• Nie Znaleziono Wyników

Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913,.01.02 nr 1

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913,.01.02 nr 1"

Copied!
64
0
0

Pełen tekst

(1)

3S's

1 (¿Bogen 1 big 8), B e rlin , 2. Snuuav 1913. [42. Sfnljrgimg.] 1

£ } e v a u s $ e $ e h e n p o t r t D e u t f c ^ e t t H n t t > c t l t t > e r e i n * S c h r i f t l e i t e r :

3ufti3rat Dr. i}U0O Zleumann, Hed^tsamoalt beim Kammergericfyt unb Plotar, Berlin W. 35, Dr. ^eittriefy Pittenbettgeu, 2\cd?tsanmalt beim £anbgerid)t, £eip3ig.

P e rla g unö (E ppeöition: 112. S T lo e fe r B u d ) i) a n i> lu n t J , B e r l i n S . 14, S ta llfd jre ib e rftra ^ e 3 4 . 3 5 . Preis für ben Jahrgang 20 MTarft, einzelne Hummern pro Bogen 30 Pfg. Jnferate bie 2 gefpaltene petitjeile SO Pfg. (Die gange Seite enthält 160 Seilen.) Beftellungen übernimmt jebe 25ud;f;anblung unb poftanftait foroie bie ippebition B e r lin S. 14

iim ’iuöttitdfrtiijfrn.

P B r i r c i B r l r r r f a m m l n n p .

Die ¿Bcvtretevberfatnntlung be-S Dcutfdjcu üluwnlf*

uercittb »uirb auf

S o n n t a g , b e n 9. W e i m a r 1 9 1 3 und) ¿Berlin etubentfen loerbcit.

2lttf ber D agedorbtiuug fleljen uorlänfig folgenbe

fün fte: ? f_ f

1. ¿Mitteilungen beö SBorftanbeS.

2. Prüfung ber ^at)re§rerf)mmg unb Erteilung ber (intlnftnng.

[feftfiellnug bes ünf)ree<i)nub()n(tp(ntto.

S-cftfefeung beö tölitgliebeibettrag^.

3. 9lnftellung bott (Srljebuitgcn über bad (itufommcit ber fRedjtdanWälte.

4. Dagedorbnttug beS 2lnWaltdtag£.

5. llnterftüliung bon 3’ortbilbungöfnrfcu.

(). (ittuaige Sluträge ber ¿Bertrctcr.

Der oont SBorftnubc be§ Dentfdjcu üluiunlttiereinö int oorigeu ¿Monat Oerfnubtc

Jfragebogeu betreffeub bie Sol j nberl j i i l tntffe ber ¿Burcauaugcftelltcu ber Mcdj t oauwäl t c 'ft tue^rfnd) irrtütnlid) aufgelegt unb benntloortct toorbcit.

Einige ber ¿Befragten Ijaben nuf bie f^ragcit und) bett au 2ef)rlinge, ©eljtlfeit uftu. gegaljltcu ©ctjiiltern iljrc jüljr*

['djett ©cfantt nnägaben an ©eljalteru ber cingelnen Kategorien angegeben. Dicfe fycftftcllmtg liegt uidjt in ber 'tbfidjt ber Umfrage, bie fid) ja uidjt nuf bie ¿Bureau*

aufofteu ber 9icd)t§antvinlte, fonberit auf bie ßoljnbcrljiil t*

" i f f e ber Ülngeftcllteu begießt.

i j u i f ö l i r t l p c f i t e i r n t t f d j r l U d j t s v t t u t u n l i c . Die iluwaltsfammcru in Köln unb fyrnnffurt n. ¿M.

l)abcn ber Staffc nbermald ¿Beiijilfett bon 2500 M unb 2000 J t getofiljrt. Den Kammern unb ifjrcvt ¿Borftänben ift für bie reichen ¿Beihilfen ber l)crglid)fte Danf auSgcfprodjett

tuorben. ________

.£err (ynftigrat S. .¿5 e t)nt antt in ¿8rnunfd)meig fjat auo 31 ttlaft ber freier feines fiinfgigjäfjrigett ¿BerufSjnlnläumS ber .^ülfbfnffc bett Setrag bott 1000 M gugetuenbet. Dem gütigen Spenber ift für bie rcidje ¿Beihilfe ber l)erglid)fte Dnnl nn§gcfprod)cu Worben.

3unt neuen ^aljrc.

Sott ¿Reumann.

Da§ gut ¿Rcigc geljenbc ^afp: i>«ttc pun größten Dcilc bie 2öürtfc£}e unb Sorgen übernommen, bie fdjon im SSorjafyre bie beutfdjc ¿Recbt§anWaltfd)aft bewegt Ratten. 2(ucb bie fteutc aufjunebmenbe Silang bietet lein günftigc§ ¿Bilb. Sßieberum finb bie alten ßcibenSpoftcn ber ¿Red;t§anWaltfd)aft in ba§ neue (fabt ju übertragen.

Der reifte 3uftrom in unferen ¿Beruf ift bie grofe [frage, bie nad) Wie bor bie ©emiiter befdjäftigt. Die ¿Minorität bc§

SBürjburger 2lnWalt§tag§ ift am 2Bcrfe. ¿Riebt nur, baff ber

¿Bereit: ber Slmtsgeridit^anWälte „im iyntereffe bc$ gängelt StanbcS" bie 2lngelegenl;eit in bie ffanb nehmen w ill (fein

¿Borftanb pat auf Slntrag bon ^ u ftijra t S d ju lje in Deli|fdi bereits befdjtoffen, ber ¿Regierung pofitibe ¿BorfdRäge gu ntadjen, wie ber Überfüllung borjubeugen fei!), auch eine „¿Bereinigung rbeinifd)* Weftfälifdfer DiedjtSanWälte 3»« Slbäuberung ber J»=

laffungSborfcbriften ber ¿RecptSanWaltSorbnung" bat ftd; unter ber ffüprung beS mit feiner [yorberung in SBürjburg unter*

legenen Kollegen 9ioeft in Solingen gebdbet „ünferc Jet*

einigung“ , fo b ^ t e§ in bem 2Berbcfd;retben, „fo ll ntdjt fiblcdjtbin bett numerus clausus berfedrten. Slucp btejeiugeu follen uns wilif'ommen fein, Welche bie Ginfübrung einer .Katenj*

(2)

2 viftifd ;c SBocf>cnfei)rift. 1. 1913.

jeit ober eine Befifiräniung ber fjulaffutig nad; irgenbtoelcBem fonftigen toirffamen 9Jiaßftabe befiirtoorten too«en. — SßelcBe

©cBranfen errietet Serben fotten, unter 2Balmtng ber Un=

abBängigfcit unfereg ©tanbeg, mag bemnädift erörtert toerben;

ZunäcBft gilt eg, Bern oerberblicBen Befcbluffe beg iBür^Burger Slntoaltgtagg entgegenzutoirfen."

Ißer bie fjulaffuitg gnr 9ied;tgantoaItfcBaft einfcBränlen toi«, atme iBre greife« unb JücBtigfeit ju BeeinträcBtigen, ber ift auf ber Boffnungälofen ©ließe naeß betn ©tein ber ißeifen.

®iefe Überzeugung toerbe id; nicht aufgeBeu, folange mir bie gefud;ie ißanacee uießt öorgefüßrt toirb. Sflg einzige toürbige itrt, bie ÜBerfüdung beg juriftifeßen Berufg zu beiätußfen, er=

fefeint mir bie Verfeinerung ber Sluglefe mitteig beg tunlicßft Zu beröoKfommnenben Zeugnis- unb ißrüfung§toefen§.

9ioeft fießt eine §erabtoürbigung beS Slntoaltftanbeg barin, ba^ Bie Suftizbertoaitung bie Slffefforen, bie fie für minber=

inertig ßält, uießt anftelit unb fo in bie 9ied)tgantoaltfcbaft ab- brängt. Sind; Bier fommt e§ augfcßließlitf; auf bie fyrage an, _

üb Ben „minbertoertigen" Slffefforen überßaußt bie ftäßigfeit für bag bRicfrteramt zugefprod;en toerben burfte ober uießt.

•Öaben fie ben gerecht geftefften unb zu ftelicnben Slnforberungen eutffjrocben, fo liegt fein ©runb bor, bon einer •öerabtoürbiguug beg Slntoaltftanbeg ju fßred;en. SBenn bie ^uftizbertoaltung fid; bie Beften augfueßt — ja, toemt fie bieg nur immer täte! — fo berbient fie bo«e Slnerfennung. $e ßößer ber 9iicßterftatib fteft, befto beffer für bie Sfec^tSfoficge. Sft feßon jemaig beßaußtet toorben, baß ber englifcße Barrifterftanb barunter leibe, baß feine befteu -¡Diitglieber auf bie Siicßterbanf berufen unb bamit benr Slntoaltftanbc entzogen toerben? ©etoiß toerben bie beftjenfrerten Slffefforcii bei ber Slnftelfung uießt nur alg Siicßter, fonbern aud; fonft bon ftaatlid;en, fommunalen Beßörben, in H«ubel unb ^nbuftrie beborgugt! Slber begßalb 9'bt eg bod; aud; ißräbifatgaffefforen — felbft folcße mit bem ißräbifat „borzüglid;" —, bie il;rer Sieiguttg für bie freie Stellung eineg Stecßtgantoaltg folgen, zumal fie fid; aud; bei ber Slugtoaßl eineg ©oziug feiteng eineg älteren Slntoaltg einer befonbereit Beborzugung erfreuen. Slian feße nur, toic häufig 'ßräbitatgaffefforen in bem gnferatenteil unferer 2Botf;enfd;rift als ©ozien ober Vertreter gefugt toerben unb ficb anbieten!

Slber — ift beim überßaußt bag ©jamengßräbiiat toirflid; bag eittfcßeibenbe SKerfmal für bie Sücßtigfeit? ißie biete ißräbifatg=

affefforen l;aben bie Hoffnungen getäufdfit, bie man auf fie tebte, unb toie biele olme ©£amen§ßräbifat Baben bie Prüfungen beg Sebeng mit 2lu§zeidmung beftanben? Unb ob ben bon ber Suftizbertoaltung Oerfcßmäßten Slffefforen mit 9ted;t bie Slugficßt auf Slnftellung im ©taatibienfte genommen ift, toer toi« bag fagen, folange toeber bie hierfür maßgebenben ©runb=

fäßejiod; bag Verfallen befannt finb, in bem bie febtoierige SeftfteKung ber Ungeeignetßeit getroffen toirb.

©o fefmett unb oßne Bezeicßnung beg tounbertätigen Hei 1=

mitteig zur Belätnßfung ber überfüHung toirb bie SJiajorität beg Slntoaltgtagg nid)t beifeite zu fd;ieben fein!

2ßag i ^ ben mit ber toacBfenbcn 3 al;l ber dic^tgantoälte berbunbenen ©efaBren gegenüber zur $ody. unb 9feinBaltung beg ©tanbeg für nottoenbig Balte, Babe id; in ber borjäBrigen 9?eujaBrgbetracBtung bargelegt: eine ftrenge ®ifzij)lin, bie alg Korrelat ber offenen 2m am ©ingange ber 9tecBtganto'altfcBaft,

bie Vür am äluggange öffnet für biejenigen, bie ben not=

toeitbigen Slnforberungen beg ©tanbeg in 2(nfeBung feiner SSürbe unb ©B^nBaftigfeit nicf)t nacBleben! 3l«erbingg, fol^e gorberungen finb leidster erBoben alg burdBgefüBrt. ©o Bat Zloar ber Vorftanb ber berliner Slntoaltgfammer ber Oor 3 aBregfrift oon mir crtoäBnten ©rregung in beit Äreifen ber Äammertnitglieber Vedmung tragenbe ©runbfä|e für bie Ve=

ZieBungen ber Miecütgantoälte z«r treffe aufgeftellt, in benen eg Beifit:

„Um ben Verbaut unlauteren aöerbeng um ?|ßraj;ig zu bermeiben, mufj ber Slntoalt jebe STätigfeit zur H«bei=

füBrung bon Vericbten über bie bon ibm bearbeiteten SlecBtgangelcgenBeiien in ber STageg^reffe unterlaffen, eg fei benn, ba^ ber Veridit im ^ntereffe beg 3luftrag=

geberg ober im öffentlichen ^ntereffe liegt. ®er Slntoalt barf begB-alb regelmäßig toeber ber ^preffe unb ihren ällitarbeitern, ingbefonbere ben Veriditerftattern, ')Jiit=

teilungen macBen, nocB bie dientiung feineg Siameng in ben Verlebten bulben, noef’ für bie Beteiligung bon BeridBterftattcrn ber ißreffe an ben öffentlidBen Ver=

Banblungen toirfen. Ser Slntoalt barf aucB nicBt bulben, baß feine Bureauangeftellten ober anbere Verfoneu ben BinficbtlicB feiner B e d u n g e n zur ißreffe für ihn felbft geltenben ©runbfäßeti zutoiberBanbeln."

Slber bie energifd;e unb fonfequente Siutoenbung biefer

©rmibfäße l;at fidi in unferer eBrengericßtIid;en 9ied'tfBredfumg leiber bigBer nod; nidfit burd;zufe|en üermoebt. Sie iyorberung aber toirb fo oft unb fräftig toieberBolt toerben, big ihr bo«

genügt fein toirb.

Sliit zu ben unerfreuIicBften ©rfd;einungen toirb ber greunb einer gefunben fHcchtefoflege bie ©sf)eitorationen zäBlen, in beneu tcilg oBne fonfrete Unterlagen, teils unter ganz unzuläffiger Verallgemeinerung bon ©inzelfä«en Vid;ter unb Slntoälte Vor=

toiirfe gegeneinanber erBeben. Sind; bie ibealften ©inriditungeu iönnen nur ibeal fungieren, toctut bie z« il;rer Slntoenbung Berufenen ben ibealen Slnforberungen entfBred;en. 2Bir aüe aber — 9iid;ter unb Slntoälte — finb SOienfc^en, SOfenfcEien mit iBreit fyeBIern unb ©cBtoäd^eit. Siefe ©d;toäcBcn zeitigen nidit überall bie gleichen mangetBaften ©rfdBeinungen. Ser aiidter Bat nidf;t ©elegenBeit, unbegrünbete Klagen ju erBeben, ber 9led;tgantoalt, fd^lecptc Urteile zu fßrecBcn! ^eBer fiinbigt eben nur im Äreife ber eigenen fjuftänbigfeit. Segßalb möge man in erfter £inie, fiel; bag ©oetBetoort zur 9lid;tf^itur nehmen:

,,©eBe jeber, toie e r ’ g treibe." Db bie 2Belt beg 9iedBtg tooBI beffer toäre, toenn bie bor ber Barre bie tßläße taufcBten mit benen boin iurulifd;en ©tuBl? Unb toenn an ben ©in=

ricBtungen toirflicB ettoag geänbert toürbe, fo toerben bielleidBt einige ber Beutigen 9Hißftänbe zurüdtreten, aber nur, um anberen ißlaß Zu macBen. 9iid;ter unb Intoälte fo«ten in biefer ©rfenntnig barauf berzidBten, ißren ©cBarffinn alg SBaffe zur gegenfeitigen BefeBbung z« gebrauten, bietmeBr fottten fie im berftänbnig=

bollen fjufammenarbeiten, bem gemeinfamen einer guten 9tecBtgBflcge näBerzulontmen trachten.

Ser ffireutib fold;en gemeinfd;aftlicBen ©trebeng toirb ben B lid gern auf bem Bilbe toeilen laffen, bag ber biegjäBrige Seutfcße Suriftentag in aßieit bot, too 9iicBter unb Slntoälte in fdjörtem SBettftreite mit ben Seilern beg Slecßig, getragen Oou

(3)

3h vt ft ifci; e S o et; enfci;xift. 3 42. 3af;tgang.

•t» I . . . V I ’ " / .... rW*V«»|*V W ill ,7VVV^*.

©olcfye gemeinfame 2lrbeit unb perfönlicfee Sinnäberung finb geeignet, Vorurteile unb SJii^berftänbniffe ju beseitigen unb ba®

©efüfyl M egialer Bufammengefeörigfeit alter T rifte n entfielen unb evftarfen ju Iaffen. SJlögen allerorten fiel) S tifter unb Slntoälte finben, bie folc&e ©efinnung betätigen, al® SJtebrer be® Stnfefeen®

bev beutfeben ^Rechtspflege unb ihrer Organe!

&er 2>euti^c Siimialtöcrein im neuen $aijre.

Son S itte n b e rg e r.

©ro^e Aufgaben finb e®, bie be® Seutfcfecn Slnioalttierein®

un neuen 3 flhre fyarren. Wichtige fragen tierlangen Prüfung unb Söfung. Slamentlich ift e® bie allgemeine Sage be® 2ln=

iualtftanbe® felbft, bie folcbe fragen fteUt. Siefe Sage ift nach t»ie tior fcf'toierig, unb menn man fiel) tnnficbtlicb ihrer aud;

uicf)t einem allju extremen ißeffimigmu® bingeben foHte, fo bc=

ftel;t jebenfaH® fein Slnlafe ju optimiftifeber ^Beurteilung ber Situation. Vielleicht tierpeifeen einige Xtmftänbe eine Vefferung für bie $uiunft, apfr jcbenfallä nur für eine noch reefet ferne Suiunft. Hub biefer automatifeben Vefferung tatenlo® entgegen^

jubarreit, mürbe bie gegentoärtige Sage be® ©tanbe® felbft bann uicbt erlauben, menn bie Ginlöfung jene® Wecbfel® auf bie Bufunft ficbergeftellt märe.

Sieben ben ©tanbeSfragen finb e® fragen allgemeiner Statur, bie bie SJlitmiriung ber Slnmaltfcbaft erforbern. Hub 'uenn and; aller VorauSficbt nad; feine ber großen noch fcbmc=

teuben Reformen fd;on im neuen 3>abre in ba§ ©tabuem 9cfe|geberifdl)er Vef;anblung eintreten mirb, fo finb bod;

Vorarbeiten tiiclfad; bereit® fo meit geförbert, bafe bie -biitmirfung ber Slnioaltfcfeaft möglich, nüfelicb unb notmenbig

«Scheint.

_ Vlaudfe® ift ba® tiergangene ber beutfd;en 2lnmalt=

w a ft fdmlbig geblieben, obmobl bie 2lnmaltfd;aft an ihrem

^«te reblicbe Slrbeit geleiftet feat. Sie © e b ü b re n re fo rm u«gt immer nod; in meiter $erne. Sie SSedung unb 3u=

fummenfaffuug ber Kräfte, bie fid; au® bem ißroteft gegen bie Vernacbläffigung ber ^ntereffen be® Sfnioaltftanbe® unb in§=

’efonbere au® bem Kampfe gegen bie ^nftignotielle be® ^apre®

19f)9 ergab, mar fid;er fepon an fid; ein großer ©eioinn für bie beutfebe Slnmaltfdpaft. Slber gerabe in einer ber mieptigften J ' a3m feat biefe Äraftanfpaunung noch fein Grgebni® gezeitigt, - e r Seutfd;e Slntoaltberein bat bureb bie SluffteHung feine®

fbübrenorbnungëentmurfê unb burd; bie ©ammlung unb Verarbeitung ade® erforberlicben SJlaterial® mid;tige unb naefe

® gemeinem Urteile brauchbare Vorarbeit geleiftet. Gr f;at ba®

_voahrjel;nte alte Unrecpt bargelegt unb ben Weg ju feiner Ve=

f 'tigung gegeigt. Unb bod; ift bie Steform nicht näher, als ür bem beginne biefer grofeen unb fd;ioierigen Sfrbeit. Sie egierung forbert toeitcre® SJlaterial. ©ie tierlangt ben gabIen=

^uapigen 3lad;mei®, bafe bie ©ä|e be® § 9 ber ©ebübrenorbnung J ’» angemeffene® Gntgclt ber tion bem Slnmalt geforberten fitb Un0en ^ t e ile n . üürb ^egmeifelt, ob eine Vemei®=

S * * auf üou ber Regierung tiorgefd;lagenen Wege

«feaupt möglich 'ft- Stuf einem anberen Wege ift aber ber lSTu'-'” ^eïc' të geführt- Safe bie ©ebüferenfäfee im gapre 1 - für bie bamaligen Verpältniffc ju buch bemeffen morben

feien, mirb tion feiner ©eite behauptet. GS ftebt tiielmebr feft, bafe man bamalS bie niebrigften ©äfec, bie al® angemeffen in

«frage fomnten fonnten, gemäblt bat, um etientueH Später eine Grböbung tiorsunefemen. Sie ©ä|e be® jabre® 1879 maren atfo tiielleicbt fd;on barnal® ungureiefeenb, ieineSfall® aber ju bod;. Welchem Slrbeiter, mag er geiftige ober förperlidbe Arbeit leiften, mutet man beute noch ju, für ein Gntgelt ju arbeiten, ba® in ben fiebriger 3ahren nod; allenfalls al® angemeffene Gntlobnung gelten fonnte? Silit ber Stellung biefer '¿frage allein ift febon ber Veioei® geführt. Unb biefe VemeiSfübrung märe felbft bann richtig unb jioingenb, menn eine mirtfd;aftli^e Slot be® Sfnmaltftanbe® gurgeit gar nicht beftänbe. G® märe auch einem gutfituierten ©taube gegenüber ein Unrecht, menn man ihm bie angemeffene Gntlobnung feiner Arbeit tior=

enthalten iuodte. Safe gegenioärtig biefe® Unrecht einem in Slot befinblid;en ©taube gegenüber geübt mirb, tiergröfeert bie tierftimmenben unb tierberblid;en SSBirfungen be® Unrecht® unb läfet ba® Verlangen nach fd;leuniger unb grünblicber 2lbhiltc hoppelt gerechtfertigt erfefeeinen. Safe biefe bie Sringlidhfeit, bie Unauffdhiebbarfeit ber Sieform ermeifenbe mirtfcbaftli^e Slot be® Slnmaltftanbe® beftebt, ift au® bem au® einzelnen Vunbe®=

Staaten tiorliegenben SJlaterial beutlid; gu e>-fehen. G® liegt alfo fefeon ein logifd;er Vemei® für bie Unangemeffenbeit ber

©äfee ber ©ebübrenorbnung unb ein jablemnäfeiger Vemei® ber Slotlage be® ©taube® tior. Unb bennod; merben nod; meitere Grbebungen unb geftftellungen tierlangt. Ser Seutfcfee 2lnmalt=

herein mirb tiorau«fid;tlidh biefem Verlangen trofe aller ©cbmicrig=

feiten, bie fid; bem Unternehmen entgegenftellen, nacbjufommen fud;en, um an feinem Seile mit allen Kräften an ber VerioirU licfmng ber Sieform mitjuarbeiten. ¿^öffentlich finbet er bei biefer Aufgabe be® neuen Sabre® bie ju r gebeiblicben Sur<h=

fübrung erforberlidhe SJlitmirfung feiner SJlitglieber, bie babei bebenfen mögen, bafe jebe 2(rbeit§ftunbe, bie fie auf bie Gr=

teilung ber tion ihnen gu erbittenben SluSfünfte tierioenbeu ioerben, baju beitragen mirb, bie fernere Beit ber Slot be®

©tanbe® ju tierfürjen.

Tßährenb bie 3 ragc her ©ebübrenreform burd) Sorgfältige Vorarbeiten fd;on fo iueit geförbert ift, bafe eine toeitgebenbe Verftänbigung felbft über ba® „2öie" menigften® innerhalb ber 2lnmaltfdhaft berbeigeführt morben ift, befinbet fid; eine anbere älngelegenbeit nod; im ©tabium ber Grmägungen über ba®

„O b". G§ ift ba® S re u b a n b p ro je ft. 2lber and; biefe®

Vrojeft ift burd; ben mit feiner Prüfung betrauten 2lu®fdmfe fo meit tiorbereitet, bafe eine enbgültige Gntfcfeliefeung be®

Seutfcben Slnmalttierein® im neuen 3 ahre ält ermarten ftebt- Vei biefer Gntfd;liefeung mirb, neben ben primären fragen nad;

ber Slüfelicfefeit unb Surcbfiibrbarfeit be® Unternehmen®, befonber®

ju prüfen fein, ob bie ton bem Unternehmen gu eriuartenben günftigen SBirfungeu berart fein mürben, bafe fie, menn auch nur mittelbar, eine Hebung ber Stellung unb eine Veffmmg ber mirtfchaftlidhen Sage be® gefamten ©tanbe® t;erbeifübren iönnten, ober ob bie Vorteile be® Unternehmen® im iocfentlicben einzelnen ©tanbeSgenoffen jugute fommen mürben. Von ber Gntfdheibung biefer grage bürfte e® abbängen, ob ber Seutfcfee atnmalttierein an ber Vermirflichung be® Sreubanbgebanfen®

mitguarbeiten in ber Sage fein mirb ober ob er bie® ber 3nitiatitie ber einzelnen mirb iiberlaffen müffen.

1*

(4)

4 S u riftifc fn SBoehcnfein:ift.

¿M

1. 1913.

Die Dreupanb ioiß einer iocitcren©d;mälerung beSDätigfeits^

ijcbietö ber 2lntoaltfd;aft entgegentreten, fie ioiß Verlorenes ©cbict aurüdgeioiniten unb neues erobern, ©ic toiß bamit bent ©taube bienen unb augleicp baS aßgetneiite 33efte förbern, inbem fie bent Volle ben funbigen unb ¿uüerläfftgen Berater unb ©acpioalter gibt. Unter biefem ©efieptspunfte inujj bie Slnioaltfdfaft aud;

bie ©ntioicflung beS Saienberater= unb SaienbertretertumS auf=

merffam unb ioaepfam berfolgen. ©s ift mit Danf 31t begrüben, baff bie Vorftänbe ber SlnioaltSfanimern in ^Befolgung einer Slnreguttg beS Deutfcpeit SlnioaltVereins umfaffenbe ©rpebungen über baS iproaef(agenten= unb fRecptSfonfuIentenioefen angefteiit paben. Der 3tbfdf;iu^ ber ©rpebungen [teilt bevor.

®ajj auf biefem ©ebiete ffRiffftänbe befielen, lä^t bereits baS fe^t Vorliegenbe 93iaterial erfennen; naep geftfteßung bcS ©e=

famtergebniffeS ioerben 33or[d;läge ju r Slbpilfe aufaufteßen fein.

l u f bem S ö ü rjb u rg e r SlnioaltStage pat ber Deutfcpe SlnioaltVerein bie (Erörterungen über bie [Reforutbebürftigfeit ber [R cd ;tS a tiloa ltS o rb itun g begonnen. Sin ¡prent guttbamente foß itad; bem Votum beS SfntoaltStageS nicht gerüttelt ioerben.

~b aber auch ber auf biefem gunbantenie [ich erpebenbe 33au nod; aß ben ju fteßenben Slnforberuttgen entfpriept, iuirb ber SlnioaltStag im neuen ^apre 311 prüfen haben. äRängel ber geitenben [Regelung unb 9Jii^ftänbe, bie bei einer Slnberuug ber gefepdfen ©runbiagen abgefteßt ioerben fönuten, haben fid;

geaeigt. 33eforgniS toeeft mausern bie grage, ob eS gc=

iingen ioürbe, eine in gluf; fonuuenbe [Reform ber SlnioaitS=

orbnung auf bie ju r SBefeitigung biefer 2Rängel unb 2Rip=

ftänbe erforberlichen 9Raf5napmen ju befchränfen unb eine reformatio in pejus ju oerhinbern. Die Zeitläufte mit ihrer Verfcpärfung beS odium advocatorum finb einer folcfien vieß leid;t nicht ungünftig, unb mit biefer ©efahr iuirb man im

•fjinblicf auf bie [Reform ber [Red;tSanioaltSorbnung ioeit mehr als etioa bei einer [Reform ber ©ebiibrenorbnung 31t rechnen haben, immerhin tiberpebt aber baS 33e[tepen biefer ©efapr bie Slnioaltfcpaft nicht ber 33erpflicptung, bie [Reformbebürftig=

teit ber SlnioaltSorbnung forgfältiger [Prüfung ju Unteraichen.

®ie Slnioaltfdfaft m uf bieS in ihrem eigenen ^ntereffe tun, bamit fie gerüftet bafteht, toenn etioa bie [Reform ohne ihr 3utun fommen foßte. Diefe [Rüftung ioerben bie Verhanblungen bes bieSjährigen SlnioaltStageS unb baneben bie Slrbeitcn be§

auftänbigen VereinSauSfcpuffcS liefern, ber eine Durchberatung ber [RedjtSanioaltSorbnung in Eingriff genommen unb bereits energifch geförbert hat.

Den Nichtigen gragen ber S lu S b ilb un g unb g ort=

b ilb u n g ber ^ u r ifte n hat ber Deutfd;c SlntoaltVereiu leb=

hafteS Sntereffe entgegengebrad;t. Der HBüraburger SlnioaltStag hat biefe [Probleme be[prod;en, unb auf feine Vcraitlaffung finb fie eingehenber [Prüfung in SluSfcpufj unb Vertreterberfammlung unteraogen ioorben. £ a t bie Slnioaltfchaft bort in ben lepten

^abren ipre Slnregungeu unb 33orfcplägc im a llgem einen auSgefprod;en, fo tritt je^t bie grage ber praftifdfeit Durd;=

fiihrung einer ber Oon Ufr befürioorteten 3Raj$nabnten an fie heran, bie grage ber Skranftaltung oon g o r tb iIb u n g 3=

t'urfen. Daf; aud; bem Slnioalte, obioopl bei iptn oermöge ber 2trt feiner Dätigfeit bie ©efahr eines gurüdbleibcnS an [ich ioeniger grofs ift, eine foldfe gortbilbung, bie ihn mit ber

©ntioidlung beS 2Birt[d;aftSlebenS ©chritt 3« halten befähigt,

VcbftrfniS ift, belocifeu aaplrcidic ©timmen aus bem Greife ber Slnioaltfchaft. Die Vcfriebigung biefeS VebürfniffeS ift aber für ben Slitioalt fepioicriger als für bie fünften anberer SerufSatoeige. ©eine Seiftungen finb ioeit ioeniger Vertretbar als bie namentlid; beS beamteten ^uriften. ©r muh bie Deiß nähme an Skranftaltungeu ber ertoähnten Slrt, faßS er fie überhaupt ermöglichen ianrt, mit Opfern erlaufen, bie f^iioercv ioiegen als bie burd) bie Deilnahnie an fid; Oerurfachten 2luf=

ioenbungen. Diefe in ber Statur ber ©ad;e liegenbe !öc=

nachteiligung bes SlnioaltS ioirb fiel) gänglid; faunt befeitigen laffen, aber (Erleichterungen fönnten ioopl gefchaffen ioerben, unb Slnregungen f;icrgu ioirb ber Deutfcpe SlnioaltOercin* im neuen ^apre a« prüfen haben, hieran gehört aunächft bie Unterftütjung bon gortbilbungSfurfen, bei bereu Slnlage be=

fonberS barauf SBebadpt genommen ift, baff aud; ben Slnioälten eine Deilnafime opne aßau groffe ©d'loierigleiten möglid; ift.

Stehen biefen im iocfentlid;cn für grohe Orte in S3etracbt fommenben eigentlichen dürfen loäreit ©inaelborträge unb Vortragsreihen ins Singe 311 faffeu, bie aud; für Heinere Orte burd; bie lofalcn SlnioaltOercinigungen mit llnterftütiung bes beutfehen SlnioaltOcreinS ins Sehen gerufen ioerben fönnten.

3» erioägeit ioäre enblid; oiclleicfit bie ©d;affung einer Gin=

riditung, bie ben Slntoälten bie Deilnal;me an beit gropeu gortbilbungSfurfen burd; geeignete SRaffnahmeit, ioie 3. 33. burd;

llnfoftenbeihitfen, ermöglicht, ioie eS feitenS ber guftiaOerioaltungen hinficptlid; ber Sufßabeamien gcfd;iel;t.

SBie bie meiften anberen Serufsftänbc unb ioie ber Slnloalt=

ftanb felbft, fo leibet aud; ber ©taub ber 33 ureauan ge [te ilte n ber 9ted;tSanioälte unter ber llngunft ber gegeuioärtigcn ioirtfd;aft!ichen 33erhältniffe. Der Deutfd;e SlnioaltOerein hat im Vergangenen gapre fein Qntereffe für bie Sage biefer 3)tit=

arbeiter ber 91nioaltfd;aft burd; bie ©infepung eines neuen 21uSfd;uffeS bezeugt, bem befoitberS bie [Prüfung ber grageit beS SlngefteßtenioefenS aur Slufgabe gemad;t ift. Der SluSfcpuff pat aanäcpft mit ber 33efd;affung bcS für feine Slrbeiten erforberlidpen Sltaterials begonnen, ©rpebungen über bie Sol;n=

Oerpaltniffe ber Slngefteßten foßeit bie amtliche, lebiglicp bie übrigen SlrbeitSOerpältniffe berüdfid;tigenbe © tatiftif ergäben unb fo ein guUerläffigeS 33ßb Oon ber Sage ber Slngefteßten Vermitteln. Die ©rörterung ber ioeiteren für bie Hebung unb geftigung bcS ©tanbeS ioieptigen grage ber S lu S b ilb uitg ioirb burd; geftfteßungen über Umfang unb Organifatioit bes gacpfdfuliocfenS Vorbereitet. Das neue gapr ioirb biefe

©rpebungen aunt Slbfd;luffe bringen unb bem 9luSfd;uffe bie SJcöglicpfeit aunt 33eginne materießer 33eratungen auf biefem

©ebiete geben. ©S ift eine fd;ioierige Slufgabe, bie pier 311 erlebigen ift, benu bie Durchführung ber etioa in grage fommenben [Reformen ioirb neue Opfer Von feiten ber Slnioalt»

fepaft erforbern, unb mit [Rcd;t ift nod; bei ber leptfaprigen

^Beratung beS ^uftiaetatS im [Reid;Stage Von einer [Perfönlicpfeit, ber matt SRattgel an fogialem ©mpfinbeu gcivijj niept Vorloerfen fann, betont ioorben, bajj ben Slnioälten eine ©rpöputtg ber 33eaüge iprer Slngefteßten unmöglich fei, toenn niept ipre eigenen © ebüprett erp öp t ioürben.

©röpere ©efepeSVorlagett aus bem ©ebiete bcS 3uftia=

ioefcitS ioerben int neuen ^apre ttid;t 311 bepatibcln feitT Slber bie für bie fommenben gapre 31t erioartenbeit [Reformen beS

(5)

42. Jahrgang. 3u riflifcf;c 9Bocf;cnfd;rift. 5

S tra fre c h ts unb be? B ib 'lh r o je ffe ? crfovbern bic bor=

bcreitenbe Mitarbeit ber 2lnmaltf<haft. Ser Seutfdc 2lnmalt=

herein hat hon jeher auf bem Stanbfmnfte geftanben, baff feine Sätigfeit fich nicht auf bic Vehanbluug ber ben 2lntualtftanb unmittelbar intereffierenben unb berührenben fragen, auf bic eigentlichen StanbeSfragen befdmänfen bürfe, fonbern bafj bic 2lntr>altfd;aft auch &ei aßen anberen ¡nichtigen Vorgängen be?

^uftijtoefen? ihr fadmännifebe? Urteil abjugeben unb mit ihrer reichen praftifd;cn Erfahrung mitjuiuirfen berechtigt unb be=

rufen fei. So toirb ber Seutfdje 2lnmaltberein namentlich auch ju ber Reform be? m a te rie lle n S tra fre c h t? Steßung nehmen, unb jtnar iuirb fich ihm hierju nad; bem für ba?

fommenbe Frühjahr ju ertuartenben aibfchlttffc ber 2lrbeitcn ber mit ber ijküfung be? Vorenttourfe? betrauten Äotnmiffion

©efegenheit bieten.

Sie B ib tty r o je fjre fo rm jjt noch nicht nahe, aber fie ift auf bem Marfche. §ier iuirb ba? Votum ber beutfehen 2ln=

lualtfchaft ein gang befonbere? ©ctoid;t bean)prud;en bürfen. Unb e? ift nicht nur ba? aßgemeine ^ntereffe an einer jtoecfmäfjigcn

©eftaltung be? bürgerlichen ©treitöerfahren?, ba? bie Mit=

mirfung ber 2lniualtfchaft auf biefem ©ebiete ber ßteform crheifcf)t; and; ba? ijjntereffc be? Stanbe? al? folgen, beffen Vebeutuug unb 2lnfehen burch bie Stellung, bie bie ißrojef?=

orbnung bem ißarteibertreter antoeift, mefentlich mitbeftimmt iuirb, herlangt feine Mitarbeit. Unb je früher biefe Mitarbeit beginnt, um fo grünblichcr iuirb fie geftaltet inerben unb um fu

»achbrüdlidher iuirb fie iuirfen fönnen. So iuirb fich ber 2lnioalt?tag be? neuen Jahres mit einem ber 2(ngelf>un!tc be?

BibilprojefjberfahrenS, ber 2Saf;rheit?= ober S ad;berhalt?=

E rm ittlu n g , ju befchäftigen haben. Ser guftänbige 2(u?fduji be? Verein? iuirb auf ©runb jum Seil bereit? borliegenber iuerthoßer Vorarbeiten in bie eingehenbe Erörterung ber SRefornt Eintreten.

2öa? fddiefdid; bie inneren V e r h ä ltn iffe be? Seutfd;en Slniualtherein? anlangt, fo beiuährt fich bie neue Drganifation be? Verein? nach Me hör bahin, baff fie eine regere Sätigfeit Ermöglicht unb einen engeren Bufammenfchlufj ber MUglieber begünftigt. 2(uch hrev bleiben aber nod; unerfüßte 28ünfd;e.

Sie betreffen hauj)tfäcf'lich bie Vertreterorganifation.

Sie Verbinbung be? Vorftanbc? unb ber @efchäft?leitung

*nit ben Vertretern ift aßerbing? rege unb fruchtbringenb. 2lud;

außerhalb ber Sagungen ber Vertreterherfammlung befiehl ein lebhafter unb mannigfaltige 2lnregungen bringenber Verfehr Uhifd;en ben Vertretern unb ber Vereinsleitung. Sagegen fehlt e? bielfad; — unb hierüber iuirb hon ben Vertretern lebhaft

®age geführt — an bem Bufammenhang ber Vertreter mit freu VereinSmitgliebern il;re? Vejirf? unb gugleich, ioa? biefen ''.Range 1 al? einen Mangel ber D rg a n ifa tio n erscheinen läfjt, an ber M ö g lic h fe it, einen folgen Bufammenhang herjufteßen.

Vei ben größeren ©erichten aßerbing? befiehl biefer Mcrngel in ker Siegel nicht, ioeil bort ber örtliche Bufammenhang unb meift auch ber jjnfammenfdyiufi ber 2lniuälte ju örtlichen Ver=

Einigungen e? bem Vertreter ermöglicht, ohne Schmierigfeit nahe Fühlung mit ben Mitgliedern feine? Vejirfe? ju geiuinnen u,,b ju betuahren. Siefe Vorau?fe|ungen liegen aber nur bei Etiua einem Viertel fämtlicher Sanbgericbtsbcjitfe uor. SEeit über hunbert SanbgeridjtSbejirfe finb ju mehreren — 511 fed;?,

acht, ja jtuölf — in einem Vcrtrcterbejirf hereinigt, ^ n biefen Vejirfcn befdjränft fid; bic herfönlißc Fühlung be? Vertreter?

mit ben bejirfSeingefeffencn Mitgliebern bielfad; auf eine Heine M inorität. Einer engeren Verbinbung mit ber M ajorität ftel;t f<hon bie räumliche Srennung entgegen. Sa? gleiche gilt überaß unb bielfach in berftärftem Mafje für bie bei ben flcinen 2lmt?geriß)ten jugelaffenen VereinSmitglieber. Sa? ift fchliejilid; fo natürlich, bah ES einer Erläuterung gar nicht lueiter bebarf. E? mag aber ermähnt fein, bah &Ei ben lebten Vertretermahlen fich naheju 22 ißrogent ber am Mahlorte iuohnhaften Mahlberechtigten beteiligten, mährenb nod; u i d t 5 9ßrojent ber a u fje rh a lb be? M a h lo r t s mohnenben ihr Stimmrecht auSübtcn.

Siefe Bahlen legen ben ©ebanfen an eine erneute 2lb=

änberung be? Mahlmobu? für bie Vertretermahlen nahe. Sie er=

geben, bah aud; bie in M ürjburg befd;loffene 3'lnberung, monad;

Sßahlherfammlungen an jebem SanbgerichtSorte ftattjufinben haben, noch nicht auSreid;t, um ben nicht au fo!d;en Drten mohnl;aftcn Mahlbercdjtigten bie Seitnahme an ber M aid ol;nc gröbere Schmierigfeiten ju ermöglichen. Sie ff'rage ber Ein;

führung ber fd;riftlid;en 2lbftimmung bei ber M ahl ber Vertreter iuirb bcSljalb horläufig nicht hon ber SageSorbmntg herfßüuinbcn.

Vielleicht fann man bie biefem Vorfdßagc entgegenftehenben Vebenfen baburd; abfdjmächen, bah nian btc nicht an 2ßal;l=

orten iuohnhaften Mafjlberechtigten ju felbftänbigen M ahl3 fördern mit befonberem, auf bie befonberen Verhältniffe ju=

gefd;nitteuen Mablntobu? jufammenfafjt. M an mürbe fo baju fommen, ben an Heineren Drten iuohnhaften Mitgliebern be? Verein? einen gröberen Einfluh in ber VertreterUerfammlung ju berfdjaffen.

2lber menn bie? aud; in ber ober jener Meife erreicht iuerben foßte, fo mürbe ber? bod; ben oben ermähnten Mangel ber Drganifation nicht berühren. Sie Schmierigfeiten, bie fid;

näheren unb regeren Vejiefjungen gmifchen ben Vertretern unb ben einjelncn Mitgliebern entgegenfteßen, mürben baburch nicht behoben iuerben. Unb nahe unb rege Vejiehungen finb Imr nötig, luenn nicht ber Verein — unb mit ihm ber Staub — ju feinem Schaben be? Sntereffe? unb ber SJiitarbeit be?

einjelnen entbehren foß.

211? M ittel ju r Vefeitigung biefer Übelftänbe ift bic Vilbung ö rtlic h e r V e re in ig u n g e n an fätntlichen Sanbgerichten uorgefd;lagen iuorben. Ser Seutfd;e 2lniualtoerein foß bic Vilbung folcher Vereinigungen unb ben V eitritt feiner Mit=

glieber ju ihnen förbern. 3>in •öintergrunbe biefe? Vorfßdage?

ftel;t Uielleid;t ba? uielumftrittene Problem be? Slufbau? ber VereinSorganifation auf D rt?g ru f>h en ber Mitglieber be?

Verein?! Sieht man oon biefer Meiterführung junächft ab, fo bat bie 2lnregung manche? für fich- Sßmn gcgenluärtig finbet ber Seutfdje 2tnmaltoerein bielfache Unterftühung feiten? ber fünfunbachtjig im 9Reiß»e beftef;enben örtlichen 2lnmalt?bereini=

gungen. Veaßten?merte 2lnregungen unb Vorfd;läge finb bon ihnen ait?gegangen, intereffantc? Material ift burd; fie ju- fammengetragen Iuorben. Ser Seutfcbe 2(nmaltberem betrachtet e? be?l;alb aud; al? feine 2tufgabe, bie ©runbung fcud;er Ver=

einigungen nach Möglichfeit ju befürmorten unb ju unterftuüen.

2(6er bie 2(uöbei;mtn(5 biefer Drganifation fyat ii;re ©renjen.

©rabe ba, luo ber ermähnte Mangel am lebhafteren l;etbor=

(6)

6 3 u riftifc ii e äß o ei) en feftrift.

r\s

1. 1913.

getreten ift, ioo bie räumliche 2luSbefmung ber Söegiri'e bic per=

fönlid^e ^üplung ber Eingefeffenen mit bem Vertreter unmöglich macht, ba ift bie 3 ufammenfaffung ber fötitglieber bes SBejiries in einen Verein faum burdnübrbar. Unb menn fie burciigefübrt merben tonnte, jo mürbe auch ber herein taum ju einer p er f b illig e n Verbinbung ber SRitglieber untereinanber führen Iönnen.

Es märe besbalb ju ertoägen, ob niept — neben ber Vertreterorganifation bes ®eutfcpen 2lnmaltBereinS unb unbe=

fc^abet ber StuSbepnung be§ VetceS örtlicher Vereine — eine Drganifation gefefjaffen ioerben lönnte berart, bafi an jebent Sanbgericptsfiis, an bem ein Vertreter fidb niept befinbet, unb an ben Sipen ber größeren 2lmtSgericpte V e rtra u e n s m ä n n e r befteHt mürben, bie bie Verbinbung jmifdfen ben fOtitgliebcrn i^>re§ engeren iöegirfeä unb ben Vertretern ober ber Zentrale beS Vereins perjufteßen batten. $u ben Aufgaben biefer 33er=

trauenSmänner mürbe etma gehören:

bic Information bc§ juftänbigen Vertreters ober ber VereinSleitung über Sßünfdjte unb Slnregungen aus ben Greifen ber -Dlitglieber ihres Vojirfs, fomie über Vortommniffe ihres VejirtS Bon aligemeinem Jntereffe;

bic Unterftüpung ober Surcpfüprung Bon Umfragen unb Erhebungen beb herein?, bie Erlebigung Bon 2ln=

fragen unb Ertunbigungen;

bic ^Beobachtung ber öffentlichen dJieinung, insbefonbere ber SdgeSpreffe, bie Verforgung ber treffe mit bem burep bie Äortefponbenj bes ®eutfcpen SlnmaltBereinS gelieferten unb fonftigent geeigneten 9Jlaterial, bie Ve=

riebtigung irrefüprenber SRitteitungen über ben 2lntoalt=

ftanb unb bie gurüdtoeifung Bon ungerechtfertigten 2ln=

griffen auf ben 2lnmaltftanb ufm.

®ie Vertrauensmänner mürben bei aßen biefen ihren Db=

liegenpeiten in engfter Jfüblung mit ben SRitgliebern ihres VejirlS oerraijren Iönnen, fie mürben bas ijntereffe ber 3Rit=

glieber für ben Verein unb ben Stanb meden unb nähren iönnen, unb ihre SRitteilungen über ihre Erfahrungen unb 9Rah=

nahmen mürben ben Organen beS Vereint toertboßeS flRaterial liefern.

Es fann natürlich hier nicht näher auf biefc 2ln=

regung eingegangen ioerben. Sie miß ja aud) junädft nichts meiter, als bie ffirage ju r ®isluffimt fteßen. Vemerlt fei nur noch, baf; bie gegenmärtig beftehenbe Vertreterorgani=

fation burd) biefc neue VertrauenSmännerorganifation niept berührt merben foß: bie guftänbigleit per Vertreter bleibt bic*

felbe, insbefonbere fomrnt natürlich bie Schaffung einer Ver=

trauenSmänner=Verfammlung nicht in Jrage. ®amit bürftc aud» ber möglidje Einmanb pinfäßig ioerben, bah fid) p i«

um eine neue Äomplijierung ber ohnehin nicht einfadpen Vereins*

Berfaffung hantele. Einer Slöänbenmg ber Verfaffung mürbe es nicht bebürfen; bic geltenbe Satzung Berbietet bie Vefteßung Bon Vertrauensmännern nicht. 2lber auch abgefehen baOon märe bie iiomplijierung ju ertragen, meil fie zugleich eine V e reinfach un g bebeuten mürbe. ®ie ffälle, in benen bie Organe beS Vereins mit Orten in Verbinbitng treten müffen, an benen ftd) ein Vertreter ober ein fonftigeS JRitglieb eines VereinSorganS nidfit befinbet, finb febon je |t reept häufig. ®a bebarf eS gurgeit oerfcpiebentlicper Anfragen unb Erfunbigungen,

um gunächft feftjufteßen, loer für bie Erteilung ber erforber*

liehen StuSlunft ufm. an bem betreffenben Orte in fyrage fomnten fonnte. ®er alSbann Vertagte erflärt fiel) Bielleicbt auherftanbe, bie SluSfunft ju erteilen. So führt häufig eine einfache Anfrage ju langen jeitraubenben Jlorrefponbenjen.

SDieS mürbe aßeS iuegfaßen, inenn eine baS ganje fReicp um=

faffenbe Drganifation ber im Borftebenben fftggiertcn 21 rt bc=

ftänbe. Unb felbft menn biefe Einrichtung in geioiffem Sinne eine Äomplitation bebeuten foßte, märe baS mohl in flauf ju nehmen, menn baburch eine engere V e rb in b u n g ber 9Rtt=

g lie b e r beS V e re in s u n te re in a n b e r unb m it ber S e itu n g beS V e re in s gefepaffen ioerben fonnte!

®aS Bergangene ^japr ift ber beutfehen 2lnmaltfcpaft manches fchulbig geblieben. 2iltc unb neue Übergaben fteßt baS neue Jahr, ©rohe Aufgaben fo rb e rn ben 3 u)ammenfd)luh, aber fie fo rb e rn ihn aud)! ®aS gibt eine Vürgfcfiaft bafür, bah auch A r b e it beS neuen iJaljreS ber beutfehen 2ln=

lo a ltfc h a ft ju m Segen gereichen ioirb.

ÖKIit c§ eilte -fiagc auf Unteriafimtg, luetut bic

au

mtterfanenbe .'panbluito bitrrf) ein Stmifleiete unter Strafe geftettt ift?

Von ÄammergcricbtSrat Dr. ® e liu S , Verlin.

J n feinem Urteile Born 28. September 1911 (Entfd;. 77, 217) h«t baS 9f®. (6. 3© -) obige Jragc bei fogenannten Dffijialbeliften Berneint unb folgenbeS ausgeführt: „2Bo bic SBieberholung einer §anblung als gefe|lid) Berboten bereits mit öffentlicher Strafe bcbroljt ift, ift für eine iociterc giBil=

re(f)tlid)c Strafanbrohung fein VebürfniS unb fein 9faum. ®aS Vfittel gur Surdtführung beS auf Unterlaffung unerlaubter ,'DanbIungen gerichteten Urteils ift bic ViBilftrafe beS § 890 3V D ., meldje, obmohl fie ben ber SBißenSbeugung Ber=

folgt, im ©egenfafs 31t ben VoßftreduitgSmahregcln beS § 888 3 V 0 - ioirflide Strafe, Sühne für ein begangenes Unrecht, ift unb beSfialb auch nad) ftrafrechtlidhcu @runbfä|en feftgefe|t ioirb. Soloeit ber Staat als §üter ber öffentlichen Orbnuitg eine Strafanbrohung erlaffen ha^ fann nicht nebenher eine prioatc Strafanbrohung ergehen, ber ber Staat als Organ ber gmangSBoßftredung feine hciVnbc -tfanb leihen foß. Es gibt nur eine Strafe für eine unter öffentliche Strafe gefteßte .ffanbluitg, unb biefe ift bic öffentliche beS Strafgefe|eS; ihr muh bie jibilrechtlidhc ioeid)en." ®aS 9f@. fagt meiter: „® er

@runbfa| mag nicht gelten, mo auf eine unerlaubte cganblung jioar eine öffentlidce Strafe angebroht, bie Strafüerfolgung aber Boßftänbig ber SSißtür ber Berichten iflrioatperfon anheim=

gegeben ift CfJriBatfiage); er greift aber burd), mo bie öffent=

liehe ©eiualt bie StrafBerfolgung beS VäterS felbft betreibt."

J n bem betreffenben Jaßc flagte ein Slpothefer gegen einen Srogiften auf Unterlaffung beS Verlaufs Bon Slrjneimitteln, bie entmeber überhaupt ober als Heilmittel nur in 2lpo=

tpefen Berfauft merben bürfen, unb ¿mar unter Slnbropung einer Strafe für jeben ber ^umiberpanblung, meil er fiep burep biefen Verlauf in feinem ©emerbebetrieb gefepäbigt fühlte. ®ie illage ift abgemiefen, ba ber Verlauf bereits bureb § 3673

(7)

42. Jahrgang. 3 u

x

i ft i f di c 28 o cb e uf d) t i f t. 7

g>t@S. unb bie Saiferl. Serorbnung betreffenb ben 3Serie£;r mit Strjneimittcln Dom 22. Dftober 1901 mit Strafe bebropt fei.

©er SínfidBt beS 91©., melde aud) Don Sau, UnterlaffungS*

anfprud), in ®rud)ot§Seitr. 47, 503 geteilt ioirb, fann n id t beigeftimmt ioerben. 2lud) auf bem ©ebiete beS öffentlichen 9fed)ts ift bie Frage ftreitig, ob bie ^oligei ihre ©sefutiDgetoalt antoenben barf, ioenn bie betreffenbe §anblung mit friminefler Strafe bebropt ift. $ a 8 ^reu^ifdre DberDermaitungSgeridit pat eine polijeilide Verfügung, melde eine ©elbftrafe gegen jemanb anbrobtc, ber fid toeigerte, fein Äinb jur Impfung Dorgufüpren, mit 9tüdfidt auf bie Strafanbropung beS Fmpfgefe|eS für unjuläfftg erflärt. SSgi. ©nifd). 19, 387. 3'dreffenb ioenbet fid) Stein (©rennen unb Segiepungen jioifdien 2¡ufti3 unb Ser=

toaltung 1912 S . 49) hiergegen unb fagt: „®aS Strafgefep mili bie Unterlaffung ftrafen, nid)t bie £anblung ergtoingen, bie gtoangéftrafe iöiLX jtüingen, n id t füpnen." ® a8 D S® . fdeint and feine bisherige 5ßrajiS (®ntfd- 4, 278; 16, 391;

23, 384) n id t mehr aufredterbalten unb ju feiner früheren (ßntfd). 2, 295) jurüdfepren ju ioollen, benn in feinem Urteile Dom 4. g u li 1911 (iprSerlöSl. 33, 567) ift auSgefproden, baf bie qSoligei tro | ber im § 18 beS 9feidSDerein8gefe|eS Dom 19. Slpril 1908 angebrohten Strafe bie ©inreidning ber Sapung eines politifden Vereins gemäf § 3 a. a. D. burd) o'DangSDerfügung erioirfen fönne. Sgl. aud) ®eliu8, SereinS*

redft 1912 (5. Slufl.) S . 246 ff., foioie .fmfacfer, SerioaltungS*

ard)iD 14, 464 unb kleiner, íynftitutionen S. 146. Silfo neben ber Strafnorm befiehl bie 3'DangSgeioalt beS Staates.

®od) nun jurüd 31t unferer Frage, ob aud) ber fßribat*

mann neben ber friminelien Strafe einen jiDiIrecf>tlid;en Unter*

IafjungSanfprud) loegen berfelben ©at pat nnb jmangSioeife burdfe|en barf. Sic ift ju bejahen. Bunädft muff perbor*

gehoben ioerben, baff, ioaS n id t oft gutreffen toirb, ber giDil=

« d tlid ic Infprud) unb ber ©atbeftanb beS StrafgefepeS, ju ioeldem aud ipolijeiDerorbnungen ju rednen finb, fid) ganj genau beden müffen. 2Bo ber erftere loeiter greift, barf ioegen bes „9Jlepr", b. I). beS nid)t übereinftimmenben ©eilS folge*

rid)tig bas 9t®. bie giDiltlagc nid)t Dcrfagen, ioeld)c es ja bei aßen ©aibeftänben ber unerlaubten ^anblung über bie Sor*

fdriften ber §§ 12 (SamenSredt), 862 (Sefip), 1004 S © S . (Eigentum) hinaus in ioeiteftcm Umfange gulä^t.

Sei bem aufgeftellten 9fedtSgrunbfa|e madt ber oberfte

©eridtShof aber fdon felbft eine ©infdränfung. Sei ftrafbaren -f?anblungen, beren ftrafrccptlide Serfolgung lebiglid Don bem SSitten beS Seriellen abl)ängt, foll ber jiD ilredtlids Unter*

laffungSanfprud) gegeben fein. ©8 ioirb in 9t®,3- 77, 222 nur Uon „ißrinatflage" gefproden. 9tidtiger loare eS getoefen, bie älntragSbelüte anjufüpren. Db bie Strafgeioalt be§

“Staates auf Stntrag beS ©efdäbigten im orbenttid)en Straf*

berfapren ober im SBege ber ißriDatflage burdgeführt ioirb, ift n id t entfdeibenb. ©S fommt barauf an, ob ber Serle|te bie

^trafgetoalt beS Staates in ©ätigfeit treten laffen ioitl ober nidt. ®a§ s^©. í>at fid über bie 9tedt§Iagc bei Antrags*

bdilten n id t toeiter auSgefproden. Füprt man bie 3lnfid)t beS 9t@. aber loeiter, bann muff man annehmen, bajj ber Serielle e'n SBahlredt Jioifden Strafantrag mit nadfolgenbent Straf*

berfahren ober bem ¿ioilredtlid™ UnterlaffungSanfprud hat, ober bajj deibeS ncbeneinanber beftehe. 2Btrb nun ber anberc

älnfprud befeitigt, ioenn ber Serle|te fid für ben einen 2Bcg entfdeibet? ©arf, nadbem bie Silage auf Unterlaffung erhoben ift, Strafantrag n id t mehr geftellt tocrben ober umgefehrt?

®a bas 9t®. fagt, ber ¿iDilredtlide 9lnfprud müffe ioeiden, fo miifjte bie Stellung beS Strafantrags ben UnterlaffungS*

anfprud) befeitigen. Slber nad) ioeld)er S o rfd rift ioirb umgcfeprt baS StrafantragSredt auSgefdloffen, ioenn juerft 3'btlflage erhoben ift? F d Dermag eine foId)e n id t anjuführen. ®ie SluSfdaltung eines Strafgefe|eS burd) ein 3ioiIgefe| loäre and) etioaS gang SlbnormeS. ©S erübrigt fid jebod, biefen fragen loeiter nad)jugei)en.

F d meine, ber jioilredtlid)e UnterlaffungSanfprud befiehl überall felbftänbig neben ber Strafoorfdrift, gleidgültig, ob Eintrags* ober Offigiaibelift Dorliegt.

®aS 9t®. fagt, für bie UnterlaffungSllage, foioeit fie nid)t im S@S. auSbrüdlid gegeben fei, fprcd)e baS SebürfniS.

©iefe 9(nfid)t fann allerbingS bahin führen, bie $Iagc ab*

julehnen, ioeil baS SebürfniS burd) ein Strafgefe| gebedt ioirb. SReineS ©radtenS befiehl aber bie UnterlaffungSflage für jebeS gefd)ü|te 9ied)tSgut, unb jioar ohne 9füdfidt auf baS SebürfniS. ©iefer 9ted)t8grunbfa| ift allgemein im S@S.

n id t auSbrüdlid auSgefproden, fonbern nur an einzelnen Stellen, 3. S. in §§ 12, 862, 1004, erioähnt. ©r gilt aber überall, unb nur ber fdjiedten ©ednif beS S © S . ift eS 311=

gufdreiben, baff er nid)t unter ben aEgemeittcn Sorfdriften aufgeführt ift. 3Bir haben hnD biefelbe ©rfdeinung ioie bei bem 9tedtSfa|c, ba| berjenige, loeldcr burd fein DertragS*

ioibrigeS Serhalten ben ®runb 3ur Sluflöfung beS SertrageS herbeigeführt hat, n id t blofi für ben bis 3ur Seenbigung ein*

getretenen, fonbern and) für ben fpäteren Sdfaben auf3ufommen hat. .f)ier hat baS 91®. (©ntfd). 76, 370) auSgefproden, bafi ber S a | gtoar nur beim ©ienftoertrage in § 628 2lbf. 2 erioähnt fei, glcidürnhl aber für alle Serträgc gutreffe unb anerfannt ioerben müffe.

2öie fd)on ermähnt, hat baS S ® S . nur in ben §§ 12, 862, 1004 S@S. ben Slnfprud) auf Unterlaffung auSbrüdlid) gegeben. ®aS 9t®. muf; aber fo!gerid)tig and in biefen fällen bie Bioilflagc Derfagen, ioenn ein Strafgefeb Dorhanben ift.

®aS ift 3. S. bei ber Serle|ung beS 9iamenSredtS ber galt- 9tad ber ÄabinettSorber Dom 15. Sipril 1822 (® S . S. 108) mad)t fid ftrafbar, iocr ohne behörblide ©rlaubniS feinen Familien* ober ®efd!ed)tSnamen änbert, aud 'Denn burdauS feine unlautere Ülbfidt babei 3itgrunbe liegt. (Sgl. ©elius,

©er S d )it| beS Familiennamens, im ,,©efe| unb 9fedt" 1912 S.537.) SBirb burd) bie p fm ung beS angenommenen Samens baS SamenSredt eines anberen Derle|t, fo hat biefer bie Älagc aus

§ 12 S@S. ®aS 91®. m uf fie ihm aber oerfagen, benn baS S tra f gef e| geht f)ür Dor. ©in eigentümlid)er 9ted)tS3uftanb.

®ie reid^gefe|Iid£ Seftimmung beS § 12 S@S. mirb burd) baS S traf gef e| eines SunbeSftaateS befeitigt. Dber iotK pt«

angefiditS ber pofitioen S o rfd rift beS § 12 baS 9t@. eine ioeitere Ausnahme Don feinem oben mitgeteilten SRed«0V«nb-

in^ ©emlagbpadter, ioeId)er burd) reDierenbe jmnbe in ber Ausübung feines 3agbred)tS geftört tmrb'

laffungsflage gegen ben ©igentüneer gemaf § 862 ober § 1004 S © S . 31t gemähren. Sun ift aber baS Umherlaufentaffen

(8)

H 3 h ï i ft i f d) c 2B o ch c u f cft r i ft. ."W 1. 1913

ungcínüfjjcítcr ,§unbe auf 3 agbrc»ieren faft überall burcb Voltgeiberorbnungen, gegen beren 9Jecht§gültigleit Vebcnlen

»id)t befielen, bet Strafe »erboten. Silfo bie BM lllage fällt '»eg. ©er ^agbfäditer mufj ben §unbebcfi|er bei ber ipoligci 3»r Veftrafung angeigen, unb bie Soften beS ^ibilbrojeffc?, '»eichen er angeftrengt bat, um bcm £unbebefi|er eine Veftrafung gu crfbaren, bitrbct ibm baS di®, auf.

©erabc ber Umftanb, baf$ baS V © V . bcn UnterlaffungS»

anfprucb, too eS ibn auSbrüd'lid; getoäbrt, obnc Vorbehalt guläjjt unb ben ftrafrcd;tlichcn S d ;u | nicht ermähnt, geigt, baff ber

©efclgeber bcibeS ncbeneinanber geftattcn toifl. ®aS ift aud;

gang ^rafirfcfi. 2ßarum foll ber Verleite glcid; baS fd;tocrc

©efdm|, bie ftrarredrtlidie ©enungiation, auffabren? ©er 3 i»ityrogef? ift eine fd;merglofere Operation.

Sn manden fa lle n ift nun eine ftrafrcdjtlidc Verurteilung gar nicht gu erzielen, 3>d; greife nur einen $alt heraus. ©ic Bald ber juriftifcbeit Verfoncn toächft forttoäbrenb. ©rfahrungS»

gemäjj geben nun aber Slftiengefeßfdjaften, ©efellfd;aften m. b. §.

ufto. gerabe gu UntcrlaffungSlIagen häufig 2lnlafj, man benfe nur an baS bttrd; eine gabril Oerurfabbtc ©eräufch- Straf»

rccfdlid; fann gegen fie nicht borgegangen toerben, hier bleibt nur bie Bibilflage, baf? and; gegen juriftifd;c i^erfonen eine Strafanbrohung im Sinne beS § 890 3 $ D . unb fpäter bie fyeft»

fe|ung einer ©elbftrafe guläffig ift, hat baS 9t®. (©ntfd;. 48, 405) angenommen.

®ie $eftfe|ung einer föaftftrafe toiH baS 9t@. nicht gu»

laffcn, baS $@. hat loieberholt baS ©egenteil befddoffen, ba ja fonft ©efellfd;aftcn beffer geftcllt toaren als bhf’fifdje ifSet»

fonen. ®ic fja ft ift feftgufe|en gegen bie gefe|lid;cn Vertreter ber juriftifchen fperfon.

Äann man aber immer im »orauS toiffen, ob baS Straf»

»erfahren mit einer Verurteilung überhäuft ober mit einer foteilen Veftrafung, toelche auSreichenben 9led)tSfdm| getoährt, cuben toirb ? ®aS 9i@. toeift bie 3ibilflage fd;on ab, toenn bie fjanbluttg mit öffentlid;er Strafe bebroht ift. fffiirb bemnächft ber Störer im Strafüerfabren freigefprochen, fo fiept ber Verleite ja böllig red>tlo§ ba. ®a3 Vcrfd;ulben im Strafrecht bedt fid; nicht immer mit bcm gleichen Vegriff im ^ibilrecht. 2luch aus anbern

©riinben fann fyreiffrecimng erfolgen.

3 ft aber aud; tatfäd;Iid; Strafe »erhängt, fo lann biefc fo gering fein, baf) ber Störer baburd; »on feinem unerlaubten Sun fid; nicht abfdjrccfen läjjt. ißoligeiberorbnungen fönnen über»

häuft nur geringfügige ©clbftrafen anbropen, ortSfDligeilid;c g. V.

nur 30 Jl im fjocfiftbetrage. ®a§ Strafberfahren bringt alfo leinen auSrcid;enben 9iecptSfd;u|.

SfBer mit feiner UnterlaffungSflage obgefiegt hat, fann er»

mirlen, baf; ioegen jeber Butoiberpanblung eine ©elbftrafe bis ju 1500 M ober fja ft bis gu 6 Vionaten (bei ©efamtftrafen finb gtoci ^apre £ aft .<P>ödftbetrag) gegen bcn Störer feftgefe|t loirb. ©a§ hilft fd;on mehr. 2lud; ber reichfte Scann fd;eut bie $ a ft; toäprenb bie in einer poligeilicpcn Strafberfügung gegen ifn feftgefe|te ©elbftrafe »on 10 M (baS ift fchon eine höbe Strafe) ihm eine lächerliche Vagatellc erfd;cint, toelcpe er auch mehrere Víale ohne Schmierigfeit entrid;tet.

©er 3'üed ber frimincKen Strafe ift »on bem ber Unter»

laffungSflage gang »erfd;iebeu. V iit ber fe|teren foll ber 2BiHe bcS Störers gebeugt toerben. ©er Btoccf ber Strafe ift bie

Sühne. SlllerbingS foll nad) einigen StrafreddStpeorien audi bei ber Strafe bie SBillcnSbeugung gang ober gum ©eil begmeeft fein. ®a§ mag »ielleidd gutreffen, erfepeint hier aber gleicf>=

gültig.

®S fehlt an jeber Unterlage für bie Sinnahme, ba| ber ftrafrechtlidhe S d ;u | ber eingige unb auSfdiliejjiidfe gegenüber unerlaubten §anblungen fein foll.

3 um Sd^Iuh ift noch S^age gu erörtern, ob in ber 3mangS»oHftrecfungSinftang bei geftfe|ung ber ^iuangSftrafc gemäfs § 890 $$£). auf eine etma erfannte frimineHe Strafe 9iücffid;t gu nehmen ift ober umgefebrt.

9cacf Slnfidt beS 91®. ift bie Ifibilftrafc beS § 890 3 V S . mirfliche Strafe, Sühne für begangenes Unrecht, fie mirb beSbalb audi nach ftrafrechtlidhen ©rttnbfä|en bebcrnbelt. © ritt man bcm bei, fo ntuj? man bcn ©runbfa| „ne bis in idem" an»

menbeit unb, menn Ioegen ber Übertretung bereits ber Straf»

richtet- Strafe »erhängt bat, bie Straffeftfe|ung aus § 890 3 V S . ablehnen, ©arf, toenn ber Strafrichter auf 5 Ji ©elbftrafe erfannt hat, bie mit 100 M für angemeffen erachtete 3'»angSftrafe nur in §öhe »on 95 JCfeftgefe|t toerben? S o ll umgefehrt, toenn bie 3ibilftrafe nach § 890 3VO - feftgefel^t ift, ber Strafrichter

»on ber frimineKen Strafe Slbftanb nehmen?

9üditiger 2lnfid;t nad; finb Strafe unb gtuangSftrafc »iiHig unabhängig »oneinanber unb toerben beibe felbftänbig boHftredt.

©er ©runbfa|: „ne bis in idem“ greift gar nicht fßla|, aud;

eine cntfbrechcnbe Slntoenbung ift nicht guläffig, ba bie Slnalogie

»om ©ebiete beS StrafredjtS auSgefd;loffen ift. 2luch bie jmligeilichc ©relutiöftrafe toirb neben ber friminellen Strafe

»ollftred't. 9Ber »om Strafrichter mit 10 Jl ©elbftrafe unb

»om .günlrichter mit einer V3oche 3'»angShaft toegen berfelben

•Sianblung bebaut ift, ber toirb »ielleid;t l;art getroffen. 2(bcr fefdiepid; fiat er biefc unangenehme f^olge feinem eigenen un=

erlaubten ©un gugufchreiben.

5lriifci 2 U 9U)falf 2 © © S W .1)

Seine ©utheljung unb Auslegung.

Von (guftigrat V illa , Gbarlottenbui-g.

1. 2lrt. 214 ift ebenfo toic 2lrt. 213 auS ülrt. 129 beS

©nttourfS 1 hexborgegangen, ©er erfte 2lbfa| beS 2lrt. 129 gibt bie übergangS»orfchrift für bie Vebanbfung ber erbredt Iid;cn Verhältniffe. ©arunter »erficht ber ©efe|gcber ben Übergang beS Vermögens einer V ^ l» » auf beren ©rbeit unb als bahin gehörig betrachtet er aud; bie ä ö irf'fa m fe ii einer lc | t t o illig e n V e rfü g u n g . 2llS 9lechtSgrunbfa| toirb auf»

geftcllt, bafj bie crbrcd;tlid;en Verhältniffe nad) fce« ©efe|en gur 3eit beS ©obeS beS ©rblafferS gu beurteilen finb.

Von biefem ©runbfa| follten gtoei Ausnahmen gelten.

ü S ite r a tu r : migban SKot. 1, 107 ff.; Staubingcr 5./6. 3lufl.

Stum. VI gu § 2271; Storbemerhmg IV Bor § 2265; 2lnm. IH b gu 2lrt. 214 ©@S@23.; planet 2lmn. IV d ß ju 2lrt. 214

«Reumann, 3tec|tiprc<i;ung be§ 91©., neue goige Sb. I I 519 STum. 3; S 3 3 . 05, 403; $ 3 3 . 12, 564. — 91®. 50, 316; 62, 14;

3 ® . 1911, 441; 91®. 77, 172; 3 ® - 1912, 799; fi® 3. 22 A 25;

baSfclI'c im Slcfcfilufi bom 10. 7. 12 in ©acfjen 1. X. 220/12,

(9)

42. Jahrgang. S uriftifch c SBoet)cnfcfytift. 9

$ ür iuccEifelfeitige forrefpeftibe S/eftamcntc galt bisher ber

©ruttbfah, bah bcr Überlebenbe nach Sinnaf;me bcr ©rbfcbajt beS Verdorbenen an feine eigenen forrefpeftiben Verfügungen gebunben toar. ®iefer als „Vinbung" begeic^nete SlecbtSzuftanb gebärt ju r S B irlfa m fe it ber Ie|tuüliigcn Verfügung. 5>a ber ©nttourf beS V © V . gcmeinfct;aftticf)c £eftamente nicht fanntc, toar ihm auch bie Vinbung frernb, unb eS hätte bei Slittoenbung ber Siegel beS Slbf. 1 Slrt. 129 Oorfommcn fonnen, baff ber Überlebenbe non gtuci ©begatten, toeld;e unter ber -'oevrfebaft beS alten 31ed;tS ioed;fclfcitig iorrefpeitin teftiert unb baS ^nirafttreten beS V © V . erlebt batten, jlnar bie ©rbfebaft beS Verftorbenen annabm, gleichtoohl aber feine eigenen forrefpeftinen Verfügungen tniberrief.

3)aS tnurbe als unbillig empfunben unb für biefen gaß bie SluSnabmebeftimmung in Sab 2 Slbf. 2 Slrt. 129 gegeben.

®ie S B irffa m ie it eines unter altem 3ied;t errichteten gemein=

fd'aftliden Steftaments feil, foineit eS fid; um ben 3?cd)tS=

Zuftanb ber Vinbung banbclie, abineicbenb ben ber Siegel beS S a | 1 Slrt. 129 nacf; altem Siecht beurteilt Inerben.

SluS ähnlichen ©rünben tnurbe mit Siüd'fidjt auf Slbf. 4 beS § 1956 ©nttnurf 1 — jebt § 2278 — eine S(ugnabme=

beftimmung für ©rbberträge gefdfiaffen.

9lbf. 2 Sab 1 Slrt. 129 entfdfjeibet für bie Übergangszeit bie gragc, nach loelchem ©efeb bie formale ©ültigieit eines auf ©rrid;tung ober Slufpebung einer letzttoißigen Verfügung gerichteten SllteS ju beurteilen ift.

Slls Sied;tSgrunbfab inirb aufgeftellt, baff bie ©efebe jur Seit ber @rrid;tung ober 2luff;ebung mafjgebenb finb. SluS=

nahmen bon biefer Siegel gibt cS nicht!

®ie ZDarfteßung geigt, baf? ber Slufbau beS Slrt. 129 nicht ganj forrelt tnar. ®er Sat; 2 beS Slbf. 2 enthält SluSnahmen bon ber Siegel bc§ Slbf. 1 unb muffte bort an=

geglicbert tnerben. ®er SJiangel berfd)limmertc fid;, als im loeiteren Verlauf ber Veratungen bie beiben Slbfätje getrennt unb aus Slbf. 1 ber Slrt. 213, aus Slbf. 2 ber Slrt. 214 gemacht tnurbe. $ ie SluSnahme bon ber Siegel beS Slrt. 213 ftebt fe£t als Slbf. 2 in Slrt. 214, mit beut fic gar feinen inneren f3 ufammenl;ang hat.

Überfeinen fdfeint auef) ju fein, baf; bie Umgeftaltung beS

©ntiourfS 1 bie SluSnabmebeftimmung für gemcinfdjaftlid'e ieftamente überflüffig machte. 3Jiit bem gemeinfchaftlichen

®eftament ift in Slbf. 2 § 2271 and) bie altred;tlid;c Vinbung

©efei; geinorben unb bie Unbißigieit, bie bem ®efe|geber borfdiincbte, fann aud; bei bcr burd; bie Siegel be§ Slrt. 213 borgefdiriebenen Slntnenbung beS neuen Slcd;t3 nicht ein=

treten.

II. 3)ie erfte SluSlegung beS Slrt. 214 Slbf. 2 färbet fiel; in bfm Vefd;Iuf; beS ß®. notn 22. Slpril 1901, fl'©g. 22 A 25.

3u bem Vegriff „Vinbung" inirb ausgeführt:

„benn ob unb intnietoeit jentanb ein toed;feIfeitigeS SEeftament tniberrufen fann, ift eine grage ber Vinbung beS ©rblafferS; er ift nößig baran gebunben, meint ihm ber SBiberruf überhaupt nicht guftel;t unb feine

©ebunbenbeit nimmt in bem SJia^e ab, als if;m ber SBiberruf in m cbr ober m inber lu ftig e r SEBcife Dom @efe| geftattet ift."

SDurd; biefe VegriffSbeftimmung ift bie SBiberruflichieit, b. b- bie S B irffa m ie it beS gemeinfdiaftlidien SEeftamentS mit bem S B iberruf, b. b. bem Slft, burd; ben bie SBirffamieit aufgehoben inirb, in untrennbaren ^ufammenfiang gebracht.

®ie ®efe|eSbeftimmung, bie nur als SluSnafmte non bcr Siegel über bie SBirffamieit Slrt. 213 gebucht lnar, ift baburd;

Zugleich zu einer SluSnahmebeftimmung non ber Siegel beS Slrt. 214 geinorben.

®iefe Jfonfequenz zieht auch baS Ä®. unb läfit ben SBiberruf ftatt nad; ben Siegeln beS § 2271 V@V., nach lanbrecbtlicber Vorschrift brird; SEeftament erfolgen.

gn ben Urteilen Vb. 50 S. 316; 62, 14; gSB 1911, 441 bat fief) baS S!@. bcr SluSlegung beS $ © . angefcbloffen. $311 bem Urteil Oom 6. iUtärg 1911, I V / 155 1910, hatte eS zu ber unbequemen grage Stellung zu nehmen, ob eS in ftrenger ilonfequenz feiner Slnficht baS nont £anbred;t aßein gugelaffcne gerichtliche iEeftament ober neben ihm bie erft nont V@V.

eingeführten erleichterten formen ber UeftamentSerricbtung für beit SBiberruf beS gemeinfchaftlichen SEeftamentS für geeignet hält. ©S hat fich für baS le|tere entfehieben unb bamit einen unhaltbaren guftaiib gefd;affeu. Über bie fyorm beS SBiberrufS foßte zinar baS alte Sledjt entfd;eiben, aber nicht im üoßen Umfange. ®ie Vefreiung non biefer unnatürlichen SluSlegung brachte baS Urteil beS 3t©. Vb. 77 S . 172.

Slachbem baS Sl@. auSbritdlid; erflärt hat, baff an ber noch in ben Urteilen Vb. 62 S . 14 unb 3 ® - 1911, 441 gebilligten SteddSatifichi, „bah zur $rage bor Vinbung begriff§=

mähig and) bie $rage ber SöSbarfeit gehöre," nicht feftgehalten merben fönne, fef;rt eS ju ber üorn ©efe|geber gemollten Veftimmung beS VegriffS „Vinbung" gurücf.

®ie über ben entf^'iebenen ©inzelfaß binauSgehenbc aß=

gemeine Vebeutung biefeS Urteils ift in 3)^3- 1912, 564 geioürbigt. 3)aS Jf@. erfennt bieS aber in bem Vefchluff nont 10. $ u li 1912, 1 X 220/12 nicht an, meint nielmehr, baS Urteil beS Sl®. beziehe fiel; nur auf ben bort entliehenen Spezialfaß ber Slnfedftung; für ben SSiberruf bleibe baS Sl®. bei feiner bisherigen Sluffaffttng, toie fich barauS ergebe, „baft e§ int Verlauf feiner ©ntfeheibung früheres Siecht — bas Säd;fifche Vürgerliche ®efe|buch — heranziehe, um barzulegen, baff banad; ber ©rblaffer frei miberrufett f'onnte, alfo n id it gebunben toar."

®ie SBiberleguug beS ü® . hat baS Sl®. in ber ueueften

©ntfd;eibung notn 4. SJlai 1912, S3B- ©• 799 übernommen.

® ort fagt eS: „.hanbelt eS fid; um eine nad; VeSlSSl- Zu beurteilenbe Vinbung burd; genteinfd;aftlid;eS ieftantent, fo fteht, folange beibe @f;elcute leben, jebem non beiben nad;

§ 485 I I, 1 ber freie Sßiberruf zu unb baS gleiche gilt jeht, abgefchen non ber neränberten g o rm beS S B iberrtifs nad; § 2271 V@ V. SDiefclbe Sfuffaffung nertritt baS Sl®.

übrigens aueb in bem Urteil nont 4. SJlcirz 1912, Sl®. 79, 34.

Sam it ift ber Streit um bie SluSlegung non Slrt. 214 Slbf. 2 beenbet. ®ie Vinbung inirb nad; altem Siecht, bie gönn beS SBibcrrufS auSfchliejilid; nach § 2271 V@V.

beurteilt.

Cytaty

Powiązane dokumenty

jagung einer B e rtoirfung gelangen ntug. ©g hanbett fich nnch hier toieber um einen umftanb, beffen Bejahung gugunften beg S t fpricht, m it beffen Berttetnuug

©8 fteUt ber fog. „JRat ber S3otfSbeauftragten&#34; atfo eine gjfadjt bar, bie in ben fRapmen ber früheren fReicpSüerfaffung, ja überhaupt in ben SRapmen eines

¡RütftrittSrecßtS noch möglich ift, jebergeit m it ber ©ntftehung biefer ©erpflidßung redjnen. ¡Sie§ rechtfertigt feine ftrengere Vaftung. 3 n biefem entmeber

gebal)renS; eine bertragSmäfsige 33erpfüd)tung hiergu ift unbebenflid) für böHig re^tstoirffam ¿u erachten, iß. S icfe StedtSfraft hat nach A uffaffung ber 33e!lagtcn

fchnitt mehr in bie berfeßiebenften BecßtSmaterien eingeführt, als bieS bei ben meßr auf baS gibilredßt unp Otrafrccht befeßränften Bietern unb StaatSanmältcn

©pefepeibung felbft aber unberührt geblieben fein. S ie toeitere ©rtoägung beS 33©., ber ©bemann habe burch fein UnterhaltSberfprechen ben Sßiberftanb ber ©pefrau

Befd)toerbefül)rerin ift in bem angefochtenen U rteile auSreidienb nadjgetoiefcn toorben. D enn ber B orberrid)ter fte lit feft, bafe bie oben befd)riebene Slnfdwuung

ßflicßtet ift, fü r ben Berbieib ber ©acßen berhaftet. Beftreitet ißnen aber bag 9tecßt. tBie fR ebifion blieb erfolglos. näm licß bann gegeben, wenn bie