanischen Regierung ein- g ele itc te n MaBnahmen zur S teigeru ng des Diingem ittel- yerbrauchs haben bislang noch zu keinem fiihlbaren Er­

gebnis gefuhrt.

D ie D iingem ittelin dustrie besteh t aus etw a 11 Be­

trieben, d ie insgesamt 1200 Person en beschaftigen. Das in diesem In d u striezw eig in ves tierte K a p ita ł betrug A n ­ fang 1939 427,2 M ili. L ei. Es bestehen gróBere Anlagen zur H erstellun g von K a lk s tick sto ff und Superphosphaten, doch ist d ie K alkstickstofferzeu gu n g, w ie bereits er- wahnt, heute praktisch ohne Bedeutung. Das Leistungs­

yerm ogen der Su perphosphatfabriken b e tra gt 54 000 t im Jahr; es w ird aber zur Z eit nur zu einem V ie rte l aus­

genutzt. Im le tzten Jahr erreich te die Superphosphat- erzeugung rund 14 000 t w ie im V orjah r. Es handelt sich fast ausschlieBlich um Knochensuperphosphat, das aus im Iniand gesam m elten K nochen h ergestellt wird. Die V erw en du ng von Rohphosphaten ist noch so gut w ic un- bekannt. D ie w ich tigsten Superphosphaterzeuger sind die Firm en M arasesti und Phonix.

B ei der Au farbeitu ng der K nochen w ird Tischler- leim gewonnen, der im Lan de selbst yerbraucht wird.

D ie Jahresproduktion an L e im betru g 1939 1800 t. Ein T e il der entleim ten Knochen gelangt ais Knochenmehl in den Handel. D er gesam te Knoch enm ehlan fall bewegt sich zwischen 1000 und 2000 t im Jahr. E in zig er Produ- zen t ist d ie M arasesti-G esellsch aft, die d aneben auch H ornm ehl erzeugt. D ieses Unternehm en befaBt sich auch mit der H erstellung von M ischdiingern, allerdings nur in unbedeutendem Um fang.

D er AuBenhandel m it Dungem itteln ist iiberaus ge­

ring: eingefiih rt w erd en lediglich einige Stickstofferzeug- nisse, w ie K alisalpeter, N atron salp eter sow ie einige organisch-chem ische D ungem ittel. D ie Diingemittelaus- fuhr ist belanglos.

H o l z y e r k o h l u n g s p r o d u k t c .

D ie H olzyerkohlungsindu strie is t trotz der giinstigen R oh stoffyerh altn isse noch yerhaltnism aBig w en ig aus­

gebaut. G egen w a rtig arbeiten nur v ie r B etrieb e mitt- leren Umfangs, die mit e in e r B elegsch aft yon 600 Per­

sonen eine Jahresproduktion im W e r te von etwa 0,5 M ili. 31)1 aufbringen. D ie d re i groBeren Fabriken in Margina, R esita und V a le a Minisului, die je zwischen 100 bis 200 A r b e ite r beschaftigen, gehoren d er Margina- R esita V ere in ig te H olzverkohlu ngs A .-G . in Temesyar.

B ei der v ie rte n Fabrik, der Darm ancsti A .-G . in Darma- nesti, handelt es sich um ein k lein eres Unternehmen mit etw a 50 B eschaftigten.

V e ra rb e ite t w erden zur Z eit jahrlich gegen 170 000 t Buchenholz, aus denen folgen de P rod u k te gewonnen w er­

den (in Klam m ern die durchschnittlichen Jahresproduk- tionen): H o lzk o h le (31 000 t), M eth an ol (2000 t), Calcium­

acetat (1400 t), Essigsaure (50 t), F orm ald eh yd (130 t), A c e to n und andere D e riv a te (1100 t), H o iz te e r und H olz­

koh le (5000 t). Ein T e il d e r A c e to n - und Holzkohlen- produktion gelangt regelm afiig zur Ausfuhr.

F a r b s t o f f e , F a rb e n und Lac ke.

D ie Erzeugung von T ee rfa rb e n steckt noch im An- fangsstadium. In geringen M engen w erden Anilinfarben und Zw isch enprodukte nur von der C olorom A.-G.

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16. August 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 33 — 495

herausgebracht. Fast der gesam te Inlandsbedarf in Hohe vcn etw a 6 M ili, M l im Jahr mufi daher durch Einiuhr gedeckt w erden.

B edeutend giinstiger liegen die V erhaltnisse b e i der M ineralfarben- und Lackindustrie, die so w e it en tw ick elt ist, daB der groBte T e il des Inlandsbedarfs aus ihrer Erzeugung — allerdings te ilw e ise un ter Einsatz aus­

landischer T ro cken fa rb en — g ed e ck t w erden kann.

G egenw artig arbeiten in dieser Branche etw a 60 m eist kleinere Unternehm en, die aber fast du rch w eg einen guten G eschaftsgang aufweisen.

Auch d ie kiin ftigen A b sa tzm og lich k eiten fiir F a rb ­ stoffe, Farben und L a c k e w erd en giinstig beurteilt, da die hauptsachlichsten Verbraucher, w ie die T e x til-, H olz-, Leder- und Papierindustrie, ihre Produ ktion noch erh eb ­ lich s teig ern , wollen.

S p r e n g s t o f f e u n d Z u n d w a r e n .

Die Spren gstoff- und Ztindwarenindustrie ist nach den Sch w erch em ikalien d ie w ich tigste chem ische F a c h ­ gruppe. D ie Jahresprodu ktion hat einen W e r t von etw a 13 M ili. M l , die Zahl der b esch aftigten Person en belauft sich auf 1200 bis 1300. A n K ap itał wurden in diesem Industriezweig bis A n fa n g 1939 510,6 M ili. L e i dnvestiert.

Die Sprengstofferzeugung lie g t praktisch nur in den Handen einer einzigen Firm a, d e r Ersten Rumanischen Sprengstoff-G esellschaft in Bukarest. A n Sprengstoffen bringt das Unternehm en jahrlich etw a 1000 t heraus, an Sch w arzpu lyer 120 bis 130 t. In ihrer F ab rik in Fagaras stellt die G esellschaft auch Salpetersaure, Schwefelsaure und N atrium bisulfat her, Ein w eiteres Unternehmen der Sprengstoffindustrie ist die N itram onia A.-G., d ie aber nur A usgangsstoffe fur d ie Sprengstoff- erzeugung herstellt.

D er V erk a u f von Spren gstoffen ist Staalsm onopol und versch afft der Staatlichen M on op olycrw a ltu n g jah r­

lich Einnahmen in H ohe von 10 bis 20 M ili. L e i (1937/38

= 12,1 M ili. L e i).

D ie Erzeugung und der V e rtrie b von Zundholzern sind Gegenstand eines M onopols, das im Jahre 1929 von der Rumanischen M on op olk asse dem schwedischen Zund- holztrust Svenska Tan d stick sak tiebo laget ubertragen wurde. D er Schw edentrust grundete, mit dem Sitz in Bukarest, im gleich en Jahre die C hibriturile, Rumanische Gesellschaft fiir Erzeugung und H andel m it Zundholzern, die seitdem die Zundhoizfabriken der M on opolkasse gegen eine Jahrespacht von 20 M ili. L e i ausbeutet.

Laut V e rtra g ist diese G esellschaft y erp flich tet, eine fiir den Inlandsverbrauch genugende M en ge von Ziind- hólzern, und zw a r in einer vorgesch rieben en A u f- machung und A rt, herzustellen. F iir d ie Dauer des A b ­ kommens, das bis zum Jahre 1959 lauft, b leiben die Einfuhrzolle fiir Zundholzer und deren R oh stoffe unver- andert. F iir die in Rum anien yerk au ften Schachteln er- Halt die M on opolkasse von der C hibritu rile A .-G . ge- staffelte Quoten. Es w u rd e ursprunglich, vereinbart, daB die Einkiinfte der M on opolkasse aus dieser Quote m in­

destens 3 M ili. am erikanische S betragen muBten; auf Grund einer im Jahre 1933 zustande gekom m enen Zu- satzvereinbarung w urde diese Summę auf 1,5 M ili. $ herabgesetzt. D ie Einnahmen des Staates aus der A b - tretung des M on op ols schwanken je tzt zw ischen 250 und 350 Mili. L e i (1937/38 = 251 M ili. L ei). D ie C hibriturile A.-G. y erfiig t in ihren F ab rik en iiber die neuzeitlich sten technischen A n lagen , d ie hauptsachlich von Deutschland geliefert wurden. Eine Einfuhr von Zundholzern findet nicht^ statt. Aus der B illig k e it des R ohm aterials (ein- neimisches H o lz) und der A rb eits k ra fte im Lan de er­

gibt sich eine gute R en tab ilita t dieses Industriezw eiges.

Herstellung und Gebrauch von F eu erzeu gen sind unter- sagt, so daB eine K on ku rrenz von d ie se r S eite unm og­

lich ist.

A r z n e l - u n d K ó r p e r p f l e g e m i t t e l .

Die Unternehm en der A rzn eim ittelb ra n ch e sind durchweg klein und haben eine gerin ge Produktions- kapazitat. In der R e g e l łian delt es sich um Firm en, die nicht nur pharm azeutische Praparate, sondern auch kos- pietische A r tik e l in kleinerem U m fang herstellen, so daB -cide Fachgruppen eng m ifein ander yerk n iip ft sind. Ins­

gesam t bestehen 50 Firm en fiir die H erstellung von A rzn e im itteln und K osm etika, die zusammen knapp 2000 Personen beschaftigen. Im Jahre 1938 brachten sie eine P roduktion von 590 M ili. Lei, also von fast 12 M ili. M l, auf. D er L an desbedarf an Schonheitspflegem itteln kann damit praktisch volI g ed eck t werden, wahrend fiir A r z - n eim ittel noch ein sehr erh eblich er Einfuhrbedarf b e ­ steht, d er 1939 einen W e r t von fast 6 M ili. M l erreichte/

S e i f e n u n d K e r i e n .

D er S eifenverbrauch betragt in Rumanien jahrlich nur knapp J4 kg je K o p f d e r B eyólkeru ng und ist damit v ie l gerin ger ais in den m eisten anderen Landern E u ro­

pas. D er gesam te B ed arf w ird im Lande selbst gedeckt.

E rzeu gt w erden jahrlich 8000 t S eifen yerschieden er A rte n . D ie 40 im Lan de vorhandenen B etrieb e konnen nach dem heutigen Stand im besten F a lle eine P r o ­ duktion yon 9000 t aufbringen. In yestiert sind in diesem In du striezw eig insgesamt 136 M ili. Lei, die B elegsch aft besteh t aus 800 Personen.

E inzelangaben iib er d ie Produktion sind nur bis zum Jahre 1937 yerfiigbar. Damals wurden erzeu gt: 62-36 t lose gew ohnliche Seifen, 547 t gew ohn liche Seifen in Schachteln, 306 t S eifen pu lyer und 882 t T oiletteseifen . Verbrau cht wurden h ierfiir ais R oh stoffe 1100 t v e r- schiedene F ette und 800 t Pflan zen óle. D ie Seifeneinfuhr ging ais F o lg ę der gestiegenen Inlandserzeugung seit 1930 standig zuriick und hat seit 1938 praktisch auf- gehort.

D ie w ichtigsten fur die Seifenindustrie benotigten R oh stoffe, w ie R indertalg, Pflan zen óle und teilw eise auch atherische Oele, konnen im Lande selbst b esch afft werden. Ein w e ite r e r Ausbau dieses Industriezw eiges iiber die Inlandsabsatzm óglichkeit hinaus ist geplant, da die Exportaussichten nach den anderen B alkanlandem und dem Nahen O rien t giinstig sein sollen. Bislang konnte die Seifenausfuhr allerdings noch nicht in Gang kommen.

Aeh n lich liegen die V erhaltnisse auch fur die H e r ­ stellung yon K erzen , die gleich falls auf der Basis inlan- diseber R oh stoffe aufgebaut ist. D ie Erzeugung ist fiir die Bediirfnisse des Binnenmarktes zw a r geniigend en t­

w ickelt, lie g t aber durch w eg in den Handen handw erk- lich er Hausbetriebe, denen gegeniiber groBere U n ter- nehmen angeblich w egen der hoheren Produktionskosten kaum konkurrenzfahig sein sollen. D ie Standorte der K erzen indu strie liegen hauptsachlich in den G ebieten , in denen K erze n in groBerem Um fang zu religiosen Z w eck en (orth odoxe B eyólkeru ng) gebraucht w erden, und zw a r in der G rofien W a la ch ei und dn den kurzlich an RuBland abgetretenen P royin zen Bessarabiens und der Bukowina.

K a u t s c h u k w a r e n .

D er Ausbau der Kautschukwarenindustrie ist von der rumanischen R egierung in dem letzten Jahr beson­

ders stark gefó rd ert worden. Einfuhrerleichterungen, A b - gabenbefreiungen und yerschieden e andere Vergiinsti- gungen haben die Entw icklung beschleunigt. lm Zu­

sammenhang m it d er Aufriistung und der standig fort- schreitenden M otorisierung des Landes w urde besonders der Erzeugung von Kautschu kbereiiim gcn groBte A u f- m erksam keit geschenkt. Dies w ar um so notw endiger, ais d ie Einfuhr von A u tom ob ilen und K raftradern yon Jahr zu Jahr standig stieg und damit auch der B edarf an Gum m ibereifungen zunahm. D ie R egierung hat daher yersucht, durch den Ausbau ein er leistungsfahigen Gummibereifungsimdustrie die Auslandsabhangigkeit auf diesem G e b ie te zu yerm indern.

Zu diesem Z w eck w urde im Jahre 1937 unter B e ­ teiligung der R egierung d ie B an loc-G esellsch aft gegrun­

det, die M itte 1939 in F loresti im B ezirk Prahoya eine F ab rik zur H erstellung von A u tom ob il- und Flugzeu g- bereifungen in B etrieb nahm. D ie Erzeugung w ird in technischer Zusamm enarbeit mit d er am erikanischen G ood rich -G csellsch aft durchgefuhrt. D ie Fabrik in F lo ­ resti soli eine T agesk ap azitat von 250 B ereifungen haben, w odurch angeblich d re i V ie rte l des gesam ten Inlandsbedarfs g e d e c k t w erden konnten. In k lein erem Um fang w erden G um m ibereifungen auch von der Gum m i- fabrik A .-G . in K ronstadt hergestellt.

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