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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 12

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

W IR T S C H A F T S G R U P P E C H E M IS C H E INDUSTRIE N A C H R i C H T E N - A U S G A B E

63. J a h rg a n g BERLIN, 22. M A R Z 1940 N r. 12 — 177

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Metallreserve aus freiwilligen Spenden.

I n Millionen deutscher Haushaltungen, in hundert- tauscndcn von Betrieben gibt es zahlreiche entbehr- lidie Gegenstande aus Kupfer, Bronze, Messing, Zinn, Blei oder Nickel. Fiir die Volksgemeinschaft sind diese Dinge nutzlos, solange sie in verstreutem Einzelbesitz sich befinden. Ais gesammelte Reserye aber sind sie fiir die Reichsverteidigung von grofiem Wert. Generalfeld- marschall Goring hat darum in einem Aufruf vom 14. 3.

die Anregung gegcben, alle diese Metallgegenstande in freiwilliger Spende dem Fiihrer ais Geburtsta^sgabe dar- zubringen. Diese Geburtstagsgabe ist gleidizeitig die beste Antwort auf die Spekulation der Feinde, dafi ein- zelne kriegswiditige Metalle in Deutschland knapp wer­

den konnten, weil sie nicht in ausreichender Menge aus heimischen Erzen gewonnen werden. Der Generalfeld- marschall wies bei der Bekanntgabe seines Aufrufes darauf hin, dafi auch das an Rohstoffen reiche England und Frankreich Metalle aller A rt aus den Haushalten sammelt. Deutschland hat seit Jahren mit der Móglich- keit gerechnet, dafi die Erz- und Metallzufuhr vom Weltmarkt einmal abgesdmitten werden konnte, und hat von allen kriegswiditigen Metallen sidi Vorrate angelegt.

Diese sind weit grofier, ais man draufien glaubt und es unseren Feinden lieb ist. Trotzdem sollen auch die in den Haushalten und Betrieben noch vorhandenen un- siditbaren Reserven an Metallen erfafit werden. Sie sol­

len ais grofie nationale Reserve angelegt werden, auf die jederzeit zuriickgegriffen werden kann. Die Er- fassung soli aber ais freiwillige Spende, ais ein Opfer erfolgen. Sie soli zugleich einen Beweis erbringen fiir dic Grofie der Opferbereitschaft, zu der das deutsche Volk fahig ist.

Audi im Weltkrieg sind bereits Metallsammlungen veranstaltet worden. Sie haben ein sehr grofies Ergeb- nis gehabt. Vererbte Gegenstande aus altem Hausrat friiherer Zeiten, die sehr viel gediegenes Metali enthiel- ten, sind dadurdi sdion erfafit worden. Trotzdem gibt es noch zahlreiche Gegenstande, an die damals nicht gedadit wurde oder die inzwischen wieder neu beschafft worden sind. In den technischen Industriebetrieben sind alle verfiigbaren Mengen von Altmetall sdion in den letzten Jahren immer wieder neuer Verwendung zu- gefiihrt worden. Es handelt sidi diesmal auch weniger um eine Schrotterfassung, sondern im wesentlidien um eine Erfassung von Gebrauchs- und Ausriistungsgegen- stiinden. Von diesen sind in den Verwaltungen und kaufmannisdien Biiros vielleidit mehr anzutreffen, ais in den Herstellungsbetrieben selbst. Eine Reihe von Beispielen sind in den Sammlungsriditlinien enthalten, die auf der folgenden Seite abgedruckt sind. Es gibt aber noch weit mehr Moglichkeiten, ais dort aufgezahlt werden. Der Haupterfolg der Sammlung wird gerade davon abhangen, wie sehr sich jeder einzelne den K o p f zerbridit, wo iiberall er nodi entbehrliche Metallgegen­

stande entdecken kann. W ir haben eine Rundfrage bei verschiedenen Betrieben angestellt und sind dabei zu einigen Ergebnissen gekommen, die hier mitgeteilt wer­

den sollen, damit sie ais Anregung fiir ahnlidi gelagerte Fiille dienen.

Eine chemische Verkaufsvereinigung hat vor vielen Jahren einmal an ihre Gesdiaftsfreunde einen kleinen Gegcnstand aus Bronze verteilt, der ais Briefbesdiwerer

gedadit war. Diese Vereinigung wird jetzt ihre Ge­

sdiaftsfreunde, von denen sie weifi, dafi der Gegen- stand bei ihnen nodi in Benutzung ist, auffordern, dieses Bronzestiick ohne Riicksidit auf seinen kiinstlerischen W ert der Metallspende zum Opfer zu bringen. Sie stellt gleichzeitig in Aussicht, dafi sie nadi dem Kriege fiir Ersatz besorgt sein wird.

Ein anderer diemisdier Betrieb hat seit Jahrzehnten eine umfangreidie Werbeabteilung. Diese Abteilung hat immer wieder neue Druckstocke anfertigen lassen, um die Inscrate mit Abbildungen zu beleben und um bei eyentuellen Textveroffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften Bilder zur Verfiigung stellen zu konnen.

A lle diese Drudtstocke wurden selbstverstandlich ais Be- leg aufbewahrt. Sie befinden sidi in einem besonderen Raum und haben mittlerweile ein Gewidit von einigen Tonnen erreicht. Ganz friiher bestand die Unterlage der Druckstocke vielfadi nodi aus Blei und der eigent- lidie Druckstock aus einer Kupferplatte. Spater ist H olz an die Stelle des Bleies getreten. Jetzt wird sidi die Firma entschliefien, alle diese in langen Jahren auf- gehobenen Druckstocke der Metallspende zu opfern.

Ein anderer Betrieb hat in seiner umfangreidien kaufmannisdien Verwaltung, die gleichfalls seit vielen Jahrzehnten besteht, noch eine Reihe alter Budierregale zur Unterbringung von Registratur- und Archivmappen sowie von Fadiliteratur. Diese Budierregale haben ver- stellbare Boden und diese Boden ruhen auf kleinen Messingstiitzen, die in yerschiedene, wiederum mit Messing ausgeschlagene Oeffnungen hineinpassen. Der Betrieb geht nun daran, die Messingstiitzen durdi lackierte gufieiserne Stiitzen zu ersetzen oder einfach Holzleisten an ihrer Stelle anzubringen. Das Gewidit einer einzigen Messingstiitze betragt 9 g. Ein einzelnes Biidierregal enthielt 720 g Messing, die schwerer zu entfernenden Messingbudisen nicht mitgeredmet. Viele Kilogramm Kupfer werden auf diese Weise allein in diesem einen Betrieb gesammelt.

A lle Metallsammlungen, die bisher durchgefiihrt wurden, erstrecken sidi im wesentlidien auf Dinge, deren W ert nidit sehr weit vom Metallwert entfernt war. Bei dieser freiwilligen Spende jedoch kommen zum erstenmal audi Dinge in Betracht, deren Hauptwert in der Verformung und Verarbeitung liegt. Dieser Um- stand erhoht den W ert der Spende und macht sie zu einem wirklidien Opfer. Kiinstlerische und historische W erte allerdings sollen nidit durdi ein soldies Opfer zerstort werden. Bei den meisten Dingen, die jetzt der Metallsammlung zugefiihrt werden, handelt es sich aber keineswcgs um Gegenstande von grofiem kiinstlerisdien Wert.

Der Leiter der Reichswirtsdiaftskammer, Prasident Pietzsch, hat zur Metallsammlung in den Betrieben einen Aufruf erlassen, in dem es heifit:

„Ich forderc alle deutschen Betriebsfiihrer auf, diejenigen Gegenstande der Metallsammlung zuzu- fiihren, die entbehrlich oder ersetzbar sind. Ich halte es fiir eine nationale P flid it aller Betriebsfiihrer, sidi mit ihrer ganzen Person dafiir einzusetzen, dafi die gewerbliche Wirtschaft bei dieser Spende zum Ge- burtstag des Fiihrers in der vordersten Linie steht.“

(1822)

(2)

178 — N r . 12 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE 22. M a r z 1940

Richtlinien zur Durchfuhrung der Metallsammlung der deutschen Wirtschaft.

m i < i . T~>n i n n ł l ł e ł i r l J r n o n H ł i ł l S -

I. B e r e i e h d e r S a m m l u n g .

D

Ie Sammlung w ird durdigefiihrt in allen Gebauden und Raumen, die nicht unmittelbar der gewerbhchen Erzeu- gung, Bearbeitung, Lagerung, dem Umschlag oder der Be- forderung von Gutern dienen, einschliefihdi der dazugeho- rieen Nebenbauten und unbebauten Grundstiickstcile. Der Sammlung unterliegen daher insbesondere Vcrwaltungs- gebaude, Biirohauser und -raume, die der Bewirtung und Jie- herbergung dienen.

II. Z u er fa ss e n de M e ł a l l e . Z u sammeln sind:

a) Gegenstande aus K u pfer, MessinJ, Tom bak, RotguB, B ron ze, N łck el. N etisilb er (A lp a k a ), B le i und Zmn.

b) Gegenstande, deren H auptbeslandteile aus den em ah n te n M e ­ tal fen bestehen; Bestan dteilc aus anderen S toffcn (H o lz, Olas o d er dgl.) sind nach M ó glich k eit v o r der A b liefe ru n g zu ent-

Nicht zu sammeln sind Gegenstande aus Edelmetallen, Leichtmetalien, Zink oder Eisen; iedoch ist erwiinsdit, daij bei Gelegenheit dieser Sammlung gleichzeitig Altmatenai und entbehrliche Gegenstande aus Leichtmetalien, Zm k oder bisen, getrennt erfaftt und dem Altmetallhandel oder Schrotthandel zugefuhrt werden.

III. Z u er fa ss e n de Ge ge n st a nd e .

D e r Sammlung sollen alle entbehrlichen Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstande unterliegen. Entbehrlich sjf}d a“ e Gegenstande, deren Abgabe oder Ersatz die Leistungsfahigkeit des Betriebes nidit becintrachtigt. Der Sammlung unterliegen nicht die yorhandenen Warenbestande der gewerbhdien Be-

triebe. ,

Unter Gebraudis- und Ausstattungsgegenstanden werden z. B. Hilfsmittel fur buro- und verwaltungsmaGige Tatigketc, Gegenstande zur Ausstattung von Gebauden und Raumen und Gegenstande fur personlidien Gebraudi oder Haushalts- gebrauch verstanden.

Es fallen also darunter: _

a) a lle losen Gegenstande, w ic z . B. A schcn bechcr, Tsschautsatzc, Zicrstuckc, Bronzen, Wandschrauck, Kanncn und Kessel,

T a b letts, EB- und T rin k g e ra te so w ie alle entbehrhclicn Haus- haltsjjc^enstande aus den genannten M etallen ;

b) alle G ejen sta n d e, so w eit sie ohne Inanspruchnahmc des Hand- w erk s ausgebaut w erden konnen und nicht ersetzt z u w erden brauchen, w ic z. B. Turschild er, -beschla<<e und -lcistcn , Haken und Konsolcn , G itter, T o r c und G elan der Fifiuren, W ap pen und R elie fs, V erk leid u n gen , W an d- und Tu rp latten ; c) alle nur m it Inanspruchnahme des H andwerks auszubauenden

Gegenstande, so w eit fur sie kein E rsatz n otw cn dig ist.

Ausgenommen von der Sammlung sind Gegenstande von besonderem ktinstlerischen und historiśchen W ert.

IV. D u r c h fu h r u n g d e r S a m m l u n g .

In jedem Betrieb ist der Betriebsfuhrer fur die D urdi- fuhrung der Sammlung verantwortlich. E r entscheidet allein, welche Gegenstande der Sammlung zugefuhrt werden. Dci Betriebsobmann unterstutzt den Betriebsfuhrer bei der Durch­

fuhrung der Sammlung.

V . F rislen fUr die S a m m l u n g und A b l i e f e r u n g .

Die Sammlung w ird in der Zeit vom 26. 3. biszu m 6. 4.

d. J. durdigefuhrt. D ie gesammelten Gegenstande sind inner- halb dieser Zeit an die von den Gemeinden bezeichneten Sammelstellen abzuliefern. Bei der Ablieferung ist darauf hinzuweisen, dafi sie durch einen gewerblidien Betrieb er- folgt und in die Listę B der Sammelstelle einzutragen ist.

Y o r der Ablieferung grofierer Mengen setzen sidi die Be- triebe vorher zweckmaftig mit der Sammelstelle in V er- bindung.

Fur die unter I I I c genannten Gegenstande gilt nidit die Frist bis zum 6. A pril, da der Ausbau unter Umstanden langere Zeit in Ansprudi nimmt. Diese Gegenstande kon­

nen also auch noch spater an die Sammelstellen der G e­

meinden abgeliefert werden.

V I . E m p f a n g s u r k u n d e und K o s ł e n .

Die Sammelstelle der Gemeinde handigt iiber jede A b ­ lieferung eine Urkunde aus mit der Angabe des Ablicfercrs und (au f Wunsch) des abgelieferten Gesamtgewidites.

D ie Kosten des Antransportes zu den Sammelstellen

tragt der abliefernde Betrieb. (1821)

Kriegswirtschaftliche Anordnungen fur die chemische Industrie Deutschlands.

V e r w e n d u n g s v e r b o t f i i r M i n e r a l o l .

I m „Reichsanzeiger" vom 16.3.1940 ist die

A n o rd ­ nung Nr.

33

der Reichsstelle liir M ineralol

vom 16. 3, 1940 veroffentlicht worden. D ie Anordnung enthalt Verwendungsverbote fur M ineralo le und ist am Tage nach ih rer Verkiindung in K ra ft getreten.

Sie gilt auch fur die eingegliederten Ostgebiete.

U . a. w ird folgendes bestimmt:

§ 1. M in eralole aller A r t diirfcn nicht ais Staub- bindem ittel bei der Kunstdiingcrfabrikation vcrw en d et werden.

§ 2. M in eralole aller A r t diirfen nicht zur H erstel- lung von FuBbodenpflcgem ittcln v erw en det werden.

” § 3. (1) W e r M ineralole bisher zu Z w eck en ver- w endet hat, zu denen sie nach § § 1 und 2 nicht mehr y erw en d et w erden diirfen, hat die bei ihm oder auf seine Rechnung lagernden V orrate an den betreffenden M ine- ralolsorten unter genauer Bezeichnung der M engen und der Verpackung unverzuglich der Reichsstelle fiir M in e ­ ralol zu melden.

(2) H at der nach A b satz 1 M eldep flich tige die von der M eldep flich t betroftenen M ineralolsorten auch zu anderen Z w eck en verw en det, so hat er gleichw ohl die gesamten Bestande der Reichsstelle fur M in eralol zu m elden und dabei anzugeben, w elche M engen und Sorten

er im Jahre 1938 zu den yerschiedenen im einzelnen an- zufiihrenden Z w eck en tatsachlich gebraucht und w e lc h « M engen er zu diesem Z w eck zur Z eit m onatlich benotigt.

§ 4. D ie nach § 3 M eldep flich tigen sind auf V e r- langen der R eich sstelle fur M in eralol verpflich tet, d ie von ihnen gem eldeten V o rra te ganz od er teilw eise an Unternehmungen abzugeben, die ihnen von der R «ich s- stelle fiir M in eralol bezeich net werden.

§ 5. D ie R eich sstelle fiir M in era lol kann in beson- deren F allen Ausnahmen von dieser Anordnung zulassen.

D ie Ausnahmegenehmigung kann an Bedingungen und A u flagen gekntipft und je d erze it w iderrufen werden.

B c w i r t s c h a f t s s f e l l e f u r M e t a l l e i m General-

g o u v e r n e m e n t .

A uf Grund einer Verordnung vom 28. 2. 1940 ist m it Sitz in K ra k a u eine Bewirtschaftsstelle fiir M e ta lle im Generalgouvernem ent errichtet worden.

D er B ew irtschaftung unterliegen Aluminium, Antim on, B lei, Cadmium, Chrom, Calcium, K obalt, Kupfer, M agne- sium, Mangan, M olybdan, N ickel, Quecksilber, Titan, Vanadium, ‘ W olfram , Zink und Zinn sow ie Erzeugnisse

aus diesen M etallen. (1748)

D

Kriegswirtschaftliche MaBnahmen

i m

Ausland.

ie ausliindische Presse berichtet uber die folgen- den neuen kriegswirtschaftlichen MaBnahmen:

G r o O b r i t a n n i e n .

Zur Steigerung der E rtrage in d e r Landw irtschaft hat der britische Landw irtschaftsm inister die Diinge- m ittelhandler ermachtigt, ihren Abnehm ern bis zu 75%

der jedem Kunden im Jahre 1938 gelieferten M engen

kalihaltiger D ungem ittel an S telle von bisher 50% zu liefern. W ie es "heiGt, sollen die V o rra te an Kalisalzen zugenommen haben. D ie zusatzlichen M engen sollen hauptsachlich zum A n bau von K a rto ffe ln und Zucker- riiben verw andt werden.

V on d e r starken Zuckerverknappung ist je tzt auch die pharmazeutische Industrie b etroffen worden. D ie Regierung hat die An w eisung gegeben, b e i d e r Y e rw e n -

(3)

22. M arz 1940

DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 12 — 179

dung von Zucker zur H erstellung m edizinischer Erzeu g- nisse mit groBter Sparsam keit vorzugehen. Bisher seien vom Z uckerkontrollam t fur die H erstellung m edizinischer Praparate im .Ja h re 1940 100% des V orkriegsbed arfs zu- gesichert w orden; eine Erhohung dieser Zuteilungen konne jedoch nicht vorgenom m en werden, obgleich der groBe Um fang der E rkaltungskrankheiten in den letzten Monaten einen starken Verbrauch zuckerhaltiger A r z - neim ittel her.vorgerufen hat und die Bestande an der- artigen A rzn eim ittcln hierdurch bcdeutend verrin gert worden sind.

M it N o rw e gen -und Danem ark sind Kriegshandelsab- kommen abgeschlossen worden. Das am 11. 3. mit N o r ­ wegen abgeschlossene A bkom m en soli dazu dienen, „d en englisch-norwegischen Handel, sow eit es die Verhaltnisse der K rieg szeit erlauben, in norm alem Um fang aufrecht zu erh alten ". Zur U eberw achung des gegenseitigen W a renverkeh rs ist ein gem einsam er standiger AusschuB eingesetzt worden. D ie Bezahlung der brilischen B eziige aus N orw egen erfo lgt auf besondere Pfundkonten der norwegischen Banken, d ie diese bei Lon d on er Banken anlegen. N orw egischerseits diirfen diese Sonderkonten nur zur Bezahlung von W a ren b eziigen aus dem Britischen Reich benutzt w erden. Das am 12. 3. mit Danem ark a b ­ geschlossene A bkom m en soli ahnlich sein und gleichfalls die Einsetzung eines gemeinsamen stiindigen Ausschusses vorsehen. In beiden F allen ist d er AbschluB der V er- trage erst nach m onatelanger Verhandlungsdauer m oglich gewesen.

Durch eine Verordnung des Handelsam ts ist die Einfuhr von Alum inium und Legieru ngen m it mehr ais 50 G ew ichtsprozent Aluminium in Form von Blechen, Staben, Scheiben, Profilenr Róhren, Folien, K om ern , Bruch, A ltm e ta ll usw. mit W irkung vom 1. 2. d. J. v er- boten und von einer besonderen B ew illigu n g abhangig gemacht worden.

Zur Forderung der Ausfuhr sind fur verschiedene Industriegruppen Ausfuhrausschiisse geb ild et worden, darunter ein AusschuB fur Kautschuk und Kautschuk- waren.

Fur Zinn sollen nach einer Am sterdam er M eldung keine B ew illigungen mehr iiir d ie Ausfuhr nach euro- paischen Landern, von geringen Ausnahmen abgesehen, erteilt werden. B egriindet w ird diese Ausnahme damit, daB der B ed a rf dieser L an der ged eck t sei. N ach iiber- seeischen Lan dern sollen Ausfuhrbew illigungen ohne Beschrankung erteilt werden.

N i e d e r f a n d e .

D ie L istę der zw angsbew irtschafteten W a ren ist durch Stein kohlen teerpech erganzt worden.

Das Reichsbiiro fiir Kautschuk hat alle Firmen, von dereń Fahrzeugbestand mehr ais ein F iin ftel auf K ra ft- fahrzeuge entfallt, aufgefordert, sich b ei dem Reichsbiiro eintragen zu lassen.

F r a n k r e i c h .

A is neue V erteilu ngsgesel!schaft wurde das „G rou - pement d'Im portation et de R epa rtition du Brom Li- quide" gebildet. A n d e r Griindung der neuen S telle waren die G esellschaften Kuhlmann, Rhóne-Poulenc, Potasses et Produits Chimiąues, K a li Sainte-Therese, Etablissements Roąues, Pech in ey und die Soc. Commer- ciale des Potasses d 'A lsa ce beteiligt. F e m e r wurde mit dem S itz in Paris das „G roupem en t de R ćpartition de Spath-Fluor" gegriindet, das sich mit dcm Ankauf, der Einfuhr, Ausfuhr und V erteilu n g von FluBspat befassen wird. Im Verw altungsrat sind u. a. v ertreten : Pechiney, Ugine, Cie. G en erale M in iżre et des Bauxites, Union des Consommateurs de Produits M etallurgiques et In- dustriels, Schneider et Cie.

Estland.

V erm ogen jed er A r t von Auslandern und im Ausland wohnenden estlandischen Staatsangehorigen ist unter offcntliche K on tro lle g estellt worden. U eb er die Ertrage

•darf nur so w eit v e rfiig t werden, ais das zur Erhaltung des Verm ógens bzw. zur Fortfiihrung von B etrieben er- forderlich ist.

Durch Verordnung vom 1. 3, 1940 ist die Einfuhr- kon trolle w e ite r verscharft worden. W ahrend bisher etw a die H a lfte a ller Einfuhrwaren ohne Genehmigung ein- gefuhrt w erd en konnte, ist die K o n tro lle jetzt auf eine

groBe Zahl anderer W aren, u. a. Spiritus, Erdólprodukte, Farben und Lack e, K orperpflegem ittel, Kunstseide und Schleifsteine, ausgedehnt worden.

L e t t l a n d .

Duroh Verordnung vom 29. 2. 1940 ist die gesam te Ausfuhr der K o n tro lle des Handels- und Industrie- ministeriums unterstellt worden. M it Ausnahme von Lieferu n gen mit einem W e r t von 2000 L a t und darunter ist in jedem F ali die Genehm igung des K au fvertrages durch die AuBenhandelsabteilung des Ministeriums er- forderlich.

G r i e c h e n la n d .

A u f Anordnung des W irtschaftsm inisters miissen d ie Handelskam mern genaue Aufstellungen iiber die Einfuhr von Industrierohstoffen in den beiden letzten Jahren ausarbeiten. Danach hat jeder Im porteur eine Erklarung iiber die von ihm in den Jahren 1938 und 1939 getatigten Einfuhren, geordn et nach W aren, M engen und Landern, abzugeben. A is Industrierohstoffe im Sinne dieser V e r- ordnung gelten 61 Produkte, unter denen sich u. a. A n - timon, Ńatrium salze, G lycerin, Schw efelkohlenstoff, athe- rische O ele, Farben, plastische Massen, Cellulose, Zinn, Kupfer, N ick e l und Alum inium befinden.

Ił a il e n .

D er K orporationsm inister hat A n fang des laufenden Jahres angeordnet, daB K upfersulfat fiir landw irtschaft- liche Z w eck e im Um fang von 70% der durchschnittlichen m onatlichen Absatzm engen im Januar der drei vorh er- gehenden J-ahre g e lie fe rt w erden kann. Eine friihere Verordnung, durch die die Lieferu n g von K upfersulfat an die Lan dw irtschaft verb oten w orden war, w ird dadurch aufgehoben. Fur den A b sa tz von Kupfersulfat zu indu- striellen Z w ecken ist eine Genehmigung des Industrie- verbandes erforderlich.

Zur E rleichterung der Einfuhr sind die Z ollam ter kiirzlich erm achtigt worden, die Geltungsdauer der Ein- fuhrlizenzen fiir W a ren aus auBereuropaischen Landern zu verlan gem , wenn die W a re in folge Behinderung der Einfuhr durch die britisch-franzosische Seehandelskon- trolle nicht rech tzeitig eingefiihrt w erden konnte.

C a n a d a .

Nach Zeitungsmeldungen fiihrt die Canadische R e- gierung einen L izen zzw an g fiir die W arenausfuhr nach allen neutralen Landern Europas ein mit Ausnahme von Irland, Portugal und der T iirk e i (vgl. a. S. 67).

S i e r r a Leone.

M it W irkung vom 23. 11. 1939 ist die Ausfuhr von K op a l aus Sierra L eon e verb oten worden.

Iłalienisch O st a fr i k a .

Durch ein im Januar d. J. yeroffen tlich tes D ek ret des G eneralgouverneurs ist die Ausfuhr von Oelen, T e x til- erzeugnissen und zahlreichen anderen lebensw ichtigen W a re n verboten worden.

K e n y a , U g a n d a und T o n g a n y i k a .

N ach einer im N ovem b er 1939 erlassenen V ero rd - nung ist die gesamte- W areneinfuhr nach den genannten drei G eb ieten bew illigungspflichtig. Ausgenom m en hier- von sind W aren, die w ied e r ausgefiihrt werden, Durch- fuhrwaren, M uster und Postsendungen.

F iir Uganda ist auBerdem ein allgemednes W a ren - ausfuhrverbot erlassen worden.

S a n si b or .

Durch eine im N ovem b er 1939 veró ffen tlich te V e r- ordnung ist fur alle Einfuhrwaren die Einfuhrbewilligungs- pflicht eingefiihrt worden. Ausgenom m en hiervon sind W aren fiir die Regierung, W a ren aus den bcnachbarten G ebieten, W a re n fiir die W iederausfuhr, M uster usw.

D ie R eih e der ausfuhrverbotenen W a ren ist durch G e- wiirznelken, N elk en ó l und K o p ra erganzt worden.

C y p e rn .

A m 22. 1. d.

J.

sind zw e i Verordnungen iib er Ein- fuhrbeschrankungen erlassen worden. Durch die erste Verordnung w ird d ie L istę der W aren, dereń Einfuhr aus allen L an dem auBerhalb des Britischen Reichs (m it Ausnahm « von Canada und Neufundland) absolut v e r- boten ist, abgeandert. D ie zw eite Verordnung enthalt A M n d eru n gen der L istę der W aren, d ie auf Grund be- sonderer B ew illigungen eingefiihrt w erden konnen. (1797)

(4)

1 8 0 — N r . 12 DIF CHEMISCHE INDUSTRIE 22. M a r z 1940

Italiens Versorgung mit

S chon seit einer R eihe von Jahren ist die faschi- stische W irtsdiaftsfiihrung bemiiht, w ie auf

^ Hen anderen lebenswichtigen Gebieten so auch der Versorgung Italiens mit Brenn- und Treib-

>ffen die starkę Abhangigkeit Italiens vom Aus-

* ■ de zu verringern. Neben Nahrungsmitteln, M e- en, Textilstoffen, Cellulose, Kautschuk, fetten JT . en usw. nehmen die Brenn- und Treibstoffe im

p , men der Autarkiebestrebungen einen breiten n ein. DaB die Erfolge hinsichtlich der V er-

ng mit Brenn- und Treibstoffen hinter den in s0 ® hiedenen anderen Sektoren erzielten Erfolgen y ? , ' noch zuriickgeblieben sind, ist ausschliefilich

~!ls 1 u ngiinstigen geologischen Verhaltnissen des 5*en i zuzuschreiben, da Italien bei der V ertei- r'an. r Kohlen- und Erdólvorrate von der Natur - n rat stiefmiitterlich behandelt worden ist. Es

dahe r erklarlich, dafi Italien trotz aller Aufbau- , ■, amer noch in hohem M afie von der Versor- ar d ' H auslandischen Kohlen und M ineralólen ab- gu n & init Wenn auch bereits ein erheblich grofierer ist’ -

2

samtverbrauchs durch einheimische Er-

x e

, s ^ deckt werden kann ais in friiheren

zcu<msse &

Jahren.

ng durch Deutschland sichergestellt.

K ohlenversi5r3V ^ m a n

diese Verhaltnisse, so er- Berucksichtłg. Ueres, dafi die Ausdehnung der gibt sich auf die deutschen Kohlenver- englischen Blockade |jen auj jg jjj w ege {iber die frachtungen nach lta. ,{ j ; e italienische W irtschaft hollandischen H a fetf hatte ausiiben konnen. W ie die schwersten SchadeB ,e zugegeben worden ist, von der englischen

FnKa. ,lm

ejn Druckmittel, um handelte es sich hier bei' i ^eniiber den britischen Italien zum Nachgeben ^riten w ollten also auf Wiinschen zu zwingen. Lieferung kriegswich- diesem W ege von Italien dit? . , n crpressen. Durch tiger W aren nach Grofibri an j diese britischen das Eingreifen Deutschlands Sfo. A u f Grund einer Bestrebungen zunichte gewordeffl- ,offenen V erein- mit der italienischen Regierung gtfk Menlieferungen fcarung w ird Deutschland die -hren und auf nach Italien auf dem Landw ege durch!*. ^ Einfuhr.

diese W eise fast den gesamten italieniSA. ,n j M m , bedarf an Kohlen decken. Monathch soUlfc

d. h. 12 M ili. t jahrlich, geliefert werden.- ^ ^

D er italienische Kohlenverbrauch betrug' j ^ 1938 rund 14 M illion en t, von denen 12 M ili. t acx . _ Ausland b ezogen wurden. D ie Abhangigkeit *■ .ch lan d ist also immer noch aufierordentlich hoch, o b g f A die italienische Kohlenfórderung in den letzten Jahrev stark en tw ick elt w orden ist. Im Jahre 1934 betrug sie n a r 0,8 M ili. t. Im Jahre 1935 crfo lgte im Rahm en des Autarkieprogram m s die Grundung der A zien d a C arboni Italian i (A C A I), die praktisch das itahenische K oh len - lórderm on op ol besitzt, da sie alle bekannten V o r - kommen, vo r allem die L a g e r in Sardinien und Istrien, kon trolliert. D ie Forderung hat sich seitdem in standig aufsteigender L in ie bew egt. Sie betrug (M engen in

1000 t): 1936 1937 193S-) 1939 ')

... 726 869 1348 1930

BrTunkohte ! ! ! 1 i W 1059 873 1060

B e i diesen Zahlen ist allerdings zu berucksichtigen, daB der B renn w ert d er italienischen K oh le w e it hinter dem der deutschen und englischen K o h le zuruckbleibt.

D ie italienischen K oh len konnen also mengenmaBig den eingefiihrten K oh len nicht gleich gesetzt werden. Im

-T D ie Verschiebungen seit 1938 sind te ilw e is e dadurch bejrfln d et, daB eine bestim m te K oh len art, d ie Sulciskohle, fruher ais Braun- k o h le anj-esehcn wurde, seit 1938 aber zu den Steinkoblen gerechnet w ird . In den Jahren 1937 und 1938 betruS d.e durchschn.ttl.che Er- aeugonS von Sulciskohle schatzunfijw eise 0,2— 0,3 M ili. t.

Brenn- und Treibstoffen.

Jahre 1938, fur das ais letztes Einfuhrzahlen vorliegen, erreichten die italienischen B eziige 11,9 M ili. t gegen 12,§ M ili. t 1937 und 8,7 M ili. t 1936. D aneben wurden in den gleich en Jahren noch 218 000, 354 000 bzw.

543 000 t K ok s eingefiihrt.

F iir 1940 und dic folgenden Jahre sind w esentliche Steigerungen der italienischen Koh len forderung Y orge­

sehen. Zu diesem Z w eck ist das K ap itał der A C A I von 300 auf 600 M ili. L ir e erhoht w orden und fern er eine halbstaatliche Braunkohlengesellschaft, die A zien da Lign iti Italiane (A L I), m it dem Sitz in Rom und einem Anfangskapital von 50 M ili. L ire gegriindet worden, deren Hauptaufgaben in der Steigerung der Braun- kohlenfórderung und des A b satzes italien isch er Braun- kohlc bestehen. D ic Steinkohle ist m it W irkung vom 1. M arz ration iert worden, so daB man fiir die K riegs- ze it mit einem Ruckgang des Kohlenverbrauchs von 14 bis auf etw a 12 M ili. t jahrlich rcchnet. D ie Erzeugung von Braunkohlen, von denen die italienischen Vorkom - men schatzungsweise 500 M ili. t bergen, soli schon im laufenden Jahre auf mindestens 2,5 M ili. t erhoht w erden gegen knapp 1,1 M ili. t 1939. Daneben sollen erheb­

lich groBere M engen Stein kohle g efó rd ert werden, so daB fiir 1940 mit einer gesam ten Kohlenerzeugung von uber 5 M ili. t gerechnet wird, die aber w egen ihres geringeren H cizw ertes hóchstens 4 M ili. t auslandi- scher K oh le entsprechen. In folge d ieser Steigerung und der g lcich zeitigen Einschrankung des Verbrauchs erw artet man fiir 1940 einen Ruckgang des Einfuhrbe- darfs auf etw a 8— 9 M ili. t, zumal die Kohleneinfuhr in den letzten 4 M onaten 1939 m it 3,3 M ili, t bereits um 10% unter dem Stand des Vorjahres lag. D ie iiber den Inlandsverbrauch hinaus eingefiihrten M engen an deutscher K oh le sollen zur A n la g e von R eservebestan - den ve rw e n d et werden.

Einheim ische E rd o lv o rk o m m e n ohne B edeutung.

D ie Suche nach E rdolvorkom m en ist noch im Gange. Bisher wurden jedoch nur ganz geringe V o r- kommen in den Proyin zen Parma und Piacenza gefun­

den. Durch kiirzlich e Beschliisse des M inisterrats hat zur Intensivierung der Suche nach Erdolverkom m en die A G IP (A zien d a G en erale Italiana P e tro li) 125 M ili, L ire ZuschuB erhalten, und auch der A I P A (A zien d a Italiana P e tro li A lb an i) w urde ein neuer Fonds von 40 M ili. L ire fiir Bohrungen in A lb an ien zur Verfiigung gestellt. D ie A G I P hat neue um fangreiche Bohrungen nach Erdól auf Sizilien angestellt. T ro tzd em ist d ie Erdólgewinnung in Italien in den letzten Jahren im m er w e ite r zuruck- gegangen. D agegen konnte die Erdgasgewinnung ge- stcigert werden. D ie w ichtigsten Erdgasąuellen liegen im V a lle Padana, in A v e llin o und P oten za. Sehr b e- deutend sind die Asphaltvorkom m en, deren Inhalt auf etw a 700 M ili. t geschatzt w ird. Sie liegen v o r allem in Sizilien, den A bru zzen und Latium. K lein ere V o r- kommen, die aber einen sehr hohen Asp h altgeh alt (12%) aufweisen, befinden sich in T rien t. D ie Ausbeutung b ietet allerdings noch groBe Sch w ierigkeiten , da die Gewinnung des Asphalts aus dem G estein durch S ch w elen e rfo lg t und hierzu betrach tliche W arm e- m engen, d. h. wiederum Brennstoffe, b en otigt werden.

D ie F orderu n g dieser R oh stoffe en tw ick elte sich seit 1936 w ie fo lg t (in t):

1936 1937 1938

E r d ó l ... 16 106 14 351 13 220

■Erdgas (in 1000 m * ) ... 13 04S 15 175 17 251 A sp h altgestein ... 223 449 365 9 78 258 047 Ronbitum cn ... 716 920 857

Fur das 1. H albjahr 1939 liegen Zahlen vor fiir E rdól und fiir A sphaltgestein. Danach ging d ie F órde- rung von Erdól in diesem Zeitraum auf 5700 t gegen 6700 t in der gleichen Z eit des Voriahres und die von Asphaltgestein auf 86 000 t gegen 98 400 t zuruck.

E rzeugu ng d e r E rd ól- und A sph altdestillationen.

Der groBte T e il des italienischen Treibstoff-

verbrauches muB vorlaufig immer noch durch die

Einfuhr gedeckt werden. Obwohl aber der Treib -

(5)

22. M a rz 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 12 — 181

stoffverbrauch im letzten Jahrzehnt auch in Italien stark zugenommen hat und die Einfuhr inlolge- dessen von 1,3 M ili. t 1929 auf 2,6 M ili. t 1938 gestiegen ist, konnten die Devisenaufwendungen hierfiir im wesentlichen unyerandert gehalten w e r­

den, da die italienische Treibstoffindustrie die V er- arbeitung im eigenen Lande immer w eiter aus- gebaut hat und die Einfuhr infolgedessen immer mehr von Benzin und anderen Raffinerieerzeugnis- sen auf Rohol yerlagert werden konnte. W ahrend 1929 60 000 t Rohol und 386 000 t Benzin ein- gefuhrt wurden, ging die Benzineinfuhr 1938 auf 98 000 t zuriick, wahrend die Bezuge an Rohol auf

1,5 M ili. t gestiegen sind. Der groBte T e il der Mine- ralolbeziige kommt aus Uebersee. Im

1.

Halbjahr

1939 konnte jedoch der A n teil des Balkans, also Rumaniens und Albaniens, wenigstens auf ein V ier- tel der gesamten Mineraloleinfuhr erhoht werden.

Die italienische Gewinnung von Treibstoffen und anderen Mineralolprodukten entw ickelte sich seit 1936 w ie folgt (in t):

E rd old estillation sprodu kte:

1936 1937 1938

Benzin ... 130 399 289 375 414 683 davon aus einhcim . R oh ol . . 8 848 7 829 6 740 Lcuchtdl ... 41 140 123 890 147 135

davon aus einheim . R ohol . . 4 274 3 605 3 786

S c h m ie r & t e ... 20 795 61 301 75 420 W hite spirit ... — \ 6 803 5 469

Transform atorenol usw, . . . . 6 887 10 138 11 384

Gas- und D i e s e l o l ... 39 116 140 627 2j0 639 H eizol (Ruckstande) ... 109 903 310 366 446 235 Paraf lin ... 593 3 113 3 558 E r d ó lb itu m e n ... 45 571 81 688 75 841 Erdólkoks ... 26 619 32 337 35 929

A sp h altd cstillatlon s- and -verarbcilunjJsprodukte:

1936 1937 1938

R ohe. A s p h a l t ó l ... 2 560 2 429 1 902 Asphaltm astix und -p u lver . . . 107 887 121 138 109 495 A s p h a l t t a f e l a ... 5 834 9 375 18 289 Ralf. Bitumcn ... 159 1 294 1 445

Im 1. Halbjahr 1939 ist die Benzinerzeugung w e ite r bis auf 243 800 t gestiegen gegen 176 600 t in der gleichen Zeit des Vorjahres,

Unter den groBen italienischen M ineralólgescllschaf- ten, die alle unter M itw irku ng des Staates entstanden sind, ist an erster S telle die A N IC A zien d a N azionale Idrogenazione Com bustibile zu nennen, die 1937 durch den M on teca tin i-K on zem nach Richtlinien des Staates gegriindet wurde. Ihr K apitał ist kiirzlich von 500 auf 750 M ili. L ire erhoht worden, da sie in ihren H ydrier- werken in Bari und Liyorno, die in erster Linie der Verarbeitung des geringw ertigen albanischen Erdols dienen, demnachst 390 000 t Benzin jahrlich herstellen w ill gegeniiber 240 000 t nach dem urspriinglichen Pro- gramm. AuBerdem erzeugt die A N IC noch 60 000 t Schmierdl und 20 000 t Paraffin. Im abgelaufenen Jahre hat die Gesellschaft rund M M ili. t Ausgangsstoffe v e r- arbeitet. In le tzte r Z eit wurde auch d ic Herstellung von Flugzeugbenzin, das fast ausschlieBlich von der Lu ftw a ffe abgenommen wird, starker in A n griff genommen. Das Unternehmen soli in zehn Jahren v ó llig in Staatsbesitz iibergehen.

A n zw e ite r S telle steht die A G IP , deren Kapitał ebenfalls kiirzlich — von 300 auf 500 M ili. L ire — er­

hoht w orden ist. D ie dritto groBe G esellschaft, d ic A I P A , befindet sich im Besitz der Slaatsbahnen. N och im Jahre 1926 bestanden in Italien nur zw ei gróBere M ineralole verarbeitende W e rk e in T rie s t und Fiume. H tu te b e ­ tragt ihre Zahl etw a 20, von denen die groBten in Bari und Liyorno, w ie schon erwahnt, d e r A N iC gehoren.

Einsatz von Austauschtreibstoffen.

Immer gróBere Bedeutung gew innt auch die Frage der Deckung des Treib stoffb edarfs durch Austausch- erz-eugnisse. So soli v o r allem d ie Erzeugung von T reib - sprit gesteigert werden. D ie Spritgewinnung aus Zucker- riiben ist allerdings 1938 gegeniiber dem Vorjah r ziem lich zuriickgegangen. Sie erreichte nur 44 172 t gegen

81 870 t 1937. D agegen konnte die Erzeugung aus an­

deren Rohstoffen, hauptsachlich aus W ein und K e lie r - resten, sow ie aus Friichten, G etreid e usw. auf 18 668 t gegen 14 247 t gesteigert werden. D ie Gewinnung von M ethanol, das ebenfalls ais „nation aler" T reib stoff an- erkannt w orden ist, hat auf 6012 gegen 5497 t zugenom­

men.

Eine Entlastung des Benzinverbrauchs yerspricht man sich auch yon d e r Verw endung von Gas ais T reib - mittel. Fiir 1938 w ird eine Erzeugung yon 8 M ili. cbm Gas aus Braunkohlenhalbkoks angegeben. Im Jahre 1938 wurden fern er 4,58 M ili. cbm verdichtetes Kohlenwasser- stoffgas gewonnen gegen 996 000 bzw. 352 000 cbm in den beiden Vorjahren. Fiir Methan, das teils aus natiirlichen Vorkom men, teils aus Abw assern gewonnen wird, sollen dem gcgeniiber nur beschrankte M oglichkeiten bestehen.

Aussichtsreicher soli dagegen die Verw endung von H olz- gas sein, das v o r allem zum A n trieb yon Autobussen und Lastkraftw agen benutzt wird. B esitzer von Autobus- unternehmen w erden durch Spezialpreise und sonstige Erleichterungen angeregt, mit Holzgas betriebene Fahr- zeuge zu erw orben oder die mit Benzin betriebenen auf H olzgas umzustellen. Ein hierfiir eingesetzter AusschuB soli die Verw endung von H olzgas untersuchen und ent- wickeln.

In diesem Zusammenhang ist noch d ie B enzolgew in- nung zu erwahnen, die sich in den beiden letzten Jahren w ie folgt entw ick elte (in t):

1937 1938

70cr Benzol ... 289 173 90er B enzol ... 6842 8955 R ein b en zol ... 4193 3721

(170S)

Die Sprengstoff- und Ziindwarenindustrie der Schweiz.

D ie schweizerische Sprengstoff- und Zundwaren- industrie ist in der Lage, den groBten T e il des inlandischen Verbrauchs zu decken. Ein groBerer Einfuhrbedarf besteht nur bei Kollodium - und SchieBbaumwolle. Ein T e il der Erzeugung w ird im Ausland abgesetzt.

Di- und T rin itroto lu ol w erden von der S ch w eizcr Sprengstoff-Fabrik A.-G ., Dottiken, hergestellt, die auch andere Sprengstoffe erzeugt, W e ite r e H ersteller von Sprengstoffen sind die Soc. Suisse des Explosifs, Gamsen-Brigue, und die Sch w eizerische Sprengstoff- A .-G . Cheddite, Liestal. D ic Eidgenossdsche K riegs- m aterialyerwaltung, Bern, stellt Sch w arzpulyer und rauchloses P u lver her.

D ic Erzeugung yon Ziindhólzern in Schachteln v e r- teilt sich auf die Firm en F abriąu e d 'A llu m ettes Diamond, S. A., N yon; F rid olin Ertl, E lgg; H olzindu strie-A .-G . St. M argarethen, U n terterzen ; M o ser A.-G ., Frutigen;

Ziindw arenfabrik Kandergrund A.-G ., Kandergrund. V on der ersten sow ie v ie r w eiteren Firm en w erden auch A breiB ziin dh olzer hergestellt. A n anderen Ziindwaren w erden u. a. bengalische Feuer, F ackeln und Ziindhólzer, fern er Raketen, W underkerzen, Zundschniire sow ie Leucht- und Signalm ittel produziert.

D er AuBenhandel in Sprengstoffen und Ziindwaren hat 1939 durchweg zugenommen. D ie Einfuhr von K o llo ­ dium- und Schicfibaum woIIe stieg um 21%, d ic von Spreng- und Ziindschniiren um 1509Ó, An gaben iiber den Handel mit M unition fiir H andfeuerw affen liegen fiir 1939 nicht vor.

1938

Einfuhr 1000 Fr. t

K ollod ium - u. SchieBbaum wolle . . . 195 357 236 Dynamit u. a. S p r e n g s t o f f e ... 25 144 26 Munition fiir H andfeuerw affen . . . 24 273 Spreng- u. Z u n d s c h n flr e ... 53 418 133 F eu erw erk usw. ... ... 9 63 10 Zundhdlzer ... 18 23 20

Ausfuhr

K o llod iu m u* SchieBbaum wolle . . . 2 24 4 Dynam it u. a. S p r e n g s t o f f e ... 28 128 47 M unition fflr H andfeuerw affen . . . 448 27 668 S preng- u. Z u n d s c h n iir e ... 2 189 3 F e u e rw erk usw... 142 536 155 Zundhfilzer ... 3 12 1

1939 1000 F r.

536 157

605 59 26

30 412

322 587 2 (1569)

(6)

182 — N r . 12 DIE CHEM ISCHE IND USTRIE 22. M a r z 1940

D ie Leim - und KJebstoffindustrie der Schweiz.

D a in der Schweiz tierische Ausgangsstoffe reich- lich zur Verfiigung stehen, hat die Herstellung von Leim aller A r t sowie von Klebstoffen einen hohen Stand erreicht. D ie Produktion reicht zur Deckung des Eigenbedarfs aus; ein kleiner T e il der Erzeugung w ird ausgefiihrt.

H erg estellt w erden alle Sorten Leim . Hautleim, Knochenleim und technische G elatin e w erden von der D a e tw y le r A.-G ., Zofingen, und der A .-G . fiir Chemische Industrie G eistlich Sohne, W olhusen, produziert.

Knochenleim w ird auBerdem von der Leim - und Diinger- fabrik M arstetten, M arstetten, technische G elatin e von der G elatin efabrik W interthur, W interthur, hergestellt.

F olgen d e Firm en erzeugen Caseinleim:

Casanin A .-G ., H orw ; C o ttoferm A .-G ., H orgen; A .-G . fur Che- misehe Industrie G eistlich Sohne, W olhusen; Hóhener, H eiden; K a lt- leim lab rik Certus, B ascl; R ittm eyer, Erlen; Schirm cr, B asel; T o g o A .-G ., Romanshorn.

Pflanzenleim w ird in drei, D extrin und W eizen - starke in je zwei, K altleim in neun und A p p retu rleim in

drei B etrieben hergestellt. W e ite r w erden Buchbinder- kleister, B iiroleim und Burokleister, M alerleim und T a- p eten kleister gewonnen. In z w ó lf B etrieb en werden Kautschuklosungen fiir d ie Ausbesserung von Bereifungen erzeugt. H e rstelle r von U n iversalk leb stoffen sind fo l­

gende Firm en:

A e b i Chem ischo F ab rik Othraarsingen, Othm arsingen; B ollige r- G crb er, G ais; Leim - und D ungerfabrik M arstetten , M arstetten : Che- misches Laboratorium M e r z und B en teli, B ern -B um pliz; M ey er, B urgdorf; Plu fl-S tau fer A .-G ., O ftrin gen ; R ittm ey er, Erlen; Schir­

mer, B asei; Schn eeb erger, Neuch&tel.

D ie Ausfuhr von Leim und K lebsto ffen ist 1939 durchweg stark zuriickgegangen; auf der anderen Seite wurden gróBere M engen eingefiihrt.

1938 1939

Einluhr: t 1000 F r. t 1000 Fr.

K le b e r (Schusterpapp) . . ...111 82 181 140 T isc h ler-, M a le r- und G ip serleim . 63 83 10-4 134 G elatin e, F i s c h l e i m ... 107 332 152 440 Leim , fliissig o d er pu lv... 186 339 263 488 Fl&ssiger L e im in K leinpackungen . . 14 55 10 39

Ausfuhr:

W alzen m asse ... 43 123 22 61 K le b e r (Schusterpapp) ... 152 322 121 251 T isc h ler-, M a le r- und G ip serleim . . 547 479 356 294 G elatine, F i s c h l e i m ... 116 822 112 746 Leim , fltissig o d er p u lv ... 717 606 446 370 (1570)

RuBlands chemische Industrie im yergangenen Jahr.

I n der Moskauer Zeitung „Industrija" ist ein A r ­ tikel des Volkskommissars der chemischen In­

dustrie der Sowjet-Union Denissow yeroffentlicht, w elcher yerschiedene interessante Angaben iiber die Leistungen dieses Industriezweiges im Jahre 1939 enthalt. Die Produktion der sowjetrussischen chemischen Industrie hat hiernach gegeniiber dem Vorjahr um 12,6% zugenommen. Die durchschnitt- liche Arbeitsleistung eines Arbeiters stieg um 14%, die Lohne hoben sich im Jahresdurchschnitt um 13%.

D ie chemische Industrie hat im Berichtsjahr be- deutende E rfo lge auf dcm G eb iete d e r Erzeugung von Schwefelsaure und Salpetersaure erzielt. D ie Produktion von Kontaktsaurc erhohte sich um 29,8% gegeniiber 1938, und es wurde die Herstellung von V itrio ló l auf den Turmanlagen im fabrikmaBigen Um fange aufgenommen.

Im Zusammenhang hierm it ist der A n teil starker Saure an der Gcsamterzeugung von Schw efelsaure in d er Sow jet-U n ion auf das N iveau der w ichtigsten anderen Industrielander gestiegen. Aufgenom m en wurde auf den Turmanlagen auch dic Erzeugung yon Oleum. Auch in bezug auf die Intensivierung d e r Schwcfelsaureerzeugung konnten F ortsch ritte erzielt werden. D ie Schwefelsaure- fabrik in W in n iza hat je cbm App aratu r eine Ausbeute von 100 kg Saure erzielt. W en n dic Erfahrungen dieses W erk es auf dic iibrigen Turm systcm e im B ereich des Volkskom missars der chemischen Industrie iibertragen w erden konnten, w are es moglich, die Erzeugung von Turmsaurc zu verdoppeln.

M it E rfo lg wurde auch an d e r Intcnsiyierung der Erzeugung von Salpetersaure gearbeitet. Die auf einer A n la ge entw ickelten technischen Verbesserungen bieten d ie M oglichkeit, die Leistungsfahigkeit d er in B etrieb befindlichen W e rk e mindestens auf das l^Sfache zu steigern. D ie Versuche in dieser Richtung sind jedoch noch nicht yollstandig abgeschlossen, so daB eine w eitere Intensivierung des Produktionsverfahrens erhofft w erden kann. T ro tz der Vcrspatung der Inbetriebnahm e zusatz- lich er K apazitaten konnte die Erzeugung von S a lp eter­

saure im yergangenen Jahre um 60,2% erhoht werden.

Eine Pensionsversiclierung

ist dic zweckmSBigste Form der Altersyersor- gung von Gefolgscbaftsmitgliedem. Vcrlangcn Sie unyerbindliclie Vorachlage von der Chcmic- Penaionskassc, Berlin N\V 7, DorotheenstraBe 30

A n Stickstoffdiingem itteln wurden 17,4% m ehr gewonnen ais 1938.

Verschiedene andere Z w eige der chemischen In­

dustrie, deren Produktion groBe yolks- und w eh rw irt- schaftliche Bedeutung hat, konnten ebenfalls bedeutende Produktionserhohungen m elden. G le ich zeitig wurden einige Z w eige der chemischen Industrie neu geschaffen und eine R eih e yon Produktionsprozessen neu eingefiihrt.

In B etrieb genom men wurde ein groBes W e r k fur organische Synthesen. D ort wurde u. a. die Erzeugung von Chloryinylharzen aufgenommen. D era rtige H arze w erden auch auf anderen Unternehmungen gew onneiL Daneben wurde im v. J. die Organisation d er Herstellung synthetischer A lk o h o le auf Grundlage yon Abgangen der Fabriken fiir synthetischen Kautschuk und der nach dem T iefku h lverfah ren arbeitenden Stickstoffabriken yorbereitet. In Gang befindet sich eine R eih e von Labo- ratorium sarbeiten, d ie d er W eiteren tw ick lu n g d e r Indu­

strie der organischen Synthesen dienen sollen, im b e ­ sonderen d er H erstellung von synthetischer Essigsaure, Acetatlósungsm itteln usw. Eine R eih e Produktion syer- fahren der Teerfarben industrie ist m echanisiert worden.

D ie Industrie der plastischen M assen fiihrte y e r ­ schiedene neue Kunststoffe ein und stellte sich auf neue Rohstoffe, insbesondere auf Austauschstoffe fiir Phenol, um. D ie Produktion von plastischen Massen stieg um 28,8%.

D ie B ereifungsindustrie erhohte die Erzeugung yon Laufdecken um 18,2%. D ie Produktion yon synthetischem Kautschuk stieg um 14,9%; dank der Einfuhrung eines neuen aktiyercn K atalysators und dank der yerbesserten Einhaltung d e r Produktion svorschriften konnten 30 900 t Spiritus eingespart werden.

Zum SchluB stellt der Volkskom m issar fest, daB, un- geach tet der im Jahre 1939 erzielten E rfolge, der P ro- duktionsplan dennoch nicht ganz, namlich zu 95%, er­

fullt wurde. Die Nichteinhaltung d er technischen Pro- duktionsvorschriftcn, d ie m angeihafte Produktionsdiszi- plin und die unzureichenden MaBnahmen zur Einsparung von Rohstoffen, H eizm aterial und elektrisch er Energie hatten die Ausnutzung d er in bedeutendem Um fang yor- handenen R eserven yerhindert. D ie Leistungsnormen seien zw ar iiberpriift worden, -die Organisierung des Lohnsystem s lasse jedoch v ie l zu wtinschen iibrig.

In der gleichen Nummer der „Industrija” schil- dert der L eiter der Hauptyerwaltung der Edelstahl- industrie die A rb e it des von ihm yertretenen In­

dustriezweiges im Jahre 1937. D ie Gesamtproduk- tion sei um 7,6% gestiegen, darunter die Erzeugung yon Elektrostahl um 6,5%, die Produktion von hoch-

wertigen W alzw erkerzeugnissen um 8%.

A u f dem G eb iet der Ferrolegierungen, d eren Erzcu- gung sich um 14% erhoht habe, seien yerschieden e Er-

(7)

22. M a rz 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 12 — 183

folgę zu yerzeichnen. V on d er Fabrik von Saporoschje wird nunmehr auch 75% iges F errosilicium g eliefert, w ah ­ rend bis dahin nur 45% ige W a re erzeugt w erden konnte.

Fast gleich zeitig w urde auf den W erk en von Saporoschje und Tscheljabinsk die H erstellung der F errochrom sorte

„0000" aufgenommen, die zur Gewinnung hochw ertiger, nichtrostender und saurebestandiger Stahle notw endig sei.

A u f den W erk en Tscheljabinsk und Sestafoni w urde die Herstellung von elem entarem Silicium im industriellen MaBstabe aufgenommen. Dies Produ kt wurde noch vor nicht langer Z eit aus GroBbritannien eingefiihrt. In S e ­ stafoni wurde die Erzeugung von Chromaluminium ent­

w ickelt, das zur Gewinnung yon hitzebestandigen L e g ie ­ rungen benotigt wird.

D ie Erzeugung von Edelstahlen erfahre eine w eite re Erhohung, deshalb sei es notwendig, die Produktion von

Ferrolegierungen w e ite r zu entwickeln, gleich zeitig aber auch mit letzteren sparsam umzugehen. In A n griff g e ­ nommen wurde d ie Errichtung von 2 groBcn W erk en fur F errolegieru ngen im Osten, die cine starkę Produktions- erhóhung gew ahrleisten w erden ; aber auch d ie in B e ­ trieb befindlichen W e r k e muBten ihre Leistung durch yerb esserte Ausnutzung d e r in ihnen yorhandenen R e- serven steigem . U. a. miiBte die Entziehung von Chrom aus dem E rz auf den F errochrom ofen erhoht werden.

D er A n te il der AusschuBware, der in Saporoschje 7,8%, in Tscheljabinsk 7,2% betragt, musse h erabgesetzt w e r ­ den. Im vergangen-en Jahre haben die drei Fabriken fur F errolegierungen in Saporoschje, Sestafoni und T sch elja­

binsk zur Gewinnung von Ferrosilicium 29,5 M ili. kW h Strom zu v ie l yerbraucht. Dies bedeutet einen Verlust von 5700 t 45%agen Ferrosilicium s. (1796)

Jugoslawiens Bergbau- und Huttenerzeugung 1939.

J

u g o s la w ie n b r in g t e in e R e ih e v o n B e r g b a u - e rz e u g n is s e n h e r v o r , d ie n ic h t nur im R a h m e n d e r ju g o s la w is c h e n V o lk s w ir t s c h a ft v o n g r o B e r B e ­ d eutun g sind, s o n d e rn t e ilw e is e auch a u f d e m W e l t - m a rk t e in e n ic h t u n b e d e u te n d e R o l l e s p ie le n . S o lie fe r t das in d en H a n d e n d e r fra n z ó s is c h e n G e s e ll­

sch aft C ie , d es M in e s d e B o r b e fin d lic h e K u p fe r - e r z v o r k o m m e n in B o r in S e r b ie n iib e r 1,5% d e r W e lt p r o d u k t io n an K u p fe r . D ie B le iz in k la g e r s t a t t e n von T r e p c a in S e r b ie n , d ie v o n d e r e n g lis c h e n T r e p c a M in e s , L td ., a u s g e b e u te t w e r d e n , b r in g e n z u ­ sam m en m it e in ig e n k le in e r e n V o r k o m m e n e t w a

4%

der W e l t b l e i - un d an 2 ,5 % d e r W e lt z in k p r o d u k t io n auf. D ie B a u x it la g e r s t a t t e n D a lm a tie n s und d e r H e r z e g o w in a , d ie zu m g ro B te n T e i l d e m s c h w e iz e - risch en B a u x ittr u s t g e h o r e n , e r r e ic h e n s o g a r 10%

d er B a u x it w e lt p r o d u k t io n , B e a c h tlic h sin d au ch d ie A n t e ile J u g o s la w ie n s an d e r W e lt v e r s o r g u n g m it S c h w e fe lk ie s , A n t im o n - un d C h r o m e r z ,

D ie B e r g b a u p r o d u k t io n is t im le t z t e n J a h r b e i m e h re re n w ic h t ig e n A r t i k e l n z u r u c k g e g a n g e n , so b e i B a u x it, M a g n e s it, P y r it , B le i- un d Z in k e r z e n . D ie F o r d e r u n g v o n B ra u n k o h le , E is e n -, K u p fe r - und A n t im o n e r z e n is t d a g e g e n t e ilw e is e g a n z b e ­ tra c h tlic h g e s tie g e n . D ie E n tw ic k lu n g d e r B e r g b a u - erzeu gu n g in d en le t z t e n d r e i J a h re n is t aus f o lg e n ­ d er T a b e lle zu e rs e h e n (in t ):

1937 1938 1939

Steinkohle ... 436 950 450 959 443 412 B r a u n k o h le ... 3 532 927 4 021 347 4 300 868 Lignit ... 1 063 688 1 269 528 1 303 442 Erd6l ... 456 1 036 1 114 Erdgas ... 1 836 527 2 391 757 2 628 210 E i s e n e r z e ... 618 497 607 111 666 863 Manganerze ... . 4 439 3 974 5 656 Chrom erze ... 59 863 50 187 44 097 C h r o m k o n z e n t r a t ... 11 578 14 046 14 565 B a u iit ... 357 818 404 570 314 439 P y r i t ... 134 039 150 402 127 039 K u p f e r e r z e ... 651 629 760 612 986 999 K u p fe r k o n z c n t r a t... 29 289 53 484 B lei-Zin k-E rze ... 812 032 877 927 775 563 B leikon zen trat ... 89 889 98 317 87 127 Zinkkonzentrat ... 77 693 78 625 56 099 Antim onerze ... 8 145 15 410 18 961 M olybdan erze ... 84 19 61 Rohmagnesit ... 41 111 39 314 32 766 Magnesit, g e r o s t e t ... 19 776 15 389 13 627

Im Verhaltnis zu der geologischen M ann igfaltigkeit des Bodens sind die Bergbauschatze Jugoslawiens noch zum groBen T e il unerschlossen. In folge d e r b isher ge- ringen VerkehrserschlieBung kam der Bergbau nur auf besonders ausgedehnten und reichen M ineralvorkom m en in Betracht, die den Bau eigen er Verkehrsanschliisse lohnten. Jugoslawien w eist nur etw a ein D ritte l der Dichte des deutschen Eisenbahnnetzes auf, noch dazu groBenteils in Schmalspurbahnen mit geringer Leistungs­

fahigkeit; in der D ichte des Strafiennetzes steht es noch w eiter hinter M itte l- und W esteu ropa zuriick. K le in ere und w en iger reich e V orkom m en in yerkehrsungiinstiger Lage sind bis heute yernachlassigt worden, da die aus­

landischen Finanzgruppen, in deren Handen sich der

jugoslawische Bergbau befindet, sich nur fiir groBere, hohe G ew inn e bringende O bjekte einzusetzen pflegen.

D ie V erarbeitun g d er E rze im Lande selbst macht Schw ierigkeiten, da yerkokungsfahige Steinkohle fast gar nicht yorhanden ist. A n K oh le ist Jugoslawien an sich keinesw egs arm. In allen Lan desteilen y erfflgt es iiber V orkom m en von teilw eise rech t erheblicher A u s­

dehnung. Es handelt sich aber fast durchweg um Braun­

kohle. D ie H erstellung von metallurgisch brauchbarem K ok s aus einheimischen K oh len steht daher im M itte l- punkt des Interesses. D ie jugoslawische Presse b erich ­ tet, dafi auf diesem G eb iet in yerschiedenen B etrieben um fangreiche A rb eiten durchgefiihrt w orden seien, die eine technische Losung des Problcm s erhoffen lassen.

Auch das Fehlen von E rdol b ild et eine recht empfind- liche Liicke. Im N ordosten yon Kroatien, in der Nahe der ungarischen G renze, sind yielfach Erdgasąuellen und auch k lein ere E rdolvorkom m en festgestellt worden. D ie bisherigen Tiefbohrungen brachten aber nur M iB erfolge.

T ro tzd em sollen dic Bohrungen w e ite r io rtg e se tz t w e r ­ den, da in le tzte r Z eit auf ungarischem G ebiet, unweit der jugoslawischen G renze, abbauwiirdige E rdóllager entdeckt w erden konnten. In den letzten W och en sollen, Pressemeldungen zufolge, an yerschiedenen Stellen des Landes bedeutsam e O elfunde gem acht w orden sein.

Die Huttenerzeugung ist ais Folgę der ungiin- stigen Kohlenversorgung verhaltnismaBig gering.

Das gilt 'besonders fiir die Eisenversorgung. M it dem auslandischen Koks, der teilw eise iiber Land, teilw eise uber das Mittellandische M eer nach Bos- nien gelangt und in jedem Falle mit der teuren Fracht auf den dortigen Schmalspurbahnen belastet ist, kann kein billiges Roheisen erzeugt werden.

Die Roheisenerzeugung konnte daher im letzten Jahr nur unwesentlich auf 61 000 t gesteigert w e r­

den. W egen der zw eifelhaften Aussichten, die die Gewinnung von gutem inlandischen Koks bietet, werden auch andere M oglichkeiten fiir die Ausw ei- tung der Eisengewinnung erwogen, insbesondere die Anwendung der Elektrom etallurgie, die bei ent- sprechendem Stronwerbrauch eine wesentliche Er- sparnis an Koks ermoglicht, sowie ferner die Ver- wendung von Holzkohle. Die Gewinnung der w ich­

tigsten M etalle hat in den letzten drei Jahren fo l­

gende Entwicklung genommen (in t):

R o h e i s e n ... . Rohkupfer ...

E lek troly tk u p fer ...

B lei ...

Zink ...

Antim on R e g u l u s ...

G old (kg) ...

S ilber ( k g ) ... 405,016

D ie fiir Roheisen angegebenen Ziffern' enthalten nicht die Produktionszahlen der H ochófen in Jesenice, M ajdanpek und Caprag. B ei den Angaben uber dic Silbergewinnung sind die aus B leikonzentrat gew onne- nen M engen nicht beriicksicht; im letzten Jahr waren

es etwa 65 bis 70 t. (1447)

1937 1938 1939

39 921 59 262 61 034

39 410 41 993 41 658

3 243 12 463

4 036 8 619 10 651

5 012 4 639 4 894

1 081 1 511 773,004 598,045 1 054,035 405,016 312,060 1 482,067

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