• Nie Znaleziono Wyników

Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 8. September, Nr 36, 1866

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 8. September, Nr 36, 1866"

Copied!
4
0
0

Pełen tekst

(1)

Sonnabend, s. September. M 36. 1866. —- 3.Jahrgang.

Die

Verfassung.

Woeiiblatt stirfidazWolle

ei t·d S beut-«Preisvierteljährlichbeiallen Preuß. Postanstalten IV Sgr. beidenaußerpreußisen ptanteilten

gZchSkåvleüelvBeråzmbeiallenZeitungs-Spediteuren

JinsckBoteinligjiiil6Sr.,ind«erExpe«dition,Taubenstraße 23LkthSau

" neratede ee2 gr.

Das Jndemnitåtsgesetz.

DenWortlaut desJndemnitätsgesetzeswerdenwir

inunsererWochenschaumittheilen»Dukchdleses Gesetz istdenMinistern ein Zugestandnißgemacht worden, welchessie wahrscheinlichohnediegroßen,»aberlange noch nichtsicher gestellten Erfolge ihrerKriegs- politikniemals von unsernAbgeordnetenerhalten hätten.

DasJndemnitätsgesetzstelltesnocheinmalfeierlichfest, daßdieMinisternach der, auchvon ihnen beschwore- nen,VerfassungdenStaatshaushaltnur führendürfen auf Grund eines von dem Abgeordnetenhause genehmigten und vor dem Beginn eines jeden Jahres ordnungsmäßig erlassenen Staatshaus-

haltsgesetzes «

Es stellt ferner fest,daßdieMinister seitdem BeginndesJahres1862 denStaatshaushaltnicht auf die verfassungsmäßigeWeisegeführthaben.Aberfes ertheiltdenMinistern-dochdienachgesuchteJndemnitat,

d .eserläßtihnenjedegerichtlicheVerfolgung furihr

bisherigesmitderVerfassungimWiderspruchestehendes

Verhalten. ·

Gegen diese Jndemnität,beiderenErtheilunman natürlichdieVoraussetzungmacht,daßdieMinisterin

Zukunftnichtwieder sohandelnwerden, daß nochein-.

mal einso schwerer Konfliktaus«unserem Vaterlande lasten kann,hateinTheilderfreisinnigenAbgeordneten dieschwerwiegendstenBedenkenerhoben·Anderedagegen haben sie,wie wirmeinen,aus noch gewichtigeren

GründendenMinisterngewahrt . »

FÜr dieGewährungsprachennicht sosehrdie durchaus«anerkennenswerthenErfolgeder auswärtigen Politik- sondernweit mehrder Umstand,daß diese Erfolgevoll UUseM Feinden und Neidern noch jeden AugenblickUns streitiggemacht werdenkönnen. Die RUsseUhabenihrMißwollen deutlich genugzu erkennen Segsben,dieFranzosenhaben ihreBegierdenacheinem StuckdeutschenLandes nur auf gelegenere Zeitver- schoben,undvon dendeutschenFürsten sind nichtblos dievertriebenen,sonderngarmanche,denenihre Throne undThrönchengelassensind, jedenAugenblickbereit,im

Bunde mitOesterreich sichdenFranzosenindie Arme zuwerfen.GegendieseGefahrenkanndasVaterland nur sichergestellt werden,wenn dieRegierungs-und Volkspartei trotzihresinneren Zwiespaltes dochgegen denauswärtigen Feindeinigsindundsich einigzei- gen. DerStreit über dieHauptpunktederVerfassung durftein diesem Auenblick nichtinderWeise fortge- führtwerden,wiefrüherihnzuführenuns diePflicht gebot. DaßdieserStreit aufhöre,dazu mußtendie AbgeordnetendasJhrigethunundsie thatenesdurch ihre ZustimmungzudemJndemnitätsgesetz.Eswird

nun an denMinisternliegen, daßauch siedasJhrige thun. Sie haben jetzt freie Bahn fürdieZukunft.

Es ist nicht wahr,wie Manchebehaupten, daß durchdieJndemnitätdas Rechtdes Landesaufgegeben sei,imGegentheil, durchdasJndemnitätsgesetzistdas Rechtdes Landes aufsNeue feierlichbestätigtwor- den. Wer demnachdasselbe wieder antasten wollte, würdevon nun an einedoppelteunddreifache Schuld aufsichladen.

Gegen dasJndemnitätsgesetzistaberfernernoch gesagtworden, daßdieVolksparteimitderRegierung nichtblos über dasBudgetrecht,dasheißtüber dieerste GrundlagederVerfassungimZwiespaltsich befunden, sonderndaßderStreit einensehrvielgrößerenUmfang habe. Aufeinerganzen Reihevon Gebieten undin unzähligeneinzelnenFällenwird dieVerwaltungdes Landes sogeführt,wie wir es in keinerWeisebilligenkön- nen. TheilswerdenVerfassungundGesetzeganz anders ausgelegt,alswir sieverstehen,theilswerden Einrich- tungen beibehalten,die zwarnichtmitdemBuchstaben derVerfassungimWiderspruchstehen,aberineinem

um sohärterenWiderspruchmit dem gegenwärtien

Geisteund dengegenwärtigenBedürfnissendesVoles.

Die Regierungkanndochunmöglichdaraufrechnen, daßwiruns wirklichund vollständigmit»:hrversöhnen sollen,so langesie nichtHand anlegt»andieAbschaffung dergutsherrlichenPolizeiundderdrückenden undvöllig veraltetenKreis- und Gemeinde-Ordnung;so lange sieRentmeister,LandrätheundandereVerwaltungs-Be-

amte injeder Beziehungso fortverwalten laßt,wie

(2)

bisher, solangesiefortfäghbei derAnstellungund

Beförderungvon Lehrern, eamtenundRichtern,und bei der Bestätigungoder Nichtbestätigunggewählter Kornmunalbeamten genau nachdenselbenRücksichtenzu verfahren,wie wir dasfettJahrengewohnt sind,und so lange siefortfährt,dieSchulennach denselbenGrund- sätzenzubehandeln,nachdenen siezumschwerenSchaden für unsere Jugend- und Volksbildung seitdemTode Friedrich"WilhelmIII. mit seltenenUnterbrechungen behandeltsind.

SolchennichtunbegründetenAusführungenantwor- tenwir, daßderStreit überdieseDingeuns dochun- möglich abhalten darf;inauswärtigenDingenmitden Ministern HandinHandzu ehen. Wir könnendoch unmöglichzuihnensagen:»WeilihrdieSchulen,die Justiz,diePolizeinicht so verwaltet,wiewir es verlan- gen müssen, sowollen wireuch auchdie Mittel nicht geben,um diedeutscheAufgabePreußensdurchzuführen, und das Vaterland und"unser eigenesHabundGut gegenunsere Feindezuvertheidigen«.Aberdasmüssen wir dochsagen, daßdas Jndemnitätsgefetznur den ScheinderEintracht,nichtaberdiewirkliche,dauernde undjedenFeindüberwältigendeEintrachtdespreußischen unddesdeutschenVolkes hervorbringen wird,wenn die Regierunnichtinallen dieseninnern Angelegenheiten soverfähgrt,wie derGeist der Verfassung und,was

noshGrößeres bedeutet,wiederGeistd·es Volkes esihr eietet.

· « « .

g Gewiß bedürfenwir derEinheit Deuschlandszur Erhaltung auchdespreußischenStaates; Wirbedürfen dieserEinheitnichtetwablos,damitdieäußerenGüter desLebens,sonderndamit diehöherengeistigenGüter, damit RechtundFreiheit,deutscheBildungunddeutsche Sitte sichergestelltundzu einemschönerenGlanzeent- wickelt werden. Dabei müssenwirüberzeugtsein,«daß für DeutschlandkeineEinheit geschaffenwerden kann, die starkgenug wäre, auchnur jene äußeren Güter, auchnur dieUnabhängigkeitvonfremdenNationen uns zu gewährleisten,wenn unserVaterland nichtzugleich zueinemfreien Rechtsstaate entwickeltwird,wieer eines gesittetenundgebildetenVolkeswürdigist.

gäbeesaucheine Einheit,diestarkundmächtigwäre, ohne daß Rechtund Freiheiteine Stätte inihrgefun- denhaben,nun so müßtenwirsagen:»Wenneindurch PreußenvereinigtesDeutschlanddahin führensollte,die deutsche Freiheitzu unterdrücken,unduns alsKnechte derWillkühreiner bevorzugten Kastezuunterwerfen, dann wäresie nichtwerth,daß auchnur einTropfen Blutes für sie vergossenwürde. Jm Gegentheil,es wäredann unsere Pflicht,mitallenKräfteneinersolchen Einheit entgegenzutreten«

Wir hoffenaber, daßwirjetzt aufdemWegesind, einebessereEinheituns zuerkämpfen.

PålitischeWoscheufcham tPteuszctnDas Abgeordnetenhaus hatinfeinen beiden Sttzungenam 1.und3.d. Mis.sichmitdemJn- dernnitatsgesetz beschäftigt.JmNamen der·Kommission, welchedieRegierungsvorlage berathen hatte, empfahlder

Aber«

Referent Abg. Twesteu folgendenGesetzentwnrfdemHause zurAnnahme:

Art.1. DiedemgegenwärtigenGesetzalsAnlagenbei- gefügten UebersichtenderStaatseinnahmenund Ausgaben sollenfür dieJahre1862, 1863, 1864und 1865stattdes verfassungsmäßigenund alljährlichvor BeginndesEtatss jahreszu vereinbarenden StaatshaushaltssGesetzesals Grund- lagen fürdieRechnungslegungund die Entlastungder Staatsregierung dienen.

. Art. 2—.Der StaatsregierungwirdinBezugauf die seitdemBeginndesJahres1862ohnegesetzlichfestgestellten Staatshaushaltsetatgeführte Verwaltung, vorbehaltlichder Beschlußfassungdes Landtagesüber dieEntlastungder Staatsregierung nach VorlegungderJahresrechnungen,Jn.

demnitätertheilt.dergestalt, daßesrücksichtlichderVerant- wortlichkeitderStaatsregierung so gehaltenwerdensoll, wie wenn die VerwaltungindererwähntenZeit auf Grund ge- setzlichfestgestellterundrechtzeitigpublizirter Staatshaushalts- Etats geführtworden wäre.

Art.3. Die StaatsregierungwirdfürdasJahr1866 zudenAusgabender laufendenVerwaltungbiszurHöhe von 154Millionen Thalern ermächtigt.

"Art.4. DieStaatsregierung ist verpflichtet,eineNach- weisungüberdie Staatseinnahmen und Ausgabendes Jahres 1866 im LaufedesTahres1867 dem Landtage vorzulegen.

Die Debatten waren sehr lebhaft;essprachenunter andern dieAbgg.Virchow, Gneist, Schulze-Delitzsch und v.» Hoverbeck gegen dieAnnahme, LörvesCalbe, Twesterh Lasker und Winke-Hagen für dieAnnahme.

VondenMinistetn sprachenv.dyHeydh Graf Bismakck undGraf Eulenburg. GegenüberdenAusführungen,daß zurErtheilungeinerJudemnitätkein Grund vorhanden sei, so lange sichaufkeinemandern Gebiete desStaatslebens eineAenderungdesseiteinerReihevon Jahrenbefolgten Systems zeige, führteGraf Eulenburgan,daßdieRegierung durchdieBewilligungderJndemnitätmoralischgezwungen werdenwürde, mit denKammern zusammenzüaehenGraf Bismarck machte aufdievon Außen drohende Gefahrenauf- merksam, welcheeinZusammengehenimInnern forderten.

Das ResultatderDebatte war dieAnnahmedesGesetzes.

Ueber denArt.2.desselbenwurde namentlich abgestimrnt, undwurdederselbemit230gegen75Stimmen angenommen Eshaben dagegengestimmt:dieAbgg.Dr.Alscher,Dr.

Becken Dr.Beitzke,Dr.Bender,Berger (Solingen), Bresgen, Caspers,Classen-Kappelmann,Cornely, Coupienne, Deutz, Dr. Eberty,Ellering,Elven,Fischbach,Frentzel,Frommer, DkiFÜhliUg,Dr. Gneist,Gockel, Groote, Häbler,Hagen, Hark.ort,Herrmann,Frhr.v.Hilgers, Hobbelmg, Frhr.v.

Hoverbeck,Dr.Jacoby, John-Marienwerder,Kenffhell,Klein- schmidt,v.KleinsorgemDr.Krebs,Keus-Kktleger-Goldap, Laßwitz,Lesse,Lucas, Marquardt, Meulmbekqh-MeUfek,Dr.

Michelis, Nitschke,Nücker,leertz,Pauli, Pelzst-Plehm v. Proff-Jrnich, Rasfauf,Retnhardt, Römer,v. Rönne, Roggen, Rohden,Ronde, NUUge,v.SauckensTarputschen, Schulte-Westhoff,Sch»ulze-Berlin,Schwarz,Seuff,vonder Straeten,Taddel,Trracca, Virchow,Waldeck,Dr.Weber, Wendisch,Werner, Wehgold,Winkelmann,Zieler,Zurmüh- len.—- Von denen, welchemitjagestimmt )aben,nennen

«wir hierdieAbgg. Präsidentv. Forckenbeck,dieAbgg.

v.Bocknm-Dolffs,Duncker,Grabow,Dr.Hammacher,v.Heunig, Hoppe, Dr.Johu-Labiau,v.Kirchmann,Dr.Kvsch-Krieger- Berlin, Lasker,Leut,Dr. LöweI Dr.Lüning,Dr.Pauk, Reichenheim,Röpell,Dr. Siemens,Stavenhagen,v.Unruh, v..Paerst.

(3)

Esi·t nituleuneii,daßesewichtigeGründewaren, welchedieMckinozritätBestimmthabegn,gegendlefenGefes- entwurf,·welcherdembudgetlosenZustandein·Eridemacht,zu stimmen.Sie verlangtenvonderRegierungcrendeine fak- tische Garantie, welchedieWiederkehreinessol·enZUstaUdes unmöglichmache, seiesinFormeinesMinisterverant- ivortlichkeitggesetzes,seiesdadurch,daßvor derErthei- lungderJudemnitätdasBudgetfiir berathen und gesetzlichfestgestelltwerde-,oder-seies schließlichdurcheinen Personenwech selineinigenMinisterien.Andererseitskniipfen Diejenigen,welchedemJndemiiitätsgesetzzuftimmten,große HoffnungenandiedndUtcheingetreteneBeendigungder»budget-

"

tosenRegierung;wir ivollenhoffen, daßdiese sichverwirklichen mögen Unddaß sichdieBefürchtungenDerer, welchedagegen stimmten,alsfalscherweisen! »,

Jn derSitzungvom4.d. Mts. beschäftigtesichdasHaus mitWahlprüfiingen. EswurdedieWahldesAbgeord-

neten v.Zander fürungültigerklärt, die derAbgeordneten

v.Brandt, Hippel nndSchollmeyer zurnaherenPra- fungandieAbtheilung zurückgewiesen. « ,

DieRegierunghat deinAbgeordnetenhauiedieJetztrgtisis zirtenFriedensoerträge mitOestreich, Vettern-»Urs- tembergund Badenmitgetheilt.JnBezugaufdlklemgmBE- stiiiiniungen,zudenendieverfassungsnIclizlgeZustimmungdes Landtages nothwendig ist,werdendemnächstVorlagen gemacht

werden. ·

Am MontagistauchderFrieden mit Hesen-Darm- stadt abgeschlossenworden. Preußen gewinntdur denselben 20Quadratmeilen Landes.

DieRegierunghatdeinAbgeordnetenhauseeinGesetzvor- gelegt, betreffenddiePensionserhöhung fürdie imKriege invalidegewordenen,sowie für die überhauptdurch den aktiven Militärdienst verstümmelteti odererblindeten OffizierederLinie UndLandwehr unddie oberenMilitärbeamten,unddie Unter- stützungderWittwen undKinder der imKriege gebliebenen MilitärpersonendesselbenRanges. »

DasHerrenhaus hatinseiner Sitzungam3.»d. Mis.

verschiedeneVorlagenderRegierungangenommen,inseinen Sitzungenam4.und beschäftigteessichmitderoktroyir- tenVerordnungüber dieAufhebunder Wuchergesetze.

DieKommissiondesHauses hatdieiseAufhebungnichtge- billigt, sie empfahldemHausedenGesetzentwurfinfolgender

Fassung anzunehmen: »

»§l. Die bestehenden Beschränkungendesvertrags- mäßigenZinssatzesund derHöhederConventionalftrafen, welche stattderZinsenfürdenFallder zurbestimmtenZeit nicht erfolgendenRückzahlungeinesDarlehnsbedungenwor- den, sindfür Darlehne,zuderenSicherheitnicht unbeweg- lichesEigenthum verpfändetwird,insofernaufgehoben,»daß fürsolche Darlehne währendderZeit,wodiepreußische Bank ihren Zinssatzüberdas, fürdenallgemeinen Verkehr bestehendegesetzlicheMaß erhöht,höhereZinsen,undzwar biszudemZinssatzevereinbartwerdendürfen,ivelchendie Bank alsihren höchsteninnerhalbderdrei,demAbschluß desAnzeiger«Darlehnsgesehäftesöffentlichbekanntvorhergehendengemacht hat.Tagsergleichenim »Staats-Dar- lehnekannderSchuldner-,auchwenn einspätererZahlungs- termin verabredetist,jederzeitkündigenundnachAblaneiner dreimonailichenFristzurück-zahlen,sofernderZinssatzoder dieConventionalstrafedie bis zu demErlaß dieses Gesetzes erlaubteHöhe übersteigt. .

§ 2. WirddieZahlungeinessolchenKapitals verzögert, sahn-ist,wenn einhöherer,als. derfür

diesöäerungszinsen

LbestehendeZinssatz bedungenwar,dieser höhere inesatz auch fUtdieZögerungszinsenmaßgebend.

§Z. Die privatrechtlichenBestimmungeninAnsehung derZinsenvonZinsenunddiefür diegewerblichenPfand- 1eih.Anstalten gegebenenVorschriftenwerden durchdieses Gesetznicht geändert.

§4. Dieses Gesetztritt an dieStelle der unterm 12. Mai 1866 aufGrund desArt.63derVerfassungs-

åirksindeerlassenenVerordnungüberdievertragsmäßigen

inen.«

Das Herrenhausiftdiesem Vorschlageder Kommission beigetreten,undsomitistdieVerordnung,welche dieWucher- gesetze aufhebt,nngiiltig.Dem Geschäftsverkehrerwachsen dadurchvon Neuem diealten Beschränkungen,welcheman glücklichbeseitigt glaubte. Gottbesserees!

Wieesheißt, beabsichtigtdieRegierungdenKammern eineVorlageüberdieAufhebungdesSalznionopols zu machen.Wir habenuiis indiesemBlatte schonwiederholt überdieNachtheilediesesMonopols ausgesprochen,und würdenwireinesolche MaßregelmitFreudenbegrüßen.

Jn den nächstenTagen beginnendieBerathungenüber dieRegierungsvorlage, betreffenddieEinverleibung des KönigreichsHannover, desKurfürstenthunisHessen,des Herzogthums Nassau und derfreienStadt Frankfurt

a.M.indenpreußischenStaat.

DieKommission, welchedas Wahlgesetz für den Reichstagdesnorddeutschen Bundes zuberathenhat, hatihreArbeiten beendet. Wir habenuns überdiesen .Gegenstandan einer andern Stelleunseres Blattes aus-

gesprochen.

Einen der Hauptgegenstäiidefürdie Berathungdes LandtagesbildetnochdieAnleiheforderung derRegie- rung. Die Kommission, welche diese Vorlage beräth,hat ihre Arbeitennoch nichtbeendet. WahrscheinlichdürftedieFor- derungder Reierung,einenTheilderAnleihezurWiederher- stellungdes taatsschatzeszubenutzen,großenWiderstand finden, da diezirisloseAufspeicherungvon Geld,fürwelches

man selbst Zinsen bezahlenmuß,wirthschaftlichsich nichtzu rechtfertigenscheint.DeinEinwande,daßman vielleicht sehr bald genöthigtseinwird, das Schwertzuziehen,um das jetztEroberte zubehaupten,wirdman voranssichilichdadurch be egnen, daßman derRegierungdiefürden Staatsschatz

geforderteSumme nichteinfürallemal, sondernnur auf einigeJahre bewilligt. Dann,soglaubtman, Würdensich unsereVerhältnissewiedersobefestigt haben, daß sobaldkein Krieg mehrzuerwarten seinwird, undeskannalsdann, wenn nian überhaupteinenStaatsschatzwill, derselbejaall- mähliausdenjährlichenUeberschüssenangesammeltwrrdein

Jedenfallsaberwirdman daraufdringen,daßderStaats- schatzund seine Verwendungunter derKontrollederLandes- vertretung stehen.

Das norddeutsche Parlament undseine Stellung.

Nochimmerwerdenzwar Stimmen laut, welchedasZu- standekommendes norddeutschen Parlamentes ganz in Frage stellen, undmeinen,eswerde wohl fürs erstebei demBündnißder einzelnen--Fürstenmitdem Köpfevon Preußenbleiben-dUkckZWelchesdiesemdiemilitaris eund diplomatischeFührungübertragenwird.

Esist allerdings moglich, daß diese Propheten rechtbe- halten,aber wir glauben nicht rechtdaran, unddeshalb wollen wirunsdurch solcheStimmen nichtabhalten lassen, einieWorte über dieStellung desbevorstehendennord-

edeutehen Parlamenteszusagen-

Allerdingswird dieselbe nebendein preußischenAbge- ordnetenhauseeinesehr schwierige Stellung haben,da dem

(4)

letzteren, welches wohldengrößten Theilderpreußischen Mitgliederdes Parlamentes, alsodieMehrheit derselben,in seinenReihenzählenwird, ganz bestimmte Rechteinne- wohnen, währendüber dieRechtedesdeutschenParla-

mentes nochnichtsbestimmt ist. Um somehrhaben

diejenigen, welchean demZustandekommendesdeutschen Parlamentes mitarbeiten, von vorn hereindiePflicht, irgend welchepositiveBestimmungenüber dieRechtedes Parlamentes, über dieBedeutungseiner Beschlüssezufassen.

Dies scheintman aber nichtzuberücksichtien,imGegen- theil,man scheint die Bedeutungslosig eit desParla- mentes rechtdeutlichvorallerWelt Augenkonstatiren zu wollen, indem man esgleichindemWahlgesetzausspricht, daßdasselbenur eine berathende Stimme habensoll.

Hoffentlich fällt diese BestimmungdeidenBerathungendes GesetzesimAbgeordnetenhause,dennwirglauben nicht, daß eineparlamentarische Körperschaftselbst auf solche-Weiseda- zubeitragenwirdein Parlamentzuschaffen, welches eigent- lichkeineBedeutung fürdasStaatsleben hat,alsodochnur dazu beitragen kann,denParlamentarismus selbstinMiß- kreditzubringen«

Wenn aber schondieBezeichnungdesParlamentes als eines berathenden dieBedeutungdesParlamentes herabdrückt, so würdesie vollständigvernichtetwerden, wenn man, wie esdieRegierungwill,den Mitgliederndes Parlamentes nichtdie volle Redefreiheit garantirte·DieRegierung undihreFreundeberufensich,indemsie dieAufnahmeeines demArtikel 84 derpreußischenVerfassung entsprechenden Artikels indasReichswahlgesetzbekämpfen,darauf,daßein solcher Paragraph ja auchindemReichswahlgesetzvon 1849 nichtenthaltensei. Dieser Grund kannaber nicht stichhaltig sein,denndasReichswahlgesetz von 1849 setztdiePro- klamirung der Reichsverfassung und der Grund- rechtevoraus,wodurch jaderSchutzdenAbgeordnetenhin- länglichgewährleistetwar. EinJederwird einsehen, daß einParlament,dessen Mitglieder nichteinessolchen Schutzes genießen,ueinemwesenlosen Phantom herabsinkt,an demsich inder,die denSchein für dieWirklichkeit halten, erfreuen können, demaberernfthafteLeutenichtdasWohl

und WeheeinesStaates anvertrauen können. Wenndies schonimAllemeinengesagtwerden kann,umwievielmehr von einem Parlament,dessen Mitgliederaus Ländernge- wählt sind,in denen anzverschiedeneStrafgesetze herrschen.

Da kannessehrleichtkommen, daßeinmaldie ganzeOp- positionvor dieGerichte gestellt wird,unddaßalsdann ein Theil derselbenwegenHochverraths,einTheil vielleichtnur wegenleichten politischenVergehen-sverurtheiltwird,während einanderer Theil gänzlichfreigesprochenwird. Wirhaben das schonerlebt in denProzessengegendieReichstagsab- geordneten,dieim Jahre1849nachderAbberufungdurch ihreRegierungenim Parlamente gebliebenwach undfortge-

’tagt hatten,bis dieVersammlung schließlichinStuttgart

mitGewalt gesprengtund dieMitglieder verjagtwurden.

DiesenMännern wurde ineinzelnenStaaten derProzeßge- macht. Jn einigenLändern wurden siefreigesprochen,in anderen zuleichtenStrafen,innochanderen,wie inPreußen, zurTodesstrafeoder zulebenslänglichemZuchthaus verurtheilt!

UndaufwelchenGrund hinwurdedieAnklage erhobenund dasUrtheilgefällt? AufdenGrund, daß ihnen nachder Abberufungdurchihre resp. RegierungendiegesetzlicheUn- verantwortlichkeitfür--ihreAeußerungenundAbstimmungen nichtmehrzurSeite gestanden habe, also geradedeßhalb, weilihnenvonderZeitabderSchutz gefehltat, dendie jetzigeRegierungganzausdemGesetzefortgelaenhat,und von dem ihre übereifrienFreunde jetzt erklären, daß seine Einfügungin das Gesetz,wenn dasAbgeordnetenhausdie- selbe vornehmen sollte,dasZustandekommendesganzenGe- setzes,d. h.alsodieBerufungdesParlamentes selbstge- fährde.WirwürdendasScheiterndes Planes,ein gemein- sames Parlament, wenn auchvorläusinur für Norddeutsch- land zusammenzuberufen, sehrlebhaftbedauern, aber wir wüsrden dochlieber sehen, daßder Plan scheitert, als daßman ein Parlament berufe, dessen Mit- gliederinihrerRedefreiheit beschränktsind, und dessen Beschlüsse keine bindende Kraft haben würden· EinsolchesParlament würde,um einbekanntes Bildzugebrauchen,ein Messer ohne Klinge sein,an dem der Griff fehlt.

RathundHulfesur Diejenigen,

welcheanGesichtsfchwächeleiden undnamentlich durch angeftrengtes Studiren undaiigreifende Arbeit den

Augen geschadet haben.

Seit meinenJugendjahren hatte auch ichdieleidige Gewohn- heit,dieStille derNachtwissenschaftlichenArbeitenzu widmen.

Sowohlhierdurch,»alsdurchvieleangreifendeoptischeundfeine mathematischeAusfuhrungenwarmeineSehkraft so sehrgeschwächt, daß ichumso mehrdenvolligen Verlust derselben befürchtenmußte, alssicheinefortwährendeentzündlicheDisposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen VerordnungendergeschicktestenAerzte nicht weichenwollte. Unter diesen betriibenden Umständen elanges mir,ein Mittel zufinden, welches ichnun schonseit vierzig Jahren mitdemausgezeichnetstenErfolge gebrauche.Eshat nichtallein jene fortdauernde Entzündung vollständigbeseitigt, sondern auch meinenAugendie volleSchärfeundKraft wiedergegeben, so daß ichjetzt,woichdas75.Lebensjahr antrete, ohne Brille diefeinste Schrift leseundmich,wieinmeiner Jugend,nochdervollkom- menstenSehkrafterfreue. DieselbegünstigeErfahrunghabe ich auchbeiAndern gemacht,unter welchen sich Mehrere befinden, welchefrüher, selbstmitdenschärfstenBrillen bewaffnet, ihren Geschäftenkaumnoch

vorzustehenvermochten.Siehabenbeibe- harrlichemGebrauchedie esMittels dieBrille hinweggeworfen unddiefrühere naturliche Schärfe ihres Gesichtswiedererlant.

DiesesWafchmittel isteinewohlriechende Essenz,deren e-

standtheiledieFenchelpflanzeist.Dieselbe enthältwederDrastica noch Nawoth Uvchmetallischeodersonstige schädlicheBestand- theile.DieBereitungderEssenz erfordertindesseneineverwickelte chemischeBehandlung,undichbemerkedaher, daß ich dieselbe seit längerer ZeitinvoriiglicherGütevon demhiesigenChemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefertdieFlaschefür einenThaler,undistgernerbötig,dieselbe nebst Gebrauchs-An- weisungauchauswärts zuversenden. Ich rathe daherdenLeiden- den,dieEssenzvon hierzubeziehen,indem einesolche Flasche auflange ZeitzumGebrauche zureicht,danuretwasWeniges, mitFlußwasseremischt,einemilchartigeFlüssigkeitbildet,womit MorgensundAgbends,wieauch nachangreifendenArbeiten,die

UmgebundesAuges befeuchtet»wird.DieWirkungist

hiöchtwohlt ätig und erquickend,undethalt Undbefördertzugeich dieFrischederHautfarbe. » «

Eswirdmich freuen,wenn vorzuglichDenen dadurch gehol- fen wird,welchebei demrastlvsen Streben nachdemLichteder sWahrheitoftdaseigene Licht ihrer Augen gefärhdenund ein.

büßen müssen. Vielleicht·kannauch durchdenGebrauch dieses Mittels dasleiderinderjungenWeltso sehrzurMode gekom- mene entstellendeBrillentragenvermindert werden, dadiesesin denmeisten FällendieAugenmehrverdirbt alsverbessert.Brillen könnennur einerfehlerhaften OrganisationdesAugeszuHülfe kommen,aberniegesundeodergeschwächteAugenstärkenund verbeern·

ken,a.d.Elbe. Dr. Nomershaufew

VerlagvonAlexander Jenas inBerlin.DruckvonFranzDuncker in Berlin.BerantwortlicherRedakteurundHerausgeber:Dr.Lewiustein inBerlin-

Cytaty

Powiązane dokumenty

ihrer-Opposition gegen die Regierung erwachsen,sondern sie gefahrdet auch noch andere verfassungsmäßige Rechte unserer Mitbürger, und es ist deshalb an so mancher Stelle die

m eben jenen Verträgen die erwünschteHandhabe dar- bot, um uns die allergrößtenHindernisse in den Weg werfen zu können. Denn die Verträge von 1864 und 1865 gewährten

Die für die Entwicklung unseres Vaterlandes so för- derlichen liberalen Grundsätze fanden in der Regierung Aus- druck, und freudig eilte das Volk an den Wahliisch Das Resultat jener

· WW sind nicht gewohnt, in jeder trüben Wolke schon eine«Gefahr zu sehen. Auch sind wir nicht die Leute, die vor jeder wirklichen Gefahr ängstlichzurückschrecken. Wenn daher der

gefunden hat. WelchenEinfluß werden die veränderten Ver- )ältnisseauf die Wahl ausüben? Wird sich das Volk gleich- gültig zeigen gegen seine Ueberzeugungen und gegen seine Rechte

Hat doch die Regierung schon vor länger als zwei Jahren durch »den·Munddes Gra- sen von Bismarck erklärt, daß sie einen Krieg, wenn sie ilsn für nöthig halte, auch ohne»die

Ein wackerer Mann hat uns neulich gerathen, wir sollten uns um all den Lärm nicht befummerry der »nun schon seit vielen Wochen in regierungssreundlrchen Blättern und in

Diese Verpflichtungen mußten seither auch des- halb gesteigert werden, weil Preußen eben nicht blos sich selbst, sondern gan Norddeutschland zu schützen hat. Es ist daher eine rage