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Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft, 1906 nr 3

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Academic year: 2022

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Jeitfrfjrift

für folomalpolitih, gtoloittatodjt unb gMontol«urtfíf)aft.

Ü * . 3 . P « * ? 1906 . V III. 3 i t l ) v g a u g .

3>Ctttfcf|c $ltifiei>elu»gen ¡mtcvlialb fcer TnU ’cu mti>

Sufttvopen ^ ra u lie u *.

(3Kit bergleicßenbem ¿pinbíicfe auf reicßsSbentfcße Kolonialgebiete.)

3 « reicßgbeutfcßett Leitungen lieft man läufig Urteile, bie erlernten taffen, baß

>»anc|e Seute bie beutfcßeu ©cßußgebiete in 2lfrifa unb int ©tillen Ogean für anbcr ßatten, bie mit beutfcßen ©tementen. nicßt fotonifiert merben fönnten unb mlgltcß ató 3iele beutfcßer SluSmanberung nicßt in Vetradjt tarnen. $ag Klima, io t)eißt eg geroößttlicß, fei für SDeutfcße ungeeignet. Stur ber Sieger oertrage bag»

mbe. ®er ©ermane, gemößnt an bag gemäßigte Klim a äRitteleuropag, büße in tropifcßen unb fubtroßifcßen Sänbern feine Slrbeitgfäßigfeü ein unb fei unfähig M bafetbft gu afftimatifieren. ©cßon mentí man bie ©efcßtcßte beg Slufftattbeg in

^ eutfcfi=@übmeftafrita oerfolgt unb aug ißr erfennt, mie elftaufenb beutfcße ©olbateit j 6111 an9et>tic£) unerträglichen Klim a nidjt nur ftanbgeßaltett ßaben, fonbcrn fogar bie19manbaUernbe ® trapaaen 5» ertragen oermocßten, brängt fiel) jebem Senfenben ber-frfCmUtUnS aU^' ba^ ®um minbe^ten in beau9 auf btefeS ©ebiet Vorurteile jn . ^ e,t, bie gana unberechtigt unb ßalttoS fittb. Zubern leben bort etma 5000

¿ n f'h r r bCr lt’ei^ en ^ e ' barunter 3000 SDentfcfje, teils ató Kaufleute teitó ató í í t m t f 1’ Utlb bQg ^ euí,nig bieíer utaßgebenben Veurteiler be« Sanbeg unb feiner hefeitig- Cn §ätte genügen folien alteingemurgelte Vorurteile gu 8äbi '° ^ ^e*negtt,e9§ beftritten merben, baß bag Klima großen ©influß auf bie b r a fr U- 5U fö rp e riii>er «rbeitgteiftung augübt. 38er aber bie ©efeßießte beg 3)entfcßtum§ tennt, roeiß, baß ba§ ©ermanentum feinegmegg au§»

- 1 1 innerhalb ber fälteren gemäßigten $one, alfo etma groifdjen bem 45. unb 60

bem tenSrabe, 5U geheißen oermag. ©cßon itt Storbamerifa leben noeß unter ---. - — ■ ...- unb

m 3o. Vreitengrabe Seutfcße

^ ‘ “ ate ©ihiwt-n - ....<,unb- geheißen öorgügltcß. Unb itt Vrafilien, im Oon 'p*r *to ©anto, lebt unb blüßt feit ©enerationen eine „Saßt üon tanfenben

4Jentfcße« *\ * •

•vuroe ^ n,*) bie gtoifeßen bem 18. unb 20. ©rab fitblicßer Vreite angefiebett

^ieben ^ ^ ^ 9 I f t baß alle Verfucße fdßeiterten, beutfeße Kolonien in feutfjten

®anbfm'rffen ber S:r0pen “ aulegen. Stur bie ntcßr ober meniger ßoeß gelegenen oje eigneten fieß bagu. $ ie beutfeßen Kolonien in ©fßirito ©anto liegen

*) mögen ßeute etma 8000 Seelen feilt.

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am öftlicfjen «bfaHe ber bärtigen ©erra bo S tar in S tria e n , beren ^öi)eniage überm 9Jieere§^iegei jw ifö e n 200 unb 400 SKeter beträgt. DaS Klim a tft ein maritimes, unb biefer Umftanb mag bie oorjüglicben ©efunb^eitäöerfjäitmffc mit erilären.

®ie beutfdjen Koloniften bearbeiten bort ii)re ©auerngrunbftüde i)öcbft eigent)änbig m it £ade unb ißftug. ©ie f)aben ben Urroaib m it ber f f ljt gefaßt unb fid) fo tßflanjlanb gefebaffen. 2Ser einen tropifdjen Urroaib gefeijen bat, weiß, ma§ beffen Sobung bebeutet. Die Seute i)aben härter gearbeitet, atS je ein beutfdjer Sauer ober Iwläbader babeim im Satcrlanbe. Unb bennoeb finb fie gefuub geblieben, unb ihre Sadjfonimenfcbaft bat fid) unter bem ©inftuffe beS ge*

funben KlimaS unb guter ©rnäbrung törperlicb ganj oorjüglid) eutwidelt. Diefe SacWoinmenicbaft fiebt germanifeber unb faft nod) fräftiger aus als bte etnge*

manberten ©tammeitern. Unb wer ba glaubt, bie gtoeite ober britte ©eneration habe an SlrbeitSfäbigfeit unb SlrbeitSluft eingebüßt, ir r t fid). 8 « ben aßermeiften gamilien Wirb nod) beute oon früh bi§ fpät rüftig gearbeitet unb gefetjafft. Unb betratet ein junges Saar, fo giebt eS nicht feiten hinaus auf ein neues Urroalbgrunb»

ftüd wo eS atsbann ein wabreS Vergnügen ift ju feljen, m it welcher fdjeinbaren Seicbtigieit eine Sichtung gefd)lagen, ein £äuSd)en gebaut unb baS gelb beftettt wirb.

g m Srafitftaate DJUnaS ©eraeS haben w ir bei gms be gora eine beutfebe Kolonie bie etwa unter bem 21. ©rabe fübiidjer Sreite liegt. 9lud) ()ier lieb ba§

gefnubbeitlicbe ©ebenen ber etwa 2000 Seelen ftarfen Slnfiebelung nichts JU wünfeben übrig. DaS Sanb, baS fie erhielten, war großenteils oon mmberer

©üte, aber bie Säße ber ©tabt glich manchen roirtfdjaftlicben Sadjted auS. Son ber Sad)fommenfd)aft ¿Weiter unb britter ©eneration ift ein guter Seit oer*

brafilianert. 2lber baS beweift nichts gegen baS gefunbe trüpifc^e pocblanbfltma

biefer ©egenb oon SlinaS ©eraeS. ....

g m Staate S io be ganeiro würben ¿roifeben bem 22. unb 23. ©rabe fub»

lieber Sreite jw ei beutfeße Kolonien gegrünbet, Semgreiburg unb USetropoliS. DaS oorsüglidje Klim a beiber ift n a l^ u roeltbeiannt. DaS ber ©tabt 9tio beJa ne iro ferner gelegene 9?eu*greiburg ift ¿war nicht wie Metropolis ¿u einem melbefud)ten Suftlurorte unb ¿ur ©ommerrefibenj ber Diplomaten unb Seichen geworben, aber eS gibt biefem an gefunPheitlidjen Sorjiigen nichts nach- Die Sadjfommen ber bort eingewanberten 2000 Deutfcben (meiftenS ©cbweiger) finb nabeju ootlftanbig oerbrafilianert, weil beutfdjer Sad)5ug fehlte, g n Metropolis bat fid) baS Deutfd)»

tum inmitten beS bafelbft erftanbenen internationalen SebenS unb DreibenS erhalten.

Über ben füblicben Deil oon StinaS ©eraeS unb über bie Dftbälfte be§

©taateS ©äo H$auto üerftreut, alfo gioifctjen bem 22. unb 25. ©rabe fübticber Sreite, leben gegen 30000 Deutfcbrebenbe. Die fpälfte baoon in ben stabten.

Die übrigen halb einzeln, halb in Heineren ober größeren ©nippen auf bem Sanbe als Sanbwirte. ©erabe biefe gerftreuung ermöglicht »eobaebtungen über bie g uträglidiieit ober Unguträgtidifeit beS Klimas ¿u beiben ©eiten beS SBenbefreifeS. g n einigen ©egenben m it üortoiegenbem guderrobrbau w irb wäbrenb beS Sommers über baS Auftreten beS SSecbfelfieberS gelingt, baS inbeffen mehr unangenehm als bösartig ift. ©2 banbett fid) babei meiftenS um mepr ober mmber feuchte glußtäler, beren SBefiebelung m it felbftarbeitenben germamfeben ©tementen alfo nicht fonberlid) rätlid) erfd)cinen mag. DaS übrige pauliftaner fpodjianb er»

fetjeint burebweg gefnnb unb Himatifd) guträgticb- Die beutfeben Sanbwirte treiben

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^nfetbft Siaffee* unb ©erealienbau rtebft üerroanbten Kulturen. © rell ftic£)t bagegen kie niebrige ßüftenpne ab, mo bet ©ananea üor ^aijrge^nten eine beuifdje Kolonie 9egrünbet mürbe, bie unter aßerbanb ¡^ranffjeiten litt, unb öon ber nur traurige

^ eftc übrig blieben. ®ie nieiften ®oloniften öerftreuten fid) überg §od)lanb.

$ ie (Beobachtungen, ju benen ba§ fiautiftaner unb minenfer ®eutfd)tum @e*

iegenbeit bietet, (affen folgenbe micbtige ©djlüffe gu:

1. S)er beutfdfe JSolonift alg felbftarbeitenber (Bauer gebeiijt in ben ©reng*

9egenben giotfdben Sropen unb ©ubtropen überaii, mo ein gefunbeS, nicht gu feudüeg

£>öhenf(ima f)errfd)t.

2. gg0 in ben gleichen ©egenben feuchte Oiieberungen üorf)anben finb, ift felbft tn fpocitlänbern fein gefunbljeitlidjeg @ebeif)en ntinber gut.

3. 3 n niebrig gelegenen feudjten Küftenftridjen ber (Eropen fann ber felbft Qr&eitenbe beutfdje Siolonift fid) int allgemeinen nid)t afflimatifiereu.

"i- ©rötere beutfcfje s4§f(anger, bie nicfjt felbft im f^elbe arbeiten, fonbertt mit

°miarbeitern roirifdjaften, öermögen fid) bei einer bem ¡ftiinta angcpafjten Sebeng*

rieife faft überall gu afflimatifieren.

®3ag biefen lebten (fü n ft betrifft, fo merbeit m ir fftäter fei)en, baff er felbft ÖU' 9emiffe ©triebe ber äquatorialen gone au§gebel)nt mc-rbnt fann. Qnnädjft aber J i)ier ber 0 rt, an bie (8 eobad)tungen angufnüpfen, bie in ben beutfdjen ®olouien . 0n _®fbirito ©anto gem alt mürben. ®ie lEatfache, baff bort ber felbftarbeitenbe eutfd)e (Bauer in einer (pol)enlage öon nur 200—400 SRetern überm SCReereg*

9£bei£)t, erlaubt folgeitbeit @d)luf): eg fommt bei ber Slnfiebelung beutfdjer

°toniften in ben Sroftcit gmifcheit bem SBenbefreig unb bem 18. SBreitengrabe nid)t

° f el)r auf big abfolute £)öf)e ber gu befiebelnbcn ©egeitb überm äReeregfhiegel an, .n,s / )arouf, baß biefe ©egenb an fid) gefunbijeitlicf) ueranlagt fei. ©§ ift feljr mafir*

d)eiulic£), bag biefe ©infcbränfung auf ben ©trid) groifeffen (Beubefreig unb 18.

'euengrabe bie ©renge ber erfolgreichen 2lnfiebelunggmöglid)feit gu eng fe|t. Qn 9e1unben fpodjlänbern ber Proben mag ber felbftarbeitenbe St'olonift bem Äquator

^ d ) beträchtlich näher rüden formen. Ulber foloeit (Brafiliert in grage fommt, ift e.! 18' ® reitengrab bisher bie ungefähre (Rorbgrenge gemefen, big gu ber felbft*

r eiiet,be beutfdfe ®oloniften fid) ohne ©ctjtoierigfeiten afflim atifiert haben.

SlHbefannt ift bag ©ebenen ber beutfdjert Jitöloniften im fubtrof>ifd)en ©üb*

^ CQftlien, atfo in ben Staaten ißaranä, ©anta Katharina unb (Rio ©raitbe bo © ul, rv° fid? gu einer S5oIf§gaf)t öon heute etma 340000 ©eelen oermel)rt haben.

iefem ©ebiete hat nur bie ©egenb öon ^odtöiHe, bie ber Slugganggfmnft gur laft ' e^un9 ^er Müheaben beutfdjen ffolonie ®ona grancigca mar, gelegentlich 2(n*

fad ^ a8en über gmeifelbafte gefunbheitlicEje 93er£)ältniffe geboten. Unb auf*

. en ert°eife hanbelt eg fid) mieber um eine (Region, in ber bag .Suderrolfr gut Jn..e7 ‘ - $od) ift gu bemerfen, baff bie bortigen ©efunbijeitgöerijältniffe nie fo

b e e t lt)aren' kaff baburd) ber ffortfehritt ber (Befiebelung ber ©egenb merflid) hje 1 rcic^ 9 t morben märe, freilich brangen bie (Rnfiebelungen fehr fdjnell über in x ^ ^ h e it li c f j gmeifelijafte ©egenb hinattg in burchaug gefunbe Sanbftridfe hinein,

*. ^ ° i nöiHe hauptfächlid) alg ©infuhr* unb (Kugfuhrhlatj ber Kolonie §u be lQ«)ten mar.

ä tttr r 5m iii,r i9en hat hier felbft in ber eigentlichen tüftenpne fid) bag ®lima al§

äiehi"9 '^ r ® euti ^ e herauggefteKt. ®efonber§ bemerfengmert finb in biefer S3e*

ltn9 bie riogranbenfer Kolonien @ao (ßebro be 2llcantara, S^reg fforquilhag,

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©inimbü unb «orufiia , etwas fübwärtS Dom 29. «reitengrabe gelegen, ©ie ge»

niefsen ootlfommen maritimes Slitna. Ser an ficEj fruchtbare «oben ift fta rf faub»

haltig. Sie nahe Säfte erinnert ihrem ©arafter nach an bie Stifte Don Seutfcfp

©übweftafrifa, nur ift biefer ©trief) Don « io ©raube bo S u f nicht fo regen» unb loafferarm, unb ber faubige «oben beSfelben trägt bei guter natürlicher «e»

toäffernng reichliche Frucht. Se^erer Umftanb mag übrigens jum minbefteu auch auf ba§ inn ere uon Seutfdi»@übweftafrifa gutreffen. «tan fdiaffe bafelbft «eriefelungS»

anlagen unb man wirb ftettenmeife üieiteidjt unoermutet reiche Stcfergebiete erfdjtiefeen.

«ergegeuwärtigen w ir uns nun, bah Seutfd)»®übweftafrifa äWifchen bem 17.

unb 29. ©rabe füblicher «reite gelegen ift, fo fetjen mir, bah bie bisher befproetjeuen heutigen Solouieu «rafilienS nahezu genau unter gleicher geograpijifdjer «reite liegen, nämlich ^Wifcheu bem 18. unb 29. ©rabe. fe rn er ift ® eutfch»@übmeftafri!a eine bis ju 1200 m anfteigenbe Serafieniatibfchaft. Sie l)öcf)ften beutfeheu Kolonien in ben Tropen «rafilienS liegen nicht höher als etwa 8 0 0 -9 0 0 m überm «leere.

Sumpfige «ieberungen fitib in SeutfdpSiibmeftafrifa nicht Dortjanben. SaS Slinta ift burchweg gefnnb. Sie fidf auS allcbem ergebenbe golgerung ift, baff biefeS Solouialgebiet, fobalD bafelbft bie SBafferfrage gelöft fein Wirb, fiel) minbeftenS ebenfo erfolgreich m it Scutfchen wirb befiebeln laffen, wie bie unter gleicher «reite liegen»

ben ©triebe «rafilienS.

dagegen wirb für bie übrigen Seutfchen Solouialgebiete in « frifa unb im S tillen Djean eine ganj aubere golge dou «eobacljtungen mafsgebenb fein. 3 m

«rafilftaate «aljia, etwa unter bem 17. ©rabe fübticher «reite ift bie nörblichfte beutfdEje Kolonie gegrünbet worben, bie überhaupt «eftanb hatte. Sie ilim atifdjen ©djwierig»

feiten waren hier bereits fühlbar. Sie meiften bort angefiebelten Soloniften wanbten fich nach unb nad) anberen «erufen ju. Soweit ihre «adjfommen überhaupt Saubwirte blieben, finb fie heute meiftenS « flan ie r, bie m it Sohnarbeitern Wirt»

f«haften. Unb gehen w ir nunmehr weiter nach «orben, fo finbeu w ir bis ins Sima»

jonaStal hinein unb in biefem weftlich bis 3quitoS hinauf üerein^elte germatüfehe Saubwirte, bie Sabaf, Safao u. a. nt. bauen, m it £üfe Don Sohnarbeitern natürlich­

s te meiften oerfidfern febem, ber eS hören w ill, bah baS Slim a ber ©egettb, in ber fie leben, burcfjauS erträglich fei. « u r müffe man feine SebenStoeife ben flima»

tifchen änforberungen anfmffen. g ü r ben mit Sohnarbeitern mirtfdfaftenben ipflattjer bietet felbft ber Ipauptteil ber äquatorialen Botte feilte ©chrecfen.

2BaS Dom «lantageitbau gilt, fantt mit noch mehr «ered)tigung Dott ber

«iehjucht gefagt Werben, wie fie auf ben hochgelegenen grohett ©antpflächen «rafilienS betrieben wirb. S ie gerben im greien nach «elieben grafen laffen unb gelegentlich hoch au «oh fich nach ihnen umfegen ober fie ¿ufammentreiben, baS ift feine fdjwere Slrbeit. llnb felbft in ben nahegu äquatorialen Steppen SeutfdpDftafrifaS bürfte ber beutfd)e «iehäüdjter ebenfo gut gebeihen, wie eS iu ben ©ampoS Don «littaS

©eraes unb weiter fübwärtS hier unb ba ber Satt ift. Ser lufitanifche «iehjüchter übrigens, ber «adjfomme eingewauberter «ortugiefen, wirb iu « ra filie n noch unterm 5 . «reiteugrabe angetroffen; unb wer ihn fü r einen ©pröhling auS härterem ©e»

fchlcchte hält, als eS baS beutfehe ift, würbe irre gehen. Portugal ift fein fo heifjeS Sanb, bah feine «ewohuer fich, in bie tropifche unb äquatoriale Bone oerfe|t, nicht ebenfalls erft afflimatifieren mühten. «ber ba fie hier nie als felbftarbeitenbe ißrobujenten, fonbern nur als ^ fla t^ e r unb «iehäüdjter auftreten, gelingt ihnen baS ohne ©dfwierigfeit.

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(Sin Sanb mit großen ©flanjern ober ©iehpdjtern befeuert ift natürlich eine gang anbere 9Irt ber Siolonifation alg bie ©rüttbung oon 2lderbaunieberlaffungen mit felbftarbeitenben etementen. ©amtliche beutfdE)en SMonialgebiete eignen jidj in erfter Sinie für lanbmirtfchaftlichen ©ropetrieb. ltnb mie einträglich berfelbe in ben Tropen nnb ©ubtropen ift, bafür liefert ber fprichtnörtliche ©eidjtum ber bra *

filianifcben ©flanger nnb ©ie£)pd)ter einen fcfjlagenben ©etoeiS. Toffee, ©aurnmolle,

®abaf, Buderrohr, Satao, Sautfchui u. a. m. finb einträgliche ©robufte, befonberg Um billige ©rbeitgfräfte öorijanben finb. ®ie ©iehpcht aber, mie fie in ©rafilien betrieben mirb, ift nicht nur einträglich, fonbern übt eine 31rt romantifdjen Bauberg auf alle aug, bie bag freie ungebunbene Sehen in ben gra8reic£)eu ©teppen fennen geiernt haben. f$n ©io ©ranbe bo ©ul haben fich phüeidje ®eutfdie biefem lanb*

toirtfchaftlichert ©erufe 5ugemanbt.

®eutfch»©übmcftafrifa ift feine SBüfte, fonbern in feinem 'pauptteile eilt meiteg

©teppentanb, mo bag ©ebeipen ber ©ie^uc^t non bem ©rfcpfiepn f)inreicf)enber Üuellen abhängt, Bn biefem gefegneten SUima, mo, mie in ©übbrafifien, bag ©ief) toeber ©täfle noch fünftliche Fütterung nötig hat, unb mo eg nicht einmal reget*

recht gehütet p merben braucht, genügen roenige ©erfonen, um felbft grop gerben S« beauffichtigen. ®iefe Oermefjren fich aug fiel) felbft. peraug unb merfen reichen

©emiuit ab. @ie überfteben felbft lange regenlofe Beiten unb Futtermangel, menn fie nur fnnreichenb SBaffer ¿um trinfen Ipben. ®ie ©rfchüepng einer ergiebigen Quelle, eineg ©ruitneng ober ber ©au eine§ ©ammelbedeug für bag ©runb* unb

^egenmaffer ift gleicbbebeutenb mit ber ©iöglidlieit p r Züchtung Bon bunberten nnb toufenben bon ©inbern über ©chafen. ®ie Soften foldjer 2Baffererfchliefeung, unb fei eg felbft im fleineu nur für ©iehtränfäroede, mürben fid) oielfad) bephlt machen.

©So aber fid) grop ©ammclbeden p ©eriefelunggämeden fdjaffen laffen, ba mirb ber Slcferbau nicht minber einträglich fein.

@g ift ßeit, baff man in ®eutfd)lanb alte ©orurteile gegen bie ®olonial*

gebiete ablegt. ©ie ftcben an SBert ber einftigen portugiefifd)en Kolonie ©rafilien ficherlich nicht nach- Such ©rafilien hat «eben regenreichen feine regenarmen

®ebiete mie ©earä, Steile oon ©iauhh, ©ernambuco, ©arahpba, fftio ©ranbe bo

^orte unb big p gemiffem ©rabe ben fpauptteil ber ©ampgegenbeit, bie fübmärtg üi§ ©io ©ranbe bo © ul reichen. Unb ma§ hüben bie ©ortugiefen unb beren

^aebfommen aug biefem ©ebiete mit feinen üerfd)iebenartigen lanbfchaftlicheu unb Uimatifdien ©erhältniffen gemacht? ©in Sanb, bag heute eine ffahregaugfubt Bon mehr alg einer SUiiHiarbe ©tarf im 3Berte f)at- ©ollte beutfdie Slrbeit unb ®at*

üaft unfähig fein, unter nafjep gleichen ©erhältniffen ähnlidjeg gu leiften ? ©idjer»

tid) nicht. @§ fommt nur barauf au, bie beutfdjen ^olonialgebiete nach einem ihrem

®}araiter entfprechenben ©laue mirtfchaftlid) unter Kultur p nehmen, fo merben iie für bag beutfehe ©eich eine Quelle beg ©eichtumg merben.

© a r l © o lle .

(6)

5WiO'd)ci)cn wni> ©runtJeiflcntmit in $eutfd)s6üi>toeftafrifa*

©etegenttich ber lebten © ju n g e n beg *orftanbg ber Kotoniaigefetlfchaft rcurbe au cf) bie grage befjanbett, tote bem Übergang Bon fübtDeftafrifanifrfjen garmen in bie .fpänbe garbiger burcf) ©rbgang Borgebeugt toerben tonnte. Siefe grage — nic£)t 3u töfen, fonbern nur zu beteuerten, fotl im golgenben oerfucht toerben; cg fallen ju biefem ümecie 1. bie atedjtSBorföriften betrachtet toerben, welche für ©tjen SSeifeer mit eingeborenen beftefjen unb bie Vererbung unbeweglicher ©üter be*

ftimmen. Sann fall 2. bie materiell wirtfchaftliche Sebeutung ber SKifd)ef)en im Schutzgebiet unterfudEit unb enblid) 3. ertoogeu merbett, ob unb welche gefepchen 9Jtabna()men ettoa oeranlaffa finb.

I. ^ m allgemeinen fjerrfc£)t bei unferem Stecht bag fog. ißrinzfa ber Scrri»

to riatität b. b- bag ©eltungggebiet ber Stechtgoorf Triften bemifst fief» nach ben räumlichen ©renjen ber ba§ «Recht fahaffenben ftaattichen Autorität, nicht nach ber Summe ber bem Staat angeböreriben ^nbioibuen; ober m it anberen SBorten: bag Seutfcf)e Steifaggefab g iit in S e u t fc h la n b , nicht aber für „bie Seutfdjen" fcf)tecbt- bin. SDiefeS «Pringip fonnte für bie Kolonien nicht ungebrochen übernommen toerben.

$enn toäbrenb fü r bag «Dtutterlanb ©leifaheit aller Bor bem ©efah garantiert ift, fennen bie loionialen ©efe|e unb SSerorbnungen ben funbamentaien ©egenfab ätoifeben ben SBeihen unb ben garbigen, ben ©ingeborenen. Sag Stecht, toeicbeg ba§ beutfebe «Reich feinen Kolonien gegeben bat unb gibt, g ilt innerhalb be§ Schu^

gebieteg im Btoeifei nicht für bie ©ingeborenen. Siefen ©runbfab ftellt § 4 beg Sd)ubgebietggeie|e§ Born 25. ^ u li 1900 auf. 9Bät)renb nämlich bie §§ 2 unb 3 biefeg ©efabeg bie «Etiaterien bezeichnen, melcbe aug bem Stecht beg äJtutterlanbeg in bie Kolonien binübergenontmen toerben, tautet § 4: Sie ©ingeborenen unterliegen ber im § 2 geregelten ©ericbtgbarfeit unb ben im § 3 bezeichnten S orfTriften n u r in f o t o e it , atg b ie g burch la ife r lic h e S ßerorbnung b e ftim m t to irb . 3Ser atg ©ingeborener zu betrachten fei, bag zu beftimmen ift ber Dberoertoaltung ber einzelnen Srfmbgebiete übertaffen. g ü r Sübtneftafrifa ift hierüber in anberm 3 ufatnmenbang, nämlich Beggt. ber ©eltung beg nachher z« erörternben ©efabeg Born 4. SJtai 1870, Seftimmung getroffen toorben. ©ine Verfügung beg (bamatigen) Sanbegfommiffarg oom 1. Sezember 1893 (Kol.»i8 l. S. 123) erftärt nämlich atg

©ingeborene: 1. bie Stngeborigen ber im Sfaubgebiete heimifchen Stämme; 2. bie Singehörigen anberer farbiger Stämme; 3. bie fogenaitnten Saftarbg. ©g fteht nichtg entgegen, biefe Sefinition beg ©ingeborenen ganz allgemein aitzntoenben.

SltlerbingS täffa fie noch 3'oeifet genug übrig. Binar ift im Sauf ber Beit ber «Begriff ber SBaftarbg berartig fonfotibiert, baft er aug einem generellen (SOtifcf)»

ting) z't einem faezielleit oon ethnotogifcher töebeutung getnorbett ift. 2Ber zu ben Stämmen ber Saftarbg zu rechnen fei, bürfte in ben tnenigften gatten ztoeifethaft

(7)

135

fein. Stter eben ou§ bem SBortlaut „fog. ©aftarbS" ergibt ficf), baB gu ben ©in*

geborenen bie Mifcf)linge im allgemeinen nicht gu rechnen finb. §ier läBt bie eti)nologifcf)e Unterfudjung im (Stidj, uitb eg muB sine redjtlidje Unterfdieibung eingreifen. (Sin recfjtlicfjer ©egriff ift benn and) g. (S. menigftenS ber ber l n * geijörigteit, toie fid) aus bem golgenben ergeben wirb.

3 unäd)ft ftebt atfo feft, baB beutfcheS lecf>t fü r bie DbamboS, HereroS, Hottentotten, ©ufdjmänner ufto. nur bann gilt, meint bieS auSbrüdlid) auSgefbrodjen ift. 2Bie ober bann, metut eine recbtsmirffame Hanblung in grage fteijt an ber gtoei ober mehrere Slnteil nehmen, oon benen eilt Seil 31t ben (Singeboreneit, ber attbere gu ben lidjteingeborenen gäl)lt? M an bente gunäcbft an einen ©ertrag!

Hier hot nun baS SMonialrecbt baS ©eftreben, berartige lechtSgefchäfte bem lecht beS befferen Seiles, alfo be§ lichteingeborenen, gu unterioerfen. I m beutüdjften t r it t biefeS Überloiegen be§ led )t§ beS Mächtigeren bei einer anberen gloeifeitigen led)t§honbiung in bie lu g e n : bei ber ©he.

g ü r ei)en, meiche in einem bentfchen ©ciju^gebiet gefchioffen merben, gelten nicht bie ©orfchriften beS ©erfonenftanb§gefehe§ oom 4. gebr. 1875, fonbern jene beS ©efehe« betr. bie ©hefchiieBung unb bie ©eurfunbung be§ ©erfonenftanbeS oon

©nnbeäangehörigen im InSIanb bom 4. M a i 1870 in ber Saffung beS (S.@. jum 33.©.©. (BieS ift auggefbrocheit in § 7 be§ @<hu|gebietS*@efeheS: „ l u f bie ®f)e*

fd)iieBung unb bie ©eurfunbung be§ ©erfonenftanbeS in ben Schutzgebieten finben bie §§ 2— 9, 11, 12 unb 14 beS ©efetje« bom 4. M a i 1870 entfarechenbe l n * menbuttg . . . (Sie gorm einer ©he, bie in einem ©dmhgebiete gefchioffen inirb, beftimmt fich auSfchlieBlid) nad) ben ©orfchriften beS beg. @efe|e§. ®ie ©in*

geborenen unterliegen ben ©orfchriften ber I b f . 1 unb 2 nur infotoeit, als bieg bnrch SiaiferlicEje ©erorbnnng beftimmt rairb."

I n n ift biefeS ©efefc bom 4. M a i 1870 auf ©runb faiferl. ©erorbnung bom 8. lobember 1892, b ie aber n ich t m ehr g i l t , in ©übmeftafrifa für alle ©erfonen in ®raft getreten, roelche lichteingeborene finb, nnb toer ©ingeborener ift, beftimmt ber bereits oben ermähnte ©rlaB beS SanbeSfommiffarS oom 1. $egember 1893.

M an gerät nun hier in ein merfmürbigeS (Bilemma. (Sie oben ermähnte ©er*

orbnung bom 8. lobember 1892 ift nämlich burch § 13 ber ©erorbnung oom 9. looember 1900 betr. bie lechtSberhältniffe in ben beutfd)en ©djuhgebieten aus*

brüdtidi aufgehoben. (Sa aber biefe ©erorbnung felbft feilte ©eftimntung öarüber enthielt, mer als ©ingeborener im ©inne beS ©efetjeS über bie ©hefchlieBung bom 4. M a i 1870 gu betrachten ift, fo fehlt nun eigentlich febe gefe|liche Hanbljabe für ben ©ereid) ber Intoenbung biefeS ©efe^eS, unb man mirb jene älteren ©orfchriften, ioenigfteng ben ©rlaB be§ SanbegfommiffarS nicht entbehren fönnen. ®iefe§ merf*

mürbige ©erhältuiS fcheint ben bisherigen ©earbeitern be§ S?oIonialrec^t§ (SöbnerS Schrift fenne id) nidjt) entgangen gu fein. ©0 gittert benn 5. ©• auch ö- ^Stengel (lechtSberhältniffe ber beutfcben @d)u|gebiete @. 216) jene älteren ©orfchriften, ohne ihrer lufhebung im Sabre 1900 ©rtbähnung gu tun.

Sür men gilt nun bie ermähnte ©begefebgebuitg? gmeifelloi? fnr fchlieBenbe, bie beibe entmeber leid)Sangehörige ober luSlänber, b. b- Ingehörige anberer gur oölferrechtlichen ©emeinfcfjaft gehörige ©taaten finb; gmeifelloS nicht für ©befcblieBeitbe, bie gu ben ©ingeborenen gehören. Ib e r fie gilt auch bann, menn einer ber ©hefchlieBenben leidjSangehöriger ift; benn man mirb annehmen ntüffett, baB' ein meiBer Mann ober eine meiBe grau, ein (Seutfcher ober eine

(8)

136

Seutfcße eine nach 9leicE)§rec^t giltige ©he im Schußgebiet nur bann abfd)ließen fann, wenn bie beS ©efeßeS oom 4. 9Jtai 1870 gewahrt werben. @§

unterliegen alfo auch SWtföetyn, b. t). t££)en Sßeißer m it farbigen, biefen ®or- fdjriften. Ser ^ a ll, baß eine weiße grau einen ©ingeborenen heiratet, fann als in ber «ßraßiS taum oorfontmenb, für Sübmeftafrifa wenigftenS außer 93etracf)t gelaffen werben. Ser anbere SaH, bie ©he eines weißen ffltanneS mit einer garbigen, fommt wie w ir feilen werben, häufiger üor; unb biefer galt ift eS, welcher, wie eingangs erwähnt, in ben Sißungen be§ 93orftanbeS ber ®oIonial-©cfcfIfchaft im

§inblicf auf baS ©rbredjt ins Sluge gefaßt worben ift.

©S fann nun in manchen gälten fich ereignen, baß bie norbabiidje @lje mit bem farbigen Stäbchen baran fcßeitert, baß bie ©rforberniffe beS § 3 beS ©efeßeS üom 4. S tai 1870 nicht beigebracht werben fönnnen. ©S fann fo g. 93. oorfommen, baß für bie 93raut feine ©eburtSurfunbe gu befchaffen ift, ober baß Sag unb O rt ihrer ©eburt, ihre ©Itern ufw. nicht einmal glaubhaft nachgewiefen werben fönnen.

^ n folchen gälten ^ itft bann auch ber SluSweg be§ S lb f.'IV a. a. 0 . nicht Biel, wonach ber ©tanbeSbeamte berechtigt ift, ben Verlobten bie eibeSftattliche 93er»

ficherung über bie fRidßtigfeit ber Satfachen abpnehmen, welche burch bie Bor- liegenben Urfunben ober fonft beigebrachten 93ewei§mittel ißm als nicht hinreichenb feftgeftellt erfcßeinen.

Sluch bie einzelnen SanbeSrechte ber 93unbeSftaaten ißielen hier herein, info­

fern fie befonbere aSorfcßriften über bie Sßorbebingungen ober bie äßirfungen Bon

©hefdjtießungen ihrer Staatsangehörigen im SluStanb enthalten, g ü r Öaßern fommt hier ba§ ©efeß oom 16. Slßril 1868 über fpeimat, 93erehelichung unb Slufent- halt in «Betracht. Stach Slrtifel 31 bafelbft barf ein im rechtSrßeinifchen 93aßern beheimateter «Wann, gleidjBiel wo er bie ©he flie ß e n w ill, atfo auch in be«

Schußgebieten, bie ©he erft entgehen, wenn er ein behörblicfjeS Zeugnis barüber in Rauben hat, baß ber ©hefchtießung feines ber in I r t if e t 32 näher begegneten

©infßruchSrechte entgegenfteht. Sie tpeimatSgemeinbe beS in einem ©djußgebiete ficß aufhaltenben 93aßern, ber eine garbige heiraten w ill, wirb baber ^ntereffe nehmen, über bie 93raut nähere ©rfunbigungen eingugießen, um gegebenenfalls ihr

©infßruchSrecht gettenb gu nadjen.

gagurbe aber baS SBereßeiidiungSgeugniS anftanbSloS auSgefteHt, unb bie SJtifdjehe unter 93ead|tung ber oben fcßon erwähnten SBorfcßriften im ©djußgebiet gefchloffen, fo hat biefe ©hefcßließung nach baßrifchem Stcdit eine weitere tief*

geßenbe 28irfung. Senn Slrtifel 3 fflbt. I I beS erw. .ßeimatgefeßeS fagt futg unb bünbig: „grauenSperfonen erwerben burcß ©cßießung einer gütigen ©he bie fpeimat beS StanneS." ©in Unterfchieb, ob eS fich um inlänbifdje ober auSlänbifcße, um weiße, gelbe ober fcßwarge grauenSßerfonen ßanbelt, wirb Bont ©efeß nidf)t gemacht. S tit bem £eimatred)t Berfnüßfen aber bie farbige grau nad) baßr.

fftecßt außerorbentlicß eng- unb tiefgreifenbe öffentlich-rechtliche 93egießungen mit ber in 93aßern gelegenen §eimatgemeinbe beS StannS, bie fich inSbefonbere in bem Stitgenuß an örtlichen Slnftalten unb Stiftungen, in bem Slnfßrud) auf Slrmenßilfe ufw.

bofumentieren.

Saß auch bie Sinber aus ber Stifcßehe beS baßrifchen Staatsbürgers bie Heimat beS 93aterS gemäß H rtifel 1 beS erW. ©efeßeS erlangen, fei nur neben­

her erwäßnt.

igtnb bie notroenbigen SSeiege beigebracfjt, unb tuitb bie ©t)e bougogen, |0

(9)

137

ift bie ©he eine nctcf) BeichSrecht gittige unb übt alle bie retf)tlicf)en 2ßirfungen einer gütigen ©he. ®iefe SBirfttngen [inb fe£»r einfdjneibeiibe. Sie befielen in nichts geringerem als baf? bie fa r b ig e g r a u fta a iS * unb b ü r g e rlic h rechtlich auS ber K a t e g o r ie b e r ® i n geborenen a u S fd fe ib e t u n b bem fRed)t b e S lo e ifte n B la ntteS u n t e r f t e lit to irb .

2)er Karbinalrec£)tSfah hierfür finbet fich im § 25 beS @efe|es oom 1. 9 u n i 1870 betr. ben ©rmerb unb SSerluft ber BunbeS» unb StaatSangehörigfeit, melcher lautet: „D ie Verheiratung m it einem ®eutfchen begrünbet für bie ©hefraubie © taat3»

ungehörigfeit beS ÜDlattneS", in Berbinbttng mit § 2 bafetbft, monad) „bie ©taatS»

angehörigfeit in einem BunbeSftaat begrünbet mirb . . . 3. burch Verheiratung".

97un ift allerbingS nirgenbS auSbrüdlich erftärt, bah baS fog. StaatSangehörigfeitS*

gefetj aud) i *1 beit ©cfphgebieten, hpegiell in ©übtoeftafrifa ©eltung habe- tuirb auch in ben bisherigen Bearbeitungen beS KoloitialrechtS — fie hüben übrigens mit 2luSnat)mc uon bem Buch b. Stengels mehr nur fhftematifche ©ammlungeu ber geltenben fKedjtSborfchriften — oergebenS eine ©rroähnuttg biefeS ®efe|eS finben.

M e in eS mirb ficf) roohl nicht baran rüttein taffen, bah rin Breufje, ©adjfe ober Baiser, ber m it einer 'Ungehörigen eines beutfchen BunbeSftaateS in einem ber

©imhgebiete fich rechtsgütig oereheticht, feine ©taatSangehörigfeit auf feine grau überträgt. ©S fcheint auch bie B ra iiS baran feinen Streifet p haben, beim fonft batte es feinen ©inn, für ©übloeftafrifa bie grage ber 9Jiifct)ehen mit bem ©rbrecht in Berbinbung p bringen. SBenn nun in § 5 biefeS ©efeheS fchted)thiu an bie gittige ©he eines beutfchen Staatsangehörigen ber ©rtoerb feiner Staatsangehörige feit burch bie ©fjefrau gefnühft mirb, fo bleibt nichts anbereS übrig, biefe SSirfung auch bann pperfennen, meint bie grau eine ©ingeborene ift.

2Sirb aber bie farbige ©hefrau beutfche Staatsangehörige, fo g ilt fü r fie (u>ie auch für bie Kinber auS biefer ©he) nicht mehr ber eingangs ermähnte § 4 beS SchnfcgebietSgefefceS, fonbern alte jene reichSgefehlidjen Beftimmungen, metche burch § 3 biefeS ©efefeeS für bie Schuhgebiete in K raft gefegt morbett finb. ® a p Schären nach § 19 beS hier angeführten KonfulargerichtSbarfeitSgefeheS „bie bem bürgerlichen «Rechte angehörenben Borfchriften ber fReidjSgefehe" unb bamit tu erfter Sinie baS Bürgerliche ©efe^buch mit feinen erbrecijttichen Beftimmungen, roie ich bas früher an anberer Stelle bereits genauer bargelegt habe. (Kolon. Beü- 1900,

©. 120, 131 f., b a p 0. Stengel, BedRsoerhättniffe, S . 180 ff.)

®S hätte fein Sntereffe, baS ohnehin pm eift befannte ©rbrecht beS B-@.B.

hier p rehrobujiereu. «Rur einige Bunfte mögen berührt merben. ®ie unbetoegliche

^>abe eines SBeiffen fanit auf feine farbige grau unb bie Baftarbfinber übergehen.

1. int SBege eines ©heöertragS smifchen ben bciben ©begatten, ber oielleicht mit einem ©rbnertrag Oerbunben mirb (§ 1432 ff., 1941, 2274 ff. B.@-B.) 9Bar

©ütergenieinfdmft ftipuliert, unb finb gemeinfchaftliche «ttbfömmlinge oorhanben, fo mirb bie ©ütergemeinfchaft pufchen ber farbigen grau unb biefen Slbfömmlingen

fortgefep (§ 1483). . . .

2. in fo lg e SeftamentS. ®em «Rotteftament (§ 2249 B.@-B.) tft tu oen

©cfphgebieten eine gormerleichterung gemährt, inbem eS nach § 38 beS Stottfular»

gerichtSbarfeitSgefeheS bitrd) münbtiche ©rftärung oor brei Beugen erfiärt merben fann, hoch ift bie B u ph m tg eines SBolmetfcherS in biefem g a ll auSgefchloffen.

®§ ift anpnehnten, bafj non ©he®, ©rbnertrag unb Seftament in ©übmeftafrifa toefentlid) feltener als im ÜRutterlanb ©ebraud) gemacht merben mirb, ba vielfach

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138

bie SBaßrung ber erforbetlicßen görmticßfeiten uttmögiicß ober m it großen ©cßwierig*

leiten oerbunben fein toirb.

®ie regetmäßigfte gorm ber Vererbung toirb bie gefeßticße (gnteftafe) ©rb»

folge bitben. ®anacß finb in erfter Sinie bie Sinber ber SJiifcßeße, atfo bie 93aftarbe, berufen; bie ©ßefrau erbt nur ein ißierteit ber ©rbfcßaft (§ 1924, 1931 S8 .@.$8 .). 'Sie gange ©rbfcßaft, atfo fofern eg fidf» um ©runbbefiß ßanbett, bie gange gönn erbt bie ßintertaffene grau nur bann, Wenn feine ®inber aug ber ©ße, ferner feine ©efcßmifter, ©ttern ober ©roßeitern be§ ©rbtafferg meßr leben — atfo in einem berßättnigmäßig fettenen galt.

I I . «EBeldje mirtfcßaftticße Sebeutung beaitfprucßen nun bie ©ßen toeißer SRäuner m it farbigen grauen in ©übmeftafrifa. SSebeuten fie inSbefonbere für bag beutfcße nationale unb SRaffenetement eine ©efäßrbung beg ©runbbefißftanbeg in ber SBeife, baß ettoa garmen im SBege ber Vererbung in ben 93efiß garbiger fommen? ®ag gaßtenmäßige ©ewicßt ber Sbtifcßeßen geigt nacßfteßenbe 2 /abette (auf ©runb ber Angaben in ben amtlichen ®rucffcßriften gefertigt).

(Stefamte weiße ¡Dtänner weiße grauen SCfeit

SBeißen

gaßr weiße

Steoölferung überhaupt banon

berßeiratet überßaupt baöon berßeiratet

oer=

heiratete grauen

1891 539 246 100 (100) ? ?

1892 622 199 84 48? 48? 39

1893 558 225 94 55 ? 55? 37

1894 969 573 100 75 60 36

1895 1732 917 211 190 177 42

1896 1992 1080 226 209 185 33

1897/8 fefjten Stngaben

1899 2827 1840 322 306 255 45

1900 3339 2146 374 403 303 49

1901 3643 2675 418 481 377 36

1902 4674 3276 588 633 517 39

1903 4682 3391 622 680 523 42

®arnacß finb bie mit SBeißen berßeirateten eingeborenen (farbigen) grauen an goßt in ben 12 gaßren, für toeicße Angaben bortiegen, ficß ltngefäßr gteicß ge»

blieben; uttb gäßten im Surcßfcßnitt 40 tperfonen. ® a bem gegenüber bie $aßt ber SBeißen im ©cßußgebiet überßaupt, toie aitcß ber berßeirateten tDtänner, ber berßeirateten unb lebigen grauen, tnenn aitcß nicßt unfern SBünfcßen entfprecßenb, fo bocß um ein S3ielfadßeg ficß bermeßrt ßat, fo ergibt ficß, baß bie gaßt ber farbigen grauen SBeißer an relatibem ©ewicßt fortbauernb fta rf abnimmt: m. a. SB. baß bie Sbtifcßeßen in © ü b t u e fta fr if a bon g a ß r gu g a ß r r e la t ib gurücfgeßen.

©inige progentuale 33erecßnungen Werben bieg beutlicß erfettnen 1 affen:

®ie 3aßl ber farbigen grauen SBeißer geigt i. g . 1903 gegen 1892 eine

$unaßme unx 3, wäßrenb in ber gleicßen geit bie Weißen grauen bott 48 auf 680, b. i. um bag 13 facße, bie weißen berßeirateten grauen bon 48 auf 523 b. ß. um bag 11 facße ficß bermeßrt ßaben.

(11)

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?tuf je 100 mit SBeiften verheiratete grauen im ©cpupgebiet trafen

grauen grauen

gapr

weifte farbige

gapr

tneifje farbige

1892 55 45 1899 85 15

1893 60 40 1900 86 14

1894 62 38 1901 91 9

1895 81 19 1902 93 7

1896 85 15 1903 93 7

®a man atS giemtid) ficper aitnepmen tann, baf? fotbbpi bie weiten SJtänner ber berpeirateten meinen Inie ber farbigen grauen im ©cpupgebiet meiten — inciprenb hingegen bie ©pefrauen Dieter im ©cpupgebiet aninefenber berpeirateter SRänuer biefe nicht mit in bie Sotonie begleitet paben — , fo repräfentieren bie ber berpeirateten meifjen unb ber m it SSeifjen berpeirateten farbigen grauen ungefähr bie 3 apt ijer reinen unb ber äftifcpepen im ©cpupgebiet. ®a ergibt fiep nun, baf?

bie ^at)t ber äftifcpepen p jener ber reinen ©pen 1892 fidh tnie 5 : 6, 1903 ba=

gegen tnie 1 :1 2 ,5 berpcilt. SSergleicht man nun bie 'SÖiifcpepen m it ber 3 * # ber in ©übtneftafrifa beftepenben ©pen überhaupt, fo ergibt fiep baS 33itb, baS bie borauSgegangene SEabeCfe gegeigt hat, mit nod) größerer ®euttidjfeit.

SBon je 100 int ©cpupgebiet befittblidjen ©pepaareit lebten Qapr in reiner @pe in Sütifcpepe ©a.

1892 55,3 44,7 100

1893 59,8 40,2 100

1894 62,5 37,5 100

1895 80,8 19,2 100

1896 84,9 15,1 100

1897/8 feplen Eingaben

1899 85,0 15,0 100

1900 86,1 13,9 100

1901 91,3 8,7 100

1902 93,0 7,0 100

1903 92,6 7,4 100

©S geht pierauS p r ©bibenj perbor, baf? — abgefepen bmt ber rein p * faltigen geringen Steigerung bon 1902 auf 1903 — bie 3 aPi ber äftifcpepen meiner Scanner m it farbigen grauen abfolut feine 3unapme, retatib aber eine Derartig ftarfe unb bauernbe Stbnapme geigt, baf? fie in abfepbarer 3 eü pptenmäfng jeher Sebeutung entbepren merben.

®a aber nufer nationales Qntereffe fiep überlüiegenb ber grage plnenbet, hJie es bei unfern S a n b s te u te n in ©übtneftafrifa mit ben äftifcpepen fiep berpätt, fo liegt bie grage nape, mie biete ber borpanbenen äftifdjepcn fotepe bentfeper

©taatSangepörigen firib. Seiber taffen bie benötferungSftatiftifcpett Angaben für baS ©cpupgebiet eine pptenmäfjige S3eanmortung biefer grage nid?t p . 3 )nbierpin

(12)

140

aber bieten fidj in ben offiziellen Senifdjriften einige Slnbeutnngen, tuelcEje bie Sinnahme nal)eiegen, bafj an äRifdjeben übermiegenb fotdje SBeifje beteiligt finb, toelcEje ben unftäten SebengWanbet ber ©ingeborenen teilen unb ber georbneten Serwattung gerne augweichen. ® a g f in b n ic h t S e u tfc h e , fonbern pm eift 2tn»

gehörige frember Rationalitäten. (®er QatjreSbcricEjt Oon 1893/94 nennt Sapmeifje,

©ngtänber unb @djweben.)*) ©inen Seit biefer SRifctjeiien hat man bereite! i. Q. 1884 bei ber SSefi^ergreifung »orgefunben.

^eboct) felbft Wenn man anneljmen mitl, bafj ein geringer Seit biefer wenigen 9Rifchet)en ®eutfdjen gur Saft falte, fo fragt eg fidf, ob biefe ®eutfcf)en audO Se»

fi^er üon @runb unb ©oben, Oon garnten finb, welche fie auf ibjre farbige grau, bejm. auf iffre 9Rifd)tinggfinber »ererben fönnten. Ruch biefe grage biirfte über»

toiegenb ju Oerneinen fein. ®ie Farmer ©itbweftafrifag oertreten eine jiemlid)

^o^e fogiate Stufe. 2Sie befannt t)at bie Reidjgregierung biStfer 2lugWanberung nad) ©übweftafrifa nur fotcEjett Seuten empfohlen, bie über ein ¡flapitat oon bei»

läufig 20000 9Rf. berfügen. Solche Seute heiraten aber bann nidjt Hottentotten»

ober Hereromäbdjen.

2tu§ bem ©efagten, be^W. an§ ben Slngaben in ben amtlichen ®eitffchriftett ergibt fidf) atfo, baff bie ©efaljr ber Sererbuttg unbeweglichen (Muteg oon Seutfdjen auf itjre farbigen grauen unb eheliche SRifchlinggfinber eine minimale ift. SBemt man — unb in ben Sorftanbgfthungen ber SoloniaOlMefetlfcbaft ift bieg gefcEieijen — fie bennodj für grof? erachtet, fo muffte atg Seteg bafür bie ß a^t unb bie tarnen biefer beutfdjen SRifdjehett angegeben unb bamit ber RadjWeig geliefert toerben, baff bie amtlichen Angaben in ben Senffcfjriften feit 12 Satiren irrtümlich ober gefätfdjt finb.

I I I . ©inb nun m it Rüdfidjt auf 3Rifd)ef)en unb Vererbung unbeweglichen (Muteg in ©übweftafrifa gefe^tidje MRafwahnten oerantafjt? DRan tjat borgefdjtagen, eine ftanbegamttiche Sraunng eineg Sößeifjen mit einer garbigen ¡$u üerbieten. ®iefer Sorfd)iag ift überhaupt inbigfutabet. Slbgefetjen baüon, baff eine berartige äRafj»

nat)me einen ©cfjrei ber ©ntrüftung bei alten SRiffionen unb jebenfattg beim ge»

famten Zentrum üerurfadjen mürbe, enthält fie eine burdiaug unjutäffige Se»

fdjränfung ber perföntidjeit greitjeit beutfcher Reidjgangehöriger. ©benfomenig roirb aber Serantaffung hefteten, unfere erbredEjttidjen Seftimmungen im 93.(M.93. für bie wenigen gälte biefer SRifd/etjen befonberg ¿ujufdineiben; jebenfattg würbe einem bireften Verbot ber Vererbung unbeweglichen (Muteg an garbige unb äRifdjtinge bag gleiche Sebenfen begegnen. 2öot)i aber biirfte bie lper erörterte grage auf einen gefet/geberifdjen 2lf t tunbrängen, ber nicht ¿um erftenmat geforbert wirb — e ine

^Reform n n fe re g S u n b e g » unb @ ta a tg a n g e h ö r ig fe itg g e fe |e g . @g be»

beutet eine Ridjtad)tung ber beutfcfien ©taatgangehörigfeit, wenn biefe fRedjtg»

fteltung infolge ber gittigen ©hefchliefjung irgenb eineg minberwertigen Reid|gbeutfd£jett auf bie farbige grau unb eine unbegrenjte ©cbar oon Saftarben übertragen w irb ; Wenn biefe ©ingeborenen babnrd) oietteidit bag Heimatrecht in irgenb einer baprifchen

©emeinbe erwerben. Über ben ©tanbpunft ber SRiffionare, Welche illegitime Ser»

binbungen äWifdjen SBeifjen nnb garbigen oerpöneit, ©hefchliefjungen gwifchen ihnen bagegen forbern, Wirb man fehr geteilter SReinung fein fönnen. Som ©tanbpuntt beg RaffenbeWufitfeing wirb man immer noch farbige Sebgroeiber ben farbigen ©he»

*) ©teile (Beiträge 3. Sotoniaipolitif etc, II. Qabrg. S. 409.

(13)

141

genoffinnen öorgief»en, benn burch jene Serbinbungen Wirb nur bie Singeborenen- ilaffe oermifcht, burd) biefe aber bie Weiße Iftaffe, ber beutfdje (Stamm, bie beutfdje Nation berfdjied)tert.

58ei § 5 be§ < 3 ta a t3 a n g e b ö rig fe it§ g e fe h e § a Ifo m uß ber ® e fe ß * geber e in fe $ e n m tb b ie S tecß tS W irfung b e fe itig e n , baß b urcb S ch lie ß u n g e in e r g iit ig e n SUlifcf)et)e g r a u unb 9J t if cßling § fin b e r b ie beutfc^e

© t a a t g a n g e f jö r ig ie it e rla n g e n .* ) 2)amit finb biefe bann aud) ber £>er r fdjaft bes beutfdjen bürgerlichen 9led)te§ entzogen.

®iefe gorberung hoi “ ber eine über ba» einzelne Schutzgebiet weit fjiuau»»

ragenbe Sebeutung, fie ntuß für alle beutfdjen Solonien ¿ugleidj, ja für alle im Sinälanb befinblicfjen ®eutfd)en gefteHt werben.

Siegt aber barau, ben Übergang oon 9tegierung3lanb au§ ber £janb Seutfcfjer in ben S8 efi| garbiger burd) Vererbung ju oerbinberit, fo bietet fid) ein anberer 3Beg, ber ben S orjug ber bötligen Segitimität hat unb gugtcicf) einer Vererbung an eijelicbe wie außereheliche StTiifcütinggfinber oorbeugen fann. fann nämlidj ohne Sebenfen in ben Vertrag, burd) welchen SRegiernugSlanb an einen Söeißen bergeben wirb, eine ©eimfaliSfiaufel aufgenommen werben, berart, baß bei Dtidjt*

borhanbenfein reinblütiger Siadjtommen unb ®rben bn§ Sanb an bie Regierung äurüdfäHt.

*) Söie bieg bereite oon anberer Seite angeregt ttmrbe. Siehe „©entfäje kolonial*

Üeitung". 1904. S. 117.

Dr. D tu b o lf 91. fp erm au n.

(14)

ttbet í>te ^Sefie&elttnfláfoéftre&uttae« einiger en g li^en

M o n t e n .

©ine gielbewufjte AuSwanberungSpolitif gehört befanntiid) gu ben wicfjtigften Aufgaben ber ÍReugeit eines Staates unb wirb mehr unb mehr Bon ben intereffierten Säubern als folcfje erfannt. Söäijrenb nun faft atle SMturOöifer ihren Strom Bon AuSWanberern nad) ©ebieten anberer ^unge obgeben unb abgeben müffen, ift eS nur ©rogbritannien möglicE) geWefen, fid) auf fein Sprachgebiet gu befebränfen unb insbefonbere ben Kolonien kräftigen 3 uwuá)S gu fenben.

gm ^yaijre 1904 betrug bie AuSWanberung ©ngíanbS, einfchiiefelich QrianbS, 271335, 11485 mehr als im Qapre 1903. bou biefen gingen 146445 nací) ben bereinigten Staaten, 69 681 nad) ©anaba — gegenüber 59652 im ISO3 — , 13 910 nací) Aufträgen nnb 26818 nací) b ritifd ) Sübafrifa — gegenüber 50206 im Safjre 1903. fjaft alle irifdjen AuSwanberer gingen nad) ben bereinigten Staaten.

8 war berfügen w ir nic£)t über Sänbergebiete, bie an ©röf;e unb befdjaffenijeit in gleidjem äRaffe für europäifche ftoiouifierung in $rage fommen, immerhin bürfte eS uns aber intereffieren gu unterfnehen, wie SJhitteríanb unb Soíonien fic^ bemühen, bie AuSwanberung gu förbern, in bie für ihre gweáe bieníicpen bahnen gu ieitfen ober gar unerWünfcijteS ©inroanberungSmaterial fernguhaiten.

©ieich wie bei uitS eine 3entraiauSfunftSfteHe für AuSWanberer befteí)t, fo befitgt auch ©ngtanb ein ähnliches Organ, bie ©migrantS’ Inform ation Office in Sonbon. Siefelbe würbe Bon ber Regierung im 5 a^re 1886 m it einem Untere ftüigungSfonb Bon £ 1500 ins Seben gerufen, ift bem ®olonialamte unterfteíít unb bagn beftimmt, AuSWanberern guberiäffige AuSfunft gu geben. @S epiftieren gweig»

abteiinngen in Swanfea, SRancfiefter, ©íaSgow unb Sioerpool. fe rn e r fönnen bie 5nformationSbücher biefer Office in über 11000 öffentlichen Sefehailcn unb Qftftituten eingefehen werben, ober finb für einen feijr billigen ißreiS gu haben. Auffiärenbe Schriften gelangen ferner teilweife gratis an gntereffenten gur berteiiung. AnfdEjlag»

gettei, bie in furg gebrängter gorm über bie beife» unb 9lrbeitSBeri)äItniffe ber Kolonien Auffdjiufs geben, hängen in jeber ißoftanftalt ans. SRit Hinweis auf ben

„Shipping Act" Bom 5ai)re 1894 wirb heröorgeiw&en, bafj ben AuSWanberern auf englifdjen Schiffen beg. Seetüchtigfeit ber Sampfer unb fanitärer Sonbitionen Bolle

©arantie gewährt wirb. Sie bemithungen gehen natürlich in erfter Sinie bahin, bie AuSwanberung nach engíifchen Soíonien gu förbern, Wo Sprache, Sitten unb ©ebräudje ben Anforberungen ber Heimat am nächften fommen. So wirb gegen einen gort»

gang nach Argentinien unb b ra filie n gewarnt unb ben bereinigten Staaten Bor anberen nicht engíifchen bedungen ber borgug gegeben.

S ie Sätigfeit ber ©migrantS’ Office geht ferner nodf aus foígenben Angaben herBor. 5m Saljre 1904 würben 13250 [briefe unb 2503 perföniiehe Anfragen

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erhalten. ®er 91u§gang bon Briefen belief fid) auf 50394. g ü r ©anaba ltnb Sübafrita würbe ba§ größere Qntereffe 9edeiSt-

®urd) eine Steife bon fßariamentäbefc^lüffen, bie bi§ gum Safjre 1834 gurüd»

batieren, finb ferner Slrmenborfteher unb S8 ewaltung§bef)örben in bie Sage gefegt, mitteßofe fßerfonen bei ber ütuStoanberung gu unterftü^en. SSon biefer SSergiinftigung ift jebocf) wenig ©ebraud) gemacht worben unb bat biefeibe eigentiid) nur auf Kinber Nnwenbung gefunben. ©§ ift aud) gu berüdfichtigen, ba£ bie «Rufcanwenbung biefer

®eftiimnungen mit ben ®inwanberungggefe|en berfc^iebener Kolonien follibieren würbe.

gerner gewähren eine 3lngaf)i bon ©ewerffcfjaften bebürftigen SRitgliebern bei ber SluSloanberung eine 93ei£)itfe. So Würben im Safjre 1903 bon 13 berartigen

®erbänben etwa 1600 fßfunb Sterling angegeben.

©leid) wie bei un§, fo epftieren aud) in ©nglaitb eine grofje Nngaljl bon patriotifdien, wohltätigen, religiöfen — bie jübifcheu finb fta rf bertreten unb e2 finb and) bor aßen Gingen bie öeitöarmee unb bie Kirchenarmee (Church Anny) gu nennen — ©efeßfdiaften, aßen boran bie B ritish Women’s Em igration Association, bie in uneigennütziger SBeife grauen, Kinbern unb anbereu geeigneten fßerfonen Unterftühung gur DtuSioanberung getoähren ober letztere fogar oft gang auf il)re Soften beftreiten.

Qin ber nun folgenben ÜBcfpredjuug wiß ich mich auf bie betn Kolonialamte unter»

ftehenben Kolonien m it Selbftregieruug befdjränien, bie für europäifd)e Sefiebetung Qmi) bie bei weitem wichtigeren finb.

«Bon aßen englifchen «Bedungen hat ©anaba fiel) immer be® größten 3 ufprud)g erfreut. SBäljrenb früher bie 2lu§wanberung nach ben bereinigten Staaten ungefähr ba§ ¡Siebenfadje oon berjenigen uad) ©anaba betrug, fo hat fid) biefeä berhältuiS je^t beträchtlich gu ©unften beS letzteren SanbeS geänbert, ja bie bereinigten Staaten geben uad) ©anaba eine ber englifchen 3 iffer m ir wenig nadjftebenbe 9lngal)l ab. ®urch ein @inwauberungggefe| öom 1886 unb öielfad) ergäugt in barauf folgenben Satiren wirb bie ©inwanberung üon franfeu ober anberweitig ungeeigneten Sub*

jetten oeri)inbert. ©fjinefen ift burd) eine Sanbung3tap hon 500 $oßarg feit bem Sahre 1903 ber A n tritt „erfdjwert". 9Ran üerfolgt hauptfächticf) eilte ©inwanbernngs»

p olitif, bie barauf hmgielt, für baä brach liegenbe Sanb p n b e gu gewinnen. ®ie Negierung gibt jeber männlichen fßerfon über 18 ^yaljre, ohne Unterfdjieb ber Nationalität, toftenfrei ein ©ebiet oon 160 Sßtorgen gur Bebauung unb hat bamit gWeifelgopne gute fRefuttate ergiett. ©§ epftieren im Sanbe gat)lreid)e Ncferbau»

febuien gur Belehrung unb «Beratung oon ¿ntereffenten, unb ber Stuf, beä Ontario A g ricu ltura l College in ©uetpf) ift Weit über bie ©rengen ©anabaS gebrnngem.

©ine fehr aftiöe «ßropaganba, bie feitenS ber «Regierung fowie intereffierter ©efeß»

fdjaften oeranftaltet wirb, l)wß bie ißorgüge ber Kolonie fortbauerub üor ben ben Slugen be§ «ßublifumS.

©nglanb h°t an ©anaba über eine SRißion äRenfdjen abgegeben, b. h- etwa 1/5 ber heutigen 93eöölferung.

Sluftralien ift oon jeher, wa§ bie ©inwanberung anbelangt, ein Sd)mergen§*

tinb gewefen. äßemt man berüdfidjtigt, bafj auf einer 9iiefenfläc£)e m it burdjweg gutem 33oben unb günftigen ftimatifcfjen SBerhättniffen eine SBebötferung oon nur annähernb 5 ÜRißionen 9Renfd)en fid) befinbet, fo ficht man, bafi hier noch ein floofjeg Problem ber Söfung fjarrt-

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fReu»SübmaleS, DueenSlanb, SBeftauftralien, Sübauftralien, £a«manien unb SSictoria finb befanntlid) feit bem 1. Januar 1901 unter bem tarnen „The Commonwealth of A ustralia“ bereinigt. $)a« SBunbeSfmriament mit bem S i|e in TRelbourne unb bem ©eneralgouöerneur atä Vertreter be« Äönigä öon ©nglanb an ber Spi^e, mirb öon febetn S taat mit SSertretern befdjidt, bie bie legiSlatibe ©ernalt über geiuiffe ©egenftänbe in Rauben £)aben. S)urd) bas öon biefer ^örfierfchaft im 3a£)re 1901 erlaffene ©intoaitberuugggefeh, ben Commonwealth Im m igration Restric- ti° n Act, ift foldjen ißerfonen, bie bem ©emeintoefen ju r Saft fallen fönnten, ober nid)t imftanbe finb, „in ©egeitloart be« Beamten einen Sag in einer Sänge öon 50 SBorten in einer europäifdjen ©^racije zu fchreiben", ber g u tr itt öerboten.

©ijinefen finb faft überall anSgefc^ioffen. Sind) ift 'Arbeitern bie ©inmattbcrung unter einem TRietSfontrafte öerboten, gteidjuüe in ©auaba unb ben ^Bereinigten Staaten. Sott legerer Verfügung ift ¡QueenSlanb unter bem Pacific Island Lahourers A c t öom 3at)re 1880 — 1892 att«gefcf)loffen, folueit bie Heranziehung öon Arbeitern öon ben Unfein be« S tillen Ozean« in grage tommt.

®ie AuSmauberung nach ben auftralifdjen Staaten, 9?eu«Seeiatib eingefdjloffen, nimmt jährlich beträchtlich ab. SBäljrenb beifpielsmeife öon ©roßbritannien an«

im ^afjre 1888 53000 ißerfonen äusmanberten, fattf biefe gal)t feitbem ftet« unb erreichte im galjre 1904 einen Siefftanb öon 14210. ©s tommt fomit auf je 4 ißerfonen, bie öor 20 fahren ansiuanberten, heutzutage nur noch eine.

SRait beabfic£)tigt nun, ber SunbeSregierurtg in ber näd)ften Si^ung eine Ütoöelle ju unterbreiten, burd) bie ber ©inmanbernng ein meiterer Sfiiciranm gegeben loirb. ©« foli ferner eine Sampferlinie unterftüht merben, moburcf) eine billige AuSreife ermöglicht loirb. äRan beginnt zu erfemteit, baß ba« 'Jßertüollfte, ma«

eine Kolonie befreit fann, zunächft ein guter äRenfchenbeftanb ift, oi)ne ben oder

®obenreid)tum bracfjliegen mnfi. Serüdfiditigt mau bie iRüdmanberung öon Auftralien nad) ©roßbritannien, fo ergibt ficf» für ba« Sanb, IRemSeelanb eingefdjloffen, nur ein ißln« öon einigen Saufenb jn ©nnften ber ©inmanbernng.. Segtere ift fomit ftagnierenb. ©ine erf)eblid)e AuSmanberung finbet ferner öon Auftralien nad) $Reu*

Seelanb ftatt, bie fiel) in ben testen 4 fahren QUf ca. 30000 belief. ®ie ©inmanbernng öon außerengtifebeu Häfen nad) Auftralien betrug im 3at)re 1904 etrna 28000.

S« SiemSübrnale« tommt bie ^Regierung ißerfonen, bie über ein fleinere«

ArbeitSfafntal üerfügen, entgegen, inbem fie iijnen Sanbbefi^ m it einer geringen Anzahlung öon 5°/0 beS AetuiluerteS ablä^t. 3?ad) ganz tür^lid) gefaßtem Öefdduß fod ferner Sanbarbeitern unb ßäuSlidjem Sienftperfonal 3ieifeerleid)terung gemährt merben. And) getöäljrt bie Solonie Anfieblern unter befonberen Umftänben 23or*

fdfüffe.

QueenSlaitb £)at baS Stiftern ber fogenanntett „Nominated Passages“ b. fj- folc^e tßerfonen, bie bereits 6 SRonate in ber Kolonie gerao^nt haben, tonnen für Serraanbte ober perföntidje greuttbe bei bem feiten« ber fftegiermtg für AuSmatiber»

äloede angeftellten Beamten in 23ri«batte um eine fRebuftion be« Überfaljrtpreife«

nad)fttd)en, mobei biefer gleichzeitig zu hintertegen ift. g iir ©iumanberer männlichen

©efchted)t« öon 12— 40 fahren beträgt le^terer alSbann 5 £, für fotche oon 40— 55 fa hren 10 £, mäfjrenb bei höherem Alter ber öolle gahrprei« gezahlt luerben muß.

g ü r meiblidje ©iumanberer befiehl eine ähnliche Sfala. ®i« je |t fod biefe« Ser- fahren feljr gnfriebenftellenb gearbeitet haben. @« ift ferner foeben ein neue« ©efefj in ®raft getreten, nach bem bie ^Regierung gemittt ift, ba« öon Anfieblern gemähte

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öanb naeß 5 ^aßren ¿urüdjuneßmen, bie Stauffumme ¿urüdaugaßlen, unb in folcßem Satte nur eine ¿ingfumme non 3°/0 ju »erlangen. ©otcße Stbfommen iönnen in Sonbon mit bem ©eneratagenten ber Kolonie bereits getroffen werben.

SGBeftanftralien unterftü^t tßerfonen, bie über ein Vermögen non minbefteng 100 £ nerfiigen, gteicbfattS bei ber Überfahrt bitrcß eine beträchtliche ©rtaffung beg Saßrpreifeg. ©teßt biefeS Vermögen nicht ju r Verfügung, fo fann unter befonberen Umftänben aucß nocß ein ermäßigter ©ab in Stnrecßnung fommen. ©teicßseitig gibt

£8 and) nocß bag Stiftern ber obengenannten „Nominated Passages“ . Slufteblern tonnen ißarjelien foftenfrei ju r hebouung §uerteilt werben. Sitte biefe Sloigeffionen unb gaßrpreigermäßigungen werben in ber Sieget burcß ben ©eneratagenten, bem Vertreter ber Stotonie in ©ngtanb, in bie SBege geleitet. Slußer bem Commonwealth Immigration A ct befteßt für biefe Kolonie nocß ein 33efd)tnß, nach bem Sarbigen bie Sanbung unterhalb beg 27° fübticßer ^Breite öerboten ift.

Sßictoria, ©übauftratien, Sagmanien gewähren ©inwanberern befonbere SBer*

9ünftigungen nicht. $u erfterer Sotonie ift nocß ¿u bemerien, baß big ¿um 3aßre 1889 nicht unbeträchtliche ©ummen aufgemanbt würben, um ©inwanberer ßeraitju*

gießen, 3 n ben testen gaßren Würbe jeboch garnid)tg meßr getan unb bie 2(ug*

toanberung überwiegt bie ©inwanberung. -

5Reu*@eetanb ßat ficß beianntticß ber Commonwealth nießt angefcßtoffeu. @g äeicßnet ficß in ntattcßer Sejießung burcß eine refotute unb weitfidjtige hanbetg* unb

•Sotlpotitif, fowie burcß eine unter ben Slufpicieit ber Strbeiterpartei auggearbeitete, lehr Dorgefcßrittene fogiate ©efeßgebung aug. ©o bat eg beifpietgweife ebenfo wie 9Ien=®übwateg eine Sttterg* unb 3 nöalibenöerficßerung, bie ju r 23orau§feßung hat, baß ¿ur SRnßnießung jebod) ein Stufentßalt ooit 25 fa ß ten in ber Sfotonie erforber*

Üch ift- Surcß einen ©inwanberunggertaß oom Qaßre 1890 finb bie Sßerßäitniffe auatog benen ber anbereu auftratifeßen Staaten georbnet. Sie Sotonie bat ein Diet*

leitigeg ©pftem, um wünfebengwerte Stnfiebter ßeranjujießen unb ihnen Steifeer»

leicßternng ¿u gewähren.

Qm allgemeinen befteßt in Stuftratien eine übergroße SSorficßt in ber ©in*

loanbernuggpotitit, bie baju angetan ift, Stnfiebter eßer abgufeßreden at§ ßerangu»

äießett. *ie ftießt feßr uiworteitßaft in biefer SSejießung gegen ©auaba ab. Sttg türjticß „©enerat" 33ootß, ber güßrer ber Heilsarmee, bei ben ^Regierungen ber auftratifeßen Staaten anfragte, ob ißnen eine ©inwanberung Don einer größeren Stnjaßt augerwäßtter unb nießt abfotut mitteltofer ^am itien angeneßm wäre, ba ¿ögerteit bie

©onoernenre feßr m it ber Sintmort, überlegten fid) bie ©ad)e ßin unb ßer unb bag

^robjeft fiel fcßließtid) iug SBaffer! SRait tieft, baß jeßt bie norbamerifanifeßen Soto*

nien ©ngtanbg biefeg ißrojeft aufgenommen ßaben.

Sie ©inwanberung naeß ©übafrifa ßat im 3 aßre 1904 einen beträchtlichen

•Rüdgang ¿u berjeidineu geßabt, ber Dietteidjt iit ben äitßerft unbefriebigenben Wirt*

ld)aftticßen SSerßättniffen bafetbft feine ©rttärnng finbeit bürfte.

Sie St'aptotouie feßüßt ficß gegen bie ©inwanberung uerarmter unb uner*

'oünfeßter ißerfonen bureß ein ©efeß Dom Saßre 1902. ©g Wirb ber SRinbeftbefiß Don £ 20 geforbert ober ber Stugweig über eine eintommtieße ©tettung in ber Kolonie.

Sraneu unb Siitbern oon fdjon in ber Soioitie aufäffigen hanbwerfent Wirb bei ber Slugreife ein Seit beg ^aßrpreifeg ertaffen.

3 n IRatat ßerrfeßen ähnliche Seftimmungen unb baß biefelbcn nießt nur bem

®ud)ftaben naeß geliert, mag baraug erfeßen werben, baß im 3 ° ^ rc 1904 2684

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s4äerfortett bie ©rtaubniä jum Sanben toertoeigert würbe. 153 baüott waren cngtifdjer Nationalität, bie anbereu ber Sftteprppt nacp garbige. 2Sir finben in biefer Kolonie and) toieber ba§ ©pftem ber „Nominated Passages“ , bie auf Ncferbauer nnb i)äu§»

licfjeS ®ienftperfonat Slnwenbung finben. gerner werben aucp gaprpreigermäfjigungen bei ber 2lugreife für Seute m it fieinem Kapital bewilligt, Sm ^apre 1903 Würben unter bem (Stiftern ber „Nominated Passages“ 807 ißerfonen beförbert gegen 1082 im Satire 1902. Slnfiebteru fann p m Sanbanfauf ober p r Stnfcpaffung bon not»

Wenbigetn Nrbeüggerät »ou bem „Land Board“ eine Stnleipe Oou £ 50 gewährt werben, welche m it Bwfen p rü ctpp tb ar ift.

£raugbaat nnb bie Qrange»Kotonie finb betanntlid) Kronbefipungen, aber e§

Wirb wopt nur eine grage ber näcpften Beit fei«, bafe aucp biefen Kolonien ©etbft»

regierung gegeben wirb. Bum betreten finb ©rtaubnigfcpeine (ißermitg) nötig, bie Oon ber 93e£)örbe nur erteilt werben, nacf)betn fie ficf) über bie tßerpältniffe beg ©in»

Wanbererä orientiert f)at. Su beiben Kolonien Werben 2(u§Wattberern bei ber Über»

faprt äpnticpe Unterftütpngen geloäprt wie in Natal nnb wirb in biefer S eppung ,§anb in §anb m it ber South A frican Colonisation Society in Sonbon gearbeitet.

5tug biefen Nitgfüprungen fönnett Wir erfepen, baff faft ade obenerwäpnten Kolonien ©inwanberungsbeftimmungen befipett, bie meift fo abgefafft finb, baff fie in jebem gatte eine §anbt)a6e bieten, unerwünfcpte ©iuwanberer fernppalten. Sn biefer SSegieijung finb bie Kolonien bem SJhitterianbe borangeeitt, in bem befanntticp erft feit bem 1. Sanuar 1906 ein fotcpeg @efep in K ra ft getreten ift. Sn bieten gälten werben Kotoniften, bie namenttict) burcp SluSübuug beg Ncferbaueg ber Kolonie birett bon groffem Nupen fein tonnen, beträcptticpe Neifeerteicpterungcu gewährt.

©anaba befipt atg §auptatt3iepunggpunft Sanbfcpentungen, bie bei beu günftigen ttimatifcfien SSerpättniffen nnb ber grncptbarfeit beg SBobeng ein groffeg Socfmittet bitben. ®ie notwenbigen 23erfeprgmittet, ©ifenbapneu, Werben rnfd) in Eingriff genommen nnb befipt ©anaba beifpietgweife ein fepr umfangreicpeg ©ifenbapnnep, ba§ in Sänge bem ©ttglanbg Wenig nacfiftefit.

©ollen Kotonien progperieren nnb fotleit fie bor altem, beu Sutentionen beg SNutterlanbeg gemäf? arbeiten, fo ift eg äufierft wünfcfiengwert, baff fie eine mögticpft ftarte Sefiebelung bont Ntutterlanbc erpatten nnb man barf wopt fagen, baff ©nglanb in biefer 93eppung im ganzen recpt gtüdticp gearbeitet pat.

Dr. N. £>enningg, Sonbon.

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â W < iïm fl< rê f< * r b o n 1 8 9 6 m 1 9 0 5 .

JcacE) bem „R apport du Général Gallieni, Gouverneur Général, au M inistre des Colonies.“

(©djluß).

III.

3 u r © in g e b o re n e n fra g e . © in ®efret nom 9. ^¡uni 1896, toelc^eS baS

®ericf)tSmefen in ÏÏRabagaSfar regelte, fc£)uf eine getrennte ©uropäer* unb ©in«

9eboreneix*©cricbtSbarieit. g ü r bie erftere galten babei bie ©efeße beS £>eimat»

futxbeS, bie n ur in einigen fü n fte n Slnberungen unb ©iirfcßränfungen unter*

Torfen mürben, mie fie burcß bie befonberen 9Sert)ältniffe in SRabagaSfar gerecht»

fertigt erfcßienen. ®ie ©ingeborenen*@ericf)tbbarieit paßte fiel), foroeit angängig ben alten unter ber ^ooa*9iegierung in Straft gemefenen fo rm e n an.

Slucb in 9RabagaSf'ar ergaben fiel) naturgemäß au§ einer ©Reibung äroifeßen Eingeborenen unb fRicßteingeboretten biefelben ©chroierigleiten, mie in ben Kolonien anberer [Rationen. ÜRaxx üerfueßte biefelben bnrd) ben roenig gliicf*

Edlen SluSmeg p umgeben, baß man bei biefer ©eßeibung baS SOßort ,,©inge»

borene" bem [trifte n ©inne beS ESBorteS gemäß fo nuSlegte, baß als ©ingeborene nur bie 9Ingeßörigen ber autoeßtonen »enölferung, bie SRalgadjen, angefeßn mürben; alle anberen fa rb ig e n bagegen, Stfiaten unb îlfrifa n e r, £>inbuS, ©l)inefeit, 5lnnamiten, Araber, ©enegalefen, Gaffern, ß anjibariten, mürben babitrcß al§

assimilés aux Européens“ recßtlicß ben ©uropäern gleicßgeftellt. g n biefe Kategorie ber „assimilés“ geßören meriluürbigerroeife fogar bie SRalgacßen auS

^ en „®epenbancen" ©ainte SRarie, ®iego ©uarej unb [Roffi 93é, ba fie bereits Uor ber ißefißergreifung ber g ra n p fe n oon ber gaxxjen gnfel, alfo auch feßon nor vSulrafttretcn beS genannten ®efret§ ben franpfifeßen ©efeßen unterftanben ßatten.

®ie ®urcßfüßrung einer fo roillturlicßen ©eßeibung muß in ber EßrapiS natürlicf) bauertxbe ©cßroierigfeiten p r golge haben. IBcfonberS bei ber oer*

|)ältni§mäßig ßochfteßeuben ¿ooa*95enölferung mußte e§ 9Rißftimmung erregen, b°ß teilmeife fa rb ig e , bie fie m it [Recßt für xoeit unter fieß fteßenb betrachteten, üor bem ©efeß, als ben ©uropäern ©leicßgeftellte, ißnen oorgepgen mürben.

©ine roeitere grage, bie aueß axxbere folonifierenbe [Rationen niel befcßäftigt, bxe ber rechtlichen Stellung ber SRifcßthxge (EBaftarbS) auS «Berbinbungen äroifdjen Europäern unb eingeborenen grauen, ift in SRabagaSfar folgenbermaßen gelöft:

rîennt ber SBater ben SRifcßling als fein rechtmäßiges Kinb an, fo g ilt eS als

’•E urop äer" — ift ber EBater g ra ^ o fe , als g ra n p fe — gxn anbern galle rechne Qb ®inb p ben „ ©ingeborenen. "

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u rte ilte n ober beffen SSertoanbten geben hierbei ben Stuëfcfelag. Socfe tnufe naefegetoiefen toerben, bafe ber ©efcfeäbigte ohne ©etfeftberfcfeulbung babei

©epiffe bei ben ungünftigen Sanbungsberpältniffen in ©mafopmunb oft meprere SBocpeu. »ei ben toeiter eintreffenben Stacpfcpüben lourben bie SSerpältniffe immer

„@leid)fe|ung&#34; bei ber ©infatt, /pilffofigfeit unb Unerfahrenheit ber ©ingeborenen Zugleich auch ber Bobenfpefulation toieber Sür unb Sor geöffnet. — Sicfe

fepein baS öerfaufen, maS auf bem ©djein angegeben mar, unb biefer ©epein lautete immer nur auf ein ©etoepr unb entfprecpen.be SJtunition.. ®ie fjänbier gaben

®iefen eifernen Seftanb führt, roie gejagt, jeber m it fici). ® ie meiften haben in ihrem großen 93Iatt=Korbe noch eine gange 2Ingat)i fteinerer, auS © rä fe rn

acrtoaltung bie größte Slufnterffamfeit gutoenben. SBir finb gu toenig Rienfchen hier, um an ©elbfiregierung benfen git fönnen. Stuf lange S'ahre hinauf fönnen mir

buiftifchen geßern an Schärfe beS £onS nichts nach, ftimmen mahrattifche iölätter mie ber SBihari unb bie Arunboja in bie nihiliftifche fßropaganba ber

n otefem ©e'pufe mußten aber gan| fonfrete Sorfihiäge gemacht werben.. ni§ iiberfieht, fein ©elb irrten anbertrauen fann. ge Heiner bie garm, befto flröfcer an