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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 11

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Academic year: 2022

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

W IR T S C H A F T S G R U P P E C H E M IS C H E INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

______________________________________________ ii---

63. Jahrgan g B E R L IN , 15. M X R Z 1940 N r . 11 — 161

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Bilanz einer Kriegsmesse.

D ie Bilanz der diesjahrigen Friihjahrsmesse in Leipzig ist fur uns in mehr ais einer Hinsidit bedeutungs- voll. Sie gibt Zeugnis von Dingen, die mit der bekannten Schlagzeile: „Beweis ungebrodiener Wirtschaftskraft"

nur sehr allgemein umrissen werden konnen.

Die Bilanz von Leipzig zeigt in erster Linie, dafi Grofideutschland ais Wirtsdiaftsmacht im gegenwartigen Krieg fiir das neutrale Ausland nidit nur die gleiche, sondern sogar

erhohte A n z ie h u n g s k ra ft besitzt.

Rund 340 auslandische Aussteller aus 18 neutralen Landern waren in Leipzig vertreten. Zum erstenmal veranstalte- ten die Lander Rumanien, Ungarn, Estland und dic Slo­

wakei amtliche Kollektivausstellungen. Schweden und die Schweiz waren ebenfalls erstmalig mit offiziellen Auskunftsstanden vertreten. Sind dies Zeichen dafiir, wie sehr man im neutralen Ausland bereit ist, gerade heute in Deutschland einen

A b s a tz m a rk t

zu sudien, so bietet andererseits die grofie Zahl der nach Leipzig ge- kommencn Einkaufer (rund 800 aus den nordischen Landern und rund 1000 aus Siidosteuropa) sowie die grofie Zahl der abgesdilossenen iExportgeschafte den Be­

weis fiir das

anhaltende Interesse des Auslandes f iir deutsche W a ren .

Diese Tatsachcn waren im grofien und ganzen bei unserer iiberlegenen politischen Fiihrung vorauszusehen.

Kaum vorauszusehen aber war die zweite grundlegende Tatsache, welche durdi die Bilanz von Leipzig offenbar wurde:

die S ta rkę und V ie lf a lt des deutschen A ngebots.

Ein neutraler Auslandcr pragte den Satz: „Ein wahres Wunderwerk der Wirtschaftsorganisation und eine bei- spiellose Unternehmerinitiative mussen sidi die Handc gercidit haben, um in Kriegszeiten ein derartiges An- gebot auf die Bcine zu stellen!" Er traf damit tatsadi- lich die beiden Wesensziige, die man bei dem Besudi der diesjahrigen Leipziger Messe yerspiirte. Das Angebot, und wir verstehen hierunter natiirlidi nidit nur die Zur- sdiaustellung der Ware, sondern auch dic Sicherung spa- terer Lieferungen, war in der T a t ideenreidi und wirt- sdiaftlich interessant. Leipzig wurde so zu einem Mani­

fest deutsdier "Wirtschaftsorganisation und -praxis ge- geniiber dem Gerede der englischen Wirtschaftstheore- tiker.

W ie rasdi und zwangslaufig sich der Reidisgedanke gerade auch in den neuen Wirtschaftskammerbezirken Bahn gebrodien hat, konnten wir dank des „Wunder- werkes der Wirtschaftsorganisation" bereits in diesem Friihjahr deutlich in Leipzig erkennen. Es waren nam- lidi nicht nur das Sudetenland mit 244 und die Ostmark mit 206 Ausstellern auf dieser grofien Reidismesse yertreten. Es fanden sidi bereits Aussteller aus den neuen Gauen Danzig-Westpreufien und dem Warthegau ein, deren Zahl je Wirtsdiaftskammerbezirk beinahe so hoch war wie die Zahl der Aussteller aus Ostpreufien.

Nur das Protektorat Bohmen und Mahren war mit 42 Ausstellern noch verhaltnismafiig schwach vertrcten;

dodi diirfte hier audi ein entscheidender Wandel nach Fortfall der Zollsdiranken zwischen dem Protektorat und dem Reichsgebiet zu erwarten sein.

In Leipzig waren grofie, mittlere, kleine und kleinste Firmen vertreten. Es fehlte kein Wirtschafts-

zweig, von der Nahrungsmittelindustrie bis zu den Tex- tilwaren, vom Kunsthandwerk bis zu den Papierher- stellern und -verarbeitcrn. Und es gab unter den mit devisengebundenen Rohstoffen arbeitenden Industrien nidit eine einzige, in der nidit durch lebendige Unter- nehmerinitiative yersucht wurde, Neuerungen zu ent- wickeln, bei denen der Einsatz devisengebundener Roh­

stoffe weise besdirankt oder vollig iiberfliissig wurde.

Da hierbei einer bereits seit langem in grofien Ziigen angebahnten Entwicklung gefolgt werden konnte, war es moglidi, diese Neuerungen den Bediirfnissen und Wiiiischcn der versdiiedenen Verbraudierkreise nicht nur sorgfaltigcr ais wahrend des Weltkrieges anzupassen, sondern tatsadilich Neuerungen herauszubringen, die gegeniiber den bisherigen Erzeugnissen edite Fortsdiritte darstellen.

Besonders deutlich wurde dies bei der grofien Roh­

stoff sdiau auf der Textil- und Bekleidungsmesse sowie bei der Sonderausstcllung „W erkstoff Papier". Ein stiindiges weiteres Vordringcn der Kunstfasern war fiir jedermann sichtbar festzustellen. Erstmalig ausgestellt wurde eine neue Fascr, welche eine hohere Ausnutzung der Substanzfestigkeit im Fertigerzeugnis gewahrt und damit einen neuen Vorstofi in den Baumwollsektor er- moglicht. Durch die Sdiaffung einer Reihe von lang- lebigcn Gebraudisartikeln, wie etwa Herrenunterwasche aus Kunstseiden, die sidi ais besonders strapazierfiihig erwiesen haben, wurde eine Leistungssteigerung der schon langer bekannten synthetischen Fasern dokumen- tiert. Aus einem neuen Werkstoff, der wie Kalbleder aussah, waren Lederwaren und Reiseartikel gefertigt, die durch ihre Lederahnlidikeit ganz besonders iiber- rasditen. Der W erkstoff ist wcidh und gegen Druck, Nasse usw. unempfindlidi; Sdimutzstellen sowie Ein- wirkungen von Fett und Oel konnen von ihm ohne Schwierigkeit durdi lauwarmes Seifenwasser entfernt werden. — A u f der Sonderschau „W erkstoff Papier" fan­

den hauptsachlidi dic Austausdistoffe im Verpackungs- wesen starkę Beaditung. Man sah u. a. luftdidit schlic- fiende Verpackungen fiir Bohnerwadis und andere Fette, Oelflasdien und Flaschen aus Papierstoffen fiir Flussig- keiten versdiiedener Art, wobei teilweise Papier und Bledi zusammen verarbeitet wurden. Man hat diese neuen Verpackungsmittel sehr strengen Prufungsbestim- mungen unterworfen, und da sie ihnen entsprochen haben, diirfte sich hier vielleidit eine Entwicklung von Dauer anbahnen, da manche dieser Verpackungsarten sidierlich nidit unbetraditlichc Gewichtsersparnisse er- moglidien. Ais besondere Neuheit wurden zum ersten­

mal in Leipzig Erzeugnisse aus sogenanntem Maser- papier ausgestellt. Es weist die Maserung yersdiiedener Holzsorten auf, dic Papierschiditen werden zusammen mit Kunstharzlosungen geprefit. Das neue Materiał findet Vcrwendung fiir Kunstharzplatten, Ueberzug- papiere (z. B. bei Staubsaugern), aber audi ais Tapete u. v. m.

Die aufierordentlich rasdie und erfolgreidie An-

passungsfahigkeit der verschiedenen Firmen besdirankte

sich nicht nur auf die beiden grofien Wirtschaftsgebicte

der Textil- und Papierindustrie, sondern trat uns bei

zahlreidien Spezialerzeugnissen der versdiiedensten In-

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162 — N r . 11 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE 15. M a rz 1940

dustrien entgegen. Im R ahm en der Ausstellung „ K o s - m etika und D r o g e n " sah man eine R eih e v o n neuen W a sd im itte ln , die fre iv e rk a u flid i in F orm v o n P u lv e rn oder audi v o n Fliissigkeiten zum A n g e b o t gelangen.

M a n sah au d i neue fre iv e rk a u flid ic Pu tzm ittel, welche M o b e l, Schuhe, Autos, Fufibodcn usw. nicht nur rein i- gen, sondern audi polieren. Selbst in K lein ig k eite n offe n b a rte sidi deutsche E rfin d erfre u d ig k eit. So w urde z. B. ein M itte l zur V erla n geru n g der Lebensdauer v o n D am enstriim pfen angeboten, m it dessen H i l f e der S tru m p f eine g ew eb everw a n d te H iille erhalt, die den feinen Faden des S tru m p fgew irk es schiitzend umschliefit und ihn v o r mechanischen Sdiaden bew ahrt. M a n sah die verschiedensten unter Reidism ustersdiutz gestellten neuen E rfin du ngen fiir den A llta g , w o b ei besonders au ffie l, dafi gerade bei diesen kleinen A rtik e ln , die ais M assenware au f den M a r k t zu kom m en p flegen , in breitester F ro n t bereits K unsth arz und L e id itm e ta lle V erw en d u n g gefunden haben. Es ist dabei glcichgiiltig, ob es sidi um eine V orrich tu n g zum Abdecken der Schnittflachen v o n T o r te n oder um einen Riickstrah ler m it Signalscheibe fiir P ferd e fu h rw e rk e handelt.

D e r chemischen Industrie Deutschlands g ereid it es zu r Ehre, dafi sie bei der E ntw icklu n g all dieser

N eu erungen en tw ed er P a te gestanden hat od er aber entscheidende H ilfe s te llu n g gew ahren konnte. O b dies sidi nun um die E ntw icklu n g eines neuen modischen E ffek tes m it H i l f e v o n Z ellg la s od er um die Erzeugung v o n B u d idru ck w alzen aus kiinstlidiem K autsdiu k , ob dies*sich um die A n fe rtig u n g v o n neuen K am cragehau - sen aus P re fis to ffe n od er um neue P u tzm ittel fiir den H au sh alt handelt, so la fit sidi ganz allgem ein feststellen, dafi die chemisdie Industrie im m er zu r Stelle w ar, um nach M ó g lich k eit all den an sie gestellten Forderungen g eredit zu werden.

B edenkt man nun absdiliefiend, dafi dic B ilan z von L e ip z ig nur einen gan z bestimm ten T e ila b sd in itt des deutschen W irts d ia ftsp o tcn tia ls sym bolisiert, dafi da­

neben die grofien Sparten der rohstoffschaffenden G e­

w erbe und Industricn stehen, und dafi fern er zahllosc B etriebe e in zig und allein fiir den B ed a rf der unm ittel- baren K rieg sfiih ru n g arbeiten, dann kann man sidi eine annahernde V o rstellu n g d a von m adien, welche Starkę das deutsche W irts d ia fts p o te n tia l im Jahre 1940 besitzt.

Diese Starkę g ilt es zu erhalten und auszubauen, denn sic ist es e in zig und allein, welche G rofideutschland die einleitend erw ah n te erhóhte A n zieh u n gsk ra ft ais H a n - delspartner der N eu tra len verleih t. <1322)

Vereinheitlichung des Warenzeichenrechts im GroBdeutschen Reich.

D

er 1. 4. 1940 ist ein w id itig e r T e rm in fiir die V e r - einheitlidiu ng des gewerblichen Reditssdiutzes im G rofideutsdien Reich. A n diesem T a g e tr itt d ie V e r - ordnung vo m 18. 1. 1940 in K r a ft . D u rd i sic w ir d die G u ltig k eit der W arenzeich en des A ltre id is au f die O st­

m ark ausgedehnt sow ie die der ostmarkischen Z eid ien a u f das Altreich . D ie A n m eldu n g neuer M a rk en fiir die O stm ark kann w ic bisher seit dcm 14. 5. 1938 nur beim Reidispatcn tam t erfolgen .

D ie H a u p tsd iw ierigk eit, d ic nach der Eingliederung der O stm ark einer sofortigen Vercinheitlichung des W arenzeichenrechts entgegenstand, lag in der ha u fig zu bcobachtenden Tatsadie, dafi ubereinstimm ende oder wenigstens verw edislu n gsfah ige Z eid ien in jedem der ur- spriin glidi getrennten G ebiete fiir einen anderen Inhaber gcschiitzt w orden w aren. Diese Z eid ien red ite, ihrer N a ­ tur nach Aussdiliefiungsredite, vertru gen sich dann aber nicht g le id ib ere d itig t nebeneinander in der ganzen neu- geschaffenen Gebictscinheit. Es g a lt also, alle moglichen K o n flik te zu losen.

D ie K o n flik ts fa lle lassen sidi in drei H au ptgru ppen einteilen. Erstens g ib t es Z eid ien , d ie nur im A ltreich oder nur in der O stm ark geschiitzt, in anderen G e ­ bieten aber fre i waren. Zw eiten s g ib t es Z eid ien , dic im A ltreich und in der O stm ark fiir dcnselben Zeichcn- inhaber geschiitzt sind. D ritte n s gibt es Z eid ien , die im A ltr e id i und in der O stm ark fiir versdiiedenc Zeichen- inhaber geschiitzt sind. Im ersten F ali w erden k ra ft Gesetzes die in dem einen G e b iet gesdiiitzten Zeichen m it allen R editsw irkun gcn audi au f das bisher freic G eb iet erstreckt. Es m uli aber eine Ausnahm e gem adit w erden fiir solche Z eid ien , die in dcm hinzugckom m enen G ebiet ais Freizcichen im Sinne des § 4 des W a rc n - zeidiengesetzes gcgolten haben.

K ein erle i S d iw ierigk eiten bietet es demgegentiber, dafi die Z eidien , die bisher im A ltreich und in der O st­

m ark demselben Inhaber geschiitzt w aren, auch in Z u - ku n ft den gleidien Schutz behalten. D e r Inhaber w ird nadi dem 1. 4. 1940 au f eines v o n beiden Z eid ien v c r- zid iten konnen und dadurdi Verlangcrungskosten spa- rcn. Es mufi hierbei nur beachtet w erden , dafi das ver- bleibende Z eid ien in dem G ebiet, in dem es k ra ft E r- streckung w irksam gew orden ist, n id it etw a den Z eit- rang des d ort beheim atet gewesenen Zeichens iiber-

nim m t. V o r dem V e r z id it auf ein Z eid ie n mufi also der Inhaber p riifen , ob nicht in seinem Ursprungsgcbiet jiingere Z eid ien vorhan den sind, aus denen der G elten d - machung des erstreckten Z eidiens S d iw ierigk eiten er- w adisen konnen. S d iw ie rigk e ite n konnen audi daraus sidi ergeben, dafi die W arenverzeichnissc bcider Zeichen sich n id it y ollsta n d ig decken. Es g ib t hier aber die M ó g ­ lichkeit der Zusammenschrcibung, um d op p elte G cbiih- ren zu ersparen.

D e r d ritte F a li ist der schwierigste. Es handelt sidi um die w iderstreitenden Z eid ien in frem d er H a n d , kurz G cgcn zeidien genannt. N a d i dem 1. 4. 1940 w erden alle Zcichcn deutschen oder osterreidiischcn Ursprungs in g leid ier W eise, ohne Riicksicht a u f e tw a ig e G cgen- zeidhen, au f das andere G eb iet erstreckt. Jed od i d a rf ein erstrecktes Zeichen in dem hinzukom m enden G ebiet solange ais d o rt ein v o n friih er her vorhandenes v e r- wechslungsfahigcs Z eid ien Schutz geniefit, nur m it Zu- stimmung des Inhabcrs dieses Zeichens benutzt werden.

D agegen steht das R c d it, D ritte n den Gebrauch des Z eidiens zu verbieten, nebeneinander dem Inhaber des urspriinglidien in einem G c b ie ts te il, vorhan den en Z e i­

chens und dem Inhaber des a u f diesem G cbietsteil er- streckten Z eidiens zu. K o m m t es zwischen den B etei- ligten zu keiner Einigung, so fa llt nach dem 1. 4. 1940 die beim R eidisp aten tam t geschaffene Schiedsstelle ihre Entsdicidung durch eine A n ordn u n g, die sow oh l fiir dic unm ittelbar B cteiligten ais audi fiir die A llg e m ein h eit ve rb in d lid i ist. A lle ostmarkischen Z eid ien wurden bisher im Z en tralm arken register bei der Z w eigstclle O csterreidi des Rcichspatentam ts in W ie n gcfuh rt, das au f besondere A n ordn u n g b ald m o glid ist m it der W a re n - zcid ie n ro lle rau m lidi v e re in ig t w erden soli. A llm ah lich soli die Uebernahm e der ostmarkischen Z eid ien in die W a rc n z e id ie n ro lle e rfo lg e n und m ufi v o n den Z eid ien - inhabern bis zum 31. 12. 1942 beantragt werden.

W c itc rh in w erden am 1. 4. 1940 dic versdiiedencn Uebergangsregelungen ein Ende finden. A lle n a di dem 14. 5. 1938 yorgenom m enen W arenzeichenanm eldungcn litten du rdi diese unter einem M a n g el, w e il der A n - m elder, dem die E in tragu n g gew ah rt w urde, keine Sidierheit d a fiir hatte, dafi sein W a ren zeich en red it auch in der O stm ark w irksam w ar. U m hier eine gewisse A b h ilfe zu schaffen, hat d er P ra sid en t des Reichs- patentam ts d u rdi eine Y e r fiig u n g v o m 29. 10. 1938

(3)

15. M a r z 1940 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r . 11 — 163

schon eine P riifu n g der A n m eldu n gen a u f entgegen- stehende ostm arkisdie Zeichen du rdi d ie Z w eigstełle Oesterreich des Reichspatentam ts angeordnet. K u n ftig hat aber au di der ostm arkisdie Zeicheninhaber die M o g ­ lichkeit, W iderspru ch m it G iiltig k e it fiir das gesamte Reichsgebiet zu erheben, die er bisher noch n id it hatte.

D ie ein zig e U ebergangsregelung, die noch bestehen bleibt, ist die Bestim m ung, dal? fiir die ostmarkischen Z eidien das Z en tralm a rk en register zunachst d ie Stelle der W a ren zeich en ro lle des Reichspatentam tes v ertritt.

D a es sich bei d er neuen R egelu n g im w esentlidien um eine U n terstellu n g der ostmarkischen Z e id ie n unter das R eichsredit handelt, ist die Rechtsanderung fiir die Ostm ark erheblicher ais fiir das A ltr e id i. F iir die W arenzeichen ostmarkischen Ursprungs andern sich ku n ftig d ie V o r s d irifte n fiir die Schutzdauer, f iir die Yerlan geru n g derselben, fiir die H o h e der dabei zu

entrichtenden Gebuhren, fiir die G eltendm adiung des W arenzeidienrechtes, fiir seine U ebertragung und fiir die Benutzung des Z eidiens ais G ru n d lage fiir eine R e ­ gistrierung beim Internationalen A n it fiir gew erblidien R editssdiu tz in Bern nadi dem M a d rid e r M arken - abkom m en. A u d i die Losdiu n g der ostmarkischen Z ei- dien rid itet sidi nadi dem Reichsredit sow oh l hinsicht- lid i des V erfah ren s w ie hinsichtlich d e r Loschungs- griinde. Jed od i w ird ausdriicklich bestimmt, dafi ein ostmarkisches Zeichen nur g elosdit w erden kann, wenn die E intragung nadi ósterreidiischem R e d it hatte versagt w erden mussen. Infolgedessen bleiben Zeichen, die nadi dem R eichsredit gar nicht eintragungsfahig sind, n id it b lo fi erhalten, sondern w erden audi a u f das A ltr e id i erstreckt. D ie Fortsctzung des G em eingebraudis bis- heriger Freizeichen w ir d dadurdi aber n id it behindert.

(1478)

Markenschutz in der Schweiz.

A

m 1. 11. 1939 ist ein Bundesgesetz in K ra ft getreten, durch das das Gesetz zum Sdiutze der Fabrik- und Han- delskammcrn vom 26. 9. 1890 bzw. 21. 12. 1928 in verschic- denen Punkten erganzt und abgeandert worden ist, um es den internationalen Bestimmungen iiber den Schutz des ge- werblichen Eigentums nadi der Pariser Verbandsiibereinkunft vom 20. 3. 1883 in der revidierten Londoner Fassung von 1934 anzupassen. Gleidizeitig wurde durch einen Bundes- ratsbeschlufi vom 29. 9. 1939 die dazu gehórende V ollzie- hungsordnung vom 24. 4. 1939 entsprechend abgeandert.

Veranlassung zur Abiinderung des Schweizerischen Marken- schutzgesetzes, das nunmehr im wesentlidien mit dem Deut­

schen Warenzeichengesetz vom 5. 5. 1936 (RGB1., Teil II, S. 134) iibercinstimmt, war der Entschlufi der Sdhweiz, das Londoner Abkommen zu ratifizieren. Hierdurch werden die wirtschaftlichen Beziehungen zwisdien Deutsdiland und der Schweiz wesentlich vereinfacht und erleichtert. Im einzelnen hat das Schweizerisdie Markenschutzgesetz folgende Ergan- zungen und Abanderungen erfahren:

Erganzt wurden: die Bestimmungen bei den sog. Kon- zernmarken durch die Einfiigung des Begriffs eng mitein- ander verbundener Produzenten, Industrielle oder Han- delstreibende, die bereditigt sind, fiir Erzeugnisse oder

Waren, die ihrer N atur nach nidit voneinander abweidien, die gleiche Markę zu hinterlegen.

Abgeandert wurden: die Bestimmungen beziiglich der Uebertragung eines Warenzeidiens auf einen anderen In- haber, indem folgendes bestimmt wurde: „Erstredct sich ein Gesdiaftsbetrieb iiber mehrere Lander, dann geniigt zur Uebertragung der Markę die Uebertragung des in einem Lande befindlichen Teiles des Gesdiiifts. D ie Uebertragung soli aufierdem aber audi dann zulassig sein, wenn ein Ge- schaftsie//, in dem die mit der betreffenden Markę bezcieh- neten Waren hergestellt werden, verau8ert wird.“ Bei der Er- neuerung des Zcidiensdiutzes nadi Ablauf der Schutzdauer (die nadi schweizerischem Redit 20 Jahre betragt) braudit der auslandische Markeninhaber nicht mehr den Nachweis des Heimatschutzes zu erbringen. Bei der Begriindung des Zeidiensdiutzes in der Schweiz sind die auslandischen H in- terleger von dem Nachweis befreit, dafi ihre Marken im Heimatstaat gesdiiitzt sind, sofern jener Staat der Schweiz das Gegenredit gewahrt. Ferner mussen in Uebereinstim- mung mit den internationalen Bestimmungen des Art. 3 des Madrider Abkommens vom 14. 4. 1891 in der Londoner Fassung klare Angaben iiber die Herkunftsbezeichnung der Waren gemadit werden. Das Verkaufen, Feilhalten und Inverkehrbringen von Waren mit einer unrichtigen H er-

kunftsangabe wird verboten. (1477)

Kriegswirtschaftliche Anordnungen fur die chemische Industrie Deutschlands.

Y e r tr ie b von m e d izin is c h e n S e ife n .

I m „R eichsan zeiger" vom

9.

3. ist die am

16.

3.

1940

in K raft getretene

A n o rd n u n g N r. 25 d er Reichsstelle Iiir in d u strielle F e ttv e rs o rg u n g

iiber medizinische Seifenerzeugnisse vom 8. 3.

1940

be­

kanntgegeben.

Danach sind zum V ertrieb von m edizinischen Seifen- erzeugnissen nur A p oth ek en und Drogengeschafte, w elch e der Fachgruppe G esundheitspflege, Chem ie und Optik der W irtschaftsgruppe Einzelhandel angehóren, zugelas­

sen. A is m edizinische Seilenerzeugnisse gelten Seifen mit Zusatzen von Ichthyol, K resol, Phenol, Resorcin, Salicylsaure, Salol, S ch w efel und T e e r sow ie Sapo cali- nus D A B . 6 und Sapo m edicatus D A B . 6.

P re is re g e lu n g f u r R e in ig u n g s m ifte l.

Der Reichskommissar fiir die Prćlsbildung gibt im „R eichsanzeiger” vom

7.

3. 1940 folgende

A n ­ ordnung zu r R e g e lu n g d er P r e is e fu r E rsatzseiien und E rsa tzw a sc h m itte l

vom 5. 3. 1940 bekannt:

§ 1. H ersteller der in der A llgem ein en Anordnung der R eich sstelle fiir industrielle Fettversorgu ng und der R eichsstelle „C h em ie’', b etreffen d d ie H erstellung von Reinigungsmitteln aller A r t vom 27. 1. 1940 (s. S. 82) bezeichneten Reinigungsm ittel, namlich

Enthartungs-, E inw eich- und Spiilm ittel aller A r t, sei- seifenhaltige, fetthaltige und fettlose Putz-, Scheuer- und Reinigungsm ittel aller A rt,

W aschm ittel, R asierm ittel und K opfw aschm ittel aller A r t, sow eit nicht bereits durch die R eich sstelle fiir industrielle Fettversorgu ng eine Produktionsaufgabe e rteilt ist,

haben zugleich m it dem A n tra g gemaB § 1 Abs. 2 der vorbezeich n eten Anordnung die Selbstkostenberechnung fur das b etreffen d e Erzeugnis einzureichen.

§ 2. D ie Einreichung der Selbstkostenberechnung erfo lgt durch Ausfiillung des von der R eich sstelle fiir industrielle Fettversorgu ng im A u ftrag des Reichskom - missars fur die Preisbildung ubersandten Fragebogens.

D ieser Fragebogen ist der Reichsstelle fiir industrielle F ettversorgu ng zuriickzugeben.

§ 3. Fiir jedes Erzeugnis w ird der V erbraucher- hochstpreis durch den Reichskomm issar fur die P reis ­ bildung besonders festgesetzt. D ie Festsetzung w ird dem A n tra gsteller grundsatzlich zugleich mit d er G eneh­

migung des Erzeugnisses gemaB § 1 A b s. 6 der oben g e ­ nannten Anordnung durch die R eich sstelle fiir in­

dustrielle Fettversorgu ng bekanntgegeben.

§ 4. D er Verbraucherhochstpreis muB auf dem E r­

zeugnis oder dessen Umhiillung, dessen Ausstattung od er dem Behaltnis, aus dem es verkau ft wird, aufgedruckt sein. D er Aufdruck muB das W o rt „Verbraucherhochst- p reis” enthalten.

(4)

164 — N r . 11 DIE CHEM fSCHE INDUSTRIE 15. M a r z 194C

§ 5. S o w eit aus volksw irtsch aftlichen Griinden oder zur V erm eidung besonderer H arten eine Ausnahme drin- gen d erford erlich erscheint, konnen d e r Reichskom - missar fiir die Preisbildung od er d ie von ihm beauftrag­

ten Stellen Ausnahmen zulassen oder anordnen.

§ 6. D ie Anordnung tritt eine W o c h e nach ihrer Verkiindung in Kraft.

B e w irts c h a ftu n g v on S te in k o h le n te e r und S te in k o h le n - te e ro le n in den e in g e g lie d e rte n O s tg e b ie te n .

A m 1. 4. 1940 treten die Vorschriften folgender

A n o rd n u n g e n d er R eich sstelle liir M in e r a lo l

in den

eingegliederten Ostgebieten in K raft:

Anordnung Nr. 10 vom 20. 4. 1937 (vgl. „Chem.

Ind. N ", Jahrg. 1937, S. 382);

Anordnung Nr. 13 A vom 2. 12. 1939 (vgl. Jahrg. 1939, S. 995).

Verwendung von M in e ra ló le n zu H e iz z w e c k e n .

Im „Reichsanzeiger" vom 9. 3. 1940 ist die

A n ­ o rd n u n g N r, 19 A d er R eich sstelle liir M in e r a lo l

vom 9. 3. betr. die Verwendung von M ineralol zu H eizzw ecken veroffentlicht.

Nach der neuen Anordnung ist die Verw endung von M ineralólen aller A r t ais H eizol — w ie bisher — nur mit Genehmigung der Reichsstelle fiir M in eralol zulassig.

D iese Beschrankung gilt aber nicht fiir die Verw en dung von M ineralólen, die im Einzelhandel bezogen werden, und fiir den B edarf des Oberkom m andos der K riegs- marine. D ie Anordnung ist am 14. 3. 1940 in K ra ft g e ­ treten, sie gilt auch in den eingegliederten O stgebieten.

G leich zeitig ist die Anordnung Nr, 19 vom 5. 12. 1938 (vgl. „Chem. Ind. N ‘‘f Jahrg. 1938, S. 1089) auBer K ra ft getreten.

M e ta llb e w irts c h a ftu n g .

M it der im „Reichsanzeiger" vom 5. 3. 1940 veroffentlichten Anordnung

49 d e r R eich sstelle fiir M e t a lle

w ird eine VerauBerungs- und Ablieferungs- pflicht fur Abfallm aterial eingefiihrt. A lle gew erb ­ lichen Betriebe, Handels- und Biirobetriebe, Gast- statten und Beherbergungsbetriebe, land- und forst- wirtschaftlichen Betriebe, Grundstiickeigentumer und Grundstiicksverwaltungen sind nach dieser A n ­ ordnung verpflichtet, die bei ihnen vorhandenen Be- stande an folgenden M etallen usw, in Form von A bfallm aterial nach den Bestimmungen dieser A n ­ ordnung zu verauBern und abzuliefern:

Alum inium und Alum inium legierungen B lei und B leilegierungen

K u p fer und Kupferlegierungen Magnesium und M agnesiuralegierungen N ic k el und N ickellegieru n gen Zink und Zinklegierungen Zinn und Zinnlegierungen

A is A bfallm aterial gelten sowohl Fabrikationsabfalle, die b ei der Be- und Verarbcitung von M etallen anfallen, ais auch A ltm etalle, d. h. abgenutzte, beschadigte oder unbrauchbar gew orden e G egenstande aus M etallen oder M etallteile, die durch Ausbau, Abbruch, Verschrottung oder Zerlegung von Gegenstanden anfallen, D ie Bestim ­ mungen gelten nicht nur fiir im eigenen B etrieb e angefal- lenes A bfallm aterial, sondern auch fur zugekauftes M a ­ teriał, das im Rahmen sonstiger Geschafte erw orben wird. Fur B etriebe, denen auf Grund der V orschriften der R eichsstelle fur M e ta lle die uhm ittelbare V era rb ei- tung von A b fallm ateria l erlaubt ist, gilt die VerauBe- rungs- und Ablieferu n gspflich t im Rahmen der A n o rd ­ nung 49 nicht.

A lle s von den Bestimmungen dieser Anordnung be- troffene A b fallm ateria l ist innerhalb folgender Fristen zu verauBern:

a) d ie beim In krafttreten der Anordnung vorhandenen Bestande innerhalb eines Monats nach Inkrafttreten d e r Anordnung;

b) alle kunftig hinzukommenden B estande innerhalb eines Monats nach A n fa ll bzw . Eingang.

^ D ie VerauBerung darf solange aufgeschoben werden, bis* die A blieferu n gsgrenze gemaB nachstehender A u f-

stellung erreich t ist, D ie VerauBerung muB dann spate- stens innerhalb von zw e i W och en nach Erreichen der A blieferu n gsgren ze erfolgen,

M etallgru ppe: A b lieferu n g sgren ze:

Alum inium und A lu m in iu m le g ie r u n g e n ... 50 kg Blei und B l e i l e g i e r u n g e n ... ... ... 100 kg K u pfer und Ku pferlegieru n gcn ... 100 kg Magnesium und M agnesium legierungen . . . 20 kg N ic k e l und N ick elleg ieru n gen ... 10 kg Zink und Zin klegierun gen ... 100 kg Zinn und Zinnlegierungen ... 10 kg

Das von den Bestimmungen der Anordnungen be- troffen e A b fa llm a te ria l soli grundsatzlich an den A lt- m etallhandel verauBert w erden. D ie Bestimmungen der Anordnung 48, b etreffe n d V erw ertu n g von A b fallm ateria l und Riickstanden, bleiben unberiihrt. Ausnahmen und Sonderregelungen zur Anordnung 48, w ie z. B., daB B e­

triebe der chemischen Industrie den B etrieben der M e- tallgewinnung im Sinne der Anordnung 48 gleichzustel- len sind, gelten auch sinngemaB fiir diese Anordnung 49.

S o w eit nach den Bestimmungen iiber die Regelung der Lagerhaltung fur M e ta lle (Anordnung 36 der Reichsstelle fiir M eta lle ) die Lagerhaltung in groBerem Um fang m og­

lich ist ais nach den Bestimmungen der Anordnung 49, gehen die Bestimmungen der Anordnung 49 denjenigen der Anordnung 36 vor, d. h. die Lagerhaltung ist als- dann n iedriger zu begrenzen bzw. friiher aufzulosen.

B e w irts c h a ftu n g v on A ltg u m m i.

D er Reichsbeauftragte fur Kautschuk und Asbest hat im „R eichsan zeiger" vom 8. 3. 1940 fo l­

gende am 9. 3. in K raft getretene Anordnung vom 8. 3, bekanntgegeben:

§ 8 der Anordnung N r. 44 vom 3. 1. 1938 in der Fassung d er Anordnungen vom 28. 12. 1938 und 3. .7.

1939 („C hem . Ind. N '\ Jahrg. 1938, S. 17, und Jahrg. 1939, S. 44 und 634) erhalt folgend e Fassung:

(1) D ie Vernichtung von Gummiabfallen, Altgum m i, Hartgummistaub, W eichgum m im ehl oder R egen erat ist yerboten.

(2) Dieses V e rb o t gilt nicht fiir Gum m iabfalle und Altgum m i, die stark m etallhaltig sind.

(3) D ie R eich sstelle kann Ausnahmen von dieser Anordnung zulassen.

B e w irts c h a ftu n g von T re ib rie m e n .

Laut „R eichsan zeiger" vom 26. 2. 1940 ist durch

A n o rd n u n g 67 d e r R eich sstelle liir L e d e rw irts c h a ft

mit W irkung vom 1. 3. 1940 eine Bewirtschaftung fur Treibriem en eingefiihrt worden. D er A n o rd ­ nung unterliegen nicht nur Leder-, sondern auch T ex til-, Gummi- und Balatatreibriemen.

Zunachst g elten sam tliche sow ohl stilliegen de ais auch in Gebrauch befin dlich e T reib riem en ais ibeschlag- nahmt mit der Einschrankung, daB Letztverbrau ch er in Gebrauch b efin dlich e beschlagnahm te Treib riem en w e i- terbenutzen diirfen. R eserveriem en sind in besonderen Raumen unter VerschIuB zu halten und sachgemaB zu behandeln. F iir diese ist ein Lagerbuch zu fuhren.

D ie zu stilliegen den B etrieben und B etrieb steilen ge- hórenden Treib riem en sind vom Letztverb rau ch er auf vorgeschrieben en b ei den Industrie- und Handelskam - mern erhaltlichen Vord ru cken ubet die zustandige W ir t ­ schaftsgruppe der Fachgruppe L ed ertreibriem en und technische Lederartikelindu strie zu melden.

D ie Treibriem enversorgu ng w ird durch eine Erw erbs- scheinpflicht geregelt. Einkaufs- und bezugsberechtigt sind nur Letztverbrau ch er, die einen Erw erbsschein fiir T reibriem en erhalten haben. Zur Stellung von An tragen auf Erwerbsscheine, die ebenfalls auf vorgeschriebenen Vordru cken zu erfo lgen haben, die b ei den Industrie- und Handelskam mern erhaltlich sind, sind nur L e tztv e r- braucher berechtigt. D er A n tra g ist an die zustandige W irtschaftsgru ppe zu richten.

Da die zur V erfiigu ng stehenden K ontingente fiir L ed ertreibriem en sehr beschrankt sind, besteht die M og- lichkeit, daB von den K on tingentstellen an S telle von Led ertreibriem en unter Beriicksichtigung der erford er- lichen D aten T e x til- oder Gum m itreibriem en zugeteilt

w erden mussen. (H25)

(5)

15. M a r z 1940 DłE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 11 — 165

Kriegswirtschaftliche MaBnahmen im Ausland.

A uslandischen Pressemeldungen entnehmen w ir folgende Einzelheiten uber neue kriegsw irt­

schaftliche MaBnahmen im Ausland:

G r o B b ri t a n n i e n .

Nach einem B ericht aus Am sterdam ist kiirzlich die amtliche Aufienhandelsstatistik fiir GroBbritannien und Nordirland fiir das Jahr 1939 yeroffen tlich t worden. D ie Einfuhr hat sich hiernach von 919,5 M ili. £ 1938 auf 885,9 M ili. £ 1939 yerringert. D ie Ausfuh r einheim ischer Erzeugnisse w eist in der gleichen Z eit einen Ruckgang von 470,8 auf 438,8 M ili. £ und die W iederausfu hr eine Abnahm e von 61,5 auf 45,9 M ili £ auf. F iir das ganze ab- gelaufene Jahr ergibt sich daraus ein EinfuhriiberschuB in Hóhe von 401,2 M ili, £, d. h. ein um 14 M ili. £ hoherer Einfuhriiberschufl ais im Jahre 1938. Erscheinen diese Ergebnisse in A n b etrach t d e r Kriegsyerhaltn isse noch ais einigerm aflen b efriedigen d , so ergibt sich jedoch ein ganzlich anderes Bild, wenn man die G esam tergebnisse fur das abgelaufene Jahr in zw e i Abschnitte, die ersten 8 M onate v or Kriegsausbruch und die letzten 4 M on ate nach Kriegsausbruch, aufgliedert.

Fiir die ersten 8 M on ate 1939 ergibt sich aus den amtlichen Zahlen, daB der englische AuBenhandel in dieser Z e it eine giinstige Entw icklung genom men hat.

Die Einfuhr konnte im V erg le ich zum V orjahr etwas yerringert und die Ausfuhr etwas erhoht werden, so daB der EinfuhriiberschuB um 11 M ili. £ niedriger war ais in den ersten 8 M onaten 1938.

Seit Kriegsausbruch hat sich dieses B ild jedoch v o ll- standig yerschoben. D ie fur die le tzten 4 M on ate ver- óffentlichten Zahlen liefern den eindeutigen B ew eis da- fur, dafl die britische W irtsch aft den A n forderungen des Krieges nicht gewachsen ist. A is G esam tergebnis fur diesen Zeitraum yon 4 M on aten zeig t sich, dafl der Ein- fuhriiberschufi von 120 M ili. £ 1938 auf 145 M ili. £ 1939 gestiegen ist. A u f ein ganzes Jahr um gerechnet ergabe dieses einen EinfuhriiberschuB von fast einer halben Mrd. £, w o b e i noch zu beriicksichtigen ist, daB d ie b r i­

tischen K au fe von Riistungsm aterial im Ausland erst einige Z eit nach Kriegsausbruch eingesetzt haben und daher fur das laufende Jahr mit einer noch starkeren Yerschlechterung d e r englischen Auflenhandelsbilanz zu rechnen ist. D ie Einfuhr hatte in den letzten 4 M onaten 1939 einen W e r t von 279,9 gegen 303 M ili. £ im entspre­

chenden Vorjahresabschnitt. D er Ausfuh rw ert verrin gerte sich in der gleichen Z eit von 163,9 auf 125,2 M ili. £, der Ruckgang b etragt also w ertm afiig in englischer Wahrung fast ein V ie rtel, dem G o ld w e rte nach und auch den M engen nach w ar d er Ruckgang jedoch infolge der Abwertung des englischen Pfundes und infolge der P reis ­ steigerungen erheblich gróBer.

Es ist daher erklarlich, dafl das Ausfuhrproblem der britischen R egierung d ie groBten Sorgen verursacht. W ie in dieser Z eitsch rift schon m ehrfach b erich tet w orden ist, sind die verschiedensten MaBnahmen zur Forderung der Ausfuhr in A n g riff genommen w orden, ohne daB jedoch, w ie aus den amtlichen Ziffern selbst hervorgeht, bisher irgendein E rfo lg hierin erzielt w erden konnte.

Ais neueste MaBnahme auf diesem G e b ie t ist das W eiB - buch des Ausfuhrrats anzusehen, das von den zur B e- ratung des Handelsam ts eingesetzten Fachleuten verfaBt und am 5, 3. d. J. y eroffen tlich t w orden ist. N ach den bisher vorliegen d en M eldungen enthalt diese Schrift jedoch k ein e neuen M om ente. A is H auptziel w ird eine moglichst starkę Ausw eitung der Ausfuhr w ahrend des Krieges angegeben, w ie sie schon y ielfach in der b ri­

tischen Presse und im Parlam ent yorgeschlagen w orden ist. Auch die Empfehlung des WeiBbuches, daB nach M o g ­ lichkeit die gebrauchlichen H an delsw ege benutzt werden sollen, daneben jedoch „k e in e MaBnahme, die zu dem in Aussicht genommenen Z iel b eitragen kann, von der E r­

wagung ausgenommen w ird ", kann der W e lt, die mit den britischen Kriegsm eth oden b ereits eingehend ver- traut ist, irgend etwas N eues bieten. Es sollen also auch bisher nicht gebrauchliche M itte l zur Steigerung der Ausfuhr eingesetzt werden, w ahrend die F ra g e der Ansfuhrpram ien im WeiBbuch iiberhaupt nicht behandelt

w ird. W e ite r enthalt das W eiflbuch eine R eih e von Vorschlagen und Empfehlungen, w ie die Zusammenarbeit d er verschiedenen Behorden, W irtschaftsorganisationen und Firm en usw., uber deren absolute N otw en d igk eit eigentlich iiberhaupt kein Z w e ife l bestehen kann.

U e b e r den britischen AuBenhandel m it Chemie- erzeugnissen im abgelaufenen Jahr enthalten die uns bisher vorliegen den Presseberichte folgende E in zel­

heiten: D ie Einfuhr von Chemikalien, A rzn eim itteln und Farben (nach Abgrenzung der englischen Statistik) ist wertmaBig von 13,3 M ili. £ 1938 auf 15,9 M ili. £ 1939 gestiegen, die Einfuhr von Oelen, F etten und Harzen von 44,1 auf 46,8 M ili. £, die v o n Kautschukwaren von 0,8 auf 1,1 M ili. £. R iicklaufig b e w e g te sich die Kaut- schukeinfuhr von 11,5 auf 9,5 M ili. £. A u f d e r Ausfuhr- seite w eisen Chemikalien, A rzn eim ittel und Farben eine Erhohung von 22,1 auf 22,8 M ili. £ auf. H ie r sind aber w ieder, w ie bereits gesagt, die riicklaufigen Pfundkurse und die dadurch eingetreten en Preissteigerungen in Rechnung zu stellen. D er W e r t der Kautschukwaren- ausfuhr verrin gerte sich von 1,65 M ili. £ 1938 auf 1,45 M ili. £ 1939.

M it W irku ng vom 25. 3. d. J. sind die D eyisen- bestimmungen w e ite r yerscharft worden. B ei der A u s­

fuhr bestim m ter Erzeugnisse aus GroBbritannien und dem Britischen R eich nach einer R eihe bestim m ter Lander mussen die Ausfuhrerlose hiernach in bestim m ten V a- luten a b g eliefert w erden. D ie Verordnung g ilt zunachst fur die Ausfuhr von Zinn, Kautschuk, Jute und einigen anderen Erzeugnissen aus GroBbritannien sow ie K au t­

schuk, Jute und Zinn aus Britisch Indien b ezw . Burma oder Kolonien, in denen diese Erzeugnisse gew onnen w erden. D ie Bestimmungslander, die unter diese V er- ordnung fallen, sind B elgien und d ie belgischen K o lo ­ nien, die N iederlan de und deren Besitzungen, die Sch w eiz sow ie die nord- und siidamerikanischen L an der (mit A u s­

nahme Argentiniens, Canadas sow ie der britischen und franzosischen Besitzungen). A b zu liefern sind die A u s­

fuhrerlose fiir nach den genannten Landern ausgefiihrte W a ren in B elga bzw . Gulden, Franken od er U S A .-?. Im B edarfsfalle konnen die neuen Devisenbestim m ungen er­

w e ite rt werden.

G leichlautende Bestimmungen iiber die A b lieferu n g der Ausfuhrerlose sind auch in Australien erlassen worden.

Nach einer Verordnung des Finanzministeriums ist K u p ferox ych lorid bis zum 31. 12. 1940 vom Schlussel- industriezoll b e fre it w orden.

Nach einer Verordnung des Handelsamts sind fiir die Ausfuhr von Transparen tfolien keine A usfuh rbew illi- gungen mehr erforderlich.

N i e d e r l a n d e .

Das R eichsbiiro fiir chem ische Erzeugnisse hat bis auf W id e rru f eine allgem eine B efreiung von dem V er- arbeitungsverbot fiir A c e to n e rteilt m it der MaBgabe, daB nur norm ale M engen yerbraucht w erden . Ebenso hat das Reichsbiiro fiir A rzn e im itte l und V erb an d stoffe die Erlaubnis, V erb an d stoffe zu yerkaufen od er abzuliefern, bis zum 31. 3. d. J verlange.'t.

D ie G oldbestande der N otenbank sind einer Neu- bew ertu ng unterw orfen worden, die einer G uldencntw er- tung um 18% gegeniiber einer tatsachlichen Entwertung von 22% entspricht. D er sich au3 d er N eu bew ertung er- gebende Buchgewinn in H oh e von 146 M ili. hfl. fa llt iiberw iegen d an den Staat.

Auch die Javaasche Bank w ird ihre G oldreserven in der gleichen W e is e neu b ew erten .

S ch we den .

U n ter M itw irku n g der staatlichen Industriekomm is- sion und der Lebensm ittelkom m ission w ird gegen w a rtig die Griindung von Einfuhryereinigungen vo rb ereite t.

N achdem v o r kurzem eine Einfuhryereinigung fiir Eisen- und Stahlerzeugnisse errichtet w orden ist, steht die Grun- dung einer gleichen Organisation fiir die Einfuhr von chemischen Erzeugnissen bevor.

(6)

166 — N r . 11 DIE CHEM ISCHE INDUSTRJ6 15. M d rz 1940

N o r w e g e n .

Fur die P reisk on tro lle sind neue V orschriften erlas­

sen worden, w o b ei im w esentlichen w ie bisher nicht der W iederbeschaffu ngsw ert, sondern der Anschaffungsw ert fur die Preisfestsetzung maBgeblich ist. W ahrend bisher auf Grund erhóhter Um satzkosten od er anderer Un- kosten, w ie z. B. Lohnerhohungen, keine hoheren Preise g efó rd ert w erden durften, sind solche Preiserhohungen mit Rucksicht auf die neuen Loh ntarife jetzt moglich. Die neuen Bestimmungen sehen u. a. Durchschnittspreis- berechnungen vor.

D a n e m a r k .

Da zahlreiche Einfuhrsendungen mit groBen Verspa- tungen eintreffen, ergeben sich fiir die Im porteure Schw ierigkeiten, da die am 1. 7. 1939 ausgestellten Valu taatteste am 15. 3. 1940 ihre G iiltigkeit yerlieren . D ie hierdurch betroffen en Firm en w erden jetzt aufgefor- dert, umgehend ihre Attest.e dem Gem einschaftsbiiro fur

Die Versorgung der Schweiz

D ie Rohstoffyersorgung der Schweiz ist durch den K rieg stark in M itleidenschaft gezogen worden.

Es w ird zw ar berichtet, daB das Land yerhaltnis- maBig gut mit industriellen Rohstoffen eingedeckt ist, jedoch sollen die Vorrate nur zur Bedarfs- deckung fiir einige Monate ausreichen. AuBerdem sind die Eindeckungen erst verhaltnismaBig spat zu erhohten Preisen erfolgt, so daB eine allgemeine Erhohung der Produktionskosten und damit eine Erschwerung der Absatzm oglichkeiten auf aus- wartigen Markten eingetreten ist. In den ersten v ier Kriegsmonaten stieg die Einfuhr um 150 M ili. Fr. gegeniiber dem gleichen Vorjahrs- abschnitt; gleichzeitig ging die Ausfuhr um 109 M ili. Fr. zuriick. Da auch die Einnahmen aus dem Frem denverkehr und auslandischen Ka- pitalanlagen stark zusammengeschrumpft sind, steht das Land bei der Finanzierung von Vorrats- kaufen vor wachsenden Schwierigkeiten.

V óllig gesichert ist nur die Versorgung mit viehwirtschaftlichen Erzeugnissen, die uber den Eigenbedarf hinaus gewonnen werden. Dagegen ist das Land mit seinem sonstigen Nahrungsmittelbe- darf auf Auslandsbeziige angewiesen. Das gleiche gilt im allgemeinen fiir die Versorgung mit indu­

striellen Rohstoffen.

B erg bau - und H u tte n e rzeu g u n g .

Die Schweiz verfiigt nur iiber sparliche M ine- ralvorkommen, w ie die folgende Uebersicht iiber die Bergbau- und Huttenerzeugung zeigt (Mengen in 1000 t):

1936 1937 193S

Steinkohle ... 3 4 3 T o r f ... 7

E isen erz1) ... ... 32 149 134

FluBspat ... 1

S alz ... SI 82 S4 Aluminium ... 13 24 2S G old (U nzen) ... 965 964 1125

*] Ausfuhr.

Fast der gesam te E rzbergbau ist um die Jahrhun- dertw ende zum Erliegen gekommen. D ie an Yerschie­

denen Stellen auftretenden Vorkom m en von M angan- erzen, M olybdanglanz, N ick elk ob alterzen und goldhal- tigen P yriten werden nicht mehr ausgebeutet. E isen­

erze finden sich im Jura sow ie im Kanton A argau.

N eben einem kleincn H uttenbetrieb in Choindez im Jura sind in den letzten Jahren gerin gw ertige E isenerze in wachsendem Umfang zur Ausfuhr gelangt; 1939 stellte sich der Versand auf 171 000 t. D ie M etallindustrie steht ganz auf auswartiger Rohstoffgrundlage. Ihren w ich ­ tigsten Z w eig stellt dic Aluminiumindustrie dar, die auf dic Versorgung mit franzósischen Bauxiten angewiesen ist. A n d ere M etallhutten gibt es in d er S ch w eiz nicht,

Valutasachen einzureichen, damit eine V erlangerun g der A tte s te beantragt w erd en kann, G leich zeitig ist m itzutei- ten, wann der A u ftra g e rteilt wurde und wann die W a re vereinbarungsgem aB g e lie fe rt w erden sollte.

A u s t ra i ie n .

D ie V orschriften iiber die Erteilung von Einfuhr- bew illigu ngen (ygl. S. 119) sind abgeandert worden. D a­

nach w ird fiir W a ren auf Bestellung, die in die K las­

sen A — C fallen, eine B ew illigu n g in norm alem Um fang erteilt, wenn die Einfuhr bis zum 30. 4. d. J. erfolgt und der Z ollb eh órde nachgew iesen wird, daB die M enge normal ist und die B estellung v o r dem 1. 12. 1939 auf- gegeben und tatsachlich angenommen wurde. D iese Be- w illigungen sind auf die laufende und kiin ftige Zuteilung gesta tteter Einfuhrsendungen zuzurechnen, F iir die W a ­ ren der Klasse D kann eine B ew illigu n g unter den g le i­

chen Um standen erteilt w erden ; d ie Stichtage sind hier der 31. 3. 1940 bzw. 1. 11. 1939. (l« 8 )

mit chemischen Rohstoffen.

so daB die W a lzw e rk e und sonstigen Verarbeitungsbe- triebe R oh m etalle aus dem Ausland beziehen mussen.

Energieversorgung.

Steinkohlen finden sich in W a llis und am Ziiricher See. D ie Forderung, d ie in den letzten Jahren nur einige tausend Ton nen erreichte, ist wahrend des W e lt ­ krieges yoriibergeh en d bis auf 118 000 t erhoht worden.

Selbst wenn es m oglich w are, diesen Produktionsstand w ied er zu erreichen oder gar zu erhohen, so wurden diese M engen angesichts d es ,fiir 1939 m it 2,3 M ili. t gegen 1,9 M ili. t im V orjah r ausgewiesenen Steinkohlen- ibedarfs und des K oksbedarfs von 1,0 (0,9) M ili. t nicht nennenswert ins G ew ich t fallen. Rund zw e i D rittel der Steinkohleneinfuhr und 15% der K okseinfuhr w u r­

den im letzten Berichtsjahr aus Frankreich und G roB ­ britannien bezogen.

A uch der T re ib stoffb eda rf muB ganz durch Einfuhr g edeckt w erden ; die B ezuge von Benzin und B en zol stellten sich in den letzten beiden Jahren auf 0,2 M ili. t, w o b e i je ein D ritte l von Rum anien und den V erein igten Staaten g e lie fe rt wurde. U n ter diesen Umstanden stellt die yerstark te Ausnutzung der W asserkrafte, d e r ein- zigen reichlich zur Verfiigung stehenden E nergieąuelle, fiir die schw eizerische W irtsch aft ein lebenswichtiges Problem dar.

D ie Sch w eiz steht unter den Erzeugern yon clektri- scher E nergie in der W e lt an siebenter, ih Europa an vie rte r S telle; in bezug au f den durchschnittlichen E lektrizitatsyerbrau ch je K o p f d e r B eyólkerung w ird sie nur yon N o rw egen und Canada iibertroffen. D ie ausge- bauten W a sserkrafte hatten Ende 1938 eine Leistungs­

fahigkeit von 1,9 M ili. k W , von denen 0,2 M ili. k W auf industrielle A n lagen entfielen. D ie Erzeugung von elek- trischem Strom, die fast ausschliefilich in W a sserkrafl- anlagen erfolgt, ist in den letzten Jahren stark gestiegen, von 5,3 Mrd. k W h 1929 auf 6,7 ibzw. 7,1 M rd. k W h in den Jahren 1937 und 1938. D avon entfielen 1938 auf den allgem einen industriellen Strom verbrauch 0,8 M rd. k W h gegen 0,8 bzw. 0,7 M rd . k W h in den beiden Vorjahren, und auf den Verbrauch fiir elektrochem ische, elektrom etallu rgische und elektrotherm ische Z w eck e 1,5 gegen 1,3 bzw. 0,9 M rd. kW h . D er A n te il des in­

dustriellen Verbrauchs am gesam ten Strom verbrauch ist danach in den letzten drei Jahren yon 26% auf 32%

gestiegen.

N ach einer Berechnung des S ch w eizer W asserw irt- schaftsverbandes soli es m oglich sein, die Strom ge- winnung bei v o llig e r Ausnutzung der yorhandenen Energiequellen auf rund 20 M rd. k W h zu erhohen. D a­

mit wurden dann etw a d rei V ie rte l des gegenw artig durch Einfuhr gedeckten B rennstoffbedarfs fiir H ciz- zw e ck e durch elektrischen Strom ersetzt w erden konnen.

W en n also auch eine y ó llig e U nabhangigkeit nicht er- reicht w erden kann, so w iird e doch ein w e ite rer A u s­

bau der W a sserk rafte eine w esentliche Entlastung der schweizerischen Energieyersorgung zur F olgę haben.

(7)

15. Mćirz 1940 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r . 11 — 167

D ie R ohstoffgrundlagen d er chemischen Ind ustrie.

Die chemische Industrie der Schw eiz verdankt ihre Entwicklung — abgesehen von dem Einsatz der wissenschaftlichen Forschung, der die T e e r ­ farben-, A rzneim ittel-, Riechstoffindustrie usw.

ihre Entstehung verdanken — in erster Linie der billigen elektrischen Energie, da die Zahl der im Lande zur Verfiigung stehenden mineralischen und organischen Ausgangsstoffe sehr beschrankt ist.

Infolgedessen sind fur den Aufbau der einzelnen Industriezweige nicht so sehr Fragen der Rohstoff- bęschaffung, ais der M oglich keit zum Einsatz elektrochemischer Gewinnungsprozesse maBgebend gewesen.

A n erster S telle ist dabei die A lk a lie le k tro ly s e zu nennen, fiir deren Entw icklung auBerdem reichliche inlandische Salzyorkom m en zur Verfiigung stehen, sodaB die Gewinnung von A etza lk a lien , Chlor, Chlorkalk und Chloraten ais gesichert gelten kann. D er uberw iegende T eil der Salzgewinnung erfolgt aus den Salinen von Rheinfelden b ei Basel; der R est w ird aus den Sol- ąuellen bei B ex an der Rhone gewonnen. D ie S a lz­

gewinnung e n tw ick elte sich w ie fo lg t (M engen in 1000 t):

V e r . S ch w eizcrisch e S alzw crk c und Salinen

Rheinsalinen von B cx

Ins- Ins- G e w e rb e - Ins- G e w e rb c - Jahr gesamt gesamt salz S o lc 1) gesam t salz S o lc 1)

1910 ... 62 57 16 5 0,3

1930 ... 83 74 25 2 9 0,4 5

1936 ... 81 73 25 2 8 0,4 5

1937 ... 82 73 26 2 9 0,4 5

1938 ... 84 75 24 2 9 0,5 5

*) Zu chemischen Z w eck en (Salzinhalt).

Im G egensatz zu den Erzeugnissen der A lk a lie le k ­ trolyse liegen die Rohstoffgrundlagen der Calcium carbid- gewinnung zum T e il im Ausland; der Koksverbrauch muB ganz durch Einfuhr gedeck t w erden, Das gleich e gilt auch fiir die zahlreichen synthetischen organischen C he­

mikalien, die in wachsendem Um fang aus Calcium carbid gewonnen w erden, sow ie fur die Produktion von K a lk ­ stickstoff.

Auch die iibrigen Schwerchem ikalien, die in der Schweiz hergestellt werden, siad mehr oder w en ig er von der Verarbeitung eingefiih rter Ausgangsstoffe abhangig.

Von anorganischen Sauren konnen nur Salpeter-, Salz- und FluBsaure aus heimischen Ausgangsstoffen gewonnen werden. D ie Schw efelsaure w ird aus eingefuhrten P yri- ten hergestellt. D ie Pyriteinfuh r stellte sich in den le tz ­ ten Jahren auf durchschnittlich 50 000 t, 1939 betrug sie 56 000 t, 1938 wurden davon je 14 000 l aus Spanien und Italien bezogen.

D ie Produktion von M etallverbindungen, darunter an erster S telle Alum iniumverbindungen, ist von der un- behinderten R oh stoffversorgun g aus dem Auslande ab­

hangig, sow eit nicht A ltm a teria l oder A b fa lle ais Aus- gangsstoff dienen. Fiir die H erstellung von S ch w efel- kohlenstoff und andere Z w eck e wurden 1939 9600 t Schw efel gegen 4000 t im Vorjah r eingefiihrt; davon lie ­ ferten 1938 Italien 2400 t und die V erein igten Staaten 1100 t.

Synthetische organische Erzeugnisse.

D ie Teerfarben industrie ist ebenso w ie die anderen Z w eige der synthetischen organischen Industrie auf um- fangreiche Auslandsbeziige von Zwischenprodukten an­

gewiesen. D ie Voraussetzungen fiir eine Teerd estillation auf breiterer Grundlage bestehen in der Sch w eiz nicht, da der gesam te T eera n fa ll der Gasanstalten sich nur auf 30 000 t belauft; davon w ird der gróBere T e il ais Stra- Benteer verbraucht. D ie Einfuhr von Zwischenprodukten hatte 1939 einen W e r t von 14,4 M ili. Fr. gegen 10,2 M ili. Fr. im Vorjahr. Im einzelnen wurden eingefiihrt:

3 1939

1000 F r. t 1000 Fr.

368 506 495

2 846 1 126 4 422

238 202 449

2 584 1 507 3 451

4 169 11 971 5 563

t A n ilin ... 378 AnilinverbindunjJen . . . . 712 Phthalsaure und R csorcin 144 B en zylch lorid, N itrob enzol,

Naphthol u. a, Zw ischen-

; produktc ...1 178 Naphthalin, A nthraccn,

Phenol, T o lu o l, B cnzoe- saure u. a. T c e rd e r iv a te 11 205

V on den L ieferlan dern kommt neben Deutschland auch Frankreich und den V erein igten Staaten gróBere Bedeutung zu. Frankreich lie ferte 1938 254 t A n ilin fiir 245 000 Fr., 112 t Anilinverbindungen fiir 342 000 Fr., 10 t Phthalsaure fur 60 000 Fr. und 110 t B enzylchlorid, N itro ­ benzol usw. fiir 165 000 Fr. Aus den V erein igten Staaten wurden 43 t Anilinverbindungen fiir 140 000 Fr. und 7356 t Naphthalin usw. fur 1,5 M ili. Fr. bezogen.

F arben und Lacke.

Fiir die H erstellung von Farben und Lacken mussen zahlreiche R oh- und H ilfssto ffe eingefiihrt werden. Die Versorgung der W eiB farbenproduktion mit M etallyerbin - dungen ist zw a r zum T e il durch die heim ische Erzeugung sichergestellt, beruht aber auf der V erarbeitun g einge- fiihrter Ausgangsstoffe, Ein gróBerer Einfuhrbedarf b e ­ steht bei Farb erden und Schwarzen. A n Schwerspat, O cker, K re id e und anderen F arberden wurden 1939 (1938) 9960 (6900) t, y orw iegen d aus Frankreich, an RuB und anderen Schw arzen 780 (670) t, in erster L in ie aus den V erein igten Staaten, eingefiihrt. D ie Auslandsbeziige von trocknenden O elen sind in den letzten Jahren in­

fo lg e erhóhter V erarbeitu n g eingefiih rter O elsaaten zu- riickgegangen. So stellte sich die Einfuhr von L ein ol 1939 nur noch auf 3950 t gegen 4490 bzw. 5220 t in den beiden Vorjah ren; 80% der B ezuge kam en 1938 aus den N iederlanden. A n w eiteren Ausgangsstoffen wurden 1939 (1938) 942 (727) t naturliche H arze, 4558 (2953) t K o lo ­ phonium, 469 (380) t Gummen und 3129 (3910) t Terpen- tinól aus dem Ausland bezogen.

Seifen und K o rp e rp fie g e m itte l.

F iir die Seifen- und K órp erp flegem ittelin d u strie stehen an heimischen Roh- und H ilfsstoffen tierische F ette, A e tza lk a lien und synthetische R iech stoffe zur V er- fiigung. Daneben besteht ein betrach tlicher Einfuhrbedarf an pflanzlichen O elen und F etten sow ie an atherischen Oelen. D er Einfuhrbedarf an Oelsaaten, v o r allem an Erdniissen, stellte sich 1939 auf 75 400 gegen 68 000 t im V orjah r; w ichtigstes Bezugsland w ar 1938 Britisch In ­ dien mit 48 000 t. W e ite r wurden aus dem Ausland 460 (2100) t Ricinusól, y orw iegen d aus Sowjet-RuBland, 4400 (3900) t n. b. g. fliissige P flan zen fette und -óle, davon 2400 t aus den N iederlanden, und 8000 (5000) t feste P flan zen fette aus den N iederlanden, Britisch Indien und N iederlandisch Indien bezogen. A n tierischen O elen ge- langten 2100 (1400) t, y orw iegen d aus N orw egen , an tie ­ rischen F etten 3200 (2800) t, davon 400 t aus Frankreich und ,20p t aus Australien, zur Einfuhr. A n den mit 22 (19) t fiir 786 000 (755 000) Fr. ausgewiesenen B eziigen von atherischen O elen w aren 1938 u. a. Frankreich mit 4 t fiir 289 000 Fr. und B elgien mit 0,2 t fiir 170 000 Fr.

beteiligt.

Sonstige chem ische Erzeugnisse.

V on den sonstigen chemischen Erzeugnissen ist die D iingem ittelproduktion auf die Einfuhr von Rohphos- phaten und an deien phosphorsaurehaltigen Ausgangs­

stoffen sow ie auf gróBere B ezuge von K alisalzen an ge­

w iesen. D ie Einfuhr von Rohphosphaten, Knochenm ehl und Knochenasche, an der 1938 die V erein igten Staaten mit 38% und Franzósisch N orda frik a mit 24% b eteiligt waren, ist von 32 200 t auf 43 200 t 1939 gestiegen. Auch die im wesentlichen von Frankreich bestrittenen Bezuge von K alisalzen haben von 27 300 t auf 39 100 t zugenom ­ men. Fiir die Erzeugung von Stickstoffdiingem itteln stehen Syntheseanlagen mit einer Leistungsfahigkeit von 6400 t R ein stickstoff zur Verfiigung.

Verhaltnism aBig giinstig ist die Versorgungslage der Sprengstoffindustrie, fiir die nicht nur eine fiir norm ale Verhaltnisse ausreichende Gewinnung von Salpetersaure, sondern auch eine reich lich e Erzeugung von Chloraten zur Verfiigung steht. D ie Gewinnung von Phenol und T o lu o l ist in folge der geringen Ausdehnung der T e e r ­ destillation w e n ig en tw ickelt. Auch Q uecksilber und Phosphor mussen eingefiihrt werden. D agegen fa llt G ly ­ cerin in gróBeren M engen bei der Verseifung heim ischer und eingefiih rter F e tte an.

F iir die H erstellung von Kautschukwaren wurden 1939 3300 (3100) t Rohkautschuk, davon 1938 1200 t aus den Britischen M alayenstaaten, eingefiihrt.

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