DIE CHEMISCHE INDUSTRIE
HERAUSGEGEBEN VON DER
WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N AC H R I C H T E N - A U S G A B E
63. Jahrgang B E R L IN , 10. M A I 19^0 N r . 19 — 289
N A C H D R U C K N U R M IT G E N A U E R O U E L L E N A N G A B E G E S TA TT E T
Wochenbericht von
Alarm im Sudosten. „E s d a r f niem and m eh r das Land ohne Sondergenehm igung betreten oder verlassen.
A lle Bestande an F eu erw a ffcn , E x p lo s iv s to ffe n usw. sind anzumelden. U m dic B efo lgu n g dieser A n ordn u n g sidierzustellen, w erd en Haussuchungen in P r iv a tw o h - nungen durchgefiihrt w e r d e n ." W e n n M afinah m en d ie
ser A r t p lo tzlich in einem bis dahin w e it v o m K r ie g entfernten L an d erlassen w erden , so ist allgem eine Be- stiirzung und A u fre g u n g die F olg ę. Solches ist in A e g y p ten gesdiehen. Es fr a g t sich, was fiir Absichten m it dieser Panikm ache verbunden sind. In den neutralen Landern Siidosteuropas w erden zu gleicher Z e it A la rm - meldungcn iiber Bew egungen britischer Kriegssch iffe, uber Absichten der W e y g a n d -A r m e e , Reisen britischer Botschafter und diplom atische S d iritte ausgestreut.
Saloniki und die D ard an ellen , sogar griechische Inseln und jugoslawische K iisten p la tze w erden o ffe n ais Z ie le einer englisdi-franzosischen Lan du ng genannt. Fast scheint es, ais ob diese systematische Panikm ache nur cin A blenku n gsm anóvcr ist, um an gan z anderer Stelle und anderen neutralen Lan d ern einen Streich zu spic- len. Bem crkensw ert ist dabei eine tr o tz a lle r M ifi- crfolge noch im m er vorhan den e b ritisdie Ueberheblich- keit, w ie sie unter anderem audi in der ed it plu to kra- tischcn Betrachtung eines englischen B alkansadw erstan- digen zum Ausdruck k om m t, w elcher w o r tlid i in einer Londoner Z eitu n g erk la rt: „ D i e B alkanliin der verk au feń ihren Produktionsiiberschufi fu r 120 M ili. P fu n d jah r
lich nach Deutschland. Das sind die K osten fiir 20 T a g e Krieg. Das heifit so gut w ie gar nidits, verglichen m it dem E rfo lg , den B ałkan gegen Deutschland in Be- wegung zu setzen. W e n n w ir die B a lk a n vo lk er fiir 20 T a g e K riegskostcn haben konnen, so w erden w ir den K r ie g um wenigstens 6 M o n a te a b k iirz en ." D ie Lander Siidosteuropas w erden sidi noch lange diese Rechnung m erken, die den W e r t eines einzelnen Siidost- staates nur au f ein p a a r englische Tagesausgaben v e r- anschlagt und v o n der K a u flid ik e it der R egierungen so iiberzeugt ist, dafi sie ohne w eiteres annim m t, sie wurden bei entsprechender B ezahlu n g den Lebensinter- essen ihrer V o lk e r zu w iderh an deln . D ie M afinahm en, die die Siidoststaaten e rg r iffe n haben, um den Frieden auf der D on au zu w ahren, und die M afinahm en, die jetzt unter anderem Rum anien gegen die Spekulation ergreift, sollten die E n glan d er allerdings eines Besseren belehren. In R um anien w ir d allen Unternehm ungen, die in spekulativer Absicht W a re n y o r r a te anlegen od er den V erk au f v o n W a re n ve rw eig ern , neben gerichtlidien Strafen audi noch die Beschlagnahme des Unternehm ens und die E insetzung eines am tlichen Kom m issars an- gedroht.
Rufilands Rohstoffreserven. D as Statistische Reidisam t y e r o ffe n tlic h t in der Z e its d ir ift „W ir ts c h a ft und S ta tis tik " eine Uebersicht iiber die G ew in n u n g wichtiger R o h s to ffe in der S o w jetu n ion und iiber die dort vorhan den en geologischen und forstw irtsch aftlichen R oh stoffreserven. Das Ergebnis dieser Uebersicht ist in vieler B eziehung iiberrasdiend. Danach y e r fiig t die Sow jetunion iiber 3 1 % der sicheren und wahrschein- lidien V o r r a te der W e it an S tein kohle. U n te r den Koh len landern der W e i t steht die S ow jetu n ion hinsicht-
der Wirtschaftsfront.
lich ihrer F orderu n g zur Z e it an v ie rte r Stelle, hinsidit- lich ihrer R eserven jedoch an erster. I n der W e ltp r o - duktion v o n E rd o l nim m t die S o w jetu n ion geg en w a rtig den zw e iten P la t z ein. O b w o h l das ertragreidiste E rd - o lg eb iet v o n Baku das am liingsten bekannte und am langsten ausgebeutete E r d o lfe ld der W e it ist, w eist es trotzd em noch m it d ic reidisten R eserven auf. D ie er- forsd iten und w a h rsdiein lidien V o rk o m m en v o n E rd o l im gesamten G eb iet der U n io n w erden a u f 8,6 M rd . T o n n e n geschatzt. L e g t m an, um eine V ergleich b arkeit herzustellen, dieselben M eth oden der Vorratsm essung zugrunde, w ie sie fiir andere L an d er an gew an dt w e r den, dann ergib t sich, dafi a u f dic S o w jetu n ion 58,8 % der W e lte r d ó ly o r ra te en tfallen , dagegen a u f die V e r- einigten Staaten nur 2 3,4% . D ie V o r r a te an h o d iw e r- tigem Eisenerz w erden a u f einen Eiseninhalt v o n 4,3 M rd . T o n n en geschatzt. D aneben sollen n odi Eisen ąuarzite im U m fa n g v o n 256,7 M ili. T o n n e n v o r - handen sein. Das E isen qu arzitrevier im Bereich der so- genannten „M agnetischen A n o m a lie " v o n K u rsk w ird ais das g ro fite E isen erzvork om m cn der W e it bezeichnet.
U n ter den Eisenerzlandern der W e it nim m t dic S o w je t
union g eg en w a rtig hinsichtlich ihrer F orderu n g den dritten P la tz ein. D en R cseryen nach hat sic w ah r- schcinlidi auch beim Eisen A n sp ru d i au f den ersten P la tz . Bei M a n g a n erz besteht fast eine russisdhe M o n o - polstellung. In der W cltm a n g a n fo rd eru n g bchauptet die Sow jetu n ion seit jeher m it w eitem V orsp ru n g den ersten P la tz . D ie R eserven w erden a u f 785 M ili. T on n en ge
schatzt. D ic nu tzbare W a ld fla c h e der Sow jetu n ion iiberschreitet 500 M ili. H e k ta r und ist g ro fie r ais die G esam tflache des iibrigen E uropa. D e r H o lzb e sta n d w ir d a u f 30 M rd . cbm, der jahrliche Zuwachs auf 600 M ili. cbm geschatzt. D e r H olzein sch lag erreicht zur Z e it nur ein D r itte l des H o lzzu w a d is es, w obei allerdings zu berucksichtigcn ist, dafi g ro fie T e ile der W a ld g e b iete v o llig unerforscht und unbetreten sind. In den transportgiinstigen G ebieten allerdin gs scheint der jahrliche H o lz e in s d ila g g ro fier zu sein ais der Z u wachs.
D eu tśd ie landwirtsdiaftlidie Seistungen. D as In stitu t fiir K on ju nk tu rforsch u n g y e ro ffe n tlic h t in
„W ir ts c h a ft und S ta tis tik " seine jahrlichen Berechnungen iiber die la n d w irts d ia ftlid ie E rzeu gung und die V e r- kaufserlose fiir das G eb iet des A ltre id is. H ie rb e i w ird n odim als ein G esam tiiberblick iib er die Z e it v o n 1924 bis 1939 gegeben. D e r W e r t der lan dw irtsch aftlid ien E rzeu gu n g fiir das W irtsch aftsjah r 1938/39 w ir d auf gut 14 M rd . J M b e z iffe r t. S eit 1932/33 hat sidi dieser W e r t um 5 ’A M rd . J M o d er um z w e i D r itte l erhoht.
Im D urchsdinitt der Jahre 1928 und 1929 w urden nur rund 72% des deutsdien Em ahrungsbedarfs im In ia n d erzeu gt. 1938 aber w aren es 8 3 % . D ie gesam te lan d- w irtschaftliche Erzeu gung ist seit 1928 m en gen m afiig um 20% gesteigert w o rd en , die echte inlandisdie Erzeu gung jedoch, die sidi nach A b z u g des a u f auslandische Futter- m ittel en tfallen den A n te ils ergibt, um 2 7% . D ie Preise fiir la n d w irts d ia ftlid ie Erzeugnisse sind seit 1932 lan g- sam angestiegen, liegen aber noch im m er um rund ein F iin ftel unter den Preisen der Sdieinkonju n ktu r v o n
1928. (2655)
Kriegswirtschaftliche Anordnungen fiir die chemische Industrie Deutschlands.
H e rs te llu n g v on R e in ig u n g s m itte ln .
I m „R eich san zeiger" vom 30. A p ril 1940 veroffen t- lichen der Reichsbeauftragte fiir industrielle Fett- versorgung, J. Rietdorf, und der Reichsbeauftragte fiir „C h em ie", Dr. C. U ngew itter, die Z w eite B e
kanntmachung vom 30. A p ril 1940 zur A llgem einen Anordnung, betreffend die Herstellung von Rein i
gungsmitteln aller A rt, durch die bestimmt w ird:
D ie Frist fur die H erstellung und das In -den -V er- kehrbringen im § 2 Abs. 2 der A llg em ein en Anordnung vom 27. 1. 1940 (S, 82) w ird bis zum 31. 5. 1940 v e r- Iangert fiir diejenig».n W aren , fur die ein A n tra g gemaB
§ 2 A bs. 1 der A llg em ein en Anordnung bis zum 31. 3.
1940 eingereicht, und dessen Genehm igung nicht vorher versagt w orden ist oder wird.
D er H ersteller hat b ei jed er L ieferu n g zu erklaren, daB ein A n tra g auf Erteilung der H erstellungsgenehm i- gung bis zum 31. 3. 1940 b ei der R eich sstelle fiir indu
strielle F ettversorgu n g eingereicht und eine Ablehnung bisher nicht e rfo lgt ist.
V e rb ra u c h s re g e lu n g f i i r S e ife .
A u f Grund der Bestimmungen der Verordnung iiber die Verbrauchsregelung fur Seifenerzeugnisse und W aschm ittel aller A r t vom 13. 9. 1939 und der hierzu ergangenen Anordnungen und Ausfuhrungs- bestimmungen der Reichsstelle fiir industrielle Fett- versorgung konnen Seifen und W aschm ittel fiir die Reinigung von Raumlichkeiten, der in den Behorden verw andten Handtucher, Gardinen usw. wahrend der Dauer des K rieges gegen Bezugschein nicht zur Verfiigung gestellt werden.
Um den W irtschaftsam tern unnotige V erw altun gs- arbeit zu ersparen, ersucht der Reichsm inister des In nern in einem RunderlaB vom 22. 4. 1940, die Stellung d erartiger A n tra ge zu unterlassen und fiir die genannten Z w eck e die im freien Handel erhaltlichen fettlosen Wasch-, Reinigungs- und Scheuerm ittel zu verw enden.
B e w irts c h a ftu n g von K u n s tfa s e rn .
Im „R eichsan zeiger" vom 30. A p ril 1940 ist die Anordnung S K Z 1 der Reichsstelle fiir Seide, Kunst
seide und Z ellw olle (Einkauf und Verarbeitung von zellw ollenen Spinnstoffen und Kunstseide sowie Handel) vom 29. A p ril 1940 yeroffentlicht, durch die bestimmt wird:
§ 1. Begriffsbestim m ung.
(1) Z ellw o llen e Spinnstoffe im Sinne dieser A n o r d nung sind:
A ) Z e llw o lle , und zw ar: 1. M a rk e n z e llw o lle (in Z e llw o llw e rk e n ais Spmngut h erg estellt), 2. A n la u fz e llw o lle , 3, S ch n ittzc llw o lle (durch Schneiden von Kunstseidenstrangen in eine zu r Verspinnung geeign ete Faserlange h erg estellt), 4. A b g a n g s ze llw o lle (spinn oare o d e r durch ge eign ete V erfah ren — jedoch nicht durch Reiflcn — • spinnbar gc- machte Fasern aus Abgan gen od er A b fa lle n d er Z e llw o ll- o d er Kunst- seid enherstellung o d er -verarbeitu n g), 5. R e iflze llw o lle (durch ReiBen von z e llw o lle n e n Gespinsten [v g l. A b s. 2] und z e llw ollen en o d er kunst- seidenen S toffen [W e b -, W irk - o d er S trickw aren : Lum pen] gew onnen);
BJ Z ellw o llk am m zuge (gekam m te Z e llw o lle ), auch sog. Lunten, K rcm - p el- und Spinnbander so w ie Abgangkam m zuge; C) K unstseidenabfall und Z e lw o lla b fa ll (ohne Bearbeitung nichtspinnbarer A b fa ll der Ku nstseide- o d e r Z e llw o llh erstellu n g o d er -verarbeitun g)„
(2) Z ellw o lle n e Gespinste im Sinne dieser A n o r d nung sind:
Garnę und Z w irn c aus M a rk e n ze llw o lle , S c h n illz e llw o ile , A b - g a n g zellw o lle und R e iB z e llw o lle . G espinste, die neben Z e llw o lle auch andere S pinnstoffe (z. B. W o lle , B aum w olle, Bastfasern) ent- haiten, u nterliegen den Bestimmungen, d ie von den fur d ie nicht- z e llw o llen en R o h s to ffe zustandigen R eichsstellen erlassen sind. Zw irnc, d io neben anderen Bestan dteiien auch aus Garnen ganz aus Z e ll- w o lle bestehen, u nterliegen hinsichtlich dies er Garnę den Bestimmun
gen dieser Anordnung,
(3) U nter den B eg riff Kunstseide im Sinne dieser Anordnung fa llt alle Kunstseide der Positionen 394/5 des Stat. W arenverzeich nisses zum Deutschen Z o llta rif sow ie B iesen und Bandchen der Position 403 A , sow eit sie die B reite von 2 mm nicht iiberschreiten.
§ 2 . H a n d e ls y o r s c h r ilt e n .
(1) Z e llw o lle im Sinne des § 1 A b s. 1 A darf nur unter A n gab e von T ite r und Schnittlange gehandelt werden.
(2) K unstseide darf nur durch die von der Reichs
stelle bestimm ten V ertrieb sstellen und durch solche Handelsunternehmen b ezogen w erden, d ie zum Handel mit Kunstseide zugelassen sind.
(3) B ei M a rk e n ze llw o lle und b e i Kunstseide ist M arkę (F abrikzeich en des E rzeugers) und T y p e (z. B.
B -Typ , W - T y p ) sow ie Gattung (Viscose, Kupfer, Acetat) anzugeben.
(4) Handelsunternehmungen diirfen zellwollene Spinnstoffe sow ie Kunstseide im Inlande nur unmittelbar an verarb eiten d e B etrieb e, jedoch nicht an ein zweites Unternehm en des Handels, auch nicht zum Z w eck e des A u fb ereiten s oder Verkam m ens verkaufen. Ausgenom- men hiervon ist der V erk au f von zellw o llen en Spinn
stoffen und Kunstseide, die nachw eislich ausgefuhrt w erden.
(5) Aufbereitungsanstalten w erden in bezug auf Ein- und V erkau f von ze llw o llen en Spinnstoffen den Unter
nehmen des Handels gleich gestellt.
§ 3. Einkauf und Verarbeitung.
(1) Zum Einkauf von zellw o llen en Spinnstoffen, Ge
spinsten ganz aus Z e llw o lle und von Kunstseide sind nur yerarb eiten d e B etrieb e und Handelsunternehmen be- rechtigt, die einen ordnungsgemaB ausgestellten Gut- schein besitzen.
(2) D ie Genehm igung des Einkaufs von zellwollenen Spinnstoffen e rfo lgt durch die R eich sstelle fur Seide, Kunstseide und Z e llw o lle en tw ed er durch Zuweisung einer VorschuBmenge od er durch Einzelzuweisung in H oh e der fiir den A u ftra g benotigten M enge.
(3) D ie V erarbeitu n g von zellw o lle n en Spinnstoffen, Gespinsten ganz aus Z e llw o lle und von Kunstseide darf nur b ei V o rliegen eines ordnungsgemaB ausgestellten Gespinstgutscheins erfolgen, und zw a r in der vorge- schriebenen Zusammensetzung und zu dem yorgeschrie- benen V erw en dungszw eck. F iir die Zusammensetzung und den V erw en du ngszw eck sind die Herstellungsanwei- sungen der R eich sstelle bindend.
(4) Unternehm en des Handels und Aufbereitungs
anstalten ist yerboten , M a rk en ze llw o lle m it Abgang- z e llw o lle oder anderen Spinnstoffabfallen zu yermischen.
§ 4. Bearbeitung (A u ib ere itu n g ) und V crk a u f b e a rb e ite te r Spinnstoffe.
(1) F olgen d e V organ ge sind an eine schriftliche Ein
w illigung der R eich sstelle gebunden:
1. D e r V erk a u f und d ie L iefe ru n g von A b g a n g ze llw o lle sowie Kunstseiden- und Z c llw o lla b fa lł (§ 1 A b s. 1 A Z iff. 4 und .C) von An- fa lls te lle n (§ 1 d er Anordnung — Z 5 — ) an Handelsunternehmen und Aufbereitun gsan stalten;
2. D e r V erkauf und d ie L ieferu n g von Kunstseiden- und ZellwoH- a b fa ll an Sam m ler, zu denen auch Rohproduktenhandler zahlen, — und vo n diesen an Aufbereitun gsan stalten und Handelsunternehmen;
3. Das Kamm en vo n Z e llw o lle im Sinne d e r Bestimmung des § 1 A b s . 1 A ;
4. Das A u fb e re ite n von K u nstseiden- und Z c llw o lla b fa lł im Sinne des § t A b s . 1 C.
(2) D ic B e- und Verarbeitu n g 'darf nur im eigenen B etrieb e und nicht in anderen B etrieben im Lohn Yor
genommen w erden . D iejenigen Unternehmen, die bereits vor In krafttreten d ieser Anordnung regelmaBig bei anderen B etrieben im Lohn b e- oder v e ra rb eiten liefien, sind verpflichtet, in dem gleichen U m fange w ie bisher Lohnauftrage zu vergeben .
§ 5, Strafbestim m ungen,
§ 6. In k rafttreten.
D iese Anordnung tritt am 1. 5. 1940 in K raft.
G le ich zeitig treten folgen de Anordnungen aufler K ra ft:
—• Z 4 —■ vo m 25. 9. 1937 (V erarbeitu ngsregelu n g von Gespinsten ganz aus Z e llw o lle ),
— Z 7 — vom 24. 6. 1938 (V erarbeitu ngsregelu ng fu r Zellwollabgange).
— Z 8 •— v o m 10. 11. 1938 [Einkauf von z e llw o lle n e n Spinnstoffen so w ie Handel),
— Z 9 — vo m 14. 6. 1939 fEinfuhrung d er Anordnung — ■ Z 8 — uber lEinkauf von z e llw o lle n e n Spinnstoffen sow ie Handel in*
R eichsgau Sudetenland],
10. M ai 19-40 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 19 — 291
Z l O —<vom 4 . 9. 1939 [Ausfuhrungsbestim mungcn zur B esch lag- nahmeanordnung des Sonderbcauftragten fu r d ie Spinnstoff- w irtschaft: Bew irtsch aftun g von Z e llw o lle ),
1 _ 2 l t — vom 4. 9. 1939 (Ausfuhrungsbestim mungen zu r Beschlagnahm e- anordnung des Sonderbeauftragten fur d ic S p in n stoffw irt- schaft: Bew irtschaftung von Z ellw ollge sp in sten ),
K.S 1—■ vom 4 . 9. 1939 (AusfCłhrungsbestimmungen zu r B eschlag- nahmeanordnung des Sonderbeauftragten fiir d ie S pinnstoff- w irtschaft: B ew irtschaftu ng von K u n stseide).
B e w irts c h a ftu n g von L e d e r u nd L e d e ra u s ta u s c h s to ffe n .
Im „R eichsan zeiger" vom 4. 5. 1940 ist die
Anordnung74
der Reichsstelle fur Lederwirtschaft(Łederscheck-Verfahren) vom 30. 4. 1940 veroffent- licht worden, durch die bestimmt w ird:
§ 1. Bezugsbeschrankung.
A bgabe und B ezug von L e d e r -und Austauschstoffen fur L ed er ist nur gegen L ed ersch eck zulassig.
§ 2. Au sstcllu ng und W c itc rg a b e yon Ledersch eck s.
(1) Lederschecks w erden v o n den S tellen ausgestellt, die die R eich sstelle fiir L ed erw irtsch a ft dafiir 'bestimmt (Kontingentstrager). D ie R eich sstelle fiir Led erw irtsch aft kann bestimmen, daB auch einzelne B etrieb e (K on tin gentsbetriebe) Led erschecks ausstellen diirfen. D ie Reichsstelle fiir L ed erw irtsch a ft kann Lederschecks auch selbst ausstellen.
(2) Zur Ausstellung d er Lederschecks gibt die R eich s
stelle fiir Led erw irtsch aft an d ie Kon tingentstrager oder Kontingentsbetriebe Led ersch eckbiich er aus.
(3) W e r gegen Led ersch eck g e lie fe rt hat, kann seiner- seits gegen den gleich en Led ersch eck beziehen, s o w eit nicht auf dem Led ersch eck etwas anderes bestim m t ist.
§ 3. Yoraussetzungen fur d ie Au sstellu ng vo n Ledersch eck s.
Die R eich sstelle fiir L ed erw irtsch a ft bestimm t die Voraussetzungen, unter denen K on tingentstrager und Kontingentsbetriebe Lederschecks ausstellen diirfen.
§ 4. Form und In h alt yo n Led ersch eck s und Lederscheckbuchern.
(1) Lederschecks enthalten:
■) die Nuramer des Lederscheckbuchs, b) dic laufende Num mer des L edersch eck s, c) dic A r t und M en ge der W are,
d) die U ntersch rift und den Stem pel des A u sstellcrs sow ie das Datum d e r A usstellung,
e) die Bezeichnung d er Lieferan tcn stu fe, bis zu d er d e r L e d e r scheck w citcrg eg e b en w erd en darf,
f) die Bezeichnung d e r S te lle, an d ie d er ein gelo stc Ledersch eck einzusenden ist.
(2) Ledersch eckbiich er enthalten:
a) D ie Num mer des Lederscheckbuchs,
b) eine bestim m te A n za h l von Lcd ersch eck vord ru ck en m il H e ft- abschnittcn,
c) eine L is tę zu r Eintragung d er au sgestellten L edersch eck s (L e d e r- scheck liste).
§ 5. V erfah ren m il Ledersch eck s.
(1) Inhaber v o n Lederschecks haben deren laufende Nummern und d ie Nummern der L ed ersch eckbiich er so aufzuzeichnen, daB je d erze it ersichtlich ist, von w em der Lederscheck ubernommen und an w en er w eiterg eg eb en wurde.
(2) Inhaber von Lederschecks haben iib er die nicht an Lieferan ten w eitergeg eb en en Lederschecks beson
dere Listen zu fiihren, dn d ie d ie vereinnahm ten L e d er- schecks laufend, getrennt nach Kontingentstragern und nach der A r t des Led ers oder d e r sonst g elieferten W a re einzutragen sind. Sie haben die Lederschecks und diese Listen jew eils ibis zum 5. T a g e jedes M onats an d ie g e maB § 4 A b s. 1 f) bezeich n ete S telle abzusenden und der Reichsstelle fiir Led erw irtsch aft gleich zeitig eine Durch- schrift d ieser Listen zu iibersenden.
(3) K on tingentstrager und K ontingentsbetrieb e haben die Lederschecks nach Nummern geord n et und die in den Lederscheckbuchern befindlichen Lederschecklisten ausgefiillt -und zusam m engezahlt mit einer nach L e d e r - scheckbuchnummem geordn eten Aufstellung bis zum 15. T age jedes M onats an d ie R eich sstelle fiir L e d e r wirtschaft zu iibersenden.
§ 6. E rganzcnde Bestimmungen.
(1) D ie R eich sstelle fiir L ed erw irtsch a ft erlafit die zur Erganzung und Durchfiihrung d iese r Anordnung e r
forderlichen Bestimmungen.
(2) Sie kann bestimmen, daB A b g a b e und Bezug anderer ais d e r in § 1 genannten W aren den V orschriften dieser Anordnung unterliegen.
§ 7. Ausnahmen.
D ie R eich sstelle fiir L ederw irtsch aft kann im E in ze l
fall eine abw eichende Regelung treffen.
§ 8. Straibestim m ungen.
§ 9. O stgebiete.
Diese Anordnung g ilt auch fiir d ie eingegliederten O stgebiete.
§ 10. In kraittreten .
D ie R eich sstelle fiir L ed erw irtsch a ft bestimm t fur die einzelnen V e ra rb eite r- oder Verbrauchergruppen so
w ie deren Lieferan ten den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Anordnung durch Bekanntmachung im „Deutschen R eich sanzeiger und PreuBischen S taatsan zeiger". Inso
w eit treten gleich zeitig die Anordnungen 55 (B eschlag
nahme und Verarbeitungsanweisungen) vom 3, Sep tem ber 1939 und 57 (A u ftra g e der W ehrm acht — A enderung der Anordnung 55) vom 29, Septem ber 1939 jew eils auBer K ra ft.
B e w irts c h a ftu n g von C h ro m , M a n g a n , M o ly b d a n , T ita n und W o lfr a m .
Zu der kiirzlich vorgenommenen Aenderung der Zustandigkeit von Reichsstellen (vgl. S. 217) gibt die Reichsstelle fiir M etalle bekannt:
A u f Grund der 15. Bekanntmachung uber die A e n d e rung der Zustandigkeit von R eich sstellen vom 27. 3.
1940 sind am 1, 4. 1940 die M e ta lle Chrom, Mangan, M olybdan, Titan und W o lfra m aus der Zustandigkeit der R eich sstelle fiir M e ta lle in die Zustandigkeit der R eich sstelle fur Eisen und Stahl uberfiihrt worden. D a
mit scheiden die M etallklassengruppen V , XI, X II, X V I und X V II I grundsatzlich aus dem B ereich der B ew irt- schaftungsmaBnahmen der R eich sstelle fur M e ta lle aus.
D ie V erpflichtu ng zur Lagerb u chf iihrung und Bestands- meldung nach den Bestimmungen der Anordnung 27 a kom mt fiir diese M e ta lle in W e g fa ll. Ebenso gelten fiir sie nicht mehr die Bestimmungen sonstiger Anordnungen der R eich sstelle fiir M etalle, sow eit sie sich nach ihrer Fassung auf sam tliche M etallklassen gemaB § 1 der A n ordnung 27 a beziehen.
Eine Ausnahm e hiervon bilden lediglich die V erbots- anordnungen (Verw en du ngsverbote). B ei ihren Um - stellungsmaBnahmen ist die R eich sstelle fur M e ta lle mit Zustimmung des H errn Reichswirtschaftsm inisters mehr- fach iiber den Rahmen ihrer form ellen Zustandigkeit hinausgegangen. D ie Verbotsanordnungen erstrecken sich vielfa ch auch auf M e ta lle in Form en, die sonst der B ew irtschaftung durch die R eich sstelle fiir M e ta lle nicht unterliegen. D ie A enderung der Zustandigkeit auf Grund der fiinfzehnten Bekanntmachung vom 27. 3. 1940 beriihrt demgemaB dic UmstellungsmaBnahmen und V er- botsanordnungen nicht, So bleiben insbesondere die V er- chrom ungsverbote uneingeschrankt bestehen.
S o w eit fiir die genannten M e ta lle die bisherige B e zeichnung nach M etallklassen beibeh alten wird, ist dies auf die F rage der Zustandigkeit ohne EinfluB.
B e w irts c h a ftu n g von K o k s o fe n g ra p h it u nd R e to rfe n k o h le .
A m 29. 4. d. J. trat die Anordnung
6
der Reichsstelle fiir Kohle
vom 26. 4. 1940 in Kraft, unter gleichzeitiger AuBerkraftsetzung der Anordnungen Nr. 1, 1 a und 1 b,
Nach der neuen Anordnung ist derjenige, der K o k e reien oder G asw erke betreibt, w ie bisher (1938, S. 964) verp flich tet, den Koksofengraph it und d ie R etorten koh le, die b ei der K oh led estillation entstehen, zu sammeln;
diese R oh stoffe diirfen nur an zugelassene H an dler oder an das Gaskokssyndikat abgegeben w erden. N eu ist die Bestimmung, daB K oksofengraph it und R etorten k oh le nur zur H erstellung solcher kiinstlichen K oh lefab rik ate y erw e n d e t w erd en diirfen, die die R eich sstelle durch Bekanntmachung im „R eich sa n ze ig e r" naher bezeichnet.
In einer am 30, 4. 1940 yeroffen tlich ten Bekanntmachung
der R eich sstelle sind kunstliche K oh lefab rik ate im Sinne der obigen Bestim m ung folgen de Erzeugnisse:
S ch e in w erfer- und Beleuchtungskohlen, amorphe S tah lelektroden , B ugelkohlen (S ch le ifk o n ta k te), KohlebGrsten, M ikrop honk ohlen, M em branę, Schw eiflkoh len , H eizstabe, K o h le ro h re, K obleschiffch en, Kuppe- lungsringc ffir d ie S ch aitgerate vo n K raftw a ge n und Dichtungsringe fiir Turbinen-
In derselben Num m er des „R eich sa n zeig ers" w erden d ie zum H andel m it K oksofen gra ph it und R etorten k oh le zugelassenen H an dler bekanntgegeben,
B ezug von G ro D g la s g e fa lie n .
D ie im „R eichsan zeiger" vom 30. 4. 1940 ver- offentlichte Anordnung V 36 der Reichsstelle liir W aren verschiedener A r t (Bezug von GroBglas- gefaBen) vom 30. 4. 1940 bestimmt:
§ 1. BegriHsbestim m ung.
U n ter diese Anordnung fallen alle EnghalsgefaBe ans G las (insbesondere Glasballons, Demijohns) m it einem Nenninhalt von 5 L ite m nnd mehr.
§ 2. Bczagsgenehm igung.
(1) EnghalsgefaBe durfen beim H ersteller nur mit Genehmigung der R eich sstelle fiir W a re n verschied ener A r t bezogen werden.
(2) D ie Genehm igung kann unter Bedingungen und A u flagen erteilt werden.
§ 3. Ausnahmebestimmung.
D ie R eich sstelle fiir W a ren verschiedener A r t kann Ausnahmen von den V orschriften des § 2 zulassen.
§ 4. Siraibestim m ung.
§ 5. In krafttreten.
D iese Anordnung tritt am 6. 5. 1940 in K ra ft,
B e w irts c h a ftu n g von C h em ieerzeug nissen im P r o t e k to r a t .
Im „A m tsblatt des Protektorats Bohmen und M ah ren " vom 6. 4. 1940 ist die Kundmachung Nr. 71 (Chem. 17) des Ministers fiir Industrie, Handel und G ew erbe vom 5, 4, 1940 yeroffentlicht, durch die folgende Abanderungen an den A nlagen 1— 3 der Kundmachung Nr, 46 (Chem. 8) (vgl, S. 66) yo rg e
nommen worden sind:
D er A n la ge 1, die die W a re n enthalt, d ie ohne b e sondere Verbrauchsgenehm igung bis zu 10% der vo r- handenen V o r r a te ve ra rb eite t w erd.in durfen, sind hin- zugefiigt w orden:
D rogen, Gallussaure. Lanolin, Platinverbin dungen (unter gleich- ze itig e r Streichung in d e r A n la g e 2); Verbindungen von Iridiura, Osmium, Palladium , Rhodium und Ruthenium.
In der A n la g e 1 w ird gestrichen hinter B ien en
wachs:
,,bet W achsb leich en, H an d lem und g ew erb lich en V e ra rb e ite rn ” . D e r A n la g e 2, die die W a ren enthalt, fur die eine m onatliche Yerbrauchsgenehm igung erfo rd erlich ist, w e r den hinzugefiigt:
Antajje 3),
’ ybdanver- bung der
N ic k elsa lze), Phosphorverbin dun gen, sonstige, Phtbalsaureester (Pala- tin o le) und W oifram verbin du ngen.
In der A n la g e 3, die die W a re n enthalt, fur die gegen iib er der U eberw ach ungsstelle Chem ie eine M elde- pflich t fur d ie E rzeu ger besteht, w ird gestrichen:
Schwerspat.
D ie Sicherstellung von Jod und Jodverbindungen auf Grund der Kundmachung Nr. 46 (Chem. 8) w ird auf d ie b ei D rogerien und anderen Einzelhandelsgeschaften yorhandenen B estande ausgedehnt. DemgemaB mussen a lle D rogerien und anderen E inzelhandelsgeschafte ihre B estande an Jod und Jodverbindungen einschlieBlich Jodtinktur sofort b ei der U eberw achungsstelle beim M inisterium fiir Industrie, H an del und G e w erb e an- melden.
Y e rw en d u n g s b e s c h ra n k u n g f u r O e le und F e tte im P r o t e k to r a t .
A m 12. A p ril 1940 ist die Kundmachung Nr. 66 (Ind. F. 4) des Industrie- und Handelsministers iiber die Beschrankung der Verwendung von pflanzlichen und tierischen Oelen und Fetten aller A r t sowie uber die rationelle Ausnutzung von olhaltigem Aus- putz in K ra ft getreten.
Danach durfen pflanzliche und tierisch e O ele und F e tte a ller A r t sow ie deren F ettsauren (auch synthe
tische), G lycerin, Firnisse und Standóle zur Herstellung von Linoleum und linoleum ahnlichen Erzeugnissen, be- druckten W ollfilzp a p pen , W achstuch a ller A r t, Linkrusta u. a., L ack leder, O eltap eten und K erzen nicht verwen- d et werden. Ausnahmen von diesen Bestimmungen kann iib e r d ie r a t io n e lle A u s n u tz u n g v o n o lh a ltig e m A u s - fuhrauftrage vorliegen .
O elh altiger A usputz (W ollfa sern , die in den W e b e reien und Spinnereien anfallen) ist zu sammeln und Ex- traktion sbetrieben zw eck s Riickgew innung des Oels zu zu iibergeben. Ein V erk au f des ólh altigen Ausputzes ohne vorh erige E xtraktion ist verboten .
Des w eiteren ist am 12. A p ril 1940 die Kund
machung Nr. 63 (Ind. F. 2) des Industrie- und Han
delsministers iiber die Verwendung von pflanzlichen und tierischen Oelen und Fetten und deren Fett
sauren sow ie von Firnissen, Standolen und Tallol zur Herstellung von Kitten, Anstrichm itteln und Druckfarben in K ra ft getreten,
Danach muB K itt mindestens 14% und darf hoch
stens 15% B indem ittel enthalten, die nur zu 70% aus vorgenannten R oh stoffen bestehen durfen, O ele und 61- haltige A n strich m ittel a ller A r t durfen zum Anstrich von neuem und bisher nicht gestrichenem Mauerwerk, Stein, Putz und Zem ent nicht y erw en d et w erden . M auer
w erk, Stein, Putz und Zem ent, d ie bereits mit Emul- sions- od er K alkfarben gestrichen waren, durfen nur noch m it A n strichen versehen w erden, deren Oelgehalt, bezogen auf die streich fertige F arb ę einschlieBlich Farb- korper, 15 G ew ich tsprozen t nicht iibersteigt, W eiter durfen Druckfarben fiir O ffset- und Buchdruck hochstens 40 und lithographischer Firnis hochstens 85 G ew ichts
prozent von den aufgezahlten R oh stoffen enthalten, f2552)
Kriegswirtschaftliche MaBnahmen im Ausland.
U eber neue kriegswirtschaftliche MaBnahmen im Ausland sind in letzter Z eit in der Auslands- presse nachstehende Einzelheiten m itgeteilt worden:
G r o O b r i t a n n i e n .
D ie Unterbrechung der britischen W irtsch aftsb ezie- hungen zu den nordeuropaischen und baltischen Landern, die insbesondere eine Verscharfung der englischen V e r- sorgungslage fiir Erze, H o lz und P a p ier verursacht hat, hat eine neue R eih e von MaBnahmen ausgelost, die d ie Versorgung der englischen W irtsch aft auf diesen beson
ders gefahrdeten G ebieten sicherstellen sollen (vgl. auch S. 250). So ist u. a. in der englischen Presse fiir die nachsten M on ate eine Eisensam m elaktion angekundigt worden, d e r in erster L in ie die G itterzaune in London zum O pfer fallen w erden . D er im mer starker fiihlbar
w erden de M angel an H o lz hat — ebenfalls nach eng
lischen M eldungen — eine Beschleunigung der Abhol- zung der sehr sparlichen englischen W aldbestan de zur F olgę. D e r Raubbau, der je tzt in d ieser Hinsicht in GroBbritannien getrieb en wird, soli einen U m fang er
reich t haben, w ie es bisher in der englischen Geschichte noch niemals zu verzeichn en war. In der gleich en Rich- tung verlau fen d ie Bestrebungen zu verstarktem Einsatz des A ltp ap iers, um d ie Verknappung zu m ildern, die durch die Einstellung der A n lieferu n gen von P a p ier und Papierroh stoffen aus N ordeu ropa entstanden ist, Das Beschaffungsministerium hat alle G em einden aufgefor- dert, Altpapiersam m lungen durchzufiihren.
W ie der Ernahrungsminister v o r einigen T agen b e
kanntgegeben hat, ist auch in G lucose eine starkę Ver- knappung eingetreten, so daB damit zu rechnen ist, daB
10. M ai 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 19 — 293
Glucose fiir industrielle Z w e c k e vom 1, 6. d. J. ab ra- tioniert wird.
Der britische AuBenhandel hat sich im 1. Quartal 1940 w eite r verschlechtert. D ie Einfuhr w urde mit 308 Mili. £ b e w e rte t und lag damit um 90 M ili. £ uber dem Yorjahresstand. D ie Ausfuhr einheim ischer Erzeugnisse yerzeichnet dem gegeniiber m it 120 M ili. £ nur einen Zu- wachs um 0,8 M ili. £. D ie W iederausfu hr y errin gerte sich um 4,6 auf 9,7 M ili. £. D e r EinfuhriiberschuB errech- net sich hieraus fiir das erste V iertelja h r 1940 zu 179 Mili. £ gegen 85,6 M ili. £ im V orjah r. E r hat sich damit also mehr ais y erd op p elt. B eriicksich tigt man die im Vergleich zum V orjah r ein getreten e Preissteigerung, so ergibt sich, daB die Ausfuhr mengenmaBig erheblich unter dem Stande des V orjah res gelegen hat.
Die neuen Verordnungen uber die K o n tro lle der E in
fuhr von A rzneim itteln, Schw efel, P yriten und Phospha- ten [ygl. S. 275) bestim m en u. a., daB folgen de A r z n e i
mittel nur noch auf Grund besonderer Einfuhrbew illi- gungen eingefiihrt w erden durfen:
Chemische zusam m engesetzto m cdizinischc Prap arate fur inncr- liche o d er auBerliche Anw en du n g o d e r zur Verh£ltung von njensch- lichen o d er tierischen K ran kh eiten ; A n tig en e , A n tito x in e , T o xin e, Seren und V a ccin e; gebrau ch sfertige m edizinische S to ffe tierischen Ursprungs; Catgut fu r chirurgische Z w e c k e .
Die zw eite der erw ahnten Verordnungen macht die Einfuhr folgen der Erzeugnisse von einer E in fu h rbew illi
gung abhangig:
S c h w e f e le r z : S c h w e f e l in j e d e r F o r m s o w o h l r o h a is a u c h b c - arbeitet; ausgebrauchte Gasreinigungsm asse; M ischungen, d ie mehr ais 80 G ew ich ts-% reinen S ch w efel enthalten; P y r ite a lle r A r t ; rainc- ralische K alkphosphate.
Das Beschaffungsministerium b e zw e c k t mit letzte re r Verordnung, den H au ptteil des Bedarfs an diesen E r zeugnissen aufzukaufen und d ie V erteilu n g sicherzu- stellen.
W e ite r e neue MaBnahmen der R egierung b etreffen die Forderung der Ausfuhr. W ie vom Staatssekrctar fiir den AuBenhandel im Unterhaus m itgeteilt wurde, soli der Hóchstbetrag der Ausfuhrkreditgarantien, von eini
gen Ausnahmen abgesehen, von bisher 75% auf 90% des Fakturenwerts der Ausfuhrw aren erhoht w erden . A u B er
dem soli durch eine neue K lausel auch das Risiko des Krieges oder d e r m ilitarischen Besetzung des Bestim - mungslandes g ed cck t w erden .
D ie angekiindigte Bildung von Ausfuhrraten zur Forderung der Ausfuhr (vgl. S. 250) ist fiir yerschieden e Industriezweige durchgefuhrt worden. Nach einer Presse- meldung sind bisher folgen de Ausfuhrrate fiir d ie A u s fuhr chemischer Erzeugnisse entstanden:
1. L ea th e r C loth, Im itatio n Leath er, and T a b le O ilcloth E ip o r t Group (Ledertuch, K u n stleder und W achstu ch ); 2. Pain t. C o lo u r and Yarnish Manufacturers* E x p o rt G rou o (T roc k e n - und NaOfarben so w ie Lacke); 3. Ru bber Industry E x p o rt G roup (K autschukwaren); 4. Soaps
< ^.rouP (S e ife n );'5. Ph arm aceutical E x p o rt G roup (A rz n e im itte l);
6. P rop rietary R em edies E x p o rt G roup (S p ezialitaten ).
Von d er Kunstseideindustrie ist die bevorsteh en d e Griindung eines Ausfuhrrates angekiindigt worden. W e i
ter haben fiihrende Kunstseidefirm en bekanntgegeben, daB sie auBer Staatsauftragen keine A u ftra g e fiir L ie ferungen nach dcm 31. 7. 1940 mehr annehmen. Ausfuhr- auftrage fiir Lieferu n gen bis zum 31. 8, 1940 sollen noch gebucht werden.
M it W irku ng vom 18. 3. 1940 ist die Ausfuhr von N ichteisenm etallen und ihren Legierungen sow ie von Cadmium und Cadmiumsulfid, A eth ylm orrh uat, Natrium - morrhuat und schw eren S tein kohlen teerolen von einer Erlaubnis abhangig gem acht w orden. D ie gleich e A n ord- nung, jedoch unter Beschrankung der Ausfuhr nach euro
paischen Lan dem , ist .fiir den E xp ort von Andalusit, Kyanit, F ibrolith, Sillim anit und Zirkon in K ra ft gesetzt worden. D ie Ausfuhr von Graphit und Am m onium chlorid nach auBereuropaischen Lan dern ist freigegeben worden.
N ie d e r la n d e .
Das R. V . O. Kunstm est D istributie Bureau hat m it
geteilt, daB die Verbraucher vom 1. 5. 1940 ab die erste Zuweisung von Phosphor- und K alid iingem itteln fiir das Dungejahr 1940— 1941 erhalten konnen. F alls die Zu- fuhr anhalt, wurden w e ite r e Zuweisungen yorgenom m en werden. D ie G u ltigk eit der im letzten Dungejahr aus- gegebenen Bezugscheine ist fur Phosphor- und K ali- diingem ittel sow ie fiir M ischdunger bis zum 31, 5, und
fiir Stickstoffdiin gem ittel bis zum 30. 6. 1940 yerlan gert worden.
D ie allgem eine F reistellung von dem V erbot, feste B renn stoffe zu yerkaufen oder zu liefern, ist von dem Reichskohlenburo fiir Steinkohlen, Steinkohlenbriketts, Koks, Braunkohle, Braunkohlenbriketts und Petroleum - koks iiber den 1. 5. 1940 hinaus nicht yerlan gert worden.
B efreiung auf yorlau fig unbestimmte Z eit ist an GroB- und K leinhandler unter bestim m ten Bedingungen erteilt worden. F iir sonstige fe s le B renn stoffe b leibt die a ll
gem eine F reistellung w e ite r in K ra ft.
D ie B efreiung von dem V erb o t, Verban dm ittel zu yerkau fen und zu liefern, ist bis zum 31. 5. 1940 mit der M aBgabe y erlan gert worden, daB im laufenden M onat hochstens ein Sechstel der im ersten H albjahr 1939 um- g esetzten M engen yerkau ft od er g e lie fe rt w erden darf.
W ie aus Erklarungen des W irtschaflsm inisters her
yorgeht, w ird daran gedacht, die bestehenden Einfuhr- beschrankungen scharfer durchzufuhren.
B elgien *
Laut V erordnung vom 27. 4. 1940 durfen mit W ir kung vom 6. 5. 1940 nachstehende Erzeugnisse nur noch mit einer Sondergenehm igung ausgefuhrt w erden :
t Ph osph ork u pfer und Phosphorzinn (Pos. 337 des belgischen Z o ll
tarifs); Zin nosyd (P os. 409); K autschukgew ebe d er Pos. 586 c 2; pla- stisehe Massen auf d e r Grundlage von C ellu lose (C e llu loid , V iscose usw.) (Pos. 1173).
F r a n k r e ic h .
Durch ein im „Jou rn al O ffic ie l" vom 2. 5. 1940 v e r- offentlich tes G esetz ist die W ahrungskontrolle y e r scharft worden. D ic neuen Bestimmungen sollen vor allem bew irken, daB franzosische Guthaben im Ausland in h och w ertige D evisen k o n yertiert und ais solche dann dcm Wahrungsfonds zur Verfugung g estellt w erden. A u f Grund eines w eiteren D ek re ‘.s ist fiir die m eisten Lan der, mit denen Fran kreich Handelsbeziehungen unter- halt, je eine „G en era ld irek tion fiir Auslandsm issionen"
geschaffen worden, die den Z w e ck hat, alle in den be- treffen den L&ndern bestehenden franzósischen Einkaufs- missionen zu leiten und zu kon trollieren.
M it W irku ng vom 3 4. 1940 wurden die H ersteller von Tetra ch lork oh len stoff erm achtigt, d ie Preise um 78 Fr. je 100 kg zu erhohen. Da die Versorgung mit Zucker unzureichend ist, ist die Verw en dung von kiinst- lichen Siiflstoffen ais Zusatz zu yerschiedenen G etran- ken, die bisher y erb oten war, gestattet w orden,
D ie V erw ertu n g von N ebenprodukten und A b fa ll- stoffen aller A r t besch aftigt immer mehr die franzo- sischen Behorden, D ie Regierung hat bereits angeordnet, daB sam tliche yerw ertb aren Industrieabfalle angem eldet w erden. In den K o k ereien und Gasanstalten sollen yor allem S ch w efel und sch w efelh altige Gase gew onnen w e r
den. W e ite r e V orsch riften b etreffen d ie R egenerierun g yon Schm ierolen, fliich tigen Losungsm itteln, Benzol, F etten usw.
S c h w e d e n .
D ie Industrieabteilung in der Reichskom m ission fur w irtschaftiiche W eh rb ereitsch a ft ist ais eine besondere A bteilu n g, die Kriegsindustrieabteilung, in die staatliche Industriekomm ission ein geglied ert worden. Sie hat die A u fgab e, die M aterialbeschaffung der W ehrm acht inner
halb der schwedischen Industrie zu yerm itteln.
M it W irku ng vom 22. 4. 1940 sind die V o rra te an rohem und gebleichtem od er gekochtem Leinol, auch in fester Form, beschlagnahmt worden. D er Verkau f fiir den B edarf der Industrie und des H an ow erks darf bis zum 15. 5. nur in M engen, die hochstens 2 % der B ezuge im Jahre 1939 betragen, erfolgen. Farben- und Firnis- fabriken usw. durfen bis zum 15, 5, 1940 hochstens 2%
ihres Verbrauchs im Jahre 1939 yerarbeiten,
A m 24. 4. 1940 ist fern er die Beschlagnahme aller Schm ierm ittel y erfiig t worden, B etro ffen w erden hier- von h elle und dunkle m ineralische Schm ierole, fern er Transform atorol, Paraffin, Vaseline, auch kunstliche, Maschinen- und W agenschm iere, Schm ierole und Schm ierm ittel, Mischungen von fettem O el und M in era l
o l darstellend, sow ie gebrauchte Schm ierole dieser A r t in M engen von 200 1 an. A u fgenom m en sind Bestande fiir den Eigenyerbrauch, V o rra te der A p o th e k er od er Partien, fiir die die Ausfuhrlizenz b ereits b e w illig t w o r-
den ist. In besonderen F allen kann die Erlaubnis zum Verkau f der beschlagnahm ten W a re b e w illig t w erden.
F iir eine R eih e bestim m ter V erw en d u n gszw ecke konnen begrenzte M engen ohne B ew illigu n g abgegeben werden.
D ie L is tę der W a ren , zu deren Einfuhr seit dem 27, 3. 1940 eine L ize n z erfo rd erlich ist, enthalt auBer den auf S. 233 aufgefuhrten W a re n noch folgen de chem i
sche Erzeugnisse (in Klam m ern die P ositionen des schw e
dischen Z olltarifs):
LakriŁze, n icht zu K o n fitiiren geho rig (125); photographische F ilm c, nicht en tw ic k e lt, andere ais K in efilm e (aus 227); kiinstliche Błumen usw., nicht zu P o s. 1130 geh orig (640 und 641); E delsteine, uneingefaflt, auch kiinstliche (aus 725); Kautschukballe, andere ais T en n isb a lle (aus 1128).
D a n e m a r k .
Durch eine Bekanntmachung des Handelsm inisteri- ums ist es verb oten worden, fiir eine W a re ohne Zu
stimmung des P reisk on trollrates einen hóheren Preis ais den am 8. 4. 1940 gelten den zu ford em . D ie Zuriick- haltung von W aren, die zum Z w e c k e des Verkau fs ein- gekauft oder h ergestellt w orden sind, ist ebenfalls y e r boten, wenn dies zw eck s Erlangung hóherer P reise ais der zugelassenen geschieht. N ich t gestattet ist fern er der E rw erb von W a ren in gróBeren ais den iiblichen M engen. Diese Bestimmungen beziehen sich nicht auf den E rw erb von Auslandsw aren durch G e w erb e trei- bende, wenn der E rw erb direkt aus dem Ausland e r folgt oder die W a re im A u ftra g e des b etreffen d en ein- gefiihrt w orden ist.
A u f Grund einer am 12. 4, 1940 in K ra ft getretenen Verordnung, die bis Ende O k tob er 1940 b efristet ist, kann der M inister fiir Handel, Industrie und Seefahrt Ausnahmen von den in den Patent-, W arenm uster- und W a ren zeich en gesetzen festgesetzten Fristen gestatten.
Fiir den H andel m it Brenndlen sind am 12. 4. 1940 neue Beschrankungen in K ra ft getreten. Danach diirfen Im porteure und andere G ew erb etreiben de, die Brennole (Gasol, Solarol, D ieselo l usw.) w eiterverkau fen , nur noch die H a lfte der im 1. Quartal 1940 zugelassenen M engen verkau fen oder auslicfern.
S ch w e iz.
U e b e r das neue System der AuBenhandelskontrolle, zu dessen Errichtung sich die Sch w eiz in den mit G roB britannien und Fran kreich abgeschlossenen Kriegshan- delsvertragcn ve rp flich tet hat, sind jetzt die E inzelheiten bekannt gew orden. Danach diirfen Einfuhrbewilligungen grundsatzlich nur an Firm en erteilt werden, die M itg lie- der eines kriegsw irtschaftlichen Syndikats sind, sow eit iiir die Durchfiihrung der U eberwachung ein Syndikat zustandig ist. D ie Syndikate haben die B ew illigungen stets zu erteilen, wenn der Im porteur sich den vom S yn
dikat mit Zustimmung oder auf W eisung des V olk sw irt- schaftsdepartem ents auferlegten Bedingungen unterzieht.
Besonders genannt ist d ie A b g a b e einer Verw endungs- verpflichtung, die von den Syndikaten zu genehm igen ist, sofern sie den vom V olksw irtschaftsdepartem ent auf- gestellten Bedingungen entspricht. Ist fiir das Erzeugnis kein Syndikat zustandig, so iibernimmt die Z en tralstelle fiir die U eberw achung der Ein- und Ausfuhr die Funk- tionen des Syndikats. D ie unter V erw en dungsverpflich - tung eingefuhrten W aren diirfen im Iniand in umreran- dertem Zustand nur dann w eitergeg eb en werden, wenn der K au fer dem V erk au fer gegeniiber dic von diesem eingegangenen Verpflichtu ngen iibernimmt.
D ie L istę der einfuhrbewilligungspflichtigen W a ren umfafit u. a. B rotgetreide, Obst, K olonialw aren, Haute und F elle, T e xtilroh stoffe, Oelsaaten, Kautschuk, Gum- men und Harze, M in eralole, E rze und M e ta lle sow ie die folgenden chemischen Erzeugnisse (Bezeichnung stich- w o rta rtig; in K lam m ern die Positionen des Z olltarifs):
K aselab (aus 149); C h iłes alp eter (163 a i); and erer S alp cter (163 a j); Am m onsulfat und n. b. g, rohe Am m on salze (163 b ); Knochen- mehl, Knochenasche (165); aufgeschlossene Dungem ittel, Superphos
phat (169); Baum w ollw atte, chemisch rein (345); Kunstseideabfalle (434 b ); Z e llw o lle , geschnitten o d er ungeschnitten (434 c ); Kautschuk und Guttapercha, rein o d er gem ischt, ohne G e w e b e - o d er M e ta ll
ein lage: B lo ck e usw. (516), Bander, S treifen usw. (517), Schlauche, R ohren (518); mit G e w e b e - o d er M eta llein la g e: P latten , R in ge usw.
(521), Scnlauche, Rohren (522), T reib rie m en (523); gum m ierte Tu cher fur technische Z w ec k e (525); gum m ierte S to ffe fiir W agen decken usw.
(526); Kautschuk und Guttapercha, aufgetragcn auf G e w e b e usw.
(528); Ferrochrom , roh (aus 710 b ); T erp en tin o l (995); B leisu pcro xyd (aus 1005); Phosphor (1029— 1030); K u p fe rv itrio l und sog. Fu n givore
(1014); N e lk en -, L a v e n d e lo l usw. (1052); K astan ien h olzex trak t (1055 a);
andere G e rb s to ffe x tra k te (1055 b ); G lyc erin , roh (1056 a), raffiniert, nicht d es tillie rt (1056 b), anderes (1056 c ); Phosgen (aus 1059); Stein- ko h le n teerd eriva te und H ilfs s to ffe zur A n ilin fa rb en fab rik a tion (1065 a);
Casein (1072 a); chem ische Farben, trocken : Rufl usw. (1103); Lein- und M ohnSl, gekocht, diinnfltissig (1114); P a ra ffin und Ceresin, rein, u nverarb eitet (1129); V aselin e (1130); S tearin (1134); Wachslichter, Baum kerzchen usw. (1135); K erzen a lle r A r t , n, b. g. (1136); Seifen, gew oh n lich e: in B lo ck en usw., Scheuerseifen (1141 a und b ); andere S eifen a lle r A r t usw. (1142).
F iir d ie Erteilung der Einfuhrbewilligungen isl im allgem einen das S ch w eizerische Chem ie-Syndikat, Bem, zustandig. D ie B ew illigun gen fiir d ie Einfuhr von Baum- w ollw atte, K unstseideabfallen oind Z e llw o lle werden durch das S ch w eizerische T extil-S yn d ik a t, Zurich, erteilt, Das K riegsw irtsch aftlich e Syndikat fiir Haute, Leder, Schuhe und Kautschuk (Genossenschaft „H alsk a"), Bern, ist fiir Kautschuk- und G uttaperchaw aren der Pos. 516, 521 und 523 sow ie fiir G erb s to ffex tra k te zustandig.. Die B ew illigungen iii r die Einfuhr von Kaselab, Diingemitteln, von sonstigen Kautschuk- und G uttaperchaw aren sowie fiir Casein w erd en durch die Sek tion fiir Ein- und Aus
fuhr des eidg. Volksw irtschaftsdepartem ents, Bern, aus
gegeben. D ie Einfuhr von F errochrom w ird durch das Sch w eizerische Syndikat d e r Eisen- und Metallbranche, Bern, bew irtsch aftet,
S o w eit fiir d ie Einfuhr anderer nicht genannter W a ren gemaB besonderen friiher ergangenen Vorschriften ebenfalls eine B ew illigung erforderlich ist, bleiben diese unberiihrt. F iir diese W a ren sind die Einfuhrgesuche in der bisher vorgeschrieben en W e is e einzureichen,
S o w eit die Sektion fiir E in- und Ausfuhr des Volks- w irtschaftsdepartem ents fiir d ie Erteilung von Einfuhr
bew illigu ngen zustandig ist, w erden von ihr fiir die Er
teilung von B ew illigungen folgen d e G ebiihren erhoben (in Fr. je dz br.):
Kaselab (1,5); C h iłesalp eter (0,1); anderer S alp cter (0,1); Knochen- m ehl, Knochenasche (0,05); Kautschuk und Guttapercha, ohne Ge- w e b e - o d e r M eta llein la g e: B ander, S treifen usw. (5,0), Schlauche, Rohren (2,0); m it G e w e b e - o d e r M eta llein la g e: Laufm antel und Schlauche (3,0); gum m ierte T u ch er fiir technische Z w e c k e usw. (2,0).
S o w eit es sich bei den einfuhrbewilligungspflichtigen W aren um Erzeugnisse handelt, fiir d ie b ereits nach friiheren Erlassen eine B ew illigung erford erlich war, w er
den d ie im G eb iih ren tarif vom 26 7. 1937 festgesetzten Gebiihren w e ite r erhoben (vgl. 1937, S. 725). D ie Min- destgebiihr betra gt 1 Fr. fiir jed e B ew illigung. Fur die Verlangerung einer B ew illigung ist nur eine Kanzlei- gebiihr in H oh e von 1— 5 Fr. zu entrichten; fiir nicht oder nicht vollstan dig ausgenutzte B ew illigungen wird die entrichtete Gebuhr nach A b la u f der Giiltigkeitsdauer zuriickerstattet unter A b zu g eines d e r ausgenutzten Wa- renm enge entsprechenden B etrages sow ie abziiglich einer Kanzleigebtihr von 10% des zuriickerstatteten Betrages, die mindestens 1 Fr. und hochstens 10 Fr. je Bewilligung betragt. Bei V orliegen besonderer w ich tiger Grunde konnen die G ebiihren allgem ein oder im E in zelfall her- abgesetzt oder erlassen werden.
S o w eit die kriegsw irtsch aftlich en Syndikate mit der Erteilung von Einfuhrbewilligungen betraut w orden sind, konnen diese gleich falls zur Deckung ihrer Unkosten Gebiihren erheben.
S o w eit Einfuhrbewilligungen nicht schon auf Grund der bisherigen V orschriften erforderlich waren, ist die B ew illigun gspflich t mit W irkung vom 6. 5. 1940 in Kraft getreten. D ie Iiir die Ausfuhr vorgeschrieben e Ursprungs- bescheinigung muB vom gleich en T a g e an beigebracht werden.
R u m a n ie n .
Fur die Z eit vom 1. 4. 1940 bis zum 31. 3. 1941 ist eine auBerordentliche Steu er in H ohe von 2% einge
fiihrt worden, die fur Z w eck e der Landesverteidigung bestimm t ist. D ie Steuer w ird vom Preis a ller verkauften oder dem Verbrauch zugefiihrten W a ren erhoben, also auch b ei Einfuhr- und Ausfuhrgeschaften. M it dem gleichen Datum sind die Stem pelgebiihren um 20% er- hóht w orden. F ern er haben sam tliche Handelsfirmen fiir die im Jahre 1939 erzielten „auB erordentlich en" Ge- winne eine Steuer von 10 bis 12% zu bezahlen. D ie aus dieser ,,Kriegsgew innsteu er“ erzielten E rtrage sollen gleichfalls der Finanzierung der Riistungsausgaben dienen,
Nach Anordnung des Erdolkom m issariats konnen E rd ó lraffin erien nur mit besonderer Genehm igung ver-
10. Mai 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 19 — 295
kauft oder verm ietet w erden . A u ch die Stillegung, V e r- gróBerung oder ahnliche Mafinahmen unterliegen der Genehmigungspflicht.
V e r e in ig t e S ta a te n .
Zu den Verhandlungen zw ischen dem am erikanischen Staatsministerium und den V e rtre te rn der W estm achte iiber die F reigabe deutscher W a ren (vgl. S. 276) hat sich die Deutsche H andelskam m er in den V erein igten Staa
ten in dem Sinne geauBert, dafi das Ergebnis ais posi- tiver zu w erten sei, ais die Erklarung auBerlich erkennen lasse. Praktisch sei die F reig a b e aller deutschen W aren
erreicht, die in neutralen H afen lagern, sow ie auch der deutschen W aren, die v o r dem 27. 11. 1939 b estellt und v o r A b la u f des Jahres 1939 bezahlt w orden seien. F e r ner sei die F reigab e aller kiinftigen amerikanischen Be- stellungen deutscher W aren, die in anderen Landern nicht erhaltlich seien, zugesichert worden. B ei den in den V erein igten Staaten nicht erhaltlichen W aren, die nur aus Deutschland bezogen w erden konnten, durfen die beantragten M engen hochstens dcm B edarf von zw ei bis drei M onaten entsprechen. Es lagen allerdings noch kein e A n gaben daruber vor, w elch e W arengattungen ais b lock ad efrei angesehen w erden . (2G18)
Holz- und Harzdestillation in RuBland.
D ie Entwicklung der HolzverkohIung sow ie der Harzdestillation in der UdSSR. fiel in die Jahre nach dem W eltk riege. D ie Zeitschrift „Ljesso- chimitscheskaja Prom yschlennostj" befaBt sich in einem A rtik el, der aus der Feder eines M itgliedes der Hauptverwaltung der holzchemischen Industrie stammt, mit den Aussichten dieses Industriezweiges.
Wahrend der Z eit des ersten und zw eiten Planjahr- fiinfts wurden u. a. die groBen Holzverkohlungs- kombinate Aschinski und Ssjawski erbaut und in Betrieb genommen. Vollstandig neu wurde die E r
zeugung von Kolophonium und Terpentinol organi- siert. In B etrieb genommen wurde eine Fabrik fiir synthetischen Kam pfer, A llein wahrend des zw eiten Planjahrfunfts hat der Produktionsumfang der F a briken, die der Hauptverwaltung der holzchemi
schen Industrie „G law ljefich im " unterstellt sind, um 234% zugenommen,
Nichtsdestoweniger halt dieser Industriezweig nicht Schritt mit dem allgemeinen Entwicklungs- tempo der sowjetrussischen Volkswirtscha£t. Er ist infolgedessen nicht in der Lage, den wachsenden Bedarf an den einzelnen H olz- und Harzdestillaten zu befriedigen. Zu Beginn des dritten Planjahrfunfts konnte der Bedarf an Essigsaure nur zu 55%, an K o lophonium zu 64%, an Form aldehyd zu 62%, an A c e - taten zu 68% gedeckt -werden. Auch im V ergleich zu anderen Industrielandern hat die Produktion noch einen recht geringen Umfang. A u f den K o p f der Bevolkerung werden in der Sowjet-Union z, B. nur 0,06 kg Essigsaure erzeugt gegen 0,62 kg in den Vereinigten Staaten, an Kolophonium 0,3 kg gegen 1,74 kg in U S A . Aus diesen Angaben errechnet sich fiir Essigsaure eine Gesamtproduktion in der G ro
Benordnung von 10 000 t. Fiir das Jahr 1938 w ird die Erzeugung von Essigsaure auf Grundlage der H olz- verkohlung mit 8000 t beziffert; an Kolophonium sollen 56 000 t, an Terpentinol 12 000 t hergestellt worden sein.
Der dritte Fiinfjahresplan sieht eine bedeutende Entwicklung der H olz- und Harzdestillations- industrie vor. Bisher sei zu w enig in dieser Hin- sicht getan worden. Verschiedene Neubauten ziehen sich schon seit Jahren hin, So ist z. B, mit der Errichtung des Kirischski-Kombinats 1929 begonnen worden, der Fabrik LO SO D 1932.
Auch in technischer Hinsicht sei der Industrie
zweig riickstandig. Es sei zw ar eine ganze Reihe interessanter Produktionsverfahren in Laboratorien ausgearbeitet worden, die Ueberpriifung in halb- fabrikmaBigem MaBstabe stieB jedoch bisher auf Schwierigkeiten, nicht zuletzt deshalb, w eil es an Anlagen zur Vornahme solcher Versuche fehlte.
Laut Vorschrift der staatlichen Plankommission muB die Erzeugung yon Essigsaure im Laufe des dritten Planjahrfunfts um 6500 t steigen. Nach dem Plan der Hauptverwaltung der holzchemischen In
dustrie sollen von dieser Steigerung 4800 t oder
74% auf das Graukalkverfahren entfallen, 1000 t oder 14% auf das Extraktionsverfahren und 700 t oder 12% auf die M ethode der direktfin Absorption der Essigsaure.
A u f diese W e is e gehe die Steigerung der Essigsaure- produktion hauptsachlich auf Rechnung des Graukalk- verfahrens, das in technischer Hinsicht am riickstandig- sten und in w irtsch aftlich er Hinsicht am teuersten sei.
D er durchschnittliche Einstandspreis fiir technische 80% ige Essigsaure betrug unter Anwendung des Grau- kalkverfahrens im Jahre 1938 2882 Rbl. jc t, wahrend Extraktionssaure auf dcm Aschiń ski-K om binat sich auf 1512 Rbl. stellte.
Das E xtraktionsverfahren hat jed och insofern einen groBen Nachteil, ais die A pparatu r sehr k om pliziert ist und in grofieren M engen Buntm etalle, insbesondere K u p fer und Silber, erfordert. Infolgedessen ergeben sich hohe K osten beim Bau von Verkohlungsanlagen nach dem Extraktionsverfahren, und zw a r bis zu 20 000 Rbl.
je t Jahreskapazitat an Essigsaure. Man w urde also die ungeheuerliche Summę von 130 M ili. R bl. fiir K ap ital- investitionen benotigen, w o llte man die vorgeschrieben e M ehrerzeugung von 6500 t auf das E xtraktionsvcrfahren allein abstellen.
G raukalk w ird z. Z. nach einem industriell appro- bierten V erfah ren in Nadeschdinsk gewonnen. D ie zur Organisation einer P roduktion nach dem G raukalkver- fahren erforderlich en K apitalin vestitionen belaufen sich, unter Einrechnung der Ausgaben zur V erarbeitun g des Graukalks, auf 2000— 3000 Rbl. jc t Essigsaure. D ie E r
hohung der Jahreskapazitat fiir Essigsaure um 6500 t m it H ilfe dieses Verfahrens w iird e also 19,5 M ili. Rbl.
K apitalin vestitionen erfordern. Im Lau fe des dritten Planjahrfunfts w erden zw e i derartige A n lagen errichtet und in B etrieb gesetzt werden, und zw ar im Zusammen
hang m it der N ow okolinsk i-H olzkoh legew in nu n g in der Stadt S serow m it einer K apazitat von 6500 t Graukalk und im Zusammenhang mit der Tschussowski zentralen H olzkohlgew innung mit einer Leistungsfahigkeit von 3500 t.
Es sei hierbei jedoch im A u g e zu behalten, daB die Gewinnung von Essigsaure iiber den Graukalk an sich unwirtschaftlich ist und insbesondere groBe Mengen Schw efelsaure und Dam pf erfordert. Es sei deshalb nótig, ein technisches V erfah ren zu finden, w elch es sowohl geringe K apitaiin vestitionen e rfo rd ert ais auch im B e trieb b illig ist. Ein solches Verfah ren stelle die M ethode d er direkten A b sorp tion der Essigsaure aus dem Dam pf- Gas-Gem isch der H olzvcrkohlu ng dar nach dem Schema, das von dem Lenin grader holzchem ischen Forschungs- institut ausgearbeitet wurde. D ie laufenden Unkosten sind m it rund 1000 Rbl. je t Essigsaure berechnet w o r den, wahrend zur Errichtung der A n lagen 2000 bis 3000 Rbl. je t jahrlicher Leistungsfahigkeit erfo rd er
lich seien. B edau erlicherw eise ist dieses Verfah ren jedoch noch nicht unter industriellen Bedingungen iiber- priift worden. Es kom mt daher fiir die Projektieru n g groBerer A n lagen noch nicht in Frage. D er dritte Fiinf- jahresplan sieht den Bau einer Gasgeneratorenstation b e i der Iw akinski-H olzverkohlun gsfabrik vor, die nach dem V erfah ren der direkten A b sorp tion arbeiten soli.
A u ch auf dem Aschinski-Kom binat soli eine derartige A n la g e errichtet werden.
D ie Erzeugung von H o l z k o h l e e rfo lgt bisher in der Hauptsache nach prim itiven Yerfahren, w o b e i die ge-