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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913,.03.15 nr 6

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Academic year: 2022

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(1)

©erlitt, 15. ®lav5 1913.

[ 4 2 ,3taljrgmtg.] 289

3 is

6 (Sogen 37 big 44).

g j e x a u s $ e $ e b e n i > o m D e u t f e i e r t U n w a l t v e v e i n .

Schriftleiter;

^ u flijra t Dr. X7UC50 Heuntamt, Ked)tsam»alt beim Kammergericfyt unb Xtotar, Berlin W. 35, Dr. i^ e irm d } ’Oittenbev$ev, Becbtsanroalt beim Canbgericfyt, Ceipjia,.

Perlag urtb € rp c5 itio n : H>. STtoefer B u d ji)< X ttM u n < j, B e r l i n S. 14, Stallfdireiberftrafe 34. 35.

Preis für ben Jahrgang 20 TiTarft, einzelne TTummern pro Bogen 30 pfg. Jnferate bte 2gefpaltene petit3eite SO Pfg. (Die gaitje Seite enthält 160 Seilen.) Bereitungen übernimmt jebe Buchhanblung unb poftanfialt fonrie bie ij'pebition B e r lin S. 14

f)nif$ItafT$ fite licrijiemmtüile,

S ie 2 in tt)a ltä in m m e r in S icm e u tu e rb e r Ija t ber Slaffe aberm als eine V e iljitfe Don 2 0 0 0 JC g e to iifjrt. S e r S am m er uttb ih re m V o rfta n b c if t ber fjerg iid jfte S a u l aitS gcfprodjcn tuorbcit.

Über bic $imtt ber Serpfänbmtg Don Ö>efti|aft«=

nutcileit einer (Stefeßftfjaft mit ßefdjränftcr Haftung unb (Erbteilen.

S ott ©et)- S u ftijr a t D r. S u b io ig 6 0h n , ©reSlau.

2tuS ber ©eftimmung beS § 1274 ©@®:

„S ie ©eftettmtg beS ©faubrechtS an einem bRec^t erfolgt nach t>en für bie Übertragung beS 3ted)tS gcltenben

®orf driften"

toirb it>iberfprud;Slo§ ber S a | hergeleitet, bah in ben gatten, in toeldhen ba§ ©efeh für ben ©rtuerber beS abgetretenen fRechtS beftimmte gormborfd)riften gibt, ber ©fanbgläubigev fie bcob*

achten muh, um c' n ©fanbrecht an bem ihm berpfänbeten Stecht zu erlangen. 2tlS bergleichen 3ted)te iommen in Vetracht:

bie ©erpfänbung eines ©efchäftSanteilS an einer ©efettfehaft

11t. b. .£>. unb bie beS ©rbteilS eines SJtiterben. ©Jan tonnte berfucht fein, ju ihnen auch n0(h bte ©erpfänbung beS 3te<ht§

aus bem ©teiftgebot ju zählen, allein bie Unterteilung unter bie Siechte, bei benen baS ©efetj aud) für ben ©rtoerber eine qualifizierte gorm borfchreibt, loäre irrig. Senn ber § 81 3© © . in baS unbetoegliche Vermögen enthält feilte bie gorm ber älbtretung betreffenbe ©orfctirift, fonbent beftimmt nur bie S'olgen, tnelche fich an eine int SerfteigerungStermine abgegebene ober ju peix ©crfteigerungSaiten eingerichtete formalifierte

©rtlärung beS ©rftei)erS uttb beS ^efftonarS fnüpfen. Sie

©erpfänbung beS 9ied;tS aus bem ©teiftgebot muh baher hie*

auSfcheioen, ganz abgefepen babon, bah h e eine ber ©eajis unbefannte Singularität märe.

S ie Slottbcnbigfcit ber ©eobad)tung ber gerid)tlid)en ober notariellen g o rm aud) auf feiten beS ©fanbgtäubigerS toirb m m aber lebiglid; m it bem S ö o rtla u t ’ beS § 1274 S @ S .

begrünbet; allein ich glaube, bah toeber ber S ß ortlaut hierzu n ö tigt, nod) bah bem bte r a tio legis ju r Sette ftept.

Slntangenb junädjft bte Übertragung eines ©efchäftSanteilS an ber ©cfettfdfaft m. b. £>., fo tritt ber ©rtoerber nicht an bte Stelle beS ©eräuhererS, eS tritt nicht ein 26ed)fet in ber

©erfon be§ ®ered)tigten ein, fonbent bie ©litgliebfdjaft beS

©eräuhererS erlifd)t unb eine neue föfitgliebfchaft entfteht in ber

©erfon beS ©rtoerberS. SieS zeigt fid) namentlid) auf bem

©ebiete beS mit ber 9Jfitgltcbfd)aft berfnüpften ©flichteniretfeS.

©runbfähltd) hören nämlich mit bem ©intritt beS ©rioerberS in bie ©efettfehaft bie ©piepten beS ©eräuhererS auf, unb ber

©rioerber toirb mit il)ttett belaftet. Ser Utnftanb, bah ke*

©erärthercv früher ©efellfd)after toar, äuhert nur noch eine Siachtoirfung in feiner iumulatiben Haftung für rüdftänbige Seiftungen, gleid)biel um toeld)e ©erbinblidjfeiten eS fid) hanbelt, unb in feiner fubfibtären Haftung für bie fpäter fällig ioerbenbett Seiftungen, foiocit ©inzahlungen auf baS Stammfapital in

®etrad)t iommen (§§ 16 3ibf. 3 unb 22 beS ©efe|eS).

©tn Stnaiogon bafür bieten bie aftienrechtiid)en ©tunb=

fä|e; für bie eingeforberten ©eträge haftet ber zeitige SKtiortär, fein ©edhtSborgänger für il)n nur fubfibiär. 2>n ber fubfibiärett Haftung toirb man nicht eine beut ©ormann gefe|lich auferiegte

©arantte ober eine bürgfd)aftSähnlid)e §aftung für feine 9iach=

männer, fottbern ein fRefibuum feiner tpfiidtten als frühterev

©efettfehafter erbltden müffen.

© ru ttb fä hiid) mühte ber frühere 2lftio n ä r, toeii feiner 3)lit=

gliebfchaft tebig, bon ben ^Beiträgen, toelche nach feinem 3tuS=

fcheiben aus bem Sßeretn erforbert toerben, befreit fein, aber anbererfeitS finb it;nt bod) burd) bie Übernahme ober 3eid)iuing bon älftien ® ftid)ten gegen bie ©efettfd)aft ertoad)fen, benen er fid) nicht einfeittg burch SSeräuhentng entziehen tann. S a ru ttt legt il;m baS ©efeh, toenn fein 9ted)tSnad)fotger nid;t ja itlt, nicht eine H a ftu ng fü r frembe S d)u lb auf, fonbern feilte^ eigene

©erpftichtung t r i t t loieber in abge|d)tbäd)ter go rm in SKirifamfett.

SaS Verhältnis eines 3 tbifchen=3lftionärS 511 fernem ©ad)- manu erforbert feine abtocid)etibe Vehattbluiig. ^ 31c.it bem ©r- toerb ber 2lftie übernimmt ber Siftionär ber @efcttfd)aft gegen*

über bie bamit oerbunbene Vevpfiid)tung, bie toäijrenb feiner

Ü.Ritgliebfcf'aft einzuforbernben Seträgc zu gcrftletr. Veräuhert

(2)

290 S im ftifd jK 2Bodhenfd)rift. SM 6. 1913.

er bie 2lttie , jo ift bie 9ted)i3lage §tnifc£)en ihm unb feinem V a h m a n n feine anbeve inte bie jmifd)en bem urfprünglid)en S fftionär ju bem, ber bon iiin t eine Siitie ertoorben.

d ie Frage, ob bie fubfibiäre H aftung beg früheren SiftionärS atg H a ftu ng fü r frembe ober als H a ftu ng fü r eigene © h u lb anjufprehen ift, hat aber nic^t n u r eine theoretifhe Vebcutung.

dieje nige n, meid)e bie erftere Sttternatibe fü r oorliegenb er=

achten, müßten folgerichtig, menn eine unter V o rm u n b fh a ft ober unter elterlicher ©etoatt ftepenbe ifk rfo n eine Siitie beräußert, bie b o rm u n b fh a fttih e ©ene^migung auf © ru n b ber §§ 1822 V r . 10, 1643 V © V . erforbern — bie Übernahme einer fremben S ^ u lb tage bor unb bag ©efeß unterfdjeibet nicht, ob bie Übernahme ber fremben © d ;u lb fra ft feines Sßiüeng ober eigenen SBißeng borliegt.

Slug ben nämlichen © rünben toirb man aber aud) bie Sinmenbbarleit ber §§ 1822 V r . 10 unb 1643 V © V . ju ber=

neinen haben, toenn ein SRinberjätmiger feinen ©efd)äftganteit an einer ©efeßfdjaft m. b. § . beräußert. d e n n menn man fiep auih ber bon hadpenburg toofd begrünbeten Slnficht ibirb anfcßtießen müffen, baß bie Veräußerung bie im § 24 beg ©efeßeg an=

georbnete ^oßettibpaftung nid)t h infällig macht (©taub=haä)en=

bürg © . 269), fo mürbe boch ber Veräußerer nicht aug bem

©runbe in Stnfprud) ju nehmen fein, toeil er burd) bie Ver=

äußerung eine H a ftu ng fü r ben Erioerber übernommen, fonbern aug bem, baß bie H aftung fü r ben geßlbetrag im ©tamm=

la p iia t bon jja u fe aug auf ibm tafiet.

Verfhieben babon if t bie f)ier nicht gu erörtcrnbe Frage, ob nicht in ber Übernahme einer Stam m einiage infolge beg

§ 24 bie ebentueße Übernahme einer fremben © h u tb liegt, fo baß bie Ertoägung, baß ber § 1822 9 ir. 3 bier nicht eingreift, bie fü r bie iß ra jig bebeutfame Äontroberfe nicht ertebigt.

V u n t r it t freilich ber Sßechfel in ber V ü tg lie b fd ja ft nid)t fh o n m it Slbfcpluß beg binglichen Übertragunggbertrageg ein, bielmehr erft m it ber E in tra gu ng beg Ertoerberg in bie £ifte ber ©efeßfdwfter. Slber eben beShalb if t bag Ä a u fa ig e fh ä ft nicht burdi g e ffion unb Erfüßunggübernapme, fonbern erft bann e rfüllt, ibenn bie Süiitgliebertifte berichtigt ift. d a r u m toirb man bem Veräußerer unb Ertoerber ben Slnfprud) jugeftepen müffen, bie 3Raßnapmen berbeijufübren, bon benen ber Jßedfet ber SDlitgliebfdpaft abbängt (©taub=§acpenburg © . 204 Stnm. 2).

Überbieg märe gemäß bem U rte il beg 9 t® . in 91®. 79, 164 bie ©efeHfchaft berechtigt, ben neuen Ertoerber ju r Vericptigung ber Sifte anjupalten.

d a ra u g erhellt, baß ber § 1274 2l6f. 1 © aß 1 V © V ., menn er fü r bie ipfanbbefteßung ben SJiobug ber Übertragung borfieht, nicht boörtlich, fonbern n u r entfpredjenb anjutoenben fein m irb ; eine Übertragung im © inne beg § 398 © ah 2 V © V ., metd;e n u r einen ßöehfel in ber ißerfon beg Verechtigten ju r golge bat, liegt um fo toeniger bor, atg bag ber Übertragung frembe SJioment ber V elaftung m it Pflichten atg bem K orrelat beg eigenen ßtecptg b in ju tritt.

Slnlangenb fobann bie Übertragung eines E rbteitg, fo t r it t hier aUerbingg auf feiten beg Verechtigten ein SBechfet in ber V erfo it ein.

SlUein auch P ^ r finb m it bem Ermerb Pflichten tr a ft beg

©efeßeg Oerbunben, toom it mieberurn ein ber 3offion frembeg IR outen t ju r Erfcpeinung fom m t.

Sieben bem Veräußerer haftet ber Ertoerber tra ft ¿mingenber

©efeßegborfdprift ben Vachlaßgläubigern iu m u la tib (§ 2383 2tbf. 2 V © V .) , unb jto a r t r it t biefe gotge, menn ber obtiga=

iorifche V e rtra g formgeredjt gefcploffen ift, bereits m it bem Slbfcpluffe beg Vertrageg ein. $ f t er nidht formgerecht ge=

fcploffen, fo bürfte bie mangetnbe F orm burcp ben formgerechten Übertragunggbertrag geheilt fein.

fre ilic h m irb man fid) ba für nidht auf eine bem § 313

© aß 2 V © V . ober bem § 518 Slbf. 2 V © V . entnommene Analogie berufen fönnen, bagegen fdpeint m ir bie V eftim m ung beg § 15 Slbf. 3 © aß 2 © m bf?® . bie Slntoenbung eineg afl=

gemein als g ü ltig anjuertennenben Vedptgfaßeg:

E rfo rb e rt bag Äaufalgefcpäft unb bag Erfüßungggefcpäft bie nämlid)e F orm , f° m irb bie mangetnbe F o rm beg Äaufalgefcpäfteg bnrep bag formgereept errichtete Erfüßungg=

gefdhäft geheilt

auf einen fpejießen F aß §u enthalten.

d ie Übertragung eineg E rbteitg hat nach ^ em ©efagten m it ber eineg © e fh ä ftg a n te ilg einer ©efeßfepaft m. b. § . bag gemein, baß ber Erm erb fü r ben Ertoerber fd)mcrmicgenbe

^Pflichten n a h fith 3>eht-

d a r in finbet ber Um ftanb, baß bag ©efet$ n ih t n u r bie Veräußerung, fonbern aud) ben Ermerb an eine erfhmerenbe g o rm gebunben hat, feine augreihenbe Vegrünbung.

© a n j anberg bei ber Verßfänbung beg ©efctmftganteiig ober eineg Erbteitg. d e r V fanbgläubiger übernim m t feine Ver=

h ftih ta a g ber ©efeßfd)aft ober ben V ah taß gla ub ige rn gegem über, d ie erfd;toerenbe goom fü r bie b in g tih e E in ig ung a u h auf feiner ©eite m irb beim a u h n u r m it bem § in m e ig : lex tarnen ita s c rip ta gerechtfertigt. V o n bornherein m irb man jeboch nicht babon auggehen bürfen, baß ber ©efeßgeber, menn er eine erfhmerenbe $o rm borfhrnift ßi&t, bieg n u r aug bem

©runbe, bie S p o rte ln ju erhöhen, tu t.

Überbieg ftcht a u h ^ er b u h ftä b tih e n Stugtegung beg

§ 1274 V © V . bie r a tio legis entgegen, d e n n menn ber SJiobug ber Vfanbbeftcßung bam it gerehtfertigt m irb, baß bie Vfanbbefteßung eine ebentueße Übertragung enthält, fo red)t=

fe rtig t bieg n u r ben © h lu ß , baß bon bem Verpfänber bie fü r bie Übertragung erforberlihe ^ o rm , n i h t aber ben, baß fie a u h bon bem ißfanbgtäubiger ju beobahten ift.

9Jlan m irb bal)er ben § 1274 V © V . finngemaß anmenben müffen unb fo m it ju bem Vefuttate iommen, baß er bie V eoba htun g ber fü r bie Übertragung borgefdmebenen gorrn n u r fü r ben Verpfänber atg ben ebentueß übertragenben d e il bo rfh re ib t.

d e r entgegengefeßte © ta n b p u n it fü h rt en btih a u h S»

menig erfreutihen Folgerungen.

F ü r ben V e rtra g ißfanb ju befteßen, hat bag ©efeß leine befonbere F onT> b o rfh rift gegeben; eg g ilt bat;er fü r ih n ber

© runbfaß ber F om ifreiheit. 2Benn bieg, menngteih bereingeit, beftritten morben ift, fo beruht bieg auf ber V e rm e h ru n g jm ifh e n einer F o rm b o rfh rift im eige nttihen © inne unb ben gefeßliheit Vebingungcn fü r bie Entftefmng eineg bing tihen 9tehtg, bem 3Jiobug, eine Verm ehflnnS / ber bereitg bag V D h ® . im U rte il bom 26. September 1871 V b. 3 © . 153 entgegengetreten ift, atg unter ber h e r r fh a ft beg alten h© 33 . bie Sontroberfe entftanb, ob b u rh bie im Slrt. 317 .§ © V .

(3)

4 1 Safyrgmtg. ^ im ftifc fie SÖochenfdjrift.

fü r £>anbelSgefdäfte angeorbnete fyorm frciheit bie Ianbred;t=

li ie r t SSorfdriften über bcn 9JlobuS ber Sßfanbbefteßung be=

fe itig t feien.

® e r U n te rfd ie b jto ifd e n einer $ o rm b o rfd ;rift unb einer fo ld e n über ben 9JlobuS if t fü r bie SPrajiS aber a n d n o d auS einem anberen ©runbe bebeutfam:

SSirb ber 9JiobuS n id t e rfü llt, fo liegt überhaupt feine iPfanbbeftcßung bor, unb barum fann man a u d int SBege ber Äonberfion fo Wenig zu einer gültigen ipfanbbefteßung gelangen, toie bieS auf bem ©ebietc ber ßlcdtSgefdäfte ber fyatt wäre, Wenn überhaupt eine SBißenSerflärung n id t borliegen Würbe.1)

® a ru m Wirb man, Wenn ein © efdäftS an te il form un gü ltig berpfänbct ift, ba rin bie SBcrpfänbung beS 2lnfprud;S auf Sibibenbe unb auf baS 2luSeinanberfet)ungSguthaben a u d bann n id t erblichen fbnnen, loenn ber SScrpfänber bie SBerpfänbung beS © efdäftsanteilS b u rd Uberrcid;ung beS form ungültigen V ertrages ber © efeß fd aft angegeigt haben foßte.

S ft a&er ber V ertrag , Sßfanb ju befteßen, form los gültig, fo ift bam it bon fclbft ber S ln fp ru d beS © läubigerS gegen ben S d u lb n e r auf Sßfanbbefteßung gegeben.

Um nun bem § 1274 SBEiö. geredt ju Werben, lehrt man be§^aI6 (S taub--§adenburg © . 197):

„® a S red tS frä ftig e U rte il auf Sefteßung beS $PfanbredtS e rfe |t bie 33cfteßungSerflärung. Sluf © ru nb eines fo ld e n U rte ils fann ber © lau big er bor bem K o ta r b u rd ännatm teerilärung bie »efteßung beS $ßfanbred;tS perfeft mad/en."

Slbgefc^en babon, baff ba na d bie 2tnnal;m eerflärung Icbig=

l i d ein fo rm a lifie rte r, je it lid n id t begrenzter SKonoIog Wäre, fäme man bam it ju Wenig annehmbaren 9tefultaten:

SBürbe über baS Vermögen beS ©d;ulbnerS ÄonfurS auS=

bred;en, bebor baS g e rid tlid e ober notarieße ißrotofoß ab=

g e fd M fa n , fo Würbe ber ifSfanbgläubiger t r o | beS red ;tsfräftig geworbenen ^u b ifa tS baS 9JadfeI/en haben.

SBeiter mühte ber © lau big er jebe Seiftung, Weide bie

© efeß fd aft an ben © d u lb n e r b e w irft unb jebcS m it ihm ab=

gcfdloffene 9ted;tSgefdäft gegen f i d gelten laffcn, ohne h'er=

gegen ein © d u § m itte l zu haben. S olange baS iß fanb red t n id t entftanben, ift fü r bie SlnWenbung ber §§ 1274, 407 S3©33.

fein 9taum gegeben.

S a S , Was borftehenb bon ber iPfanbbefteßung eines ©e=

fdäftS anteilS gefugt if t , Würbe aud; fü r bie ^fanbbefteßung eines E rb te ils gelten m üffen, WaS feiner Weiteren 23egrünbung bebarf.

SBährenb hier meines Erad;tenS zu ioeit gel;enbe Slnfprüde an bie zu beobadtenbe $ o rm gefteßt Werben, Werben fie Wieber n a d einer anberen S tid tu n g hin zu gering bemeffen. 2luS bem Umftanb n ä m lid , bah ber § 15 beS ©efetjeS bie erfdWerenbe 5 o rm n u r fü r bie 2lbtretung feitenS „eines © efeß fdufterS "

P Slnftdt be§ SH®., bah bie Äonberfion bei unwirffamen ' efdäften berfagt (3t®. 79, 306), Wirb bie iprajiS nur Wibcr*

fre enb folgen Wetten, benn bamit Wirb bie Stonberfion gerabe auf em ebiete berfagt, auf bem fie am meiften bem SebürfniS ent=

fpre ;en würbe — auf bem ©ebiete ber SSerfiigungen bon ©obeS Wegen — (§ 2085 55©33.). Sludj Wirb man nid;t geneigt fein, ein nt )t entftanbeneS ißfanbredt als bebingt wirtfam entftanbcneS ju era^ten.

29l

b o rfd re ib t, Wirb n ä m lid n id t ber © d lu fi gezogen, baff bam it ber ©egenfafj

zur

A btretung feitenS ber © efe ß fd a ft, fonbern ber, bah bam it ber ©egenfafj zu einem K id tg e fe ß fd a fte r auf=

gefteßt ift. g r e ilid fan n ber § a ß , bah K id tg e fe ß fd a fte r beräuhert, n u r bann borfommen, Wenn bie SBeräufferung gegen feinen SBißen im SBege ber gW angSboßftredung betrieben w irb ; aßein Wenn eS a u d 9anZ rid ;tig if t , bah bie g c r id tlid e ober notarieße fyorm bon bem ©eridtSboßzieher, ber ben g u fd la g erteilt, n id t zn beobad;ten if t , fo liegt b o d ber © ru nb hierfür n id t in bem U m ftanb, bah h**r bie SScräuherung bon einer a m tlid e n Sßerfon, Weide n id t in © teßbertretung beS © dutbnerS hanbclt, m ith in bon einem K id tg e fe ß fd a fte r erfolgt (Staub=

£ad;enburg © . 198, 199 2tnm. 12), fonbern barin, bah bie im

§ 15 ©mb@@. re d /tS g e fd ä ftlid borgefdriebene ^ o rm bie fwozejf1 red ;tlid e n Sßorfdrifteri n id ;t berührt. ® ie nä m lid e n ©rünbe, aus benen baS 9 t® . bie § o rm b o rfd ;rift beS § 313 33SS3. fü r unanWenbbar e rflä rt hnt, Wenn ein © ru n b ftü d ben ©egenftanb beS iprozehbergleideS bilbet — 91®. 48, 183 — treffen a u d hier zu-

2lber a u d bon einem anberen © e fid ts p u n fte aus über=

Zeugt man f i d , bah ber © egenfa| gUaifc^en ©efeßfdmfter unb 9lidtgefeß fd;after zu Unrcd;t in baS ©efetj hiucingetragen ift.

SBürbe ber @erid;tSboßzieher fra ft g e r id tlid e r E rm ä d tig u n g n a d § 825 ben © efdäftS anteil n id t berfteigern, fonbern freihänbig beräuhern, fo bürfte Wohl fein ^ io e ife l barüber be=

ftehen, bah er bieS nad; ben fo rm e n beS materießen 9ledtS ZU beWirfcn hätte — unb b o d ibäre il;m a u d in biefem $aße bie E ig e n fd a ft als © teßbertreter beS ©läubigerS abzufpreden.

S olange aber bie gegenwärtige Sehre h e urfdt, Wonad;

foWohl bei SSerfjfänbung eines © cfdäftS anteilS a ls a u d bei ber eines E rb te ils bie Sßnnahmeerflärung beS ifSfanbgläubigerS ber geridttid;en ober notarießen ^ o rm bebarf, bürfte eS f id empfehlen, ben SSerpfänber zu bcranlaffen, bei Slbgabe feiner SSerpfänbungSerflärung gleidzeitig bie Stnnahme in Steß=

bertretung beS SPfanbgläubigerö zu erflären. f^reilid; Wirb bam it ber § 181 23© S . b e rie ft, aßein burd; na d trä g lid ;e form=

lofe ©enehmigung Wäre bie 2?erle|ung heilbar.

$>te ©efäijrbiutg ber SBanleit buri) ®cfdjäft$=

abfdjlüffe mit unerfemtbar ^ciftegiraitfcu.

23on 9leferenbar S u b W ig S im o n , SudenWalbe.

S e r IV . 2Ißgemeine S e u tfd e Sßanficrtag, Welder am 17./18. September 1912 in -¡Künden tagte, hat bie in ber U b e rfd rift genannte, a u d fefwn früher behanbelte fyrage in heßercS S id t gerüdt.1) S ie einftim m ig angenommene 9lefoIution2) la utet:

„ S e r S lb fd lu h bon 9lcdtSgefdäften m it unerfennbar ©cifteS=

franfen bilbet fü r ben gefamten gefdäftßdeu SBerfehr eine fd;Were © efahr, Weil infolge ber 9lid ;tig fe it bicfeS ©efdäfteS berjenige SBertragSteil, Weld;er bon ber ©eifteSfranfheit beS

1) a gt. bie im ©uttentagfden SBerlage erfdienenen 33erf)anblungen

©. 128 ff. ©aS lieferet l;iclt Sufiijrat Dr. Salm; eine ©ebatte fanb nicht ftatt.

2) ©. 135/136 a. a. D.

37*

(4)

292 ^uriftifcße 2Öodienfci;rift. ¿Vs 6. 1913.

anbeten S eife unöerfc^ulbeteriüetfe nichts toeiß, feine 9ied;te au§

cem ©efcßäfte ableiten fann, toäßrenb ber ©eiftegfranfe bag ißm bon bem anberen S e il auf © ru nb beg nichtigen ©efc^äfteS

©eleiftete nicßt in bollern Umfange, fonbern n u r infotoeit, afe er nod) ^ierburcf) bereichert ift, ßcraugjugeben ßat.

S ie S iß ig fe it erforbert eg, baß jugunften beg gutgläubigen 93ertragSteiIe§ ibieber biejenige S t e l l a g e ^ergeftetit toerbe, toeld;e ohne ben Slbfcßluß beg nichtigen ©efdfäfteg gegeben ioärc.

S iefetn B edangen toirb ©eniige gesehen, ioenn bie Be=

ftim m ung bes § 122 B © B . auch auf bie gemäß § 105 B @ B . nichtigen SStßengerflärungen auggebeßnt toirb. ©ine entffcrechenbe © rgänjung beg § 122 B © B . ober bie Slufnaßme einer eigenen Beftim m ung in bag B © B . ift baher bringenb erforberlicß."

* *

*

S ie Slugbeßmmg beg § 122 auf bie SBißengerflärungen

©efchäftgunfäßiger toar fchon in einer ©ingabe beg 3^ntraf=

berbanbeg beg Seutfcßen Banf= unb Banfiergetoerbeg an bag

?ieid)8ju ftija m t bom 18. 3Jiai 1905 geforbert toorben,3) unb

¿toar foüte biefe äfusbehnung betoirft toerben burch bie Slufnaßme einer augbrüdlid;en Bertoeifung auf bie §§ 104 3 iff . 2 unb 105 2lb f. I I in § 122. gldcßem © tnne fpracß fich am 16. ge bruar 1912 bie ©elb=, Banf= unb B örfe nfom m iffion beg Seutfchen

§anbefetage§ aug.4)

S ie gefeßgebenben g a fto ren finb bfelang burd) bie „@iit=

gäbe" nicßl beeinflußt toorben. S ie g ßat berfd;iebene ©cßrift=

jteEer beranlaßt, bie beteiligten B an ffre ife burd; fic befriebigenbe Söfungen ber fraglid;en gäße de lege l a t a ¿u bertröflen.

S ie g bürfte fich toieberholen, toenn bte Siefolution beg B anfiertageg ebenfotoenig © rfo lg toie feinerjeit bie „© in g a b e "

haben foßte. SBieberum toürbe gefagt toerben: to ir brauchen leine ©efeßegänberung, benn to ir erreichen unfer B ie l fchon burd) bie analoge Slntoenbung bon Borfcßriften beg geftenben Bedftg, nämlich ber §§ 122, 179, 829 B @ B .

S em berfucht biefe Slrbeit borjubeugen. @g g ilt offen ju belettnen, baß, toenn bie lbirtfd;aftlicije U nerträglichfeit ber gegentoärtigen ¡gubifatur ertoiefen ift, bie Silternatibe befiehl:

änbert bag ©efeß ober laßt eg bei ber gegentoärtigen ¡yubifatur betoenben! S e r 3iad;tx>eiS fü r bag Borßanbenfein biefer Sllternatibe if t burch S G ßiberlegung ber in ber Sßeorie auf=

gefteflten Söfungen de lege la ta ju führen. S o m it toirb jugleich bem Ifaßnfcßen Referat, toeltheg in ber gorberung einer ©efeßegänberung gipfelt, eine fritifche Unterlage gegeben.

Betradften to ir gunächft bie bon ben B an ffre ifen „in=

frim in ie rte n " ©ntfcßeibungen.

© in Sregbener K a u fm ann5) befinbet fid) auf einer Ita lie n * reife. S o r t tauchen bei ißm ©rößentoahnibeen auf. be=

ginrtenbcr geiftiger Um nadjtung läßt er fid) telegrapßifcß bon feiner S a n i 4000 J/, aug feinem ^ontofurrentgutß aben über=

toeifen, toelcbe er in unfinniger SOBeife berfchtocnbet. fjin te rß e r toirb er entmünbigt. S e r B orm unb mad)t bie Slicßtigfeit beg

3) Slbgebrudt tat BanfSlrcß. V, 153 fotoie ict ben -¡Mitteilungen beg Seutfcßen Jßanbelgtageg, 52. ^aßrg. ©. 47 ff.

4) gilt' augbrücflicße Slntoenbbarfeitgerfiärung beg § 122 B®B.

Sung in 'Hecht unb SSUrtfhaft 1912, 434 ff.

Ä) Referiert in Heißt unb SBirtfcbaft 1912,4 34; SantSlvcß. 1912,140.

Übertoeifunggauftrageg toegen § 104 S ir. 2 B ® B . geltenb.

Stach ber ©ntfeheibung beg St®, ift bie B a n f nicht berechtigt, bag £o n to beg fiunben m it ben 40 00 Jt ju belaßen. S ie c o n d ic tio finbet toegen g o rtfa ß g ber Bereicherung nid)t fta tt.

© in latent geiftegfranfer © utgbefiß er6) b e rla uft bie ißm ju r K au tion gegebenen SBertpapiere eineg anjufteßenben Bnfpeftorg an eine B a n f, fta tt fie, toie bercinbart, bei berfelben ¿u hinterlegen;

ben ^a ufß re ig berfdfleubert er.7) S ie B a n f berlauft an S r itte toeiter, toelcße gemäß § 932 B © B . ©igentum ertoerben. S a g 9 t© . be ru rte ilt bie B a n f auf © ru n b beg § 816 B © S . ju r §eraue=

¿aßlung beg boßen Söeiterberfaufgßreifeg an ben gefd)äbigien Sfnfpeftor, benn burch bie B erfügung ber B a n f ging bag

©igentum beg 2ß tib d to rg unter.

g n einem bon Äaßn a. a. C . © . 130/31 referierten SJcündfener ip roje ß , ber aßerbingg im Bergleicßgtoege erlebigt tourbe, toar folgenbe 2ln fid )t beg © eridßg bereitg beutlicß herbor=

getreten: ein ©ßemann fan n bie $lage feiner 4ihßbthefen=

gläubiger entfräften, toenn er nad;toeift: bie belafteten ©runb=

ftüde finb bon meiner g ic m in bie ©ße gebracht toorben; ba fie aber bereitg bam afe“) geiftegfranf toar, ift ber ©ßebertrag n ic ß tig , bie © runbftüde finb n id ;t ing © efam tgut gelangt, fonbern 91 I le in eigen tum meiner g ra u geblieben, äöegen ber ©eifteg- franfß eit ber g ra u toaren aueß meine §ß^otßefenbefteßungen, bie id; auf © ru n b ißrer Boßmacßt bornaßm, nuß unb nidftig.

©g fan n baßingefteßt bleiben, ob fold;e gäße bereinjelt ober thßifdj finb. S ic gürfßrecßer einer ©efeßegänberung bleiben ung im m erßin ben Stacßtoeig ißrer ^ ä u fig fe it fd;ulbig. 3 U be­

achten ift, baß jtoifeßen gälten, toeld;e ber ß lra jig entnommen finb, aueß fre i erfunbene befproeßen toerben.

3ujuftim m en ift jebod) bem tßeorctifdjen 9lrgum ent, baß bie B t ö g lic ß f e it fold;er gäße heutigen Sageg gegen früher eminent getoaeßfen ift.

S e r moberne Berfeßr ßat in meßrfad;en Begebungen bie Sage ber B an ten © eiftegfranfen gegenüber beränbert. S e r Berfeßr m it ben Äunben ift fein ßerfönlicßer meßr — toie ber ber römifd^en a rg e n ta rii in ben B a fitife n unb auf bem g o ru m -—

fonbern ein fcßriftlicßer. Surcß B rie f, Selegramnc unb Seleßßon toerben tägtid; Saufenbe bon Slufträgen überm ittelt, ©ine P rü fu n g beg ©eiftegguftanbeg beg ilunb en ift ba auggefcßloffen.9)

Sind) bie © teßung ber ©eiftegfranfen im gefd;äftlicßen unb redßlicßen Seben if t ju r © rfennung ißreS ^uftanbeg nidß geeignet.

© ie toerben n u r in ben feßtoerften gä lten in te rniert, laufen frei ßerum, ißrer „a ftib e n B etä tigun g unb B etoegunggfreißeit"10) ift toeiter ©ßielraunc gelaffen.

ge m er if t bie Steigung ber mobernen ßlft;d)iatrie ju beaeßten, toeldje ben Buftanb beg § 104 B iff. 2 B © B . awß bei fold'en ißerfonen ßäußg befaßt, bie bem Sluge beg Saien bbßig 311= red;nunggfäßig erfeßeinen. ©erabe folcße latent ©eiftegfranfen jeigen ßäufig einen auggefprod;enen § a n g 311 B örfenfßefulationen.11)

8) Heferiert im SöattlJU'h- X, 172.

7) atuSfcßtaß ber condictio!

8) Ser ©ßebertrag lag 17 ( !) ¡^aßre juriiet.

■>) Sgl. 3ung, Hecßt unb äöirtfhaft 1912, 435.

lü) Sgl. 3ung a. a. D. unb ©fügten, SßeringSJ;. 35, 418.

u ) Sgl. Breit, Äommentar ©. 345. ©egen .öomburgcrsS (Batch aird). X, 369) Unterfheibung gtwifeßen ©eiftesfrantßeit tat furifiifcßen unb mebijinifhen ©inne bgl. ftaßn a. a. D. ©. 133.

(5)

42. 3af;rgcmg. 3 u riftifd )e SSo^enfc^rift. 293

fe rn e r ift and) — im ©egenfap §um römifch=gemeinen Stecht ber S e g rtff ber lu c id a in te rv a lla befeitigt toorben, fotoeit eS fid) um entmünbigte ©eifteStranie hanbelt. Seren 3BUIen§=

erflärungen ftnb ftetS nichtig .12 13 *) Sind) bieS i;a t „ohne ^bö^ifel bie

© efährlidjifeit beS SerhanbelnS m it ©eifteSiranüen gefteigert.13) S ro p biefer Sachlage erilärten m ir oben bie Stefolution beS SaniiertageS fü r tocnig auSficbtSboß. © n e Anberung beS S © S . ftö pt — toie bie Kämpfe um bie le x SreuenfelS gegeigt haben — bon bornherein auf ben ftä rifte n SBiberftanb. S ie

»erlangte Seftim m ung toürbe baS gefamte ^rre n re d ;t flö te n ; fo fo rt toürbe ber © ru nb fa p ber ©efchäftSunfähigieit unb §aft=

befreiung ber © eiftesiranfcn bon ben ©egnern als ißadabium unfereS ipribatred)ts berteibigt toerben. 3Jlan bente an bie Kämpfe um ben § 829, ber bod) n u r eine S e liltS lia ftu n g ber Unzurechnungsfähigen fta tu ie rt, toelche noch ba ju m it fo gaf>l=

r e ife n la u te te n berfehen ift, bap bie Seftim m ung in ber ifkajciS faft gar feine Stoße fpiclt.

S ie llc id )t toürbe baS einer ©efepeSänberung ungünftige S ilb , baS to ir toegen ber auperorbent!id)en S eltenheit ber gäße hoben, burch bie bon Kaljm ertoähnie ©nqueie in SSanffreifert geänbert toerben: toenn to ir bann ettoa erführen, bap bie S a n ie n biele berartige Schäbigungen erlitten, bie aber unbemerft blieben, toeil fte ohne gerichtlichen A uS trag ru l/ig hingenommen toürben.

S aS „StechtSgefülß" lä p t hier im S tid ). £$e nach ber Sage be§ fontreten |JaIfe§ möchte man halb ben Santen, batb ihren geifteStranfen Kontrahenten ben Schaben aufbürben. S ie Steiften benfen nu r an bie gefdjäbigte S a n i; anbere aber fehen in ber H aftung © ciftcSiranfer, a ls einer getoiffermapen erf^red'enbcn Konfequenj, gerabe ein A rgum ent gege n bie analoge AuS=

behnung beS § 1 2 2 .u )

A ber nicht über bie toirtf<haftli<he Stottoenbigieit ber ©efepeS=

änberung ift h^er 3U hanbeln, fonbern eS ift nachgutoeifen, bap, to e n n bie gegentoärtige g u b ifa tu r überhaupt geänbert ioerben foH, bieg n u r im 2Bege ber ©efepeSänberung möglich ift, bap de lege l a t a h ^ r nicht zu halfen ift. S e r SetoeiS ift burdj bie SSBiberlegung ber Söfungen de lege la ta gu führen.

I. Scan hat gunächft gefagt,15) baff eine ©efepeSänberung burch Um geftaltung be§ § 122 fiep erübrige, toeil feine a n a lo g e Heranziehung fü r bie fraglichen gäße möglich fei unb zu betn crtoünfdpten ¿fiel ( © f a p beS SertrauenSfdhabenS) führe. § 122 S © S . ‘fei feine finguläre ©rfepeinung, fonbern fpreepe ein aß=

gemeines ^Prinzip ber H a ftu ng ohne Scrfdjiulben auS fü r bie gäße, in benen baS guftanbeiom m en eines SertragcS burd) einen bom ©egner nicht berfcpulbeten flm fta n b berhinbert toirb .16)

@S toirb nicht za biefer einzelnen S o rfc p rift bie fog. ©efepeS=

12) S ic pfpdjiatrifcpe äßtffenfcpaft loül auch bet ttteilt entmünbigten

®ctfte§!ranicn ben Söcgriff ber lu cida in te rv a lla nidit mehr anerientten.

13) Seonparb im »aniSIrcp. V, 153 unb X, 228; 91®. in 33B. 1905, 230 (»aniSIrd). IV, 141).

“ ) Älcin © 3 3 -1 9 0 6 , 596; © euff»l. 72,144. » re it, „aUjuftartcS ignorieren ber fepupbebürftigen ©eifteSiranien" »a n fitrd j. 1912, 140 ff., ©taubinger 7/8 ju § 122 3inm. 7.

15) Äupien6eci, »anlStrcp.V, 285 unb 3 3 3 . 1905, 1142. 3ung a. a. 0 . ©. 434 ff.

16) ®ian beruft ftch bafür auf Sßtnbfcpeib 11 § 307 3t. 5. ©iefe

^eraligcmetncrung ift aber gerabe befeitigt toorben, bgi. 9Jlot. I, 203.

attalogie geforbert, ettoa m it ber Segrünbung, bap bie Qitafi=

toißenSerilärmtgen © ef<häftSunfä^iger gleichzuftellen feien ben fehlerbehafteten AßiflenSerl'Iärungen ©efd)äfiSfälnger,17) fonbern bie fog. StecptSanalogie, toeil aus einer SJteprzaht einzelner StecptSborfcpriften, nämlich ben §§ 122, 307, 179 S © S . , ein aßgemeineS ißrinzip zu enttoideln fei, toelcpeS in biefen fßara=

grappen „ n u r fragmentarifcp feinen gefepgeberifepen AuSbrucf gefunben habe ".18) 9iad) biefem ^ßringip habe bei 3iichtguftanbe=

i'ommen eines SertrageS berjenige S e il, in beffen $ e rfo n baS HinberniS ber © ttftef)ung beS SertragSberhältniffeS liege, bem fchulblofen ©egner baS fog. negatibe äu «fepen. — Siefeg einheitliche P rin z ip ift zu leugnen.30) S aS negatibe

^ntereffe ift bielmepr unter betoupter Slblehrung bon ber oben ertoähnten gemeinrechtlichen S o it r in n u r in ben einzelnen genau begrenzten g ä lte n bom ©efepgeber gugefprochen.21) ©egen baS einheitliche if3rirtgip> fpricf;t, bap in § 307 S © S . bie © fap=

Pflicht an eine culpa in contrahendo gefnüpft ift, toährenb bic Seftim m ungen ber §§ 122, 179 baS Schulbmomcnt gänglid;

auSfchalten. S ie §§ 122 unb 179 haben allerbingS einen gemeinfamen © runbgebanien; bie einem rechtSerhebli^ien SSillen entfpringenbe SBißenSeritärung foH ben © rilärenben zum © rfap beS SchabenS berpflichten, ben ber ©egner im S ertrauen auf bie © ü ltig ie it ber © flä r ttn g erleibet, toenn burch Slnfechtung ober Ausbleiben einer ©enehmigung ipre © ü ltig ie it enttoeber überhaupt ( §122) ober gegenüber bemSertretenen (§ 179) toegfällt.

$jn beiben gälten panbelt eS fid) um © rilärungen, toeld;e einem gefunben fBiKen entfpringen unb n u r toegen b e f tim m t e r , nicht in ber S a tu r beS betreffenben SSillenS liegenber S iä n g e l red)tS=

u n g ü ltig ioerben föntten (bjto. finb, § 118). S a aber einmal ein red)tSerheblid)er 9BiHe e rilä rt toorben loar, fo f'nüpft baS Siecht an biefe Satfache bie 6d)abenSerfa|pflicht. ©änglich anberS liegt bie ©a<he im gatte ber Slichtigicit gemäp §§ 104, 105.

Stid/t fehlerbehaftete SBiUcnSerilärungen ioerben abgegeben, fonbern eS toirb ein Q uafitoiße e rilä rt. SSegen ber Slatur biefeS SßißenS felbft if t bie „9ö iß e n S e riIä ru n g " nichtig. Scan fa n it baS ettoa fo auSbrücfen, bap man fagt, biefer ßöiße ift niept m it materießen gehlern behaftet, fonbern ihm fehlt bie formeße SorauSfepung, bap er einem normalen SßißenSzentrum entfpringt. © geht bietmeh» bon einem zur Abgabe red)tS=

toirffam er © ritärungen de iu re fü r unfähig ertlärten 2ßißenS=

Zentrum aus. S e S l/a tb ift er ohne 9 iü d fid )t auf feinen erft gar nicht zu prüfenben ^ n p a lt tein „S B iß e" im Slechtsfinn, ergo nichtig.

S ie 9ted)tSähntichieit ber göße ber ©efd)äftSunfähigieit m it benen beS I r r t u m s unb ber mangclnben SertretungSmad)t

17) ©o meines ©radßens bcrfeplt Seonharb, »anMirdi.V, 153 ff., lueldjer ben ©ap auffteßt: „®cv ©epritt bom Strtum jum Srrfinn ift ntept grop."

18) So Siuplenbcd, © 33- 1905, 1142.

19) über biefen »egriff tann pier niept gepanbeit ioerben. (Siegen beit »egriff überpaupt unb jum ©eil bcSpalb für analoge 2Int»enbung beS § 829 Seonparb a. a. D. gür ben »egriff bagegen Äapn a. a. D. ©. 134.

2°) ©Bcnfo AiejIer^Staubinger ju § 122 Sinnt. 7; Stein, ©euff»L 72, 144 unb in © 33- 1906, 596.

2i) ©Benfo ©rome I I § 151 21. 26/27.

(6)

294 Suriflifdße 2Bod)cnfd)rift. ¿M 6. 1913.

ift alfo nicht borßanben, bie R löglichfeit ber Sinologie bam it auSgefcßloffen.22)

2Ber ber Sinologie zuftim m t, jteßt ftd^ ferner bor bem merfloürbigen ©rgebniS: V o l l Haftung beS ©eifteSfranfen in c o n tra h e n d o ,23) befdßränfie H a ftu ng in d e lic to (§ 829 33(333.), baßingegen boße Haftbefreiung in c o n tra c tu (inegen § 276 V © V . hieße unten).

(Dem RedßtSempftnben enifpräcße eine Verfcßärfung ber H a ftu ng n u r in ber Reihenfolge: ex contrahendo, ex con tra c tu , ex de lic to . H ie fcßarffte H a ftu ng inegen © e fc häftS ab fcß tuffe S erfdjeint iniberfinnig.

n . Stucß § 179 ift in biefem gufammenßange genannt ioorben: im SSerein m it ben §§ 122 unb 307 fpredje ber § 179 jenes allgemeine — foeben a&gele^nte — ^ßringifn aus. ©ine analoge Heranziehung beS § 1 7 9 ,24) a ls einer einzelnen 33e=

ftim m ung (fog. ©efeßeSanalogie), fcßeint m ir boßenbS unmöglid) nod) aus einem befonberen ©runbe. 3In unb fü r fid) ift inner=

halb ber Sehre ber V ertretung ber in ber ©efcßäftsfäßigfeit 33efd)ränfte bem boß ©efcßäftsfäßigen (ohne Rüdficßt auf bie g u ftim m u n g beS gefeßlidjen V ertreters) gleidjgefteßt (§ 165).

SRan foßte nun meinen, baß aud) fü r bie V flicß t beS gut=

gläubigen falsus p ro c u ra to r zum © rfaß beS VertrauenSfcßabenS (§ 179 Slbf. I I ) feine b o lle ©efcßäftsfäßigfeit unerheblich ift.

R u n fag t aber § 179 Slbf. I I I S a ß 2 : „ H e r SSertreter haftet aud) bann nicht, inenn er in ber ©efchäftsfäßigfeit befcßränft inar, es fei benn, baß er m it g u ftim m u ng feines gefeßlidßen V ertreters gehanbelt ha t- " 2llfo nicht einmal in n e r h a lb berfenigen Sehre, toelche bie boße ©efchäftsfäßigfeit n ic h t zum unbebingten ©rforberniS recßtSerzeugenber SBißenSerflärungen macht (§ 165), io irb ber gute ©laube an bie boße ©efd;äfts=

fähigfeit gefcßüßt: i<ß barf ungefährbet auf bie VertretungS*

macht meines ©egnerS trauen, aber nicht auf feine boße ®e=

fcßäftsfäßigfeii, obgleich aud) ber in ber © efchäftsfahigieit Ve=

fchränlte ohne 3 uftim m ung feines gefeßlicßen V ertreters p ro ­ c u ra to r fein lann.

Hieraus erfieht man, baß „V e rtra u e n auf ©efchäftsfäßig*

f e it " burcßauS nicht zu fubftituieren if t fü r „V e rtra u e n auf V ertretu ngsm a cht",26) baß ber ©runbgebanie beS 33@33. baS

©egenteil ber bie Sinologie forbernben Sebre befagt, nämlich, baß ber gute ©laube an bie ©efchäftsfahigieit nicht ge=

fcßüßt toirb.

I I I . ©nblicß h«t man auf § 829 ßingetoiefen unb gefagt:

eS toürbe einer fpäteren $ e it „ia u m berftänblid) erfcßeinett, VoeShoIb baS 33©33. biefen ©chabenSauSgleidß n u r auf ben b e lii t i f c h zugefügten ©¿haben bcfchränit unb ihn nicht aud) auf ben recßtSgefcßäftlich zugefügten auSgebeßnt ß a t" .26) 3lm

22) @d)on nach feinem äöortlaut fcßeint § 122 33035. — toeil auf beftimmte Sßaragrapben abgeftcßt — anatogiefeinbtid) ju fein.

*3) $gl. aSreit, S3an!2trcl). 1912, 140 ff., ber bie fonfcqucnte ffiurchfüßrung — ©tatuierung betiitifcßer SSoIlßaftung — für au§=

ficßtS(o§ hält.

24) Suhtenbecf 3t. 2 gu § 276 toünfcßt analoge Heranziehung beS

§ 829, iocnn bie SSorauSfeßungen beS § 179 Slbf. I I Borliegen. (?) 25) Sffiie itubtenbcd 21. 2 c ju § 276 toi«.

2®) SSreit, 33ant2trdh. 1912, 140 ff. gn bemfelben ©inne ^nng a. a. D.

beften fei biefem SJkragrapß folgenber neue Slbfaß ßinzu=

Zufügen:* * * * § 27)

„ H a § gleidEje g ilt zugunften ber burd) fd)ulb!ofe lln ie n n tn is ber ©efcßäftSunfäßigfeit ißreS ©efchäftSgenoffen ©efcßäbigten."

H a n n io irb auch ioieberum ausgeführt, baß fdßon jeßt bie analoge Slntocnbung möglich fe i.28) H em ia n n nicht bei=

geftimm t toerben.

¡3n erfter Sinie beSßalb nicht, toeil § 829 33©33. auf bem

© ulpaprinzip berußt,29) in unfern gäßcn aber, loo es fid) ja nicht n u r um bösartige ©eifteSfranie haubelt, Oon einer Gulpa, beffer

„Q u a fic u lp a " beS ©eifteSfranien nicht bie Rebe ift. H aß § 829 V © 33. auf bem © ulpaprinzip berußt, ergeben neben feiner hier Zu übergeßenben ©ntfteßungSgefcßichte30) folgenbe ©rtoägungen:

V o m © ta n b p u n ft ber Ä o rre la tib itä t Oon Red)t unb V flicß t müßte man annehmen, baß bie Unzurechnungsfähigen fü r an=

gerichtete ©«haben Ooß erfaßpflicßtig gemacht loerben, ba fie ja a ls RedjtSfubjefte anerfannt finb. H em ift aber nicht fo.

V ielm ehr ioirb burcß Hmeinnaßme beS R ierlm alS ber 3 U=

recßnungSfäßigfeit in ben an fiel) tein tatfäcf)lid)cn VerfcßutbenS=

begriff (§§ 827, 828) biefe Ä o rre la tib itä t burdßbrodßen. Sebiglid) eine „SluSnaßme bon biefer SluSnaßme" ift alfo ber § 829, toelcßer eine fubfibiäre b e fc ß r ä n fie H a ftu ng an ©teße ber entfaßenen prim ären V oß ß aftung feßt: nicht © ta tu ieru ng einer bislang nid)t borßanbenen H aftung, fonbern R eftituierung ber ©ulpa=

ßaftung. H aS © ulpaprinzip geht aud) aus bem S B ortlaut beS

§ 829 33©33., nämlicß ber Vefcßränfung auf bie in ben §§ 823 bis 826 bezeidjueten $äße h « u o r, toelcße bie Hmübernaßme beS HatbeftanbSmerfmalS „borfäßlicß ober fa ß rlä ffig " notloenbig macßt. Über bie RecßiSnatur beS in § 829 abgefcfiioacßten GuIpabegriffS ift ßier nicht zu ßanbeln.

H ie ü n z u lä ffig ie it ber geforberten Sinologie zu § 829 folgt, abgefeßen bon ber mangelnben Q ua ficulp a unferer gäße, loeiter barauS, baß § 276 33©33., loelcßer bie H aftung fü r aße Dbli=

gationen genereß beftimmt, z ^ a r bie BurecßnungSfäßigieit zur VorauSfeßung aßer H aftung macht, inbetn er auf bie §§ 827, 828 bertoeift, b e n § 8 2 9 a b e r n ic h t m i t a l le g ie r t . HarauS fo lg t burd) untrügliches arg um e ntum e c o n tra rio , baß § 829 auf außerbeliitifcße ©chulbberßältniffe ie in e Slntocnbung finbet.31)

© in rebaitioneßeS Verfeßen ift im H m b lid auf bie ©ntfteßungS=

gefcßichte auSgefcßloffen.32)

©S bleibt eine p e titio p r in c ip ii, toenn Äußlenbecf33) fagt, loaS „gegenüber außergeioößnlichen ©efäßrbungen fcßon i m außerfontraftlidien Verfeßr RedßtenS ift, Ioirb erft recht (!) fü r ben fontraftIid)en Verfeßr © eltung bcanfprucßen bürfen".

27) Seonßarb a. a. D. ©. 153 ff., weicher aSaniSirct). X , 228 in ber Borltegenben Siteratur mit ben 2KangeI fcßarfer ©cßeibung unferer gtage de lege lata unb de lege ferenda tnbelt.

2») » re it, öaniäM ). 1912, 140 ff., a. SW.: Äaßn a. a. Q. S . 133.

29) ©benfo Dertmann ju § 829; Sffießl, SBerfdmlbcnSBegrtffc

© .5 7 8 ; Sräger, Äaufalbegrtff ©. 215 ff. ; Bor altem Hein§heimcr, SlrchgiBißras. 95, 234 ff. ; woßl aucß Haßn a. a. D. ©. 133.

2°) 5ßgl. inêbefonbere Sßrot. I I , 585 ff.

S1) ©egen bie Analogie, toeil — bie Haftung beS § 829 nicht energifh genug fei; Äaßn a. a. D., 3ung a. a. D., Äußlenbed, SSanMrd). Y , 285.

32) Stein, ©euffSBt. 73, 313/4 3t. 23.

33) 3t. 2 c ju § 276.

(7)

42. ^a^rgaufl. 3 u riftifd ;e 3Boc^tenfc£>rift. 295

35erUnierfd;ieb 3toifcheniontraiiIichem unb außeriontraftlidcem S e r ie ll Befielt barin, bafs bie in legerem boriommenben SSerftöfje gegen a b f o lu t e ©ebote gehen,' toelcfw an a l le fßechtsfubjeite, aut^ an bie HnjurechnungSfähigen, gerichtet finb. 35er fci;uib=

hafte © in g riff in bie frembe ßieditsfßhäre berpflichtet gutn

©dfabenSerfah; aud; ber quafi fchulblfafte (aßerbittgS befd^ränii).

35er SSerfioh gegen „abgeleitete S fieditsßflidjtcn"34 *), bie n u r auf

© ru n b einer befonberen rechtlichen 35iSpofition — 3.33. SSertrag — entfielen, berpflichtei n u r ben Zurechnungsfähigen. 35iefe Pflichten finb burcf' bie UnjurechnungSfähigieit beS ißerpflicbteten in ihrer iß ir fu n g aufgehoben.

SBenn alfo ber geifteSlranfe iJ iillio n ä r ben in gefunbem Zuftanbe übernommenen A u ftra g 36 37) bernachläffigt, fo ift er meines ©ra<htenS bon jeglid;er H aftung frei. 2Benn hier in Übercinftimm ung m it ber hettfdtcnben Sehre36) auSgeführt Würbe, baff § 829 auf § 276 nicht analog antoenbbar toäre, fo bebeutet baS erft bie § a ftfre ih e it UnjurecfmungSfähiger in beftehenben ©¿hulb», inSbefonbere SSertragSberhältniffen. Sn le|teren ift ber SDiangcl einer H aftung beS ©eifteSiranien toeniger gefährlich, a ls er im 35elift8red)t toäre. 3)enn bie © e f¿ h a fte beS © eifteSiranien nim m t normalertoeife fein 33ormunb toahr;

fü r beffen S3erfchidben haftet toieberum gemäh § 278 ber ©eifteS»

ira n ie felbft.

äöenn nun ber Unjurechnungsfähige in c o n tra c tu haftfrei bleibt, fo gefcf)ieht ba§ in bem ©ebanien, baß berfenige, toelcher fe is t rechtsgültige 58erpflid;tungen nicht eingehen iann, aud; fü r gegenwärtige SSerießungen früher to irifa m eingegangener, fort»

beftehenber 3Serpflichtungen nicht haften foß. 35ie $ a ftfre ih e it in c o n tra c tu hat ihren inneren © ru n b in ber incapacitas con tra he nd i, unb ba toiß man ben in c o n tra c tu haftfreien con tra h e n d i in cap ax gemäh § 829 in c o n t r a h e n d o haftbar machen!

33reit3r) fdflä gt eine in bie Ä ontoiurrentberträge aufju=

nehmenbe 58eriragSilaufel bor, burd; Weiche fid ; ber .ftonto»

inhaber berpflichiet, im gdße ber © eifteS iraniljeit ber gut»

gläubigen 33ani aßen aus ber StechtSungültigieit feiner lSr=

ilärungen ertoachfenen © h ab en $u erfefsen.

©ine foldhe Ä la ufel ift p ra itifd ) unb rechtsgültig, ba man eine 5Berpflichtung gum ©rfais eines ©chabenS aud; bann ein»

gehen ia nn , toenn baS © e fe | fie einem n ic h t auf erlegt, 3. 33.

bertraglid;e 5Bereinbarung ber casus-H aftung. D b fid ; bor»

fid;tige $unben toeigern Würben, einen f o l g e n Sontoiurrent»

Oertrag ju fciclieffen, bleibt abjutoarten.3S)

2B ir bcrfud;ten nad)3utoeifen, baß eine pn njiptcß c Söfung ber grage de lege la ta unmöglich ift. g u m Schluß fei nod;

auf einige SinberungSmittel hingetoiefen:

35aS ©a<hberftänbigengutad;ten unterliegt ber freien rid;ter=

licken 33etoeiStoiirbigung gemäh § 286 Z ^ D - S a manchen 34) ©o §etn§hetmer a. a. D. ©. 237.

35) Sintere Söeifpiele: Ser SBlietcr, ber ®ienftbcrpflicljtcte, ber Säufer u|w., welche durante obligatione oerrüdt werben.

m) 3- » . 91®. in gas. i9 io , 811; 74, 145; grome § 331 Slum. 24, ©taubinger ju § 829.

37) S9anf2lrd). 1912 a. a. D. ©. 142.

38) Übrigens bleiben bie gälte ungebedt, in benen bie SBanl mit bem latent ©eifteSircmfen erft in ©efchäftsoerbinbung tritt, bgl.

baju 3ung a. a. D.

© renjfäßen, in benen ein Saic einen boßiommen normalen Sßtenfchen bor fid; ju haben glaubt, ia nn ber fRidfter ben 33etoeiS ber Un^urecbnungSfähigieit — ber hoch fü r ben b a m a lig e n Z e itp u n it beS ©efchäftSabfdiluffeS ju erbringen ift — als nicht geführt erachten.

©S ia n n auch § 829 b ir e t t e Slntoenbung finben, toenn baS fja n b e ln beS ©eifteSiranien eine unerlaubte §a nb lun g bar»

fte ß t; er 3. 58. ben © p e iu k tio n S a u ftra g in bem Setou^tfein gab, im 33erluftfaße © eifteSiraniheit borjufchüßeit unb bie -ßichtigieit ber Stufträge geltenb ju machen, ©ine folche fiittentoibrige 33er=

mögenSfdjäbigung toürbe ihn gemäfi §§ 829, 826 ju m ©¿EcabenS»

erfa|e berpflichten.

$ n Scrbinbung m it § 823 ia n n § 829 aßerbingS nicht iß la fj greifen, Weil eine diedtSberleßung — 3. 33. beS ©igentumS an ben ©elbftüden — nicht borliegt, Wenn ber itunbe bie 33ani 3u einer S3ermögcnSbiSpofition b e ra n la ^t.39)

O ft genug Wirb eine 33ereid)erung nod; borhanben fein;

inSbefonbere ift folgenbeS 3U beachten: in ben gäßen, Wo baS 33anüonto nicht baS e in z ig e 33ermögenSobjeit beS ©eifteS=

ira n ie n barfteßt, hätte fiel; biefer — toenn er nicht bie 33ani beauftragt hätte — aus feinem fonftigen Sßermßgen baS ©elb befchafft, baS er bann berfd;toenbete. ©S liegt alfo eine ©r=

ffjarniS bon üluftoenbungen bor, in beren §öhe bie co n d ictio gemäfi § 818 Stbf. I I ju lä ffig b le ib t.40)

58ei entmünbigten ©eifteSiranien Wirb man häufig ben 33otmunb beranttoortlich machen iönnen, Weil er ben ©eifteS=

ira n ie n nicht berartig beauffichtigte, ba^ berfelbe au^erftanbe blieb 3u iontrahieren; unb fü r baS SSerfdfuiben beS 33ormunbS haftet im 33ertragSre<ht wieber ber ©eifteSiranie felbft gemä|

§ 278 33©33.

© oßte bie eingangs ertoähnte ©nquete baS 33ebürfniS einer

©efe|eSänberung W irtlich herbortreten laffen, fo bürfte biefe aus ben bei ber SSefprechung beS § 122 genannten © rünben auch nicht an § 122 aninüfjfen. © ie toäre bielmehr gleich h4nter

§ 105 einguf¿halten, ©ine ülbfteßung ber © rfa|hbhe auf baS bißige richterliche ©rmeffen (ähnlich Wie in § 829) toürbe fich empfehlen, hierü ber ia n n erft gehanbelt toerben, toenn ber 9tachtoeiS ber toirtfähaftlidhen 5lottoenbigieit einer ®efe|eS=

änberung borliegt.

©c|ait§t)crtriigc ju r 23cita^iciitgung ber ©laubiger.

1.

33on ^ u ft ijr a t D r. g a r n i e r , ßaffel.

® ie SluSführungen bon © t r ie m e r in 9tr. 4 1913 b. 581.

berbienen nach tneiner ä ln fid jt boßfte 3uftimmung. 8u r Unter»

ftü ^u ng feines © tanbpuniteS fei noch barauf h'ngetoiefen, bah iatfächlid; Wohl iein © laubiger, ber einem Slngefteßten ^ re b it gewährt, babei bon ber © rtoartung ausgeht, bah biefer 3in»

gefteßte fein gefamteS ©inlommen über 1500 M hinaus 3U feiner, beS ©läubigerS, 33efriebigung bertoenben Werbe, ©benfo»

39) SBgl. Sißp, SflecßtSBerleßung ©. 13 ff.

« ) ®arauf weift «Pfeiffer in Seidiger 3eitfhr ift für ^anbelS»

recht 1912, 746 feto.

(8)

296 3uriftifcf»e 2B ocf»eitfcf»rift. £*? 6. 1913.

menig m irb eg je borgefommen fein, baß ein folcßer Slngefteßter feinem © lau big er freim ißig fein gefamieg 1500 Jt überfteigenbeg SDienfieinfommen abgetreten faBe. © lau big er unb ©cßulbner rechnen eben felbftoerftänbiid) n u r bam it, baß ber Slngefteßte einen feinen S e rljä ltn iffe n entfpreeßenben S e il feiner ©innahme gur S efriebigung feiner © lau big er berioenben merbe. SBenn Beftimmtc Slbmacßungen über bie cinjufaltenben Slaten getroffen merben, fo ergreifen foldjc ftetS n u r einen biefen S erß ältn ifje n angemeffenen unb f»inter bem abtretbaren Steil beg ©infommeng toeit gurüdbleibenben Setrag. 9)tan benie g. S ., baß ein 2ln=

gefteßter m it 6000 Jt ©infommen ettoa gu einem befonberen 3m ed ein S a rle lm bon, fagen m ir, 45 00 Jt nötig l»at unb erhält.

SBeber © lau big er noef» ©cfmlbner m irb je baran benfett, baß biefeS ® a rle lm innerhalb g a fre g frift unter S efcfrän lün g beg

©djmlbnerg auf n u r 1500 Jt ©infommen fü r fid; unb feine F am ilie gurücfgegapt merben feil.

• ©ine nocf» größere fjä rte geigt fiel), toenn man g. S . annim m t, baß ein feitfter in guten S erfm ltniffen lebenber gebilbeicr SJtann, ber feinen feranmaeffenben Sinbern eine biefen S e rl;ä ltniffcn entfpred;enbe Stugbilbung fü r einen Sebcngberuf guteil merben läßt, unberftfulbet in i^onfurg gerät. 2öenn ii;m in biefem

^ o n fu rg feine gefamte entbeplidje $abe genommen m irb, bleibt if»m fü r feine unb ber ©einigen 8u fu n ft lebiglicf» bie Sertoertung feiner S irbeiigfraft. er an fieß ein tüchtiger Siknfd;, fo fann er eine leibliche © teile erlangen unb baburcf» in ber Sage bleiben, feine lln te ri)a lig = unb ©rgiehunggpflid;t gegenüber $ ra u unb Sinbern in angemeffener ¿Seife gu erfüllen, © o ß er bagegett jeitlebeng fü r fid; unb feine F am ilie auf ein ©inlommen bon 1500 Jt befepänft fein unb alleg übrige nu r fü r feine © laubiger erarbeiten, fo f in it bam it n id ;t n u r er fetbft, fonbern auch feine Slachfommen einfach auf bie © tu fe ber ^Proletarier perab; ein gemif; im f»öd;ftcn SJiaße unbißigeg ©rgebnig.

® e r 2Beg, ben bag 9t® . fetbft in feinen © ntfcpibungen gur Sermeibung biefer U n biß ig feit gemiefen l»at, ift aber gleic^=

m oP in ber ifka g ig n u r fei»r fdjrner gangbar, ©erabe baburcf, baß bag 9 t® . aßeg auf bie Umftänbe beg eingefnen ffalleg, auf bie ©röße beg ber g ra u gugetoenbeten SEeileg ber V ergütung, il;r S erß ältn ig gu ber ©röße beg bem SJiann berbliebenen beileg unb gu bem S etra g feiner ©d;ulben, fomie auf bie S lrt feiner ga m ilien berljältn iffe aniommen läßt, e n tfie lt ein fOloment größter lln fic ^ c r p it fü r bie 3Ber in bie Sage fom m t, fid; über 2tbfd>Iie^ung eineg Sertrageg ber angebeuteten S lrt fdd üffig machen gu foßen, muß fid; fagen, baff bie © ntfcp ibu ng über beffen © ü ltig ie it ober U n g ü ltig le it lebigßd; bon fpäteren ©r=

mägungen beg erfennenben © e rid jtg über aße biefe fd;toer beftimmbaren SJlomente abf»ängen m irb unb baß begßalb bei ber felbftberftänblid; möglidjen Serfcpebenheit ber 2Iuffaffung ber gur Slburteilung berufenen ©eric^te bag ©rgebnig: © ü ltig ie it, U n g ü ltig fe it ober teilmeife U n g ü ltig le it eineg foldjen Sertrageg boßfommen unfießer fein muß.

® ic gleiche lln fic p rh e it bleibt aud; bann befielen, menn mau an bie bon f p t ; i lip g b o r n (bgl. © . 89 4 ff. b. S I. bon 1912) empfohlene Slbänberung beg SohnbefcPagnapnegefeßeg benft.

SBenn bie SJtotibe beg ursprünglichen Slegierunggentmurfeg fta tt ber fd;cmatifd)en geftfeßung eineg beftimmten pfanbfreien Setrageg bem ©cßulbner bag gum notbürftigen U n te rha lt feiner felbft unb ber bon ihm gu alimentierenben gam itienglieber ©rforberliche

beiaffen mußten, fo m irb eben aud; bei biefer Siegelung in jebem einjelncn gaße eine ©ntfeheibung beg guftänbigen © eriepg m it S iü d fid jt auf bie perfönlicßen S erh ältn iffe unb bie perfönlicße

© teßung beg © djulbnerg nötig.

©g m irb alfo bie aug ben © ru n b fä |e n beg 91®. fid ; cr=

gebenbe U nfid;erheit a u ^ burdh eine foldje Slnberung beg ©e=

fe p g n id ;t befeitigt. © e lin g t eg aber nicht, einigermaßen fefte Sorm en fü r bag, mag fittlicf» erlaubt unb fittlid ; berboten ift, gu finben, fo ift unb bleibt bie fprajng h ilf3 unb ratlo g.

U nter biefen Umftänben märe gu ermägen, ob nid;t eine Slnberung beg Sohnbefchlagnahmegefetseg in ber 9lid;tung ben Sorgug berbient, baß auf bie ißribatangefteßten biefelbcn ©runb=

fäße Stnioenbung finben, meiere fü r Seamte gelten, © e it © rlaß beg SohnbefdhIagnal;megefcßeg ha* ja ber Jlreig ber S rib aU angefteßten in einer bam als n id ;t gu aßnenben SBeife bergrößert.

SJiit ber S ilb u n g großer ©rmerbggefeßfchaften rtfm. ift bie 3 a ß l gerabe ber fü r h^here ®ienfte angefteßten iperfonen in uu=

geahnter üßeife gema^fen unb h>^uf l0 if t eg bei gang gleicher S o rb ilb u n g überhaupt fdjmer, bie ©renge gmifdhen bem Seamten unb bem ipribatangefteßten gu finben. 9Ran benfe g. S . an technifdje Seamte beg © ta ateg , technifd;e 9lngefteßtc eineg gemerblichen SBerfeg, bag bon einem ^om m unalberbanb ober bon einer 2lftiengefeßfd;aft betrieben mirb. ®iefelbc iperfon geht häufig aug bem einen in ben anberen SDienft über, unb eg beftel;t fein innerer © ru n b b a für, baß fie in einem unb im anberen rechtlich gang berfdjieben beljanbelt m irb. 3 11 berfennen ift ja aßerbingg n id jt, baß burd; eine Slugbeßnung ber fü r Seamte geltenben ©runbfäße auf ipribatangefteßte in gemiffern 9Raße bag Seftreben nad; boßer 3 nl>lbibualifierung beg ein=

gelnen berpnbert m irb. SRan mirb einen Unierfcpeb gmifdhen ben berheirateten unb ben unberheirateten Slngefteßten ebenfoioenig mad;en fönnen mic bei Seamten. ©g fann alfo borfommen, baß ber gut begaf»lte Unbcrheiratete bielleid;t mehr beßielte, mie gerabe gu feinem notbürftigen Sebengunterhalt erforberli<h märe, unb anbererfeitg, baß bem m inber gut be=

gahlten Scrßeirateten bicllcicEit meßr genommen m irb , alg er gum notbürftigen Sebengunterhalt fü r fteß unb feine F am ilie braucht, iyw m erhin aber finb bie gleid;en S o rfc p iftc n fü r bie Seamten feitl;er in © eltung, oßne baß fid; baraug irgenbrnelcße erheblid;en füJiißftänbe in ber fp ra rig ergeben i; ä ilen- 3)ian bra ud jt ja aud; n id ;t oßne meitereg an eine boßfommene ©Ieid)=

fteßung ber öffentlichen unb ber fogenannten ipribatbeamten gu benfen. Samentlidh bei bem im ?ßribatbienft borfommenben höheren ©infommen fönnte ja eine etmag abmei^enbe Siegelung gugunften einer meitergehenben Scfd;Iagnahm efähigfcit in grage fommen. Stuf aße $äße aber feßeint eg m ir , baß eine jebe fefte gefeßlidje Siegelung, mag fie auch fü r ben ©ingelfaß atu fcheinenbe ltn b iflig fe iie n m it fich bringen, ben Sorgug bor ber jeßt burd; bie Sied;tfpred;ung beg 31®. gefdjaffenen Sage ber=

bient. crßtcr Sinie märe eg rnoßl @ad;e ber Si'tbat=

angefteßten felb ft, in ißrem ©tanbegintereffe ber f^rage einer berartigen ©efeßegänberung ibre Slufm erffam feit gu fchenfen.

SBürbe eine gefeßlicße Siegelung in bem angebeuteten © inn c erfolgen, bann mürben mahrfd;einlich ©ebaltgberträge gugunften bon ©begatten in f p f m if t überhaupt nieftt meßr borfommen, ebenfomenig ioie eg jeßt borfom m t, baß Seamte ben berfitg=

baren ® e il if;reg ©eßalteg ber ©ßegattin abtreten; benn eg

(9)

42. Saßtgang. Sim fHfcße S B oc^enf^rifí. 297

ioärc bam it bie fefte ©rcnge gegeben, bis ju ber einerfeits baS

© eßalt bem Z u g riff ber © lau big er entzogen ift unb über melde hinaus anbererfeitS eine V erfügung über baS © e ^a lt ju rn 9lad;teil ber © lau big er fitte ntoibrig toärc.

I I .

V o n D r. £ e ff e r, V e d tS anto alt am % l . D £ ® . in fJSofen.

•Sum 1500 2Jiarf'=Vertrag bat Veder ( „ 9 ie d t " 1912, 430 ff.) in 2lnleßnung an einen Stuffafc Oon SÖteßer („3iecß t" 1911, 324 ff.) einen beacßtmStoerten ©ebanlen en tto ide lt.J)

Veder gcßt baüon aus, baß a u d ber ber ©ßefrau non bem ip r in jifja l getoäßrte ^Betrag eine V ergütung fü r bic SDienftc beS ©ßemannS ba rfte llt unb ber 3 S irtfd ;a ft be§ ©ßemannS, beS

© dulbn erS , ju feinem unb feiner F am ilie U n te rha lt ju flic ß t, tooßci er bie S ln fid t äußert, baß ber ©ßefrau b u rd einen Ver=

trag m it bem iß rin jifta l ftiEfdtoeigenb bie V erß flid ftu ng aufs erlegt ift, ben ir>r gufteßenben S ln fp ru d unb bie iß r gejaulten

^Beträge gemäß ben fffieifungen ißreS ©ßemannS ju bcffen unb ber F am ilie U n te rha lt gu oertoenben, eine Sßerfaftic^lung, bie fid) außerbem regelmäßig auch aus bem eßelicßen © üterrcdft ergäbe. ® a eS nun nad; § 1 £oßnV@ . auf bie Vegeid/mmg

„Soßn, ©eßalt, H o norar u fto ." n id it antämc, ferner naeß § 3 als Vergütungen jeber ben 23ered;tigten geßüßrenbe Vermögens;

Dorteil angufeßeit fei, fo müßten aueß bie ber ©ßefrau ber=

fßrodenen SÖeträge bei ber Verecßntmg beS ßfänbßaren ©eßaltS beS ©djuIbnerS in Slnfaß g e bra ut unb bem bem © d u lb n e r felbft gufteßenben V ergiitungSanfprud) ßingugered;net toerben.l * 3)

^ o lg iid ) fei ber Sinfbrud) beS ©ßemannS, fdtoeit er gufammen m it bem Stnfprud) ber ©ßefrau ben V etra g Don 1500 J l itber=

fteige, bem 3 u S^iff beS © läubigerS auSgcfeßt, b. ß. alfo in Dollem betra ge (bon getoößnlid 1500 Jl), trenn ber ber ©ße=

fra u jufteßenbe Ulnfßrud} feinerfeits ben V etra g ro n 1500 Jl erreiche ober überfeßreite. Siatürlicß fei aber n u r ein bem

© d u lb n e r felbft jufteßenber V etra g gu faffen, nicht ettra a u d ein ber ©ßefrau gufteßenber, fotoeit er jufam m en m it ber V ergütung be§ ©ßemannS ben V etra g bon 1500 Jl überfieige, ba VorauS=

feßung im m er baS gorberungsredst gerabe beS © dulbn erS bleibe.3) V e i f r it if d e r Vetrad)tung biefeS ©ebanfengangeS befrembet es gunädft, baß, trie Veder felbft — gtoeifclloS richtig — auS=

füß rt, bie ber ©ßefrau berfßrodene V ergütung gtoar bem Z u g riff ber © lau big er beS ©ßemannS beSiregen viicßt unterliegen fo ll, toeil fie eben ber ©ßefrau berfßrodien ift, baß aber biefclbe V ergütung bei Veredm ung beS ßfänbbaren VetrageS beS bem

©bemann juftebenben ©eßalteS m itgerednet toerben foll.

2Bid)tiger ift aber foIgcnbeS:

Unter einem bem ©bemann als Vercdtigten geßüßrcnbcn VcrmögenSborteile iann bod) eben nur ein foldcr berftanben

l) ^Ingefcß[offen bat fiel; K eite l in ©euffSt. 77, 542 ff.

-) «gl. Kcßcr, SSefdlagnaßme bon Sößm unb ©eßaltSforbenmgen, 1910, lOo: „®agegen ftnb SkrmögenSborteile, melde für btc ®icnftc bc<> Arbeiters feinen gamiliemnttgliebcrn jugetoenbet toerben, bent äirbeiter als Vergütung jujureebnen". ©onftige Stußerungen ju btefer

<yrage finb meines SötffcnS nid)t borftanben.

•*) Keßer, „Stecßt" 1911, 324 ff äußert f id ju biefem Sßunfie wxc£)t auSbriidlicb- SOietfel a. a. D. fteßt auf bem ©tanbpuntt SederS.

toerben, ber bon bem ip rin jiß a l gerabe bem ©bemann unb n i d t fr a ft au S brü dlide r Vereinbarung, bie — bon ßier n id ;t gu be=

ßanbelnben © onberfällen abgefeßen — burdanS ernftßaft ge=

m eint ift, gerabe ber ©ßefrau jugetoenbet ift. SJiag man a u d als einen bem V ere d tig te n im S in n e beS § 3 gebüßrenben Ver=

mögenSborteil einen jeben bem © d uibner auS bem 2)ienft=

berßältniS jufommenben, in © elb fdäßbaren to irtfd « fU id e n 3Bert, g le id b ie l in toelder 3 lrt unb auf toeldem SBege er ißm getoäßrt toirb, anfeßen,4 *) fo ia u n f i d biefe auSbeßnettbe 2luS=

legung beS V egriffS „V e rg ü tu n g " b o d n i d t ettoa a u d auf ^ cn V u n lt erftreden, toer ©mßfänger ift. Vielm eßr ergibt ber V B ortlaut beS § 3, baß biefer n u r ¿ur Auslegung fü r ben Umfang beS V egriffS infotocit bienen foH, a ls ber © d;ulbner bon bem ju r Seiftung ber V ergütung V e rß flid te tc n ettoaS unm ittelbar jugetoenbet e rß ält.6) ©S ift a u d 0an j unerßeblid, ob bie

©ßefrau — toas übrigens, toie toeiter unten angefüßrt, gar n id t g u trifft — auf © ru n b irgenbtoelder re d jtlid e r Vejießung 31t bem fß rin jiß a l bem ©ßemann ben iß r getoäßrten Vermögens;

bo rte il ißrerfeitS toeiter jujutoenben ßat. ® enn jebenfalls gc=

büßrt infotocit ber VermögenSborteil bem ©ßemann n id t auf

© ru n b feines VedtSberßältniffeS jtt bem ^ringifaal, loas allein in V e tr a d t iom m t.

S ic V ederfde 9 ln fid ;t bürfte baßer abjuleßnen fe in ,6) 511= m a l iß r ß ra ltifd e r SBert n i d t aUgu groß ift, ba bie © d n tb n e r bie ißnen ungünftigen $ DÍ0m ingcn, inaS fie bei allgemeiner V illig u n g jener S ln fid t rafd; lernen toürbcn, b a b u rd bermeiben fönnen, baß fie f i d felbft n id tS , bagegen alles ißrer ©ßefrau bon bem fpringifoat berfßreden laffen.

Qn QSß. 1912, 1121 ff. ßat © d ^ a t t Jur ^ ra Öc ber bon ißm m it bem V@ . als m ö g lid angenommenen © itte m toib rig fe it ber 1500 2JJari=Verträge7) © te llu n g genommen, © r baut bic £eßre baßin aus, baß ©ßemann unb )fßringi^al, um bie Slnnaßme einer © itte n to ib rig ie it ju bermeiben, jtoedntäßig in ber SEBeife berfaßren, baß fie einen S e il ber V ergütung aus freien © tü den ju r © läubigerbefriebigung beftimmen, toobei im

$aHe beS VorßanbenfeinS meßrerer © lau big er biefer S e il jtoedS anteiliger V erteilung einem Sreußänber übergeben toerben lönnte. SBenn biefer S e il ju gering fei, fo fei § 826 V © V . antoenbbar unb jugleid) a u d § 138 unb leßierer Um ftanb toerbe ben © d u lb n e r unb b e n . ißrin§ißal beranlaffen, ben fü r ben bgtu. bie © lau big er beftimmien S e il im ^toeifel ettoaS ßößer ju bemeffen. — Siefe 2lu3füßrungen fd;einen, toenn man eine © itte n to ib rig ie it ber 1500 2J£ari=Veriräge fü r m ö g lid ßält, ganj beifallstoert; fie geigen aber am leßten

4) @0 töedcr a. a. D. 6 . 431/32.

5) Sgl. jur ÜluSlegung ber §§ 1, 3 aueß älleßer, „Siedjt" 1911, 325.

6) Slucß für bic grage ber SerficßcrungSbflicßt beS ©ßemannS

— foiooßt naeß ber DleidSOerficßcrungSorbnung als aueß nadj bem aingeftcIltenOerftcßcrungSgefe| — bürfte nur ber ißm felbft oerfproeßene betrag in töetradt tommen. ®a ßter bureß ba§ SlnfecßtungSgefcß n id t geßolfen toerben iann, fo cntßficßlt ftd luoßl e‘ lic entfßredenbc

©efeßeäänberung. - ®aS ßrcußifdc ©intommenfteuergefeß rednet tn

§ 10 bem ©intommen be§ ©ßcmannS baSjcntge ber ©ßefrau feiirgu.

ftier entfteßt alfo fein Obelftenb. - Sgl. Keitel a. a. D. ©. 542/43.

1) Sgl. M5. in 32B. 1912, 689; ßierju tpßtlißSborn, 33B.

1912, 894 ff., Seffcr ebenba @. 1135. «gl. aud Reitel, SenffSSl. 77 416 ff. unb 539 ff.

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