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Der Baumeister, Jg. 26, Heft 10

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Academic year: 2022

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DER BAUMEISTER

XXVI. JA H R G A N G O K T O B E R 1928 HEFT 10

Das Einfam ilienhaus au f der W erkbund-Siedlung ( lla u s l)

NEUE ARBEITEN VON PROFESSOR ADOLF SCHNECK - STUTTG ART

D er N eubau einer ju n g en K u ltu rep o ch e — in eine solche treten w ir w ohl ein, n ach d em ernste K in d erk ran k h e iten tiefe N arben h in te rlie ß e n — , einer neuen L ebensform , als A usdruck freieren m u ­ tigeren L ebensgefühls, das m eh r den W illen als die V orstellung liebt, — ein solcher N eubau fo rd e r t ein solides F u n d am en t. Ein g u te r U n terb au besteht aber aus festen B austeinen — das sind die n e u e n t­

w ickelten technischen G rundlagen — in p la n m ä ß i­

ger, sau b ere r V erarb eitu n g — d arg estellt d u rch ein voraussetzungsloses, sch ö p ferisch es D enken, die

reine, von den S chlacken des unach tsam Ü b ern o m ­ m enen, fre ie A rbeitsm ethode.

D ieses H e ft ist d e r A rbeit von P ro fe sso r A dolf S chneck, S tu ttg a rt, gew idm et. E r h a t sicli einen zw ar schm alen, jed o ch rein en u n d ü bersichtlichen A rbeitsw eg g esch a ffen . Vom S ch rein erh an d w erk au s­

gehend, entw ickelt S chneck einige w enige G r 11 n d - f o r m e n d e s G e b r a u c h s m ö b e 1 s* und sch u lt an dieser A ufgabe sein m ethodisches D enken. Ein

D e m n ä c h s t e r s c h e in t e in W e rk A d o l f S c h n e c k s ü b e r d as M ö b e l im V e r la g J . H ofT m ann, S tu ttg a rt.

305

(2)

Haus 1

prak tisch es E rg eb n is dieser A rbeiten sind die w o h l­

feilen Z im m er d e r D eutschen W erk stätten , gleich­

zeitig eine B elastungsprobe d e r G esin n u n g : zahl­

reiche Angebote an d e rer F irm en , f ü r sie neue Serien zu entw erfen, h a t Schneck abgelelm t m it d e r Be­

g rü n d u n g , d a ß ein gutes M öbel f ü r längere Z eit­

spannen bestim m t sei, ein E n tw erfen im m er n eu er F o rm en w ohl zur U nsachlichkeit fü h re n m üsse. (Man überzeuge sich an H and der vielen Z eitsch riften f ü r In n en ein rich tu n g , wie selten u n d gleichzeitig, wie u nbedingt rich tig und w ertvoll diese G esinnung ist!)

In seinen Bauten d er W erk b u n d au sstellu n g „D ie W o h n u n g “ , an d er er in städtebaulicher und o rg a­

n isatorischer R ichtung starken Anteil hat, ü b erg ib t Schneck das E rgebnis seiner Studien ü b e r den W o h ­ nungsbau d e r Ö ffen tlich k eit. W ir geben dem A rchi­

tekten h ie rü b e r selbst das W o rt:

ÜBER TY PEN G RU N D RISSE

Das W o h n p ro b le m , von dem heule so viel gespro­

chen w ird, ist ein w irtschaftliches, ein soziales P ro ­ blem. Es m üssen W ohnungen geschaffen werden

Ansicht zur Stadt und zum Garten

f ü r A rbeiter und Angestellte. W enn dieses P roblem ü b e rh a u p t gelöst w ird , k an n es n u r d er U n tern eh m er oder die In d u strie lösen. Die b ish erig e E n tw ick lu n g zeigt, d a ß es au ch dem Staat u n d den S tädten n ic h t m öglich ist, die notw endigen W o h n u n g en zu sc h a f­

fen, w enigstens n ic h t zu dem Preise, den d e r A r­

beiter und A ngestellte f ü r eine W o h n u n g ausgeben kann. Ü berall, wo die T y p isieru n g w irk lich E rfo lg g eh ab t h at, lag sie in den H änden d er In d u strie od er des U n tern eh m ertu m s. Alles, w as von u n s A rchi­

tekten b ish er a u f dem G ebiete der T y p isieru n g ge­

leistet w orden ist, ist so g e rin g u n d bew eist, d a ß irgendein w esentlicher E rfo lg von dieser Seile n ic h t zu erw arten ist. Die vielen w irtsch aftlich en F rag en , die bei diesem P roblem a u fta u c h e n , kann u n m ö g ­ lich d e r A rch itek t bew ältigen. W ie au ß e ro rd e n tlich schw er ist es schon dem A rchitekten g em acht, neue M aterialien auszuprobicren und bautechnische F r a ­ gen zu u n tersu ch en . In den w enigsten F ällen h a t d e r A rch itek t G elegenheit od er g ib t m an dem A r­

chitekten G elegenheit, technische V ersuche zu m a ­ chen, die n ich t a u f seine K osten oder a u f die seines

306

(3)

307

(4)

IV E l K B V i m i l D L I l H G S I U r T G A R ! H A U S T Y P . ß l A L S R i l H I H H A U S

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Anwendung dieser W ohnform auf das Reihenhaus

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iM'- f f l Isometrische Projektion des Lageplans (S. auch Tafel 84)

3 09

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Aufnahm e 1 des Modells der B eam len-Siedlung

Bauherrn gehen. Das Verlangen der Architekten, daß Staat und Städte Laboratorien bauen f ü r tech­

nische Versuche, komm t aus der Einsicht dieser Erfolglosigkeit. Trotz der vielen Versuche und em sL haften Anstrengungen der Architekten ist an Bau­

stoffen noch nichts W esentliches fü r die Typisie­

rung herausgekommen, die doch n u r den Zweck haben kann,' billige W ohnungen zu schaffen. Der Architekt m üßte sich, wenn er an diesem Problem erfolgreich milwirken wollte, entweder m it der In­

dustrie oder m it dem U nternehm ertum verbinden.

Ohne dort teilzunehmen, bleibt ihm hauptsächlich das geistige Problem überlassen, d i e L ö s u n g d e s G r u n d r i s s . e s im Zusam m enhang m it der W i r t- s c h a f t l i c h k e i t und der G e s t a l t u n g d e r L e b e n s f o r m c n. Das ist an sich eine sehr große Aufgabe, obgleich sie allein, soweit es sich um das wirtschaftliche und soziale W olmproblcm handelt, nicht olme technische Versuche gelöst werden kann.

Es ist auffallend, daß die Grundrisse in den beiden großen englischen W ohnnicderlässungen, Bournvillc und Port-Sunlight, heute fast in allen großen Sied­

lungen wiederzufinden sind. Diese Grundrisse haben sich so gut bewährt, daß man von einem G ru nd riß ­ typ sprechen kann. Sic sind in ihrer Einfachheit, so weit 21/ 2stöckige Häuser in Frage kommen, noch nicht überboten worden. Die Abbildung 1* zeigt einen G rundriß von Bournville, einen ähnlichen die Abbildung 2* von Port Sunlight, die ich (siche G rundriß Seite 307 und Abb. Seile 3 0 8 — 309) auf eine Norm gebracht habe. Von den beiden anderen sehr wichtigen Grundrissen, Abbildung 5* in Bourn­

ville und 6* in P ort Sunlight, liegt die Norm in Ab­

bildung 7* und 8* fest. Interessant ist cs, festzustel­

len, wie diese Normen vorbildlich f ü r das gesamte

Siedlungswcsen geworden sind. Bei beiden G rundris­

sen ist die Treppe aber an einem bestimmten Platz angeordnet und das m acht die G rundrisse starr und unbeweglich.

Bei meinem Vorschlag, den ich fü r die Stadt S tuttgart in der W erkbundsiedlung „Die W o hn un g“

ausgearbcilet habe, und bei dem ich die Aufgabe halle, ein Einzelhaus zu bauen, das in Gruppen ver­

wendet und als Reihenhaus erstellt werden kann, habe ich versucht, den G rundriß so zu lösen, daß man weder m it der Anlage der Treppe noch m it der der übrigen Räume feslgelegt ist. Meine A uf­

gabe -war, fü r 20 0 0 0 M ark ein Ilaus zu erstellen, bei dem der K ubikm eter um bauter Raum 35 M ark kosten durfte. Mein G ru nd riß w ird durch eine M it­

telwand, die zugleich Tragw and ist, in zwei Räume geteilt. Innerhalb dieser Räum e ist eine größere Freiheit und Beweglichkeit in der Gestaltung der W ohnanlage möglich. In der Abbildung 9* und 10*

sind die Treppenanlagen verschieden angeordnet und in Abbildung 11* die Norm des Grundrisses feslge- lcgl. Dieser nicht m ehr starre G rundriß ist aus den Versuchen entstanden, den Dachstock entbehrlich zu machen. Die H ausfrau h at eine Treppe weniger zu steigen und ein Stockwerk weniger zu bew irt­

schaften. Das bedeutet bei richtiger Anordnung der Räum e eine wesentliche Arbeitsersparnis*.

Den Abbildungen der Ausstellungsbauten folgt die eingehende D arstellung eines W ohnhauses fü r Kin­

derreiche in Lichtbild, Arbeitsplan und W crkzcich- nung. W esentliches ist in kleinem D ruck unter den betreffenden Abbildungen vermerkt. (Seite 316,

Die Schriftleitung.

319, 324, 327.)

E ntnom m en aus „B auen u n d W o h n en “ 1927, Akad. V erlag D r.W edekind, S tuttgart; die Zahlen* beziehen sich a u f dieses Buch.

310

(7)

A nsicht H aus 2 v om Garten aus

311

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(9)

313

SSO

(10)

1 1 , } 2

Haus 2, Obergeschoß, Arbeitsplan l : 100

„D eutschland gehört ins B ad!“ hat eine Persön­

lichkeit des 19. Jahrhund erts gesagt. Reinlichkeit des K örpers erzieht zu einer Reinlichkeit der Seele, der Moral des Handelns. Dieser A uffassung entspricht die liebevolle Aufm erksamkeit, die Schneck den F ra ­ gen des W asser-, L uft- und Sonnenbadens widmet.

Adolf Loos sagt über das Baden („Ins Leere ge­

sprochen“ , bei G. Cres, Paris, 1 9 2 1 ):

„In den deutschen dörfern m it rom anischer kul- lur kann man noch heule Waschbecken erhalten, mit welchen w ir schon zu Engländern gewordene Städter m it dem besten willen nichts anzufangen wissen.

Das w ar nicht im m er so. Deutschland war im m it­

telaller d urch seinen Wasserverbrauch berühm t. Die großen öffentlichen badestuben (nur der bader, der friscur) waren täglich ü berfü llt, und j e d e r m a n n n a h m t ä g l i c h w e n i g s t e n s e i n b a d. Und während in den späteren königsschlössern überhaupt keine bäder zu finden sind, w ar das badezim m er im deutschen bürgerheim der glänzendste und präch­

tigste raum des hauses.“

„Eine w ohnung ohne badezimmer! In Amerika eine Unmöglichkeit. Der gedanke, daß es am ende des 19. Jahrhunderts ein land von millionen gibt, dessen einwohner nicht alle täglich baden können, wäre fü r Amerika eine Ungeheuerlichkeit.“

314

(11)

T S .

Haus 2, Schnitte 1:100

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Schnitt durch Gartenterrasse und Balkon (Hiezu auch Taf. 85-87)

315

(12)

G R U N D S Ä T Z L I C H E S Z U H A U S 2 U N D 3

Das W esentliche ist, daß außer den A u ß e n w ä n d e n eine f e s t e M i l t e i w a n d das G e r ip p e d e s H a u s e s bildet und daß innerhalb dieses Gerippes durch bewegliche oder feste Wände die Grundrißanlage geschallen wird.

Das G e r ip p e ist s c h w a r z , die b e w e g l i c h e n W ä n d e sind g r a u eingezeichnet.

Im S c h 1 a f zi m m e r s t o c k liegt das M ä d c h e n z im m e r . Im E i n g a n g liegt die G a r d e r o b e für B e s u c h e , während die Garderobe für die H a u s b e w o h n e r in einem S c h r a n k , der im Grundriß mit G bezeichnet ist, untergebracht ist. Da­

durch ist der Eingang größer und weiter, weil die Wände der Garderobe fehlen und das WC im 1 .Stock und Untergeschoß liegt (Siehe S. 313 u.328). Man hat nicht m ehr das Gefühl des Kleinleutehauses.

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4 5

i s S r a s i : i o o

Haus 2, Keller

Die Grundrisse des Hauses 2 sind im Maßstab 1 :2 0 0

Die tragenden W andteile sind schwarz, die übrigen, veränderlichen Wände

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Al 4 S S T 4 6 1 : 1 0 0

Il a u s 2, Erd gesch oß

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Al A S S T ń 8 1 : 1 0 0

Ilaus 2, O bergeschoß

3 1 6

(13)

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Haus 2

R E C H T E N E B E N S E I T E

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U N K E N E B E N S E I T E

Ansichten

(14)

Ansicht des Hauses 2 im Zusammenhang mit der W erkbund-Siedlung Unten Haus 3, Grundriß Erdgeschoß, 1 :2 0 0

3 1 8

(15)

Haus 3, Keller und 1 .Obergeschoß, 1:2 0 0

Bei diesem Ilau s ist im G ru n d riß d er A bstellraum (U ntergeschoß), der A rb eitsrau m (E rdgeschoß) und d e r Schlafraum (1 .Stock) w eiter vorge­

zogen g eg en ü b er dem Ilau s 2, bei dem n u r d e r W in d fa n g und die M äd­

chenkam m er vorgezogen sind

Ansicht des Hauses 2 mit Raum im Freien (Siehe auch T a f.86)

3 1 9

(16)

3 2 0

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A N S I C H T VON S Ü D E N

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A N S I C H T VON OSTEN

A N S I C H T V O N W E S T E N

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Ansichten 1 :2 0 0

(17)

Ilauseingang m it Flur

Unten Haus 2, Küchengrundriß 1 :5 0

Treppenhaus von oben gesehen

321

(18)

Küche mit geöffneter Durchgabe

3 2 2

(19)

Küche, Isometrische Projektion i. M. 1:50

3 2 3

(20)

Eßraum m it Geschirr- (Durchgabe-) Schrank

V erkehr d e r K üche unm ittelbar m it dem E ßraum , daran an schließend d e r oiTcne E ß - u n d A ufenthaltsraum . — B esonders wichtig ist, d aß d e r R aum im F reien teilweise gedeckt ist, d am it T isch und Stühle bei v o rü b e r­

gehendem Regen nicht w eggeräum t w erden m üssen. S pielplatz f ü r K inder. (Siehe S. 311 u nten, 314 u n d 316)

3 2 4

(21)

Durchgabeschrank im Eßraum

3 2 5

(22)

3 2 6

4

(23)

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Die Durchgabe zum Eßraum , von der Küche aus gesehen, i. M. l:33'/>

U n m ittelb arer V erk eh r d er K üche m it V o rratsrau m , H eizraum , W aschküche, B ügelzim ­ m er, T ro ck en rau m , L ag errau m u n d K eller. Alle diese R äum e sind im U n tergeschoß.

Die T ü re d e r K üche liegt direk t an d e r S chiebetürc zum U nterg esch o ß (Siche G ru n d risse a u f S. 318, 319, 327 und T afeln)

3 2 7

(24)

Verlag: GeorgD.W.Callwey-Mönchen— Schriftleitung: Reg.-Bmstr.G.Harbers, städt.Baurat,München— Druck: Kastner&Callweyin München

(25)

D E R B A U M E I S T E R 26. JAHRGANG, IIEFT10

Vogelschaubildcr von Haus 3 auf dem W eißenhof Arch. Prof. A dolf Schneck - Stuttgart (S. a. S. 320)

VERLAG G EO R G D .W . C A LLW EY - MÖNCHEN

(26)

D E R B A U M E I S T E R 26. JAHRGANG, HEFT 10

T A F E L 8 5

Verschiedene Konstruktionen für das flache Dach Professor A dolf Schneck - Stuttgart

VERLAG GF.ORG D .W . CALLW EY - MÜNCHEN

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D E R B A U M E I S T E R 26.JAHRGANG, HEFT 10

T A F E L 8 6

Abdeckung der Terrasse zu Haus 2 (Seite 319) Professor A d olf Schneck - Stuttgart

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FUEBFOACU A U F A S P U A IT GF F A /LB F TU U

TOPFOLF UM

F A P / O DECKE

Konstruktion eines flachen Daches

Vf;KI,AG G E O R G D .W . C A LLW EY - MÖNCHEN

(28)

D E R B A U M E I S T E R 2 6 .JAHRGANG, HEFT 10

T A F E L 8 7

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Einzelheiten der Terrasse für Sonnenbäder (Seite 319) Haus 2 Professor Adolf Schneck - Stutlgart

VERLAG G EO R G D. W . C A LLW EY -M O N C H E X

(29)

D E R B A U M E I S T E R 26. JAHRGANG, IIEFT 10

T A F E L 8 8

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Türkonstruktionen Professor A dolf Schneck - Stuttgart Oben im Ilolzslock, unten mit Eisen (Mannslaedt-Zargen)

VERLAG G EO R G D . W . C A LLW EY -M Ü N C H E N

(30)

D E R B A U M E I S T E R 26.JAHRGANG, HEFT 10

T A F E L 8 9

Türkonstruktionen (Mannstaedt-Zargen) Professor Adolf Schneck - Stuttgart

(31)

Türkonstruktionen (Mannstaedl-Zargen) Professor Adolf Schneck - Stuttgart

D E R B A U M E I S T E R

26.JAHRGANG, HEFT 10 T A F E L 9 0

VERLAG G EO R G D. W . C A LLW EY - MÖNCHEN

(32)

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D E R B A U M E I S T E R 26. JAHRGANG, HEFT 10

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Einzelheiten zur Keller- und Schranklüre (Flur) im Haus 2 Professor A dolf Schneck - Stuttgart

T A F E L 9 1

VERLAG G EO R G D. W . CALLW EY - MÖNCHEN

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D E R B A U M E I S T E R 26.JAHRGANG, HEFT 10

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Klappwand-Konstruktion Professor Adolf Schneck - Stuttgart

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VERLAG G EO R G D .W . CA LLW EY - MÜNCHEN

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D E R B A U M E I S T E R 26. JAHRGANG, HEFT 10

T A F E L 9 8

Klappwand in Mauernische versenkt Professor Adolf Schneck - Stuttgart

VERLAG G EO R G D. W . C A I.LW E Y -M Ö N C H EN

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BEILAGE ZU M ’BAUMEISTER*

OKT. 1928 • M O N A TSH EFTE FÜR ARCHITEKTUR UND BAUPRAXIS • HEFT 10

W ohnungen an der W asserwcrkslraße in Zürich Architekt M.E. Ilacfeli - Zürich

AUSSTELLUNG „DAS NEUE HEIM“ ZÜRICH 1928

Diese Ausstellung besteht aus zwei örtlich ge­

trennten Teilen. In den R äum en des Kunstgewerbe­

museums sind m öblierte Arbeiterwohnungen nach ausgeführten Typengrundrissen aufgestellt worden.

U nter den Möbeln sind zwei G ruppen zu u nter­

scheiden : einmal der billige Möbeltypus, der von jedem Schreiner hergestellt werden kann, und dann der andere, m it gebogenen Hölzern, Zellulose-Spritz­

lack usw., der m odern eingerichtete G roßfirm en zur Voraussetzung hat. Das Niveau des Gezeigten

ist sehr erfreulich, d o c h b e s t e h t k e i n A n l a ß , E i n z e l n e s h e r a u s z u g r e i f e n , wie cs denn überhaupt das Ziel solcher Ausstellungen sein m uß, d a s P u b l i k u m soweit z u e r z i e h e n , d a ß s o l c h e A u s s t e l l u n g e n ü b e r f l ü s s i g w e r ­ d e n .

Den zweiten Teil bilden die „M usterhäuser“ ;

„V ersuchshäuser“ wäre vielleicht richtiger gewesen, denn es handelt sich um eine G ruppe sehr in ter­

essanter Bauten, die a u f ein ziemlich ausgefallenes

(36)

B 1 9 8 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 0

Geländcdreieck an steiler Böschung gebaut werden m ußten, eingeklemm t zwischen hochlicgender Straße und tiefliegender Bahnlinie, so daß die — sehr glückliche — Lösung dieser Aufgabe nicht schlecht­

weg fü r Norm alsiluationen als „M uster“ dienen kann.

(Siehe auch: Schweizerlieft, Juni und August 1928.) Unternehm ungen von S tuttgarter Dimensionen wird niem and von Zürich erwarten, der die Enge der am tlichen Horizonte und Möglichkeiten kennt. U nd so m uß es schon als großer E rfolg gebucht werden, daß cs den Bem ühungen des D irektors der Gewerbe­

schule Alfred A llherr gelungen ist, die städtischen Subventionen zu erhalten, die fü r gemeinnützige Siedelungsbauten erreichbar sind, und darüber hin­

aus die erforderlichen Mittel, um einen beschränkten W ettbewerb durchzuführen, aus dem Architekt Max E rn st Haefeli in Zürich als Sieger her­

vorging. Von Beiträgen ä fonds perdu fü r Versuche, wie sie in Deutschland in so großzügiger Weise durch die R eichsforschungsgesellschaft gew ährt werden, ist natürlich gar keine Rede, so daß alle Verteuerungen g;es;enübcr üblichen Bauweisen — und selbstverständ-

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lieh w irkt jedes neue Experim ent zunächst fü r den Einzelfall seiner Erstanw endung verteuernd — in der F orm höherer Mieten von den Bewohnern übernom ­

men werden müssen. Als Bauherr der Häuser fu n ­ gierte aus organisatorischen Gründen eine Bauge­

nossenschaft, die H äuser bilden eine Einheit m it ge­

m einsam er Heizung und W aschküche (beides im öst­

lichen Eckhaus) und sind nicht einzeln verkäuflich.

Die W aschküche ins Obergeschoß zu legen, w ar schon darum nötig, weil das Kellergeschoß unter dem Niveau der Kanalisation liegt. (Grundrisse in H eft 8, 1928.)

Das Bauprogram m um faßte zwei F ünf-Z im m er- W ohnungen, die in Einfam ilien-R eihenhäusern, und zwei D rci-Zim m er-W ohnungen, die als Etagcnwoh- nungen im gleichen Haus untergebraehl wurden. Trotz dem R eihenhauscharakter des Ganzen und starker A uflösung der W ohnungen gegen den Garten ist gegenseitige Belästigung der Bewohner durch die S taffelung der Baukörper vermieden. Die Be­

sonderheit des Bauplatzes hat dazu gefü hrt, das W ohngeschoß ehenerdig, oder doch durch offene D ifferenztreppe von der S traße erreichbar anzu­

legen, das Schlafgeschoß liegt darunter. D am it ist der Eindruck des Versenkten vermieden, der bei H äu­

sern am Abhang, die bergseitig betreten werden, so leicht auf tritt. Die Fronten der H äuser sind aus der straßenparallelen F luch t gegen Süden und die sehr

Wohnraum einer 5-Zim m er-W ohnung der Musterhäuser an der Wasserwerkstraße in Zürich

Entwurf und Ausführung Arcli. M. E. Ilaefeli - Zürich

(37)

H E F T 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 1 9 9

W ohnraum einer 3-Zim nicr-W olinung an der Wasserwerkslraßc in Zürich

reizvolle Aussicht abgedreht, was natürlich n u r bei Flachhäusern zu einfachen Lösungen führte.

Das W ohngcschoß ist durch besondere W eiträu­

m igkeit ausgezeichnet, bei Beschränkung der Ne- benräum e au f das Nötigste. Der E ßraum kann durch eine Schiebewand nach Bedarf vom W ohnraum ge­

trennt werden. Das gleiche gilt vom W ohnraum der D rei-Zim m er-W ohnungen m it dem angrenzenden Schlafraum (m it Divanbellen). Die W aschküche im Obergeschoß ist von allen W ohnungen aus zugäng­

lich, sie grenzt an einen gut gelüfteten und heizbaren Trockenraum , ferner befinden sich in diesem Ge­

schoß Bügelzimmer, W äscheierrasse, die Mädchen­

zimm er der beiden Fünf-Z im m er-W ohnungen, so­

wie Abstellräume, die den Speicher ersetzen.

Die D achterrassen sind n u r zum Teil begehbar, sie bestehen aus Hohlkörperdecken m it überbeton, 5 cm K orkplatten, Gefällsbeton in Bimskies, Zem entüber­

zug, und leerfreier P appe (soweit begehbar „Mam­

m u t“ heiß verlegt; oberes, nicht begehbares Dach

„TrÖpical“ kalt verlegt). Belag: Sand und Kies, oder eingewalzter Quarzkies. Die Entw ässerung erfolgt nach innen. Eine besondere Bereicherung der W ohn- m öglichkeit bedeutet die hier schon vom Gelände

Arch. M. E. Ilaefeli - Zürich

nahegelegte offene Gartenhalle im Kellergeschoß, wie sie Le Corbusier so gerne anwendet, ihre Decke ist m it K orkplatten und Korkestrich isoliert, die Be­

tonstürze m it Zuckerrohrplatten. Der alle Obst­

garten, in dem die Häuser stellen, wurde m öglichst geschont, cs sind keinerlei Terrassierungen angelegt worden, nicht nur, um teuere Erdbewegungen zu sparen, sondern auch weil au f diese Weise das Haus sich am besten seiner Umgebung einordnet.

Als Ganzes stellt die Konstruktion eine Vereini­

gung von Eisenbeton-Ständerbau m it Hohlziegel­

m auerwerk dar, die straßenseitige K ellerm auer be­

steht aus arm iertem Beton und ist biegungsfest m it dem Massivboden des Erdgeschosses verbunden.

An besonderen Einzelheiten sind zu erwähnen die nach neuen Patenten erstellten, doppelt verglasten Fenster der Südfassaden in Alum inium rahm en mit Filzdichtungen, m it äußeren Rolladen und versenk­

ten Vorhangschienen. Der Kosten wegen sind die übrigen Fenster als doppeltverglaste E isenfenster aus­

geführt, bündig m it dem Außenputz, ebenso die H austüren m it D rahtglas. Simse aus schwarzem Glanzeternit, Türen als stabile glatte Platten in Eisen­

zargen. Die W andschränke, haben Schiebetüren und

(38)

Aus dem 'W ohnzim m er einer Arbeiterwohnung. Entwurf Ernst Mumenthaler und Otto M eier-B asel Ausführung der Möbel Ilans Lüthy - Basel

ß 2 0 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 0

Eßraum einer 5-Ziinm er-W ohnung der Musterhäuser an der Wasserwerkstraße in Zürich Entwurf und Anordnung Arch. Max Ernst H aefeli - Zürich

(39)

H E F T 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 S / B E I L A G E B 2 0 1

W ohnraum einer Arbeiterwohnung (Einfam ilienhaus). Entwurf und Anordnung Franz Scheibler, Arch., Winterthur. Ausführung Wwe. Wöhrle, Mechan.Schreinerei. W interthur-Veltheim

Häuser an der Wasserwerkstraße in Zürich

Architekt

M. E. Ilaefeli - Zürich (Siehe auch II. 8 d. J.)

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B 2 0 2 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 10

Stühle der Firma Gebrüder Thonet - Berlin

ausziehbare Kleiderbügel. Bodenbeläge in Linoleum, Korklinoleum und K orkparkett „Expanso“ und

„S u berit“ usw. D er zementgcbundcnc Unlerlags- eslrich besteht aus Korkschrot, Bimssand und Kiesel­

gu r zur besseren W ärm e- und Schallisolierung. Um Vergleiche zu ermöglichen, sind in einigen W oh­

nungen H erd und Bäder m it Gas, in anderen elek­

trisch erwärm t, doch kann hier au f die Installation nicht näher cingegangen werden.

Erfreulicherw eise haben sich auch einige der be­

teiligten U nternehm erfirm en fü r die Sache interes­

siert, und wenn schon nicht durch U m fang, so im po­

niert dieser erste Versuch durch einen durchdachten E rn st und die Sorgfalt seiner Ausarbeitung.

Der Propagandaw ert dieser Häuser w ird ohne Zweifel g roß sein, es ist ein erster Schrill, dem weitere folgen werden.

P eter M e y e r , Zürich.

DIE AUSSTELLUNG „DER STUHL“ in der Kunslgewerbeschule STUTTGART

w urde m it über 400 ausgewählten Modellen am 15. S eptem ber d .J . eröffnet.

Dem U rheber der Arbeiten dieses Heftes verdan­

ken w ir diese äußerst verdienstliche und feinsinnige Zusam m enstellung erprobter Stuhlform en aus allen Ländern. W ie der Mensch in allen seinen Lebens­

äußerungen die Repräsentation dem natürlichen Ge­

baren opfert, beginnt sich auch in den Gegenstän­

den seiner Umgebung ein deutlicher W andel von der Form , die etwas vorslcllen will, zum gut durch- gebildetcn Gebrauchsstück zu vollziehen. D am it ist jeder Innen,,dckoration“ das Todesurteil gesprochen.

Die Zeit ist auch wohl nicht m ehr fern, wo das eigenwillige Zierstück „nach dem E ntw urf von P ro ­ fessor . . .“ als protzig, parvenühaft, jedenfalls als kulturlos und unvornehm au f den Speicher oder zum A uktionator wandert und dem anonymen Ge­

brauchsm öbel weichen wird. Adolf Loos h at sich vor d re iß ig Jah ren als E rster in klarer und sehr unerschrockener Weise fü r das eingesetzt, was heute von einigen M ännern (F rank-W ien, Schuster, K ra­

m er-F ran k fu rt, Schneck-Stuttgart, Mies van der Rohe-Berlin, Tessenow-Berlin u. a.) durchaus be­

ja h t w ird, aber noch nicht K ulturerkenntnis der Allgemeinheit und gebildeten, wohlhabenderen Kreise und dam it der Produzenten ist.

D urch das Entgegenkomm en des Verlages H o ff­

m ann, bei welchem das Ergebnis dieser Ausstellung dem nächst erscheinen w ird, sind wir in der Lage, einige ausgewählte Stücke zu zeigen. An ihnen lassen sich die G rundforderungen, welche an einen guten Stuhl zu stellen sind, ablesen: W enig Gewicht, Handlichkeit verbunden m it Festigkeit und Sicher­

heit und H alt fü r den Sitzenden. Über das Ausruhen hat Adolf Loos Ausgezeichnetes gesagt, wir lassen einiges im Auszug (aus seinem wichtigen Buche:

Ins Leere gesprochen, bei G. Cres-Paris) folgen:

„Das m oderne Schlafzimmer ist schön, nicht weil, sondern obgleich cs von einem architekten h errü h rt.

Dieser architekt ist eben sein eigener dekorateur ge-

(41)

I I E F T 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 0 3

Albert S toll-W ald sh u t

wesen. F ü r jeden anderen ist dieses zimmer unrich­

tig, weil es seiner eigenart nicht entspricht, daher unvollkommen, und daher kann von Schönheit nicht m ehr die rede sein. Das ist wohl ein w idersprach.“

Dieses Urteil scheint uns fü r das meiste, was Zeit­

schriften für Innendekoration heule noch vertreten, durchaus zutreffend. (Die Schrifllcitung)

„U nter Schönheit verstehen w ir die höchste Voll­

kommenheit. Vollständig ausgeschlossen ist daher, daß etwas unpraktisches schön sein kann. Die erste grundbedingung fü r einen gegenständ, der au f das prädikat „schön“ anspruch erheben will, ist, daß er gegen die Zweckmäßigkeit nicht verstößt. D er p rak­

tische gegenständ allein ist allerdings noch nicht schön. Die alten Cinquecento-Leute haben sich wohl am präzisesten ausgedrückt. Sie sag ten : E i n g e ­ g e n s t ä n d , d e r s o v o l l k o m m e n i s t , d a ß m a n i h m , o li n e i h n z u b e n a c h t e i l i g e n , w e d e r e t w a s w e g n e h m e n n o c h z u g e b e n d a r f , i s t s c h ö n .“

Die gezeigten Stühle wollen unter den nachfolgenden Gesichtspunkten der verschiedenen Möglichkeiten im Ausruhen betrachtet werden. (Die Schriftleilung)

„Gegenwärtig w ird von einem scssel nicht n u r verlangt, d aß man sich au f ihm ausruhen kann, son­

dern auch, daß man sich s c h n e l l ausruhen kann.

Nach geistiger arbeit w ird man sich in einer anderen Stellung ausruhen müssen, als nach der bewegung im freien. Auch der grad der erm üdung verlangt eine andere teclmik des ausruhens. Dieselbe wird, um das ausruhen zu beschleunigen, durch m ehrere Sitzgelegenheiten, die nacheinander benützt werden, durch m ehrere körperlagen und Stellungen geschehen müssen. Haben sic noch nie das bedürfnis gehabt, besonders bei g roßer erm üdung, den einen fu ß über

Entwurf Prof. Schneck - Stuttgart

die armlclme zu hängen? In Amerika kann man sich diese wohltat im m er verschaffen, weil dort kein mensch das bequeme sitzen, also das schnelle ausruhen, fü r unfein hält. D ort kann m an auch au f einen tisch, der nicht zum essen dient, seine fü ß e ausstreckcn. Hier findet man in der bequem- lichkeit seines nebenmenschen beleidigendes. Gibt cs doch noch menschen, denen m an au f die nerven treten kann, wenn m an die fü ß e im eisenbahnkupee au f die gegenüberliegenden sitze streckt oder sich gar hinlegt.“

„Die Engländer und Am erikaner, die von einer so kleinlichen denkungsweise frei sind, sind denn auch wahre virtuosen des ausruhens. Im laufe dieses jahrhunderts haben sie m ehr sesseltypen erfunden, als die ganze weit, alle Völker m it eingeschlossen, seit ihrem bestände. Dem grundsatze gem äß, daß jede art der erm üdung einen anderen sessel verlangt, zeigt das englische zimmer nie einen durchgehend gleichen sesseltypus. Alle arten von Sitzgelegenheiten sind in demselben zimmer vertreten. Eine ausnahmc bilden bloß jene räum e, die n u r zeitweise von allen insassen zu demselben zwecke benützt werden. So der tanzsaal und das Speisezimmer. D er

draw inq room

aber, unser salon, w ird leichte sessel aufw ei­

sen. Auf kleinen, kapriziösen sesseln p laudert sich’s leichter als im großvaterstuhl.“

„W enn m an den leuten nu r praktische sessel bauen würde, würde m an ihnen die m öglichkeit bieten, sich ohne hilfe des dekorateurs vollkommen einzurichten. Vollkommene möbel geben vollkom­

mene zimmer. Unsere tapezierer und architeklenm ögen sich daher nur, sobald es sich um w ohnräum e han­

delt, darau f beschränken, vollkommene, praktische

möbel in den handel zu bringen.“ Harbers.

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B 2 0 4 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 0

BilligerSluhl der Holzindustrie G.m.b.H., Eltenheim i.B.

Aus S tu ttgart schreibt man uns noch zur Stuhl­

ausstellung u. a .:

Ausgehend von den G r u n d f o r m e n d e s S t u h l s werden zuerst die bequemen einfachen Stühle gezeigt. Eine besondere Gruppe bilden die neuzeitlichen Metallstühle, wie sie etwa Mies van der Rohc-Berlin, Breuer-Berlin oder Riclveld-Utrcchl entw orfen haben. Höchste Ansprüche an Bequem­

lichkeit erfü llt die große und schöne um fangreiche Reihe englischer Stühle. England erscheint hier neben Deutschland als ein Meisterland der Stuhl­

fabrikation. Seme Stühle sind niedriger als die deut­

schen, sie besitzen einen schrägen Sitz und zwingen zum Ausstrecken der Beine. Sie führen dadurch zu einer Entspannung und Erholung des Körpers, wie sie vielleicht n u r noch durch den Schaukelsluhl bekannt ist, der auch a u f der Ausstellung in m ehre­

ren guten Exem plaren au ftritt. Der Arbeit dienen dann die Bürostühle, unter denen sich deutsche und am erikanische Exem plare befinden, die meisten m it beweglichem Sitz. Auch das Gebiet des Gartenstuhls

Englischer Stuhl Maple & Co., London

hat eine Bearbeitung im m odernen Sinne erfahren.

Französische K affeehausstühlc erscheinen interes­

santer als form al gelöst. Den Abschluß der Aus­

stellung bilden jene Stühle, die nicht n u r bequem und form al gelöst erscheinen, sondern auch eine repräsentative W irkung ausüben wollen.

W ährend es bei dem einfachen, bequemen Stuhl, der keine besonderen Nebenzwecke m ehr erfüllen will, kaum noch eine Steigerung zu denken ist, w ar­

tet hier innerhalb des Repräsentativen noch ein un­

gelöstes Problem der D urcharbeit.

Die gesamte Ausstellung ist eine wichtige Tat innerhalb der N euorientierung des modernen Kunst- gewerbes. S tuttgart, das durch die W erkbundaus­

stellung „Die W oh nung“ 1927 einen so wesent­

lichen Beitrag zur K lärung der modernen W oh­

nungsfrage getan hat, löst hier zugleich ein Spezial­

gebiet der modernen W ohnungsgestaltung. Die Stadt erweist sich somit, wie schon vor 25 Jahren, als eine bedeutsame Vorkäm pferin m oderner kunstge­

werblicher Fragen.

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I I E F T 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 0 5

Arch. Ferd. Kramer - Frankfurt a.M. Aus dem Bauhaus Dessau

S T Ä D T E B A U - A U S S T E L L U N G Z Ü R I C H 1 9 2 8

Im K unsthaus Zürich findet vom 4. August bis 2. September jeweils zugänglich von 10— 12 und 2— 5 (Montags geschlossen) eine Städtebau-Ausstel­

lung statt, veranstaltet vom Bund Schweizerischer Architekten, m it Unterstützung der Stadtbauäm ter der Städte Basel, Bern, Biel, St. Gallen, Genf, La Chaux- de Fonds, Lausanne, Luzern, W interthur, Zürich.

Die Ausstellung ist zugleich eine Jubiläum s-M ani- festation des B. S. A., der im gleichen J a h r sein zwan­

zigjähriges Bestehen feiert, in dem seine deutsche Parallelorganisation, der B. D. A., fünfundzw anzig Jah re alt wird.

Über die Festlichkeiten und Reden braucht nicht weiter berichtet zu werden, die Ausstellung aber sei allen Architekten, die etwa ihre Ferien in der Schweiz verbringen, zum Besuch empfohlen. Als Nebenabsicht lag ih r das Bestreben zugrunde, ein fü r die Schweiz repräsentatives Anschauungsm aterial fü r auswärtige

Städtebau-Ausstellungen zu sammeln, dessen Fehlen o ft schmerzlich em pfunden wurde, und das ist auch bestens gelungen. In farbenprächtigen Plänen glei­

cher D arslellungsart — die zu sammeln angesichts der ängstlich gehüteten Kantonseigentüm lichkeiten und Bureaugewohnheiten keine Kleinigkeit w ar — wird der Stand des Grundbesitzes, der Bodennutzung, Siedlungsdichte, Verkehrswege usw. übersichtlich dargeslellt, außerdem haben die einzelnen Sladtbau- äm ter kleine Sondergruppen zusammengestellt, es gibt gemeinnützige Siedlungen zu sehen, Fliegerbilder, Konkurrenzpläne f ü r Altstadt-Neubem alungen, eine V erkehrsabteilung usw. Also alles in allem eine saubere Ü bersicht über das Vorhandene, Konstatie­

rung, aber kein Blick nach vorwärts. Die spärlichen

Z ukunftsprojekte, die ausgestellt sind, bewegen sich

m eist im luftleeren Raum der Utopie, und Dinge wie

ein W olkenkratzerprojekt als Stadthaus f ü r Zürich

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B 2 0 6

D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E

H E F T 1 0

Eisenstuhle von Mies van der Rohe-Berlin und Breuer

A rchitekt R ietv eld - Utrecht

Standard-A.-G., Berlin

4

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H E F T 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 S / B E I L A G E B 2 0 7

Marcel Breuer, Bauhausklubsessel aus vernickeltem Stahlrohr (1925)

(A bbildung von d e r S c h riftle ilu n g beigegeben)

sind n u r geeignet, die m odernen Bestrebungen in den Augen des P ublikum s zu diskreditieren. Ein w irkli­

cher W ille zu realisierbaren neuen Lösungen ist je ­ denfalls unter dem ausgestellten M aterial kaum fü h l­

bar, obwohl vielleicht eine Übersicht beispielsweise über die geltenden Baugesetze, die dadurch erzwun­

genen unnötigen Baukosten und Fehllösungen, und die dringend nötigen Abänderungsvorschläge ein recht interessantes Ausstellungsmaterial abgeben könnten.

Aber dam it berühren w ir die tiefe Krisis, die der B. S. A. so gut wie der B. D. A. seit Jahren durch­

m acht, und die gerade bei Anlaß eines Jubiläum s, das ja nicht n u r G rund zu Festessen, sondern auch zu ernster Rückschau sein soll, nicht verschwiegen wer­

den soll. Als Oi'ganisation der Prinzipale, der w irt­

schaftlich A rrivierten ist die G rundstim m ung die­

ses Verbandes notwendigerweise ausgesprochen kon­

servativ. Der „B aukünstler“ alten Stils, die Archi­

tektur der M onumentalgebäude, Bankpaläste und klassizistischen Villen gibt den Ton an, so sehr, daß es eine Zeitlang fü r jüngere, um den Ausdruck ihres neuen W ollens käm pfende Architekten überhaupt nicht m ehr wünschenswert, sondern höchstens aus O pportunitätsgründen nützlich schien, dem B. S. A.

anzugehören. Und so m ußte sich denn dieser, sich gerne so exklusiv gebende Verband vor etwa Jahres­

frist dazu entschließen, diese jungen Architekten eigens zum B eitritt einzuladen, um der G efahr einer Gegenorganisation zu begegnen, und es wird nun in­

teressant sein zu beobachten, ob es diesen Ncu-Einge- tretenen gelingen wird, dem Vereinsorganismus neue

Lebensimpulse einzuflößen oder ob sie, sich ihrerseits dem herrschenden Milieu anpassend, sich selber auf der geruhsam en Basis bürgerlicher Arrivierthext kon­

solidieren. Vielleicht d a rf aber schon die Städtebau- Ausstellung selber als günstiges Symptom gewertet w erden: war noch vor wenigen Jahren davon die Rede, m it einem Sam m elwerk oder einer Ausstellung von Reiseskizzen der Bundesm itglieder an die Ö ffen t­

lichkeit zu treten, so bedeutet diese Ausstellung einen Verzicht au f solches, dem Laien imponierendes K ünstlertum zugunsten weniger effektvoller, d a fü r gehaltreicherer Tätigkeit. Als 1911 die erste Städte­

bau-Ausstellung der Schweiz (nach deutschem Vor­

bild) abgehallen wurde, ging die Anregung nicht von den Architekten, sondern vom H erausgeber der Schweiz. Bauzeilung, einem Ingenieur aus, und sic wurde im Kunstgewerbemuseum abgehalten, von dem die modernen A rchitekturbestrebungen im m er rege F örderung erfahren haben: daß heute der B. S. A.

eine Städtebau-Ausstellung abhält, und noch oben­

drein im repräsentativsten Ausstellungsgebäude, ist ein Beweis, daß sich die gesunden Zeitström ungen allen W iderständen zum Trotze durchsetzen, und eine H offnung, daß der B. S. A. auch unter den veränder­

ten Verhältnissen ein Feld f ü r fruch tbare Tätigkeit finden kann, sofern es ihm ernstlich darum zu tun ist.

P e t e r M e y e r - Z ü r i c h .

Lehn- und Arbeilssluhl in vernickelten, gebogenen Eisenrohren Entwurf Mies van der Robe - Berlin

(A bbildung von d e r S cb riftleitu n g beigegeben)

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B 2 0 8 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 0

Sitzreihen in einem Vorlragssaal (Abbildung von der Schriftleitung beigegeben) Bauhaus Dessau

BÜCHERBESPRECHUNGEN

S t ä d t e b a u u n d W o h n u n g s w e s e n i n d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n . Von Dr.-Ing. W a l l e r C u r l B e h r e n d t . Verlag G. Hackebeil A.-G., Ber­

lin S. 14. Die Inhaltsübersicht: I. Städtebau. (Das Stadtbild, Wolkenkratzer, Zonung, Automobil,- Durch­

brüche, Parksysteme, Landesplanung); II. 'Wohnungs­

wesen (Lage des Baumarkles, Maßnahmen zur Be­

kämpfung der Wohnungsnot, Mieterschutz, Steuerbe­

freiungen, das W ohnungsproblem, Realkreditbeschaf­

fun g, Verbilligung der Baukosten, AVolinformen). — Das Buch ist sehr klar gegliedert. Man kann aus seinem Studium gewisse Schlußfolgerungen auf unser Bau­

wesen und unsere W olinungspolitik ziehen. Die Spar­

maßnahmen, die „W ohnmaschine“ in Küche und Schlaf­

zimmer sind m it guten Beispielen belegt. Ein sehr notwendiges Buch.

K u l t u r g r u n d l a g e n d e s S t ä d t e b a u e s . Ge­

sammelte Aufsätze aus der Deutschen Allgemeinen Zei­

tung. Von Ministerialdirektor Dr.-Ing. h. c. E h m i g , Schwerin. Mit einem Vorwort von Walter Lehwess.

Herausgegeben von der Freien Deutschen Akademie des Städtebaues. Pontos Verlag G. m. h. II. — Ehmig leitet im Geiste Spenglers den Leser den Weg der geistigen Grundlagen, der wirtschaftlichen Faktoren, der Verantwortungen für das heute noch wenig festgelegte,

kaum umrisscnc Gebiet des Städtebaues. Er fragt am Schluß: „AVer ist Städtebauer?“ Möge das H eft die Denkfähigen anregen, gemeinsam an der Umschreibung, Verwirklichung dieses B egriffes zu arbeiten. G, II.

„ H a n d w e r k u n d Iv 1 e i n s t a d t“ (1 9 2 8 ), „ H a u s­

b a u u n d d e r g l e i c h e n “ (1920) hei Bruno Cassircr, Berlin. ,,AA: o h n h a u s b a u“, A;erlag Georg D. AAL Call­

wey, München 1927. — AVer Heinrich Tessenow heute als Lehrer oder reifen Meister in seinem AVerk verehrt, wird das Zeitloseste und Edelste, den freien Gedanken, die in AA'ort und Satzform gebannte große AAkdlanschauung sich nicht entgehen lassen. Sie sind der Schlüssel zum Verständnis der Zeichnungen und Bauten. Für unsere Zeitschrift bildet Tcsscnows Gesinnung Ausgangspunkt, AV”eg und Ziel (siehe unser Juniheft 1927).

K l e i n h ä u s c r . (Peliles maisons fam iliales). Mu­

sterhausaktion des schweizerischen A'crhandes für AVoh- nungswesen und AA’ohnungsreform. Bearbeitet von 11.

E b e r le , Architekt NculandW erlag A.-G., Zürich 1927.

— Das Buch ist als das Ergebnis einer AATinderausslel- lung anzusehen und enthält eine Reihe praktisch be­

währter Beispiele in Rissen und näheren Baukosten­

angaben (in Basel, St. Gallen, Huttwil, Lausanne, Bern, Zürich, Chaux-de-Fonds, Freiburg, AArinterthur, Genf u. a.).

AI o d e r n e A r c h i t e c t u u r . A7on Prof. J. G.

A V a l t j e s . Uitgevers-AIaalschappij «Kosmos», Amstcr-

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I I E F T 1 0 D E R R A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 0 9

Hocker in gebogenem und vernickeltem Eisenrohr. Bauhaus Dessau. Entwurf Marcel Breuer I (Abbildung von der Schriftleitung beigegebenj

dam. — Ein sehr reiches und gut ausgcstaltctcs Bilder­

buch, das in kaleidoskopartiger R eihenfolge eine große Anzahl charakteristischer und auffallender Bauten aller Länder zeigt und einen erschütternden Beweis für die Verworrenheit der Form und Kullurvorstellungcn in den verschiedenen Ländern gibt.

D e n k m a l p f l e g e u n d S t e i n s c h u t z i n E n g 1 a n d. Von Hans II ö r m a n n. Herausgegeben von der Obersten Baubehörde im Slaatsministerium des In ­ nern. Verlag Georg D. W . Callwey, München 192S.

Quart, 100 Seiten, geh. 8 ,5 0 M., in Halbleinen 10 M.

Das Interesse : für bildende Kunst, insbesondere auch für die historische, ‘/ist heute stärker als je und doch weiß die A llgem einheit noch viel zu wenig davon, daß uns die bedeutendsten Baudenkmale früherer Jahrhun­

derte verhältnismäßig schnell verloren gehen werden.

Denn der Baustein ist in unserem Klim a der W itterung und den Rauchgasen gegenüber leider zu wenig bestän­

dig. Bei stark fortgeschrittener Verwitterung bleibt nichts übrig als V erfall oder Erneuerung. Bei erst be­

ginnender Verwitterung kann man durch Imprägnie­

rungsmittel vielleicht noch eine Zeitlang helfen, jedoch hängt die W irkung solcher Mittel von so vielen beson­

deren Umständen ab und ihre W ahl ist daher so schwie­

rig, daß bis jetzt einwandfreie Resultate eigentlich nicht zu erzielen waren. Trotzdem sind in Bayern die verant­

wortlichen Slaalsslellen unausgesetzt m it der Lösung dieses Problems, die »von so großer Bedeutung für un­

sere Kunstdenkmale ist, beschäftigt. Auch die Ver­

suche, die andere Staaten anstellen, werden verfolgt und geprüft. So ist über die englischen Sleinscliutzversuche eine wertvolle Arbeit von Dr. Herm ann im Rahmen der Veröffentlichungen der Bayerischen Obersten Bau­

behörde erschienen. Eine geeignetere Persönlichkeit wie Dr. Iiörm ann, der sich zu diesem Zwecke in England gründlich umgesehen hat, konnte für diese Aufgabe wohl nicht gefunden werden, denn als ein auch auf den Ausgrabungsfeldern antiker Bauten in Griechenland und Kleinasien wohl erfahrener Architekt verfügt er über alle für die Behandlung solcher Fragen nötigen Eigen­

schaften. Die interessante Schrift sollte jeder lesen, dem an der Erhaltung unserer historischen nationalen Bau­

denkmale gelegen ist, insbesondere wer, sei er Architekt oder Kunsthistoriker, beruflich damit zu tun hat.

P rof. J. S c h m i l z D e u t s c h e L a n d s c h a f t . Von E. L. S c h e l ­ l e n b e r g . Band 6 der Naturschutzbüchcrei, heraus­

gegeben von W alther Schoeniehcn. Verlag Hugo Ber- mühler, Berlin-Lichterfelde. Geb. 3,75 M., brosch. 2,50 M. „Durch Dichtung und Malerei zur deutschen Natur hinzuleiten, ist der W ille dieses Buches, das auf seine Weise dem unerwünschten und dankenswerten Natur­

schutze dienen möge. Mit Altdorfer's „Heiliger Georg“

im tiefen, einsamen W alde beginnt ein Zusammenklang tiefer, inniger Zeugnisse deutscher Natürliche in Zeich­

nungen und Bildern von Rembrandt, Ph. 0 . Runge, Richter, Friedrich und Steinhausen und in Dichterwor- len. Von den angeführten Dichtungen sind wundervoll

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B 2 1 0 D E R B A U M E I S T E R / O K T O B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E I I E F T 10 zu lesen die Zeilen des Dietmar von Eist: ,,U f der

Linden obcne da sanc ein kleine/, vogellin . . .“ Land­

schaft ist ein Zeugnis des Anrechtes an heimischem Be­

sitz, der nicht eine geographische Zufälligkeit, sondern eine seelische Nötigung darstellt.“ — Dieser Satz sollte Grundlage aller Bodenpolitik sein. H a r b e r s

„N e u e A V e r k k u n s t.“ Ernst P i c t r u s k y m it einer Einleitung von Fritz Stahl. Friedrich Ernst Hübsch, Verlag Berlin, Leipzig und W ien. — Stahl be­

ginnt sein Begleitwort sehr hübsch: „Es steht bei uns um die Baukunst besser als um die anderen Künste.

Daran kann niemand zw eifeln, der m it offenen Augen durch Deutschland fährt. Fabriken, Siedlungen, neue Bauten, die sich an bestellende Gruppen, neue Häuser- schichlen, die sich an Städte anschlicßen, das alles hat einen gemeinsamen Ton: eine klare Sachlichkeit und mindestens eine anständige Form, »ohne verdammten Unsinn am Leihe« (Dickens).“ Pictrusky hat sich viel­

seitig schon betätigt. Siedlungen, Bebauungspläne, Schu­

len, Fabriken, Rathaus, Niederhermsdorf, Waldenburg (Schlesien) ist Stätte seiner Bautätigkeit. Wenn man auch ein solides Können und formale Entwicklung er­

kennt, so droht doch Pictruskys Schaffen immer ein ge­

wisser Provinzialismus, der sein schönes Talent schädigt.

Die Ausstattung des Buches in Bild, Biß und Wort ist gut.

K ö r p e r u n d R h y t h m u s . G r i e c h i s c h e B i l d w e r k e. 52 ganzseitige Abbildungen. Mit einer Einführung. Von Geh. Ilofrat Dr. Fr. Back. 4. Kart.

4 M., geh. ti M. Verlag B. G. Teuhner in Leipzig und Berlin 1927. Ein neues Gefühl für Körperlichkeit er­

fü llt unsere Zeit. In Sport, Mode und Baukunst findet cs seinen Ausdruck, aber vielfach nicht als Natur, son­

dern als R affinem ent der Übcrkultur. Da zeigt dieses lie ft, was Bildung des Körpers einem Volke war, dem sie als sittliche P flich t galt, hei dem sie religiöse Weihe halte, wo Einfühlen in das Wesen des Körpers die Mei­

ster, die selbst in gymnastischer Übung aufgewachsen waren, zur Darstellung lebendiger Schönheit und der von innerem Gesetz bestimmten Bewegung, des Rhyth­

mus, führte. In der ruhig dastehenden Gestalt schon wissen sie die Bewegungsfähigkeit des ganzen Körpers zu Gefühl zu bringen. Bei dem stark bewegten Körper, für den W ettkam pf und Tanz die Motive bieten, ent­

faltet sich ein unendlicher Reichtum an Rhythmus.

Bei der bekleideten Gestalt ergreift er das Gewand. In mehrfiguriger Darstellung drängt der rhythmische Sinn zu geordneter Einheit. Überall erscheinen Haltung und

Bewegung als Symbole seelischen Wesens.

P r o b l e m e d e s B a u e n s . Der Wohnbau in Zu­

sammenarbeit m it dem Sludienausschuß des Bundes Deutscher Architekten für zeitgemäßes Bauen. 11er- ausgegeben von Dr.-Ing. F r i t z B l o c k , Arcli. B.D.A.

Müller und Kiepenheuer, Verlag in Potsdam 1928.

— Der Herausgeber hat bezeichnende Vertreter des Faches zur Bearbeitung der Einzelthemen veranlaßt, u. a. Fr. Paulsen, J. Siedler, A. Rading, A. Klein, A. Brenner, E. Meyer, 1\. Neutra, E. May, W. Gropius, Fr. Schumacher. Es wird in ganz ausgezeichneter Buch­

ausstattung hierm it ein lebensvoller Querschnitt durch

die Probleme modernen W olmens und deren Lösungs­

versuche gegeben, der sowohl Grundlage wie Anre­

gung zu umfassender systematischer Bearbeitung sein kann.

R e i c h s a d r e ß b u c h f ü r d a s B a u g e w e r b e . Hcrausgcgeben in Verbindung m it dem Bund Deutscher Architekten, Berlin. O ffizielles Handbuch deutscher Baubehörden. Verlag: Gehr. Mentzen u. Sasse, Verlags- Ges. m. h. H ., Düsseldorf. Nähere Besprechung erfolgte bereits im verflossenen Jahre. Der Inhalt des Buches hat sich um über 35 000 Adressen vermehrt und bleibt damit für den praktischen Gebrauch gleich nützlich.

PERSÖNLICHES

Baudirektor A b e l - K ö l n , der Erbauer der Pressa- Bautcn, erhielt einen R uf als Professor der Baukunst an die Technische Hochschule in München als Nachfolger des emeritierten Geh. Ilals Fischer.

Sladlbaurat II a r L1 c h - Dortmund erhielt einen Huf au f den neuerrichteten Lehrstuhl fü r Städtebau an der Technischen Hochschule in Breslau, den er angenom­

men hat.

Prof. Frecsc, Technische Hochschule Karlsruhe und Prof. Jobst, Technische Hochschule Stuttgart, erhiel­

ten je einen R u f an die Technische Hochschule Dresden.

OFFENE P R E IS A U S SC H R E IB E N

AACHEN. Für reiehsdeulschc katholische Architek­

ten, die in Aachen am 1. April 1928 ihren W ohnsitz hatten oder dort geboren sind, wird ein Wettbewerb um eine P f a r r k i r c h e ausgeschrieben. Preise 2500, 1500, 1000 M. und zwei Ankäufe für je 500 M. Ein- lieferungslermin ist der 31. Oktober d. J.

BERLIN. Die Preisaufgabe der Technischen Hoch­

schule Berlin für ihre Studierenden fordert einen B e ­ b a u u n g s p l a n für das Innere einer Großstadt. Im Hinblick auf die neue Bauordnung der Stadl Berlin müssen in dem Entwurf drei- und vierstöckige Bau­

werke vorgesehen sein, und zwar öffentliche Gebäude, Schulen, W ohnbauten usw. Einlieferungsterm in ist der 1. Mai 1929.

BERLIN. Der Zinkwalzwerksverband m. b. H., Ber­

lin NW. 6, Albrcchtslraße 4, schreibt einen Wettbewerb über das Thema „D a s Z i n k b l e c h i n d e r B a u - u n d H a u s w i r t s c h a f t “ aus. Das genannte Thema soll m öglichst erschöpfend von Fachleuten aller Art (Architekten, Klempnern, Installateuren und Dachdek- kern) und von W issenschaftlern behandelt werden. Un­

ter weitgehender Beifügung von Zeichnungen sind in gemeinverständlicher W eise die zahlreichen und viel­

seitigen bisherigen Verwendungsmöglichkeiten des Zink­

bleches in der Bau- und Hauswirtschaft darzustellen.

Besonderer Wert wird aber au f Vorschläge für n e u e V e r w c n d u n g s a r l e n d e s Z i n k b l e c h e s auch unter Berücksichtigung der neuen Bauform en (flache Dächer) gelegt. D ie Arbeiten sind so zu gestalten, daß sie ganz oder teilweise als Grundlage eines praktischen Lehrbuches der Zinkblechkunde dienen können, bzw.

als Einzelkapitel dieses Buches. Preise: 1000, 500, 300

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Nicht die größere Zweckmäßigkeit oder die Verwendung der neuen Technik sind dessen cnlscheidenste Eigentüm ­ lichkeit, sondern daß aus einer der neuen

kirche), dann die Tonnenkirche der Renaissance (Michaelskirche, München) und die extatischen Räume des Barocks ganz aufgelöst in Licht- und Formwirbel

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