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Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft, 1906 nr 1

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Academic year: 2022

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(1)

l e i t f d j r i f t

f ü r f í o l o m a l j j o í t t t k , ^ o í o n i a l r e c t j t u n b f M o t t i a í t m r t f í f j a f t .

i * l . f a t u t i » 1 9 0 6 . Y I I I .

2 >tc 3 l r 0 e i t e r t » e v ^ ä ( t n i f i e m tí> * B e fte % > e ( m tg ä t)e v fitd )e i n H e u V i n h t f l i c ü j d H ' u S B e f i^ t t it ö c n © n o S h u n t é ,

^ ( n g o í n u n í ) ^ o r t u g i e f i ^ s D f t a f r i f a . (gortfeßung). '

®ie Ausübung biefeS @eroerbe§ ift an eine Sonjeifion gebunben, bie für leben ®reis fü r je ein.^atjr erteilt wirb, gebe Sonjeffiougerteilung foftet ca. 350 9Ji.

ait ©tempeigebüßr unb erforbert bie Hinterlegung einer ©ießerßeit bon ca. 3500 9Jt.

lü r etwa 511 teiftenbe ©ebüßren unb uerwirfte ©trafen. ®iefe ©ießerßeit tann auch jit r Veftreüung ber tpeimfcfjaffungSfoftcn twit Arbeitern, welche bem Arbeit»

igeber obliegt, ßerange^ogen werben.

Uber jeben Arbeiteranwerber werben in bem betr. Sreis Sitten geführt, in bie alle auf it>n bezüglichen Vorfonnnuiffe eingetragen werben.

93ei Anwerbungen nad) außerhalb muß ftetS ein fongeffionierter Vermittler m itwirfeu, and) wenn ber Arbeitgeber fetbft gugegert ift.

3)iefe Vorfcßrift, Weiche fiel) offenbar auf bie Anwerber fü r ©. 3:£>omé beließt, f)nt jWei Vorzüge: bie Veßörbe t)at fo nur mit einem iC)r betannten unb unter l brer Aufficßt fteßenben SKanne gu tun unb bie ®efaßr wirb berringert, baß ber w it beit örtlichen Arbeiter * SSer^ältniffen unbefaunte Arbeitgeber bie Veamten

eßticEjt, um bureß fie wie friißer, Arbeiter p erßatten.

©' • ®aut' Dlt' Ia ' n jebent Srei§ ßinteriegt Werben muß, unb bie 3500 Sn™'” 111196” ' tue^ e @efängrtiS big ju jw ei gaßren. unb ©elbftrafe bi§ 311

v allein ober in Verbinbung miteiuanber, aitbroßen, finb au unb für fieß

° 1 9g6^ net' ^ie Anwerber ju r Einhaltung beS gefeßlicßen SBegeg p berantaffen.

,s„ ,. . '° 113’e bei ber Arbeiteranwerbung ift aueß bei ber Veförberung bon c tenf een ju r tgce ejne $ 011¿effion erforberiieß. Aucß ßier ift bei Veförberuitg bou nie )v a § pßn Arbeitern eine ©ießerßeit in ber fiöße bon ca. 7000 9Ji. su ßtnteriegen.

^Vet biefeu transporten würbe borßer bie Sabefäßigteit ber ©cßiffe auf bag äußerfte auSgeuußt unb bie Sieger würben — wenn aucß nießt fo feßtimm wie auf en ©fiabenfeßiffen be§ X V I. unb X V II. gaßrßunbertS — zufammengepfereßt, fobap bie gaßrt naeß <S. ißom e bei mangelhafter Siaßrung eine Qual für bie Seute war.

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Sem jucEjt bie Serorbnung baburcß abgufjelfen, baß bte Sirbeiter in ber britten Slaffe beforbert unb für jeben ooit ii)neit minbeftenS 2 Sonnen Siaumgeßalt ju r Verfügung fteßen miiffen. 2(lg «aßrung ift bie ©oft ber ©cßiffgmannfcßaft unb alg Unterlage jum ©cßlafen eine StRatte öorgefcßrieben. Sei Seförberung Don nteßr alg 50 Arbeitern muß ein A r jt ober geprüfter fjeilgeßülfe an Sorb fein.

Um bie Surcßfüßrung biefer älnorbnungen ju gemätjrleiften, f ollen bie g r if f e bor ber Abfaßrt burd) bie Arbeiteranmätte unb ißolijeibeßörben rebibiert merben. —

S er Scßtoerpunft ber neuen 21rbeitert)orfd£)riften ift auf Abfcßluß unb Snßalt bon Verträgen gibifc^en Arbeitgebern unb Arbeitern gelegt.

®§ mirb unterfcbieben gtoifc^en «ertragen, bie unter SRittoirluug ber Seßörbe unb folgen, bie oßne biefe abgefcfjloffen merben. Sei Sermietuitg bon Sieuften ju getoerblicßen Arbeiten auf eine Sauer big 51t fecßg Senaten, ju geibarbeiten big ju einem ^a ß r unb §augarbeiten big ju einem SRonat mirfen bie Seßörbeit nießt mit. SfiSirb m it Arbeitern, abgefeßen bon üorfteßenben gälten, ein «ertrag oßne

«crmittelung ber Seßörbe ab gef eßtoffen, fo ift bem Arbeiter eilte Arbeitgbeftßeinigung foftenlog augjußänbigen, loorin «Warne, Alter, |>erfunft, A rt beg Sienfteg, Soßn, Anfang unb @nbe ber Arbeit anjugeben finb. «on biefen Arbeitgfcßeinen finb jäßrlicß am 30. ^ u n i ber Arbeiteranmaltfcßaft Suplifate einjureießen.

fpierburcß mirb ein bofofoelter Bmed erreicht: ©inmal ift bie Seßörbe in ber Sage feftjuftellen, ob nießt bon augmärtg ßeimlicß, unter Umgebung ber gefeßtießen «orfeßriften, Arbeiter angenommen mürben unb bie im Sienft befinblictjen Arbeiter unrechtmäßig auggenußt merben, bann aber mirb aud) eine Kontrolle ju r Surcßfüßrung beg im nädiften Slbfdjnitt befjanbelten Arbeitgjmangg ermöglicht.

Sei benfenigen «ertragen, bei bereu Abfcßluß bie Sehörbe m itroirft, ift ftetg behörblich ber äBoßnfiß be§ Arbeiterg ju ermitteln, ba fidj ßierttaeß bie Buftänbig»

feit beg ArbeiteranmaltS richtet. Seim «ertraggfcßluß ßat ber Anmatt feftjuftellen, baß bie ^uftimmung ber ^Beteiligten f r e im ü t ig erfolgt unb baß nicljtS gefeß»

mibrigeg oereiubart mirb. Ungültig megen ©efeßtoibrigfeit finb «ertrage:

menn fie für länger alg fünf igaßre abgefchloffen finb;

menn fie nid)t — abgefeßen üoit SRiuberfäßrigen unter 15 fahren — einen beftimmten Soßit feftfeßen, mooon minbefteng 30 3ieig in ©elb angjujaßien finb;

nur bei «ertragen mit Seßrlingen bon 10— 12 Saßreu barf bie Sauer fünf Saßre überfeßr eiten;

menn fie ben Sebienfteten ait ber Augübung bon Stecßteu ßinbern füllen;

menn fie bie «erpflicßtung beg Arbeitgeber ben Arbeiter fpäter toieber ßeimjufcßaffen, befeitigen motlen;

menn fie nidjt bie «erpflicßtung beg Slrbeitgeberg anerfennen, ben Sebienfteten bei Sranfßeit im Sranfenßaufe ju beßanbeln; menn fie bie «erpflicßtung ju umgeßen fueßen, bem Arbeiter täglicß genügenbe Soft, gehörige Unterfunft unb Sleibung ju liefern;

menn 51t irgenb einer Beit naeßgemiefeu mirb, baß fie burd) 3 nmu9/ Setrug ober bereeßnenbe ©abfueßt ber ©efcßäftSleute ober Arbeitgeber abgefcßloffen finb.

Sie «ertrage merben 001t bem Arbeiteranmalt in ein befoubereg Sucß eingetragen, in bem fpäter aueß alle «orgänge, bie fieß auf beit Arbeitgeber unb ben Sebienfteten begießen, mie Übertretungen, ©trafen, SobegfäHe, fpeimbeförberung

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3

Uermerft toerben. ôierburd) ift bie SRßglidjfeit gegeben, jebcrgeit gu prüfen, ob ber Arbeitgeber feinen ©ftidjten béni Arbeiter gegenüber nadjfonunt. Ser Arbeit»

9eber erfjäit eine A bfdjrift unb ber Arbeiter einen AuSmeiS über ben ©ertragS»

ûbfcf)lu|. £anbeit eS fic£) um Anmerbung nad) auSroärtS, fo ift bem Anrnatt beS Orte§, moijiit ber Arbeiter iommt, eine 2lbfcf»rift beS Vertrages gu überfenbeu, bnmit er bie Übermachung ber ©ebingungen ausüben faun unb auch in ber Sage jft, bie £>eimfd)affung ber Arbeiter, bereu Vertrag abgeiaufen ift, 31t üerantaffen.

’ e •èeintbefôrberung erfolgt auf Soften beS Arbeitgebers, ber bie Arbeiter ber Auiuattfdjaft rechtzeitig zuzuführen hat- ©Serben bie ©eförberungSfoften nicht e3oi)tt, fo fönnen gmangSmittet angeraenbet loerbeit, unb bie .‘peimbeförberung j^foigt fo auf ©taatstoften. Ser Anmattfdfaft, meicEie ben ©ertrag abgefdftoffen

,a^' ift hieroon immer SRitteitung zu machen.

©ei jebem SSedjfei ber ©erfott beS Arbeitsgebers ift ber ©ertrag m it ben Arbeitern zu erneuern, ausgenommen bei ©rbfctjaften; in testerait gatte übernimmt ber ©rbe alte gefe^ficfjen ©erpflidjtungen gegen bie ©ebienfteten.

®urd) ben ©ertragSabidjlufj ift bem ©ebienfteten bie ©erpftidjtung aufertegt, bem Arbeitgeber unb beffen ©ertretern @ef)orfam zu ieiften, fleißig zu fein, bie 9hbeit nicht zu bertaffen nnb für jeben ©chaben aufgufojjtmert, ber burd) gapr»

iäffigfeit ober ©orfap angerid)tet mürbe.

55er Arbeitgeber hingegen ift üerpftid)tet:

bent Arbeiter gmedntäffige Uutertunft zu gemöhren;

ihm toenigfteuS täglich Stoei nad) bem ©raudje ber @egenb gufammengefetde -Mahlzeiten zu verabreichen;

^ ihm jährlich »venigftenS brei ©öde, brei ©einfteiber, brei tpemben ober brei vfaden, zmei Sücper ober zmei 9Jtü|en, je nach bem ©efdhledjt, unb zum ©djtafen eine SDtatte unb zmei mottene Seden zu liefern, g ft als Sohn aber auSfd)iiefjtid) etb Vereinbart, fo pat ber Arbeitgeber bennodj bie ©flicht, ben Arbeitern ahrungSmittet gegen ©ezahtung gu verabfolgen, menu an foidjen in ber (Segenb JJcanget herrfcpt.

^ öinen SJionat vor Abiauf beS erften ©ertragS — nidjt früher — fann mêler auf SBitnfd) beS Arbeiters erneuert merben, vorauSgefegt, baff letzterer fich Su einer anberen Arbeit als ber bisherigen verpflichtet. tpanbett eS fich um eine

ere A rt ber ©efdjäftigung, fo ift ein ©ertrag abgufdjitefjen.

h§ abgeiaufen gelten bie ©ertrüge:

, et förferticher ober geiftiger IXnfäEjigieit beS Arbeiters;

@emaItrV^0Uern^ er lm '3 ftUt^ 3eihveifer ArbeitSunfähigieit, menu festere burch morben §ervorgerufen mürbe, fü r metd)e ber Arbeitgeber geridjttid) beftraft

bei ® ermettbung grt anberen atS ben oertragtich bereinbarten Arbeiten;

311 erfüllen " ‘5e8 Arbeitgebers, feine ©erpflidjtungen gegenüber bem Arbeiter

^ "5lIlc^ ciuen biefer vier @rünbe ber ©ertrag aufgehoben, ober vielmehr eie grei affuug begrünbet, f0 erfolgt bie gieimbeförberung auf Soften beS Arbeit­

gebers unb in ItnoermögenSfatte auf ©taatSfoften.

9tnper ben in ben ©ertragen enthaltenen ©eftimmungen über bie ©ehaitblung unb Sage ber Arbeiter beftepen nod) ©orfdhriften über bie Arbeitsbauer, bie

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Schonung ber ASödpieriuneu unb bie »ehanbtung üon Fronten. g ü r ¡ftinber bis gn 16 Satjreit barf bie ilrbeitSgeit uic£)t me£)r alg feci)S Stunben, fü r foldje big gu 16 gapren nicht mehr atg ac£)t unb für bie übrigen Arbeiter nicht mehr aig

¡etm Stunben, unterbrochen bnrch Raufen für ©rholuitg unb SJtahlgeiten, betragen.

Sin Soun» unb geiertagen ift bie Arbeit auf ba§ mit ihrer A r t »ereinbarte geringfte ÜDiafj iierabäufe^ett.

Arbeiterinnen bleiben in ben erften gWangig Sagen nach öer Aieberfunft Oon ber Arbeitgpflicht befreit unb werben einige Beit üor bem SBodjenbett, unb folange fie ihr Kinb felber nähren, m it leichteren Arbeiten befchäftigt, ohne bah ihnen ein Abgug am Sohn gemacht werben barf.

Sie gürforge für bie Arbeiter burch gefunbheit§poligetltche Vorfd)rifteu _ ift fehr weit auggebehnt worben. 'Arbeitgeber, bie mehr atg 10 km Dom nüchften Sranfenhaufe arbeiten taffen, müffen, wenn fie mehr ai§ 50 Sebienftete beschäftigen, ein Krantenhaug unterhalten, bag oon einem geprüften .peilgeijülfen gu teiften ift- Überfteigt bie 3af)l ber Arbeiter 400, fo muh ber Seiter beg Sraufenhaufeg ein A n t fein, ber bie Arbeiter allwöchentlich minbefteng einmal gu unterfuchen hat-

Sie Arbeitgftetten, welche big gu 50 'Arbeitern befdjäftigen, Werben wenigfteng einmal monatlich üon einem Argte befichtigt, foldje mit einer A n g # oon 5 0 -1 0 0 Arbeitern gweimal, oon 100— 300 Arbeitern breimat, üon 300— 500 alle SBoifje unb Oon mehr alg 500 Arbeitern täglich-

Ser Argt ift auch berechtigt feXbft gefnubheitSpoliseilicfie Anorbnungen tu

»ejug auf bie Arbeit ju erlaffen, unb er tann fogar bie gortfe|nng gefunbheitä- fchäblicher Sätigfeit unterlagen.

S ie Verpflichtung, fcEjdu bei einer Aitgahl oon 200 Arbeitern einen Urgt gu hatten fcheint bie Soften Öe§ Vetriebeg gang bebeutenb gu erhöhen. Sieg ift aber nicht ber galt, ba man bei ber Sefolbung beg Argteg leinen enropäifchen Atahftab anleqen barf. Sie mebiginifdp Schute in ®oa liefert fegte, bie gwar nicht aOjnbiel Wiffen unb in Vortugai nicht prafitigieren bürfen, bagegen in ben Kolonien PoU- berechtigt finb. Siefe gnber, bie übrigens ©hriften unb SJiifd)linge finb, wie faft alle ©oanefen, erhalten nur eine geringe Vefotbung.

Aßenu ihre firgtlidje fiunft fich and) nicht m it ber ihrer enropäifchen gach- aenoffen meffen fann, fo finb biefe fegte bod) immerhin beffer atg feine.

Aod, ju erwähnen ift, bah für ben Unterricht unb geiftlidp Unterweifuug ber iuqenblichen Arbeiter burch bel)örbtich beauffichtigte ©eiftliche geforgt Werben fotl, bie Oon benjeittgen Arbeitgebern gu beftetten finb, welche mehr alg 200 Arbeiter befd)äftigen. S ie (Srwacbfenen erhalten au Sonn» unb geiertagen Aeligiougunterridjt.

©g ift nicht gu oerfeunen, bah bie Vorfcfjrift oom 16. g it li 1902, foweit fie bie freiwillige Arbeit betrifft, geeignet ift, bie SJlihftäube bei ber A i beiter»

anwerbung gu befeitigen, oorausgefeht, bah fie w irflid) gehaubhabt wirb.

S ic anberen ©djufe-Seftimmungcn, welche fich auf bie Sage ber Arbeiter nadi ber Anwerbung begiehen, finb gleichfatlg alg gelungen gu begeicfjnen; fie finb auf ®rnnb beg Stubiumg einfdjlägiger unb bewährter SSerorbnungeu anberer Sotouialmächte ausgearbeitet unb ben fpegietlen Sebürfniffen Angotag unb S- Shomeg augepaht worben.

3 i)r Vorgug beftel)t barin, bah 9ied)tc unb Pflichten Oon Arbeitern unb Arbeitgebern fü r alte Seile ber fßroüiug gleichmäßig feftgelcgt finb, unb bah bei

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öotfomntenben Unregelrnäffigieiten nicht mehr SBitlfür, fonbern bie gefeblidje SSor*

fcEjrift bie 3iid)tfchnur für bie ©ntfdjeibung bilbet.

3 d) fege ihnen aber nicht beit SSert bei, wie ben SSorfdjriften über bie Sluwerbung, beim ber ©dpoerpunft bcr fDtifiänbe liegt, wie ici) fdjon anbeutete nid)t in ber SSefjanbiung, fonbern in ber 2lr t ber Sefdjaffung ber Arbeiter unb in ber langen ißertragdbauer.

®er jjMantagenbefifcer bat bei ber ©dimierigfeit nnb Koftfpieligfeit fidj Arbeiter p befrfjaffen ade' Urfadje bie Scute gut gu bebanbeln, um fic firf) mögtidpt

^nn9c p erbatten. (Mut ernähren iniifj er fie fd)on beSl)olb, bamit fie p r 35er»

ridjtnng ber Arbeiten bei Kräften bleiben. ®a® ift für il)ii ein einfaches fRec^en- Tempel.

M an bat m ir uerficljert, bie 33ef)anbtung fei eine fo gute, baff ber Sieger na$ Slbtauf feines; Vertrag® faft nie ben SDienft berlaffen wolle, fonbern fre iw illig bliebe. ®afj bie gute SBebanbtung hierfür bie Urfadje ift, möchte id) nicht ohne Weitere® pgebeu. ®ie SJiehrphl ber bi®herigeu ißlantagenarbeiter fiub — Wie früher auägeführt — urfprünglid) Kriegsgefangene, Oiele fiub auch P Seiten non fiungerênôten ober an® fonftigen (Mrünben öon ihren SSerlnanbten .nnb ©tamme®»

genoffen at® ©flauen ¿erlauft worben. SBofjin fpHteu biefe Sente prüeffehren?

Siele werben überhaupt nicht wiffen, in weither £mnmel®gegenb ihre epeimat int bnufeln, wenig ober gar nicfjt erforfchteu portugiefifdjen fjinterlanb gelegen ift.

Hub wenn fic e® wiffen, bann bietet ber SRarfcl) burd) unwirtliche (Megenben neben beit bielen anberen (gefahren auch bie, non einem räuberifdjen Stamme anfgegriffen unb auf® nette in eine uieKeicht biel fdjlintmere ©Hauerei gefdjleppt 511 werben.

v' n ^ie SSerhältniffc al® fßlautagenarbeiter hat fid) ber Sieger aber, baut feinem Vorzüglichen Slnpagungêbermogen — biele wollen iit biefetn gliidlichcit Slnpafjuug®»

bermögen unbebingt ©tumpffinn erblicfen — gang hiueingelebt. ©r ¿at eine Familie gegrünbet, hat feine Slrbeit, braucht aber aud) f ü r nicht® 5tt f o r g e n.

©» ift ihm, wie wenn e® nie attber® gewefen wäre. Unter biefett Umftänben wäre ba® SSerlaffen ber Plantage ba§ ®ümmfte, wa® er tun föunte. ©in in gang Sirrifa erprobter ®rfabruitg®fah ift ber, ba® überall ba, wo eine niilbc ©flaoerei eftanben hat unb biefe aufgehoben würbe, ber frühere ©flaue freiw illig bei feinem

•¿um berblieb. 2Bo er aber burd) ben Unoerftanb berjenigen, bie ihm eine 3Boi)ltnt uweifen wollten, fofort auf eigene fÇüfje geftellt würbe, ba ging ber an bie ¡$ür=

fn ^ * 6^ ®lir n ® el°ö^nte gu (Mrunbe. Qit ©. îhanteé lag bie Sache and) Wohl 1 ob ber Arbeiter feine SDiittel gnttt SBeftreiten ber ©erfahrt hatte.

^5 icb t s ^ C™ 1Deiterer ®runb für ba® gurüdbleiben ber Sieger befteijt in ber Ö H -m r f1” 9 ^ rem ®tenftherrn gegenüber. ®er ®rünbung®berid)t bcr SSioffamebe®»

■ rV' y , q Ö° m S ah« 1895 enthält hierüber gufantmen mit noch anbereit Slngaben 111er 1 w age ber Arbeiter in einem Seil be® 3)ioffamebe®»23egirf® folgenbe® :

” 6 c ava^ e est aboli, mais non la pratique des engagements à long te rm e ; on engage des nègres „contratados“ pour une période de deux à cinq années. L a p lu p a rt des tra v a ille u rs sont tellem ent endettés envers lei rs maîtres, qn ils 11e peuvent guère espérer d’être vra im e n t libres un jo u r. Les salaires sont minimes (salaire moyen sur la p la n ta tio n de Boni Jésus: 45 cen­

times dont 15 en monnaie et 30 en denrées.) En outre la monnaie qui sert a payei les noirs, est de moindre va le u r que celle des blancs. Les reis fracos, que connaît le noir, représentent seulement 3/5 des reis fortes du cours lé g a l.“

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Sie Arbeitgeber üerfütjrten bte Arbeiter nach bem Weltbefannten, bewährten

©hftem burci) Srebitgewährung fief) in ©chulben p ftürjen, bie bann burd) Ab*

bienen getilgt werben mußten, ©o üerlängerte ficE) bie urfprünglid)e SSertragSzeit, ba immer wieDer bagtüifdjen ¡^rebit gewährt Würbe, biê inS UneitblicEje. Sie

©chulben würben in ben SBerfaufStäben beS Arbeitgebers gemacht, beim nur in ihnen burfte ber Arbeiter laufen. SeSfjalb ift in ben SSorfdjriften öon 1902 in A rtife l 41 auch Oerfügt, baß ber S3ebienftete tioHtommene Freiheit ^at, feine SBaren nach ^Belieben eingufaufen.

SBenn bie 9KoffamebeS*@efellfchaft auch fagt, bie ©fiaoerei fei abgefcfiafft unb baS an beffen ©teile getretene IBerhaltniS engagement à long terme nennnt,' fo änbert biefe neue ^Bezeichnung hoch nichts an ber Satfache, baß bie in biefem ®er»

hältniS ftehenben Arbeiter ©flauen finb. SAenfchen, bie burd) ©ewalt, Sift ober auf fouftige A rt gegen ihren SOBiHen gezwungen werben, einem anbern auf einen längeren Zeitraum ihre Sienfte zu leiften, finb, wenn fie auch ilierfür ein fleineS

©ntgelt erhalten, welches über baS zur SebenShaltung abfolut notwenbige Ntinbeft*

maß ein wenig hinausgeht, nichts anbereS als ©flaben.

©ine anbere Aufteilung über bie Sage ber Arbeiter im Sezirf Soanba auS bem 3 ahre 1900 fagt; folgenbeS: Sie Arbeiter* unb SötmungSoerhältniffe finb außerorbentlid) günftig. ©rwachfene Arbeiter jebeS ©efdjiecbtS erhalten monatlich 1200 NeiS nebft freier ASohmmg, 93eföftignng unb SBefleibung. Sie fafernenartigen SBohnungen werben oon fdjwarzen fÇadEjÎenten ber Arbeiter au§ bem Ipolze ber SBalbungen gezimmert. Sie '.Belüftigung ift billig unb befiehl aus Früchten, Frucht«

mehl*), ber SageSbeute ber A3äd)ter unb anberen auf ber fßlatttage felbft gewonnenen Nahrungsmitteln, fowie ffteiS, ber eingeführt Wirb. Sie Sleibung, geftreifteS billiges SBaumwotlzeng, Wirb zweimal jährlich oerabreicht. $hre AtonatSlöhne pflegen bie Arbeiter wieber in Saufftellen ber Plantagen gegen SupSWaren ober Secferbiffeit umzufehen (fie faufeit '-Blechfpiegel, ©laSperlen, '-Baummollzeug, getrachtete ©tocf*

fifche, A3 ein ufm.)

^aft burchgängig grünben bie Arbeiter (welche burd) bie Häuptlinge ber

©tämme im In n e rn geliefert werben) auf ber fßlantagc eine Familie unb bringen ih r Sehen bort zu. @S wirb nnbebiugter ©ehorfatn oerlangt nnb geleiftet."

Manuel José Martins Corir.reiras**) macht folgenbe Angaben über bie ißtantagen*

arbeiten ,,©S w irb freilief) auf beit '.Pflanzungen reichlich gearbeitet. Um 6 Ul)r früh ift alles bereit, eine halbe ober eine ©tunbe fpäter, je nach ber ©ntfernung, finb bie SBebicnfteten an ihrer Arbeit, ©ie werben in ©rappen oon je 50 bis 100 fBerfoneu weift burch einen ©uropäer geführt. Al§ äRorgenmaf)Izeit erhalten fie Sftehlfpeifen unb grüdjte. AtittagS trifft alles wieber zum © ffen ein, unb bie Traufen erhalten um biefe geit ihre Arzneien. Um 2 Uhr beginnt bie Arbeit üon neuem unb bauert bis 6 Ut)r abenbS. ©o Oergeht bie SÖBodje bis ©onuabetib.

An biefem Sage nach beut Alittageffen erhalten bie iBebienfteten ihren Sohn in SebenSiniteln, Aäebftoffen unb ©elb. Sen Ne ft be§ Sages tierbringen fie m it ihren eigenen Angelegenheiten, beim jeher befipt ein ©tücfdhen Sanb. Ser ©omttag ift für

*) SRanbiofa, WaiSmel)!, Aananeit.

* ’ ) Manoel José Martins Contreiras: „A provincia de Angola. Breves consi- deraçôes sobre o seu presente e futuro administrative, agricola, commercial e financeiro“ , Lisboa 1894.

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ben Slrbeiter fr e i." ... „SBie SRiffionen neunten nur SRinberjäßrige, genau tote bie 9Jlef)r^ai)i ber Pflanjer in Slngola; bie fräftigen SRättner in ber Pottfraft beS

Sebenä luerben nad) @. Sporne oerpflicßtet."

97dc£) eine tußerung au§ ber jüngfterx ßeit möchte id) anfüijren: Snt ^atjre 1903 erfcEjien atg ftattlidjer Panb ber Pericßt über bie Sunene»Sambefi*@j#ebitimt, toeidje unter SRitwirfung be§ golonialtuirtfchaftiidjen ®mnite§ in Berlin auggefüßrt tuorbcu ift. (£g beifit bort auf ©eite 150 ff.: „$ieg ©ebiet (@üb=31ttgolag) ift Slnbau non paumwolle uortrefflicf) geeignet, inirb oon ben Portugiefen jebod) nur für bie Sulfur non gucferrohr benußt, inbein fie bagfelbe ju r Pranntmeim fabriiation öertuenben unb bamit einen boßeren ©ewintt erzielen. Sieben bem Suderroßr inerben ßauptfächlicß bie Patate unb ber SSiaig al§ Siabrunggmittel für bie Plantagenarbeiter augebaut, welche n id jtg anbereg at§ © Ha n e n f i n b unb bon P e n g u e la ober StoOD Stebonbo bezogen tn e rb e n ."... Stuf ©eite 121 tuirb nod) erwähnt, baß bie ©jpebition auf bem Stüdmarfche oon Dufchingue jmei portugiefifcße ,‘päubler unb einen Portugiefen-Paftarb antraf, bie fecf)§ b ig fie b e u © f la u e n m it fid ) f ü h r t e n , noit benett brei etwa fünfjährige SRäbcßen bnrd) ben auftrengenben SJtarfcf) unb bie geringe Perpflegung fo abgemagert waren, baß fie ber ©jcpebibitiongfüßrer für ungefähr 100 SJitlreig unb eilt attg gutter»

ntauget ßerabgefommeneg Pferb einf)aubefte.

84) habe biefe Ingaben einzeln hier aufgeführt, ba Peröffentlicßungen über biefe 9Serf)ältniffe nur fpärlidj finb — mau fann aud) nicfjt non ben portugiefen Bedangen, baß fie bie S.Rißftäube in ißren Solonien ber Öffenttidjfeit preiggeben — unb ba id) bie meiften Siacßrichten ben SRitteilungen non Herren oerbanfe, welche bie Sage au§ eigener ttnfdjauung fennen. ©raufamfeitcn ben Arbeitern gegenüber finb wieberßolt norgefommen. Sieg ift aber nicfjtg abfonberlicßcg, fonbern eine ganz natürliche golge ber Pefdwffenßeit ber menfci)tid)eu Statur.

®on jeher finb SJtenfcßen, bie Oorßer feine Perfügurtgggemalt über Slnbere befaßen, jit Stoßeit, ©raufamfeit unb ©djäitblicßfcit oeranfaßt worben, fobalb fie biefe Perfügungggewatt in einem ßoßen SRaße erlangten unb bie SSeftie im SRenfcßen nicßt burcf) äußere ©emalt niebergeßalten würbe. ®ag leßrt bie Solonialgefd)id)te aller Pölfer unb §eigt ftcß täglich in unferem gefitteten ©uropa. 31m beutlicßften

•tttrb eg burcß bie nieten gälte non graufamen Quälereien in allen mobernen feeren bewiefen.

tie fe r tierifcße gug ift aud) beg öfteren auf ben Pflanzungen in 3tngola Sunt urcßbrucß gefommen, wenn bie allgemeinen Perßäitniffe bie ©elegenßeit baju o en, fo.beifptelgmeife nor bem Slufftattbe im Peiluubogebiet, alg’ infotge ber wilben anenjägerei ber Sieger ang bent £>interlanbe nicßtg anbereg War al§ eine 2Bare.

^bgefeßen non biefen, ben gtttereffen ber Pflanzer zuwiberlaitfenben gälten, J - ° V ber Arbeiter ein bttrcßaug erträgliches, unb; wer baS glüdticße Jcaturell beg ©cßwarjett fennt, ber weiß, baß gemcinfame Slrbeit burcß ©cßerj- Worte unb gröididjfeit erleichtert wirb, uttb baß bie 3 e it ttacß ber Slrbeit über­

haupt ber giößlicßfeit gewibmet ift. ©orgett fennt ber Sieger itidjt. @g ift noch nadjjutragen, baß bie Sunggefellen itt ben üben eriuäl)itten fafernenartigen Paulen jufammenWoßnen. gamiliett toirb je eine |)ütte attgewiefett. Siacß Slblauf einer

„Pertraggperiobe" Wirb jebem Arbeiter ein © tiid Sattb gur freien Perfügung äugeteilt.

(8)

®ie Slufrechterhaltung ber SJlannSzucht gefct)ie£)t barci) foiperiicfje Südjtigung, bie rneift m it ber Palmatoria, einem mit Suftlödjern oerfehenen unb einem flachen Schaumlöffel ät)n£ic£)en ^oljinftrum ent, auf bie inneren .ipandflächen nottjogen mirb.

3m ©egeitfaiz ju Slngola fcEjeint in ©. ©bonté bie Sage ber Slrbeiter eine meniger gute gemefeit ju fein, hierauf beutet menigftenS ein gleichfalls am 16. F u it 1902 ertaffener furzer ®efret f)in, morirt neben ber Slnlage oon Kranfenbäufern, bie äx'§tlic£)e Unterfuci)ung ber Slrbeiter unb ©infchränfung ber Frauenarbeit, ferner bie Slntage öon SHnberberoafjrftatten unb bie wieberfebrenbe Befidjtigung ber SlrbeiterWobnungen durch eine Kommiffion üorgefdjrieben mirb. SluSbrücflid) Oer*

boten mirb in biefer Borfcfjrift (Slrt. 4), bie Bebienfteten unb farbigen Siufiebfer bei ihren Slrbeiten zu jmingen, bis über bie Knie im SJteer» ober fÇlu^tüaffer p ftei)en, menn infolge BörhaubenfeinS Don Sabe= ober ©ntlabeanlagen, Brücfen ober Stegen dies nicfjt unumgänglich nötig ift. Ferner ift es Oerboten, bah Kinder unter fieben Qalireit mit p r Slrbeit genommen werben.

®ie ©terblicbfeit unter bcn Slrbcitern in ©. ©bonté foH m it eine grüfie fein menigftenê größer als in Slngola; bie§ ift wohl m it ein ©rund für ben ftarfen, Bedarf an Slrbcitern.*) ®ie meiften berfelben gehen an Sungenentjüubung ein.

©ern wiberfpricbt and) bie oben angezogene Borfchrift über bie SBafferarbeit nicht.

SJtan hat beobachtet, bah diele Sieger, tr o | ausreichender Stabrung, p welcher neben Pflanzen noch 0011 Slngola bezogene getrocfnete Fifdje treten, nidjt gedeihen unb w ill heranSgefunben haben, bah biefe Seute SJieufdjenfreffer finb. hieraus hat man gefolgert, biefe Kaitibaleit föitnten ohne SJtenfchenfleifcb nicht leben.

©>ie Beobachtung halte ich für richtig, bie ©djluhfolgerung aber fü r falfdj.

©elbft im bunfelften Slfrifa geht eS nicht fo bunt p , bah eine gröbere SUenfchenmeuge fid) lebigtid) bon SJtenfchfleifd) ernähren fönnte.

Nichtiger ift mohl, bah bie Stämme, bei benen Kannibalismus borfommt, im

©egenfab p r SOlehrgahl ber anderen Sieger, Kantiüorett finb unb ihre Singehörigen in S . ©borné daher bie übermiegenb begetarifche Ko ft nidjt bertragen.

Bei ber ermähnten hohen ©terblicbfeit unter ben Slrbeitern S- ©bontés darf man, mie ich glaube, zweierlei nicht anher adjt laffen, näntlid) bah ber tropifdje Sieger auch in feiner fe in tâ t fehr unter ©rfältungSfranfheiten, inSbefonbere Sungen»

entpubung, p leiben hat, unb bah er burfdmittlicb überhaupt nicht alt mirb.

SBir haben gefeljen, bah oon Slngola ans bie in der B o llfra ft beS SebettS flehenden SRänner nach ©bonté gebradjt merben, mährenb bie minderjährigen meift auf ben Pflanzungen beS FeftlanbeS öerbleibett. in fo lg e beS frühzeitigen SllternS muh alfo auch in @. ©bonté ein ftärferer Slbgang ftattfinben als in Slngola.

©ie ©intoirfung beS KlintaS ber Fnfel, befonberS ber falten Slächte, und ber Slrt ber Befdjäftigung, m ill ich hiermit nicht in Slbrebe ftetlen.

Sßerfen m ir auf bie bisherigen SluSführitngen einen B lid znrücf, fo finden mir, bah bie Pflanzungen oon Slngola unb 0 . ©(pme oon jeher bis auf unfere

$eit als Slrbeiter ©flauen hatten, bie im SPege beS Kaufs erworben mürben.

SBährenb bie ©flauen früher bauernd ihrem ÎQ éxxn bienen muhten, wurden fie in ber lebten Feit «ach fünf Fahren nominell frei, blieben aber meift freiw illig ober mürben durch abfichtlid) herbeigeführte Berfcbulbitng zum Bleiben gezwungen. ®ie

*) 4108 im Fahre 1897 auf eine ©efamtzahl oon 22000 Slrbeitern.

(9)

9

Sage ber ©flaüerei=Arbeiter ift eine erträgtidje; fporabifcE) fommen gälte öon graufamer Vehanblung oor. Sinjelue ^Betriebe bebingen, gernbe wie in ©uropa, fü t bie ©efunbljeit ber Arbeiter größere ©efapreu.

®er immer fchamtofer betriebene ©ftaoenraub unb bie Sebrüdung ber ©in»

geborenen führen 1902 511m Aufftanb, wobei bie Mißbräuche portugiefifdjer $änbler unb -Beamten an beit Sag fommen nnb bie öffentliche Meinung in Portugal erregen.

Xabnrci) Wirb bie ^Regierung 311m ©rlaf; non Arbeiter»©d)Utmiaf;regeln genötigt,

>uetd)e in erfter Sinie bnrcf) ftrengfte 53eauffid)tigung ber „Arbeiteranwerber Sßanbel 3U fefjaffen geeignet finb.*)

I I . S w a n g » * u n b $ e f fe ru n g g a rb e it.

Snrd) bie Vefferung ber Sage ber Arbeiter unb bie Abteilung ber M iß * Itanbe bei ber Arbeiteranwerbung in Angola würbe nur eine gorberung erfüllt, bie man_ nM eine äioüifierte Nation ftetten muß, aber bie Arbeiterfrage war bamit nicht geioft. Angola hätte vielleicht feinen Söebarf an Arbeiterfräften beefen fönnen,

® - ^hoiae aber mit feinem igahreSbebarf oou 4000 Arbeitern war fd)timmer bran uw-'her, wenn biefe Arbeiterfchußöorfchriften wirtlich burchgefüljrt würben. ©in l>s,)o mit Unterftüßung ber Regierung unternommener Verfud) mit 300 djittefifdien lIÜ* ll,nr fehlgefchlagen, ba biefe ba« ®lima nicht ertrugen unb eine Erneuerung berfelbett war au«fid)t«to§, ba an ber Dftfüfte biefelben Erfahrungen gemacht worben waren.

¡freiw illig Waren faft feine Arbeiter für bie Qinfeiprooing 31t habc'n, nnb bei ber iöeiterentwidelung Angola« War biefelbc Srfchcinung fü r bie fßflanguitgen bort

31t erwarten.**)

■owaug hatte früher geholfen, nnb nur Swang tonnte jeljt helfen, aber nicht er aué rDÍ)cr gell of er ©ewalt entfprungene, fonbern ber gleichmäßige, gefegt ich geregelte.

„Alle ©ingeborenen ber iiberfeeifchen portugiefifchen S8efi|nngen hoben bie moratifdje unb gefe^Iiche Verpflichtung bañad) 311 ftreben, burcfj ihre Arbeit bie tttel 311 erwerben, bie 31t ihrem Unterhalt unb ¿ur Vcrbeffernng ihrer eigenen totalen Sage etforberlid) finb. ©ie fönnen nach freier 2Bapl entfeijeiben, wie fie

^nper Verpflichtung genügen wollen, erfüllen fie biefe aber nicht auf irgenb eine

„ « M » ^onn 33ef)örbe fie bagn jwingeu." @0 lautet A rtife l 1 ber Vorfchrift l«q q^Íe i5ev ^geborenen in ben portugiefifchen Soloniecn Dom 9. Aoßember re- biefem A rtife l baut fid) ber SBerfudj einer Söfung ber portugiefifchen 'tage menenfrage auf unb an ilpt fcbließctt fich Sapitef I, IV unb V ber Vor-»

Aten > ble ®inrüctlm8 bc§ Sefret? 0 0m 16. Suli 1902 fdjreibt mir £e rr Aengenepnbtr b1 u"---* C-0bacl,tlm9eu geiegentlici) meine« lepten Aufenthalte« in S ä o Xpomé nad), patte

te ei)i. affte (gejepgeburtg fepon im Sejember 1902 mancher sur Aerbefferung ber Sage er eger auf ben Alantagen beigetragen. ©? nmrbe in fiirforgticher SBetfe für beffere ohnuitgett, 'effere Seföfttgung (feit einigen fahren wirb in immer fteigenben Mengen argenttnpepes gletfcp unb g)eiä ju r 58e(öptxgung ber Arbeiter in ©äo Sporne eingefüprt) mel getan, um ba« So« ber Aegcr 3« oerbeffern. ®er fteigenbe SBoplftanb ber g a n g e r gibt ipnen auep bie M ittet bagu, mäprenb in ben erften Setten alle ©inrieptungen auf ba«

fßrimtwftc getroffen werben mußten, um bie Anlagefoften niept 311 fepr 31t oergrößern.

§eute ift e§ in ©äo Spomé um At el e? beffer geroorben gegen bie Seit öor 10—15 Qaprcn."'

**) 3nt Qapre 1900 befepäftigten, tuie mir ein jfenner be? Sanbe? mitteilt, einige- Sucferroprpftangungen (ju r Scpnapäbereitung) Saufenbe non Arbeitern.

(10)

fcßrift oont 16. (fu (i 1902 an, ioelcEje bie gwangg* unö SSefferungSarbeit beßanbeln.

SDiefe 3mangg= unb Refferunggarbeit fott baS SRittel abgeben, um bie für bie

^Pflanzungen fo nötigen ArbeitSfräfte ju gewinnen.

Die Zwangsarbeit ift in folgenber SQSeife geregelt:

a) D ie Derfepiebenen A r t e n , w ie ber A r b e it s p f lic h t gen üg t w erben tonn.

„fe tte r gefunbe Eingeborene ber 'proninj Angola ift §ur Arbeit öerpflicfjtet, (bürt. 1) unb wer nidft freiw illig arbeitet, wirb baju gezwungen. Ron ben über 18 Q-aßre alten Rerfonen ift bie bürt ber Arbeit felbft ju wählen, fü r bie über 10 gaßre alten tr ifft ber Rormunb ober bie Reßörbe bie SBaßl.

AIS Erfüllung ber bürbeitspflicfjt gelten:

bie jährliche Rebauutig oon gtäcßen, bie nicht Heiner als 5000 qm finb unb beren Erjeugniffe nicht weniger als 45000 ReiS beim iß erlauf am Drte einbringen;

bie berufsmäßige Ausübung Don §anbel, (bewerbe ober einem fünftlerifcßen Reruf, wenn ber monatliche Reinertrag im Durchfcßnitt nicht geringer als 3000 Reis ift;

ber Sftilitärbienft ober bie Rerwenbung in ber Rrouinzialoerwaltung;

bie freiwillige, minbeftenS achtmonatige Arbeit bei Rriuatperfonen in febem Qaßre.

b) D ie E r m it t e lu n g ber S ä u m ig e n .

Ron brei ju brei fa hren werben iit febem ©reife alle Angaben, bie mit ber Arbeitspflicht zufammenhängen, über bie SJcättner im A lte r Don 14— 60 fa hren gefammelt. Ausgenommen finb bie Häuptlinge unb ©roßen. H iernad) tüerben aiphabetifeße Siften angelegt, in welche alle Hingaben über Dob, Umzug, ArbeitS»

fähigfeit unb ArbeitSöcrträge eingetragen werben. ©ömten bie ermittelten Säumigen nicht binnen brei Stimmten eine ArbeitSbefcßeinigung Dorweifen, fo werben fie ZWangSweife zur Arbeit üeranlaßt. Die Siften ber einzelnen Greife bilben für ben RezirfSgouüerneur bie ©runbtage fü r bie Verteilung ber Zwangsarbeiten. (yn ben Rezirlen, in benen ihrer Sage wegen leine Siften geführt werben fönnett, finb bie Häuptlinge zur Stellung berAuzaßl Seute Derpflicßtet, bie Don ißnen auf ©runb anberer Ermittelungen oerlangt werben, g ür Entgegenfommen ben Reßörben gegenüber in biefer Hinficht fönnen ben Häuptlingen Rechnungen gegeben werben.

9Bo zu befürchten ift, baß Entüölfernng ober ein fei) wer zu brecßeitber 38iber=

ftanb entftehen lönnte, ba ift Don ber Attroenbung ber ZwangSmaßregetn abzufeßen.

c) D ie R e rw e n b u n g ber Z'DangS a rb eite n.

Die Arbeitgeber (mit wenigen Ausnahmen) fönnen bie Zuteilung Don Zwangs»

arbeitern beantragen, fofern bie Anzahl ber letzteren nicht geringer alg zeßn ift unb bie Dauer ber Rerwcnbung nießt weniger alg brei (faßre beträgt unb eS fiel) nicht um Diener, Söcße, Zagbgefjülfen, Söhiffgfnecßte ufw. ßanbelt. Die Arbeitgeber, welche bie Arbeiter in bemfelben Streife befcßäftigen wollen, fowie biejenigeu, Welche bie größte Anzahl auf bie längfte Dauer (aber nicht über fünf Zaßre) beantragen, Werben beüorzugt.

Dag RerßältuiS ber Zwangsarbeiten zu ben Arbeitgebern ift baSfclbe wie bei ben freien Arbeitern, nur fä llt beim RertragSfcßluß — wenn man noeß üon einem folcßen fpreeßen fann — bie Rebingung ber Zuftimntnng ber Arbeiter fort. Seßtere werben ben Arbeitgebern bureß bie Reßörben äugefüßrt.

(11)

11

Die Zwangsarbeiten töunen, loie tott später fef^eit werben, aud) ¿um Slnbau Bon Sanb unb auherbem gu Arbeiten für- ben Staat uub im SKilitärbienft ocr»

toenbet Werben.

©ingeborene, bie wäljrenb einer fünfjährigen Zwangsarbeit luiebertjott gegen bie $8 orfct)riften oerftoffen, werben nad) 2lblauf biefer Zeit itt bie SDiiiitärftraf=- abteitung gefteeft.

S n engem Zufamtnenhang m it ber Zwangsarbeit ftebt bie V e ffe r u n g S a r b e it.

@ie beftcljt neben ber Zwangsarbeit als Strafe für bie fogenannten llnöer»

i>effertic£)en.*) (SM. 78).

Die gur VefferungSarbeit Verurteilten werben ber 3}el)örbe übergeben, bie für bie Verbüßung ber Strafe forgt. Qm allgemeinen foll ber Arbeiter im ©ebiete ber Veljörbe bleiben, welche bie Strafe auferlegt. Vei Ijartnädiger SSiberfheuftig»

ieit taun er jeboch Oerfdjidt werben. Die Strafe befteht barin, bah ber eingeborene

« i beftimmten Dagen tatfächlicf) arbeiten muh. Die VefferuugSarbeit wirb bei fetaatS« ober ©cmeinbeunternehnutngen, mangels foldjer bei «BriOnten auf bereit Antrag geleiftet. Die Üledjte unb «Pflichten ben Arbeitern gegenüber finb biefetben Wie bei freiwilligen Slrbeitern mit folgeitben 2luSnaf)Utcn:

ißont Sohne wirb nur ein d ritte l in @elb befahlt unb alle 14 Dage gut Verfügung beS SlrbeiteranwalteS beS Streifes, bei einer amtlichen Staffe hinterlegt, bie es bem Arbeiter am ©nbe ber Strafe auSjaljit. Die Verurteilten bleiben auch wät)renb ber freien Zeit bemad)t unb tonnen nötigenfalls in baS öffentliche ©efäitg»

nig gebracht werben. Vergehen ber Verurteilten tönneu m it geftungSarbeit beftraft werben.

3RÜ VefferungSarbeit Bon brei SDtonaten biS gu einem Z ahr werben bie Arbeiter beftraft, bie fliehen ober fid) weigern gu arbeiten, ober fortgefetgt ungef)or»

fam finb, ohne inbeS fonftigen Schaben angurichten ober fid) perfönlicfje Singriffe gu Schulben tommen gU taffen. Die VefferungSarbeit wirb gu ©uuften beS Slrbeit- gebers geleiftet, ohne bah her Arbeiter Slnfprud) auf Soljn hat, uub fie wirb auf bie VertragSgeit nicht angerechuet. Die Arbeiter, welche fid) ohne SKitwirfung ber SSehörbe nach außerhalb anwerben laffeu, unb ebenfo bie ungehorfamen unb un»

berbeff erlichen Söhne Bon unbemittelten Eingeborenen werben auf Slntrag ber Eltern w it VefferungSarbeit beftraft. —

38er afrifanifche SSerljättniffe nu r eiuigermahen fennt, ber w irb ben angeführten ü rtife ln Bon ber Zwangs» unb VefferungSarbeit auf ben erfteu V lic f anfeljen, bah 'ie 'llc£,t öerfaht finb, um bie ©ingeborenen in ihrem eigenen Zntereffe gu fegeuS»

retdjer A rbeit gu ergichen, fonbern bah fie nur einen SluSgleich biloen, welcher bie bnrd) bte Slrbeitsfchnhgefehgebnng fortfallenben SlrbeitSträfte fü r bie «Plantagen in einer weniger anftöhigen g ö n n mieber einbringeit foll.

I c it ber SluffteHung Bon Sähen über bie moratifchen «Pflichten ber ©in»

borenen locft man feinen «Reger aus feinem befchaulichen Dafein heroor uub bringt ihn gur Slrbeit. Daher fann es nicht an (Gelegenheit fehlen bie Veftimmungen über bie Zwangsarbeit in Slnwenbnng gu bringen uub bie nötigen Slrbeiter gufammen gu holen. Slrtitet 66 unb 67 geigen, fü r wen bie Arbeiten beftimmt fein foHen,

*) Die StuSörucfSmeife be§ Slrtitel 78 tft milogiid), berat bei llnBerbeffertidien mtfet auch teine VefferungSarbeit.

(12)

bet HauSbebienftete „u fw ." nicßt abgegeben unb biejeuigen Slrbeitgeber beüorpgt werben, Welcße bie meiften Arbeiter auf. längere Seit öerlangen. Slug ber Q3eftim«

rnung, baß für einen Seitraum non Weniger als brei Saßreit fein Süwagäarbeiter abgegeben Wirb, ergibt fid) and) bie ^Beibehaltung ber btSijetigen SSerfjäitnifje.

Sie SSeftimnmng beS Slrtifefe 62, wonach bie Häuptlinge in ©egenben, wo feine Siften geführt Werben, ju r Stellung ber Sittpßl Stoanggarbeiter üerpflicßtet finb, Welche oon ihnen Oerlangt w irb, führt bap, bah bie Häuptlinge fid) auf biefe Strt mißliebiger ißerfonett enllebigett unb auf irgeitb welche SGBeife 2lufgegriffene al§ Slrbeitgfcßeue §ur Swanggarbeit abliefern, p m a l ba fie nach 9lrt. 52 belohnt Werben föituen; fu rp bie Häuptlinge werben wie früher, ©flauen liefern.

Sie Seßnbarfeit beg Slrt. 71, wonach ©ingeborene, welche wäßrenb fünf jäh»

riger Swanggarbeit Wieberholt gegen bie Sßorfcßriften Oerftoßen, in bie Sötilitärftraf*

abteilung geftedt Werben, ermögliiht eg, ©traffolbaten in jeber gewollten SInpßl einpfteden, benn bei welchen Swanggarbeitern fönnte man, Wenn man beit SBilleit b a p hat, feinen SSerftoß gegen bie 9Sorfc£)riften anffinben!

Sie Serorbnuttg Oom 16. g u li 1902 fommt — abgefeßen oon einem bisher noch fließt erwäßnten Seil, ber bei bem Sapital über bie Sefiebeluug beiproeßen wirb — barauf ßinaug, baß bie fcßlimmften SOiißftänbe, ßauptfächlid) ber ©flauen*

raub, abgeftellt werben unb baß au ©teile beg ©flaüenfaufS bureß bie iß flanpr unb gnbuftriellen bei gewiffentofen Hänblern bie Sieferung oon ©flaöenarbeitern bureß bie tBeßörben erfolgt, wofür eine ©ebüßr p entrichten ift.

Unb fo fteßen w ir im X X . gaßrßunbert üor ber Satfadje, baß in ber Kolonie eine§ mobernen Sulturftaateg unter ben Singen unb ber Setßülfe ber töeßörben bie

©flaoerei in üollfter ©litte fteßt.

Sag ßeute in Slngola befteßenbe ©ßftem ift nidjtg anbereS als eine S t a a ts * f f 1 aoerei.

SSenn man über einen ©erbreeßer gu ©erießt fißt, bann wirb woßl erwogen, welche Umftänbe p feinen ©unften fpreeßen, ob ißn bie SJlacßt ber ©erßältniffe gu feiner Sat gebrängt ßat, unb ßat er in ber Stotmeßr geßanbelt, fo wirb er fogar freigefproeßen. Sfßtilicß üerßäit eS fid) hier, ©ße mau bie portugiefifeße Station Wegen einer HanblungSWeife öerbammen barf, Welcße nad) ben Slnfcßauungett nuferer Seit als ©erbrechen fcßliuunfter 2trt gilt, muß man unterjochen, Wie fie p ber Sat gefommen ift. SoSfprecßen Oon ©cßulb fann man bie ©ortngiefen nicht, aber mit»

beruhe Umftänbe muß man ißnen pbiUigenunb biefe milbernben Umftänbe liegen in ber ßiftorifeßen ©ntloidelung.

SJtan ift leicßt geneigt bie ntoberne portugiefifdje ©flaoerei befonbers fdjarf p üeritrteilen, weil bie iportugiefen bie ältefte ftoioiiialmacßt finb unb in beit

©efiipngen, Welcße fie ßeute ißr eigen nennen, feit oier Saßrßunberten guß gefaßt ßaben. SDtan oergißt aber hierbei, baß eS fid) nur barum ßanbelte guß p faffen unb nießt, wie w ir gewoßnt finb eS aufpfaffen, im mobernen ©inu p folonifteren.

Steue HanbelSbepeßungen ju eröffnen war ber Swed ißrer ©utbecfuiiggfaßrten, unb baßer erftredte fieß ißre Herrfcßaft nur auf bie Süften. SJtit bem Htuterlanbe ftanben fie nur in HmtbelSüerfeßr. (Srft baS ©ube beS X I X . gaßrßunbertS braeßte eine Sfnberung biefer © o ütif in ben afrifauifeßen Kolonien. Sie europäifeßen SJtäcßte begannen bie Slufteilung beS feßwarpn ©rbteifS. Portugal, oßnmäcßtig fid;

p Wehren, mußte eS fieß gefallen laffen, baß aitbere Stationen ißm ©ebietsteile naßmen, ba feine Slnftalten getroffen worben waren, biefelben p folonifteren.

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13

©nglanb unb '•Beutfdjlanb jcijloffcn fogar in beit acßtgiger Qaijren einen ©eljeint»

oertrag über bie Slnfteilung ber ^Drtugieiifdtjen Sefißungen in Slfrifa, für ben g-ad, baß bag bamatg oor bent ©taatgbanfrotte fteßenbe fßortugal, feinen Kolouiaibefit) einft aufgeben müßte, ber itjm nicßt nur uicbtg eiubradjte, fonbern große 3 ufd)üffe abnötigte.*)

Portugal ftanb alfo öor ber ©ntfdßießuug entmeber feinen Kolonialbefih gu frf^r 6 ern' D^er n^er n,D^ernen © inn 5U Monifieren, bag ^interlaub gu er»

,eBcu unb unter SerWaltung gu nehmen.

SUg ber ©ebattfe an eine Stufgabe ber Kolonien beianut tourbc, entftanb ein , urm Sntrüftuug in Portugal. Sind) ben testen ffteft ber einftigen Stolonial*

Jrtrticßfeit aufjugeben, mit bem ber fftußm unb ber ©tolg ber Station ücrfnüpft lDar' au Heidjer bas S o l! in feiner fcßtimmen Seit getjrte, erfcßien ben fßortngiefen

*Dle L’’u ® ei'bred)en, mie ein Seruid;tunggfd;tag. @g begann nun ein SergWeiflungg»

cinif f, um uid)t hinter ben anberen ®täd)tcu gurüdgublciben. © rft bon biefer Seit nu fann ma» atfo bie Kolonialtätigfeit ber fßortugiefeu in Slfrifa batieren.

. 8 n biefe Seriobe fä llt bie Slrbeiternot oon ©. Stfomb, burd) bie gefe^licfje tliifßebnng ber ©flaoerei unb ©rfchwerung ber ©flaoengufuhr ßeroorgerufen.

Konnten feine Slrbeitgfräfte befdjafft Werben, fo loar ber toirtfdiaftlidje Untergang

©■ Sljomeg befiegett. Sei ber fd)ed)ten ginanglage «Portugals Wäre bieg aber ein

■rtueyftoß für ben gangen portugiefifcljen Kotouiatbefiß geWcfen, bem @. Shomb War neben ©abo Serbe nnb SJcacau bie einzige überfceifdje fßroöins, bie Überfcßüffe etubradjte. «Portugal würbe atfo burcf) bie 5ötad)t ber Serf)äitniffe gebrängt ben tgßerigen, Oon ber Q ioilifation oerworfenen Staubpuuft beigubehalten. ©ine reidje

^ ^ie ©Waberei aufßeben nnb bie «ßflanger oon ©t. SEßome unb Slngoia entfdjabtgen fönnen. Portugal befaß aber bie SJtittel gu biefer ©ntfdjäbigung nicht um War j ogar auf bje g jnnn^men) bi e au§ ßcm bigßerigen Seri)ättni§ entftanben, augewiefen.

Slnbere Stationen hatten biefe ©cßwierigfcit in Slfrifa nicht. Sn ihren Scfit»

gungen fonnten fßftangungen, Sergbau unb Qnbuftrien nur in Singriff genommen werben, Wenn Sirbeitgfräfte üorhauben waren; eg entftanb atfo feine w irtf^a ftfid je

©djäbigmig, Wenn bieg unterblieb.

Portugal aber befaß biefe Sflangungen unb gnbuftrien unb burd; if;re Ser»

Hidjtung Würbe bas Sanb einen fd;weren wirtfdjaftlicljen ©cßtag erlitten haben.

SBcnn man fiel) auf ben Soben ber ftreng liberalen Slufdjauung ftellt, fo fann wan Portugal, abgefeßen oon ben fporabifdjen Slugfchreitungen nur borwerfen, a" j;8 ber heutigen Slnfchaunng Don ß ioilifatiou, bie ©jcifteng oon ©. Shome 11110 babiird; Wahrfd;eiuiid) oon feinem gangen Kolonialbefiß geopfert l;at. gerner earr man nicht Oergeffen, baß bie portugiefifche SBcftfiifte Stfrifag oon Slnbegiun nu ber ©iß ber sJteger»©f(aocrei gewefen ift, unb baß biefe bort nie aufgehört i;at, baß atfo baburch bie Slnfdjauung über bie ©Hauerei bei ben Sortugiefen eine gang aubere, milbere ift atg bei ben anbereu Sötfern.

*; Sei ber Seurteitung be§ SufcfiuffeS, ben bie pormgiefiidjen .Kolonien oom SJtutler*

taube erforöern, ift ber ieijr tjotje unrtfd)iiftiid)e Süßen in 3tecl)uung gn ftetfen, öcu «Portu­

gal Oon feinen Solomen t»at. ©er §anbet mit ben Kolonien, ber burd) bie fd)ußgöfluerticl e

©efeßgebung unb SeOorgngmtg ber nationalen ©diiffaljrt giiuglid) in Portugal fongentriert wirb, ift im SBirtfcbafigleben btefeg SanbeS ein bebenteuber gaftor.

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Set) glaube, baß ein Sorftfjlag, weichen 0. SBißmnrtn für bie beutfefjen Kolo­

nien gem alt fjat, ju r Söfung ber Arbeiterfrage in S. ®ßome nub Angola beitragen tonnte, oßne gegen bie heutige Aufhaltung oon ber greifjeit beS SnbiöibuumS ju berftoßen. ®er frühere ©ouOertteur ®. OftafrifaS fcbjlägt nämlich *wr, jeben

©ingeborenen ju einer ArbeitSbienftjeit auSgußeben, loie bei uns jeber Sürger feiner äRilitärpflicßt genügen muß.

Su einem folcßen Sßftem finb bie Aeger Angolas burcf) bie bisherige Seßanb»

lung gerabeju borbereitet unb erlogen toorben.

®ie felsigen Sorfcßriften haben etwas biefem Spftern SerWaubteS, nur öffnen fie ber SBilllür ®ür unb ®or.

©S mühte bie neue Drganifation bann nicht nur auf bie Sutereffen ber tpflanjer unb Snbuftrielten gugefeßnitten loerben, fonbern biefe müßten ihre Ser»

ßältniffe auch ber richtigen gornt ber ©ingeborenenbehanblung anpaffen.

®ie atlercrfte Sebingnttg aber ift, baß ben ©ingeborenen fü r bie ®ienft»

Pflicht ein Äqnibalent geboten loirb, welches fie fe |t für ihre SwangSarbeit nicht haben.

@§ muß Süße unb Sicherheit im Sanbe gefdfaffen werben burch eine georbnete, baS fpinterlanb umfaffenbe Serwaltung unb nicht mehr bürfen Überfälle, Krieg unb Sllaoenraub burd) toilbe Stämme, bie ruhigen ©ingeborenen in Scßreden halten, baS Sanb entoölfern unb bie Sefiebelung oerhinbern.

Ob freilich Portugal m it feinen geringen M itteln unb feiner geringen SKacßt biefe Drbmtng unb Sicherheit wirb feßaffen fönnen, ift eine anbere Srage.

I I I . ® ie fa rb ig e n ip a itb w e rfe r unb A n g e fte llte n .

Sei ber ®ectung beS SebarfS an 'panbtoerfern, Auffebern, §anbelSgeßüifen unb Angeftellten aller A rt burch ©ingeborene ift bie Sage in bemfelben äRaße günftig in Angola tote fie bei ber Avbeitergetoinmtng für Sflangungen unb ©roß»

inbuftrie nngünftig ift, unb w ir finbett ein erfreuliches S ilb , WeldjeS uns bie erfolg­

reichen ©rgebniffe einer mehrere ßunbert Saßre alten K u ltu r bor Augen füljrt.

®er ©egenfaß ift baburch begrünbet, baß fieß bie folonifatorifche ®ätig!eit ber ißortugiefen — wie Wir fefion gefeßen haben — lebigtid) auf bie Kiifte unb einen geringen bnßinter liegenben Streifen erftredte, Wößrenö fieß auf baS weite

^interlanb, aus welcßem bie Arbeiter genommen werben, bie portugiefifeße |)err»

feßaft bis ßeute noeß nießt auSbeßnen ionnte.

SBo bie ißortugiefen bon alterSßer Suß gefaßt haben, ba ßaben fie bureß ben

©runbfaß fieß connubio et commercio mit ben ©ingeborenen gu bermifeßen un»

bebingt fulturförbernb gewirft. ®iefer ©runbfaß feßließt aber außer anberen

©efaßren aueß bie in fieß, ben ©uropäer 311m ©ingeborenen ßinabgngießen. Anberen Söllern ift eßer eine inftinftine Abneigung gegen bie farbigen Dtaffen eigen, als baS Seftreben biefelben fieß gleich fteHen.

®iefe ©igenart ber Sortugiefen ift bielleicht bureß ißre eigene bielfacße SlutSmifcßung ju erflären, befteßt bocE) bie Seböllerung beS Königreichs, abgefeßen Oon ben beiben nörblicßen ißrouingen aus einem Mifcßboil, ßerborgegangen aus ben alten Bufitaniern, ^Römern, Arabern unb Kolouiften aus ffranlreicß, ipollanb unb SrieSlanb, bie man gur Seit ber Kreuggüge ßerangog, enblicß auS ber Sermifcßung m it gWangSWeife getauften Suben unb ©ingeborenen.

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15

®ie ©ieicEjfteCCung ber (Singeborenett öottgiept fiep etroa niept nur uittoiilfürlicp, fottbern ift gefetjücf) feftgeiegt. ©ie grünbet fiep auf Slrtifel 7, § l ber KonftitittionS»

oite, tuottacp biejettigen portngiefifcfje Bürger finb, tueidje tu Portugal uttb feinen tocbuttgebieteu geboren tuerbett.

_ Sporne toerben bie als S3efi|er tton fßflattpngen anfäffigen Sieger gefettfcpaftlitp bollfomtnen gteidjbeXjanbelt, e8 gibt Sieger als Koloniatoffijiere, ijötjere

eatnte, j a f0gar sgtiCOnbeS. g ü r betn ©taate geteiftctc Sfienfte ftepen beut mgcborettett bie gleichen tMusgeicfinungeit in StuSficpt toie betn (Europäer. ^Regierung on ® ei efe machen feineriei Unterfcbieb ¿toifepeit afrifanifcpen uttb europäifcpeu Hsortugiefen.

®ie)e ©teicpftettnng bejiept fiep aber nur auf biejettigen Eingeborenen, tueidje otne 3e'Diffe Kutturftrafe erreicht haben, bie Sieger be§ £>interlaube§, bie fßSilben,.

itub baüott auSgefdjloffen, tua§ ntatt ja bei ber ©fiaöenpattung auch beuttid) fiept.

®ie amtliche Sefinitioit für bie Eingeborenen, toelcpe „en Canaille“ bei)anbelt luerbett bürfett, tautet bei SluSnapmebeftimtnungeii foigenbermafjeit: „ jjn t ©ittite er UDrttegenben fßorfcprift luerbett a(§ Eingeborene angefepen, bie im Überfeegebiet 1,011 eingeborenen Ettern geborenen tßerfouen, tuetdje fiep bttrep ipre Erziehung intb ipre ©etoopnpeiten oon iprer 9taffe niept uitterfepeiben".

®ie Eingeborenen an ber Küfte paben fiep burd) Sia§ tauge gufammenleben mit beit SSortugiefen bereit ©prad)e uttb fReligiott augeeignet, teptere afterbingS nur fepr äufjerlidj, ipr ©eift ift ipttett fretttb geblieben, uttb tuaS fic am meiften taratt feftpätt, ift ber fßomp. ^pre geiftige ^Begabung ermögtiepte e3 ipttett, fiep üoit ber europätfcpeit .Qioiiifation alle Sirten Oon fpaubtuerf, bie Kunft be8 SefettS uttb Schreiben?, fotoie be§ SRufiprettg anpeigtten. SJlit befottberer Sorüebe taffen f r f ™ ^aui männtfcE)en ©efcpäfteu in allen fScfcpäftigungen eitte§ ApanbiuttgS»

gepu fen p r üottften .Qufriebenpeit oertoenben. SSiete tuerbett auch uott beit portu»

gtefifepen Käufern in entfernte ©ebiete gefattbt, unt Kautfcpuf, tBiep, 9ßad)3 uttb aitiere^ SanbeSprobufte einäupanbetu, tuobei fie fiep fepr gefdjidt ertueifett. ®ie ' “ b öepmiebe, 135 Söpfer, 47 SRaurer, tueidje baS für 1898 auffüprt, ptti mit toenigen Slnsnaptnett Eingeborene; bie ©ouoerueritentäbructerei p p tt niept gebeneV ® eßei’ unb lieben ®rüder uttb ©epüifett; atteS gleichfalls Ein»

„ r «nflolo finbett fiep unter breijepn Stngeftettteu beS ©eneralfefretariatS gebüV m ^C'° retle ^ei S^ ro0' uä' barunter ber erfte ^Beamte, fotuie ein au§ ©. Sporne nt8 e' T ^ ® ^ re^ er- 3tucp bie pöper gefteHten üoit ipttett begannen ipre Saufbapn einer Uf a ^C ® ^ re^ er unb i'ücftctt naep uttb ttaep p ©eftioitg» uttb SlbteilungScpefS, be8 © ; 9at r,^UVU 0beifaeaniten auf, uttb biefer pat fepott einige mal bie ©efdjäfte ttnb füprett gepabt. 2tud) in ber Kaffen», fBoft», Selegrappen»

fcliledtteilenr ^ ° ^ tUn^ ^ ö*eb? Eingeborene angeftetlt unb fie pplett niept p ben

• S„,„L . , , 0aniten- ©8 gibt überhaupt feinen 33ertualtungS3tu,eig ber fßrooinä, tu oent utept Eingeborene bienen.

.Reif cp litt ge fpieten unter biefen Seutett eine tuettiger beteutenbe SloUe. SRatt

|ag nur, |tt |etett meift fcptoädjlicp, oietfaep raepitifep uttb pftangten fid) niept bis f i r . m c t'iteratton fort. E in pübfcper ^ng ift eb, baff bei in ber Kolonie ätutfdjett 4sor ugrefen unb fjßortngiefitttten gefdjloffeneit Epen etwa uorpanbette tn er, te au8 erbittbungen be8 SRanneä m it Siegerinnen flammen, in bie gamitie CUItOüiirmnnpii

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3 n neufter geit tragen bie fat£)oiifc^en SOiiffionen Piel jn r ©r3ießung Pon

£anbmerfcrn unb itbcrtjau^t ¿ur ©rfcpliefiung beg Sanbeg bei. Sie Bäter Pom

^eiligen ©eift, bie pier in Betracpt fotnmen, finb üormiegenb ©Ifäffer, fotoie g ra it3ofen unb in fat£)oIifcE)eu Bliffiongfcpulen erlogene ißortngiefen.

©citbeni bie portugiefijcpe Regierung erfannt f;at, baß fie mit eigenen Kräften bag Söerf ber ÜMottifierung iticf)t botlbringen tarnt, gi6t fie au bie genannte Bliffion

©uböentionen unb nicpt 311 iprem ©cpaben. ©0 mürbe für bie ©uaupama-Bliffion im gapre 1900 ein jäijriidjer gufcpuß oon ca. 17000 Bl. auggefeßt. Bon biefem geitpunft an brang bie SDiiffion in ©ebiete Por, an beren Befanntmerben unb faftifdje Dccupation Portugal ttod) nicpt patte ernftpaft beulen fönnen. gpre Zöglinge ermirbt fie pauptfäcßiicß burd) Stauf minberjäpriger ©Hauen.

Sie Bliffiong*@tation in gmilla, eine Blufteranlage, bie eine Heine ©tabt hübet, jäpite im gapre 1901 3 1Deii)inibert Zöglinge. S o rt luerbeit neben ben gemöpitlicpeu gäcpern beg ©cpulunterricptg allerlei Ipanbmerfe geleprt. ©g bcftept eine ©erberei, in ber als ©erbftoffe nur einpeitnifcpe Bittbeit unb Blätter uermenbet merbett, eine ©cptteiberei, ©cpufterei, ^immerrnerfftatt, Bucpbrutferei, Bierbrauerei,

©cptniebe, Sifcplerei, ÜBageufabrif ttttb Ziegelei, eine große Sampfmafcpiite für ben Betrieb bott acpt Ipoljfägen, einer Blaßlmüple, Srcpbanf ufm.; fogar ein pßoto»

grappifcpeg Atelier. Sie Bläbcpen lernen liefen, ©cpreiben, Becpnen, tuerbett ir

^aitbarbeiteu aller 91rt, im SSafcpeit, Blatten, ®ocpeu unb lanbmirtfdjaftiicpcn Slrbeiten unterrichtet.

Sanbmirtfcpaft unb Biepjudjt tuirb in nntfangreicpem Blaffe betrieben.

IV . S ie S e p o r t ie r t e n a lg A rb e ite r.

S ic Bertueubung bott Seportierten in beit portugicfifcpeu St'olonien ift ebenfo alt roie biefe ¡Sfolouiett. ©cprnt bei ben erften ©ntbedunggfaprten feßte man ¿um Sobe uernrteilte Berbrecper an ber Stufte aug, bie bag Sattb erforfdjeit füllten unb bafür ipr Seben gefcpenft erhielten, bagfelbe aber in beit neu entbecften Säubern Perbringen mußten, ©pater mürben bie Seportierten teilg alg 9(nfiebler, teils' alg Arbeiter Permenbet, unb fo ifi eg big auf beit heutigen Sag geblieben. Sie ©r»

folge ber Slnfiebelunggperfucpe finb in bem Sapitef über bie Befiebelung erörtert.

Sie Befepäftigung Pott portitgiefifcpen Seportierten alg Arbeiter tonnte naturgemäß nur ba ©rfolg paben, tuo bag g lim a fo befcpaffen ift, baß ber ©itro»

päer fcpmere förperlicpe Slnftreitgungen ertragen iattn.

Sn Sporne ift bieg nicht ber fyall, uttö aug biefem fotoie ttocp attberen hier bebeutungglofen ©rüubeu mürbe auf 21nfud)eit ber bortigen Bfiaitjer por einigen Saprctt bie Berfcpidung Pott Seportierten, tpelcpe üon ¿feit 3U ß eit in größerer ttttb Heinerer Slnjapl*) bortpin gefcpafft morbett marett, eiugeftetlt.

Bortugal uerfcpicfte Pott 1837— 1864 7501 Blamier unb 208 Bßeiber 31t lebenslänglicher ober ¿eitiger (3— löjäpriger) greipeitgftrafe nacp ben oftafrifanifcpen Befißungen bei fdgueren unb nacp meftafritanifcpen bei leichteren Berbrecpen. (S r.

Bär).**) Sie Surcpfcpnittggapl ber gapre 1893— 95 mar 274 Bläuner ttttb 27 grauen.

*) Sliimttoli gibt 1854 beit jäprticpeu ®nrd)fd)uitt ber nad) Sporne uitb Brtnjipe oerfcpidten Seportierten auf m ir 8— 10 an.

**) ®en „© trafinfeln" oou ©aftmir SBagner, Stuttgart 1904 entnommen.

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17

®ie Deportation grünbet fidj auf bag portugiefifdje Strafgefepuch. STiatf»

^auares be äftebeirog fennt bagfelbe ató fdnoere ©träfe: ©infchliefjnng in (Singel*

Kitt (pnsao maior cellular) auf bie Dauer Don acht fa hren m it nadjfolgenber Deportation (degredo) für 20 ^aljre, Don benen nad, richterlichem (Srnteffeu big ju 6^ 0t)ren au bem Deportatiougorte im ©efängnig Derbüfjt merbert föuueu; (Sin*

iä iiri e U^ nuf bie Dauer bou actjt ^atjreu mit nadjfolgenber gtoölf- t a n e^ ° ríatÍOn’ 0ieri “ í)r*9e ®infd)Iiefsung m it achtjähriger Deportation. So»

Urtóü tC 6eni,^ t i 9te ©efaugntóreform nidtjt burdjgeführt ift, mufj ber 9iid)ter im

„ „ „ Í afn9ei)ert' tueW)e ©träfe ber Verurteilte ató ©rfatj für bie im ©efeü eigentlich nngebroijte ju üerbüjjen bat.

@inib ®l ' n^ raf eu fwb folgcube: 28jäi)rige Verbannung mit 8— 10 fahriger

^ n]perrung am Deportatioitóorte, Deportation auf bie Dauer bon 25, 20 unb 15 rnUv!'11 ’ ^e' ^ 9e Verbannung (degredo temporario); Shtóíoeifung altó bem ©taatg»

c Ie c auf beftimmte ober unbeftimmte ,Qeit nflu.

Verurteilung ju einer fd, lucren ©träfe giel)t öffentlic&recbtlicüe unb i>urger(id)red)tlid)e golge» nad, fid,.

f^ rr ? ’í rt^ ^ ätere ®efe|e ümrbe bie Deportation ató S tra f fdfärfung für 3tüd=

f “ titge feftgefe|t (b. 8 i8ät ©. 535 ff). .

lanifrii / ^ ^ ö r juftizgef bont 13. SRai 1896 fennt (SinfcEiliefeung in eine afri- t ä r iir f ' m l'f 1'” 9 25 Satjre, Deportation, eine einfache Verbannung unb mili»

(in ri • £ er annunS b. h- Verlegung beg fflliiitctrbienfteg aug Portugal in eine ber botóme für 3 - i o Qaf,re.

SSerbüff erUr|T *te ^ narcW ten 'oerben nach bem ®efe|e bom 13. gebruar 1896 nach Vrobitue'9 - f 61" ®aupt1'trafe ber Regierung zur Verftärfung nach ben überfeeifcljen

«Rem-n •«, U er9et,en' unb bürfen nur mit (Genehmigung zurüdfefiren, nachbem fie

^eweife ihrer guten Rührung gegeben haben.

ibo in f aUf t''ta^ ü" f**r bie nad) Singóla berfd,idten Deportierten*) ift Soanba, urteilte T V n” ® ef.än9nifieu ber geftung Sao Sftiguel burchfchnittlid, 600 Ver»

i m ® ieieuigen, loetche fid) gut führen, inerben ató Arbeiter Beamten 3 • V * - ö^ entii(i ,en Arbeiten, fomie at§ Diener unb ©ärtner bei ben ber Seftunfler . J"9.ierun9 berioaubt. SRit Sonnenuntergang müffen alle toieber auf loirb ben gn ,,rt)ewen' iD0 fie über Stacht eingefperrt bleiben. 9?ad) einiger 3 eit Oerbingen a« w m it 9uter Rührung erlaubt, fich in ber ©tabt an priüate ju bann jmeí ¿ g l " ! unb ©etoerbe jn treiben ober fid, angufiebeln; eg müffen aber bie Slotonie folgen ^ ^ ^ a^ en‘ ®*e Familien ber Deportierten bürfen ihnen in

getragen- b ie ' IM ^ 2lri,eiterfrage haben bie Sträflinge in feiner SBeife bei»

bah ber Ke9t bari” ' bí^ iI,rC 9ín3aí)í äU 9erins ifí'

Pflanzungen in Vetrmü? t förderlichen (grbarbeiten, mié fie auf Den eignet ift tommen- in tropifd)en unb fnbtropifchen ©egenben nicht

V n f i e b l ^ u 6, ^ ^ ©etoerbetreibenbe, ©änbler ober

fchäblichen pflanzuuqg. unb - 1 rf ei" ^ ,n bcr unÍDÍ,ueuben unb 9efunbl)eitg»

--- _____ “ 9 \,nbuftriearbeit in SBettberoerb jit treten.

*) SJiitteitungeu beg £erru Stengene^nbt, ©roß»Sicf,terfelbe.

(18)

®ie§ Selbftänbigtoerben toirb ihnen noch baburcf) erleichtert, bafs bie anberen ißortugiefen in ber Kolonie bie früheren Seportierten, bie e§ häufig nic£)t nur 5U SBDhlftanb, fonbern auch 3« Reichtum gebracht haben, gefeUfchaftlich nicht fehlest behanbeln. Siele biefer Sträflinge fpielen in betn Seben ber Kolonie fogar eine Solle. ®ie§ mürbe m ir beifhielStoeife über einen S lrjt erzählt, non bem jeber muffte, baff er an Sertoanbten brei ©iftmorbe beruht hatt, um in ben S e fif einer

©rbfdjaft ju gelangen. (Sr übte mie bie meiften anberen Sträflinge feinen früheren Seruf au§ unb erfreute fich einer ausgebehnten fßrajüS, fotoie gefeltfchaftlicher ©leicfr behanblung in befferen greifen.

(19)

2 > r itte § K a p it e l.

® ie SBefiebetung Stngolag.

über bm n e r o r t t i t t UnÍ 9í 90Ía§ ifí ei" e 3ídí)e öon S3erfucöen angefteKt ioorben, SHs S h r ; crWtcbene « t e n ^errfc^en.

unb (Eingeborene

Z

c T " “ ” ® eportierte' freie fßortugiefen, SRabeirenfer, SSoeren SKiífionen unb bie orDfim ® für bie ^efiebcíung finb ber Staat, bie

SRan m u fib 6 ^oíomaígeferXfcíjaften.

bie SBefiebelunq b e f 3íesierun9 ba8 ^eugnig au§ftelíen, baf? fie für ftfilecbten ginanslaae sr„ V * Ur 0UíeTt 2010611 gehabt, fonbern bag bei ber

SBir 9 § Über^ U|,t ^ Ö9lid,e 0CTf“ # $<*•

gegebenen Unterfdjeibungen Öer^ iebenen ®efiebeíunggberfuc^e nad) ben oben an»

®er toortua' f f r ® ie ® e p o rta tio n .* )

fongreffe in SRom^bon @iíba aRoíto* berfic^ ríe ailf 06111 ©traf»

feer ©trafberfdnduna i u Y ; . f' C Rortugiefifäen @d&ufcgebiete Slfrifag bor adern batten**) 9 1 ©nttmcfelung unb roirtfcbaftlicbe SSlüte gu berbanien

feinem $8 erkbt Í T ber bortugiefifc^e SKarineminifter g. g. ®iag Gofta in giefifcben Kolonien in 1,0111 L Suni 1898 über ben ßuftanb ber bortu»

„9iic^t u n e rii n eí aí- tfa te f° Í0enber ^ au8:

oon ber S'ofonialbermíí ^ ^ ner bie @trof fot°nie (in Singóla) bleiben, als ein

©nttbidelung ber u w 1’" 9 ^ ^ . te§ aKittei äUr flttildffen 11110 hnrtfdjaftlicben giinftige (Srgebniffe gef»ctbt% « ^ 3U9e9eben lDerben mu^ W * inimer toenig

Slug bem Bericht h n i

©ept. 1891***) ^ riri)t ” ©eneralbireftion ber Kolonien an ben König bom 30.

beifit bort: „Dtacb «ttferemg5 !“ ieine günftige Sluffaffung bbn ber ®eportation. (Eg toie loenn bie Kolonie, bie . g i n g e n nur bie gefeffelten Sinne ber Serbredjer

»erben füllte in einen @dbaubiab oon £>elbentaten getoefen, umgeloanbelt --- * gstanal für ben Unrat ber ©efellfdjaft."

*) Ste Seinngungen, unter w * <.• ^

unter Slbfcfmitt IV . bargelegt. ^ en Öle ® eÜortatton erfolgt, finb im gtoeiten Kapitel

“ 4 a 197-

(20)

îlud) antonio ^ofé be @ei£aS*) gibt tein günftigeg Urteil ob: „(Sin großer gebier toor eg, bah bte Verbrecher unb unoerbefferlichen ©otbaten nach Soanba unb SKojambique in Straffotonien gefcpicft mürben, wo ber ehrenhafte Bürger, ber bort lebt, m it biefem auëwurf beg SötuttertanbeS in «Berührung fommen muhte."

fie rr aengeneqnbt, weld^er fieben Satjre in angoia gelebt bot, teilt biefe ungültige auffaffung nid)t. (Sr gibt on, bah eine größere a ^ o p l »on ehemaligen Sträflingen ot§ anfiebter gebieben ift unb bah oud) eine grohe a n ja p l ber tm Sonbe onföffigen ©uropäer bie Racpfommen fo lg e t Sträflinge finb unb fiep t«

günftigen Verpältniffen befinben.

tie fe r lebten Satfacpe ift m. ©• ©ewicpt beijulegen, beim biefen im Sonbe qeboreuen abfommtingen ber Seportierten ift bie Kolonie bie £eimot, unb fie befibeu bie für jebe Solonifation fo fdjäbticpe ©igenfcpaft nicht, a frifo nur otg einen öorübergepenben aufcntpattSort angufepen, ben mon noch ©rwerb eineg gemiffen SBoplftanbeS fo fd)neCl wie möglich au öerlaffen ftrebt.

ein grober, mopt ber größte Seit ber Seportierten ficb 0I 8 anfiebter nid)t bewährte, bat bie gleiche Urfacpe, welche mir noch bei ben SRabeirenfern tennen lernen werben, nämlich bah feine fRücfficht barauf genommen worben ift, ob bie einzelnen ^erfoneu ihrer förpertichen unb fitttichen Vefdjaffenbeit nach jum anfiebter taugen. Kränftiche unb fcpwäcptiche Sente eignen fiep ebenfowentg wie fotche m it fehr gewalttätigem rohem (Sbarafter, ber unfehlbar ben ©ingeborenen gegenüber jum anöbrud fommt. 3 - ißereira bo RaScimento**) berichtet hierüber ein Veifpiet aug bem Steife g m illa: SDrtfcijaft Quitta ift ber erfte ißunft ber Hochebene, ber burcp bie europäifcpe Raffe ju r Seit beg Marquez de Sa da Ban- deira***) befiebett würbe. Sie erften Verfucpe waren nicpt erfolgreich), ba bie erfte Kolonie fid) aug Verbannten (degradados) jufammenfe|te. ©g folgte eine beutfcpe

anfiebetung, bie fpurlog öerfcpwattb.****)

Sarauf würbe eine militärifche aderbaufolonie berfucpt, in ber ber Oerbaunte Solbat ber borherrfchenbe Veftanbteit w ar... Scpamlofe Räubereien unb uuwürbige ©rpreffungen au ben ©ingeborenen, bie big bapin ber Rieberlaffnng ber SSeipen in ihren Oebieten feinen SSiberftanb eixtgegengefefet hatten, fanben ftatt".

2ßägen w ir biefe wiberfprecpenben Urteile gegen einanber ab, fo fiubeit w ir, baft nicpt etwa bte Seportation an unb für fiep at§ SJdittet ¡$ur Vcfiebetuug un»

geeignet ift, fonbern bah bie SCRiherfotge, wctdje neben ben ©rfolgen au Bezeichnen finb, größtenteils auf bag mangelhafte Spftem, pauplfâchlicb auf bie nnterlaffene augwapl aurücfgefüprt werben rnüffen.

Sei ber awcmgSweifen anfiebelung ift audi nicpt berücfftcptrgt worben, ob bie betreffenbe ©egenb für ben ©uropäer erträglich ift. Saper fepeiterten eine grohe anaapl üon anfiebelunggüerfudjcn mit Seportierten in fieberberfeuepten ©egenben.

*) A questâo colonial portugueza em presenca das condiçàes de existencia da métropole por Antonio José de Seixas. Lisboa 1881. Ißag. 27.

**) o Districto de Mossome des por J.Pereira do Nascimento, Medico da Armada real. Lisboa 1892, pag. 83.

***) Sä da Bandeira, portug. Staatsmann unb (Generalleutnant geb. 2b. September 1795, geftorben 6. Januar 1876.

****) ^aiire 1857 war ein ^Serfud) mit bec Anfiebetung bon 29 ^eutfdjen gemapt worben.

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eingeborener.. 526armbab in 5BcgirfSämter. Slbänberung ber S luS fübrungS beftim m ungen beS Olonb.. SIbanberung ber SSerorbnung bom 1. SIbanberung ber SSerorbnung,

u rte ilte n ober beffen SSertoanbten geben hierbei ben Stuëfcfelag. Socfe tnufe naefegetoiefen toerben, bafe ber ©efcfeäbigte ohne ©etfeftberfcfeulbung babei

©epiffe bei ben ungünftigen Sanbungsberpältniffen in ©mafopmunb oft meprere SBocpeu. »ei ben toeiter eintreffenben Stacpfcpüben lourben bie SSerpältniffe immer

„@leid)fe|ung&#34; bei ber ©infatt, /pilffofigfeit unb Unerfahrenheit ber ©ingeborenen Zugleich auch ber Bobenfpefulation toieber Sür unb Sor geöffnet. — Sicfe

®iefen eifernen Seftanb führt, roie gejagt, jeber m it fici). ® ie meiften haben in ihrem großen 93Iatt=Korbe noch eine gange 2Ingat)i fteinerer, auS © rä fe rn

9üter in ben Kolonien borljanben fitib, bereu ©d)u|mürbigfeit anertannt ift. Stuf welche SBeife aber biefe fßedtSgüter in ben ©dufcgebieten ju r ©ntftei)ung

acrtoaltung bie größte Slufnterffamfeit gutoenben. SBir finb gu toenig Rienfchen hier, um an ©elbfiregierung benfen git fönnen. Stuf lange S'ahre hinauf fönnen mir

buiftifchen geßern an Schärfe beS £onS nichts nach, ftimmen mahrattifche iölätter mie ber SBihari unb bie Arunboja in bie nihiliftifche fßropaganba ber