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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913,.02.15 nr 4

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Academic year: 2022

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© e r litt, 15. ftc h ru a r 1918.

31? 4 (23ogen 23 bis 29). [4 2 . S atfrgattg.] 177

£ }e v a u s g e $ e h e n P o m £ ) e u t f d ? e n U n w a lt v e v e in . S c h r i f t l e i t e r ;

J n flijra t D r. Z le u m a n n , Becfytsaiumlt beim Kammergeridjt un5 Hotar, Berlin W . 55, D r. % h m d ? Q itte n b e v g e v , Becfytsamoalt beim Canbgeridjt, leipjig.

r>erlag unb <£jpe&ition: I D . m o e f e r B t l d j f j a n M u n g , B e r l i n S . 14, StaU fdjretberftra^e 3 4. 5 5 .

P re is fü r ben Salprgang 20 m a rk , einzelne H um m ern p ro Zogen 30 P fg . Jnferate bie 2gefpattene petitgeüe 50 Pfg. (D ie gange Sette enthält 160 Seilen.) Zefteüungen übernim m t jebe Zud?f?anbtung unb p o fta u fta lt fomie bie (Evpebttion B e r l i n S. 14

i j ü l f ö l m H c f ü r b c u t f r i f c £ k r f ) t $ j i m t w l t e .

® te 2lu to n ltö fa m m e rit in 2(ugS burg, S ie l, S a m b erg, B e r lin unb 23reSlnu Ijaben ber Staffc aberm als » e i^ tlfe n nun 8 0 0 Jt, 2 0 0 0 jt, 2 5 0 0 M, 5 0 0 0 M unb 9 0 0 0 Jt gemütyrt. ® c tt K a m m e rn unb tijre tt 23orftnubeu if t f ü r bie reiche» ^Beihilfen ber Ije rjlid jfte S a n i auSgefßrodjeu tuorbeu.

( f r l ? o I i t u i v s l l i i t t r u u r r r i n ö c u t f d j c r l l c r i f t r . - i t n j u i i l t c .

23te S d jle fiftfjc SlutualtS fam m er ija t beut © rljolttngS»

ftä ttc n ö e ra n eine iö e iljtrfe tum 2 0 0 0 M getoöljrt. 2B ir fprcdjcn ber Kam m er f i i r bas frc n u b lid je ^ u te re ffc , baS fic b u rt^ btefc reidje B itw enbung unferett S cftre bungen er=

tuiefen bat, u n fe rn a n frid jttg ftc n S a n i ans.

Her Harliuuit lum (ir|fuliuig$|iättem nreins bfutfrijer lififjtenim tiiltr.

9lfiietterluerl> mtö SMcngmiiugci.

33on 2(mtSrid)tet 3 . t r a f t , fßerl (Stofel).

I. 2ln bcu burd; I r r tu m , S ro b u ttg über Säufdutng beeinflußten SiBillcn fnüßft bas bRecftt anbere SSirfungen tote an ben gänglid; freien SBitlen. S ie bieSBegüglicften 3Sorfchriften ber §§ 119 bis 124 33(5533. finb a llg e m e in e r Oiatur, gelten alfo an ficf> fü r a lle SSillenSerflärttngen. S aS ErrorbcrniS ber 2ieöbtS= unb ^ertebrSficberbeit hat jeboef» gu einer 9ieil;e t'cm yiuSnabmett geführt, g. 23. im 2Bed)felred;t unb im

©runbbndtrecbt. 2lucb fü r bie in ber Slftiengeicfmung liegenbe 2 M e n S e rttä ru n g bat bie berrfcfienbe 'JJleinung eine foldje 2luSnahme angenommen, gtoar n id it auf © ru n b anSbrüdlicher Siegelung im ©efeß, jeboef; als Folgerung aus bem SBefen ber 2(ftiengeichnung ober ber ¿lltiengeiellfdm ft ober beiber.

Siefe 2luSnai;me, bie im E r g e b n is gtoeifelloS burd; bie 23ebürfniffe beS SertebrSlebenS geboten ift, jtebt ¡ebnet) m it

ihrer Scgrünbung bgto. ihren gahlreidhen SSegrünbungSOerfucben auf äußerft fdlitoanienbem 23oben unb re ^ tlid ; febr anfechtbarer

©runblage, fo baß es bon ^utereffe unb mißlich erfd;eint, eine feftere © runblage gu juchen, bie bei ben mannigfachen SSariationcn ber hier auftauchenben Satbeftänbe ohne S d jto ie rig le it alsbalb eine grunbfäßlid}e Stellungnahm e ermöglicht. Sortoeg bemertt fei, baß fid) bie S3ebeutung ber gragc nicht auf bie 21.=©. befdjtoänit, üielmebr finb bie SiecbtSberhältniffc toefentlirf;

gleid; bei ben übrigen reinen ^apitalgefellföhaften, ber ©efelb fdhaft m it befchränfter H aftung unb ber ©enoffenfd;aft.

I I . S ie 2lftiengeidmung ift bie Oerßflicbtenbe fdhriftlicfte E d lä ru n g an bie © rünber, fid; m it einem beftimmten Setrage an bem © ru n b ta fita l ber 2l.=@. beteiligen gu toollen. S ie SiechtSnatur ber 3eid)nung unb beS baburdt entftehenben SerhältniffeS gtoifcfteix © rü n b e rn , 3eid;nern unb 21.=©. ift lebhaft um ftritten. S ie bed't fid; im toefcntlidgen m it ber

^rage ber 9ted;tSfteHung ber © rünber gu ber gufünftigen 21.=©.

© areiS, 0. S ö lbernborff, Stenatib u. a. faffen bie üon ben

© rünbern abgefchloffenen ©efdmfte a ls Verträge gugunften S r itte r -— ber fpätcren 21.=©. — auf, nehmen jcboch m it

•Palm unb gucftSberger bie auf © n tfte h u n g ber 21.=©.

geriditeten © e f^ä fte unb bam it and; bie B^ichuungSOerträge baoon auS; 3t0.p@ . — ©ntfd;. 20, 207 unb 10, 205 — unb Sting erbliden in ber © rü n b e rtä tig fe it eine negotiorum gestio; 31®. — ©ntfclt. 5, 20 unb 24, 23 — fieh* im 2tnfd)luß an Sehrenb unb Söiener überhaupt üon einer Ä o n ftru ftio n ab unb fagt, auS ben 9iormcuit>beftimmungen fei unm ittelbar gu fülgern, baß ber Dom ©efc’h georbnete unb t>on ber Sebörbe gu iontrollierenbe (SntftehungShergaug ber 21.=©., toetd;er m it ihrer E intra gung feinen 2(bfcbluß finbe, als ein einheitlicher gelte, unb baß baf/er, infotoeit. bei biefem Ent=

ftehungSbergang fdion Organe ber ©efellfchaft a ls toirlenb gefeßt feien, um bie ¿Jueignung beS erforberlidgen ißermögcnS au biefelbe unb E rhaltung beS SSermögenS fü r biefelbe gu ermöglichen, bie Erifteng ber eingetragenen 21.=©. in begug auf il;re S te dung gu jenen Organen a ls auf ben ije itp u n it jener aB irifa m ie it ber Organe r e t r o t r a h i e r t gelte. Siefe 2(nfid>t, ber fid) toefentlid; and; Eofad unb Sehmamt angefdjloffeu haben, barf als bie lierrfcbenbe begeichnet toerben. S ie operiert

(2)

178 $ iim ftifc p e 2 B o cp e n fcp rift. ¿ M 4. 1913.

m it einer g iitio n , bapingepenb, baß bie tatfäd;lic£» mtb recptlidp noch nid)t beftepenbe 21.=©. in bejug auf ipre EntftepungS=

Vorgänge als beftepenb g e lte , fyiitionen mag man nun, itt berfelben Sffieife toie in ber dJiatpemaiil bie 2lnalpfiS, julaffen gur E rläuterung, gunt belferen inbuftiöen dlerftänbniS, aber fie a ls dtecptSgrunblage 31t Bertoerten, befonberS fü r einen 2Ht m it fo toeiitragenben fo lg e n unb Folgerungen toie bie 2lftien=

jeidmung, bürfte niefit angängig fein. Ffyren popen Sßert als 2lnaIpfiS Berliert fie baburd; feboep niepi, fie ioeift im ©egenteil als folcpe ben 2Beg, ber 311m ,Biele 31t führen geeignet ift, näm lidi 3U bem ,Biele, baff baS ©efeß bereits bie e n ifte p e n b e 21.=©. in befepränftem Umfange m it diecptsperfönlicpfeit auS=

geftatiet unb i£jr ju r ^Betätigung iprer dtecptSperfönlicpfeit Drgane in ber Perfon iprer © rünber bsto. ber proBiforifcpeit

$BorfianbS= unb 'JlufficptSraiSmitglieber gegeben pat. dtad;

§ 1 S3@8. beginnt bie dteditSfäpigfett beS dJteufcpeu m it ber ißoltenbung ber ©eburt. SaS fiat tnbcS nidpt gefiinbert, bie Erbfäpiqt'eit bcS nasciturus (§ 1923 2lbf. 2), ben ©cpabenS=

erfapanfprud; beS nasciturus gegen ben S öter beS ifim 3unt U nterhalt Skrpflicpteten (§ 844), bie 33eftellung eines Pflegers fü r ben nasciturus 3u r Söaprung feiner iünftigen dteepte (§ 1912), bie paffiBe ErbeinfeßungSfäpigleit beS 3u r 3«H beS E rb fa lls nocf) n id ;t einmal E r3eugten (§ 2101), beSgl. feine paffiBe 3SermäcptniSfäpigfeit (§ 2178) gusulaffen. Siefe Fülle enthalten eine S u rc p b re c p u n g beS p r i n 3ip S , unb jto a r auS reinen .Bioedmä^igfeitSgrünben. 2öenn baS bei ben natürlid;en perfonen möglich ift, fo ift niept eingufefien, toarunt baS gleiche niefii and; bei juriftifd ;e n Perfonen m öglid; fein feilte, im ©egenteil. S e r ©aß, baß baS Sehen unb bam it bie felbftänbige dtecptsperfönlicpfeit beS 3Jlenfcf)eit m it ber

© eburt beginnt, ift teilte ©cpöpfung beS dtecpiS, fonbertt eine naturtoiffenfcpaftlid;e Satfacpe ober menigftenS ber unm ittelbare SluSfluß einer folgen, ettoaS aus ber dia tu r, bem Sßcfen bes orgattifdien SebenS unb döerbenS fid; a ls jelbftBerftänblicp ErgebeitbeS. © oloeit baS 9ted;t in Borfteftenben 2luSnapmen eine babon abtoeid;enbe Siegelung getroffen fiat, fiat es ettoaS an fief) dlaturioibrigeS gefd;affen — unb fc£;affeu to n n e n , beim baS Sietfit ift im diapmen feiner 2lufgabe — D rbnung beS menfefiliefien 3ufa»«nenlebenS — fouberän. 23ei furiftifcßcn perfonen bagegen ift, ebenfo toie ipre diecptsperfonlicpteit überhaupt, and) ber ¿jeitpunit beS SSegimtS biefer Perfünlicpfcit eine re in e ©d;öpfung beS 9ied;tS, iBofil a n a lo g natürlichen SebenSüorgängen, aber in feiner SBeife Bon folcfien abhängig ober burcf) folcfie beeinflußt, unb es ift bafjer — anberS toie bei ben natürlichen iperfonen — aud; feine D u rc h b re c h u n g e in e s d i a t u r p r i ^ i p S , nid;tS dlaturtoibrigeS, ioenn baS dieept feinen ©ebilbett fepon Bor bem ^ fitp n n ft beS E in tritts ihrer Bollen dtecptsperfönlicpfeit in ähnlicher ÜBeife toie beim nasciturus befcfiränfte 9ted;tSperfönlid;feit beilegt, Bielmepr ift baS lebiglid; ein S S e fta n b te il beS bie dtecptsperfönlicpfeit im ganjen Bon Bornperein regelnben ©d;öpfungSaitS.

dPenn hiernach bie rechtliche dJlöglichfeit, ein ber be=

fd;ränften dtecptsperfönlicpfeit beS nasciturus entfpred;enbeS

©ebilbe auep fü r juriftifepe perfonen 3U fd;affen, niept begineifelt toerben fann, toenn ferner Born dteept bie im E n tfte p e n be=

g r if f e n e 21.=©. m it getoiffett 9ied)tS6e3iehungen, dienten unb 'Pflichten auSgeftattet ift, fo ift ber ©d)luß gerechtfertigt unb

nottoenbig, baß bann baS dtedft Bon ber ertoäfmten 9Jiöglid;feit

©ebvaud) gemacht pa t; um fo mepr ioirb man biefe F a s e ru n g gieren müffen unb um fo leichter toirb man fie gieren fövtnen, a ls bie dlealität ber S inge, bie Satfacpe ber llngapil frucpt=

lofer unb unbefriebigenber SonftruftionSBerfucpe 3m: ©etoinnung einer fieperen © runblage fü r eine redptlid; eintoanbfreie unb gleichseitig ben toirtfcpaftlid;en giBcdeit unb 'öebürfniffen gerecht toerbenbe ^Beurteilung ber bem eigentlichen ©diopfungSafte ber 21.=©. Boraufgepenben dted)tSBorgänge m it ipren toeiten unb m annigfaltigen SBirfuttgen förtnlicp ba3U b r ä n g t. Ebenfo toie bie 21.=©. naep ip « r Sluflöfung, troßbem fie ih re r 9tecptS=

perfönlicpfeit bam it entfleibet toirb, boep als „ 21.=©. in £iqui=

b a tio n " pinfieptlid; ber £iquibationS3toede nod; a ls fortbeftepenb g ilt; ebenfo muß aud; B o r E in tr itt ber dtecptsperfönlicpfeit ber 21.=©. bie ©efellfcpaft p in fid p tlic p b e r © rü n b u u g S g to e c te bereits a ls beftepenb angefepen toerben — , bie „ 21.=©. in

£ iq u ib a tio n " ift baS ©egenftüd 31er „21.=©. im Entftepen" ober

„ d lf t ie n B o r g e fe llfc p a ft" .

2BaS fo lg t barauS? S a ß bie 2lftieugeid;nung bie Ber=

traglicpe SSerpflicptung ber dlftienBorgefellfcpaft gegenüber ift, 3u r E n tto id lu n g ber 21.=©. aus ber Sßorgefellfdfaft burd»

Übernahme eines beftimmten 2lftientapitalS mitsutoirfen. S a ß bie © rünber ein Älagered;t auf Einforberung bes bar 31t 3aplenben Seiles bes 3eicpnungSbetrageS paben, ift peute un=

ftreitig, u n ila r ift jebod; bisper bie diecptSfiellung, in ber bie

© rünber hierbei panbeln. 2luS SSorftepenöem toürbe fid; er=

geben, baß bie © rünber a ls Drgane, a ls gefeßliepe 'Pertreter ber yiftienBorgefcilfcüaft Hagen b3in. 31t Hagen paben; loeiter, baß bie Borläufige ©eneralBerfammtung, bie ben SSorftanb unb 2lufficptSrat toäplt, fotoie bie f'onftituierenbe ©eneralBerfamm=

lung — bie beibc anberenfalls in ber S u ft fcptoebeit — forper=

fcpaftlicpe 'Betätigungen biefer 2 litie n B o r gefellfcpaft fin b ; enblicp auep, baß bie 2litienBorgefedfcpaft m it bem ,3citßun!tc, in bem ip r erreid;t ift, fie m it anberen dBorten ipre toirtfcpaft=

ticfie unb recptlid)e © runblage Berliert, felbftänbig 311 ejiftieren aufpört unb in bie aisbann in s £eben tretenbe 21.=©. opne lueitereS iiber= unb in biefer aufgept.

2tn bie toeiteren IJolsermrgetT, inSbefonbere fü r bie Mted;te unb Pflicpten stoifepen ^eicpitern unb © rünbern, fei pier nur erinnert; näper auf fie ein3ugepen, ift im fRapmen ber 2luf=

gäbe biefer Hnterfucpung niept geboten.

I I I . dSillenSmängel bei ber 3eid;nuug tonnen itacp gtoei dtieptungen pin erpeblicp fein, näm lidi

a) in § in fid ;t auf bie dtecptSbeftänbigieit b3to. 2lnfecpt=

b a rie it ber 3 iicPiU ll,0 ;

b) fü r bie F»'«0f » “ ^p ©cpabenSerfaßanfprücpen beS ge täufd;ten 3eicpnerS.

3 » a : S ie F ra 0e her Slnfecptbarfeit ift Bon Bornperein jiemlicp einmütig Bon Speorie unb p ra riS Berneint toorben.

dt® . — Entfd;. 54:, 128; 1903, 183 brgeid;not es unter §intoecS auf d tD § ® . 5, 4 1 5 ; 20, 27 0 ; 3t@. 2, 132;

9, 3 6 ; 19, 126 als eine burd; bie ionfiante died;tfprccpung beS dtD .p® . unb 9t© . geftüßte dluffaffung, baß bie 3 eid;nungS=

crtlärung m it d t ü d f id f t a u f ip r e n r e d ; t S p o li3e itid ;e n E p a r a t t c r ber 2lnfecptung inegeu F rrtu m S ober iBetrugS ent=

3ogen fei. Siefe dluffaffung barf a ls bie peute allgemein

(3)

42. 3af;rgáitg. ^ u r if t if c ^ e 3 B o c |e n fc ^ r{ft. 179

gültige atigefeben toerben. ’ ) g u r 33egrünbung vuirb gejagt, bie in ber Slftienjeidmung liegenbe © rllä ru n g toirle — im ©egenjati ju beit in ihren SBirluttgett auf einen beftimmten fperfottenlreig f«b befdirättlettben © rllärungen, bie bag 33033. Bei Siegelung ber fo lg e n Bon Sßillengmättgeln im Sluge habe — toeit über bie Sphäre ber 33ertragsparteien BinauS; bie Beidjituitg fei n id ;t blo^ eine © rtlä ru n g beit © rünbern gegenüber, foitbent beut SSerfeftr gegenüber, ba fie bajtt beftimmt fei, ein ÜEeil ber

© runblagen einer in bag ißerfebrgleben tretenben © efellfdtaft 31t toerben; auf bem ©ebiet folcber über ben $reig ber junäcbft

^Beteiligten beftimmtermapen binaughtirienber © rllä rungett fei ber S a tt Bott ber © eltung beg ioaftrett SBilfenb in Slbtoeicbuiig Bon ber G rf lä rm ig n u r in äujjerft befd)rättlten © rettjen an- iuenbbar, befonberg toenn eg fidt um 33eteiliguitggcrfläruitgen baubele, bie, toie bie Slftiengeicfmnug, ber 33e ljö rb e gegenüber abgegeben toürbett uttb an bereit P rü fu n g burd) bie 33ebörbe bag ©efet; im red)tgpoIijetlicbett Sntereffe beftimmte, bag üffent liebe Sntereffe berübrenbe uttb nicht toieber jurtidjuitebntenbe SBirlungeit fnüpfe.

S aft biefe 33egrünbung niciti unbebingt iiberjeugenb uttb fdtliiffig ift, Bielmcbr int tuefentlidfen eine SSegriinbung de lege ferenda ift, berborgegaitgen aug ber ftberjeugung Bon ber ioirtfcbaftlicben Siottoenbigleit beg gefunbenett ©rgebnifjeg, beioeifen bie 3lugfül)rungen beg 91®. m . 8 $ . in ©titfd;. 36, 105, ioo bie gleiche Sluffaffung unb 33egrünbung für bie faringifsiell gleidtliegettbe 33eitrittgerllärung ju r ©enoffenfdjaft m it bem 33emerleu a b g e le i;itt loirb, bafi fie toeber int ©efetj nodb in fonftigen ©rtoägungen eine augreidtenbe S tü |e fittbe. Siacbbem bann allerbingg bag 9t® . I. ,3© . in bem fmujipiell ebenfallg gleich liegenben fyalle ber @cfellfd)aft ttt. b. fidt auf beit Stanb=

^.uutit ber U u a u fe c b tb a rfe it ber ©rlläruttg geftellt batte

99, 306 — , bat aud) für bie © e tto ffe n fc b a ft bag 3t® . ('Bletiarettticbeibung) bie Uiianfedjtbarleit ber 33eitritt8= erflärung auertannt, ©ntfd). 57, 2 9 2 ; $ 3 3 - 04, 699.

S te c b tg p o lije ilid ) e ©rtoägungett finb eg, bie bie berrfebettbe Slnficbt ftüpeit. d e ra rtig e ©rtoägungen toadffeit aber, toie fd)0tt ber Staute anbeutet, nidü auf bem Stoben beg S ie d itg , fottbern auf bem fditoanfenbeti 33obett ber Btoedm ähigleit, )jev Slbioäguitg toiberftreitenber Sntereffen. 3luf biefem 33obeu mögen fü r bett © i n j e lf a l l bei Südenbaftigleit ober U n lla rb e it beg pofitiüeit S te tig ©ntfebeibungen gefällt toerbeu, aber a llju unfidjer ift biefe © runblage fü r bie lu ffte llu n g a l l g e n te ilte r 9{ecbtggrunbfä|c, fü r bie Slugübuitg gefet;geberifd)er Siefugnifje burd) ben 3tid;ter, ganj abgefeben baüott, baf; eine fo!d)e a b f t r a t t e iyntereffenabtoägung im © in je lfa ll leidet ju g ä rte n fübren fantt, bie fü r b ie fe n fyatl gerabe bag ©egettteil Bon gerechter Sntereffentoägung ift, man bettle j. 33. n u r an

') Sigt. Sab", § ® tö . © • 663 9tote 14; tpntier, „Slftienrecbt"

e . 42, V I ; @are¡8, „iganbelgrecbt“, S . 3 0 0 , 3 0 1 ; SHittg, 3ieict)8flef.

bete. Stftien=Äomm.= u. SlftiemfSef. (1 8 8 5 ), © . 8 8 ; ®etnbuvg, „tßraifi.

35riBatred)t", 4. Stuft., 33b. I © . 252 lie . 9 ; Sergenbabn, „Slftiengefefc"

(1 8 9 1 ), © . 68 Jiote 2 ju Strt. 2 1 1 ; "fSteufj. Dbertrtb. in © trie tp ird ).

46, 7 (anber§ © . 104); 31D §®. 5, 4 1 7 ; 7 © . 161, 4 1 8 ; 20, 275;

22, 196. Seittueife abtoetebenb, litt (Srgebmg aber übereinftimmenb (iüfaef, „Sebrbucb beg Öanbel8recbt8", 5. Stuft. © . 608, 6 Slbf. 2 ; 'flebtenb, „Sebrbucb beg §anbeigred)tg" (1 8 9 6 ), © . 7 8 2 ; Sliatotoer,

§ ® S ). (1 8 9 9 ), @. 367 (nur fotoeit Setrug in gretfle forntnt).

ben nid)t feltenen g-all, baff auf ber einen Seite einer 31. = © . m it einem Ä a B ital Bott x SJlillionen, auf ber anberen Seite ein Heiner Stentner ober ©elnerbetreibenber ftebt, ber, burd; gropfpreefterifebe © rünbuitggfjrofbelte ober betritgerifebe .33ilattjen Berleitet, fein Heitteg erfftarteg Sßevtnögett itt Slftien angelegt bat! SJiit 3iedf)t bemcrlt bal)er Sliafotoer, ba^ bag angeblich 3«!' Slbtoeidtung Bott bett SBorfcbriftcn ber §§ 116 ff.

33©33. ttötigenbe red)tgbolijcilidte ^atereffe im © efe| — aufjer bejiiglid) ber nicht int 3eid)nunggfchein enthaltenen 33efd)rän!ungen unb Vorbehalte — leinett Slugbrud gefunbett haben, unb baf;

eg baher io illlü rlic h fei, too man bie ©rettje fü r bag ttbertoiegen jeneg ^tttereffeg jiehe. Nichtig ift jtoar, baf; bie 31.=©.

m it ihrem auf bag 3 litic n la fn ta l befdtränlten Vermögen eitter=

feitg unb ibren Sfoelulatiottgreigen uttb toeitreichenbeu 3Serlehr§=

unb Siecbtgbejiehungen anberfeitg m it befottberen SchubBorfd)rifteu gegen bie 33enad)teilung d r itte r , fotoohl ber Slltionäre tote ber

© laubiger, Bcrfebett toerben muffte. S)iefc ScbuhBorfcfn-iften finb nun and), — toie ber ©efe|geber offenbar angenommen bat, in gettügenbent töiaffe — getroffen toorben, inbetn ber E intragung ber 31.=©. ein ftrettgeg SSerfabren bebufg

© inbaltung ber jablreicbeu lug ittg einjelite birteingehenbett SiormatiObeftimmungcn borberjugebett hat; uttb eben toeil biefe ScormatiBbeftimmuitgen fo jablreicb finb unb big ittg einzelne geben, muh angenommen toerben, baf; ber ©efejsgeber bamit bie beabftdbtigten Scbubtnapregeltt gegen ^Benachteiligung ^Dritter bat erfthöftfen toolfeit; bah bieg tuenigfteng hütfidttlid) beg 3 eid)itunggfcheineg ber ffa ll ift, bafür fpriebt ber Slbf. 5 beg

§ 189 h© 33. „Sebe nicht itt bem Seiihttuitggfd)eiit enthaltene 'Befdtränluug ift ber © efellfdiaft gegenüber m tto irlfa m ." SBenn fid) S ta u b auf bie Slnalogie beg 3öed)felred)tg beruft, fo tttuh bem entgegengebalten toerben, bah bie to e d )fe Ire d )t liebeStegelung ber ftreitigen jyrage auf ber a u g b r ü d lic h e tt S o rfcb rift beg Slrt. 82 2BD. beruht, alfo nicht erft int Söegc ber 3luglegung gefunbett 311 toerben braud)t.

3 ft eg hiernach to illlü rlid ) unb u n ju lä ffig , bie §§ 116 ff.

33033. fü r bie in t Seidjttmtggfchein liegenbe Sffiillengerllärung auggufchalten, fo t r it t bie normale SBirlung ein, bah ein toefentlicher I r r t u m über bett I n h a lt ber © rllä ru n g , ingbefonbere über folche Gigeitidtaften beg Slttienunternebineng, bie ittt 3?erlebr alg toefentlich attgefehen toerbert, bie Slnfechtbarleit beg 3 ei^nungg=

fd)eittg begriinbet — § 119 33©33. — , unb bah ebenfo eine burd) ® rohung erjtouttgene ober burd) argliftige S'äufchung erfchlid)ene .Beicbnunggcrlläruitg anfed)tbar ift — § 123 33©33. — ; fü r ben bei ber Slltieitjcidptung am büufigften Borlomtnenbett

^ a ll ber argliftigeit ^ä ttfd )ung lom m t noch bie Sonberbeftimmung beg § 123 3lbf. 2 33©33. in 33etrad)t, toottad)

a) im jyalle, bah ein S r i t t e r bie üdufcbuitg Berübt bat, eine GvHärung, bie einem attberett gegenüber abjngeben toar, nur bann anfechtbar ift, toenn biefer anbere bie 3:äufcbuitg fannte ober teitneu muhte,

b) enfoioeit ein anberer alg berfettige, toeldtem gegenüber bie © rltä ru n g abjugebeu toar, aug ber © rllä ru n g unm ittelbar ein Siedbt ertoorbett bat, bie © rllä ru ttg ihm gegenüber n u r bann anfed)tbar ift, toenn er bie 3räufd)ung lanttte ober lentten muhte.

ffa ll a liegt nicht Bor, ba, toie gegeigt ift, bie © rünber bjto.

SBorftaubgmitglieber, bie bie Üäufdtung Berübt haben, gleidijeitig

(4)

180 S it r if t if d je ä ß o c |e n fc |tift.

SM

4 . 1913.

bie gefeflid)en Vertreter ber Slftien t> o r gefeßfd;aft bjto. (bei ÄafntalSerhöhung) ber 21.=©. finb unb bam it biefc ref>räfentieren, alfo gu ber 2lftienö o r gefeHf«^aft (bjW. ber 31.=©.), ber gegen=

über bie © rflä ru n g abjugeben War, nicht im V e rh ä ltn is eine«

d ritte n fielen. 2öoE>I aber liegt ber g a lt b bor, ba — trenn auch baS p ro g e ffu a le Siecht auf ©inforberung beS jwecfs 3tegiftereintragung bar ju ¿ablcnben STeil«, Wie oben bargetan ift, ber 21ftie n 0 o rg e f ellfcbaft gufteEjt, bod) — nicht bie 2lftien=

borgefelifcbaft ober ber einzelne © rünber ober bie ©efamtbeit ber © rünber, fonbern bie 21.=©. baSjenige Siecbtsfubjeft ift, ba»

baS 3ied>t, bcn materiellen 2lnff>ruch auf ben gezeichneten b e tra g crtoerbeu fo ll. 2 ln fielt toiirbe ber 3eidmungSfd)ein alfo an=

fedttbar fein, Wenn bie 21.=©. bjW. bereu V orftanb bie Säufdm ng fannte ober fennen muffte.

© o ift bie Stecfttslage big gu bem 21ugenbtid, in bem bie 2l.=@. ing geben tr itt. S R it bem g e i t f n m i t b e r © in = tr a g u n g in s § a n b e lS r e g if t e r je b o d ) ä n b e r t fich b ie S te cbtS lage b o n © r u n b a u g . S ie 21.=©. ift eine reine Äatpitalgefellfcbaft, olme Slnle^nung an beftebenbe ober ju riftifd fe Verfonen a ls felbftänbige filcd^tgfoerfönlic^ieit ing geben getreten burd) ben ©chöpfungSWillen ber © rünber unb 3eicbner unter autoritatiber Seilnahme beS © taatg. 2 $ r geben ift urfprü nglid), nicht abgeleitet; bie 3lftienborgefeIIfd>aft ift nicht ihre 3ied)t§borgängerin, fonbern lebiglidi) eine SSorftufe if;rer

© n tw id lu n g , ä ttn lid ;3) toie baS © i im V e rh ä ltn is jurn Vogel, bie 3iau|te im V e rh ä ltn is ¿um Schmetterling.

S ie 31.=©. ift eine fRedftgperfönliddeit fü r fid), ebenfo toie anbere gebeioefen beftehenb aus Ä ra ft (©nergie) unb © to ff (dRaterie), erftere enthalten in ber ©efam theit ber 2tftien=

beteiligungen, lefterer gebiibet aus ben nad) aufen hin er£enn=

baren VetätigungSerfchcinungen, ber äußeren © eftalt beS Unter=

neftmenS in Verbinbung m it ber © efdtäftsfü^rung ber Ver=

tretungSorgane. 2lud) bie 31.=©. ift ein gebetoefen; fie tuirb geboren, lebt unb betätigt fid), unb gel;t fd )Iie flid t nad) mehr ober Weniger langer £ e it Wieber ein. g e b e itS o rg a n e finb bie 2 1 ftie n , alle untereinanber gleichwertig unb gleich Widdig. S e r V e rlu ft e in e r 2lftie — a ls foldter — ftö rt unb gcrftört ben ganzen O rganism us unb Würbe bam it olme weiteres ben Sob, bie 2luflöfung ber © efellfdtaft £>erbeifü^ren müffen. S ie 2luflöfungS=

grünbe finb nun im § 292 §© 33. erfdmfjfenb aufgewühlt, anbere 21uflöfungSgrünbe iennt baS © efef nicht unb iä f t fie nicl;t gelten. SarauS ergibt fich, b a f eS aud) ben m it organifd;er VotW enbigieit ju r Sluflöfung führenben V e rlu ft bon 21itieu — unb fei eS aud) n u r e in e r 31ltie — nicht fü r rechtlich möglid) unb wuläffig erad)tet, m it anbern SBorten, b a f baS © efef eS fü r auSgefd)Ioffen eradttet, eine Slftienjeidmung noch gegenüber ber in s geben getretenen 21.=©. anjufeebten.

5ERan lönnte einWenben, baff burch ben Verlieft einer ober- einiger 2lftienbeteiligungen bie ©jiftenwfähigfeit ber 31.=©. noch nicht beeinträchtigt Würbe, b a f eS unerheblich fei, ob eine 31.=©.

auf 500 ober b lo f auf 499 2lftien beruhe. S a g tann gutreffen, aber — Wo ift bie ©renje? Unb fei es and;, b a f bie © giften^

fähigleit ber ©efeüfchaft nicht beeinträchtigt Würbe, bie © jifte n w biefer 21.=©. hört aber bam it auf, b e r 31.=©., bie auf 500 21!tien

a) nid)t „gleich", benn; bei ber 9l.=@. banbeit cS ftd) um ur=

fpningiieheg, bei ben 3Sergleid)Sobjeften um abgeleitetes Beben.

beruht, ju ber fich bie Slftionärc wufammengetan haben, gu ber bie ©efclifdtaftSgläubiger unb =fdhulbner in 9ie<htSbegiehungen getreten finb. Unb auferbem, je b c 2lttie ift ein Wefentlid)er Veftanbteil ber 21.=©., ein © runbbatien be§ ©ebäubeS ber 21.=©., unb ebenfoWenig wie bie Wefentlichen Veftanbteite einer S a d )e

©egenftanb eines befonberen 3tecf)teS fein tönnen, ebenfoWenig tonnen aud) bie 2l£tienbeteiligungen noch ©egenftanb befonbercr ben Veftanb be§ 2lftienrechtS berührenber Siechte, namentlich 2tnfec£)tungSanif>rüche, fein, unb ebenfoWenig wie e in ©ruub=

halfen einem ©ebäubc entzogen Werben tann, ohne b a f eS ba=

burd) gerftört Wirb, ebenfoWenig tann ein e 2lftie aus bem S a u ber 21.=©. hemuSgenommen Werben, olme b a f bcrfelbe in feinem äöefen gerftört Wirb.

31lS Folgerung aus bem SBefen ber 21.=© . ergibt fiel) hiernad;, b a f, foWeit eine 3ittienjeid)nung (ober ih r infofern gleichftebenbe Slftienübemahme) an fich ü'egen SBUlenSmangelS anfechtbar ift, bie 9 R ö g lid ) fe it b e r 21n fe d ) tu n g m it bem g e i t f n m f t b e r © in t r a g u n g b e r 31. = © . in s § a n b e ls = r e g if t e r a u fh ö r t.

o« b: $ u r (frage beS ©chabenSerfahanfyrud)g beS 3eid)nerS tonnen $WeifeI entftehen unb finb iftoeifel entftanben nur bei ÄabitalSerhöhung, nicht bei ©rünbung, beim bei teuerer fehlt ein O rgan, beffen 23erfd)ulbeu bie ©efellfcfmft haftbar machen fönnte, ba bie ©rünber nicht Organe ber 31.=©., fonbern ber 21ftienborgefellfdmft finb. S a ferner blofer I r r t u m einen ©chabenSerfafanfbrud) nicht ju begrütiben oermag, unb auch her fsraH ber Srohung als in praxi nicht bortommenb auSfcheiben tann, fo tann bie ju beantw ortete ffrage bal)in fbegifigiert Werben: Segrünbet bei ©rhöhung beS 2litientabitaIS argliftigeSäufchungbeSaufbaSSiftienerhöhunggfabitalgeichnenben burd) ben Sorftanb ober ein SorftanbSmitglicb ber 31. = © .

©chabenSerfafanfbrüdie beS getäufd>ten Zeichners gegen bie 21.=©.?

S ie (frage ift ju Oerneinen. SaS 3t® . begrünbet feinen gleidtcn © ta n b b u n tt bam it, b a f ber 2 lftio n ä r währenb Scftel)enS ber ©efellfchaft n u r 21nfbruch hah^ flllf ben ^Reingewinn, unb feine ©inlagen ober Seile feiner ©inlage — a ls Welche fid) ber geforberte ©d'abenSerfaf w irtfchaftlid) barftelle — nicht jurüd=

forbern fönne (31©. 54, 128), unb b a f, ebenfo wie bic 2lftien=

Weicfmung als gefeEfhaftlicher, recht§h°li5e^ ^ er' ber 2lllgemeinheit gegenüber erftärter 2lf t ber 2(nfe<htung endogen fei, auch

©d)abenSerfafanff5rüd)e gegen bie ©efedfd)aft auSgefcbloffen feien, bie in ihrer SSirfung lebiglid) bie Stufbebung ber burd) bie 31ftienweid)nung beWirften Seteiligung hwbeiführten (31®. 71, 97). Siefe Segriinbung bürfte, Wenn man ihre r e cö tö)o ölig ei lici> c n 9Jtomente au§fd)altet, als im wefentlid)en gutreffenb angefeben Werben tönnen. S e r SdiabenSerfafanffjrud) ift Weiter nid)tS Wie ein S u r r o g a t ber 2lnfed)tung unb barurn ebenfo Wie biefe auSgefhlofien. © r ftel)t äutn 2tnfed)tungSanfhrud) in bemfelben V e rh ä ltn is Wie ber Slnfprucl) beS § 251 S @ S . ju m Slnfpruch beS § 249 33© S. S e r gefebäbigte S lftionär hat — Wenn man gunädhft einmal oon ber Sefonberl)eit ber 3(ftiengeicE)nung abfieht — p rin c ip a lite r ben Slnfprud) auf SBieberberftellung beS früheren 3 uftanbeS gemäf § 249 S @ S ., b. h- auf U ngültigfeitS erflärung ber 2lftiengeid)nung unb SUidjablung ber etwa geleifteten © inlage; erft eben tu e il — Wenn bie Ver=

loirtlicbung b ie fe S 2(nff)rudh§ ta tfä d ) lid ) e n © riinben nid;t möglid) ift, I)nt er ben Slnfprud) auf © rfa f in Selb,

(5)

42. 3a[;rgang S u rifttfc h c S B o c b c u fd in ft. 1 8 t

§ 2o l 33©33. Qmmer aber ift ber Gbentualanfhrud) n u r bann gegeben, meint g r u n b f ä | I id ) aud) ber Sßrinätyalanfyrucf) befielt.

D a raud fo lg t fü r bie borliegcnbc grage, baff ebenfo toie ber

^rtnjifeaianfprucf) (ber 3Infechiung), ald m it bem 2Sefen ber

»mbereinbar, audgefchloffen ift, auch ber Gbentualanfpruch auf G rfafi tn ©elb audgefd)Ioffen ift. Ober anberd audgebrüeft’

bie ©eftenbmaebung bed G rfa|ed in ©cib ift begrifflich nichts anbered ioie eine 3lnfed)tung ber 3 etd)nung _ 3mar nid)t ihrem tkfta n b c, aber ihrem rechtlidf>en unb toirtfchaftlichen Grgebniffc nad;; in berfeihen 2ßeife unb in bemfetben fötale ioie bie bie

© runbiagen ber 31.=©. angreifenbe 3lnfechtung bed 23eftan bed ber Zeichnung ift baher auch ber rechtlich’ unb ioirtfchaftlicb badfclbe Grgcbnid erjielenbe unb betoirienbe ©d)abenderfa|=

«nfbruch audgefdfloffen.

I \ . D ie bisherigen Darlegungen haben fidh mit bem ffatte bcfchäfttgt, baf, ber Slftionär toirflid) hat 3eid)ncn — ober über=

nehmen • toollen. Gntfhricht aber bie auf ben Slftienerioerb gerichtete G rf lärung nicht bem 2BiEen bed Grtoerberd, fo ift bie Grflärung rechtdunioirffam. Gntfbricbt indbefonbere ber .Seicbnungdfehein nicht bem 28iEen bed 3eidmenben, infolge Unfcnntntd fetned Snbaltd, gälfchung ober 3ioangd, fo hat er ,dnar äußerlich bad ©epräge einer 3lftienbeteiligungdberf>flichtung, ift aber tatfä<hlicf> eine foldje nicht, ba ihm bon ben gtnei ioefent=

liclicn (iiementen ber aud SBiEc unb G ri lärmig jufaimneugcfeütcn Slttiengeidmung bad erftere fehlt. ©oioeit ein fold;er 3eicbnungd=

fdicm als ©runblagc ber ind 9legifter eingutragenben 31.=©.

benuht ioirb, fceflt er fid) nur äufserlid) ald fo!d)er bar, tat=

fachlich 'ft er nichtig unb nichts.3) Die 31.=©. fommt alfo bon beruhe re in nur mit einem um ben betrag biefer nichtigen 2lfttenjeid;nungen gefügten Kapital 3ur Gntftefmng. 3 io ar haben bie anberen Slftionäre fo bie 31.=©. nicht geiooEt, unb fie iönnen mit ffug fagen, bafj fie, toenn b a r a u f bie ©rünbung gegangen fei, fiel’ in einem toefentlidhen Irr tu m befunben hätten; inbed ift biefer Gintoanb gegenüber ber burch fRegiftercintragung cnt=

ftanbenen 31.=©. nach obigem ald Irrtu m über bie § 1 % bed 3(!ticnfaf)itald unb bantit ald SßiEendmaitgel unerheblich- SBenn alfo jentanb auf ent Slftienerhöhungdfafiital bon 1 7 5 0 0 0 0 ^ 3eid)iiet, unb biefe ¿¡eidmung bann bem 9tegiftergerid)t eingereid)t ioirb, trohbem auf ©runb nachträglichen 33efdjluffed nur eine Grhöhung bon 600 000 j i 3ur Gintragung angemelbct iourbe unb gelangte — 91®. in $ 2 0 . 03, 293 — fo ift bie Zeichnung nichtig unb ioirfungdlod, beim bie in ber 3lftien3eid)nung liegenbe 28iEenderflärung ift aud) barauf gerichtet, baf; in ber bem In h a lt ber ffeidmung e n tffm e h e n b e n SBeifc il;re 2Ser=

toenbung — burch Ginreichung unb entff’rechenbe Slnmclbung

»um fKegiftcr — erfolge. Gbenfo ioirb aud) bie 9tegifter=

cintragung felbft noch bon ber SBiEenderflärung bed 3eid)nerd umfaßt, fo baff auch bei 3lbioeichung jtoifchen G in tr a g u n g unb ^eichnungdfchein unb 3lnmelbung bie Zeichnung nichtig ift, — Mahnungen an ben Siegifterricbter 3u forgfältiger Prüfung unb 3icrglei<hung!

V. D e r Grtoerb bed 3lftienrcd)td auf © runb ber Zeichnung ober Übernahme ift originär, b. h- bad 3lftienred)i gelangt in

3) » a d ift auch ber ©tanbountt ber herrfci)enben ülnfid)t; bereu re^tShoEjetlichc (Srioägungen müßten ionfequentertoeife jebocfi jutn gegenteiligen atanbhm iit ber © cltu n g :fü h re n , ....

ber fßerfon bed 3eid)itenben ober übernehmenben 3lftio n ä rd üb er h ä u f) t erft 3u r Gntftehung; ein Sßorbermann, ber badfelbc 9ted)t befeffett hätte unb bon bem er ed ableiten fann, ift nicht borhanben. Daneben ftelrt ber a b g e le ite te — beribatibe — Sliticnertoerb burch S a uf ober fonfiige ißeräugerungdgefchäfte.

3 lu ^ hierbei fann bie 31.=©. unm ittelbar beteiligt fein, cnt=

ioeber ald Deräufierer ihrer eigenen, burch Sabujierung ober troh § 226 §© 33. burch S auf (befonberd bei S lftic n b a n fe n ) crioorbenen Slftien ober ald S om m iffionär ober in ähnlicher (Redjtdftellung. llrffn ü n g lic b hat man 3toifd)en ben beiben Grioerbdarten einen Uuterfcfneb hmfichtlid) bed Ginfluffed bon SSiEendtnängeln nid)t gemacht, 91©. 3, 163; 41, 17; 62, 29 (I. 3 © .). Demgegenüber laffen ju e rft in einem bie ©efell=

fd)aft m. b. § . betreffenben $aEe ber I I . 3 © . bed 91®. — Gntfd). 68, 30 9 ; D ^ 3 - 1908, 762 — unb im 3lnfd)Iufs baran auch fü r bie 31.=©. ber I. 3 © . bed 91®. — Gntfdi. 71, 9 7 - D ^ 3 . 1909, 770 - bie 3 1 n fe d ) tb a rfe it fo io o h l io ie ben

© ^ a b c n d e r fa h a n fh r u c h g r u n b f ä |lic h ju in ben p E e n , in benen bie ^Beteiligung an ber ©efcEfchaft n ic h t a u f o r ig in ä r e m Grioerb beruht, ba ber ©efehgeber ioeber in t aE=

gemeinen noch im befonberen bagegen 93orforge treffen fönne, baff bie einm al in d Sehen g e tre te n e ©efcEfdfaft bei ihrer Betätigung im S B e rfe h rS le b e n feine Ginbuf;e an ihrem © runb.

fa fn ta l erleibc. „D ie 3l.=@--- genickt feine 25ribilegien, aud) nicht gegenüber ihren Slftionärcn. D r itt fie burch ihre Organe m it biefen in red)tdgefd)äftli^en 33erfel)r, ober ioirb fie ihnen aud unerlaubten §anblungen ber Organe bcrhflid)tct, fo ift fie Jur GrfüEung ihrer Scrbinblidffeitcn ihnen gegenüber ioie jebem D ritte n gegenüber berbunben . . . D e r Slftionär, ber eigene 3lftien ber © e fe E f^a ft bon ih r crioorben hat unb ber burd) unrichtige Slngaben ihrer 33orftanbdmitglicber im fproffiefte (§ 43 33örf©.) ju biefetn Slitfauf beranla^t ioorben ift, madfü feine 31nfhrüd)e nicht in feiner Gigenfdhaft ald ©efeEfd)aftcr, fonbern in feiner Gigenfchaft ald Säufer ber Slftien gcltenb.

D e r bon ihm bcanfferuchtc ©chabenderfah ift nid)t n u r rechtlich, fonbern auch m irtfd)aftlich etioad anbered ald bie auf bad ©runb=

fa fiita l gelcifteten Gm3ah£ungen . . . 91cd)tdgefchäfte, bie jio a r im Gffefte gleidifaEd eine ^Beteiligung an ber 31.=©. h«bci=

führen, bie aber ihrem 2Sefen nad) feine unter bem @efeEfdjaftd=

recht ftehenben 91edhtdafte finb, fonbern Umfahberträgc, gerichtet auf ben Grioerb bon SBertobjeften gegen Gntgelt.

9tad) § 226 §© 33. foE bie 31.=©. eigene Slftien nicht crioerben. . . . ©leichtbohl ift ed eine Grfcheinung bed täglid)Cit Sehend unb cnifftricht bem 33erfehrdbcbürfnid, bah 3 lftie n = b a itfe n m it if) r c n e ig e n e n S lftie n h a n b e ln , b. h- fic laufen unb berfaufen. . . . äBolltc inan bieS (b. h- b a | bie tproffiefthaftung aud § 43 33örf©. baburd) aufecr 2S irffa m fcit gefegt ioirb, bah her 3 lftio u ä r burd) ben Slitfauf ©efeEfdiafter ber 31.=©. ioirb) annehmen, fo ioürbc bie gefehliEn; iProfpeft=

haftung gerabc in ben $äEen berfagen, fü r bie fie in erfter 91eihe beftimmt ift, beim in ber Siegel ioirb ber i)3rofheft boit ber 31.=©. audgehen, loelche bie 3 alaffung ihrer Slftien gum 33örfeithanbel betrieben hat. . . . "

iß ic loenig grunbfählid) inbed biefe — an fidh, fü r ben G injelfaE, einleud)tcnbe unb fchlüffige — 33egrünbung ift, ift aud 91®. -=- Gntfd). 72, 291 — ju erfennen: ^cm anb hatte 110. nod) nidn -boE gejahlte unb baf)« auf ben 9Jamen lautenbe

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J 82 ¡g u rifttfc p c ä B o c p c n fc p tift. V 1. 1 9 !

dlftien bon bcm im eigenen -Kamen panbelnbcn D ire ktor ber dl.=@. ju n t greife tooit 9000 Jt getauft unb ju r Sicherung bev itocp rüdftänbigen 75 fßrozeiti beS dlfticnbetrageS dBccpfcl an D rbre ber 21.=©. ausgeftellt. Stuf bie dBccpfelfiagc ber 21.=©. manbte ber B cllagte ein, er fei boit bcm D irc fto r burd’

argliftige Däufcpttng über bie Sage ber ©efellfd’a ft 31111t Ermerbe beftim m t morbcti. 91®. 72, 291 — I. 3 © - bat ben Gütmanb m it folgetiber Begrünbung abgclcbnt:

. . . Gntfcpcibeitb ift fepoit gegen ben Beflagtcit, baf;

bie Klagcmecpfcl zur D edtutg ber re ftlid ’cn 75 fprojent ber Einlage beftimmt maren. D ie SSorfd^rift beS § 213

■'30)23., monaep ein d lftio ttä r feine Einlage n id ;t juriict=

forbent fann, m ill bie diitdforberung gcrabc ba auS=

fd;Iicfieii, Ino fic uad; allgemeinen dlcgelit bes bürgcr=

lidfen diedptS ju lä ffig ift, unb jin a r im igittcrcffe ber

©efettfcpaftSgläubiger. . . . dBcitn eS nun and) richtig ift, baff bie tüdflänbigen Ginlagen burd; bie 2üedf>fcl nid’ t g e ie ifte t luurbeit, fo mürben fic bod; babnrd;

b c rfp ro c p e u , unb cS uerftept fid; bott felbft, bah bie geje|licbe V o rfd ;rift fiep fom opl gegen bie diüd'forberuttg beS G in la g e b e rfp re d ;c n S mic gegen bie dlüdforbcrung ber geleiftetcn G in ia g c tebrt.

. . . Kaufpreis maren n u r bie an ben SDireitor bar gezahlten 9000 Jt. D ie d B e d ife l b e re d te n bic

©icperuitg beS GittlagerüdftanbeS. 9iatürlicf> hätte ein Kaufbertrag gtuifc£;en bcm Betlagten unb bau D ire tto r and) fo gefddoffen merbett iöniteit, bah bic gefamten 3 1 5 0 0 Jt, m it betten fid; ber B cllagte belaftete, ben rechtlichen G paralter bes KaufpreifeS empfingen. Dazu hätte e<3 aber einer Vereinbarung beS g itp a lts beburft, baf$ ber D ire lto r felbft bie fehlenben 75 ißrozent an bie

© efellfd'aft entrichten foiltc. . . .

2Bentt hiernach bie BetrugSeinrebe bermorfen mirb, fo bebcutet baS n id ’t eine facplid;c dlbmeidrnttg bon 5R®. 71, 97. D o rt fjanbeltc es fid; um boH begaifllc dlftien, mährenb ^tcr n u r teiltoeife bezahlte in gragc ftehen. dluSbrüd'lid; ift bort ber Gntfd;. d i® . 68, 309 jugeftim m t, bie bic B e itrittS e rllä ru n g beS © rünberd einer ©efeHfd;aft nt. b. $ . in ©egenfap fteHt niept ju bent ¿lauf eineö beftehenben © cfd;äftsanteils fcplecptpiit, fonbertt ju n t K a uf eines boll eingezaplteit ©efepöfts an teils. . . .

¡Dah biefe Begrünbung, befonbers auep bie Begrünbung für bie dlbmeicpung tmm diG3. 71, 97 befriebige, m irb fiep nid’ t behaupten taffen. Gs ift bas Verbietet beS d l© ., bah es ben Unterfdtieb zmifcpeit ben originären unb abgeleiteten GrmcrbS- arten feparf unb jutreffenb ju tn dlusbrud gebrad’t hat, inbem es leptere bezeichnet als „dtecptSgefdmfie, bie jm a r im G ffcit gleichfalls eine Beteiligung an ber 21. = © . herbeiführen, bic aber ihrem dBefcn nach ieine unter bent © e fe IIfd ;a ftS r e d ;t ftepenben diecptSafie finb, fonbern Hohe llm fa Ü b e rträ g e , gerichtet auf ben Grmerb ooit 3®ertobfe£ten gegen E n tg e lt". Eine auS=

retchenbe Begrünbung aber bafür, bah gerabe b ie fe r grunb=

fä|licpe U nterfdieb aud; eine gruitbfäidicp berfcpiebcite Bepanblung ber grage beS EinftuffeS Don dBittenSmängetn nach fiep giehen müffc, fehlt. DaS ift erflärlich, beim bic bic herrfd’enbe 2lnfid;t ober bielmepr Begrünbung ftütjenben r e c h ts p o lije itid h e n

Ermägungen treffen fomopl fü r ben einen mic fü r ben anberen g a lt j t t , müßten alfo gn einer g le ic h e n Bebanbtung ber beiben gälte führen, mic baS im dtnfang aud; gcfcbchcn ift.

2ludf h'er ift mieberunt batoon auSjugcben, ob © riittbc oortiegen, bic ben dluSfdftuh ber allgemeinen Befiim m ungen beS 23(d B . über SßiltcnSmängcl, §§ 119 bis 124, rechtfertigen, m it anberen 2Öorten, ob bie ©rüttbe, bic oben a ls fü r biefett dtuSfdduh bei ber 2 lftie itg e ich n u n g unb 2 lftie n ü b c rn a b m c maßgeblich bargelegt morben finb, audt hier gutveffeu. iDiefc gragc ift gn ü c r n c in c n . g ü r beit 2tuSfdiluh ber borgenannten altgcmcinen Beftintmungen bei ber 3 e ih uun3 unb llbernahm c bon 2tttien ift mahgebtid) bic Erm ägung, bah bic 2tftien bic untcrcinaubcr gleid’tbertigen unb gleid; mid;tigen ScbcnSorganc ber 2(. = @. finb, unb bah ber Untergang e in e r Silttie bas Grtbfdjcn e in e r dlftienbeteitigung, begrifflich bpne tueiteres ben Untergang, bic Sluflöfnitg ber 2f. = @. ju r gotge pabeit müßte, bap aber einen folcpen dluftöfungSgrunb baS ©efeh niept bor=

gefchen pabe. diutt pat ¿mar and’ bie 2tnfccptung eines a b ­ g e le ite te n dtttienerioerbs gegenüber ber 21.=© . ein dtufpören ber dtftienbeteiligung ju r gotge, aber nid’ t ein 2tufpören ber B e teiligung iprent B c fta n b c ttadi, fonbern n u r ein 2lufhören ber Beteiligung in ber fjß e rfo n ipreS Prägers, m it anberen SBorten, bloß eine ben B e fta n b beS dtttienreepts n id it bc=

rüprenbe 2 'tn b c ru n g biefeS diedptS; baS diccpt felbft bleibt beftepen, cS änbert fid; gegen ben früheren 3 u f3a»b bloß bapin, bah an ben frü h e r e n gnpaber j u r ü d f ä t l t , fei bieS nun bic 2t. = ® . ober ein d r itte r , bon bent ber dlnfecptenbe es unter irgenbmetdptr m ittelbaren Beteiligung ber 2t.=@. ermorbett pat.

Es ergibt fid ’ hieraus, bah grunbfäplid;en Ermägungen, bic bic dlnmenbbarteit ber allgemeinen Beftintmungen über BlillenSm ängel auf bic dUtienjeicpnung unb bie dlttienübernapme als auSgefcptoffen erfbpeinen taffen, fü r bie g ä lle beS abgeleiteten dlftiencrmerbs n id ’ t jutreffen.

Ebenfomenig mic hiernach bent d ln fe c p tu n g S a n fp ru d ; beS abgeleiteten ErmerberS grunbfä|licpe Bebenfen entgegen ftepen, ebenfomenig taffen fid; attd; gegen ben an beit gleichen Uatbeftanb aitinüpfenben © c p a b e n S c rfa p a n fp ru c h gegen bic

© efellfipaft grunbfäplid;e Einmenbungett erpebeti.

g ü r bic dled;tsm irtüitgen peS nt a n g e llt ben SPillenS (im

©egenfap ju iti m a n g e lh a fte n dßitlen) gelten beim abgeleiteten dlttienermcrb ebenfomenig Befonberpeiten mic beim originären Grmerb burd’ dlftietijeicpnung unb dlitienübernapme.

Unfittiidjc (vfcljaltdücrtraffe.

B o n ^ u ftß ra t © t r ie n t e r , Königsberg i. sfjr .

1. S ie gragc ber unfittlicpen ©epaltsoerträgc ift in lepter 3 e it biel erörtert. E in zahlungsunfähiger dlngeftellter öereinbart m it feinem Epef fü r f id felbft 1500 Jt gaprcSgepalt, gleicp=

Zeitig burd; V e rtra g zugunften eines D ritte n — , bah <a»

B Iu s z- B . 1000 . ft jährlich an feine Epefrau (ober Docbter ufm.) boiit Epef

zu

japleit ift. dJiitunter t r it t bie Epefrau biefem Vertrage auS b rü d lid genepmigenb bei. 3um eilen bcr=

p fliditet fte fiep gegen ein © epalt bon z- B . 1000 Jt bcm Epef gegenüber aud’ iprerfcitS ;u geringeren Dienftleiftungen, bie man n a tü rlid ; fonft fo pod; niept honorieren loürbe. D e r 3 med

(7)

42. 3 u rif1 1 fd k 3Öocf)cnfct)r if t . 183

biefcr Arrangements ift, a priori ju Dcrf)mbern, baff bcm El)c=

mann ein ©eljalt Don mehr als 1500 Jl juftef;c; beim bicfcS mürbe Don feinen ©laubigem gepfänbet ioerben.

SSielc meinen, baf$ folciie Arrangem ents ftctS gegen bic guten S itte n Dcrftofjcn. S ic Dertocdpeln babei aber baS ®efeh unb bic guten S itte n . S ie argumentieren: bie g iß D . erilärc baS 3abreSgel;aIt beS AngefteHtcn, foiocit eS 1500 Jl überfteige, fü r bfcinbbar; besl)alb biirfe ber SlngcftcHtc icine SSeranftaltungen treffen, burd; bie erreicht merbe, baff baS ißtuS j u r i f t i f d i nicht in feinem Vermögen ftel)c, obfebon eS t D ir t f d ; a f t I id ; als 23ergittung feiner S ä tig te it gebadß fei; treffe er fold)c 23erau=

ftaltungcn, fo battbele er f o lg lt d ) gegen bic g u te n S it t e n . SieS ift aber ein ^-cblfd/luf;.

.biödiftens fönntc boeb gefdiloffen Ioerben: Srcffc er fold;c.

Arrangements, fo tjanbelc er gegen bas (55cfeß; ober richtiger:

E r D e re ite lc bann bic Anmenbuttg eines ®efe|cä, baS an=

ioenbbar märe, ioenn er in normaler äBeifc baS ¡JabteSeinfontnteti Don 2500 .M juriftifdi für ftd) felbft ftifmlicrt hätte. Siefe

© e fe ^ e S D e re ite lu n g a ls foId;c erfdjeint Dielen fdjoit olme tocitereS als eine llnfittlidileit. Sie prüfen bod) aber bamit bic ganje grage auSfcbliefflid; Dom ju r if t if d i eit Stanbfmnft auS unb flimmern fid; nidit um bie fjfrage, toaS benn bic guten S i t t e n a ls fold je erforbern.1) Aod) flarer mirb bieS, Ioenn man folgenbcnt toeiteren Argument begegnet: .fjättc ber AtigefteHie gunächft fü r fid; fe lb ft 2500 Jl Dercinbart unb a is b a n n fe in e n A n ffm id ; in §ofie Don 1000 Jl an feine ffrau abgetreten, fo märe bic Abtretung jtoar nidit nichtig, aber bodß tuenigftenS unter Umftänben ttad) §§ 30 f. Ä D . unb

§ 3 A nf® . anfechtbar; bem ©laubiger fei bann geholfen;

fomme aber ber Anffirud) auf baS ißluS Don 1000 JL überhaupt nicht i" bas SSermögen beS Angeftellten, inbent es fdßon a p r i o r i feiner ff-rau jugetoenbet loerbe, fo fei bem ©laubiger nicht einmal mit einer Anfechtung jtt helfen;2) um fo m ehr müffe man bei folgern Raffinement ein unfittlid)eS, baher nichtiges

©efdjäft annehmen; beim bem ©laubiger müffe geholfen Ioerben, ba er um bie bei n o r m a le r © e fta ltu n g g u lä ffig e $ loangS - D o llftre d u n g bejüglid; ber .1000 Je gepreßt fei.

11 2Semt nun in ber „Schiebung" ein 23crftof> gegen ein ite rb o tS g e fe h läge, fo märe bie $rage überflüffig, ob juglcid) ein 23erftofj gegen bic g u te n S i t t e n ftattfinbe; benn bann ioäre ja baS ©efchäft fchon nad) § 134 33023. nichtig, (foferu nicht aus bcm ©efeh fid> eine anbere golge als Ridßigfeit ergäbe.) 3 u r AnlDenbnng Don § 134 23© s! mürbe fogar — naefi ber Iwrfdjeitben OJieinuttg — fdion genügen, Ioenn ¿loar nidit eine b ir c ltc Ü b e r tr e tu n g , aber bod) menigftenS eine U m g eh u n g eines 23 e rb o tS g c fe |c S ¿u fonftatieren märe.

A b e r ein SSerbotSgefeh fü r u n fe rn ¿ -a ll e jif t ie r t niciit, inSbefonbere nidit in ber £$30. S ie geht Don ber R e g e l aus,

1) S« einem m ir oorliegenben © d jriftfa l, ber ähnlich argm mentiert, eS m ortlidj: „Seiber hat baS A®. in bem U rteil oom 2. A p ril 1913 nicht bie Äonfequenj gesogen. ©rntft hätte eS j u r Silttioenbung beS § 850 ß iß D . to m m e n m ü ffe n , ber baS, toaS bem ©hulbner ju r freien Serfügung fü r fich unb feilte gamilie bleiben fette, gefehlich fe ft g e le g t hat. fflie fe ® efeheS beftim m ung ta n n n ich t g la t t n e g ie rt ioerben."

2) 21. AI. Seifer, S3B 1912, 891 unb 1135.

baff ber © elbgläubiger b e fe stig t ift, gegen bas g e f a m t*

2 ? e rm ö g c n fe in e s S d ju lb n e r S ^m angSboßfireäutig ja betreiben. Siefe Regel, bie übrigens nid;t auSbrüdlich auS=

gcfforocheit loirb, ift ein gcioährenbcS (permiffibeS) ©efet), aber lein SBerbotSgefetj. S ie geioährt bem © laubiger lebigtid) eine E rlau bnis. Ä o rrc la t biefer E rla u b n is ift auf ber Seite bes SdjulbncrS, baff er bett ftaatlichcn ß io a ttg b u lb e tt muff.

Sttfofern tonnte man Dielleicht Don einem © e b o tS g e fe h rebeit, aber nicht Don einem 3 S e rb o tS g c fe |. $ m a r fn itp ft fid) Ina-' baS 3?erbotSgefc| au§ § 288 S t© 33. an: S e in Sdm lbner ift bei S tra fe Derbotctt, bei broljenbcr fjmangSboflftrecfung 23eftanb = t e ile fe in e s SSerm ogenS ju Deräufjern ober beifeite ju fchaffcit, meint er babei beab fidjttgt, bic 33efriebigung beS

©läubigerS ¿u Dereiteln. Aber fein @ebotS= unb fein SSerbotS;

gefeh befchäftigt fid) m it bett 3ßennögensmerten, bie ber Sdptlbner gloar nicht erm irbt, aber ermerben f ö n n te ; eS gibt feinen AedßSfah, ber bem Sd)ufbner gebietet, im ^ntereffe feiner

© laubiger RerrnögenSmertc ju erloerbett, unb fein © efe|, bas ihm Derbictet, einen ihm möglichen Erloerb ju m Schaben feiner

© laubiger gu untcrlaffen.

S ic hermiffiDe R e g e l, baß aßeS 33ermögcn bcS S<hulb=

iterS ber ¿ßDangSbollftrccEung untermorfen ift, m irb nun burd) A u s n a h m e n burchbcod)cn, fo aud) burd) bic in § 850 A r . I 3 )ß D .: ® e r ißfänbung ift nicht untermorfen ber ArbeüS= ober S ien ftlo h n uad) beit 33eftimtnungen beS 9ieid)SgcfeheS Dont 21. ^ u n i 1869. S ie f e A u s n a h m e ift allcrbings ein 23er b o tS g e fc |; benn fie miß im öffentlidfen ^ntereffe beit fogral fhmächerett Schttlbiter fd)ühen; ein SScrgidit beS Sd)uIbncrS auf bie SBohttcit biefcS 2lu§nal)merechtSfaüeS ift baher nid)tig.

Enbtid) ftellt nun § 4 beS ermähnten ReichSgefe|eS Dom 21. 1869 Don b e r A u s n a h m e m ie b e ru rn eine A u s n a h m e auf: „S a S gegenmärtige © cfe | finbet feine A m menbung, tnfomeit ber ©efamtbetrag ber 23ergütung bie Summe Don 1500 M fü r baS ^ a t)r überfteigt." Surch biefe Ausnahme Don ber Ausnahme mirb alfo te b ig lid ) b ie R e g e l mieber- hergefteßt, baff ber © laubiger berechtigt ift, Sienftocrgüiung, mentt fie 1500 JL jährlich überfteigt, ju r ^iDangSüoßftredung herattjujiehett. 3 ui oiDcit bleibt es alfo bet bem iß e r n tiffiD * g e fe |; infom eit h ^t ber Scbulbncr folglich bie iß flid it, ben 3m ang ju bulben; infoiocit mag matt bal;er aud) Diclletdft Don einem gebietenben © efe| reben. Aber eS fehlt ein gebietenbeS

© efe|, bap ber Sd)ulbtter Derßflichtet fei, fich eine S ie n ft Dergütung Dott mehr a ls 1500 JC §u D e r fR a ffe n , mertn er fie fid) Derfchaffen f ö n n t e ; unb eS fehlt ein 2 3 e rb o tS g e fe |, baS einem S ^ u lb n e r D e rh te te n mürbe, ben E r m e r b eines bienfttidjen ^uhDe^einfommenS Don mehr als 1500 Jl ju u n te rs la f f e n , fofent foldfer Aiehrermerb ihm möglid) unb norm al märe. — Übrigens ift eine ©efeheSumgehung n u r bei 23erbotS=

gefeßen m öglid), bagegen bei g e b ie te n b e n ©efeijen begrifflich unbenfbar; benn eilt gebietenbeS ©efetj tann n u r entmeber e rfü llt ober Derleßt Ioerben (Dgl. Staubinger, § 134 Attm. 2 S3©33.).

111. S ie Dorftehenbe Erörterung geigt, m ie m e n tg g e fe h e s m tb r ig bie Derrufenett ©ehaltSDerträge in SB irilichieit finb. Um fo Diel mehr muh man bei ber fyrage, ob fie f i t t e n l o i b r i g finb, fid) Don jeher 23etrad)tung beS ©efeheS, felbft Don jebem S e iten blid auf baS ©efe|. befreien. SaS fo lg t

(8)

184 g u rtfU fc p e S B ocpen fcprift.

cbenfo aus bem üftebcneinanberbcftepen »on § 134 unb § 138 S © S ., lute auS bem ©egenfap bau ©efep unb guten Sitten.

Sejeicpnet baS ©efep als nichtig ein ©efepäft, toeit es gegen bie g u te n S i t t e n »erftöpt, fo ift im ein je Inen gatte lebiglidf ju unterfuepen, ob baS ©efefjäft nach ben 2lnfdfauungen unb

©mpfinbungen, bie bei bem Urteilenben burd; bie guten S i t t e n auSgelöft Iberben, aber niept, ob eS naep irgenbWelcpen gefeplicpen 2tnfcpauungen als fittenWibrig e rle rn t. SaS

©efep unb bie guten Sitten paben an unb für fiep miteinanber nichts ju tun. @S mag eine ibeale gorberung an ben ©efep»

geber fein, bap er feine ©efepe mit ben guten Sitten im ©in»

ilang halte. 2tber ibeale gorberungen bleiben Ejäufig unerfüttt, aud; feitenS beS ©efepgeberS. ©S mag tribiai, aber nicht überftüffig fein, an einige Seifpielc ju erinnern. S ie guten Sitten forbern, bap ber SBoplpabenbe feine notleibenben ©c»

fcpwiftcr unterftüpt; baS ©efep berlangt bieS nidEjt. Unb um»

geteert: baS preupifepe ©efep »erbietet baS Spielen in aus»

lüärtigen Soiterien; bie guten Sitten »erbieten bieS nid;t unb machen, Wenn fie überbauet ein Spielen geftatten fottten, feben5 fatts jwifepen gnlanb unb 2luSlanb leinen Itnterfcpicb.

Sßotten toir alfo entfdjeiben, ob bie fraglichen ©epalts»

»ertrage gegen bie guten Sitten »erftopen, fo muffen mir uns febeS ©ebanlenS baran entfcplagen, bap bie heute g e lie n b e p o fitib c S o r f d j r i f t ber ¿¡ißD. ein Sienjleiniommen »on mehr als 1500 Jl jährlich» pfänbeit läpi; bie 2lntWort auf bie geftettte grage fott eben lebiglidb) auf bem Stoben ber S it te n » o rb n u n g gewonnen luerben, bie »on ber 31ed;tSorbnung utt»

abhängig ift unb als felbftänbigc SebenSorbnung neben ipr ftept. 2Bie tcenig bie pofitibe ©eftaltung beS jufättig geltenben

©efepeS bei ber Söfung biefer Sittenfrage beachtet luerben barf, geigt foIgenbeS: SaS £opnbefd)lagnapmegefep bom 21. gunt 1869 pat in feiner urfprünglicpen ©eftatt bie IJJfänbung beS SienfteinlommenS befanntlicp fcbion bei einem gapreSlopn »on 1200 Jl geftattet. 2llS bie ¿¡IßD. wn 30. Januar 1877 publi»

giert Würbe, patten fiep bereits bie 2lnfdfauungen beS ©efep»

geberS bapin »eränbert, baff nunmehr, b. p. »om gnfrafttreten ber g iß D ., «Ifo »om 1. Ditober 1879 ab, bie Unpfänbbarleit bis ju 1500 Jl heraufging. SBenn nun bie je w e ilig e

© e fe p e S b e ftim m u n g für bie S it t e n t o ib r ig ie it eines

©efcpäftS Sebeutung hätte, fo müpie man fonftatieren: Wer am 30. September 1879 1200 Jl gapreSeinlommen für fiep unb 300 Jl jugunften feiner grau »ereinbarte, panbeltc fitten- loibrig, nicht aber, i»er bieS 1 Sag fpäter, am 1. Ditober 1879, tat. Uixb hoch paben bie S itte n a n fd fa u u n g e n fiep nicht in ber ¡Jladjt »om 30. September jum 1. Ditober 1879

»eränbert. Scan unterftette ferner, bap jl»ei Staaten »on gleicher Silbung, ©efittung unb baper burdjfcpnittlid) »on gleichen Sitten» unb SittlichleitSanfchauungen über bie ipfänb»

barleitSgrenjc »erfepiebene ©efepe paben, baft in bem einen S ta a t ein »eralteteS ©efep »on 1850 noch in K raft ift unb bie Unpfänbbarleit nur bis ju 900 Jl gelten läpt, bap ber anbere S ta a t bagegen burep ein utoberneS ©efep »on 1912 bie Unpfänbbarleit bis auf 2500 Jl erftredt pat; bann . Ieucptet ein: ©in 2lngeftettter, ber im gapre 1913 für fiep 900 Ji unb jugunften feiner grau 1600 Jl auSbebingt, panbelt im erfteren S ta a t fittenloibrig, in bem anberen nippt — , fofem man nämlich bei ber Unterfucpuug beffen, toaS bie g u te n S i t t e n erforbe.ru

C \§ 4. 1 9 1 3.

unb geftatten, baS g e lte n b c p o f it ib e © c fc p peranjiept.

SaS barf man aber niept. S e nn in jtoei S ta aten m it gleichen Sittenanfcpauungen fann bie grage, ob eine fja n b lu n g fttien»

loibrig ift, n u r gleicpmäpig beantwortet ioerben. S ic lann n u r beantwortet Werben auf © runb ber S itte n a n fc p a u u n g e n , bie ju r ¿¡eit ber Sornapm c ber .§anbiung gelten, opne baff bem p o f it i» e n © e fe p babei auch n u r k 'c geringfte Scad;tung gejottt Wirb. S enn Wenn fepon ein ©efep j u r ¿ ¡e it fe in e r i p u b l i la t io n möglicperWeifc m it ben perrfcpeitben Sitten»

anfepauungen im ttßiberfprud; ftept, fo la n n fiep erft rcdjt jWifcpeit bem ©efep unb ben Sittenanfipauungen ber folgenben gaprjepnte eine tiefe K lu ft bilben; Wäprenb baS ©efep junädjft unberänbert in K ra ft bleibt, unterliegen bie Sittenanfcpauungen einem häufigen Söanbel. S u per ntup nadf gaprjepnten oft lo n fta tie rt Werben, bap baS © e fe p fe lb f t m it ben g u te n S i t t e n n ie p t m e p r im © in lla n g fte p t.

S ie DledftSgefcpicpte bietet hierfür japlrcidjc Seifpielc.3)

©iitent folcpen S cp id fa l ift nun baS Sopitbefcplagnapmc»

gefep »om 21. g u u i 1869 »erfatten. S ie 2lnfd;auung beS bamaligeit ©efepgeberS, baf? einem Sienftangeftetttcn fü r fiep unb feine »ielleicpt japlreicpc g a m ilie ein © epalt »on 1200 Jl genügen müffe, War bereits naep inapp 8 gapren, a ls man 1877 bie ¿¡ifSD. fcpuf, m it ben nunmepr perrfdienben fojialen unb fittlicpen Sluffaffungen niept mepr »ereinbar. SeSpalb Würbe 1877 baS S3efcplagnapmegefep geänbert, inbem ein gapres»

lopn »on 1500 Jl fü r unpfänbbar c rllä rt Würbe. 216er feitbem finb Wieber 35 gapre ins £anb gegangen, g n biefer langen

^ e it finb in ber ©efepgebung wie im ipribatleben »öttig neue älnfcpauungen über bie Sage ber ärmeren 23e»öllerungStlaffen ju r §errfcpaft gelommen. S ie 2luffaffuitgen über baS, Was ein in bienenber S te llu n g befinbliiper DJiann fü r fid j unb feine g a m ilie paben mup, um ein einigermapen lebenSWtirbigeS S a fein ju füprcn, finb »on © runb aus anbere geworben. S a ju fotnm t bie heutige Seuerung. S e r ©efepgeber pat bie Dieformbebürftigleit feiner 35 gapre alten SSorfdirift n u r überfepen. S ic .Kluft jWifcpen ip r unb feinen mobernen Scpöpfungeit ift tief, ttlian beule an unfere SSerficperungSgefepe. Siefe geigen, bei Welcpen Seböllerungsllaffen ber ©efepgeber bie $ebung ber fojialen 3iot angeftrebt pat. @r pat bie ©renje ber 23erficperungSpflid)t anfangs bei 2000 Jl, fpäter ju m S e il bei 3000 Jl unb in bem neueften ©efep über bie 3Serfid}erung ber 2lngeftettten bei 5000 Jl gapreSeinlommen gejogeit. Siefe gaplen fpred;en eine berebte Spraipe unb beWeifen fcplagenb: bap bie U npfänbbarleit beS SienfteiniommenS balbigft burep ein neues ©efep auf eine Wefentlicp pöpere Sum m e ober a b ftra lt auf ben unentbehrlichen Setrag feftgefept Werben mup. S e i jebem befferen Sienft»

mäbdjen in ber © ropftabt ift baS jä p rlid jc ©efamteinfommen 3) SKan brauept nur an einige SBunbcrlicpteiten beS Allgemeinen 5preupifd;en Sanbre^tS ju beiden, bie in ben tepten gahrjelmtcn »or bem Snirafttreten beS 33©33. fdpoer ertragen Würben, j. 33. bie SWr«

fdjrift, bap bie ®artehn§gläubiger »on SeutnantS, Unteroffijieren unb gemeinen ©olbaten unb bie firebitoertäufcr biefer Ißerfonen in ber Sieget tein gorberungäredjt patten, §§ 678 f. I, 11 genier

§ 704 I, 11 2189t.: „iperfonen, bie bei ben Königlidjen ©inge-- unb

©djaufpieleit ober bei ber §oftapeüe angeftellt finb, tönnen, folangc fie in biefen Sienftcit ftepen, aufgenommener SDarlepne wegen, gericptlicp n i^ t belangt Werben,"

(9)

f t u r if U f d ie S B o d jc n fc fm ft. 185 4 2 . $>afmgaitg.

(an © efialt, SQeföftigung, freiem Sogis, 2Seif)nadEplSgefcfseni'en) fcF>r loopl auf 750 bis 800 Jl 31t fräß e n. ' 2Bie fo li bann citna bcr SBcrfmeifter einer g a b rif fü r fich, feine g ra u unb jinei größere fcEmI^fitct;tige Kinder, ein ßjfann, bcr ettva 2500 bis 3000 Jt gahreScinfommen ju behelfen pflegt, ben 2cbenS=

unterhalt m it 1500 Jt befchaffen? SBie fo li er bem it feine g a m ilie auch nur no tb ü rftig ernähren unb Vor bem 23ettlertum beivahren? 2Sie m iß man das einem höheren iaufmännifeijen 2lngefteßten jum uten, bcr an unb fü r fich eine m it 6000 Jl dotierte S te llu n g einnim m t? Unb baS Ungerechte unb Un=

fittlid ic ftdefter gefcßgeberifchen ffu m u tu n g toirb um fo un=

erträglicher, je tinberreider bie g a m ilie eines fo lg e n unglücflidien Slngefteßten ift unb je höher feine fogiale S te llu n g unb S ilb u n g ift, je höher ferner baS ihm an unb fü r fich gebührenbe Sicnft=

cinfontmen gu bemefjen toäre.

gjian fann hierbei davon abfehen, baß unfer © efe| bie

^Beamten unb bie privaten Slngefteßtcn Verf (hieben behanbeit;

man braud;t bie gragc nicht aufgutverfen, ob eS nicht fchon m it ben ©eboten ber S ittlic h fe it im SBiberfprudj fteEd, tvenn einem Unterbeamten, ber 1800 Jt bezieht, 1700 Jt als uupfänbbar Verbleiben, einem Jßerfmeifter, Kom m is ufm. bagegen bei einem gleichen © ehalt n u r 1500 Jt, Vgl. § 850 2tbf. 2 £ $ 0 . Senn auch abgesehen von feiefer Siffereng crfcheint u n fe re © cfcß eS = b e ft im m u n g fdjon dadurch, baß fic bei ifkivataugefießten unterfdnebslos bas f)3iu§ über 1500 Jl pfänden lä ß t, als ein febm erer SSerftoß gegen d ie h e u tig e n 9l n f d g a u u n g e n ü b e r b ie g u te n S i t t e n .

Saraud ergibt fich baS Siefultat Von felbft. S ie Sittern ivibrigfeit eineg ©efdjäftS barf, Ivic oben bargelegt, nicht fdjon aug bem ©runbe feftgefteßt Iverben, tveil bie Sßertragföhließcnben dabei beglveden, einer ihnen unbequemen ©efe|eSbeftimmung, die iein 23erbotSgefeß >ft ausgumeichen; machen fie bereu ainivcnbung baburd) unmöglich, baß fic ein anderes, nach gefehlten 23eftimmungen guläffigeS ©efchäft abfcbließen, alfo im Nahmen beS ©efeßes bleiben, fo bandeln fic nicht gefeß*

mibrig unb an und für fich audj nicht fittentvibrig. ßfod;

tveniger fittentvibrig ift biefcS beginnen bann, tvenn die

©efeßeSVorfchrift, ber man auStveidten miß, felbft m it ben Sittenanfchauungen nicht im ©inflang ift.

I I . SBarum erilären gleid)ivohl viele fü n fte n die hier erörterte ©ehaltSVerfdgiebung fü r fittentvibrig? 2Beil fie bie vorftehenben juriftifdfjm Erörterungen außer acht taffen; tveil fic bie ©renge jtvifchen ©efeß und guten S itte n nicht fd ja rf ziehen; tveil fie an die SittlichfeitSertvägungen a ls g u r if t e it m it vorgefaßter M einung herantreten, inbem fie, mehr ober minder unbctvußt, Von bcr A u t o r i t ä t b e r p o f it iv e n , le ib e r fo v e r fe h lte n © e fe ß e S b e ftim m u n g über bie lln p fä n b b a rfe it Von n u r 1500 Jl beeinflußt find. SJBcrfen m ir aber jebe ßteminifgeng an biefe ©efeßeSbeftimmung von uns, fo ergibt fich ein vößig anderes 93ilb. S a n n erheben fid; folgende gragen. 8 unächft: gorbern die guten S itte n überhaupt, baß bcr Schuldner feinen © laubiger befriedigt? $ m aßgemeinen ift biefe gragc gu bejahen, aber n u r im allgemeinen, gorbern bie guten S itte n ferner, baß der Schuldner feine © laubiger auch bann befriedigt, tve n n er f e lb f t u n b fe in e g a m ilie n = u n g e h ö rig e n b a n n d a rb e n m ü ß te n ? S a § ift entfliehen gu verneinen. S e m S d m lb n e r fte ß t n a d ; fittr ie ß e n

S ln fc ß a u u n g e n fe in e g a m ilie n ä h e r a ls fe in e

© la u b ig e r ; er hat fie Vor 3!ot ju betvahren, nötigenfaßs unter ffurüdfeßung feiner © lau b ig e r; bcSßalb hat er auch die fittlid ic 5j3flid)t, fich fe lb f t im gntcreffe feiner gam ilie arbcits=

unb leiftungSfähig gu erhalten, unb bie SlrbcitSfälngfeit nicht durch F a rb e n unb ßiot aufs S p ie l gu feßen. £ a t g. 23. ein gabriftverfm eifter eine g ra u unb gtvei fchulpfliddige Kinder gu erhalten, fo handelt er nicht fittentvibrig, tvenn er ein ^ahreS=

gchalt Von 2700 Jl m it 1500 Jl fü r fich felbft unb m it 1200 Jl gugunften feiner ©hefrau auSbcbingt. Settn, miß er nicht bettlerpaft leben, fo fann er von ben 2700 Jt nichts entbehren; fic iverben faunt gu einem n o t d ü r f t ig e n U nterhalt auSreicßen. Slbcr bie guten S itte n geftatten bem Schuldner darüber hinaus in bcr ßiegel fogar, baß er feine gam ilie nicht n u r notbürftig, fonbern fta n b e S g e m ä ß unterhält, bevor er an die ^Befriedigung feiner © laubiger 311 benfen b raudjt; auch er felbft fann, tvenn er feinen ifloften überhaupt einigermaßen anftänbig Verfehctt miß, nicht n u r notbürftig, fonbern muß tunlichft ftanbeSgemäß und anftänbig leben; da er ftd; in einer le ite n d e n S t e ll u n g befindet, fann er 3. 23. in ßleibuitg und SBohnung nicht tvic feine ibm untergebenen älrbeitcr leben. Söenbet ber Schuldner bagegen Seile feines ©ehaltS feiner g a m ilie 311m 3mccf eines lu p u r iö f e n SebenS ju , anftatt biefe Sum m e feinen © laubigem gu belaffen, fo handelt er aßerbingS fitte n tvib rig ; ebenfo, menn er das tpiuS über 1500 Jl fltoar gugunften einer m inderjährigen S o dite r m it dem ©hrf vereinbart, es aber felbft a ls gefeßlidter V ertreter feiner S o fte r einjieht unb nicht feiner g a m ilie jumeubet, fonbern cS perfönlidj Verpraßt unb feine g a m ilie in Slot läßt. ©S ift bas große SSerbienft des 9f© ., dies in ber ©ntfdjeibung Vom 2. 2 lp ril 1912 (32B. 1912, 6 8 9 ls) m it aßer Schärfe herauSgearbeitct 31t haben. SaS 9f@. verbleibt hier gutreffenb bei bcr gründe legenben ©ntfeßeibung aus 23b. 69 S . 60, baß die fogenannte

©ehaltsfcßiebung 3itgunften der Slngehörigeu a n fich nicht gegen bie guten S itte n verftoße. Slber eS fü g t hin3u, baß unter befonberen Umftänben doch Vielleicht eine folcße S itte n tvib rig fe it Vorliegen fa n n ; unb durchaus beifaßstvürbig ift fein 2luSfpru<h:

„© § tvirb aßeS auf bie Umftänbc beS einjelnen gaßeS, inSbefonbere auch auf bie ©rößc beS ber g ra u 3ugetvenbeten ScilcS ber Vergütung, ib r 2 krhäItniS 3U ber ©rößc bc§ dem SDiantt Verbliebenen Seiles unb 3U bem 23etrage bcr Sd;ulben be§ ßRanneS, fotvie auf bie 2 lrt feiner gam ilienverhältniffe anfom m en." SJiatt hat oft behauptet, das 9f© . habe damit feine ©nifdjeibung, ßt® . 69, 60, faßen gelaffen. SaS tr ifft aber nießt 31t. § n dem gaßc, 9f© . 69, 60, hatte ein fauf=

märtnifdier Slngefteßter, ber 3uVor anfeheinenb felbftänbiger Kaufm ann geivefeit lvar, 1500 Jl fü r fich nnb 1700 ./« fü r feine g ra u auSbebungen. SaS ©efamteinfommen von 3200 Jl mar angeficßtS ber fogialen Steßung fo niedrig, baß bei ben fonfreten 23erhältniffen bcr ©ebanfe, ob nicht bennod? S itte rn ivib rig fe it vorliegen fönnte, gar nicht auftaudhen fonnte. Sa=

gegen mußte biefe grage erörtert merben in bem g a ß Q2B.

1912, 689. S enn hier handelte eS fich um einen Kaufmann, ber als ©efchäftsführer eines anderen Kaufm anns fü r fich felbft 1500 Jl unb fü r feine g ra u 10 500 Jt Vereinbart patte. S ie ©röße biefer leideren Summe fonnte 23ebenfen erregen, ©leichmohl hat das 3 i© , auch in biefem g a ß , über

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