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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 23. Juni, Nr 25, 1866

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Sonnabend, VII-Juni M- 25. 1866. 3.Jahrgang.

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Verfassung.

WechenblattfinFri- Welle

ei t d b nd. reisvierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten 41X Sgr. beidenaußerpreuis t t it

gzchStgr.,jeiieinB?rlitrlimbeeialleIYZeitungOSpediteurenStInsel.neraeBogeinlizhiiile ee26Sr.,gr.indirExpiditiomTaubensttaßeßIFBFTIJIZEIT

Mit dem 1. Juli 1866 beginnt fürunser Blatt ein-neuesAbonnement. UnserBlatt wird nachwievor involksthümlicherund leichtfaszlicherWeisealle unsergesammtes Staats-

leben berührenden Fragen imSinne derentschiedenliberalen Partei besprechen.Die kriegeri- schenEreignisse,deren Bedeutung und Wichtigkeitfur unser Vaterland undseineGeschicke wohl Niemand verkennen wird, dürfendasVolknichtstumpfmachengegen diewichtigen Fragen des inneren Verfassungskampses,mit derenLosung erstdievolleMachtentfaltung Preußens gegen seine äußeren Feinde möglichseinwird. Deshalbhoffen wir, d«aßdieLeserdes Blattes dem- selben auch fernerhin treu bleiben und esin seinemKampfe fürWahrheit und Rechtunter- stützenwerden.

Das Blatt wird von Berlin aus regelmäßig jeden Donnerstag Abend versandt, so

daßes auchinden entferntesten Gegenden unseres Vaterlandes am Sonnabend Abend in den Händen unserer Abonnenten sein kann. Sollte, trotz unseres Bemühens, in keiner Weise gegen eine gesetzliche Bestimmung zu fehlen, docheinmal durcheine Beschlagnahme unseres Blattes eine Unregelmäßigkeit in der Versendung eintreten, so werden, davon sind wir uberzeugt, unsere Leserdiese Unregelmäßigkeit uns nichtzur Last legen, sondern uns ihr Wohlwollen nachwie vor erhalten. »Wirbitten, die Abonnements möglichstrechtzeitigbei den Postanstalten anzumelden, dasonstdievollständige Nachlieferung der erschienenen Exemplare nichtversprochen werden kann. "

DervierteljährlicheAbonnementspreis beträgtbei allenpreußischenPostanstalten472Sgr., beiden übrigendeutschenPostanstalten 73X4Sgr.; inBerlin in derExpedition, Taubenstraße27.

472Sgr.,beisämmtlichenZeitungsspediteuren 6Sgr. EinzelneNummern 6Pf. Jnserate, welche bei der großen Auflage desBlattes im ganzen Lande Verbreitung finden, die gespaltene Petitzeile 2Sgr.; beiöftererWiederholung wird ein angemessener Rabatt bewilligt.

Die Regierungund dieliberale Presse.

Jnderlebtels»Provinzial-Korrespondenz«befindet sichfolgenderArtikel:

»Bald nachdemEintrittderpreußischenRüstungeuhat dieRegierungdenPatriotismus derpreußischenZeitungs- redaktionendahininAnspruchgenomtzlenidaß sie bedenkliche MittheilungenüberniilitärischeVorgangeundAnordnungen möglichstvermeiden möchten.Demindieser Beziehungge- äußertenVertrauenhabendieöffentlichenBlätterfastüberall entsprochen.AberAngesichtsderinzwischenerhöhtenGefah-

ren nnddesdrohenden AugbknchsdesKriegesmußdie Staats-RegierunggesteigerteAnforderungenandiepreußische Presse stellen.Dienberaus wichtigenvaterländischenZwecke, sürwelchedaspreußischeHeerkampfbereitversammeltist,er- forderndievolleHingebungundkräftigeUnterstützungdes preußischenVolksin allenseinen TheilenundOrganen.Die eltngenwerden esdaherunterdenjetzigenUmständenmehr und mehrals eineEhrenpflichterkennenmüssen,dieHin-

gebungdesVolkesfürdiehöchstenvaterländischenJnteresen, um dieessichgegenwärtighandelt,aufjede Weisezuför-

dern. Geradejetztwerden dieöffentlichenBlätter die Ge- legenheitunddieunzweifelhafte Pflicht habeUi ihre hohe Bedeutungfür Belehrungund KräftigungdesVolksgeistes zubewähren.Jin Artikel111 derVerfassungs-Urkundeift festgesetzt,daßfür den Fall einesKriegesbeidringenderGe- fahrfürdieöffentlicheSicherheitdiesonst geltenden gesetz- lichen BestimmungeninBezug aufeineReihe öffentlicher RechteundFreiheiten,insbesondereauf dieFreiheitderMei.

nungsäußerung,dasVereins-undVersammlungsrechtu.s.w.

außerKraftgesetztwerden können. Die Regierung würde von dieser ihr ertheiltenBefugnißsowohlderPkesseWie deU"

Vereinen undVersammlungengegenüberunfehlbarin dem AugenblickeGebrauch machen müssen,wodieöffentlicheSicher- heit durchdieHaltungderselbengefährdetwürde. Vonder HaltungderParteiennamentlichin denöffentlichenBlättern wirdesabhängen,ob dieRegierungindieNothwendigkeit versetztwerdensoll,außergewöhnlicheSchrittezuthun. Die

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Regierung hatindieser Beziehung zunächsteineernste Mah- nung an alleHerausgebervon Zeitungen richten lassen,zu- -«l-eichaber eine verschärfteAufsichtderBehördenzurVer-

hütiingaller unpatriotifchenoderaufregeudenAeußerungen deröffentlichenBlätteraiigeordnet.«»««

ImAnschlußan diesenArtikelist auch wirklichan einzelneRedakteure undBei-legerliberaler Zeitungen persönlichdie Aufforderungergangen,sichjeder Opposition

zutonenthalten,derArtikelum dernichtVerfassung,dieRegierungwelchezudieeinerPreßfreiheitsSuspen- und« dieVereiusfreiheit garantiren,zunöthigen..

Unter solchenVerhältnissenbefindetsichdie liberale Pressein»einerschlimmenLage;sienimmt nichtnur auf ihre eigenenSchulterndieGefahr, welcheihraus

ihrer-OppositiongegendieRegierungerwachsen,sondern siegefahrdetauch nochandereverfassungsmäßigeRechte unsererMitbürger,und es ist deshalban so mancher Stelle dieBehauptunglautgeworden, daß dieseRück- sichtdiePresse bestimmen muß, sichdengrößtenZwang inihrerHaltungaufzuerlegenWas aber, sofragen wir,nütztdasRechtderPreßfreiheit,wenn dieRegie- rung sagenkann: Sobald Dudieses Rechtgegenmich gebrauchst,sohebeiches-auf;undwie baldwirdnicht aucheineähnlicheMahnunginBezug aufdasVereins- recht, ja vielleicht auchinBe ugaufdasWahlrecht folgen, sobalddieRegierung ieht,daßsiemitjener ersten Warnung einenso großenErfolg erzielt hat.

Dasmöge jeder bedenken,dernach gewohnterWeiseder Gothaer ruft: Man gebe dochnur in diesemeinen Punkte nach,um allesAndere zuretten.

Wenn jenerArtikelderProvvinzial-Korrespondenzvon derPressefordert, sie mögejetztihre hohe Bedeutung für BelehrungundKräftigungdesVolksgeistrsbewäh- ren, so möchtenwirvon denVersassern jenesArtikels gern wissen,wiediePressedasmachen soll,wenn sie sich nichtvollständigfreibewegensoll. MitsolchenAr- tikeln,dieaufBefehlundnach Vorschriftgeschrieben sind,wecktman keine Begeisterung,belehrtman das Volknicht,kräftigtman nichtdenVolksgeist.Dassollten doch jene Herrenvon derProoinzial-Korrespondeuzschon längstwissen:um eszuerkennen,brauchensienur zu erforschen,welcheWirkung ihreArtikel bisjetzthervor- gerufenhaben-

Jn dieserAusführungliegtdie Antwort aufjenen Artikel Wir können uns eineheilsame Wirkungder Pressenur denken,wenn sie sich freiundungehindert innerhalbderdurchdasGesetzgezogenenSchrankenbe- wegenkann,undwie wir diesbisjetzt gethan, sower- denwiresauch fernerthun. Wir habenbisjetztdiese gesetzlicheSchranke nochnichtüberschritten;die vielen Konfiskationen unseresBlattes habennochkeineeinzige Anklage nach sichgezogen, also glaubenwireinRecht zuhaben,jedenVorwurf,denman uns indieserBezie- hungmachen könnte,vonvornhereinmitEntschiedenheit zurückzuweisen.

Wenn aber dieRegierung,wie es injenemArtikel heißt,eineverschärfteAufsichtderBehördenzurVer- hütungallerunpatriotischenoderaufregendenAeußerun- genderöffentlichenBlätterangeordnethat, so weisenwir

mit der größtenBestimmtheitjededarinmöglicheauf- zusindendeBefchuldigungder liberalenPresse,alsobsie unpatriotischeArtikelbringe,zurück.Wirwenigstenssind uns bewußt,uns inallenunseren Artikelueinzigund alleinvonderLiebe zumVaterlande habenleiten zulassen.

Allerdingsfaßtman,«1vieesscheint,bei denSchreibern der Provinzial-KorrespondenzdenPatriotismus anders

auf,alswirihnauffassen;jene Herrennennen dieBil- ligungallerHandlungenderRegierungPatriotismus,

wir aber nennen Patriotismus dasAnstreben dessen-

was nachunsererAnsicht fiirdasVaterland heilsam ist, ohneRiicksichtdarauf,wiedieaugenblicklicheRegie- rung darüberdenkt. Das-—istder Grundsatz, der uns seitdemEntstehen unseres Blattes geleitet hat,und derauch fortan dieeinzige Richtschnur für unsereHaltung seinwird.

Beidieser GelegenheitwollenwirnocheinenVorwurf zurrickweisen,denHerrA.Braß, früherrother Republikaner,jetzt nach mancher WandlungRedakteur deroffiziösenNorddeutscheu allgemeinenZeitung,gegen unsernPatriotismus zurichteragt.

Wirthundiesnicht,weilwireineVertheidignnggegen An- griffeansolcherStelle für nothwendig halten, sondernnur, um unseren Lesernzuzeigen,mitwelchen erbärmlichenMit- teln man injenemLagerdie liberalePressezuverdächtigen sucht.Das ofsiziöseBlatt drucktnämlicheineStelle des Leitartikels unserervorigenNummer ab undreißtdenSatz:

»WasdieösterreichischeRegierung thut, gehtunsfreilich nichtsan«aus demZusammenhange,umunszubeschuldigeu,

«wirmeinten, dieVcslksvertretunghätte überhauptnichtsda- nachzufragen, was OesterrseichgegenPreußen unternimmt.

Unsere Leser, swelche gewohnt sind,.·mltAufmerksamkeit und

Verstandzulesen, wissen,daßjener Ausspruchnur bedeutet, daßwiruns nichtdarum zu kümmernhätten,wiesichdie österreichischeRegierungmitihrem Volk unddessenVertre- tern überdenKrieg verständigt.Das ist natürlichetwas ganzanderes,aberwenn dasofsiziöseBlatt diesausjenem Artikelherausgelesenhätte, so fandeskeinenGrund,unsan- zugreifen, deshalb hatesdasbequeme Mittel gewah"lt,unse-

renWorten einenfalschenSinn unterzuschieben.

Wer ist schuldam Kriege-Z In einerZeit,wiederjetzigen,.istesnatürlich,daßdie verfchiedenartigstenGerüchte auftauchenund auchgeglaubt werden. Diesen Umstand scheintdieReaktion benutzenzu wollen. Sie hofft dadurch noch kurzvordenWahlenVer- wirrung imVolkeverbreiten undso diegeschlosseneMehr- heitder liberalen Partei sprengenzu können. Die-Mittel, welcheUWI zudiesemZwecke benutzt, sindsehrverschieden- artig. Hiererklärtman: »es seizueinerVerständigung zwischendenFührernderFortschrittsparteiundderRegierung gekommen-«Dort sagtmau: »eindem ganzen Kriege seinur dieFortschrittspartei schuld-«

Ueberdieerste dieserLügenspkechmwiraneinerande- ren Stelle unseresBlattes, mitPleserletzteren,abenteuerlich- steuRedensaktwollenwirunshier beschäftigen »

DieFabrikantendieser»VerleurndunghaltendasGedacht- nißunseresVolkesdochsurgarzuschwach! »

Jedermann imVolke,der denVerhandlungendesAbge- ordnetenhausesmiteiniger Aufmerksamkeitgefolgtist, wird sicherinnern, wie dasMinisteriumBisinarckvon derKam-

merstetsvor demBiindnißmitOesterreichgewarnt worden ist. Ebenso weiß jeder, daß diese Warnungen seitensdes

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Ministeriiims unbeachtet geblieben sind,unddaßdasselbean- stattiiiit derdfxtscheåBewegung,gtegendieselbe

inden

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"- teiui en rie eoen·. »» »

schleålcvilüikchlsmehridieKaliiriiezygwelcheansdrucklichsichbereit erklärte,deinMinisteriumGeld zubeivi»lligeIi,wenn esden KriegimSinn desVolkes führenwurde, hatsogar,als

das Gegentheilvon deinerfolgte,was siesurnothwendig

hielt, jedeBewilligung verweigert. Nachiemnun has Ministerium sichhieran nicht gekehrtUndPASzurHriegfuh-

rungnöthigeGeldnachdembekannten AusspruchdesHerrn vonBismarck hergenommenhatte,woesdasselbefandskam

esdurchdenFriedenvouWienmitOesteireichgemeinsam

indenBesitzSchleswigsHolsteinsPoudiesem lugenblick begannderZerfalldes

Bunduisseszwischenunserer undder österreichischenRegierung.Oeterreichfandes«passen·ddin

HolsteindenLiberalen zuspielenundunsrerRegierungjees möglicheHindernißzubereiten.KurzdieSachenstandenim Laufedesvergangenen Sommersso,daßderAusbrucheines Kriegeskaumzuvermeidenschien.DaaberOesterreichda- mals aufeinenKrieg garnichtvorbereitetwar, soabes vorläufig scheinbar;nach.EsverkaufteseinAnrechtan alte-n- biirgan unseren Königundtheilte sichmit unsererRegie- rung inden

BesitzkdersgerzogthüineuDieEinigkeitwar

ermir von ans urer auer. »

ab

SchoningginuarzdiesesJahres war deralteSzreit

wiederimbestenGange undim FekaCUZsah sichGlasAS-

marckveranlaßt, OesterreichdieFteUUDlchEIftausdlllckllchzU kündigen Das Verhältnißwurdenun 1mmerschn31ercger,

undendlichbegannendiegegsnseitigenRustuiigemDiepreu- ßischeRegierungtrat dannam deutschenBunde mitihrem Antrag auf Berufungeines deutschen Parlament-Zhervor.

Hierdurcherwarb siesich wohldieFeindschaftdermeisten deutschenFürsten,keineswegsaberdieZustimmungdes deut- schenVolkes. Eistere fürchtetenanMachtzu verlierenund letzteressagte sich,wiekönnenwirerwarten, daß-eine Regie- rung, diemitdereigenenPolksvertretungineineinsogroßen Zwiespaltlebt,sichdurchdieBeschlusseeines deutschenPar-

lameiitsfür gebunden erachtenwird. .»

Durch diesen MißerfolgdesPlanesunsererRegierung wurdeOesterreichkühnergemacht.EsberieftrotzPreußens WiderspruchdieholitemlicheStändeversammlungundtrat seinen BesitzHolsteins»andendeutschenBundab. Hierauf erfolgtedieHENIUSDMUSUUAderOesterreicherausHolstein dUlchdiepreußischenTWPPEU Und dauiinonderanderen SeitederBeschlußdesdeutschenBandesaufMobilniachung derBundesarmee, welchervon PreußenmitderVesetzung Sachsens, KurhessensundHannoversbeantwortetwurde.

So istder Kriegentstanden.

Welcher Vernünftige Menschkanndemnachbe- haupte-U-daßdieFortschrittspartei andemselben

schuld sei. · . «

,»

Wir könnenaufdleseBehauptungnur miteinem Bei- spiel antworten. Esgiebt nichtwenigLeute,die gernPro- zesseführen. Auchwenn vom Rechtsanwaltabgeisathenmid ihnengesagt wird, daß siedenProzeßverlieren wurden, ltlenilensie ihndochan. Haben siedaniisaberverloren,so klagen siedochdenRechtsanwaltan,er.seiSchuld, daß sie denProzeß nichtgewonnen haben.

Aehnlichistesauchmitunserer Politikgegangen. Die Regierung hat stets dasGegentheilvon deinge- than, wozu ihr die liberale MehrheitdesAbge- ordnetenhauses gerathen hat» Tunaber, dadas eingetreten ist,was das Abgeordneteuhaus vor- aus gesagt hat, soll es dochdieSchuld davon tragen.

Politische Wochenschan.

Preußen.Der Krieg ist ausgebrochen. iachdem inderletztenSitzungdesBundestages am 14.d.Mts. die Mehrheitder deutschenStaaten demAntrage Oesterreichs auf MobilisirungderBundesaruiee gegen Preußen zuge- stiinmthatte,erklärte dei-piseußischeBundestagsgesandteden Austritt Pkellßens ans dem Bund unddenBiiud als erloschen. DamitdieserErklärungderfunfzig Jahre lang bestehendenEinrichtung, welchemitschweremDruck auf unserem gemeinsamenVaterland gelastethat, ein Ende ge- machtist,undhoffentlichvondiesemTageandieHerstellung einesneuen, besserenBandes fürDeutschland beginnt, so lassen wirhier diese Erklärunginihremganzen Wortlaute folgen.Sie lautet:

,

NachdemdiehoheBundesversammlungungeachtetdes vom GesandtenimNamen seinerallerhöchstenRegierung gegenjede geschäftlicheBehandlungdesöstreichischenAntrages eiiigelegteu ProtesteszueinerdeuientgegenstehendenBeschluß- fassunggeschritten,hat derGesandte nunmehrdieernste Pflichtzuerfüllen, hoher Versammlung diejenigen Entschlie- ßungenkuiidzugebemzuwelchen,gegenüberdersoebenerfolg- tenBeschlußfassungderGesandten,dieallerhöchsteRegierung inWahrng derRechteundInteressenderpreußischenMo- uarchieund ihrer Stellung inDeutschlandzuschreitenfür gebotenerachtet.Der Akt derEinbringungdesvoii der k. k.österreichischenRegierung gestellten Antragesan sich selbststeht nachder festen Ueberzeugungdesköniglichen Gouvernements zweifellosmit der Bundesverfassuug im offenen Widerspruch undmuß dahervon Preußen als einBruch des Bundes angesehenwerden. Das Bundesrechtkennt denBundesgliedern gegenübernur ein Erekutiousverfahren, fürwelchesbestimmteFormen

und Voraussetzungenvorgeschriebensind.Die Aufstellung einesBun?:esl)eeres gegen einBundesglied aufGrund der Bundeskriegeverfassungist diesereben so fremd,wiejedes Einschreiten derBundesversammlung gegen eineBundesre- gierungaußerhalbderNormen des Exekiitionsverfahreus.

JnsloesondereaberstehtdieStellung OestcrreiehsinHolstein nicht unt-rdemSchutzderBiindesverträge, und der Kaiservon Oesterreichkann nichtalsMitglieddesBandes fürdasHerzogthum Holsteiu betrachtetwerden. Ausdiesen Gründen hatdieköniglicheRegierungdavon Abstandge- nommen,"irgendwie aufdie materielle MotiviruugdesAn- trageseinzugehen,für welchen Fallesihreineleichte Auf- gabe gewesenseinwürde,den gegenPreußen gerichteten VorwurfdesFriedensbruches zurückzuweisenund denselben gegenOesterreich zurichten;deinkönigl.Kabiuet erschien vielmehrals das allein rechtlich geboteneund zuver- lässigeVerfahren, daßderAntragwegen seineswiderrecht- lichenCharaktersvon vornherein Seitens der Bundes- versammluiigabgewiesen werdenmüßte-Daßdiesemihrem bestimmten Verlangenvon ihrenBundesgenossennichtent- sprochenworden ist,kanndietgl.RegierungunHinblick auf dasbisherige Bundesverhältnißnur aufs Tiefste beklagen.

NachdemdasBsrtrauen Preußeusaufden Schutz,welchen derBundjedemseinerMitglieder verbiirgt hat, durchden Umstandtief erschüttert worden war, daßdas mächtigste Glied fesBuiides seitdreiMonaten imWiderspruchmit denBundesgrundgesetzenzumVehusederSelbsthülfegegen Preußen gerüstethat, dieVeiiifnngeuderköniglichenRegie- rungaberandieWirksamkeitdesBundesund·seinerMit- gliederzumSchutze Preußensgegen willkürlichenAngrikf Oigsterreichsnur Rüstuugeiianderer BundesgliederohneAuf- klärungüber den Zweck derselbenzur Folgegehabt hslbens mußtedieköniglicheRegierungdieaiißereundinnere Sicher-

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heit, welche nachArtikel 2derBundesakte derHauptzweck desBandes ist,bereits alsinhohemGrade gefährdeter- kennen.Diese ihre AuffassunghatdervertragswidrigeAntrag Oestereichsunddieeingehende, ohne Zweifelauf Verab- redung beruhende Annahme desselben durcheinen Theil ihrer bisherigenBundesgenossennur noch bestätigennnder- höhenkönnen. DurchdienachdeinBundesrechteuninögliche KriegserklärunggegeneinBundesglied,welchedurchdenAn- trag Oesterreichsund dasVotum derjenigen Regierungen, welcheihmbeietreten sind, bedingtist, siehtdaskönigliche Kabinet den undesbruchalsvollzogenan. JmNamen undaufAllerhöchstgiiBefehlSr.

McgestätdesKönigs, sei- nesallergnädigstenHerrn, erklärtder esandtedaher hiermit, daß Preußendenbisherigen Bundesvertrag gebrochen und deshalbnicht mehr verbindlichansieht,denselben vielmehr«als erloschen betrachten undbehandelnwird.

IndesiwillSe. MajestätderKönigmitdeinErlöschendes bisherigenBundes nichtzugleichdienationalen Grundlagen, aufdenenderBund auferbautgewesen,alszerstörtbetrach- ten. Preußen hält vielmehran diesen Grundlagenund an derüberdievorübergehendenFormenerhabenen Einheitder deutschenNationen festund siehtes alseineunabweisliche PflichtderdeutschenStaaten an,fürdieletzteren den ange- messenenAusdruckzu sinden. Die königlicheRegierung legt ihrerseitsdieGrundzügeeiner neuen, denZeitverhältnissen entsprechendenEinigung hiermit nochvor und erklärtsich bereit,aufdenalten,durcheinesolche Reformmodisizirten Grundlageneinen neuen Bund mitdenjenigen deutschen Regierungen zuschließen, welche ihr dazudie Hand reichenwollen. Der GesandtevollziehtdieBefehle seiner AllerhöchsteiiRegierung,indem er seinebisherige Thätigkeit hiermitnunmehr fürbeendet erklärt.

Schließlich hatderGesandteseineraller-höchstenRegie- rung, inderenNamen undAuftrag,allederselbenausdem bisherigen Bundesverhältnißzustehendenundsonst nochda- raus entspringendenAnsprüchejederArtaufdasEigenthum und alleZuständigkeitendesBundes vorzubehaltenundzu wahren,insbesondere isternoch angewiesen,gegenjedeVer- wendung bewilligterBundesgelder resp.geenjede Disposi- tiondarüber,welcheohne ihre besondereZustimmungerfolgen sollte, ausdrücklichProtest einzulegen.«

Dies war am14.geschehen.Am15. überreichtendie preußischenGesandtenin Sachsen,, HannoverundOeffen- Kassel,welche drei Staaten am Bunde mitOesterreich gestimmthatten, einUltimatuin,welches dieseStaaten auf- forderte, ihreNeutralität zuerklären und dieWahlenzum deutschenParlament auszuschreiben.Alle drei Staaten lehn- tendasVerlangen«ab,undinFolge dessen setztensichinder Nachtvom 15.zum16. diepreußischenTruppenin Be- wegung und überschrittenkdieGrenzen dieserLänder. Heut sind Sachsen,KurhessenundHannovervon denpreußischen Truppenganz besetzt. Die Monat-chendieserdreiLänder sindflüchtigund inallendreiLändern wird dieRegierung durchpreußischeZivilkommissariengesührt.«·)DieBesetzung ist ohne Widerstandvor sichgegangen,nur beiderEinnahme von Stade (inHannover) wurden einige Schüssegewechselt.

Anallen OrtenwurdenunsereTruppenvonderBevölkerung gernaufgenommen;eszeigtsichallenthalben, daß,wenn man auch fürdie gegenwärtigeRegierunginPreußennicht die

UnsereLeser werdennicht erwarten,das;wireinengenauen Bericht überdie Kriegsvorgängeliefern;dieErfüllungdieser Aufgabe müssenwir den täglicherseIeinendeii Zeitungeniibers

likssen»Wir könnennur inkurzen ortendieResultatemit- t)eileii.

geringsten Sympathienhegt,dochdaspreußischeVolknach wiedvor alsderKern eskünftigenDeutschlandsangesehen Wir.

DerKönig hateineProklamation »AnmeinVolk-«

erlassen,indererdieNothwendigkeitdesKrieges versichert unddieHoffnungausspricht,daßdaspreußischeVolkheut wievor50Jahrenbereitsein wkrdezurRettungdes Bam- landes. Diese Pioklamationwird zweifellos schoninden Händen allerunserer Lesersein,undwirglauben daher,ihren Abdruckunterlassenzu können. Sie ·if»teinpersönliches Wort desKönigsansein Volk,keinMinister hat siegegen- gezeichnet.

Oldenburg undAnhalt haben ihrenAustritt aus deindeutschenBundeerklärt; MecklenburgwirdseineArmee derpreußischenzugesellen.Jn Schleswig-.Holstein solleine

roßeAushebungangeordnetwerden,essolldaselbstein rmeekorps gebildetwerden,welches wohl für’s Ersteder preußischenArmeeeinverleibt werdenwird.

Jii derNähevon Frankfurta.M. solleindeutsches Bundesheer zusammenezogenwerden,welchesdiepreußischen Rheinprovinzenbedrot.

JnSchlesien hatdieEröffnungderFeindseligkeitenaui 18. d.M. Abends mitdein UebergangderOesteireicher über dieGrenze begonnen.

AndemselbenTage hatdasKönigreichJtalien an

Oesterreich und Baiern denKrieg erklärt,undsindin dennächstenTagen auchvon dorther Nachrichtenüber Kämpfezuerwarten.

SoistdennietztganzMittel-Europa in einenKampf- platzverwandelt; möge derKriegzueinein segensreichen Zieleführen.

Während nun jetzt unseretapfernSoldaten imFelde fürdieEhreunddieExistenzunseresVaterlande-skämpfen, stehtuns ein Kampfund eineSchlachtbevor fürdas Rechtinunserem Vaterlande: dieWahlschlachtain

25.Juni. MögekeinerunsererMitbürger fehlenaiijenem Tage. Magauch für manchendieBetheiligungan der WahleingeiingeresodergrößerespersönlichesOpferkosten,

erdenkeandieStrapazen seiner Mitbürgerdie iin Felde stehen,und crwird einsehen, daßdas Opfer,welcheser dukch seine Betheiligungander Wahl dem Vaterlande bringt,

eingeringesistgegenüberdein Opfer,was jene bringen.

Von demAusfallderWahlhängtdas Schicksalunseres Vaterlandes in gewisser Beziehung ebenso sehr ab,wie vondeinAusfalleinerSchlacht, und esthue daher jeder das seinige,damit die Wahlen so ausfallen,wieekes wünscht.Von konservativerSeite istman sehrgeschäftig indieserBeziehung,baldsuchtman dieFortschrittspartei zuverdächtigen.Baldverbreitet man dieNachricht,daßeine VersöhnungderParteienstattgefundenhabe.Wirhabenan

anderen Stellen dieserNummer ausführllchPckkUbeÄZelpWI

chen, hierbemerkenwirnur mitBezuggufeinige wi»eerholt auftauchendeGerüchte,daßwir aUPdtU»cklichermachtigt sindzuerklären« daßdas apsichtlichvon gewisser

Seite ausgesprengte Gerucht: der König habe

dieHerren Twesten, Virchow und Gneijtzii sich berufen lassen und es sei eine Verstandigung über den Verfassungsstreit erfolgt, durchaus unwahr sind.»Wirwissen ganz

genau-,daßder

Königweder diegenannten, noch o·nstirgendein anderes nahmhaftes Mit lied derbeiden liberalen Parteien des früheren bgeordnetenhauses hat zusiuisxrufen lassen,auchhatkeiner dieserHerren eine Als-dienznachgesucht.

Hierzu eine Beilage.

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