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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 9. Juni, Nr 23, 1866

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(Zweite Ausgabe.)

Sonnabend, 9. Juni. »M«E3s 1866e 3.Jahrgang.

DTFVerfassuug

Wachenslattsur das Volks

E eintiedTSonnabend PreisvierteljspälsrlichbeiallenPreuß. Postanstalten41X Sgr. beidenaußerpreußisen otant lt

7312cthk»IinBerlin beiallenZeitungs-Sped1teurcnJnserateincl.BotenlohndieZeile62Sgr.,Sgr.inder Expedition,Taubenstraße 235Ist-Läng

W Wir machenUnsere Leser darauf aufmerksam«daßdieErneuerung des Abonnements bei den Postanstalten womöglichbis zum 21s Mtss geschehen MUß-1Vennsiedek regelmäßigen Lieferung der einzelnen Nummern versichert ieiUWollen-

An unsere Leser.

Die ersteAusgabeder Nr. 23. unseresBlattes ist heut wegendes Leitartikels,der unter dem Titel: Erst Abhiilfe unserer Besrljwerdemund dann Geld! die brennendeFrage besprach,welchejetztimHinblickausdie bevorstehendenWahlen

das ganzeVolk bewegt,mitBeschlagbelegtworden. Wir ver-

anstalteuim Interesse unsererLesereine zweiteAusgabemit

Fortlassungdes Leitartikels iijgederweißeRaum zu unseren Lesernsprechen.

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Politische Wochenschau.

Preußen. Die Friedenshoffnungen, welcheman andieKonserenzen knüpfte,dieinParis stattfinden soll- ten,sindimSchwindenbegriffen,dadiese Konserenzenwohl alsgescheitertzubetrachtensind. AußerdemhatOesterreich jetztdieschleswig-holsteinscheSachean denBund gebracht undgleichzeitigdieholsteinschenStände einberufen. Gegen dieses Vorgehen hatPreußenprotestirt,undman sagt, daß esdieRücknahme jenerEinberufungderStände verlangt habe,widrigenfallsesdenKriegalseröffnetbetrachtenwerde.

DiepreußischeRegierung meint, daßOesterreichdadurch,daß esdieSacheandenBund gebracht,denGasteiner Vertrag verletzthabe,unddaßdeshalb die getrennteVerwaltungder Herzogthümeraufhörenmüsse. «

Das Hauptereignißdervorigen Woche istdereingetretene WechselimFinanzministerium. Herrv.Bodelschwinghhat dienachgesuchteEntlassung erhalten,undHerrv.d.Heydt, welcher schonvon184E«z—62Mitgliedderverschiedenartigsten Ministerienwar, istsein Nachfolger geworden.Man glaubt allgemein, daß Herrv.Bodelschwinghzuriickgetretenist, weil erzueinigenfinanziellenMaßregeln,derenDurchführungder«

Minister-Präsidentfür nothwendig hält, seine Zustimmung nichtgebenwollte. Herrv.d.HehdtistimJahre1862 zurückgetreten,weil ereinebudgetlose Verwaltungnicht für möglichhielt, jetzt scheint sich seine Ansichtdarüberwesentlich geändertzuhaben.Ob esihmabergelingenwird, die Geld- quellensoergiebig fließenzumachen,wiesie die Pläneunse-

rer Regierungzufordern scheinen,dasisteineandereFrage;

wirJglauben,ebendererErnennungwird auchbalddes Herrnam Endev.seinerHeydtzumKunstFinanz-sein.- minister macht nocheineandere Reaktivirungvielvon sich sprechen, nämlichdiedes früheren Polizeiralh Stieber, welcherzurZeitderneuen,Aerasein Amtaufgebenmußte.

Man bringt seine jetzt erfolgteAnstellungim außerordent- lichenPolizeidienstmitdemAttentat

gigendenGrafenBis-

marck in Verbindung.Ersollden ustrag haben, nachzu-

forschen,obderverstorbene FerdinandBlindnicht Mitglied einer weitverzweigtenVerschwörungwar. Obgleichindieser Beziehung nichtdas geringste Anzeichenvorliegt,so wollen viele Personendoch nochimmernichtdaran glauben, daß Blind auseigenemAntriebeimFanatismus gehandelt hat.

DieDarlehnskalspnscheine, überwelchewirin unse- rer letztenNummer unssehr ausführlichausgesprochen haben, nehmennoch immerdasInteressedes Publikums vielfachin Anspruch.EineAnzahlvon Genossenschaftenhat sich schon dahinerklärt, daßsiediese ScheinenichtinZahlungnehmen, und ein ähnlicherBeschluß istvon einerindiesenTagen stattsindenden Versammlungder hiesigenKonsumvereinezu erwarten. Die Stadtverordneten-VersammlungenvonBerlin undStettin haben sichdahin ausgesprochen,daßdieseScheine

an denstädtischenKassen nicht anzunehmen seien;in beiden Orten aberhabendieMagistrateeinenentgegengesetztenBe- schlußgefaßt.Einewesentliche Unterstützunghat dieRegie- rungbeieinerAnzahlBerliner Banquiers gefunden, welche erklärt haben,daß siedieneuen Scheinealsvoll inZahlung nehmenwerden;wirsind sehr begierig,ob derPatriotismus dieserHerren»auchnochStichhalten wird,wenn dieDar- lehnskassenschernetm Publikumnur zueinemgeringerenals demNominalwerthgenommen werden.

DieWahlenderWahlmiinner findenam 25.d.

dieWahlenderAbgeordnetenam Z. Juli statt. Möge keinWähler versäumen,seinePflicht zu thun.

DieNachrichtenüber dieWahlbewegunglauten aus dern ganzen Landesehrgünstig.Jn allenliberalenV«rsamrnlun- gensprichtman sich fürdieWiederwahlderfrüherenVer- treter aus,undwoeinzelne frühereAbgeordnetedieAnnahme eines Mandats ablehnen,dasiehtman sich nachneuen Kan- didaten von gleicher Gesinnung um« Es erlaubt uns der Raum unseresBlattes nicht, die einrelnenPrograrnmeund dieReden,welche indenzahlreichenVersammlungengehalten worden, mitzutheilen,wirmüssenuns dabeiauf Einzelheiten beschränken.So theilenwirhierdenSchlußeines Schrei- bens mit, welches derAbg.Dr. Löwe-Calbe anseine Wähler gerichtethat. Derselbelautet:

»Dasunverkümmerte Budgetrecht istderMittel- punkt des ganzen Streites Wenn daserstsicher gestelltist, dannwerdenalledieReformenundGesetzeverlangtwerden können, deren.wir so dringendbedürfen und diedieVer-fas- sungsobestimmt versprochen hat.-Dann istesauch erst möglich,eineReformdesHerrenhalllesdurchzuführen,diefür einegedeihlicheEntwicklungderGesetzgebungunerläßlichist.

Dann werden wirauch Gesetzeüber Gemeinde- undKreis- Ordnunch OkganisatianderSchule, Verbesserung der-Lage der Schullehrrrund besondersder Steuerreform erhalten können,welcheinderVerfassung vorgesrhensindundtrotz- demindiesen18Jahren nochnicht erlangt sind. Dannerst wexden wirunser HeerwesenmitseinenLastengesetzlichord-

nen können,dadiejetzigeMobilisirung»dteme1·stenderUebel- ständezwelchedieGegnerderReorgamlathnihr immervor- geworfen haben,imhöchstenGradeaufgewrefenhat. Selbst diedeutscheFrage wirderstdann ihre Lösungsindenkönnen, wenn dasVolkdesgrößtenkeUischenStaates sovielEin-

aufdiePolitikseinerRegierunggewonnen hat, daßeine solche Lebensfrage.Wle dieüberKriegundFVEFVPMnicht gegenseinenWillen entschiedenwerden kann. Diesen noth- wendigen EinflußaufdieRegierung gewinnt esabernur

durchdas Budgetrechtder Volksvertretung. FurdieEr- langung des vollen Budgetrechts des Abgeord- netenhauses ist der Augenblickjerzt gekommen.

Wenn dieWählervonBochum-Dortinundderselben Meinung sind,wenn sie ihre Abgeordnetenbeauftragenwollen,mit

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fester Entschlossenheit dafürzukämpfen,sobitteich

um ihreStimme beiderWahl.« »

JnBerlin hatderAbg. Twesten einensehr ausfuhr- lichenVortrag überdieStellungderVolksvertretung zur Regierung gehalten,deinwie Folgendesentnehmen:Dke Staatsregierung hatabermals an»dasVolkappellirt,aber

essei nichtzuglauben,daßsich dieMeinungdes·letzteren dadurch geändert habe,daßdieRegierunggegendieUeber- zeugungeii des Volkssund dieVolksvertretiingimmer schrofferaufgetreten sei, daß siedieFreiheit der Presse, diestaatsbürgerlichenRechte der eamten und der Lehrer, dieSe;lbstverwaltut»ig»derGemeinden, dieRedefreiheit bis zuderTribunedes Abgeord- netenhaufes immermehrzubeschranken suche,odergar dadurch,daßdieRegierunggegendenWillendesAbgeord- netenhansesdieauswärtige Politiksogeleitethab·e,»daßjetzt einschwerer Kriegdas Land bedrohe. Er seiüberzeugt, das preußischeVolk werdesichwieder-inseinergroßen Majoritätgegen das jetzigeRegierungstystemaussprechen.

Man dürfe nichthoffen.daß weitere-liberale Konzestionen

inAussicht ständen,wenn auch GrafBismarikeindeutsches Parlament, allgemeines Stimmrechtund direkteWahlen beantragthabe. DergroßeStaatsmann Stein sagte,man müsse die Personen ändern, wenn Man System und Maßregeln ändern wolle. Beidenbevorstehenden WahlenmüssederRuf fein: andere Personen und ein

ees tem. "

andEsniquzy-szurWahrheitwerden,daßgegen denWillen desAbgeordnetenhauseskeineAusgaben gemachtwerdendur- fen,und esdürfen dahernur Männer gewähltwerden,die dahinwirken,daßdasVudgetrecht wieder hergestellt werde, das seidie Vorbedingung jeder Verhandlungüber Geldbewilligungen. Uebrigens bleibedas Programm der

liberalen« Parteien: -Ausbau der Verfassung,

Minister-Verantwortlichkeitsgesetz, freie Kreis- UndGemeindeordnnng, Abichaffungder Beschrän- kungen derKvalikionsfreiheit, Hebung derAsso- ziationen, Verbefterung desVolksunterrichts und Verminderung derOeereslasten EsgiebtinPreußen undnamentlich außerPfeußenauchliberaleManner, welche derMeinungfind,WMnLUifeimFalleeinesKriegeseiner jeden Regierung, welchesSystemsieauchbefolge,»Geld willigen. Ich sage aber nein! Jn ruhigen Zeiten brauchtman dasVolknicht;Wenn inan da»seineStimme mißachtete, haben wirstetsdaraufhingewiesen:es wird eine Zeit kommen, wo die Regierungdas Volk braucht, und dann wird das Volk derRegierung vorschreiben, was eswill. Sollten wirjetztdavonab-

gehen? » « » » ,

Auch imKriege1st»mitkeiner Regierung eine Verständigung inögllch-lD lange UlchtdasBlldgets rechtvollständig wieder hergestelltist. Daskonnte durch feierlicheAnerkenntniß,das konnte durcheineDekla- ration des Artikels99 derVerfassung-das könntemit materieller Garantie durcheinGesetz geschehen-weiches bestimmte: vorn I. Januar 1867 ab dürfen die direkten Steuern nichtfrüherundnichtin weiterem Unlfange erhoben werden, alssieUnter Zustim-

mung aller drei Faktoren indas Budget aufge-

nommen sind. Mit einemsokchenGesetz könnten wie

jedenfernerenKampfaufnehmen.AberdieVolksvertretiing alleinwerde nichts ausrichten,wenn nichtdas Volkselbst eintrete. SolangeesLeutegiebt,diewiedieAktionäre derKöln-MindenerEisenbenbal)n, um eingutesGeschäft JU.Wachen,einen verfassungswidrigenVertrag abschließen,

durchwelchenderRegierunviele Millionen zurDisposition gestelltwerden, oderdiesichwiedieBanquiersderBer- linerBörse zurAnnahmederDarlehnskassknfcheineverpflich- ten, solange wirdesfreilichdemAbgeordnetenbauseschwer werden« gegendasjetzigeRegierungssystemmitErfolganzu- kämpfen.

Das neue Abgeordnetenhaus muß auch währenddes KriegesdenWillen des Volkeskundgeben,d.hkeineBe- williguiigmachenvor erfolgter AendekungderPersonenund desSystemsUndVollständigeAnerkennungdesBudgetrechts·

Einanderes Programmkönneman nichtautstellen,daman nichtwissenkönne, wiesichdieLage gestaltenwerde, undes kommedahernur daraufan,Männerzuwählen,derenCha- rakterdafürbürge,daß sie nach dem WillendesVolkes han- delnwerden. Die EinmischungdesAuslandes mußaber jedenfallsentschiedenzurückgewiesenwerden. Frankreich hat dasgrößteJnteressedaran, dieUrteinigkeitDeutschlands fort- dauern zulassen.Vor einem Kabinetskriegefürchtetsich Frankreich nicht, wohlabervoreinemNationalkriege,wieihn derersteNavoleonerlebt habe. Damals hatman dasVolk mitVerheißungerabgespeist, jetzt müßtendieselben verwirk- lichtwerden. Nur wenn PreußenanderSpitzederFreiheit einheriiiarschirt,kannes auchan dieSpitze Deutschlands gelangen.

Genügt dieAusübung desWahlrechtes?

DurchdieVerfassung habenwireinegroße Anzahlvon Rechtenerhalten, welcheunsallerdingsnachdemnatürlichen Rechte der Völkergehören,dieuns aberlangeZeithindurch entzogenworden waren. Unterihnen istdasvornehmste Recht dasjenige, nachwelchem wirdurch unsere freigewähltenVer- treter indenwichtigsten FragenderVerwaltungunseres Vaterlands-s einentscheidendesWort mitzusprechen haben.

Es kann kein neues Gesetzerlassen werden, wel-

ches nicht die Einwilligung der Volksvertreter hat. UinaberdiesesRecht auszuüben,müssenwirdieuns aus derVerfassungerwachsenePflicht,uns anderWahl unsererVertreter zubetheiligen,erfüllen. Jahrelangbat be- kanntlich dieentschieden liberaleParteiinPreußen«si«chvon demWahltischfern gehalten,weilsie sichnicht dazuver-

stehenkorinte, durchihre Betheiligungan derWahldie Ok- troyirungdesWahlgesetzesvom Jahre1849 gut zuheißen.

Was aberwar dieFolge solchen Verzichtensauf sein Recht durchNichterfüllungder gebotenen Pflicht? ZehnJahre schwerer Reaktion gebenAntwort aufdiese Frage.

Da kamendlichnachlangem HarreneinUmschwungin Preußen.Diefür dieEntwicklungunseres Vaterlandes so för- derlichenliberalen Grundsätzefanden inderRegierungAus- druck, und freudigeiltedasVolkandenWahliisch Das Resultat jenerund dersich späterinschnellerReihenfolge anreihenden Wahlen istbekannt,inderGeschichtedesVer- fassungskampfesunseresVaterlandes wirddieFestigkeitund die Ansdauer,mit welcherdas ganzeVolkamWahltisch jedesmal seineunveränderte Meinung ausfprach, stetseinhet- vorleuchtenderPunktsein,dernachfolgendenGeschlechterneine Mahnungseinmag,esihrenVätern in einemähnlicheiiFalle gleichzushumWennnun aberhieundda einerauftritt,und daranhinweist,daß»diese eifrige PflichterfüllungdesVolkes demselbenjadochnichtgeholfen habe,seine Rechte fo, wiees selbstundseineVertreterdieselbenaufgefaßt,zurGeltungzu bringen,sohoffen·wir,solcheWorte werden beiunserenMit- bürgernkeinenEingang finden. sondern jeder Einzelnewird sich sagen,daßernicht iverth sei, sichderRechtedesBürgers eines konstitutionellenStaates zuerfreuen,wenn ernicht eifrig sich soweitanderVerwaltungdesStaates betheiligt,

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alsihmdiesdurchdieVerfassung gestattet ist, nämlichdurch AusübungseinesWahlrechts.

Wenn auch augenblicklichdieseAusübungdesWahlrechts nichtdengewünschtenErfolgzu habenscheint,dieZuver- sicht mögeinjedemStaatsbürger leben, daßder Erfolg nicht ausbleiben wird, und daßerum so schneller herbeigeführt wird, jereger jederEin- zelnesichan der Wahlbetheiligt.

Es möge-»sichdaherNiemandvondemWahltifch fern halten,esnioge jederdesseneingedenk sein, daßesseine Pflicht ist, öffentlich mitzuwirkenzurWahlderMänner, dieerfiir geeignet hält, mitzufprechenbeider Verwal-

tungslberdesgenügtStaates.es, bei dieser einenGelegenheitfeinerPflicht als BürgereineskonstitutionellenStaats nachzukommen?

Leider glaubtdiesso mancher, undmeint genug gethanzu haben,wenn eralledreiJahre, odernach Umständenauch noch öfter,andenWahltischtritt undseineStimme abgiebt.

Das istabernicht Alles,was einguter Bürgerzuthunhat, sonderner muß bedenken, daßeinsohohesund so großes Recht,wiedas RechtderBetheiligunganderStaatsverwal- tung,nicht allein stehenkann,daßesnichtgleichsaminder Luftschwebenkann, sonderndaßesgestütztsein muß durch eineReihevon Rechten, welche zurGeltungzubringendie Pflichteinesjeden Staatsbürgers ist.Denn wenn diese Stützen morsch sind, wie-soll das Gebäude selbst

feststehen?

Zusolchen Stützen gehörenvorallemdieeinzelnenRechte, welchedieVerfassunguns gewährleistet:dasVersamm- lungsrecht, das Recht der freien Meinungsäuße- rung, das Petitionsrecht und das Recht der Preßs freiheit. Allediese Rechtemüssendurchunsere Mitbürger fleißig geübtwerden,undselbst durchdieengenSchranken, inwelchesie theilweisedurch dieAusführungsgesetzegezwängt.

sind,sollman sichnicht abhalten lassenvon derUebungder- selben. MögedasVolknichtnur kurzvor denWahlenzu- sammenkornmen, undsich flüchtigodereingehend,je nachdem Zeit ist,über diePersonenderMänner besprechen, welchen dashöchsteVertrauen geschenktwerden soll,sondernsich oft und regelmäßigzusammensindenundseineAnsichtenaus- tauschenüberdieArt undWeise,wiedasLandverwaltet wird.

Möge sichbei solchen Versammlungenund auchbei anderen sich darbietenden GelegenheitenNiemand bedenken, offenundfrei seineMeinungzusagen, gleichvieloberda- mit Jernandein zuLiebeoder zu Leidespricht.Findeter undseineFreundealsdann, daßetwasimStaate nichtso ist,wieesseinsollspsogeheerhin,und machevon seinem Rechte, solche Mißständezur Kenntniß derhohenund höchstenBehördenzubringen,Gebrauch, unddenkenicht:

Ach,eshssst jadochnichts! Möglich,daßeseinmalund zweimalund dreimal nichtshllfteschließlichhilftesdoch, denn wenn allseitigdas Volkzeigt,daßessichdauernd uni seine Rechteund derenWahrungbekümmert,sowird

man auch sehr aufmerksam auf seineStimme hören.

Abernicht immer isteinVorgangimStaatsleben der unsmißfälltsoangethan, daßergleichGelegenheitzurAus- übungdes Petitionsrechtes giebt;dann istesPflichtder Presse,sichmit dergründlichen Befprechung desselbenzu«

beschäftigen,um ihndein Volkeallseitigklarzulegen.Daß beisolchen Besprechungen auch ofteintadelndesWortüber bestehende Einrichtungenertönen wird, läßt sich natürlich nicht vermeiden, dennwenn man bestrebtist,eineBesserung

herbeizuführen,oder mußman zeigen, daßdasBestehende schlecht ungenügendist,undman darfsichnichtscheuen,dabei möglicherweiseaucheinmalnachdemjetztbestehendenMeß- gesetze verantwortlichzuwerden. Bei Ausübungdieses RechtesderPreßfreiheitnun kann dieMengedesVolkes sichallerdings nichtdirektbetheiligen,abersiekannundmuß zur Wahrung desselbenbeitragen,indemsiedenBlättern, welche eifrigundgewissenhaftdieRechtedesVolkes zuver- theidigen streben,die volleTheilnahmezuwendet.

JeneRechtedesVolkes,durchderenAusübungwiralso dasHauptrechtdesVolkes, dieTheilnahme-anderGesetzge- bung, stützenundstärkensollen,sie sindabernur dannvon

Werth,wenn sie auch wirklich so«gebrauchtwerden,daß sie diesenZweckerfüllen,unddasgesammteVolkfähig machen, diehöchstePflichtzuerfüllen, welchederBürgereineskon- stitutionellenStaates erfüllenmuß.Das Rechtnämlich, durchseine frei gewählten Vertreter Theil zu nehmen an der Gesetzgebung desStaates, legt jedem Bürgerdie heilige Pflicht anf, sich auch streng innerhalb der Grenzen desGesetzes zU be- wegen, welcheunter Mitwirkung dieser Vertreter

zuStande gekommen sind, und eifri darauf zu

achten, daß diese Gesetze auf keine Weiseüber-

treten oder umgangen werden, und·sichdavor

zuhüten, in irgend einer Weise theilzunehmen

an Handlun en, welche jenen Gesetzen nicht zu entsprechen scheinen,oder auchnur dieMöglich- keit solcherHandlungen durch seinpassives Ver- halten fördern zuhelfen.

Nurindem jeder Bürgerselbstso injeder Beziehung sich der strengsten Gesetzlichkeit befleißigt,zeigter, daßervoll- ständigden«Werthseinerverfassungsmäßigen Rechte begreift, und nur soerfüllter auch inWahrheitvollständigdie Pflichten, welche ihmderGenußseinerRechte auferlegt.

Mögedasjeder beherzigen,undmöge sichdaran gewöhnen, daßdiePflichten,welche der Genuß unserer ver- fassungsmäßigen Rechte«uns auferlegt, dau-

ernde und immerwährende sindunddaßmanjeine

Gelegenheitdarfvorübergehen lassen, diese Pflichten zuerfüllen. «

VonderBrochüre:

Die gewählte

. preuszisclieVolksvertretung

in derWintersession1866

» » nebsteinem

Rückblickaufdiegesammtthåtigkeit derselbeninder

. jetztgeschlossenenLegiscaturperiode.

VonDr.Gustav Lewiristein 3Bog.8.Preis4Sgr.

auf welchewir indervorigenNummer unsere Leser aufmerksamgemachthaben alsbesondersgeeignetzur Vertheilunginden Wahlkretsen,liefertdieVerlags- buchhandlungvon Franz Dllllcker inBerlin gegen Baareinsendungvon

1Thlr. Exemplare.

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K DieEinsendllngdes Geldeskanndurch Postanwei- sungmiteinfacherBezugnahme aufdasuntenstehende Datum dieserMittheilungerfolgen.

E Berlin, den7.Juni1866.

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DruckundVerlagvonFranz Duncker tnBerlin. Verantwortltcher RedakteurundHerausgeber:Dr. Lewtnftein tuBerlin.

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ihrer-Opposition gegen die Regierung erwachsen,sondern sie gefahrdet auch noch andere verfassungsmäßige Rechte unserer Mitbürger, und es ist deshalb an so mancher Stelle die

m eben jenen Verträgen die erwünschteHandhabe dar- bot, um uns die allergrößtenHindernisse in den Weg werfen zu können. Denn die Verträge von 1864 und 1865 gewährten

· WW sind nicht gewohnt, in jeder trüben Wolke schon eine«Gefahr zu sehen. Auch sind wir nicht die Leute, die vor jeder wirklichen Gefahr ängstlichzurückschrecken. Wenn daher der

gefunden hat. WelchenEinfluß werden die veränderten Ver- )ältnisseauf die Wahl ausüben? Wird sich das Volk gleich- gültig zeigen gegen seine Ueberzeugungen und gegen seine Rechte

Hat doch die Regierung schon vor länger als zwei Jahren durch »den·Munddes Gra- sen von Bismarck erklärt, daß sie einen Krieg, wenn sie ilsn für nöthig halte, auch ohne»die

Ein wackerer Mann hat uns neulich gerathen, wir sollten uns um all den Lärm nicht befummerry der »nun schon seit vielen Wochen in regierungssreundlrchen Blättern und in

Diese Verpflichtungen mußten seither auch des- halb gesteigert werden, weil Preußen eben nicht blos sich selbst, sondern gan Norddeutschland zu schützen hat. Es ist daher eine rage

Da muß sie sich denn nach anderen Verbüiideten umsehen, und es ist deßhalb auch -iii der letzten Zeit vielidie Rede ge- we·en von Bündnissen, welche die vieußischeRegierung ein-