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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 21

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

H E R A U S G E G E B E N V O N DER

W IR T S C H A F T S G R U P P E C H E M IS C H E INDUSTRIE N A C H R IC H T E N -A U S G A B E

43. J a h r g a n g BERLIN, 2U. MAI 1940 Nr. 21 — 321

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R O U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Wochenbericht von der Wirtschaftsfront.

Elf Tage, die die Welt ersdiuttem . E lf T age nadi

Beginn des grofiten Angriffs der "Wcltgeschidite sind nidit nur ganz Holland und die wichtigsten Teile von Belgien in deutscher Hand, sondern audi die Maginotlinie durch- brodicn und die nordfranzosisdie Kiiste erreidit. Meh- rere englisdie, belgische und franzosische Armeen, deren Starkę italienische Sachverstandige auf mindestens eine Million Mann sdiatzen, sind eingekreist und stehen im Begriff, in das Meer geworfen zu werden. Die Eng- lander treten ihren schon sprichwortlich gewordenen erfolgreidien Ruckzug auf die Schiffe an, der wie stets von ihren Hilfsvolkern gedeckt wird. Die franzosische Regierung glaubt nur nodi an ein Wunder und wartet darauf. In dieser Lage hat es den Ansdiein, ais wenn die fiir diesen Krieg verantwortlichen Plutokraten nadi polnischem Vorbild die von ihnen verfuhrten Volker zu Verzweiflungstaten aufzuhetzen beginnen. Sie ver- sudien, auf alle nur mogliche Weise den Haft gegen den iiberlegenen deutschen Gegner zu steigern, indem sie die alten Greuelmarchen von 1914 in kaum veranderter Fassung wieder herausgeben. Sie offenbaren einen blin- den und militarisch vollig nutzlosen Vemichtungswil!en, der sich an Warenvorraten aller A rt in Belgien und Holland austobt und sie dazu verleitet, von vereinzel- ten Flugzeugen in naditlidien Einfliigen wahllos Bom- ben auf niditmilitarische Ziele abwerfen zu lassen. Diese Kriegshetzer haben dann nodi den Mut, sidi hinzu- stełlen und so zu tun, ais seien sie von dem deutschen Vorgehen iiberrasdit worden, weil sie niemals glauben konnten, dafi man in Westeuropa den Krieg in seiner eigentlidien Form fiihren wiirde. Ihre Sdiuld aber ist es allein, wenn der Krieg in einem dicht bevolkerten Land namenloses Leid auch iiber die Zivilbevolkerung bringt. Sie haben 1933 den Vorschlag des Fiihrers, alle schweren Angriffswaffen abzuschaffen, mit Hohn zuriickgewiesen. Sie haben diesen Krieg erklart und nadi Beendigung des Polenfeldzuges das deutsche Frie- densangebot abgelehnt. Sie sind im Augenblick dabei, den Krieg unnotig zu versdiarfen, weil sie auf rein militarischem Gebiet die Unterlegenen sind. Die W elt aber wird sich die Herrsdiaft dieser plutokratisdien Kriegshetzer nidit mehr lange gefallen lassen. Sie ist den deutschen W affen fiir ein rasdies Ende der kriege- risdien Auseinandersetzung dankbar. Es gibt wohl kein Volk der Erde, das nidit eine klare militarisdie Ent- sdieidung begriifit und darum audi den Gedanken zuriiekweist, jahrelang aus der Ferne durdi Zerreifiung wirtsdiaftlidier Verbindungen und Beziehungen den Kriegszustand fortzusetzen.

Vom Wachłer zu m G efa n gen en d er Blodia.de.

Seit dem 9. April, also seit sieben Wochen, ist England vom gesamten Ostseeraum und von Nordeuropa und nun audi von Belgien, Holland und Nordfrankreich abgeschnitten. Von dem Augenblick ab, wo deutsdie Soldaten den widitigsten T eil der Kanalkiiste besetzt haben, befindet sidi die englisdie Insel in ihrer eesamten Ausdehnung im Bereidi der deutschen Luftwaffe. Der Aermelkanal, der dann sogar zu einem erheblichen Teil in der Reichweite der deutschen Landgesdiiitze liegt,

ist aber eine Lebensader fiir den englischen Aufien- handel. Allein auf den Hafen von London entfallen 30% der englischen Ein- und Ausfuhr. Die Absperrung Englands vom grofiten Teil Europas, die Umgchung des Mittelmeers und der Zwang, sich von Uebersee anstatt vom Ost- und Nordseeraum mit Lebensmitteln zu ver- sorgen, beansprudit schon allein ein Vielfaches an Schiffsraum gegeniiber normalen Zeiten. Wenn dann dieser Schiffsraum auch nodi in einem um das Viel- fache verstarkten Mafie den Angriffen deutsdier Flug­

zeuge und U-Boote ausgeseczt ist, dann ist England der wesentlich wirkungsvoller AbgescHniirte, wahrend um- gekchrt der englische Versuch, Deutschland von einigen seiner iiberseeischen Lieferanten abzusperren, ohne jeden Einflufi auf die Kriegsentscheidung bleibt. Das Mittel der Blockade wendet sich somit gegen seine Urheber selbst.

Frankreićhs Riistungsindustrie lahm gelegi.

Der nordfranzosisdie Raum, in den sidi zur Zeit die deutschen Infanteriedivisionen ergiefien, ist praktisch das j industrielle H erz Frankreićhs. Rund zwei Drittel der gesamten franzósischen Kohlenforderung entfallen dort auf die Gegend Arras, Douai, Lens. Weitere 15% der franzósischen Kohlenforderung liegen bei den lothrin- gisdien Zechen noch vor der Maginotlinie im Bereiche der deutschen Kanonen und fallen fiir die Versorgung gleichfalls aus. Nur ein knappes Viertel in siidfranzosi- sdien Departements ist nodi vom Krieg unberiihrt. Der Kohlen bedarf der franzosisdien Riistungswirrsdiaft war bisher schon durdi Eigenproduktion nidit gedeckt. Mit einer Einfuhr von rund 30 Mili. t glaubte man in die­

sem Jahr schon kaum auszukommen. In Friedenszeiten lieferte England 6'A M ili. t, Belgien und Holland fast ebensoviel. Es ist ausgeschlossen, dafi England den ganzen durch den Kricg~crrtsrandencn Fehlbedarf von fast

7

o M ili. t Steinkolile an Frankreich zu liefern vem iag“ 17Iir Folgę wird sein, dafi grofie Teile der kriegswichtigen fran-,, zosisdien Industrie aus Kohlenmangel in einigen Wochen zum Erliegen kommen. Abgesehen davon befinden sidi s aufierordentirdi‘‘ widitige Teile dieser Industrie in den | jetzt besetzten Gebieten. Es liegen dort 21 Hochofen, die | rund 1 Mili. t Eisen erzeugen. Es liegt dort die Halfte der franzósischen Textilindustrie und vo r allem die wichtigsten chemischen Werke, u. a. die grofite fran­

zosische Teerfarbenfabrik. In Yendin-le-Yieil, in der Nahe von Lens, liegt die grofite Teerverarbeitungs- anlage Frankreićhs mit einem Durchsatz von

2 0 00 0 0

t jahrlich. Im nordfranzosischen Kohlengebiet liegt fer­

ner ein Drittel der franzósischen Erzeugungsfahigkeit an Stickstoffverbindungen, darunter die H a lfte der fran- zosischen Salpetersaureproduktion. In den Kiistenstad- ten liegen wichtige Erdolraffinerien, im Kohlengebiet aufierdem die einzige Fabrik zur Erzeugung von syn- thetischem Benzin und ausgedehnte Schwefelsaure anlagen.

Wenn man dazu noch beriicksichtigt, dafi dąs franzo­

sische Verkehrswesen durdi die Kriegsereignisse stark-

stens durdieinander gebradit wurde, liegt die Frage nahe,

wie lange Frankreich iiberhaupt nodi einen militarisch

sinnvollen Widerstand zu leisten vermag. <2378)

(2)

Die Chemiewirtschaft der Niederlande.

O er Bruch der politischen N eutralitat der N ie ­ derlande, den die ehemalige Regierung dieses es seit M onaten zugunsten der W estm achte vo!lzogen hatte, findet seine Erganzung in der seit Kriegsausbruch in wachsendem Umfang durch- gefiihrten Ausrichtung der niederlandischen W ir t ­ schaft auf die Bediirfnisse und Anspriiche der Feind- staaten. Diese Feststellung w ird durch die Zahlen der amtlichen niederlandischen AuBenhandelsstatis- tik erhartet. Bei einem Ruckgang der gesamten niederlandischen Warenausfuhr um 7% im Jahre 1939 ist die Ausfuhr nach GroBbritannien nur um 3% gesunken. Im ersten Vierteljah r 1940 ist der A bsatz auf dem britischen M ark t sogar um 4% ge- geniiber dem gleichen Vorjahrsabschnitt gestiegen, wahrend die Gesamtausfuhr im gleichen Zeitraum um 13% zuriickgegangen ist. Infolgedessen erhohte sich der A n teil GroBbritanniens an der niederlandi­

schen Ausfuhr von 21,9% auf 25,8% in den beiden Berichtsabschnitten.

Noch deutlicher tritt die Bereitschaft der N ie ­ derlande, die britische Wirtschaftskriegsfiihrung zu unterstiitzen, hervor, wenn man beriicksichtigt, daB GroBbritannien fiir alle gegenw artig entbehrlichen W aren Einfuhrverbote erlassen hat und zahlreichen niederlandischen Exportw aren damit der britische M arkt versperrt w orden ist. D ie Niederlande konn­

ten infolgedessen seit Kriegsausbruch nur noch kriegsw ichtige W aren nach GroBbritannien liefern, Und trotzdem lagen die Umsatze im E xport nach GroBbritannien in ihrer Gesam theit in den letz­

ten Monaten hoher ais vo r Jahresfrist, Ein ein- deutiger Bew eis fiir die Ausrichtung der niederlan­

dischen W irtschaft nach den Kriegsbediirfnissen der W estm achte. Zahlreiche kriegsw ichtige W aren, darunter auch w ichtige Chemieerzeugnisse w ie Chi­

nin und andere Arzn eim ittel, sind seit Kriegsaus­

bruch in v ie l groBerem Umfang ais friiher nach GroBbritannien geliefert worden, teilw eise sind die Lieferungen sogar verdoppelt worden.

Auch im Handelsverkehr mit Deutschland hat sich die niederlandische Regierung stets ais gefii- giges W erkzeu g der Plutokraten gezeigt, A lle dik- tatorischen BlockademaBnahmen der W estm achte sind trotz der Neutralitatserklarungen von der hol- landischen Regierung bedingungslos akzeptiert w o r­

den, Die Niederlande haben sich damit auch auf wirtschaftlichem G ebiet in die Einkreisungspolitik eingeschaltet. So haben die erst kiirzlich — am 21, 3. 1940 — abgeschlossenen Kriegshandelsver- trage mit den W estmachten eine Entwicklung zum AbschluB gebracht, die sich bereits in den ersten Kriegsm onaten im Sinne einer auf starkste Drosse- lung des niederlandischen W arenverkehrs mit Deutschland gerichteten Politik abzuzeichnen be- gann. Schon im Oktober 1939 hatte sich die nieder­

landische Regierung mit der Errichtung der „ A ll- gemeen Nederlandsche In voer-C en trale" (A N IC ) und der Verpflichtung, eine W iederausfuhr der an diese Stelle konsignierten W aren nach Deutschland zu yerhindern, in w eitgehende Abhangigkeit von der britischen Blockadepolitik begeben. Das Anfang A p ril d. J, in K raft getretene umfassende System einer AuBenhandelskontrolle, das eine sinngemaBe Erganzung zu den mit den W estmachten ab­

geschlossenen Kriegshandelsvertragen bildete, brachte diese Entwickelung zu einem vorlaufigen AbschluB. W ahrend auf der einen Seite mit H ilfe der Einfuhrkontrolle jede W iederausfuhr nach Deutschland abgeschniirt werden sollte, gab auf der

anderen Seite das Ausfuhrbewilligungsverfahren der Regierung die Handhabe, die W aren beziige der W estm achte aus den Niederlanden nach Kraften zu fordern. Ebenso w ie auf militarischem G ebiet hatte die niederlandische Regierung hiermit unter Bruch ihrer angeblichen N eutralitat die gesamte Kapa­

zitat der niederlandischen W irtsch aft und damit auch die Kapazitat der teilw eise recht leistungs- fahigen chemischen Industrie den Plutokraten zur Erreichung ihres Kriegsziels, der Vernichtung Deutschlands, b ereitw illig zur Verfugung gesteilt.

Die beispiellosen Erfolge unserer W ehrmacht, die Holland in wenigen Tagen vollstandig besetzt hat, haben den Plutokraten aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: nach N orw egen wieder ein schwerer Ausfall in der R eih e der Vasallen und damit eine w eitere ernste Erschwerung der briti­

schen und franzosischen Versorgungslage.

D ie w ichtigsten In d u s trie zw e ig e .

S ow eit die Industrie nicht im Iniand gewonnene landwirtschaftliche Ausgangsstoffe verarbeitet, sind fiir ihren Aufbau nicht so sehr Gesichtspunkte der Rohstoffbeschaffung, w ie in erster Lin ie die giinstige W elthandelslage der N iederlande maBgebend ge­

wesen. D ie wichtigsten Industriebezirke sind daher in der Umgebung der groBen Hafenstadte sowie im Strom gebiet des Rheins entstanden, Daneben ist die industrielle Entwicklung durch die Tatsache nachhaltig beeinfluBt worden, daB in den Kolonien, vo r allem in Niederlandisch Indien, zahlreiche Roh­

stoffe zur Verfugung stehen, die im M utterland zur Verarbeitung gelangen. Diesem Umstand verdanken u. a. die Seifen- und M argarinefabriken, die Schoko- ladeindustrie sow ie die Zinnhiitten ihre Entstehung.

Dagegen ist eine Reihe anderer w ichtiger Industrie­

zw eige, so u. a. die T ex til-, M etali-, Papierindustrie und w ichtige Z w eige der chemischen Industrie mit ihren Rohstoffbeziigen yorw iegen d aaf frem de Lan­

der angewiesen,

So b ezog die Textilin du strie 1939 60 000 t Baum­

w o lle gegen 53 000 t im V orjah r in erster L in ie aus den V erein igten Staaten, Brasilien und B ritisch Indien, 14 000 (10 000) t W o lle aus siidamerikanischen Landern, 27 000 (28 000) t Sisal — davon ein D rittel aus Niederlandisch Indien — , 8800 (6700) t Jute und 4200 (5100) t Manila- hanf. A n einheim ischen T e x tilro h sto ffen gelangten nur einige Hundert Tonnen W o lle und Flachs zur Ver- arbeitung.

D ie M etallindustrie muBte 484 000 (489 000) t Eisen­

erze aus Schweden, Spanien und Franzosisch Nordafrika, 35 000 (18 000) t M angan erze aus d e r Sudafrikanischen Union und SowjetruBland, je 45 000 t Z inkerze aus M exik o, Canada und B elgien sow ie 18 000 (39 000) t Zinn- erze aus N iederlandisch Indien und B olivien einfiihren.

D er mit 139 700 (96 800) t ausgewiesene Cellulosc- bed a rf der P ap ier- und Kunstseideindustrie w urde durch skandinavische Lieferu n gen gedeckt.

F iir d ie H erstellung von S eife und M argarine sowie fur andere industrielle Z w eck e wurden u. a. 119 000 (110 000) t Sojabohnen, davon 61 000 (3000) t aus den V erein igten Staaten, 192 000 (178 000) t Erdniisse in erster L in ie aus Britisch Indien, 76 000 (53 000) t K opra, 46 000 (49 000) t P a lm k em e und 310 000 (298 000) t Leinsaat ein- g efiih rt; davon lie fe r te das niederlandische Kolonialreich nur grofiere M en gen K o p ra und Palm kem e.

Der

Erzeugungswert der Industrie

kann fiir die

letzten Jahre auf rund 1,8— 2 Mrd. HM veranschlagt

werden. U eber d ie Erzeugung einer Reihe von In-

dustriegruppen, auf die zusammen reichlich die

H alfte der Gesamtproduktion entfallt, unterrichtet

die folgende Zusammenstellung (W e rte in 1000 hfl,):

(3)

24. M ai 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

N r. 21 — 323

R o h s to ff-

Zahl d e r u. lEnergie-

B c tricb c Erzeugung verbrauch

1936 1937 1936 1937 1936 1937

Kakao und Schokoladc . . 45 44 39 118 41 704 25 273 29 163 M a r g a r i n e ... 15 13 . . 16 303 20 66S Mehi ... 20 20 94 4S2 113 471 82 046 99 229 Baumwoll- u. L ein en erzeu gn . 100 99 107 130 156 321 61 126 98 204 W o l le r z e u g n is s e ... 96 95 45 229 52 573 25 113 31 70S Bckleidung ... 195 207 69 551 79 140 42 554 49 909 Schuhwcrk ... 125 123 26 439 29 648 10 940 13 520 P a p i e r ... 27 28 26 977 40 358 12 926 19 156 Gerbcreien ... 75 83 20 752 27 156 13 6S0 20 989 Kautschukwaren1) ... 17 18 7 247 9 870 3 355 5 231 Seifen2) ... 48 46 22 995 25 443 15 109 13 749 Eisenwaren ... 82 84 17 059 27 039 6 247 11 657 Elektrotechn. Erzeugnisse . 41 46 13 600 21 155 2 553 5 033 Blechwaren ... 11 11 8 845 11 506 5 006 7 140 M a s c h in e n ... 110 130 46 906 71 842 22 722 37 330 W asserfahrzeuge ... 25 26 56 308 84 421 20 577 43 543 Fahrrader ... 34 31 7 353 8 745

*) Erzeugung 1938: 10 242. — *) Erzeugung 1938: 24 043.

E rzeug un g d e r chem ischen In d u s trie .

Zu w elch er Bedeutung sich die chemische In­

dustrie in den Niederlanden en tw ickelt hat, ergibt sich daraus, dafi in den letzten Jahren auf die H er­

stellung von chemischen Erzeugnissen etw a 20% der industriellen Gesamtproduktion entfielen. D er

W e rt der Chemieerzeugung

kann fiir 1938 auf rund 350 Mili. M i veranschlagt werden*). Es kann angenom- men werden, dafi die Chemieerzeugung im letzten Jahrzehnt mengenmafiig mindestens um ein V iertel zugenommen hat; eine betrachtliche Erhohung hat vor allem die Erzeugung von Schwerchemikalien, Dungemitteln und Kautschukwaren zu verzeichnen.

Unter den einzelnen Zw eigen der chemischen In­

dustrie steht die Dungemittelindustrie mit einem fiir 1938 mit 60— 70 M ili. M i errechneten Erzeugungs­

wert an erster Stelle. D ie Herstellung von Schwer­

chemikalien sow ie von Farben einschlieBlich der Lacke hatte einen geschatzten W e rt von je 40 M ili.

M l. Der Erzeugungswert der Seifenindustrie stellte

sich nach den amtlichen Angaben auf 33 M ili, M l.

Fur die Kunstseideindustrie und die A rzn eim ittel- industrie kann ein Produktionswert je 30 M ili. M i angenommen werden. Von sonstigen Zw eigen der chemischen Industrie sind noch die K órperpflege- mittelindustrie und die Kautschukwarenindustrie zu nennen, deren Erzeugung 1938 einen W e rt von 20 bzw. 14 M ili, M l hatte, Grofieren Umfang hatte schliefilich auch die Herstellung von Teerfarben, Sprengstoffen, Linoleum, K erzen und Leim,

Fiir die R oh stofiversorgu n g der chemischen Industrie stehen K oh le und Salz im Lan de in ausreichendem U m ­ fang zur Verftigung. D agegen mussen von anderen A u s ­ gangsstoffen u. a. P yrite, S ch w efel, M e ta lle rz e und Phos- phate aus dem Ausland bezogen w erden . So wurden 1939 276 000 t P y rite gegen 392 000 t im Vorjahr, vorw iegen d aus Spanien und G riechenland, 3000 (2100) t Sch w efel aus den V erein igten Staaten und 380 000 (435 000) t R oh- phosphate, in erster L in ie aus Franzosisch N ordafrika, eingefuhrt.

Die niederlandische

Versorgung mit chemischen Erzeugnissen

ist bei zahlreichen W arengruppen durch die einheimische Produktion ganz oder iiber- wiegend sichergestellt. So kann fast der ganze V er- brauch von Seifen und Kunstseide im Lande selbst gedeckt werden. Von dem Dungemittelverbrauch sowie dem Verbrauch von Farben und Lacken mufi noch rund ein V iertel, von dem Verbrauch von Schwerchemikalien zw ei Fiinftel aus dem Ausland bezogen w erden; grofie Einfuhrposten stellen vo r allem Soda und A etzalk alien sow ie Calciumcarbid und Schw efelkohlenstoff dar. D er Verbrauch von Korperpflegem itteln w ird gleichfalls zu 60% durch die eigene Industrie gedeckt. Ein hoherer Ein-

*) E ine ausfuhrliche Schilderung d er niederlan dischen Chem ie-

®r* eu£ung findet sich auf den S eiten 67— 71 in Num m er 5 d e r „C h em , Ind. N " vom 2. 2. 1940.

i u h r b e d a r f b e s t e h t b e i A r z n e i m i t t e l n u n d K a u t ­ s c h u k w a r e n , d i e n o c h z u d r e i F i i n f t e l n e in g e f u h r t w e r d e n m u s s e n . B e i d e n v o r s t e h e n d e n A n g a b e n is t z u b e r i i c k s i c h t i g e n , d a fi e in D r i t t e l d e r C h e m i e ­ e r z e u g u n g a u s g e f u h r t w i r d , s o d a fi n o t f a lls b e i z a h l ­ r e i c h e n W a r e n g r u p p e n g r o f i e r e M e n g e n a is b is h e r f i i r d e n I n l a n d s v e r b r a u c h z u r V c r f i i g u n g g e s t e l l t w e r d e n k o n n t e n . B e s o n d e r s h o c h la g m it 77 b z w . 35% d e r A u s f u h r a n t e i l b e i d e r E r z e u g u n g v o n K u n s t s e i d e u n d D u n g e m it t e ln .

In d e r C h e m ie e in fu h r**) nahm D e u ts c h la n d m it e in e m fu r 1938 m it 33,6% a u s g e w ie s e n e n E in fu h ra n te il den w e ita u s fiih re n d e n P la t z ein. A n z w e it e r S te lle f o lg t e B e lg ie n m it 12,5%. A u f G ro B b rita n n ie n e n t fie le n 10,2%,

F ra n k r e ic h 9 ,4% . A u s B e lg ie n w u rd e n b ish er v o r a lle m S c h w e fe ls a u r e u n d a n d e r e S c h w e rc h e m ik a lie n s o ­ w ie D u n g e m itte l b e z o g e n . G ro B b rita n n ie n lie fe r t e u. a.

e in en gro B e n T e i l d e r K a u ts c h u k w a re n e in fu h r s o w ie F a r ­ ben und L a c k e , w a h re n d F r a n k r e ic h d en B e d a r f an S o d a u n d A e t z n a t r o n d e c k t e u n d g ro B e re A n t e ile d e r E infu h r v o n A r z n e im itte ln , a th eris c h e n O e len , s y n th e tis c h e n R ie c h s t o ffe n und K o r p e r p fle g e m it t e ln b e s tritt.

Im e in z e ln e n w u rd e n u. a. fo lg e n d e ch e m is ch e E r ­ zeu g n isse aus G ro B b rita n n ie n , F r a n k r e ic h und B e lg ie n b e z o g e n :

1937 193S

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

GroBbnianmen, insgesamt . . . . 9 965 9 167

Arzneimittel, n. b. g... 386 615 355 582 Teerfarben ... 46 109 48 113 Ultramarin , . . . ... 239 229 222 204 Bleimennige ... 1 041 294 1 317 276 Oelfarben, n. b. g... 891 362 935 401 Druckfarben ... 405 131 455 130 Lacke ... 257 166 211 134 Aetherische O e l e ... 58 201 40 146

Synthetische Riechstoffe . . . 53 116 63 145

Kórperpflegemittel, n. b. g. . . 139 182 173 222 Kraftwagenlaufdecken (1000 St.) 82 1 475 81 1 492

Kraftwagenschlauche (1000 St.) 66 163 74 176

Linoleum ... 301 126 257 118

Photographische Papiere . . . 60 186 64 209

Frankreich, insgesamt ... 8 702 8 388 Soda, calciniert ... 53 110 2 361 53 793 2 317 Aetznatron ... 19 511 1 699 14 037 1 236 Arzneimittel, n. b. g... 149 292 126 300 Teerfarben ... 312 478 169 362

Aetherische Ocle ... 82 338 62 198

Synthetische Riechstoffe . . . 61 195 67 254

Kórperpflegemittel, n. b. g. . . 134 412 62 198

Kraftwagenlaufdecken (1000 St.) 5 87 13 188

Belgien, in s g e s a m t... 10 432 . 11 067 Chlorkalk ... 2 615 124 2 439 114 Calciumcarbid ... 1 598 125 1 339 106 Kupfersulfat ... 2 769 431 2 967 413 Schwefelsaure ... 98 273 880 129 717 1 356 Superphosphat ... 49 335 889 58 118 1 133 Dungemittel, n. b. g . ... 25 073 916 25 687 612 Arzneimittel, n. b. g... 78 141 75 130 Teerfarben ... 104 184 102 200 Bleiweifl ... 667 197 646 155 ZinkweiB ... 878 160 987 145

Photographische Papiere . . . 58 173 68 221

D ie C h e m iea n sfu h r d e r N ie d e r la n d e h a tte 1939 einen W e r t v o n 124 M ili. M g e g e n 121 M ili. M l im V o r ja h r , D a v o n e n t fie le n 2 0% au f c h e m is ch e D u n g e m itte l, 19%

au f K u n s ts e id e u n d 18% au f p h a rm a ze u tis c h e E r z e u g ­ nisse, v o r a lle m C hin in und C h in in ve rb in d u n g e n . N a c h s t N ie d e rla n d is c h In d ie n u n d e in ig en a n d e re n tib er- se e is c h e n G e b ie te n g e h o r te G ro B b rita n n ie n zu den w ic h ­ tig sten A b n e h m e rn d e r C h em iea u sfu h r. In fo lg e d e r un- v o lls ta n d ig e n N a c h w e is u n g e n d e r n ie d e rla n d is c h e n S ta ­ tis tik laB t sich a lle rd in g s e in e ge n a u e A u fg lie d e r u n g d e r A u s fu h r n ach A b s a t z g e b ie t e n n ich t d u rchftihren. J e d o c h e r g ib t sich aus d e r b ritis c h e n E in fu h rs ta tis tik , daB G ro B ­ b rita n n ie n 1938 c h e m is ch e E rze u g n is se im W e r t e y o n ru nd 5 M ili. OSA aus d en N ie d e r la n d e n b e z o g . D ie w ic h ­ tig s te n E rze u g n is s e h ie r v o n sind in d e r fo lg e n d e n Z u - s am m e n stellu n g a u fg efu h rt:

1937 1938

cwts. 1000 £ cwts. 1000 £

Natrium verbindungen, n. b. g. . . . 9 528 10 2 616 2

P o t t a s c h e ... 14 669 16 14 157 16 K ałium cyanid . - , ... ... 2 597 8 4 450 11 G lyc erin , r o h ... 37 379 99 10 673 30 Casein ... 24 659 58 10 296 22

**} A u sfu hrlich e A ngab en uber die Chem ieein fuhr in den Jahren 1938 und 1939 sind in dem B e rich t auf den S eiten 324— 326 d ieses H eftes enthalten.

(4)

1937 1938

cw ts. 1000 i cw ts. 1000 £

Superphosphat, t ... 15 920 35 10 913 27

Chinin und Chininsalze, 1000 Unze , 662 60 922 85

Sp ezia lita ten , n, b, G. . 23 44

Kautschukwaren, n. h, g . ... 19 __ 16

L ith op o n e . ... 647 41 70 619 41 Farben, o. b. g ... 1 333 30 12 579 24

A cth e risch o O e le , 1000 lbs, . . . 101 36 114 43

Synth etisch e R iec h sto fle, 1000 lbs. 8 12 6

E n erg iew irtsch o ft.

D ie E nergiew irtschaft des Landes ist ausschlieBlich auf K oh le und eingefuhrtem E rdol aufgebaut. N utzbare W a sserkra fte fehlcn fast ganz. In den K ra ftw erken , deren K oh len verbrauch 1938 1,2 M ili. t betrug, w aren im gleich en Jahr 1,3 M ili. k W gegen 0,8 M ili. k W 1938 in- stalliert; der Strom verbrauch ist im gleichen Zeitraum von 1,3 auf 2,0 M rd. k W h gestiegen.

Erdolyorkom m en sollen b ei W in tersw ijk in der P ro - vin z G elderlan d sow ie in der N ahe von Den Haag nach­

gew iesen sein, sind bisher aber nicht ausgebeutet w o r ­ den, Infolgedessen muB der ganze T rcib sto ffb ed a rf durch Einfuhr bzw . Verarbeitu n g von eingefuhrtem R oh ol g e ­ deckt werden. D ie Rohol-einfuhr, d ie fast ausschlieBlich aus V en ezu ela stammte und in den nach dem W e ltk r ie g erbauten R affinerien in R otterdam und Vlissingen v e r- a rb eitet wird, stellte sich 1939 in fo lge groBer Vorrats- kaufe auf 995 000 t gegen 433 000 bzw. 482 000 t in den beiden Vorjahren. AuBerdem wurden noch 261 000 (243 000) t Benzin, 330 000 (295 000) t G asol und 95 000 (427 000) t H eizol, y orw iegen d aus den V erein igten S taa­

ten, bezogen.

Bergbau.

D er w ichtigste m ineralische R o h sto ff der N ie d e r ­ lande ist die Steinkohle, die in drei getrennten R eyieren vorkom m t. Eine Forderung e rfo lg t bisher nur aus dem R e v ic r von Limburg, das sich un m ittelbar an das Koh- lenbecken von Aach en anschlieBt und auf 300 qkm 3 Mrd. t gut y erk ok b a re K oh le enthalt; rund zw e i D rittel der Gewinnung entfallen auf staatliche Gruben, von deren R en tab ilita t man sich allerdings nur schw er ein B ild machen kann, da die R egierung den Gruben auf yerschiedenen W e g e n in d irekte Subyentionen zuteil w e r ­ den laBt. Im N orden der P royin zen Lim burg und Bra- bant befin d et sich ein w eiteres auf 1,8 M rd. t geschatztes R e v ie r von 200 qkm, das im w esentlichen an p rivate Unternehmungen iibertragen w orden ist, bisher aber noch nicht abgebaut w ird. E in drittes R e v ie r von 35 qkm Ausdehnung liegt bei W in te rsw ijk in der P ro yin z G e ld er­

land; es soli 200 M ili. t K o h le enthalten, Braunkohle

kom m t im Zuge der niederrheinischen Braunkohlenfor- m ation in der P ro v in z Lim burg vor.

T ro tz des starken Ausbaus, den d ie Forderung seit dem W e ltk r ie g erfahren hat, ist die N iederlan de noch mit einem D rittel ihres Kohlenverbrauchs auf auswartige B eziige an gew iesen; dem stand allerdings in den letzten Jahren eine hauptsachlich nach F ran kreich und Belgien g erich tete Ausfuhr von rund 3 M ili. t gegeniiber, so daB die K oh len bilan z nur «in e n EinfuhriiberschuB von durch- schnittlich 1,5 M ili. t aufzuweisen hatte. Im einzelnen hat sich die Erzeugung w ie fo lg t e n tw ick elt (M engen in 1000 t):

S teinkoh le K o k s Braunkohle

1913 ... 1 873 26 *) 42 *)

1929 11 705 2 403 157

1936 ... 12 994 3 053 89 1937 ... 14 638 3 365 143 1938 ... 13 488 2 395 171 1939 ... 12 861

>) 1917. ! ) 1919.

A n M eta llerzen kommen B lei- und Zinkerze ais Aus- laufer des A a ch en er R eyiers in der P ro yin z Lim burg vor;

ein A b b au e rfo lgt nicht.

V on sonstigen m ineralischen R oh stoffen w ird nur noch Salz in bedeutenden M engen gew onnen. D ie Er­

zeugung, die bei B o ek o lo in der P ro yin z O berijssel aus Solquellen stattfindet, stellte sich 1939 auf 200 000 t gegen 165 000 t im V orjah r und 45 000 t im Jahre 1929, D ie im w esentlichen nach B elgien und Schw eden gerich­

tete Ausfuhr hat sich im letzten Jahrfiinft vervierfach t.

L a n d w irts c h aftlic h e Rohstoffe.

Eine R eih e w ich tiger R oh stoffe w ird von der Land­

w irtschaft geliefert, in der nach dem letzten Census 21%

der mit 8,6 M ili. ausgewiesenen B evolkeru ng tatig waren- auf die Industrie en tfielen 39%, auf H andel und V e rk eh r 23% der B eyolkerung. Stark gestiegen ist in den letzten Jahren die Erzeugung von Casein, die sich 1939 auf etw a 3000 t gegen 1000 t im Jahre 1936 stellte und y orw iegen d nach Italien ausgefiihrt wurde. Bedeu­

tenden U m fang besitzt die Erzeugung von Kartoifelmehl und Dextrin; ausgefiihrt wurden 1939 110 600 t K artoffel- mehl und 24 200 t D extrin, davon 64 500 bzw. 17 100 t nach GroBbritannien. D ie ausgedehnten Kiimmel- und Hyacinthenkulturen in Groningen und N ordh ollan d lie­

fern die A usgangsstoffe fiir d ie Gewinnung von Kiimmel- ól und H yacinthenblutenol, die ebenfalls w ich tige Aus- fuhrwaren darstellen. D er Auslandsabsatz von atheri­

schen O elen b e lie f sich 1939 auf 345 t fiir 1,7 M ili, hfl.;

davon w urden 38 t fiir 0,3 M ili. hfl. von GroBbritannien

aufgenommen. (2806)

Chemieeinfuhr der Niederlande

N ach dem leichten Ruckgang im Jahre 1938 hat die niederlandische Chemieeinfuhr im yergan­

genen Jahr w ieder bedeutend zugenommen. Ihr W e rt stieg auf 142,6 M ili. JM gegen 121,6 M ili. JM im Vorjahr, also um 17%, Sie hat sich damit star­

ker erhoht ais die gesamte Wareneinfuhr, die von 1,94 Mrd. JM 1938 auf 2,02 Mrd. JM 1939 zunahm.

D er A n teil der Chemieeinfuhr an der gesamten W areneinfuhr stieg infolgedessen auf 7,1 (i. V, 6,3) %.

D iese Einfuhrsteigerung y e rte ilt sich auf fast alle Fachgruppen. G erin ge Abnahm en sind lediglich b e i den Dungem itteln, b ei S eifen und W asch m itteln und bei W achs-, Stearin- und Fetterzeugnisscn zu yerzeichnen.

D ie groBte Steigerung w eist die Teerfarben ein fu hr auf.

Auch M ineralfarben wurden im wesentlich groBeren Um fange eingefiihrt ais im Vorjahr. G róB ere Zunahmen zeigen fern er Schwerchem ikalien, pharm azeutische E r­

zeugnisse, Kautschukwaren und Kunstseide. Im einzel- nen en tw ickelten sich d ie Einfuhr der einzelnen Chem ie- gruppen und ihre A n te ile an der gesam ten C hem ieein­

fuhr w ie folgt:

193S 1939

% d, ges. % d. ges.

C h em ieein f, M ili. Chem ieeinf.

193S 1939

T ee rfa rb en , Zw isch en - p rodu kte . . . M in eralfarb en , Farbw aren Firnisse, L a ck e, K itle S p ren gsto ffe, Zundwaren A rz n e im itte l . . . A e th e r. O ele, kuns

R iec h sto ffe . . K ó rp e rp fle g e m itte l L e im und G elatin e

G e rb sto ffex tra k te ____

K unstseide ... 3,66 Plastisch e Massen

S onstige Kunststoffe Ph otochem ische Erzeugn.

Kautschukwaren . . . . S eifen und W asch m ittel « W achs-, S tearin- und

F etterzeu gn isse . . . E rd ol- u. T ee rp rod u k te*) Sonst. chem , Erzeugnisse

M iii. m

% d. ges.

Chem ieein f. M ili. m

% d. ges.

Chem ieeinf.

9.14 8.15

7,5 15,54 10,9

6,7 10.51 7.4

1,04 0,9 1,30 0,9

i 3,65 3,0 3,93 2,8

, 10,51 8,6 11,08 7,8

4,69 3,9 5,24 3,7

. 3,41 2,8 3.48 2.4

. 0,90 0,7 1,12

2,47

0.8

2,21 1,8 1.7

. 3,66 3,0 5,28 3,7

. 1,82 1,5 2,08 1,5

1,01 0,8 1,08 0.7

, 3,57 2,9 4,19 2,9

. 14,90 12,3 16,09 11,3

. 0,17 0,1 0.14 0.1

1,70 1,4 1,22 0,9

1 3,06 2,5 3,43 2.4

13,56 11,2 18,46 12,9

\ 121,6 100 142,6 100

S chw erch em ikalien Stickstoffdu ngem ittel Phosphordfingem iH el

M ili. m . 17,12 . 15,76 1,57

14,1 13,0 1,3

M iii. m 19,87 15,13 0.96

13,9 10,6 0,7

Chem ieeinfuhr, insgesamt 121,6

*) Ohne K r a ft- und S chm ierstoffe.

S c h w e r c h e m ik a lie n .

D ie Steigerung der Schw erchem ikalieneinfuhr ist in der Hauptsache au! die erhohten B ezuge von Soda, A etzn atron , K upfersulfat und Calciumphosphat zuruck- zufiihren. D ie Einfuhr v o n Sauren ist d agegen zuriick- gegangen, insbesondere d ie von Schw efelsaure, von der nur noch 128 600 t (netto) im W e r te von 1,52 M ilL h fl

(5)

24. M ai 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 21 — 325

b ezog en w u rd e n g e g e n 148 810 t (b ru tto ) fiir 1,77 M ili. hfl.

1938. A u c h S a lp e te r s a u re w e is t e in e n R u c k g a n g auf 934 t (n e tto ) fu r 39 000 hfl. au f g e g e n 1837 t (b ru tto ) fur 75 000 h fl. D a g e g e n n ah m en d ie S a lz s a u r e b e z iig e w e r t - raaBig zu. S ie b e tru g e n 11018 t (b ru tto ) fu r 223 000 h fl.

gegen 11 372 t (b ru tto ) fiir 172 000 h fl. D ie E in fu h r d e r organischen S a u ren e n t w ic k e lt e sich w i e fo lg t:

1938 1939

t 1000 Ml. t 1000 hfl.

Essigsaure... 1 W ( M 218 732 (».) 154 Citronensaure ... 303 „ 217 435 ,, 331 W einsaure... 99 ,, 76 110 (br.) 93 D en H a u p ta n te il an d e r E in fu h r v o n A lk a liy e r b in - dungen h ab en S o d a und A e tz n a tr o n , d ie b e d e u te n d e Zu - nahraen g e g e n iib e r d em V o r ja h r a u fw e is e n . A u c h d ie B ezu ge v o n W a s s e rg la s , N a triu m s u lfa t u nd C h ro m a te n sind ge s tie g e n . Im e in z e ln e n w u rd e n e in g e fu h rt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

S o d a ... 57 576 (br.) 2 457 64 495 (br.) 3 260 Aetznatron ... 14 357 ,, 1 280 18 669 „ 1 702 Borni ... 3 661 „ 348 3 616 (n.) 406 Wasserglas ... 3 606 (n.) 141 4 028 ,, 185 Natriumsulfat ... 6622 (br.) 111 7 981 (br.) 140 Schwefelnatrium . . . 2014 ,, 149 2 035 ,, 159 Natriumbenzoat ... 161 „ 127 163 ,, 130 Aetzkali ... 306 ,, 96 275 ,, 97 Kalilauge ... 4 552 „ 466 3 112 „ 345 Andero Kaliumverbindungen . 1 589 „ 276 2 273 ,, 437 Natrium- u. Knliumcbromat . 936 „ 211 1 963 ,, 481

D ie E in fu h r d e r E rd a lk a liy e r b in d u n g e n e n t w ic k e lte sich w ie fo lg t:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Calciumcarbid ...11 674 (n.) 897 12 561 (n.) 956 Chlorkalk ... 3 722 (br.) 170 2 277 (br.) 111 Magnesia ... 13 806 ,, 548 11 329 „ 459 Magnesiumsulfat... 3 049 ,, 94 5 476 ,, 170 Calciumphosphat ... 12 019 „ 587 19 021 „ 998 B e i d en s o n s tig e n S c h w e r c h e m ik a lie n sind d u rc h w e g E in fu h rsteigeru n gen zu v e r z e ic h n e n , b e s o n d e rs s ta rk ę bei A lu m in iu m - und K u p fe rs u lfa t. Im e in z e ln e n w u rd e n eingefiihrt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Am monchlorid... 454 (br.) 41 788 (br.) 76 Aluuiiniumsulfat... 7 302 ,, 297 10 217 „ 446 Kupfersulfat... 3 170 ,, 447 4 198 ,, 618 Kolilensaure... 413 (n.) 46 816 (n.) 73 And, verdicht. Gase . . . 1 693 ,, 341 1 896 ,, 384 Schwefelkohlenstoff - ... 3 792 (br.) 390 4 507 (br.) 477

Diie E in fu h r v o n H o lz y e rk o h lu n g s c rz e u g n is s e n is t w ie d er le ic h t a n g e s tie g e n . E s w u rd e n 489 t M e th a n o l im W e r te v o n 91 000 h fl. (i. V . 374 t fiir 75 000 h fl.) e in ­ gefuhrt, fe r n e r 1671 t H o lz t e e r fiir 123 000 hfl. (1503 t fiir 121 000 h fl.) und 4833 t H o lz k o h le n fiir 235 000 hfl.

(4476 t fiir 203 000 hfl.).

Dungemittel.

W a h re n d im B e ric h ts ja h r C h ile s a lp e te r, K a lis a lp e t e r und v o r a lle m A m m o n s u lfa t in w e s e n tlic h g r o fie r e n M en gen b e z o g e n w u rd e n ais 1938, w e is e n K a lk s t ic k s t o ff, K a lk a m m o n s a lp e te r und S u p e r p h o s p h a t e r h e b lic h e A b - nahmen auf. A u c h d ie E in fu h r v o n A m m o n n itra t und L e u n a s a lp eter s o w ie v o n son s tige n D u n g e m itte ln ist etw as zu ru c k geg a n ge n .

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

C hilesalpeter... 66 055 3 935 77 055 4 549 Kalkammonsalpeter... 73 539 4 199 57 305 3 339 Ammonnitrat u. Leunasalpeter . 4 898 354 4 197 295 Kalisalpeter ... 2 742 337 7 439 777 Ammonsulfat . . . ... 402 23 25 699 1 209 Kalkstickstoff ... 32 354 1 892 15 818 958 Superphosphat ... 58 164 1 135 40 910 681 And. chem. Dungemittel . . . .26 460 718 25 595 246

Farbstoffe, Farben und Lacke.

A n T e e r fa r b s t o ffe n w u rd e n 1939 3807 t im W e r t e von 11,6 M ili. h fl. e in g e fu h rt g e g e n 2331 t fiir 6,6 M ili.

hfl. im V o rja h r. A u B e r d e m w u rd e n n och 10 (11) t fur 58 000 (63 000) hfl. m it d e r P o s t b e z o g e n .

D ie Zu nahm e d e r M in e r a lfa r b e n e in iu h r y e r t e ilt sich auf fa s t a lle P o s itio n e n . L e d ig lic h Z in k o x y d u n d an- ge rie b e n e F a r b e n w e is e n R iic k g a n g e auf. B e s o n d e rs stark e rh oh ten sich d ie B e z u g e y o n Z in k w e iB , L ith o p o n e und B le ifa rb e n , s o w ie v o n B la n c f i x e und E is e n o x y d . A u ch d ie D r u c k fa rb e n e in fu h r nahm e rh e b lic h zu.

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Z in k ox yd ... 5 776 270 4 025 185 ZinkweiB ... 3 188 448 4 568 653 Lithopone ... 1 402 132 2 312 219 BleiweiB ... 872 205 1 525 416 B leim ennige ... 3 372 694 4 452 1 074 T ita n o x yd ... 419 200 645 317 T ita n w eiB ...- 202 57 417 116 U ltram arin ... 319 247 350 258 B erlin erblau ... 20 13 73 53

B rem erblau unr - g r u n ... 65 60 53 47

C h rom gelb und - g r u n ... 179 77 246 95

C h r o m o x y d ... ... . . . , 35 24 54 40 Blanc fix e ... 977 58 1 685 101 E isen oxyd ... 1 654 180 2 775 269 O ck er ... 1 364 88 1 421 98 RuB ... 721 152 1 042 252 M cta llp u lverfa rb c n ... 244 284 311 352 A n d . ra rb e n , tro ck en od. teigffirra. 1 720 586 1 999 810 O e l b l e i w e i f i ... 265 62 302 82 A n d . angerieb. F a r b e n ... 1 514 686 1 295 651 D ruckfarben ... 943 532 1 230 679 Tin ten ... 90 102 116 136 B le istifte ... 171 370 239 547

A n d . Farben u. Farbw aren . . . 293 230 325 264

AuBerdem wurden mit der P o s t eingefuhrt: 8 (7) t T in te fur 21000 (19 000) hfl., 5 (6) t B leistifte fur 28 000 (34 000) hfl., 16 (19) t Farben, n. b. g., fur 58 000 (66 000) hfl.

D ie Einfuhr von Lacken en tw ick elte sich w ie folgt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

C ellu losela ck e ... 241 256 269 298 A n d e re L ack e, b u n t e ... 513 358 737 521 A n d ere L acke, w e i B e ... 199 132 222 149

S p r e n g s t o ffe u nd Z u n d w a r e n .

D ie Zundholzeinfuhr ist im Berichtsjahr mengen- maBig auf 2487 (2584) t zuruckgegangen, wertm aBig da­

gegen auf 1,1 (1,0) M ili. hfl. gestiegen. A n Sprengstoffen w urden 2108 (2009) t fur 1,4 (1,2) M ili. hfl. eingefuhrt, an M unition 307 (368) t fiir 426 000 (364 000) hfl.

Arzneimittel.

W a h ren d d ie B ezuge an A rzneim itteln, n. b, g., L e b e r ­ tran und V erb an d w atte im Berichtsjahr etwas zunahmen, w eisen Chininverbindungen und chem ische N ahrprapa- rate geringe R iickgan ge auf. Im einzelnen w urden ein- gefiihrt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Chininsulfat u. a. Chininverbind. 177 2 288 85 1 114 Arzneimittel, n. b. g... 1 201 3 784 1 502 5 543 Chemische Nahrpraparate . . . 366 397 357 387 Medizin. Lebertran... 1 133 372 1 318 438 Verbandwatte ... 174 81 224 110

M it der P ost wurden noch folgende A rzn eim ittel usw. bezogen: 637 (547) kg Insulin fiir 16 000 (13 000) hfl., 1373 (998) kg Catgut fur 41 000 (29 000) hfl., 5816 (5880) kg Zahnfullmittel fiir 65 000 (61 000) hfl. und 49 (51) t andere A rzn eim ittel fiir 616 000 (641 000) hfl.

Aetherische Oele, Kdrperpflcgemlttel, Seifen.

D ie Einfuhr von T erp en tin ol ist 1939 auf 4863 t im W e r te von 897 000 hfl, gestiegen gegen 4526 t fiir 701 000 hfl. i. V. A n atherischen O elen wurden 610 t fiir 1,8 M ili. hfl. bezogen (i. V. 618 t fiir 1,7 M ili, hfl.), an synthetischen R iech stoffen 1043 t fiir 994 000 hfl, (841 t fiir 868 000 hfl.). AuBerdem wurden 6,6 (7,2) t atherische

O ele fur 166 000 (127 000) hfl. und 4,8 (4,3) t synthetische R iech stoffe fur 64 000 (52 000) hfl. mit der P ost ein­

gefuhrt.

Die Einfuhr von K orp erp flegem itteln und Seifen ge- staltete sich w ic folgt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Zahnpastcn ... 192 406 175 382 T o ile tte c re m e ... 139 295 144 310 R iec h -, Haar-, T o ile tte w a s s e r

u. a. K ó rp e rp fle g e m itte l . . . 477 886 503 964 T o ile tte s e ife n , Transparentseifen ,

M e d i z i n a l s c i f e n ... 1 152 839 1 339 912 A n d e re H a r t s e i f e n ... ... 173 61 167 57 Schm ierseifen u. fluss. Industrie-

seifen ... 98 40 68 37 S e i f e n f l o c k e n ... 35 10 22

W ascbpu lver ... ... 40 11 15 4

AuB erdem w eist d ie Statistik 11 (13) t Riech -, Haar-, T o ile tte w a ss e r usw, fur 50 000 (60 000) hfl. nach, die mit der P ost eingefuhrt w o rd en sind.

(6)

L e i m u n d G e l a t i n e .

Sam tliche Positionen dieser G ruppe weisen Einfuhr- steigerungen auf. Es w urden b ezogen : 774 (536) t Knochen-, L e d e r - und Fisch leim fiir 266 000 (202 000) hfl., 1016 (985) t anderer L eim fiir 396 000 (326 000) hfl. und 189 (121) t G ela tin e fur 179000 (130 000) hfl.

G e r b s t o f f e x t r a k t c .

B ei K astan ien hoIzextrakt vcrschob sich die Einfuhr zugunsten des festen E xtraktes. D ie anderen Erzeugnisse w eisen nur geringe Veranderungen auf.

1938 1939

t 1000 hfl. ( 1000 hfl.

Kastanienho1zcxtrakt, flussig . . 1 011 105 473 46

Q u ebrachoextrakt, flussig . . . . 2 191 193 2 135 188 A n d e re flussige E x tra k te . . . . 1 894 197 1 745 178 Catechu, f e s t ... 473 99 343 71 K astan ien h olzextrak t, fes t . . . 1 362 271 2 552 533 Q u ebrach oextrakt, f e s t ... 3 276 552 3 595 617 A n d e re fe s tc G e r b e x tr a k te . . . 1 202 197 1 233 228

K u n s t s e i d e , K u n s t s t o f f e .

D ie Kunstseideinfuhr ist im Berichtsjahr auf 1522 t im W e r te von 2,8 M ili. hfl. gestiegen und erreich te damit w ied er die H óhe des Jahres 1937, w ahrend sie 1938 nur 1067 t fiir 1,91 M ili. hfl. betragen hatte.

A uch dic Kunststoffeinfuhr hat durchweg zugenom-

men: 1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

C ellu lo id ... 183 262 233 337 Kunstharze ... 1 577 1 068 2 058 1 230 Lin oleu m ... 512 237 543 253

Transparcntcs V isco sep ap ier . . 361 478 411 535

P h o t o c h e m i s c h e E r z e u g n i s s e .

D er H auptteil der Einfuhr entfallt auf Photopapier und R ollfilm e. Sam tliche Positionen der Gruppe weisen Einfuhrsteigerungen auf.

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

T r o c k e n p l a t t c n ... 193 238 222 282 P h o to p a p ier ... 327 912 388 1 085 K in efilm e, uber 30 m m ... 30 163 33 176

K in efilm e, bis 30 m m ... 22 235 18 239

R o llfilm e ... 128 631 153 792 K lein b ild film e ... 4 43 9 100 R ó n t g c n f i l m e ... 67 352 79 451

M it d er P ost wurden noch bezogen: 3,7 (4,3) t Photo- papicr fiir 14 000 (16 000) hfl., 1,2 (1,0) t R ollfilm s fiir 7000 (8000) hfl. und 0,7 (0,6) t andere Film s fur 6000 (7000) hfl.

K a u t s c h u k w a r e n .

D ie Einfuhrzunabme d ieser G ruppe v e rte ilt sich ziem lich gleichmaBig auf alle Positionen. Den Haupt- anteil haben A u tom obilm antel und Schlauche, fern er vul- kanisierter Kautschuk und „a n d e re " Kautschukwaren.

Im einzelnen en tw ick elte sich die Einfuhr w ie folgt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

A u tom obilm an tel (1000 Stuck) 257 4 566 259 4 725

Autom obilschlau che 199 444 202 473

M otorra dm a n lel ,, 18 77 21 100

M otorradschlau che 16 15 27 22

Fahrradm antel ,, 648 429 654 460

Fahrradschlauche ,, 390 82 479 106

Gummischuhe (1000 P a a r) . . . . 434 405 475 483

Gummisohlcn, -hacken, -spitzen . 477 331 491 330

Gum m isohlenplatten, aus C rep e-

gummi ... 107 83 161 140

Gum m isohlenplatten, andere . . 442 225 448 230

T reib rie m en ... 560 700 604 759 A n d e re r vu lk a n isiertcr K au t­

schuk ... 1414 1 240 1 806 1 628 A n d e re Kautschukwaren . . . . 1 331 1 546 1 516 1 753 Hartgum m iwaren ... 144 246 192 370 AuBerdem wurden 6,6 (4,7) t Gummistriimpfe fur 105 000 (74 000) hfl. mit d e r P ost bezogen, sow ie 34 (39) t andere Kautschukwaren fiir 189 000 (200 000) hfl.

S o n s t ig e c h e m is c h e E r z e u g n is s e .

A n sonstigen chemischen Erzeugnissen wurden ein- gefuhrt:

1938 1939

t 1000 hfl. t 1000 hfl.

Fcttsauren ... 2 520 418 2 320 320 R oh glycerin ... 2 065 625 2 000 500 G erein igtes G l y c e r i n ... 458 180 209 78 P a ra ffin ... 4 069 559 5 760 1 047 C e r e s i n ... 211 126 389 265 V a se!in c ... 1 172 165 1 084 169 K re o s o tó l ... 19 577 830 13 121 548

And . K o h le n teerp rod u k te . . . 873 192 611 173

K am p fer ... 33 48 51 73

KOnstliche S f l B s t o f f e ... 58 156 112 405 K o h le p a p ier ... 124 199 189 265 Casein ... 802 196 1 318 265

Gliihstrum pfc (1000 Stflck) . . . 476 91 935 163

Sonst. chemische Erzeugnisse . . 33 720 9 019 49 754 12 513 AuBerdem wurden 364 000 (356 000) Stiick Gliih- striim pfe fiir 49 000 (47 000) hfl. m it d e r P ost eingefiihrt, fern er 6,5 (7,0) t K oh lep ap ier fur 21000 (24 000) hfl. und 12 (15) t chemische Erzeugnisse, n. b. g „ fiir 85 000

(124 000) hfl. (2713)

Belgiens Chemiewirtschaft.

B elgien ist trotz seiner kleinen Flachę (30 500 qkm) und seiner zahlenmaBig geringen Bevol- kerung (8,4 M illionen) ein industriell hochstent- w ickeltes Land von starkster Exportkraft. Dies geht aus seinem A n teil am W elthandel hervor, der mit iiber 3% recht beachtlich ist, wahrend Belgiens Bevolkerung noch nicht einmal ein halbes Prozent der Erdbevolkerung ausmacht. Kohle, Eisen, W a lz- werkserzeugnisse, M etalle, Textilw aren , Chemika­

lien und Glas gehoren zu den wichtigsten Ausfuhr- giitern. D ie bedeutendsten Handelspartner sind Frankreich, GroBbritannien, Deutschland und H ol­

land. Von der belgischen Ausfuhr*) gingen 1938 15,6% nach Frankreich, 13,8% nach GroBbritannien und 12,3% nach Deutschland. Seit Kriegsausbruch hat sich aber dieses Verhaltnis in einseitiger W eise zugunsten der Feindmachte verandert. Die Ausfuhr nach Deutschland wurde auf Anweisung der bri­

tischen Machthaber systematisch gedrosselt, die Ausfuhr nach England und Frankreich aber gleich­

zeitig erhoht. Im M onat M arz d. J. erhielt bei einer Gesamtausfuhr von 2,41 Mrd. Fr. Deutschland ledig- lich W aren im W erte von 163 M ili. Fr., also noch nicht einmal 7%, wahrend nach den beiden W est­

machten mit 764 M ili. Fr. rund ein D rittel der g e­

samten E xporte ging. Eine w eitere Drosselung der Lieferungen nach Deutschland, und zw ar gerade

“] E in s c h lie B lic h L u x e m b u riis .

der wichtigsten W aren, w ar im Rahmen der bel- gisch-englisch-franzosischen Abmachungen vor- gesehen. Belgien hat sich damit genau so w ie die Niederlande, deren englandhorige Einstellung an anderer Stelle dieses Heftes ausfuhrlich geschil- dert ist, im Gegensatz zu seinen papiernen Neutra- litatserklarungen in wirtschaftlicher Hinsicht ein- deutig auf die Seite der W estm achte gesteilt: Prak­

tisch stand bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht das gesamte W irtschaftspotential Bel­

giens, sow eit es fiir die Kriegsfiihrung von Bedeu­

tung ist, den W estmachten zur Verfugung. Welcher A r t diese W irtschaftskrafte sind, soli im nach- folgenden aufgezeigt werden.

D ie R ohsłoffquel!en des Landes.

Die Wirtschaftsstruktur Belgiens ist anders ge- lagert ais die seines nordlichen Nachbarn. Der An­

teil der Landwirtschaft an der W irtschaft ist er- heblich geringer ais in den Niederlanden, so daB Belgien ais ein ausgesprochenes Industrieland an- gesehen werden kann. D ie

Landwirtschaft

ernahrt heute nicht einmal mehr ein Fiinftel der belgischen Bevolkerung. In der Land- und Forstwirtschaft ein- schlieBlich der Fischerei sind nur noch 15%, in der Industrie dagegen 50% der erwerbstatigen Bevól- kerung beschaftigt.

W ic h tige A gra rzen tren sind die von den Flamen be- wohnten K ustengebiete. D er Boden ist teilw eise recht

(7)

24. Mai 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 21 — 327

fruchtbar, und die E rtrage sind in fo lge intensiyer Bo- denbewirtschaftung iiberdurchschnittlich gut. W ic h tig ­ ste Erzeugnisse sind Zuckerriiben, W eizen , Roggen, Hafer und G artenbauprodukte, auch Flachs w ird in gro- flem Um fange angebaut. Zur D eckung des Nahrungs- mittelbedarfs reichen die E rtrage allerdings nicht aus, so daB in diesem S ek tor noch eine erh eblich e Einfuhr- abhangigkeit besteht.

Voń groBter W ich tig k eit fiir die belgische W irt­

schaft ist der Bergbau, der im wesentlichen die Voraussetzungen fiir die Industrialisierung ge­

schaffen hat. Im Verhaltnis zur FlachengroBe ist Belgien neben GroBbritannien am starksten von allen Landern bergbaulich tatig. Diese heryor- ragende Stellung beruht allerdings fast ausschlieB- lich auf der Forderung von Steinkohle.

D ie gesam ten belgischen S tein koh len yorrate b etra ­ gen schatzungsweise 11 M rd. t. D avon entfallen reich- lich d rei V ie rte l auf das R e v ie r von Lim burg, das so­

genannte C am pinebecken. Ein zw eites w ichtiges K oh - lenrevier befin det sich im G eb iet um Luttich, C harleroi and Mons (Sudbecken). D ie K oh len forderung b ew e g te ' sich in den letzten Jahren um 30 M ili. t. F iir das letzte

Jahr w ird sie mit 29,8 M ili. t angegeben.

A n M eta lle rzen ist B elgien arm. F riih er wurden im Gebiet zwischen A ach en und Luttich recht erhebliche Mengen an B lei- und Z inkerzen gefórdert, die dortigen Vorkommen sind aber fast yollstan dig erschopft. Im Jahre 1935 wurden Z in k erze mit einem Zinkinhalt von nur 500 t gefórd ert, 1938 w aren es nur noch 300 t. Auch die Forderung von E isen erzen ist ohne groBere B ed eu ­ tung. Sie erreichte 1937 265 600 t, 1938 sogar nur 200 000 t. V on sonstigen M in eralien sind nur noch Phos- phate zu erwahnen, die in der oberen K re id e des Henne- gaus (Hainaut) auftreten und nam entlich in der naheren Umgebung von Mons, teilw eis e im Tiefbau, abgebaut werden. Ihre Qualitat ist gering, die F orderung mit etwa 170 000 t jahrlich nicht sehr bedeutend.

D ie S tru k tu r d e r belgischen In d u s trie .

Die wirtschaftliche und politische Bedeutung des belgischen Bergbaus ist trotz seiner einseitigen Beschrankung auf Steinkohle recht ansehnlich, denn auf der K oh le baut sich auBer K okereien und Teerfabriken die leistungsfahige

M etallindustrie

auf, die eine w ichtige Stiitze fiir Belgiens AuBen­

handel bedeutet. In der Metallindustrie sind iiber 300 000 A rb e ite r und A ngestellte beschaftigt, d. h.

iiber ein D rittel der in der Industrie beschaftigten Personen.

A n erster S telle steht die Eisenerzeugung, d ie in den G ebieten um L u ttich und C harleroi b etrieb en w ird und sich auf die nicht allzu w e it entfernten lothringi- schen E isen erze stiitzt. D ie w ichtigsten Eisenhutten wurden grofitenteils nach dem W e ltk r ie g e neu aufgebaut und sind dem entsprechend gut eingerichtet. D ie Roh- eisengewinnung betrug im letzten Jahr 3,07 M ili. t. In den ersten drei M on aten des laufenden Jahres lag sie mit 907 300 t gegen 655 000 t im gleich en Zeitraum des Vorjahres bereits bedeuten d hoher. D ie Rohstahlerzeu- gung betrug 1939 3,04 M ili. t gegen 2,21 M ili. t 1938. In den ersten d rei M on aten 1940 erreich te sie 952 000 t, was eine Steigerung um rund die H a lfte gegen iiber dem Vorjahr bedeutet. D ie Eisenerzeinfuhr, die hauptsach­

lich aus F rankreich stammt, stieg, im Zusammenhang mit der ausgezeichneten M a rk tla ge fiir Eisen und Stahl, von 9,39 auf 10,11 M ili. t 1939. D ie Eisen- und Stahlausfuhr hat sich entsprechend von 829 000 t auf 1,03 M ili. t e r ­

hoht. •

Fast ausschliefllich auf d e r Verhiittung auslandischer Erze aufgebaut ist die Zinkindustrie, die ihre Produk- tionszentren irf den G eb ieten von L ille , M oresn et und B leyberg hat. D ie Zinkerzeinfu hr b e lie f sich 1939 auf 403 000 t (i. V . 537 000 t); w ich tigste L ieferla n d er waren Mexiko, Burma und Canada. D ie Zinkerzeugung des letzten Jahres war mit 185 700 t riicklaufig (i. V.

210 000 t); auch die Zinkausfuhr y erzeich n ete einen Ruckgang von 132 000 auf 119 000 t.

V on Bedeutung ist fern er d ie Bleigewinnung, die in den P royin zen Luttich, Lim burg und A n tw erp en b e trie ­ ben wird. D ie B leiproduktion, die yon 92 000 t 1937 auf 86 000 t 1938 gesunken war, erreich te 1939 nur noch 80 000 t. D ie Bleiausfuhr hat sich dagegen leicht von 68 000 auf 71 000 t erhoht. D ie Bleierzeinfuhr, die aus Jugoslawien, B olivien , Schw eden und anderen Landern erfolgt, betrug 1939 109 000 t gegen 107 000 t im vorher- gehenden Jahr. U e b e r die einheim ische Gewinnung von B leierzen sind seit Jahren keine Zahlen yeroffen tlich t worden.

Stark ausgebaut ist auch die Textilindustrie mit einer Beschaftigtenzahl von fast 250 000 P er­

sonen. Zu ihr gehoren W o li- und Baumwollspinne- reien und -w ebereien, W ollkam m ereien und Jute- spinnereien.

M it ihrer R oh stoffyersorgu n g ist diese Industrie noch mehr ais die M etallindustrie von auswartigen B e- ziigen abhangig. So wurden 1939 u. a. eingefuhrt:

93 300 (i. V. 115 500) t ungewaschene W o lle, 95 000 (124 000) t Baum wolle, 40 100 (53 400) t Jute und 158 600 (184 700) t H anf und Leinen. Nur ein k lein erer T e il der T extilp rod u k tion w ird im L an de selbst yerbraucht; die Ausfuhr von T e x til erzeugnissen w ar 1939 m it 2,4 M rd. Fr. noch um 250 M ili. Fr. hoher ais 1938. Im lau­

fenden Jahr w ar die B eschaftigung in der T extilin du strie durchweg schlechter ais im Vorjahr, da d ie R oh stoff- zufuhren nur stockend erfolgten . Ausfuhrauftrage konn­

ten daher te ilw eise gar nicht zur Ausfuhrung gelangen.

Unter den ubrigen Industriezweigen verdienen noch Erwahnung die H olz- und M obelindustrie (etw a 100 000 Beschaftigte), die Lebensm ittel­

industrie (70 000), die Glas- und keramische In ­ dustrie (60 000) und die chemische Industrie (etw a 65 000 Beschaftigte).

. E x p o rtk rfiftig e chem ische In d ustrie.

Die chemische Industrie Belgiens zahlt mehrere hundert Fabriken, die in fast allen Gegenden des Landes verstreut sind. Bei den meisten Firmen handelt es sich allerdings um kleinere Betriebe.

Von groBerer Bedeutung sind nur etw a 25 U nter­

nehmen, die ihre Produktionszentren in den G eb ie­

ten der Schelde, der Sambre und der Maas haben.

D er

W e r t der Chemieerzeugung,

d ie sich praktisch auf alle w ichtigen Chemiegruppen erstreckt, b e­

tragt nach dem heutigen Stand etw a 400 M ili. PM.

D er Verbrauch an chemischen Erzeugnissen ist mit schatzungsweise 350 M ili. PM. gleichfalls sehr b e­

trachtlich. W ich tige inlandische Verbraucher von Chemieerzeugnissen sind neben der belgischen Be- volkerung (A rzn ei- und K órperpflegem ittel usw.) u. a. die Glasindustrie (A lkalien ), die Ziindholz- industrie (Chlorate, Phosphate), die M etali- und M etallwarenindustrie (A cetylen , Zinkchlorid usw.), die Photoindustrie (Gelatine, Bariumchlorid), die Landwirtschaft (Diinge- und Schadlingsbekamp­

fungsmittel), die Kunstseideindustrie (Schwefel- kohlenstoff).

Der

ChemieauBenhandel

ist fiir Belgien stets aktiv gewesen. D er AusfuhruberschuB bew egte sich im Durchschnitt der letzten Jahre um 50 bis 60 M ili. PM., bedeutet also fiir die AuBenhandels- bilanz einen betrachtlichen Aktivposten. Die Ent­

wicklung des belgisch-luxemburgischen Chemie- auBenhandels in den beiden letzten Jahren ist aus nachstehender Ta b elle ersichtlich (in M ili. PK):

Einfuhr Ausfuhr

1938 1939 1933 1939

S chw erchem ikalien . . . 15,01 16,81

Ferroleg ieru n gen ... 0.75 1,31 , 9 'i ? ,? '!!?

S tickstoffdu ngem ittel ...5,18 4,29 15,25 14,36 P h o s p b o r d iin g e m it te l... 0,41 0,61 12,44

T ee rfa rb e n , Z w iśchen produ kte 7,57 9 .9 6 1,46 1,32 M in eralfarb en , F arbw aren . . . 5,90 5,53 10,21 11,28 Firnisse, L a ck e, K itte . . . . 2,28 1,73 0,50

S prengstoffe, ZGndwaren . . . 2,48 1,77 12,62 8,48

A rz n e im itte l 7,69 7,51 2,05 1,90

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