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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 13

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

H E R A U S G E G E B E N V O N DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

63. J a h r g a n g B E R L IN , 29. M A R Z 1940 N r. 13 — 193

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Reynaud wirtschaftlich gesehen.

igentlich mufi die franzosische Kabinettsumbildung iiberhaupt mehr unter dem Gesichtswinkel der Kriegswirtsdiaft ais dem der militarischen Strategie betrachtet werden. Sdion ais Finanzminister galt Reynaud in den letzten Monaten ais der eigentliche

„K o p f der Regierung". Seine guten Beziehungen zu England, vor allem aber seine wirtschaftlidien Mafi- nalimen, waren es, die in immer steigenderem Mafie die Riditung der Aktivitat Daladiers bestimmten. Der Widerstand des Landes, dies wird heute immer offen- sichtlicher, riditete sidi bald gegen die zogernde Taktik des Exministerprasidenten, bald aber auch gegen die von Reynaud erlassenen wirtschaftlidien Dekrete. Und es ist von dem abgekampften Daladier verstandlich, dafi er zuriidttrat, um Reynaud die Gesamtver- antwortung fiir dessen Mafinahmen aufzubiirden.

Ob Reynaud nun in der Lage sein wird, politisdi jene Aktivitat zu entwickeln, die man in Frankreich an der Regierung Daladier vermifite, bleibt abzuwartcn. Sicher aber ist, dafi er sein wirschaftliches Programm nun ungehemmter zu verwirklichen bestrebt. sein diirfte.

Dieses Wirtschaftsprogramm hat eine innenpoli- tisdie und eine aufienpolitisdie Seite. Das M otto der aufienpolitisdien Seite ist klar und einfach. Es lautet:

„Verstarkte Zusammenarbeit mit England." W ie weit­

gehend die Piane sind, die Paul Reynaud vorschweben, kann man ermessen, wenn man sidi den Satz vergegen- wartigt, den er bei seiner Antrittsrede den Abgeord- neten der Kammer zurief: „Id i versichere Ihnen, dafi man dic Hindernisse, durdi welche die Wirtschaft der beiden Lander getrennt wird, eins nadi dem anderen wird fallen sehen, und viellcicht sogar diejenigen, welche die Finanzen der beiden Vólker trennen.“ M it diesem Ausspruch wurde die Bereitwilligkeit kundgetan, die politische Horigkeit Frankreidis gegeniiber England in eine wirtschaftliche Kneditsdiaft umzuwandeln. Denn eine andere Folgę kann eine „Verschmelzung“ der Wirtsdiaften dieser beiden Lander bei ihrer gegen- wartigen Struktur nicht haben. Insbesondere, wenn die Schranken fallen sollten, „welche die Finanzen der beiden Volker trennen", dann diirfte Frankreich sehr rasdi samt seinem Kolonialreidi zu einem D o­

minion Englands werden. Man versteht nun das be­

sondere Interesse Englands an dem Fortbestand der Regierung Reynaud. Man versteht aber auch die geringe Mehrheit von einer Stimme, welche die Re­

gierung auf ihre Erklarung vor der Kammer erhalten hat. Sdiliefilich diirfte es selbst im heutigen Frank- reicłi noch Franzosen geben, die einen derartigen Ver- zicht auf jede nationale Wurde ais unertraglidi empfinden.

Dodi die geringe Mehrheit fiir Reynaud kann nicht allein durch diese fiir Frankreich deprimierende aufienpolitisdie Ausrichtung seiner Wirtsdiaftspolitik begriindet_ werden. Sie ist nicht minder durch das mnenpolitische Wirtschaftsprogramm Paul Reynauds bedingt. Das Motto dieses Wirtschaftsprogramms ist ebenfalls sehr klar und einfach. Es lautet: „Abwalzung der gesamten Kriegslasten auf den ,kleinen Mann‘.“ Es wurde mit dem reichlich phrasenhaften Satz: „D er

Lebensrhythmus unseres Volkes ist fur den Sieg noch zu _langsam“ von Reynaud vor der Kammer um- schrieben. W ie „langsam“ in der Tat der Rhythmus der franzosisdien Knegsproduktion gewesen sein mufi, geht daraus hervor, dafi die seit Kriegsbeginn eróff- neten Kredite nicht verbraudit werden konnten, da die Riistungsproduktion mit den aufgestellten Programmen in keiner Weise Schritt gehalten hat. Dodi diirfte daran weniger der „Lebensrhythmus des Volkes‘ ‘ ais die mangelhafte Gesamtorganisation der franzosisdien W irt­

schaft die Schuld tragen. Warum sprach also Reynaud vom „Lebensrhythmus des Volkes“ ?

Ais Plutokrat reinsten Wassers will der neue Mi- nisterprasident in noch hoherem Mafie ais bisher die Lasten der Kriegsfiihrung dem Arbeiter aufbiirden. Es ist Reynaud bisher nicht gelungen, Preissteigerungen auf lebenswiditigen Gebieten zu verhindern. Er sieht sidi deshalb einer standig wachsenden Unzufriedenheit der Arbeiterschaft gegeniibergestellt, einer Unzufriedenheit, die sidi zwangslaufig in erhóhten Lohnforderungen aufiern mufi. Er ist aber ais echter Plutokrat nidit be- reit, diesen Lohnforderungen nachzugeben. Reynaud ist sich audi klar dariiber, dafi im Falle eines Nachgebens das Sdireckensgespenst der Inflation zwangslaufig immer grofier werden wiirde. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, versudit er nun durdi Einschrankung der Verbrauchsmoglichkeiten alle Lohnforderungen im Keime zu ersticken. Die in Deutschland ais vorbeugende Mafinahme zur Rohstoffsicherung durchgefiihrte Bezug- sdieinregelung wird von Reynaud nun benutzt, um alle jene Waren zu kontingentieren, die fiir den einzelnen Verbraudier lebenswiditig sind. Er kontingentiert dabei auch Waren, bei denen gar keine Gefahr der Ver- knappung in Frankreidi besteht (zum Beispiel Brot), und enthiillt damit fiir jedermann, dafi er durch seine Bezugscheinregelung nicht vorausschauende Rohstoff- politik betreiben will, sondern nur eine Einsdirankung der Kaufmoglichkeiten bezweckt, um bei Lohnforde- rungen dem franzosisdien Arbeiter erklaren zu konnen:

„Du brauchst ja keinen hoheren Lohn, da du dir dafiir ja dodi nidits kaufen kannst!“ Der grundlegende Unter- schied zwischen Deutsdiland und Frankreich wird dabei jedermann sofort klar, wenn man sich vergegenwartigt, dafi in Deutschland die Preise stabil gehalten wurden, in Frankreidi aber den stabilen Lohnen erhohte Preise gegeniiberstehen. Den Nutzen daraus iragt in erster Linie die plutokratisdie Hodifinanz, deren Exponent der neue franzosische Ministerprasident ist.

Dies alles diirfte die franzosische Linke heute mehr

denn je empfinden. Die innenpolitisdien Spannungen

konnen in Frankreidi mit dem Hinweis auf die Kriegs-

lage zwar immer wieder eingedammt werden, beseitigen

tut sie die Betrauung Reynauds aber keineswegs. Im

Gegenteil: sie ersdieincn verscharft. Und es ist beinahe

abzusehen, wann sie sich in einem neuen Mifitrauens-

votum aufiern werden. Die krampfhafte aufienpolitisdie

Aktivitat, die Reynaud angeblich plant, soli ihm dazu

verhelfen, ein derartiges Mifitrauensvotum „abzu-

fangen". Ein Mifierfolg dieser Aktivitat wiirde die

latenten Gegensatze, die zwischen V olk und Regierung

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heute in Frankreich bestehen, aber sofort wieder auf- brechen lassen. Reynaud befindet sich in keiner benei- denswerten Lage. Der franzosische Poilu aber erst recht nicht. Doch ist es nur logisch, dafi er die Verantwor- tung mittragt, wenn er cine derartige plutokratische Re­

gierung duldct.

Man hat Reynaud den „kleinen Clemenceau" ge- nannt. Hinsichtlich der Grofic ihres Deutschenhasses konnen diese beiden Franzosen sicherlich verglichen wer­

den. Doch sonst in keiner Weise. Clemenceau war cin

von Feuer durchgliihtcr Patriot. Er kampfte fiir Frank­

reich. Reynaud ist cin kiihler Rcchner und W irt- schaftler. Er kampft weniger fiir Frankreich, ais fiir dic mit England verschwagcrte franzosische Oberschicht.

Er kampft mehr fiir England, ais es je ein franzosischcr Politiker gewagt hat. Er kampft den englischen W irt- schaftskricg, von dem ncutrale Bcobaditcr bereits ver- kiinden, dafi ihn England vcrloren hat. Und er kampft ihn schliefilich aus auf dem Riicken des franzósischen Yolkes. Lange kann dies nicht gut gehen.

(1943)

Auch die Chemieburos spenden Metalle.

S

chon in den letzten Jahren hatten Millionen von Volks- genossen den Wunsch, dem Fiihrer zu seinem Geburtstag eine Freude zu machen. Tausende von ihnen haben diesem Wunsch durdi irgendeine Gabe Ausdruck verliehen. Zehn- tausende hatten sidi ihnen gem angesdilossen. Sie haben es nur deshalb unterlassen, weil ihnen nichts Geeignetes einfiel.

In diesem Jahr ist nun jedem Deutschen Gelegenheit geboten, dcm Fiihrer eine Geburtstagsgabe darzubringen.

Es ist eine Gelegenheit, die den Verteidigungskampf des Reidies aufs wirksamstc unterstiitzt. Die Grofic der O pfcr- bereitsdiaft des einzelnen kann dabei auf das beste unter Beweis gestellt werden. Kriegswichtige Metalle sollen ab­

gegeben werden. Es handelt sidi jetzt nidit um eine Sdirott- sammlung. Es handelt sich darum, dafi mancher sich von liebgcwordenen Gegenstanden trennt.

Die Betriebe der diemisdien Industrie werden auch hier wieder mit bestem Beispiel vorangehen. Im tedinischen

Betrieb w ird sich nur nodi wenig finden, das nicht bisher schon erfafit worden ist. Aber in den kaufmannischen Biiros, in den Direktionsraumen, in den reprasentativen Empfangs- raumen sind noch reidilidi Gegenstande, die geopfert werden konnen. Sdireibtisdie und Biichcrschranke sind diesmal mit dic Hauptfundstiitten. Manche bronzenc T a fe l und Inschrift lafit sidi vielleidit fiir die Dauer des Krieges durch eine steinerne ersetzen. Das, was der Nachwelt dadurdi erhalten blciben soli, w ird um so eher erhalten bleiben, wenn der Leser zugleich erfahrt:

Das Metali dieser Inschrift wurde dem Fiihrer im Kriegsjahr 1940 geopfert. Es ist Granit an seine

Stelle getreten.

Dr. C. Ungewitter Reidisbeauftragter fiir Chemie.

(1944)

Kriegswirtschaftliche MaBnahmen im Ausland.

D ie auslandische Presse berichtet uber die folgenden neuen kriegswirtschaftlichen MaB­

nahmen:

G ro O b rita n n ie n .

Um die zunehmende Korruption im M a terialb e- schaffungsministerium zu unterbinden, ist jetzt grund- satzlich dic Einschaltung von Zwischenpersonen bei der Vergebung von Au ftragcn verb oten worden.

Zum Ausgleich der crhóhten Lebcnshaltungskosten haben die A r b e ite r der chemischen Industrie eine H er- aufsetzung ihrer Lohne verlangt; die Erhohung soli fiir mannliche A r b e ite r 10 s, fur w eib lich e 5 s in d e r W o ch e betragen.

D ie angestrengten Bemuhungen um eine Steigerung der Ausfuhr haben bisher einen Fehlschlag erlitten . Im Februar 1940 s te llte sich d ic Eigenausfuhr auf 37,4 M ili. £ gegen 41,1 M ili. £ im Vorm onat und 38,1 M ili. £ im Februar 1939. G egen iiber dem gleichen Vorjahrsm onat ist u. a. die Ausfuhr von M aschinen von 3,4 auf 1,1 M ili £ und von Fahrzeugen von 2,9 auf 2,3 M ili. £ zuruck­

gegangen. D ie mit 95,6 M ili. £ ausgcwiesene Einfuhr hat sich gegeniiber dem gleichen Vorjahrsm onat zw a r um 46% erhoht, blieb jedoch hinter dem Einfuhrstand fiir Januar 1940 um 9% zuriick. D er EinfuhriiberschuB stellte sich im Februar auf 58,8 M ili. £ gegen 60,2 M ili. £ im Vorm onat und 29,4 M ili. £ im Februar 1939, hat sich also im Lau fe des letzten Jahres verdoppelt.

N i e d e r la n d e .

Zur Forderung des Gebrauchs von G asgeneratoren w ill die Regierung den B esitzern von Lastkraftw agen und Autobussen Zuschiisse in Hohe von 500 bzw . 750 hfl.

je W agen bis zu zw ei Fahrzeugen je B etrieb gewahren.

D ic G eneratoren mussen in den N iederlanden h erge­

stellt sein.

Nach langeren Verhandlungen ist am 21. 3. d. J.

cin Handelsabkom men m it GroBbritannien zur Sicherung d er niederlandischen W arenversorgung abgeschlossen w orden; uber den Zeitpunkt des Inkrafttretens des V er- trages, dessen T e x t im ubrigen nicht zur Veroffentlichung gelangt, ist noch nichłs bekannt. V on den bisher be kanntgew ordenen Bestimmungen ist v o r allem die T a t- sache von Bedeutung, daB d er A . N. I. C., der staatlichen niederlandischen Einfuhrzentrale, maBgebliche Funk- tionen bei der Regelung der Einfuhr ubertragen w orden sind, w om it einem niederlandischen Wunsch Rechnung getragen sein diirfte. Die Durchfuhrung des Abkom mens, dcm inzwischen auch Frankreich beigetreten sein soli,

w ird der K o n tro lle eines gem ischten abwechselnd im Haag und in London tagenden Ausschusses unterstellt.

N ach den bisherigen Erfahrungen muB es allerdings zw eifelh a ft erscheinen, ob GroBbritannien in Zukunft cin groBziigigeres Vcrh alten gegen iiber den n iederlandi­

schen Einfuhrbediirfnissen zeigen w ird. W ie aus der niederlandischen Presse heryorgeht, m chren sich in Handelskreisen d ie K lagen iiber grundlose Einfuhrbehin- derungen. A is besonders erschw erend empfinde man d a b ei die Tatsache, daB GroBbritannien eine Vorrats- bildung in der niederlandischen W irtsch aft zu verhin- dern trachtet.

S c h w e iz .

Durch BundesratsbeschluB vom 12. 3. 1940 ist die gesam te T eerw irtsch a ft der Aufsicht des Kriegs-Indu- strie- und A rb eits-A m tes unterstellt worden. D ie A u f- sichtsbehórde ist berechtigt, den Gasanstalten W eisungen hinsichtlich der D estillation und w eiteren Aufarbeitung ihres T eeran falls zu erteilen. G leich zeitig ist ihr die Ermachtigung gegeben worden, Bestandsaufnahmen iiber T e e r und T e e r d e riv a te durchzufiihren sow ie Importeure, E rzeu ger und H an dler zur Fiihrung einer Lagerbuch- haltung iib er T e e r und T e erd e riv a tc zu yerpflichten.

W e ite r kann die Aufsichtsbehorde V orschriften uber die V erw endung von T e e r und T e erd eriv a te n erlassen.

D ic Einfuhr von „Petroleu m su rrogaten " d e r Pos. 1127 und 1127 a ist laut Verfiigung des V olksw irtschafts- departem ents vom 28. 2. 1940 nur dem kriegsw irtschaft- lichen Syndikat „P e tr o la " und dessen M itg lied ern g e ­ stattet. D ie Handelsabteilung d er genannten Behorde bestimmt, in w elchen F allen die „P e tr o la " ausschliefilich einfuhrberechtigt ist. F iir d ie Erteilung yon Einfuhrbewil- ligungen konnen G ebiihren bis zu 2% des Rechnungs- betrages erh oben werden.

D ie H andelsvertragsverhandlungen m it den W e s t­

machten sind noch im m er nicht zum AbschluB gelangt, obw ohl bereits seit Kriegsausbruch mit groBeren Unter- brechungen verhandelt wird. Bisher konnte v o r allem keine Einigung iiber die Anpassung d e r schweizerischen Einfuhr an d ie B lockadevorschriften der W estm achte erzielt werden.

D ćin em ark .

W ie aus einer R ed e des M inisterprasidenten her- vorgeht, sind dic Einfuhrpreise seit Kriegsausbruch durchschnittlich um 60% gestiegen, wahrend die Preise der Ausfuhrwaren nur um 15% angezogen haben. Die ungunstige Entw icklung der Zahlungsbilanz, die bereits

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29. M a rz 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 13 — 1$5

zu einer starken Schrumpfung der Valutabestande der Nationalbank gefiihrt habe, n ótige zu einer scharfcn Einschrankung der Einfuhr und des allgem einen W aren- verbratichs.

A u f der G eneralversam m lung der Danischen Han- delsdiipgergenossenschaft w urde m itgeteilt, dafi die Diingem ittelbestande sow eit aufgefiillt w ord en seien, dafi die D iingem ittelversorgung gegen iiber dem V orjahr keine Einschrankungen erfahren werde.

Eine R eih e neuer Ausfu h rverb ote umfassen u. a.

Pappe- rund Papierabfalle, P ergam en tpapier und Kaut- schuklósungen.

S ch w e d e n .

D er industrielle Produktionsindex ist im Januar auf 129 gegen 128 im D ezem ber und 118 im Januar 1939 g e ­ stiegen. Einen starken Aufschwung hat v o r allem die Eisen- und Stahlindustrie sow ie d e r Maschinenbau er- fahren. Den Produktionsindex der Z ellstoff- und Pa- pierindustrie hat um 28% von 94 auf 118 bzw. 120 zu­

genommen. E ine Erhohung w e ist auch der Index der Textilindustrie auf, der von 109 auf 123 bzw. 124, d. h.

um 14%, gestiegen ist.

In einer der Regierung iiberreichten Denkschrift der ReichsbankbevoIlm achtigten w ird darauf hingewiesen, dafi die Entwickelung der Zahlungsbilanz eine allgem eine Einschrankung der Einfuhr erforderlich mache, sow eit das im Rahmen der Versorgungslage und der fiir die W ehrbereitschaft des Landes erforderlich en Eindeckun- gen m oglich sei. Insbesondere sei eine strenge B ew irt- schaftung der Valutenbestande erforderlich. Im iibrigen miisse gegebenenfalls auch unter Erhohung -der A rb eits- zeit die Erzeugung und Ausfuhr nach M oglich k eit g e ­ steigert werden.

N o r w e g e n ,

Der Beschaffungsminister teilte in einer R ed e mit, dafi die Versorgung mit industriellen Rohstoffen bisher verhaltnismafiig geringe Sch w ierigkeiten gem acht habe, da d ie Industrie v o r Kriegsausbruch bereits grófiere V or- rate angelegt habe. Um etw a auftretenden V er- knappungserscheinungen rech tzeitig begegnen zu konnen, wurden auch in Zukunft, w ie zuerst am 1. 1. 1940, in vierteljahrlichen Abstanden Vorratserhebungen durchge- l“ hrt werden. D ie Treibstoffversorgung konne nach an- fanglichen S ch w ierigkeiten ais gesichert angesehen w e r ­ den, so daB eine Benzinrationierung nicht m ehr e rfo rd e r ­ lich sei. Um eine w e ite r e Erhohung der Preise nach M oglichkeit zu unterbinden, w o lle die Regierung den Lohnforderungen nur noch in bescheidenen G renzen stattgeben.

,.P^e E inkaufszentrale der Bauernorganisation F elle - skjopet teilt in ihrem Jahresbericht mit, dafi d ie Diinge- m ittelvorrate fiir d ie Friihjahrsbestellung ausreichend seien. Im abgelaufenen Jahr sei der A b sa tz von Super- phosphat, K alk salp eter und K alkam m onsalpeter zuriick- gegangen; d e r Um satz von V olld iin ger sei stark g e ­ stiegen.

Das am 11. 3. 1940 abgeschlossene H andels- und Zahlungsabkommen m it GroBbritannien hat in d er nor- wegischen O effen tlich k eit teilw eise eine kritische A u f- nahme gefunden, da N orw egen hinsichtlich der V erw en - dung d er Ueberschiisse aus seiner Zahlungsbilanz auf Bezuge aus dem Britischen R eich beschrankt ist. Um u ^ersorgung mit anderen Einfuhrwaren sicherzu- stellen, miisse daher d ie Ausfuhr nach den neutralen Landern stark erhoht werden, um so mehr ais b e zw e ifelt wird, ob GroBbritannien d e r norw egischen W irtschaft die von ihr benotigten W a ren tatsachlich zur Verfiigung stellen konne.

F in n lan d.

Durch VerorcLnung -des Staatsprasidenten ist die g e ­ samte Warenausfuhr dem staatlichen Genehmigungs- zwang unterworfen worden,

R u m a n ien .

Durch ein im .^Monitorul O fic ia l" vom 4. 3. 1940 yeroffentlichtes G esetz w ird d ie durch das G esetz vom i ź eschaffene Produktions- -und Verkaufs- kontrolle fur lebensw ichtige Erzeugnisse auf alle W aren ausgedehnt. W e ite r w ird bestimmt, dafi innerhalb von zwanzig Tagen eine allgem eine Bestandsaufnahme von Konstoff- und H alb zeu gvorraten stattzufinden hat. R oh ­ stoffe diirfen nur ausgefiihrt werden, wenn die R ohstoff-

yersorgung der verarbeitenden Industrie sichergestellt ist. V on besonderer Bedeutung ist die Bestimmung, dafi die Bergbauunternehmungen von der Regierung zu einer Erhohung ih rer Erzeugung gezwungen werden konnen.

Eine Produktionsverm inderung ist in je d em F a ll von der Zustimmung des W irtschaftsm inisteriums abhangig.

W e ite r erm achtigt das G esetz die Regierung zur A u f­

stellung eines jahrlichen Mindestanbauflachenplans. A n ­ dere Anordnungen betreffen die B ereitstellung von A r - beitskraften zur Sicherung d er Erzeugung sow ie das V erb o t von un gerech tfertigter Lagerhaltung.

Italien ische B e sitzu n gen .

Durch Verordnung vom 5. 3. 1940 ist die W a re n ­ ausfuhr aus L ib yen neu geordn et worden. Danach sind Ausnahmen von dem allgem einen V erb o t -der Ausfuhr nach nichtitalienischen G ebieten nur iiir Schwamme so­

w ie Sendungen des Salz- und Tabakm onopols zugelassen.

Im iibrigen konnen Ausfuhrgenehm igungen durch d ie W irtschaftsabteilung der Regierung auf A n trag erteilt werden.

V e r . St. v. N o r d a m e r ik a .

D er A n kau f strategischer R oh stoffe durch die R e - gierung, fiir den bis zum 30. 6. 1943 100 M ili. $ aufgc- w endet w erden sollen, hat in den letzten W ochen w e itere Fortsch ritte gemacht. Zur Lieferu n g in den nachsten sechs M onaten sind u. a. folgende A u ftrage e rteilt w orden: 700 000 Unzen Chinin fiir 404 000 S an die N iederlande, 14 800 lbs. Quarzkristalle Iiir 100 000 § zur Lieferun g aus Brasilien und 11400 lbs. optisches Glas fur 75 0Ó0 $ an das N ation al Bureau o f Standards, Washington, D ie A u ftra g e auf E rze und M e ta lle um- fassen Jolgende Posten: 3120 t Zinn (4 M ili. .$), 425 t W o lfra m erze (427 000 $) aus China, 45 000 t Chrom- erze (1,4 M ili. $) aus der Tu rkei und A la sk a sowie 25 000 t M anganerze (0,8 M ili. $) aus Cuba. F ern er lauft eine Ausschreibung iiber Lieferu n g von 45 000 t Mangan- erzen. D ie Einlagerung von Kautschuk im Rahmen des britisch-am erikanischen Tauschabkommens soli bis zur Jahresm itte 90 000 t umfassen.

T iirk e i.

Das G esetz zum Schutz der nationalen W irtschaft (vgl, S. 40 und 95), das d er tiirkischen Regierung die M oglich k eit gibt, sehr w eitgehend in das W irtschafts- leben des Landes einzugreifen, ist kiirzlich in K ra ft g e ­ treten. D er Staat hat jetzt das Recht, d ie Industrie- und Bergbauunternehmungen w eitgeh en d zu iiberwachen; er kann B etriebserw eiteru ngen vorschreiben, d ie A u fs te l­

lung von Erzeugungsprogramm en von den einzelnen Unternehmungen yerlangen oder ihnen selbst Erzeugungs- program m e vorschreiben, D ie Industrie- und Bergbau­

unternehmungen sind verpflichtet, ihre Erzeugnisse d er Regierung zur Verfiigung zu stellen, s o fe m es diese ver- langt. D er Staat kann fern er R oh- und H ilfsstoffe be- schlagnahmen und Industrie- und B ergbaubetriebe ent- w ed er zw angsw eise zusammenschlieBen od er sie selbst in R egie nehmen, Eine zw ólfstundige A rb eits z eit ist zu­

lassig, auch die N achtarb eit von Frauen und Kindern.

D er AuBenhandel w ird unter verscharfte K on tro lle <ge- stellt. M it der Ein- und Ausfuhr d iirfen sich nur Firm en befassen, die unter staatlicher K o n tro lle stehenden Ein- und Ausfuhrverbanden angehoren .Nach einer M eldung aus Istanbul hat d e r tiirkische Handelsm inister kiirzlich die Errichtung einer Preisiiberw ach im gsstelle b e ­ schlossen.

P a la s tin a . *

Zu den W aren, deren Einfuhr ohne besondere G e ­ nehmigung verb oten ist (vgl. S. 24), gehoren Chemikalien, A rzn eim ittel, Farb stoffe und andere chemische E rzeu g­

nisse der Pos, 580 a bis 603, v era rb eitete O ele und F ette d e r Pos. 604 bis 606 und Kautschukwaren (Pos. 676 bis 681).

B ritisc h e M a la y e n s t a a te n .

A m 2. 12. 1939 ist eine Verordnung erlassen worden, durch d ie d ie Ausfuhr v o n Essig- und Am eisensaure aus d en Straits Settlem ents verb oten w o rd en ist.

A u s t r a lie n .

D ie V orschriften iiber d ie Einfuhrbewilligungen (vgl. S. 119, 166) finden auch auf solche W a re n aus N ichtsterling-Landern Anwendung, d ie zur Z eit in G roB ­ britannien auf L a g e r gehalten w erden (1883)

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Kriegswirtschaftliche Anordnungen fur die chemische Industrie Deutschlands.

B e w irts c h a ftu n g von P a r a ffin .

I

m „R eich sa n zeig er" vom 21. 3. ist folgende A n o rd ­ nung N r. 34 der R eich sstelle fiir M in eralol betr.

R egelun g des A b satzes und d e r V erw endung von P a ra f­

fin vom 21. 3. 1940 bekanntgegeben worden:

§ 1. (1) Paraffin jeder A r t darf nur mit G eneh­

migung der R eich sstelle fiir M in eralol yerauBert werden.

(2) D ic Genehmigung kann an Bedingungen und Au flagen gekn iipft und je d erze it widerrufen werden.

§ 2. Paraffin jed er A r t in reiner oder verm ischter Form darf nicht mehr zur H erstellung von FuBboden- P flegem itteln , Feueranziindern, Auskleidungsmassen, Beizen, Linoleum , F ilzp latten und Kasewachs verw andt werden.

§ 3. (1) W e r P araffin bisher zu Z w ecken verw andt hat, zu denen es nach § 2 nicht mehr yerw andt w erden darf, hat die zur Z eit des Inkrafttretens dieser A n ­ ordnung bei ihm oder auf seine Rechnung lagcrnden V o rra te unter genauer Bezeichnung d er Qualitat und der Verpackung unyerziiglich der Reichsstelle fiir M in e ­ ralol schriftlich zu melden.

(2) Hat der nach A b sa tz 1 M eldep flich tige das von der M eld ep flich t b etro ffen e Paraffin auch zu anderen Z w ecken yerwandt, so hat er gleich w oh l die gesamten B estande zu m elden und d abei anzugeben, w elch e M enge und Oualitat er im Jahre 1938 zu den yerschiedenen, im einzelnen anzufiihrenden Z w ecken tatsachlich ge- braucht hat und w elch e M engen er zu diesem Z w eck zur Z eit monatlich benotigt.

§ 4. D ic nach § 3 M eldepflich tigen sin d ,au f Y e r ­ langen der Reichsstelle fiir M in eralole yerpflich tet, die von ihnen gem eldeten V o rra te ganz oder teilw eise an dic von der R eich sstelle fiir M ineralol bezeichneten Firm en zu yerauBcrn.

§ 5. (1) Abnehm er von Paraffin s o lk n keincn hoheren Bcstand an Paraffin haben, ais sie im M onats- durchschnitt des jew eils yorangegangenen K alender- yierteljah res yerbraucht, y erarb eitet oder abgesetzt haben.

(2) Solange d er nach Abs. 1 zugelassene Bestand iibersohritten ist oder durch Zukauf iiberschritten werden wiirde, ist der E rw erb von P araffin yerboten.

(3) D ie Bestimmungen des Abs. 1 und 2 gelten nicht fiir Im porteure.

§ 6. Paraffin darf nur zu den Z w ecken yerwandt w erden, die der B ezieh cr bei der Bestellung dem L ie fe- ranten angibt.

§ 7. D ie R eich sstelle fiir M in eralol kann in beson­

deren F allen Ausnahmen von dieser Anordnung zulassen.

D ie Ausnahm egenehmigungen konnen an Bedingungen und A u flagen gekniipft und jed erze it w iderrufen w e r­

den.

§ 8. (Strafen).

§ 9. D iese Anordnung tritt am T a g e nach ihrer Verkiindung in K raft. Sie gilt auch fiir die ein geglie­

derten O stgebiete.

A b g a b e y on A r z n e im itte ln .

Im „R eich sgesetzb la tt", T e il I, Nr. 51, vom 21. 3. 1940 ist eine Polizeiyerordnu ng vom 18. 3. 1940 iiber die A b g a b e yon A rzn eim itteln in den A p oth ek en wahrend des K rieges yeroffentlich t. Danach kann d er Rcichs- m inister des Innern von der durch die Polizeiyerordnu ng iiber die A b g a b e von Jod und seinen Zubereitungen in den A p oth e k en vom 13. 9. 1939 („Chem . Ind. N ." 1939, S. 846) und durch d ie Polizeiyerordnu ng iiber d ie A bgabe von Leberpraparaten und anderen A rzn eim itteln in den A p oth ek en vom 7. 11. 1939 (1939, S. 973) eingefiihrten R ezeptpflich t b ei solchen Zubereitungen mit Jod und seinen Verbindungen Ausnahmen zulassen, deren H e r ­ stellung fur die Dauer des K rieges eingestellt ist.

S ic h e rs te llu n g von T ra n s p o r tm itte ln In den O s tg e b ie te n Laut Anordnung des R eichswirtschaftsm inisters vom 20. 3. 1940 gilt die Anordnung b etreffen d Transportm ittel fiir chemische Erzeugnisse und fiir M in eralol vom 4. 9.

1939 (Jahrg. 1939, S. 803) mit W irku ng vom 1. 4. 1940 auch in den ein gegliederten O stgebieten. (1S69)

Kautschukwarenverbrauch im neutralen Europa.

I m Zusammenhang mit der fortschreitenden M oto- risierung der W e lt und mit der militarischen A u f- riistung sind in den letzten Jahren in fast allen europaischen Landern neue Autoreifenfabriken, da­

neben aber auch zahlreiche Produktionsstatten fur Gasmasken und andere Kautschukwaren entstan- den. Durch diese Entwicklung hat der W elthandel naturgemaB an Bedeutung verloren. Immerhin w e r­

den auch heute noch betrachtliche Mengen von Kautschukwaren auf den Auslandsmarkten ab­

gesetzt.

Diejenigen neutralen Staaten Europas, deren Handelsbeziehungen zu Deutschland durch die eng­

lischen Blockadeversuche nicht gestort werden konnen, bezogen vo r Beginn des Krieges Erzeug­

nisse aus Kautschuk im W erte von 82 M ili. JM jahrlich aus dem Auslande. M it zu den wichtigsten Lieferlandern dieser W aren gehorte von jeher Deutschland, das jetzt Gelegenheit hat, seine Stel- lung auE diesem G ebiete noch mehr zu verstarken.

D ie Versorgung der Feindmachte — und zu einem T e il auch der Neutralen — mit Rohkaut­

schuk aus U ebersce ist durch den Seekrieg auf das schwerste gefahrdet. Bereits jetzt ist am Londoner M arkt eine Verknappung, verbunden mit einer er- heblichen Preissteigerung, eingetreten. A u f jeden Fali werden englische und franzosische Firmen, die schon heute Schwierigkeiten haben, Ausfuhrwaren herzustellen und diese W aren zu verschiffen, in steigendem MaBe ais Auslandslieferanten ausfallen mussen. Dementsprechend werden sich die Ver-

sorgungsschwierigkeiten der neutralen Lander in dieser Beziehung verscharfen.

U eber den Umfang der in Frage kommenden neutralen M arkte und deren bisherige Versorgungs- lage unterrichten die folgenden Ausfiihrungen:

^ N ie d e r la n d e .

H olland y erfiigt iiber cine leistungsfahige K aut­

schukwarenindustrie, deren Produ ktion sw ert 1938 mit 10,2 M ili. hfl. b e ziffe rt wurde gegen 9,9 M ili. hfl. 1937, D er Verbrauch an Rohkautschuk stieg entsprechend von 4400 auf 5200 t. A n Fahrradlaufdecken wurden 1938 insgesamt 4,28 M ili. Stiick erzeugt, an Fahrradschlau- chen 2,3 M ili. Stiick. D ie Erzeugung yon K raftw agen - bereifungen reicht noch nicht zur Befriedigung des ein- hcimischen Bedarfs. Auch an sonstigen Kautschukwaren besteht eine Einfuhr in groBerem Um fange. Insgesamt wurden 1938 Kautschukwaren fiir 14,9 M ili. 31)1 ein­

gefuhrt gegen 15,6 M ili. 31)1 1937. D em gegeniiber steht eine Ausfuhr von nur 1,2 M ili. 31)1 1938 bzw. 0,9 M ili. 31)1 1937.

Eingefuhrt wurden 1938 (1937) u. a.:

257 000 (256 000) Stiick A u tom obilm an tel im W e rte von 4.6 (4,4) M ili. hfl., 199 000 {199 003) A u tom obilschlauche fur 0,4 (0,4) M ili. hfl., 648 000 (576 000) Fahrradm antel fur 0.4 (0,5) M ili. hfl., 390 000 (476 000) Fahrradschlauche fur 0,08 (0,1) M ili. hfl., 434 000 (618 000)

P aar Gummischuhe fiir 0,4 (0,6) M ili. hfl., 560 (607) t Treibriem en aus Kautschuk fur 0,7 (0,7) M ili. hfl. 549 (567) t Kautschukolatten fur Schuhsohlen fur 0,3 (0,4) M ili, hfl., 1400 (1700) t bearb eiteter

Kautschuk fur 1,2 (1,4) M ili. hfl., 477 (514) Sohlen, Hacken, Spitzen

aus Kautschuk fur 0,3 (0,3) M ili. hfl.

U nter den ausgefuhrten Kautschukwaren nehmen die Fahrradm antel weitaus den ersten P latz ein, 1938 wurden 300 000 Stiick im W e r te von 207 000 hfl. aus­

gefuhrt gegen 242 000 Stiick fiir 193 000 hfl. 1937.

(5)

29. M d rz 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 13 — 197

B e lg ie n .

D ie belgische Kautschukwarenindustrie ist hoch ent- w ickelt. Insgesamt bestehen rund 40 Unternehm en mit 6500 A rb eitern und 1000 An gestellten . D er Produktions­

w ert w ird auf rund 50 M ili. M l jahrlich geschatzt. D er Verbrauch von Rohkautschuk hat im Lau fe der letzten zehn Jahre zugenommen und b elief sich 1938 auf etw a 11 000 Jahrestonnen gegen 15 000 t 1937 und rund 9000 t vor zehn Jahren. D ie starkę Stellung dieses Industrie- zweiges zeigt sich auch im AuBenhandel. In den Jahren 1937 und 1938 e x p o rtierte B elgien Kautschukwaren fiir je 11,6 M ili. M l, wahrend die Einfuhr 1938 rund 9,1 M ili.

TM, im Jahr zuvor 7,4 M ili. M l betrug. Zu den w ich tig ­ sten Ausfuhrposten gehóren Kautschukbereifungen, doch werden auch zahlrciche andere Erzeugnisse exportiert.

Eine ausfuhrliche Darstellung iiber den belgischen AuBenhandel mit Kautschukwaren brachten w ir auf den Seiten 645— 646 des vorigen Jahrganges.

S ch w e iz.

Die Sch w eiz v erfiig t uber eine ganze R eih e von Kautschukwarenfabriken. Auch in den letzten Jahren wurden zahlrciche Neugriindungen auf diesem G eb iet gemeldet, so daB der Rohkautschukverbrauch 1938 bis auf 3100 t anstieg im V erg leich zu 2400 t im Vorjahr und nur 650 t 1929. Trotzd em muB noch ein grofler T e il des Inlandsbedarfs eingefuhrt werden. 1938 betrug die Einfuhr 9,2 -Mili. M l gegen 10,9 M ili. M l 1937. Dem- gegeniiber steht eine Ausfuhr von nur rund 2,6 M ili. M l 1938 gegen 2,3 M ili. M l i. V.

U nter den eingefiihrten Erzeugnissen stellen Gummi­

schlauche und -rohren mit 2598 t 1938 im W e r te von 6,95 M ili. Fr. gegen 2890 t bzw. 8,2 M ili. Fr. 1937, den gróBten Posten dar. W e ite r e w ich tige Einfuhrartikel waren 1938 (1937):

S treifen, P la tten usw. 669 (864) t im W e r te von 2,7 (3,7) it ill. Fr., Gummischuhe 221 (226) t fur 1,0 (1.2) M ili. Fr,, des w eiteren Tcppiche, Laufer, P latten , R in ge, Faden ' fur E lastik w eb erei, T r e ib ­ riemen, gum m ierte und elastische G ew eb e .

Ausgefuhrt wurden 1938 (1937) u. a. 810 (365) t Schlauche, Rohren mit G ew e b e- oder M etallein lage im W erte von 2 (0,9) M ili F r„ fern er 167 (227) t Bander, Streifen, Platten usw. ohne G e w e b e- oder M etallein lage fiir 0,8 (1,2) M ili. Fr. Des w eiteren wurden gummierte und elastische G e w eb e sow ie sonstige Kautschukwaren exportiert.

U n g a r n .

Kautschukwaren w erden in Ungarn von einer gan- zen R eihe von Unternehmen hergestellt, von denen die bedeutendsten die Hungaria, die D orogi und die Ruggy- anta sind. D er Produktion sw ert dieses Industriezweiges wurde fiir 1937 mit 23,8 M ili. Pengo ausgcwiesen. D er Rohkautschukverbrauch b e lief sich in diesem Jahre auf schatzungsweise 3500 t gegen 2800 t 1936 und 1400 t Aus- und Einfuhr hielten sich 1938 ziem lich dic W aage. Eingefuhrt wurden in den Jahren 1937 und 1938 Kautschukwaren fur je rund 1,6 M ili. M l . D ie Ausfuhr belief sich 1938 auf 1,8 M ili. M l gegen 2,3 M ili. M l im Vorjahr.

U nter den eingefiihrten Erzeugnissen nehmen Gummireifen mit 286 (1937: 274) t im W e r te von 756 000 (722 000) Pengo die erste Stelle ein. Danach folgen Gummischuhe mit 76 (78) t fur 424 000 (435 000) Pengo.

W eitere Posten sind W a ren aus Asbestkautschuk, Kaut- schuktreibriemen sow ie andere technische Kautschuk­

waren.

D ie Ausfuhr v e rte ilte sich 1938 (1937) u. a. auf folgende Erzeugnisse:

P W e ic ^ m n iiw a r e n 158 ł im w ertc von 781 000 (1.1 M ili.)

^engo, bpielw aren aui Kautschuk 66 (92) t fur 301 000 (361 000) Penifa, Asbestkautschukwaren 100 (157) t fflr 153 000 (242 000) Pen gó Kaut- tehuklre.bnem en 64 (62) t fflr 358 000 (319 000) PemJ6. andere tech-

c Kautschukwaren 247 (383) t fiir 540 000 (693 000) Pen £6. D a n e m a r k .

Im Lau fe der letzten zehn Jahre ist die danische Kautschukwarenindustrie stark ausgebaut worden. D er Bivir £U(i,r , anr R°hkautschuk stieg in dieser Z eit von

• t. , Jahrestonnen. D er Produktion sw ert stellte sich 1937 auf rund 23 M ili. Kr. Im gleichen Jahre wur-

t.-it A r b e ite r in 19 B etrieben beschaftigt. A u to - m obilbereifungen w erden bisher bei w eitem noch nicht

|n geniigendem Um fange hergestellt. D ie Einfuhr von Kautschukwaren betrug 1937 rund 7 M ili. M l gegen

6,3 M ili. M l 1936. D ie Ausfuhr belauft sich auf etw a 300 000 M l im Jahr.

V on den w ichtigcren Einfuhrprodukten sind fiir 1937 zu nennen:

... R egen erat 357 t im W e rte von 425 000 K r., Autom obildeeken 2319 t fur 6.6 M ili. K r., Fahrradm antel 302 t fiir 0.9 M ili. K r., Fahrrad- schlauchc 90 t fur 0.3 M ili. Kr., Schlauche fur KraftfahrzeuCe 137 t fur 0,4 ijlill. K r., andere Gummischlauche 120 t fflr 0,3 M ili. K r G umm iabsatze 65 t fiir 0,1 M ili. K r., Kautschukriem en 27 t fur 0,1 M ili. K r., Gumm iplatten 2S7 l fflr 0,6 M ili. Kr., andere Kaut­

schukwaren m it T e x tiIs to ffe n 110 t fur 0.4 M ili. K r., fcin ere A rb e ite n

£ u„5 .£?.uls,c,!luk 123 1 *“ r ° ' 9 M il!- K r -. G um m istiefel 143 t fur 0,5 M ili. K r., G aloschen 11 t fur 46 000 K r., Schuhe m it Gummi- sohlen und O b erteile aus L e d e r 56 t fur 0,2 M ili. Kr.

S ch w ed en .

D ie schwedische Kautschukwarenindustrie verfiig t iiber rund 20 groBere und k lein ere Fabriken mit einer Beschaftigtcnzahl von etw a 6500, deren Produktionsw ert fiir 1937 mit 49,3 M ili. Kr. b e ziffe rt wurde. D er V e r- brauch an Rohkautschuk b e lief sich auf etw a 6000 Jah­

restonnen gegen knapp 4000 t v o r ' zehn Jahren. Im Jahre 1938 hat sich der Rohkautschukverbrauch w eiter bis auf 8300 t erhoht. W ich tigste A r tik e l sind Gummi­

schuhe, hinter denen Fahrzeugbereifungen folgen. Bis v o r kurzem wurden A u tom ob ilreifen groBtenteils aus dem Auslande bezogen. Im Laufe d er letzten beiden Jahre haben jedoch verschiedene am erikanische und englische Firm en in Schw eden Niederlassungen g e ­ grundet, hauptsachlich zw ecks H erstellung von A u to- m obilbereifungen. D er AuBenhandel mit Kautschukwaren ist fur Schweden passiv. Die Einfuhr betrug 1938 rund 9,9 M ili. M l gegen 10,1 M ili. M l 1937. Dem gegenuber wurden 1938 Kautschukwaren fiir 3,2 M ili. M l ausge­

fuhrt gegen 3,4 M ili. M l 1937.

Eingefiihrt wurden 1938 (1937) u. a.:

A u tom obilbereifu n gen 2465 (1781) l im W e r te von 6,6 (5) M ili. K r., T reib rie m en und Fórderriem cn 442 (541) t im W e rte von 1,8 (2.2) M ili. K r., Gumm iplatten, -sohlen und -absatze 553 (716) t im W e rte von 1,5 (1,7) M ili. K r., Schlauche 358 (445) t im W erte von 1,1 (1,2) M ili. K r., fern e r Ebonitpulver, Kautschukabfiille, Kautschuk- losungen, Faden aus W eichkautschuk, Autom obilzu beh or.

U nter den ausgefiihrten Kautschukwaren sind ins­

besondere zu nennen:

Gummischuhe und Galoschen 519 (504) t fflr 2.8 (2,6) M ili, K r., anderc Schuhe mit Gummisohlen 74 (88) t fur 0.6 (0,6) M ili. K r., Gummischlauche 48 (65) t fiir 0.2 (0,3) M ili. K r., T r e ib - und FSrder- riem en 22 (35) t fur 0,1 (0,2) M ili. K r., Voll.<ummireifen 27 (13) l fiir 0,1 (0,05) M ili. K r. und Laufdecken 39 (88) t fur 0,1 (0,3) M ili. Kr.

N o r w e g e n .

In N orw egen gibt es rund 15 Kautschukw arenfabri­

ken mit nicht ganz 2000 beschaftigten Personen. Der Produktion sw ert betrug 1936 rund 15,3 M ili. Kr. D er Rohkautschukverbrauch, der 1929 nur 800 t betragen hatte, lag in den beiden letzten Jahren in der G roBen­

ordnung von 2000 t jahrlich. D ie einheimische E rzeu ­ gung reicht jedoch nicht zur Deckung des Inlandsbedarfs aus. D ie Einfuhr von Kautschukwaren b e ziffe rte sich 1938 auf 3,9 M ili. M l gegen 5,1 M ili. M l im Jahre 1937.

D agegen fand 1938 nur ein E xport von 1,3 M ili. M l (i. V. 1,4 M ili. M l ) statt.

U nter den im portierten Kautschukwaren sind die wichtigsten 1938 (1937):

A u lom o b ild e rk e n 472 (582) t im W e r te von 1,4 (2,0) M ili. K r., Platten, Rohren usw. 539 (733) t im W e rte von 1,1 (1.5) M ili. Kr., Gummischlauche 223 (366) t fiir 0,5 (0,7) M ili. Kr., M antę! fiir Fahr- rader 84 (135) t fiir 0,3 (0,5) M ili. K r., Schlauche fur Fahrrader 40 (79) t fur 0 ;2 10,3) M ili. K r., A utom obilschlauche 47 (43) t fiir 0.2 (0,2) M ili. K r., Sohlen und A b ia t z e 86 (135) t fur 0,2 (0,3) M ili. K r „ Gummimatten 73 (96) t fiir 0,2 (0,3) M ili, K r.. Tuchschuhe mit Gummi- sohlen 104 (133) t fur 0,6 (0,7) M ili. K r., Galoschen 101 (148) t fur 0,5 (0.7) M ili. K r.

Ausgefuhrt wurden u. a.: M aschinenriem en aus Gummi, Balata usw. 226 (252) t im W e r te von 0,9 (1,0) M ili. Kr., Galoschen 213 (189) t fflr 0,8 (0,8) M ili. K r„

Gummiringe 172 (128) t fur 0,4 (0,4) M ili. Kr.

Litau en .

In Litauen besteht eine Gum miwarenfabrik, die jetzt 400— 500 t Rohkautschuk jahrlich verarbeitet. Ein Unternehm en sol! aber die Erlaubnis zur Errichtung einer w eiteren Fabrik erhalten haben. D er Produktions­

w ert betragt etw a 1J4 M ili. M l. D er W e r t der ein- gefuhrten Kautschukwaren b e lief sich 1938 auf 657 000 M l gegen 596 000 M l 1937. W ich tigste Herkunftslander waren GroBbritannien, Deutschland und die V erein igten Staaten. A n Autom obilbereifungen wurden 1938 rund 170 t im W e r te von 731 000 L it im portiert gegen 117 t bzw. 596 000 L it 1937. Z w eitgroB ter Einfuhrposten sind

(6)

W eichkautschukwaren, deren Einfuhr 1938 von 43 t im W e r t yon 373 000 L it auf 55 t im W e r t von 483 000 L it stieg.

L e ttla n d .

In Lettlan d gibt es drei Fabriken zur Herstellung von Kautschukwaren, die mehr ais 2000 A n gestellte und A r b e ite r beschaftigen und jahrlich etwa 750 t Rohkaut- schuk verarb eiten . D er Produktionsw ert b e lief sich 1937 auf 9,1 M ili. Ls. 1938 sollen 195 400 Stuck Fahrrad- decken, 181 600 Stiick Fahrradschlauche und 800 700 Paar Gummischuhe erzeugt w orden sein. Die Einfuhr von Kautschukwaren b e lief sich 1938 auf 707 000 3ł)l gegen 632 000 31)1 1937.

W ich tigste Einfuhrartikel sind B ereifungen fiir K raftfahrzeuge. H iervon wurden 1938 insgesamt 238 t im W e r t von 975 000 Ls. im portiert gegen 225 t fiir 863 000 Ls. 1937.

U nter den ausgefiihrten Kautschukwaren sind ins- besondere zu nennen Gummischuhe, von denen in den Jahren 1937 und 1938 je 239 t im W e r te von 1,1 M ili. Ls.

e x p o rtiert wurden, des w eiteren Kautschukabfalle, deren Ausfuhr 1938 31 (i. V. 25) t fur 131 000 (104 000) Ls.

betrug.

Estland.

Zur Z eit befindet sich in Estland eine einzige Kaut- schukwarenfabrik. Eine z w e ite soli errichtet werden, da der einheimische B edarf bei w eitem nicht durch cigenc Produktion gedeckt werden kann. D er jahrliche Rohkautschukverbrauch liegt zwischen 100 und 150 t.

1938 betrug der W e r t d er eingefuhrten Kautschukwaren 1,47 M ili. 3i)t gegen 1,44 M ili. 31)1 1937. A n Gummi- bereifungen wurden 1938 311 t im W e r t von 849 000 EKr.

aus dem Ausland bezogen gegen 309 t fiir 8 8 8 000 EKr.

im Vorjahr, an Galoschen 213 t fiir 942 000 EKr. (i. V.

187 t fiir 874 000 EKr.).

F in n lan d.

Von den śechs in Finnland befindlichen Kautschuk- warenfabriken gehoren v ie r einem einzigen U n tern eh­

men, das auBerdem noch die beiden restlichen Fabriken kon trolliert. Bcschaftigt w erden in diesem Industrie- zw eig etw a 2500 Personen. Erzeugt wurden 1937 K au t­

schukwaren insgesamt fiir 251 M ili. Fmk. = 13,6 M ili. X W.

Fast die H a lfte der gesamten Erzeugung entfallt auf Gummischuhwerk. D er durchschnittliche Rohkautschuk- verbrauch stellte sich 1937 und 1938 auf rund 3000 t.

Zur B efriedigung der einheimischen N achfrage mussen noch Kautschukwaren im W e r te von rund 3,2 M ili. 31)1 jahrlich eingefiihrt werden. D ie Ausfuhr ist auBerordent- lich gering; sie b e lief sich auf w eniger ais 100 000 31)1.

Eingefiihrt wurden 1937 (1936) u. a. folgende E r­

zeugnisse:

145 (160) t R egen eratabfall usw. im W e rte von 2 (2,3) M ili. Frak., 237 (166) t Packungen und Dichtungen fur 7,2 (4,6) M ili. Fm k..

45 (30) t Ricm cn und Tran sportbander fflr 3,1 (1,9) M ili. Fm k., 30 (30) t Schlauchc und Rdhrcn Jur 1,6 (1.6) M ili. Fm k., 844 (567) t Au tom obilbereifu n gen fflr 26,8 (19,6) M ili. Fm k., 172 (101) t Fahrrad*

bereifungen fur 5,3 (3,0) M ili. Fm k., 74 (37) t Gummischuhzeug fur 3,4 (1,9) M ili. Fm k., 87 (71) t andere W eichkautschukerieuilnissc fiir 8,3 (6,8) M ili, Fm k., 12 (11) t Kfimmc aus Hartgummi fflr 1,5 11.31 M ili. Fm k.

1938 ging d ic Einfuhr des wichtigsten Postens, nam- lich von Autom obilbereifungen, leicht auf 836 t bzw.

26,7 M ili. Fmk. zuriick.

RuB land.

Bereits vo r dem W e ltk rieg gehórte die Kautschuk­

warenindustrie zu den am meisten entw ickelten W irt- schaftszweigen RuBlands. Ihr Produktionsw ert wurde damals auf etw a 200 M ili. 3l)t jahrlich geschatzt. Die groBten W e rk e hatten ihren Sitz in Petersburg und Riga.

Seitdem ist dic Stellung d ieser Industrie noch w e ite r aus- gebaut worden. D er Kautschukverbrauch hat sich im V er- gleich zur V ork rieg szeit auf rund 125 000 t im Jahr etwa verzehnfacht. V on dieser M enge entfallen rund 25 000 t auf eingefuhrten Rohkautschuk, ein V iertel bis ein D rittel auf Regenerat, und d e r Rest auf im Lande her­

gestellten synthetischen Kautschuk. D ie Produktion ist in drei R iesen w erken in Leningrad, M oskau und Ja- roslawlj konzentriert. Daneben gibt es noch m ittlere und klein ere Fabriken in Moskau, K ie w und anderen Stadten. W eitaus der groBte T e il der Erzeugung entfallt auf Bereifungen. A n A u tom ob ilreifen und -schlauchen wurden 1938 je rund 334 M ili. Stuck hergestellt. Den zw eiten A rtik e l stellen Gummischuhe mit einer Jahres-

produktion von rund 85 M ili. Paar dar. Synthetischer Kautschuk w ird in v ie r Fabriken erzeu gt; eine Kinfte soli in nachster Z eit in B etrieb kommen.

D ie Einfuhr von Kautschukwaren ist im Verhaltnis zur Eigenerzeugung praktisch bedeutungslos, sie betragt im Jahresdurchschnitt noch nicht einmal 100 000 31)1.

Doch auch die Ausfuhr halt sich in rela tiy bescheidenen Grenzen. Sie stellte sich 1938 auf 1,67 M ili 3M gegen 2,94 M ili. m 1937.

Zu den w ichtigsten E xportw aren gehoren Gummi- laufdecken, von denen 1938 (1937) 411 (359) t im W e r te von 1,6 (1,6) M ili. Rbl. ausgefiihrt wurden, ferner Gum m ireifen mit einer Ausfuhr -yon 91 (408) t fiir 0,4 (2,1) M ili. Rbl., Gummischlauche m it 85 (138) t fiir 0,4 (0,7) M ili. Rbl. und Gummischuhzeug mit 870 (1255) t im W e r te von 3,6 (6,1) M ili. Rbl.

R u m a n ien .

D ie rumanische Regierung hat im Lau fe der letzten Jahre dic Entw icklung der Kautschukwarenindustrie durch yerschieden e MaBnahmen g efórdert. D er V er- brauch an Rohkautschuk einschl. R egen erat betragt etwa 2000 Jahrestonnen im V e rg leich zu nur 400 t 1929. Einen besonders groBen Aufschwung hat die Erzeugung von Gummiiiberschuhen und Galoschen zu yerzeichnen. Hier- mit befassen sich sieben Firm en. In neuester Z eit sind auch m ehrere gróBere F abriken zur Erzeugung von Autom obilbereifungen errichtet worden. D ie Einfuhr von Kautschukwaren betrug 1938 rund 3,9 M ili. 3VH gegen rund 4 M ili. 31)1 im Vorjahr. Eine Ausfuhr findet nicht statt.

Im einzelnen wurden 1938 (1937) u. a. folgende Kautschukwaren aus dcm Auslan de b ezogen:

Kautschuk in Stucken von iiber 20 cm 506 (581) t im W erte von 7,5 (8,6) M ili. L e i, W eichkautschuk, nichtvulkan isiert, 32 (56) t fur 2,4 (4,3) M ili. L e i, Kautschukfaden, w en iger ais 3 mm stark, 16 (21) t fur 4,7 (6,6) M ili. L e i, G ew eb e m it ein seitige r Kautschuk- auflage 72 (61) t fur 19,3 (10,9) M ili. L e i, G e w e b e m it b eid erseitig er Kautschukauflage 10 (6) t fur 3,4 (3,2) M ili. L e i, Gummikappen, -schiirzen usw. 10 (10) t fur 1,9 (2,2) M ili., Schlauchc und R6hren aus Kautschuk 20 (25) t fur 3,6 (5,1) M ili., V ollgu m m ireifen 16 (12) t fur 1,0 (0,6) M ili. L e i, Gum m ilaufdeckcn 866 (825) t fur 86,1 (76,9) M ili. L ei, Luftkam m crn 68 (74) t fur 7,2 (7,0) M ili. L e i, Gummi­

schuhwerk 221 (145) t fflr 40,8 (29,5) M ili. L e i, Radiergum m i 13 (10) t fflr 2,2 (1,7) M ili. L ei, technische G um m iartikel 19 (28) fflr 7,2 (7,8) M ili. L e i, m edizinische G um m iartikel 23 (45) t fflr 9,9 (18,3) M ili. L ei, S portartik cl aus vulkanisicrtem Kautschuk 5 (5) t fflr 1,7 (1,9) M ili. L ei, H artgum m iartikel 13 (23) t fur 4,1 (6,5) M ili. L e i, F e d erh a lter und auto- matische B le is tifte aus Hartgummi 2 (2) t fflr 7,1 (10,6) M ili. L ei.

B u lg a r ie n .

In Bulgarien befassen sich m it der Erzeugung von Kautschukwaren 14 m ittlere bzw. gróBere Unternehmun­

gen, daneben noch einige klein ere Firm en, D ie Konkur- renzverhaltnisse auf dem bulgarischen Inlandsmarkt waren bis v o r kurzem aufierordentlich scharf, so daB y o r z w e i Jahren dieser Industriezw eig fur ubersetzt er­

k lart und die Neuerrichtung von Kautschukwarenfabri- ken genehm igungspflichtig gem acht wurde. D er Roh- kautschukyerbrauch Bulgariens hat sich dementspre- chend von 200 t im Jahre 1929 bis auf fast 1000 t 1938 erhoht. N eben den einheimischen Erzeugnissen gelan­

gen auf den bulgarischen M arkt auch Auslandsprodukte iin_Umfange yon rund 1 M ili. 31)1 jahrlich.

Eingefiih rt wurden 1938 (1937) insbesondere:

47 (10) t Galoschen im W e r te von 1,6 (0,8) M ili, Lew a , 191 (68) t andero Gummischuhe fflr 10,4 (11,3) M ili. L e w a , 8 (7) t Kautschuk- rfihren fflr 0,7 (0,6) M ili. Lew a , 231 (130) t Lu ftreifen fflr A u tos fflr 15,9 (8,5) M ili. L ew a , 9 (7) t nichtumsponnenc Kautschukfaden fur 1 (0,9) M ili. Lew a , 5 (7) t H art- und W eichkautschukw aren fflr 2,5 (3,4) M ili. Lew a .

G rle c h e n lo n d .

In G riechenland befassen sich 12 B etrieb e mit der Herstellung yon Kautschukwaren yerschieden er A rt. Sie beschaftigten etw a 1500 A rb eiter. 1938 soli die E rzeu ­ gung von Kautschukwaren 2400 t im W e r te von 192 M ili. Dr. betragen haben gegen 2000 t im W e r te von 150 M ili. Dr. 1937. Im Zusammenhang mit dieser Pro- duktionssteigerung ging die Einfuhr trotz erhóhter N ach­

frage von 3,3 auf 3 M ili. 31)1 zuriick. A n Bereifungen fiir K raftw agen wurden 962 t fiir 78,2 M ili. Dr. im portiert gegen 1120 t fiir 82,2 M ili. Dr. 1937, an Gummischlau- chen 50 t fiir 4,8 M ili. Dr. gegen 6 6 t fiir 6,2 M ili. Dr.

i. V „ an V o llre ifen 44 t fiir 1,9 M ili. Dr. gegen 69 t fur 2,8 M ili. Dr., an Fahrradbereifungen 36 t fiir 3,0 M ili. Dr.

gegen 52 t fiir 3,5 M ili. Dr. i. V . W ich tigste Herkunfts- lander fiir Kautschukwaren w aren die V erein igten Staa- ten, Belgien, Deutschland und Italien.

(7)

29. Marz 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 13 — 199

Jugoslawien.

Jugoslawien besitzt fiinf Fabriken zur Erzeugung von Kautschukwaren. M it d er Herstellung von A u to- m obilbereifungen in groBerem U m fange befaBt sich je ­ doch nur die Firm a Bata, B orovo, Kennzeichnend fur den lebhaften Aufschw ung der Kautschukwarenindustrie ist die Zunahme des Rohkautschukverbrauchs von 300 t 1929 bis auf schatzungsweise 3000 t 1938. Eingefuhrt wurden nach Jugoslawien 1938 Kautschukwaren fur rund 3 M ili. 31)1 gegen 2,4 M ili. 31)1 1937. Zu den w ichtigsten Einfuhrartikeln gehorten 1938:

Kautschukfaden, nicht umsponnen, 45 t im W e r te von 2,7 M ili.

Dinar, A u tom obilbereifu n gen 130 t fur 6,7 M ili. Dinar, Gummischuhe 54 t fur 2.4 M ili. Dinar, gum m ierte G e w e b e und Bander 54 t fur 2,8 M ili. Dinar. Pneum atiks und R cifen 914 t fiir 23 M ili. Dinar, Kautschukplatten 28 t fur 1,9 M ili. Dinar.

Italien .

Italien v erfiig t iib er eine recht leistungsfahige K au t­

schukwarenindustrie, die sich besonders in den letzten Jahren durch eine ganze R eih e von Neugriindungen v e r- groBert hat. D ie Ausfuhr von Kautschukwaren ist b e ­ deutend; sie hat allerdings 1938 von 20,8 auf 18,8 M ili.

3ł)t abgenommen bei g leich zeitiger Steigerung der E in­

fuhr von 3 auf 4,7 M ili. 31)1.

Im einzelnen wurden 1938 (1937) ausgefuhrt:

7300 (8000) t Lau fdeek en und Schlauche fur 118,3 (128,8) M ili. L ire, 215 (240) t sonstige SchUuche fiir 2,4 (2,6) M ili. L ire , 50 (78) t Faden fiir 1,4 (2,0) M ili. L ire , 42 (59) t T reib rie m en fur 1,5 (3,2) M ili. L ire ,

32 (42) t gum m ierte G ew eb e fiir 0,6 (2,2) M ili. Lirc, 13 (9) t Hand schuhe fiir 3,2 (2,3) M ili. L ire , 619 (617) t Gummischuhwerk fiir 5,3 (5,4) M ili. L ire .

W ich tigste Einfuhrartikel waren:

66 (192) t Summierte G ew eb e fiir 2,2 (5,2) M ili. L irc , 93 (86) t T reib rie m en fQr 2,4 (2,6) M ili. L irc , 180 (180) t Bereifungen f(ir 2,5 (1,7) M ili, L ire , 1998 (74) t nichtvulkanisierte Kautschukmischungen fur 13,9 (0,8) M ili, L ire , 9199 (4284) t Kautschukabfiille fur 6,1 (3,2) M ili. L ire , 423 (124) t W eichkautschukwaren, n. b. £., fflr 3,8 (4,4) M ili. L irc .

T iirk e l.

In der T iirk e i befassen sich mit der Herstellung von Gum miwaren v ie r groBere Unternehmen mit einer Be- schaftigtenzahl von 1500, daneben noch eine Anzahl klein erer Fabriken. N eben Gummischuhzeug verschie- dener A r t und anderen A rtik eln w erden seit 1935 auch Autom obilbereifungen erzeugt. D er jahrliche Rohkaut- schukverbrauch liegt zwischen 250 und 300 t. D er P ro ­ duktionswert dieses Industriezw eiges wurde fiir 1935 mit rund 1 M ili. Ltqs. beziffert. Er dtirfte jedoch seitdcm betrachtlich angestiegen sein. D er Verbrauch an R oh ­ kautschuk b elief sich nach den zuletzt bekannt gew or- denen Z iffern jahrlich auf rund 350 t. D ie Einfuhr von Kautschukwaren betrug 1937 insgesamt 4,1 M ili. 31)1 gegen 2,7 M ili. 31)1 1936. U. a. wurden 1937 (1936) ein- gefiihrt: 780 (598) t Autom obilbereifungen im W e r te von 710 000 (498 0 0 0) Ltqs. fern er vulkanisierter Kautschuk, Kautschukgcwebe, Gummischuhe und andere A r tik e l in

geringeren M engen. (1432)

Teerfarbenindustrie in Japan.

D ie japanische

Erzeugung

von Teerfarbstoffen hat in den letzten Jahrzehnten eine stetig fort- schreitende Aufwartsentwicklung genommen. Im Jahre

1929

betrug sie

7788

t, bis

1935

erfolgte fast cine Verdreifachung der Produktion. Im Jahre

1936

trat ein leichter Ruckschlag ein, der hauptsachlich auf eine verm inderte Produktion von Indigo und Schwefelfarbstoffen zuriickzufiihren ist. Im Jahr darauf konnte ein neuer Hochststand erzielt werden, und zw ar verteilte sich die Produktionszunahme auf samtliche Farbstoffklassen, mit Ausnahme von Saurefarbstoffen und n. b. g. Farbstoffen. Folgende Tabelle verm ittelt einen U eberblick der Erzeugung in den Jahren

1935— 1937

(Mengen in t):

1937 } 2 508 353

1935 1936 1937

Basische F a rb stoffe ... 678 994 1 269 Dircktfarbstoffe ... 2 700 2 998 4 226 S c h w e f e lfa r b s to ffe ... 12 450 11 198 11775 SSurefarbstoffe ... 756 977 696 Saure B eizcn farb stoffo ... "t ( 517 Andere B eizcnfarb stoffo ... ^341 264 ^ ^

1935 1936 I n d i g o ... ...2 817 1740 A n d ere K u p e n fa r b s t o ff e ... ... ... 26 30 A n d ere F a rb s to ffe ___ . . . . ... . 1 250 1 600 Insgesamt ... 21 018 19 801 21 416

D er Aufschwung d e r japanischen Teerfarbenindustrie spiegelt sich auch im AuBenhandel w id er. D ie Einfuhr von F arbstoffen ging in den Jahren 1928 bis 1935 von 25,24 M ili. 31)1 auf 9,16 M ili. 31)1 zuriick, um in den nachstfolgenden beiden Jahren w ied er auf 11,22 M ili. 3Stt bzw. 17,06 M ili. 31)1 anzuziehen. 1938 erfolgte dann ein Einfuhrriickgang um rund 80% auf 3,58 M ili. 31)1, und in den ersten zehn M onaten 1939 betrug die Einfuhr 3,8 M ili. 31)1. D ie Abnahm e im Jahre 1938 bedeutet keine natiirlichc Entwicklung, sondern ist durch Restriktions- maBnahmen der japanischen R egierung hervorgerufen worden, die sogar eine fiihlbare Vcrknappung an F arb ­ stoffen zur F olg ę hatte (s. „Chem. Ind. N ", 1939 S. 614).

D ie Entwicklung der Einfuhr in den letzten Jahren geht aus nachstehender T a b e lle h ervor (1 K in = 0,6 kg):

I n d i g o ...

Basischo Fa rbstoffe

B eizen farbstoffe

A n d ere T e e rfa rb sto ffe

I n s g e s a m t ... 8 069 496 G leichzeitig erhohte sich die W ettbew erb sfah igk eit der japanischen Farbstoffindustrie auf den Auslands- markten. Im Jahre 1925 betrug die gesam te Ausfuhr von Teerfarben 0,9 M ili. 31)1; seitdem hat ein ununter- brochenes An steigen bis auf 5,53 M ili. 31)1 im Jahre 1938 und auf 9,36 M ili. 32)1 in den ersten zehn M onaten 1939 stattgefunden. D er scheinbare Eigenverbrauch Japans an Teerfarbstoffen errechnet sich fiir 1935 zu 14 725 t, fiir

Kin A nilin S l ... 184 100 M onoch lorben zol ... 548 800 Basische F a r b s t o f f e ... 351 002 D i r c k t f a r b s t o f f e ... 1 104 754 S au refarbstoffe ... 222 896 S ch w efelfa rb sto ffe, schwarze ... 5 707 043 S ch w efelfa rb s toffe , a n d e r e ... 190 795 I n d i g o ... 2 095 224 A n d ere synthetische F a rb sto ffe ... 486 365 Kin

1937 1938 1939 10 M onate

1000 Y en Kin 1000 Y en Kin 1000 Yen

352 809 490 1 300 8 1 800 8

3 969 257 6 441 1 582 384 2 237 1 508 258 2 449

304 840 471 26 913 30 150 1

291 587 1 246 16 664 145 22 576 212

1 188 035 4 708 130 938 835 192 408 1 240

550 535 2 537 79 845 644 96 567 753

800 9S6 2 651 58 458 389 75 382 351

275 574 904 71 349 292 72 243 300

288 940 4 079 17 124 366 16 753 371

46 933 263 14 652 98 6 797 68

8 069 496 23 790 1 999 627 5 044 1 992 934 5 753

1936 zu 16 406 t und fiir 1937 zu 19 723 i. Im letzt- genannten Jahr soli einer japanischen Zeitungsmeldung zufolge der w irklich e Verbrauch jedoch nur 17 612 t im W e rte von 50,58 M ili. das sind 36,27 M ili. b e­

tragen haben. H iervon sollen mengenmaBig 87,2% und wertmaBig 66,5% durch Eigenerzeugung ged eck t w orden sein. Ausgefuhrt wurden in den Jahren 1937 bis 1939 (1 K in = 0,6 kg):

1937 1000 Yen

77 134 618 1 466 366 1 178 187 1 467 987

Kin 7 000 51 400 554 787 1 489 551 62 008 6 081 422 318 706 2 489 675

252 671 I n s g e s a m t ... 10 890 979 $ 480 U 307 220

1938 1939 10 M onate

1000 Y en Kin 1000 Yen

3 15 900 15

20 50 400 19

704 539 429 895

1 714 2 638 170 3 600

105 177 086 255

1 909 10 437 336 4 332

282 415 068 413

2 381 2 907 035 3 221

675 690 702 1 439

7 793 15 871 126 14 189 (1832J

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