DER BAUMEISTER
XXVI. JA H RG A N G NOVEMBER 1928 HEFT LJ
Städtische Lichtw erke I n n sb ru c k Arch. Lois W elzenbacher - In n s b ru c k
329
DieVerbauung des Bism arck
platzes bei derTrium phpf orte in Innsbruck
W clzenbacher erhielt den Bau
au ftra g durch den Stadlrat als ein er der Ilau p tp reisträg er des im H erbst 1926 hierü b er e n t
schiedenen und m it 109 A rbei
ten beschickten W ettbew erbes.
(Siehe auch unser lie ft 9 /1 9 2 6 .) In den W ettbew erbsunterlagen w ar gewünscht, daß a u f dem östlichen Teil ein V erwaltungs
gebäude, dem westlichen Teil des entstehenden Bismarckplalzes ein
f ! î 1 t I I « « I I 1 753
Städtische Lichtwerke Innsbruck (hierzu siehe H eft 9/1926) Oben Grundriß Erdgeschoß Unten Grundriß 1 .Obergeschoß
111111
: in
Ilolclbau oder ein anderer Zweckbau entstehen solle. In städte
baulicher H insicht w ar ein A b
schluß der von N orden kom m enden W ilhelm - Greil - S traße gewünscht und die N ähe der T rium ph p fo rlc zu beachten. Sonnt w ar freie H and gelassen. Die Vorschläge teilten sich in zwei Ilau p lg ru p p en , von denen die g rö ß ere eine sym m etrische L ö
sung, die kleinere eine asymme
trische A nordnung b rin g t. W ä h rend sich die erstere als nicht brauchbar zeigte (zur sym m etri
schen Entw icklung fe h lt die nötige R aum tiefe), erwies sich d er V ersuch, die Baumassen rhythm isch anzuordnen (P ro je k te von Döllgast, W elzenbacher u .a .), sowohl städtebaulich wie ver
kehrstechnisch als richtig. D er h ö h e rg efü h rte B autrakt ist w irt
schaftlich erwünscht und gibt dem Bauwerk und P latz eine Betonung, ohne die W irk u n g der T riu m p h p fo rte oder der Stadlsilhouette zu beeinträchti
gen.
3 3 0
Wagnersche Universiläts-Buchdruckerei in Innsbruck
Modellphotographie
NEUERE A R B EITEN VON
LOIS WELZENBACHER - INNSBRUCK
I) I E B A U A U F G A B E
g e s e h e n d u r c h e i n '1' c in p e r a m e n l
Persönliches, eigenwillig kräftiges Schaffen birgt ohne Zweifel gewisse G efahren in sich, die der ein
zelnen Aufgabe zuweilen erwachsen, dann aber auch in dem falsch aufgenom m enen E in flu ß einer einm ali
gen Leistung a u f die N achahm er und M itläufer liegen.
Diesen Gefahren gegenüber steht jedoch das unge
heuer B efruchtende des rassehaft D urchgebildeten, des m it starker Liebe und W illensk raft geform ten beson
deren Sinnes, der im sachlichen Zweck und den ein
maligen Gegebenheiten von Umwelt, M aterial und je
weiliger Aufgabe liegt.
Als Anregung und Gegenstand k r i t i s c h e n Stu
dium s fü r die Ernsten, die Könner, nicht als Vorlage zur sinnlosen Nachahm ung mögen daher die Arbeiten W elzenbachers, denen wir aus diesem Grunde diesmal auch keine Einzelheiten beigegeben haben, dienen.
D i e S c h r i f l l e i t u n g
331
Wagncrsche
Universitäts-Buchdruckerei in Innsbruck
Orthogonal-Ansicht
1 1 1 1 1 1 i i i m n n r m T i i ' i ' T T r T r r r r r r
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Grundriß Ob.-Geschoß
332
W agnersche Universitäts - Buchdruckerei in Innsbruck
Modellpkolo graphie
Wagnersche Universitäls- Buchdruckerci
in Innsbruck
Grundriß Erdgeschoß
333
W agncrsche Universiläts-Buchdruckerci in Innsbruck V e r w a l t u n g s g e b ä u d e der W agncrschen Universi- täts-B uchdruckerei in der S t r a ß e n f l u c h t , bisher zwei getrennte Häuser, die d urch Umbau Eines w erden, der rückw ärtige T eil w urde im L au fe der J a h re ausgebaut (D ruckereisäle, Buchbinderei, A utogarage), B aum aterial:
E i s e n b e t o n , E i s e n , G l a s , E d e l p u t z ; In n e n ausbau: M a r m o r , A l u m i n i u m u n d G l a s .
334
InnsbruckcrNachrichten in Bregenz O rlhogonal-Ansichl
I n n s b r u c k e r N a c h r i c h t e n i n B r e g e n z W o h n - u n d G e s c h ä f t s h a u s i n d e r S t r a ß e n - f l u c h l , G ru n d riß : E rdgeschoß vier G eschäftsräum e m it Büros, in den Stockwerken je zwei W ohnungen m it 2 — 3 Zim m ern, Bad, Küche und N ebenräum en, — im D achgeschoß M aleratelier m it W ohnung, außerdem W aschküche und T rockenboden. Fassadengcstallung: E rd geschoß: P fe ile r und Konsolen in Vorsatzbeton grau, fein gestockt. •— L adenfenster Eisen, weiß gestrichen.
— Glas und E isengitter, E rk erfen steru m rah m u n g cn in Vorsatzbeton und fe in gestockt. P utz T erranova g ra u grü n , F enster w eiß gestrichen, Gesimse grau er Slock- beton. D ach: A telierfen ster in K u p fe r. — Innenaus
gestaltung: T rep p e in M ühldorfcr M arm or.
Innsbrucker Nachrichten in Bregenz Erkerdetail
335
Straßen-Ansicht Innsbrucker Nachrichten in Bregenz
336
Innsbrucker Nachrichten in Bregenz
Oben Erdgeschoß, Unten Obergeschosse, Maßstab ca. 1 :2 5 0
Fcsthalle Feldkirch, Grundriß Erd gesc hoß, Maßstab ca. 1: 5 00
3 3 8
Festhalle Feldkirch (Innenraum hierzu in Heft 11/1927)
D er zerrissene Leonliartsplatz gew innt bessere einheitlichere F o rm ; gute städtebauliche E ingliederung des Ilallen - baues; Bauachse senkrecht zur Y erbindungsstraßc, dadurch von allen Z ujfahrtsstraßen gute bauliche B ilder, die h ä ß lic h en H offassaden werden d u rch den Bau verdeckt, bei d e r Ilöhenentw icklung g rö ß te Rücksichtnahm e a u f die naheliegende S chattenburg, am H aupteingang 2 kegelförm ige T ü rm e, als Motiv des Festtores und S t e m m p u n k t
des Baues, woran sich d e r leicht aufgelöste Langbau d er Halle schließt, M aße: L änge 04 m , Breite 30 m , H öhe 12 in, T ürm e 31 m ; Fassungsraum 30 0 0 Personen und 8 0 0 Personen a u f d e r B ühne Die Festhalle in Feldkirch in der Stadtsilhouetle Unten Modell der Festhalle im Stadtbild
3 3 9
Drei-Raum-'W ohnung für ein kinderloses Ehepaar
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3 4 1
D r c i - 11 a u in - W o h fü r ein kinderloses Ehepaar Bade- und Waschraum
Anordnung der D rei-Raum -W ohnung für ein kinderloses Ehepaar im Elagenreihenhaus
3 42
D r e i- R a u m - W o h n u n g f ü r e in k in d e r lo s e s E h e p a a r im E ta g e n r e ih e n h a u s , G a rte n s eite
Licht und Sonne soviel als möglich, daher belichteter Vorplatz, große Fensteröffnungen, Aufgeschlossenheit nacli außen: Loggia mit Balkon, Möglichkeit der Verbindung von Wohnzimmer mit Loggia und Balkon,
Verbindung vom Vorplatz mit Loggia.
D r e i- R a u m - W o h n u n g fü r e in k in d e r lo s e s E h e p a a r im E ta g e n r e ih e n h a u s , S tr a ß e n s e ite
343
D r e i- R a u m - W o h n u n g f ü r e in k in d e r lo s e s E h e p a a r , S c h la f z im m e r
Eigener Zugang zu -jedem Wohnraum und zur Küche. Direkte Verbindung von Bad und Schlafzimmer. Knappste Bemessung der Baummasse. — Versuch zur Erzielung des Ein
druckes einer gewissen Weiträumigkeit durch architektonische Mittel: Durchblicke und Aus
blicke. — Keine eingebauten Schränke, da Mietwohnung. Größte Freiheit in der inneren Ausgestaltung der Wohnräume bei ein und demselben Grundriß im ganzen Miethaus.
344
D r e i- R a u m - W o h n u n g fü r e in k in d e r lo s e s E h e p a a r , S c h la f z im m e r m it B lic k in s B a d
D rci-Raum-W ohnung fü r ein Ehepaar ohne Kinder. Elektrische Reizung und Warmwasser
versorgung, in der Küche Gasherd. Durchreichefenster von Küche zu W ohnzimmer, Loggia so geräumig, daß sie im Sommer als voller Wohnraum gelten kann. Keine eingebauten Schränke, da Mietwohnung, wo man m it vorhandenen Möbeln der Mieter rechnen muß. Wohnzimmer 21,5 qm; Schlafzimmer 19,1 qm; Küche 13,2 qm; Bad 7,35 qm; Speiseka. 1,14 qm; G ang2,5qm ; Loggia 10,4 qm; Balkon (5.16 qm; zus. 8 4,65 qm. Monatsmiete ca. 72 M. (bei .M. 0,85 pro qm).
3 4 5
B e b a u u n g s p la n von M a y r h o fen ¡ .Z ille r ta l (T iro l) O b en M o d e ll, u n te n L a g e p la n (h e llg r a u = A ltb c sta n d )
W e ttb e w er b V e r b a u u n g d e r A ig lg r ü n d e , S a lz b u r g (P r e is g e k r ö n t)
Der Ausgangspunkt für die Anlage der Siedlung ist d i e O r i e n t i e r u n g n a c h d e n H i m m e l s r i c h t u n g e n. Si c ist zum k ü n s t l e r i s c h e n M o t i v der Gesamtanordnung erhoben.
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V e r b a u u n g d e r A ig lg r ü n d e , L a g e p la n
347
L in k s
S ie d lu n g I lc ic h c n a u b .In n s b r u c k R e ch ts o b e n B a r tn in g , H a u s W y le r b e r g
R e c h ts m itte K u rt G u tzeit - M ü n c h e n (M o d e ll) I n d i v i d u e l l e s G e s t a l t e n nach den Gesetzen der E i n o r d n u n g i n d i e j e w e i l i g e U 111 g c b u 11 g (Landschaft, G roß
stadt, Ebene, Gebirge usw.) u n d d e r 1) e s o n d e r e n A u f g a b e wurde erst möglich, durch Spren
gung der Fesseln, welche die Vor
schrift der Symmetrie oder konven
tionelle Formgebung nach vorge
schriebenem Kanon für jedes Schaf
fen bedeuteten. Gleichzeitig liegt in einem plötzlichen Freiwerden für die Schwächeren die Gefahr der Y e r w i 1 d e r u n g . Diese Ge
fahr muß aber in Kauf genom men werden, sie ist die Hemmung an der das wirkliche Können wächst, denn sie ist auch wiederum A n r e i z für die Schöpfer- und G estall ungskrä f l .
Die kleinen Abbildungen auf S. 348 und 349 sind einige, der neueren Fachliteratur entnommene, mehr oder wenige glückliche, je doch sehr typische Beispiele des individuellen Schaffens in Deutsch
land. Wir haben auch einige Ar
beiten Welzenbachers (Siedlung Rei
chenau, Haus Setlari, Kasino Inns
bruck) aus unseren früheren Heften zum Vergleich eingefügt.
Die Schriftleitung.
L in k s I la u s S etta ri, B a d D r e ik ir c h e n i. S ü d tir o l
R ech ts
G r u n d r iß zu H a u s S etta ri «' v
'6
im m un
Hans Schnroun, B örsenhof Königsberg, Wettbewerb
11 I ( I 1 1 » 0 I 1
Lois Wclzenbacber, Kasino in I n n sb ru c k
3 4 8
‘!.Q*UAaiCXr«iir . V o r d e r i m i c h t
E n tw ü r fe von A r ch . B r u n o T a u t (A u s d e r Z e its c h r ift „ F r ü h lic h t “ 1 9 2 5 )
■ ■ ■ ■
TfRRASSf
H a u s v o n P r o f e s s o r S c h a r o u n a u f d e r S tu ttg a rte r A u s s lc llu a
„ D ie W o h n u n g “ 1 9 2 7
E ig e n h a u s v o n B r u n o T a u t
Hotel m it Bcrgslalion a m H ac fe lek a r ¡.Tirol. 1 . E n tw u rf
3 4 9
H o fe i u n d B e r g s la tio n a m I i a c f c l e k a r i.T ir o l ( 1 6 0 0 m ü .M .)
D ie G ru n d risse v o n K e lle r -, E r d - u n d O b e r g e s c h o ß , 1. E n tw u r f
N o r d k e lte n b a h n , M itle ls la lio n (S e e g r u h c ), E n tw u r f Mittclslation (Umsteigestation von Talseile zur Bergstation Iiacfclekar) in Verbindung mit dem Berghotel, Anpassung an den Höhenrücken (siehe Schichtenlinien im Grundriß Seite 35 2 ).
— Grundriß: Stationstrakt (2 Wagenhallen mit Warteraum und Betriebsräumen, W ärterwohnung). Iloteltrakt: im Erd
geschoß: Hotelhalle mit Restauration für 3 0 0 Personen mit vorgelagerter Terrasse, gedeckte und freie Terrasse nach Süden, W irtschaftsanlage nach Norden. — Obere Geschosse: Hotel
zimmer und Pächterwohnung. Gedachte Ausführung: Rauh
putz, breites Gesimsband in Holzverschalung, Tcrrassenbelag Steinplatten.
3 5 0
H o te l m it B e r g s ta tio n a m I ia e f e le k a r i.T ir o l( 1 6 0 0 m ü .M .), 1 . E n tw u r f
3 5 1
H o te l m it B e r g s ta lio n a m l l a e i e l e k a r i.T iro l, 2 . E n tw u r f, E r d g e s c h o ß -G r u n d r iß
Hauptgedanke: llufciscnform , größte Ausdehnung nach Süden. Siehe P feile im Grundriß, Ausblick von den Restauralionsräumen und Zimmern talwärts, ebenso den Terrassen. Betriebswirtschaftlich ist jeder Platz der
Restauration auf dem kürzesten W eg von der Ausgabe zu erreichen.
3 5 2
H a u s S c h m ie d , P ra g (im B a u )
G r u n d r iß O b e r g e s c h o ß
3 5 3
Landhaus in ebenem Wiesengrund mit kleinem Planschbecken, Vicrtelkroisform des Grundrisses. Südseite: größte Ausdehnung des Hauses. Alle Räume in guter Lage. Der Schornstein liegt in der Spitze des rechten W inkels (Eckpunktfeuerung). Erd
geschoß: Vorplatz, große Diele und Wohnraum, Küche. — Obergeschoß: drei Zimmer, Bad, Kammer, eingebaute Schränke.
— Ausführung: Ziegelbau, Holzdach mit Blccheindeckung, Südseite geputzt, Nordost- und Nordweslscitc m it Iiolzschwartlingen verkleidet. — Kamin in Ziegel unverputzt, Tcrrasscnpflaster und Vorplatz in Klinker, ebenso Treppe ins Obergeschoß. Über
dem Eingang ITolzpergola, Zentralheizung, jedes Zimmer m it fließendem Wasser versehen.
Ansicht von N ord-W e ste n
3 5 4
H a u s S a g g e n in I n n s b r u c k
3 5 5
H au s SaffRen in In n s b r u c k
3 5 6
ITaus S a g g e n in In n s b r u c k
Mögliche Anpassung an den Baugrund; sämtliche Räume gruppieren sich um die Feuerung. Ausblick nach Süden (Terrasse) und nach Osten und Westen in das Ober- und Unterinntal. Jedes Stockwerk birgt eine W ohnung mit drei Zimmern, Kammer, Küche und Küchenbalkon mit herrlichem Ausblick auf die Nordkette. Im Dachgeschoß ist gegen Süden eine kleine W ohnung ausgebaut.
Ausführung: Blechdach, außen Rauhpulz (Kellen
zug) Gesimse, Sockel und Fenstereinrahmungen fein gestockter Vorsatzbelon, Fenster aus Holz.
3 5 7
H a u s S c h u lz - R e c k lin g h a u s e n ¿ .W estfa len , V o g e ls c h a u b ild (G ru n d r isse a u f S e ile 3 6 0 )
I la u s S c h u lz - R e c k lin g h a u se n
Herrschaftliches Haus in der Stadl, Straßeneckplatz mit rückwärtigem Park, schöner Baumbestand, Haus in Back
steinhau (Klinker), Dach in englischem Schiefer. Großes Wasserhecken und W andelgang mit Pergola, Terrassen- bclag im Freien mit Steinplatten. Grundrißlich im Unter
geschoß: Eingangshalle, Dienstboten- und Fremdenzim
mer, Wirtschaftsräiime. Obergeschoß: Vorhalle, Diele in Verbindung mit Damenzimmer und direktem Ausgang ins Freie (durch großes versenkbares Eisenfenster).
Siidlage. Herrenzimmer mit westlichem Austritt ins Freie und Park, Speisezimmer, Küche, Anrichte usw.
— Schlafräume mit Bad in Ost-Süd-Richtung und Aus
blick in den Garten.
Z u r G e n e a lo g ie d e s G ru n d risses:
E in L a n d h a u s in K a lifo r n ie n von E ra n k L o y d W r ig h t (m it a u fg e lö s te m G ru n d riß )
3 5 8
H a u s S c h u lz - R e c k lin g h a u s e n ¡.W e s tfa le n , V o g e ls c h a u b ild (G r u n d r isse a u f S e ite 3 6 0 )
Z u r G e n e a lo g ie d e r B a u m a s s e n :
Ein Landhaus in Kalifornien U .S.A . Beispiel für A uflösung nach den besonderen Gebrauchs- (W ohnzw ecken.
3 5 9
H a u s S c h u lz - R e c k lin g h a u s e n ¡.W e s tfa le n O b en E r d g e s c h o ß , u n te n O b e r g e s c h o ß
360
E n tw u rf f ü r die Halle d e r „A chtzigtausend“ , Wien, P r a te r
2
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G r u n d r iß
361
Längs-Ansicht d e r Halle d e r „A chtzigtausend“ in Wien
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Vorder-Ansicht
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Querschnitt
Entwurf für die Halle der „Achtzigtausend“, Wien, Prater
Wettbewerb Völkerbundspalast (Wiederholt aus lieft 11/1927) Oben Vogelschaubild Unten Grundriß Obergeschoß
Umseitig Ansicht und Grundriß Erdgeschoß
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Verlag: Georg D .W . Callwey-M ünchen — Schriftleitung: Reg.-Bmstr. G. Harbers, städt, Baurat, München — Druck: Kästner & Callwey in München
W e ttb ew e r b V ö lk e r b u n d s p a la st, G en f, S c h n itt u n d G r u n d r iß
BEILAGE ZUM>BAUMEISTER<
NOV. 1928 • M ONATSHEFTE FÜR ARCHITEKTUR UND BAUPRAXIS • HEFT 11
VER SU C H S-G R O SZSIED LU N G MERSEBURG DER GAGFAH
Das Baugelände besitzt eine G röße von zirka 90 000 qm. Die bebaute Fläche beträgt 20 350 qm.
Insgesam t werden 748 W ohnungen in drei- bis vier
geschossigen Häusern in Schlackcnschüttbeton — System Zollinger — , Beitonverhältnis 1 : 14, 1 :1 6 , errichtet. Nach der G röße gliedern sich die W oh
nungen in vier Typen, und zw ar:
1. Type I (4 5 qm) 142 W ohnungen, bestehend aus je einem W ohnraum m it Loggia und Kochküche, 1 Schlafzim m er, 1 Schlafkam m er, 1 kleinen K or
ridor.
2. Type II (57 qm) bestehend aus je einem W ohn
raum m it Loggia un<j Kochküche, 2 Schlafzim m ern, 1 kleinen K orridor.
3. Type III (7 0 qm) bestehend aus je einem W ohn
raum m it Loggia, 1 Küche, 2 Schlafzim m ern, 1 Kammer.
4. Type IV (8 2 qm) bestehend aus je einem W ohn
raum m it Loggia, 1 Küche, 3 Schlafzimm ern.
Jede W ohnung enthält Badeeinrichlung, Gas, elektrisches Licht, W asser.
An Stelle des üblichen Baugerüstes erhebt sich über den einzelnen W ohnblocks eine bewegliche Eisenkonstruktion, das „B au sch iff“ (s.A bb.S.B . 222)^
A ußerdem sind die neuesten Ergebnisse der wissen
schaftlichen B auforschung verw andt worden, und die N orm ung und Typisierung aller Einzelteile wei- teslgehcnd du rchg efü hrt. D adurch ist es m öglich, ein Stockwerk fast in einem Tage m it Ililfo von fü n f A rbeitern herzustellcn.
Die W ohnungen sind in erster Linie f ü r die Angestellten und Arbeiter des Leunawerkes der I. G. Farbenindustrie bestim mt. Diese Siedlung w ird dazu beitragen, der W ohnungsnot der aufstrebenden Industriestadt M erseburg abzuhelfen.
✓iN.
D ie G a g f a li - S ie d lu n g , F is c h ta lg r u n d in ' B e r lin - Z e h le n d o r f, w u rd e am S o n n a b e n d , d e n 1. S e p te m b e r , B e lo n g ie ß e r G a g f a h - G r o ß s ie d lu n g M erseb u rg A u f s t e llu n g d e r V e r s c h a lu n g
B 2 2 2 D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 1
B ü c k v o n o b e n w ä h r e n d d .A u s g ie ß e n s d e r S c h a lu n g
als A u s s te llu n g e r ö f f n e t . M ie tw o h n u n g e n u n d H e im s tä tte n n a ch d en E n t w ü r f e n von IG, a u f d e m G eb iete d es K le in w o h n u n g s b a u s fü h r e n d e n d e u tsch en A r c h ite k ten , sin d e rr ic h te t w o r d e n . E tw a 2 5 H ä u ser u n d W o h n u n g e n , im g a n z e n a lso m e h r a ls 1 0 0 Z im m e r , sin d von n a m h a fte n M ö b e la u s s ta llu n g s fir m e n v o llk o m m e n w o h n fe r tig e in g e r ic h te t. D ie am W o h n u n g s b a u in te r e ssie rte n V erb ä n d e h ab en sic h e b e n fa lls a n d er A u s s te l
lu n g b e te ilig t, in d e m sie sta tistisc h e s u n d B ild m a te r ia l zeig en .
A u ch d ie fü h r e n d e n A n g e s te llte n -G e w e r k s c h a fte n sin d d u rch d ie D a r s te llu n g ih r er so z ia le n E in r ic h tu n g e n v e r
treten . H a u sra t a lle r A r t v e r v o lls tä n d ig t f ü r d en B e su ch er das G esa m tb ild .
E in e e in g e h en d e W ü r d ig u n g d er A u s s te llu n g b e h a lte n w ir u n s f ü r e in e u n serer n ä c h s ten N u m m e r n vor.
D ie A u ß e n w ä n d e , s o e b e n a u s g e s c h a lt;
o b e n r ec h ts
an d e r K r a n la u fb a h n d er B e to n g ie ß e r
Aus „1 6 0 0 0 W ohnungen für Angestellte“. Ein Beitrag der Angestelltengewerkschaft
z u r Lösung des K leinwohnungsproblem s — Ernst W asmüth Verlag A.-G. — 1928 CD
A o . o
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V ier T y p e n g r u n d r is s e d e r V e r s u c h s -G r o ß s ie d lu n g M er se b u r g d e r G a g fa h
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bauabfeilun der
B erlin, d e n
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B r ü c k e n r o i n
1 : 1 0 0 0
fl agier ungboum&łr.
H E F T 11
„DIE TECHNISCHE S T A D T
JAHRESSCIIAU DEUTSCHER ARBEIT DRESDEN 1928
D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 2 5
D a s e r s te K u g c lh a ü s d e r W e lt
A r ch . P r o f . P e te r B ir k e n h o lz - M ü n c h e n
A nläßlich des 100jährigen Bestehens der Tech
nischen Hochschule Dresden wurde zum Gegenstand der diesjährigen „Jahresschau Deutscher Arbeit“ die
„Technische S tadt“ gewählt, um auch der breiteren Ö ffentlichkeit einen Überblick über die vielverzweig
ten Einflüsse der Technik a u f die m oderne Stadt zu geben. Neben den eigentlichen Ausstellungsablcilun- gen — „D er technische K örper der S tad t“ — ,
„Die Lebensquellen der technischen S tadt“ und „D er Organism us der technischen S tadt“ — ist außerdem eine Sonderausstellung der Sächsischen Technischen Hochschule veranstaltet worden, die einzelne Gebiete aus den vorerwähnten Gruppen nochm als von der rein w issenschaftlichen Seite h erausgreift und ins
besondere auch die E rziehung zur Technik und die Psychotechnik behandelt.
F ü r den Architekten, dessen B eruf ihn notwendi
gerweise m it fast allen Gebieten des heutigen Lebens zusam m enführt, bietet die Ausstellung eine Fülle des Interessanten, wenn auch nicht viel durchaus Neues gezeigt wird. Zunächst lockt ihn natürlich die Abtei
lung, die die Gruppen Hochbau und Tiefbau enthält.
„D ER TECH N ISCH E KÖRPER DER STADT“,
H o c h b a u
Die S tadtplanung ist sowohl an Ideal-M odellen, als auch an praktischen Beispielen vorgeführt. Als neuer Vorschlag ist bemerkenswert „Die G roßstadt ohne S traß en “ von Hans Schierloh und R egierungsbau- m cistcr 0 . H . Strohm eyer-IIam burg, die in großen Gebäudeblöcken von 20 Stockwerken den gesamten F u h r- und F ußgänger-V erkehr, Läden, Büros und W ohnungen vereinigen will. Zwischen diesen nord- südlich gerichteten Gebäudezügen bestehen dann Ost
west-Verbindungen m it öffentlichen Bauten, die Gevierte von 5 0 0 :8 0 0 m sind lediglich fü r G rün
flächen und dergleichen bestimmt.
Als praktische Beispiele von Stadtplanungen sind insbesondere die Entw icklung und die Z ukunftsnot
wendigkeilen des oberschlesischen Städtedreiecks Gleiwitz, Iiindenburg und Beuthen in einer großen Anzahl von Plänen und Modellen von den Stadtbau- äm tern der genannten Städte ausgestellt. Die Ab
schnürung durch die neue polnische Grenze und das im m er stärkere Anwachsen der Industrie verlangen hier zahlreiche, tief einschneidende Veränderungen im Stadtkörper. So behandeln z. B. m ehrere Mo
delle die City-Neugestaltung in Iiindenburg.
Die andere H älfte der H ochbauhalle enthält Mo
delle und Pläne von öffentlichen Bauten, die von einer größeren Anzahl von Städten und Architekten ausgestellt sind.
W ie der Hochbau, so sind auch die übrigen Ab
teilungen in den aus früh eren Jah ren vorhandenen Hallen untergebracht, von denen die neueren am T urm - und Brunncnplatz durch ihre schlichte E r
scheinung und die zweckmäßige Beleuchtung durch hochgestelltes Seitenlicht einen guten R ahm en fü r die Ausstellungsgegenstände abgeben. In ihrer An
ordnung lassen aber die einzelnen Abteilungen einen einheitlichen W illen zur straffen Gesamtgeslaltung vermissen.
Sehr bem erkenswert ist als neu hinzugekom m ener Bau das Kugelhaus. Es ist nach den E ntw ürfen von P rof. P eter Birkenholz-M ünchen, fü r die Ausstel- lungsleilung Dresden von der M. A.N., W erk Gustavs
burg errichtet (Abb. S. 2 2 5 /2 7 ). Boi einer Gesamthöhe von 27 m und einem Kugeldurchm esser von 24 m beträgt die bebaute Fläche n u r 113 m 2.
D er Bau ist ganz nach neuzeitlichen G esichtspunk
ten konstruiert. Die tragenden Teile sind n u r nach den auftretenden statischen Beanspruchungen gestal
tet, der W etterschutz und der W ärm eschutz ist da
gegen anderen d a fü r besonders geeigneten B austoffen
B
2 2 6 D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 1übertragen. Die H auptkonstruktion besteht aus acht senkrechten Stützen, die in einem ringförm igen Be- tonl'imdament verankert w urden (Abb. S. 227). Die Kugel selbst w ird aus eisernen, in senkrechten H aupt
kreisen liegenden Spanien gebildet, die durch Quer
verstrebungen ausgesteift sind.
Ein m it Aluminiumbronze angestrichener Stahl
blechmantel u m hüllt das Haus als W etterschutz. Der W ärm eschutz wird im unteren und m ittleren Teil des Hauses durch Tekton-Lcichldielen der Tekton- und Sägewerk-A.-G. in Siglingen (Abb. S. 226 u.), in der oberen Kalotte durch die Torfoleum platlen der Torfoleum -W erke E duard D yckerhoff in Poggen
hagen-H annover bewirkt. Die Isolierstoffe be
lasten infolge ihres geringen Gewichtes die Kon
struktionen nur sehr wenig, schaffen aber eine so hohe W ärm esperrung, daß die betreffenden Kugel
zonen so w ärm edicht sind wie 60 bzw. 75 cm Zic- gclm auerwerk.
In dem Kugelhaus sind 40 Läden untergebracht und im obersten Geschoß ein großes Café, von dem m an durch einen inneren kreisförm igen Deckenaus
schnitt das Leben und Treiben in den anderen Stock
werken beobachten kann. Keck und exzentrisch sitzt der A ufzugsturm in diesem Kreis.
Leider w ird die luftige und freie W irkung des im Café ringsum laufenden Fensterkranzes durch höchst überflüssige Vorhänge zerstört.
A ußerdem ist a u f dem Ausstellungsgelände als wei
terer interessanter Bau ein Stahlrahm enhaus von der
Stahlbau G. m. b. II. D üsseldorf nach dem E ntw urf von Regicrungsbaum eister Hans Spiegel errichtet. Die tragenden W andkonstruktionen sind aus genormten Rahm en zusammengesetzt, die aus Stahl-Leichtpro- filcn bestehen. W ährend dieser R ahm enskelettaufbau klar und gut durchgcbildet ist, h at m an offenbar der Frage des W ärm eschutzes weniger Beachtung geschenkt, denn dieser erscheint durchw eg als zu gering.
In der G ruppe T i e f b a u
zeigen Modelle und Pläne der Stadtverwaltungen Ber
lin, S tuttgart, Dresden, Köln und Essen die baupoli
zeiliche Arbeit, die aus verkehrstechnischen G ründen notwendig ist. Straßenreinigung, M üllbeseitigung und -Verwertung sind m it Modellen, Statistiken und kleinen Nachbildungen der erforderlichen Fahrzeuge anschaulich vorgeführt. Brücken und S traßen schlie
ßen sich an. Das T iefbauam t Dresden hat im Freien ein lebensgroßes Modell au fg efü h rt, das den Quer
schnitt d urch eine m oderne S traß e zeigt.
Die zweite A usstcllungsabteilung:
D IE LEBENSQUELLEN DER TECH N ISCH EN STADT
u m faß t die G ruppen Gas, W asser und Elektrizität, die alle zunächst die Erzeugung bzw. Gewinnung vor
führen, dann die Leitung und Verteilung in der Stadt und endlich die Verwendung im Industrie- und Ilau s- betricb. Hervorzuheben sind:
G r u p p e G a s :
M o d e lle m o d e r n e r G asw erk e u n d d e r e in z e ln e n E r z eu g u n g s v e r fa h r e n . E in c h e m is ch es L a b o r a to r iu m zu r w ir ts c h a ftlic h e n B e lr ie b sü b e r w a c h u n g . D a r s te llu n g e n v o n G ru p p en g a s- u n d F e r n g a s e r z e u g u n g . E n d lic h e in ig e g u t g e w ä h lte B e is p ie le d er G a sv e rw en d u n g im H a u s
g e b ra u ch .
G r u p p e W a s s e r :
G r o ß e M o d e lle von T a lsp er r e n m it E in z u g s g e b ie te n , S t o lle n , K r a ftw e r k e n u n d F iltc r a n la g c n . D a r s te llu n g e n von G ru n d - u n d Q u e ll W asserversorgun g u n d v e rsch ie d e -
I I E F T 1 1 D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 2 7
n e n A u fb e r c itu n g s m e lh o d e ii. E in W a sser w e rk sla b o r a to r iu m u n d — e rg ä n z t d u rc h d ie S o n d e rs ch a u des D e u ts ch en H y g ie n e -M u se u m s — a n s ch a u lich e T a fe ln ü b er d ie K le in le b c w e lt in u n se re n G ew ä ssern m i t d e m b io lo g is c h e n K r e is la u f. D ie W a s s e r v e r w e n d u n g is t d a g e g e n — w o h l als z u b e k a n n t — k a u m g e z e ig t.
G r u p p e E l e k t r i z i t ä t :
A u s g e z e ic h n e te M o d e lle v o n G r o ß k r a ftw e r k e n , A b sp a n n - u n d P u m p s p e ic h e r w e r k e n n e b e n seh r m ä ß ig e n D io r a m e n . W e ite r h in V e r te ilu n g d er E le k tr iz itä t d u rch U m fo r m e r w e r k e u n d B lo c k s ta tio n e n . D ie V e r w e n d u n g der E le k tr iz itä t ist seh r a u s fü h r lic h d a r g e ste llt, b e so n d e rs in d er „ L a d e n s tr a ß e “ , in d e r M u ste r k o n d ito r e i u n d im „ D ie n s te d e r H a u s fr a u “ . D ie s e A b te ilu n g e rh ä lt e in e seh r w e r tv o lle E r g ä n z u n g in d er S c h a u d er I n s t i
tu te f ü r E le k tr o m a s c h in e n b a u u n d E le k tr o te c h n ik in n e r h a lb d er S o n d e r g r u p p e d er T e c h n isc h e n H o ch sc h u le . D e r E le k tr o in d u s tr ie ist e in e b e so n d e re H a lle e in g e - r ä u m t.
Die dritte A üsslellungsablcilung:
DER ORGANISMUS DER TECH N ISCH EN STADT gliedert sich in die G ruppen „H eizung“ , „Lebens- m ittelgroßversorgung“ , „V erkehrs- und N achrichten
wesen“ , „Schutz f ü r Leben und E igentum “ und „H y
giene“ . Aus ihnen seien besonders genannt:
H e i z u n g :
Modelle und Zeichnungen von Fernheizw erken und der interessante Stand des „Verbandes der Zen
tralheizungsindustrie“, der in Beispielen und Gegen
beispielen die gute und schlechte Anordnung von Heizungsanlagen und Heizkörpern zeigt. H ier wird
besonders a u f den Nutzen eines guten W ärm eschulzcs durch Doppelfenster und W ärm eschutzsloffc an der Innenseite der W ände hingewiesen.
V e r k e h r s - u n d N a c h r i c h t e n w e s e n :
Gute Modelle fü r die V erkehrsregelung und von S traßenbahn- und Eisenbahnanlagcn. Darstellungen des Fernsprechwesens und insbesondere vorbildliche F ah rk arten - und Postam tsstände, die zugleich dem Gebrauch der Besucher dienen.
S c h u t z f ü r L e b e n u n d E i g e n t u m : H ier sind Polizei und Feuerw ehr reichhaltig ver
treten. Modelle des Sicherheitsdienstes der Polizei und von Feuerschutzm aßnahm en fü r Bcnzin-Tank- anlagen fallen besonders auf. Von den beiden letz
teren G ruppen sind zahlreiche Fahrzeuge unter den offenen Hallen des Brunnenhofes aufgestellt.
Die
SONDERABTEILUNG DER SÄCHSISCHEN T EC H N ISC H EN HOCHSCHULE
b rin g t neben den Sam m lungen der Institute f ü r Elek
trom aschinenbau, Elektrotechnik, Schw achstrom tech
nik, M etallurgie und W erksto ffku nd e und des Mate
rialprüfungsam tes eine interessante Schau des In
stitutes fü r Betriebswissenschaften von P ro f. D r.- Ing. E. Sachsenberg. Hier werden die psychologi
schen G rundlagen m enschlicher A rbeitsauffassung und Arbeitsbetätigung und ihre Einw irkungen auf den m odernen Fabrikbetrieb gezeigt.
D ipl.-Ing. Sautter
II 2 2 8
STA H LH A U S
DER V U L K A N W E R FT HAMBURG
D E R B A U M E I S T E R ,/ N O V E M B E R 1 9 2 8 ' / B E I L A G E U E E T 1 1
Die Abbildungen zeigen einen Stahlhaustyp (Vul
kanw erft, H am burg), der in seiner architektonischen Gestaltung insofern von den meisten bisher gebauten Stahlhäusern abweicht, als man, im Anklang an an
dere m oderne Bauweisen, die Gestalt dem Wesen des neuartigen Materials angepaßt hat, der Slahlplatle.
Die W ohnungen haben 3 oder -1 Zim mer, Küche, Bad und 1 oder 2 Kammern. Die ganze G rundfläche ist unterkellert. Bodenraum ist, da der Raum unter dem flachen Dach voll fü r W ohnzwecke ausgenützt ist, nicht vorhanden. Die Außenwände des Hauses be
stehen oberhalb des Betonsockels aus 3-m m -Slahl- blech, die Innenisolierung aus Leichlbetonplatten, und zwar hat man, da es sich um einen ausgesproche
nen P r o b e b a u handelt, verschiedene Systeme der Isolierung verwendet, wie T orfplatten m it Zellenbeton, T orfplattcn m it Bimsbeton, T orfplatten m it Schlak-
kenbeton und auch eine dieser Betonsorten ohne Torfplatten. Die Innemvände sind teilweise aus Holz
fachw erk m it ausgesetzten Leichtbetonplatten gebil
det, teilweise auch aus Leichlbetonplatten allein, auch probeweise aus Teklonplatten und H eraklithplalten.
Alle inneren W andflächen sind verputzt und nagelbar;
sic können nach W unsch gestrichen und tapeziert werden. Man hat, im Gegensatz zu anderen A usfüh
rungsarten, Luftzw ischenräum e in den W änden ver
mieden. Die Außenwände sind durch ein Spritzver
fahren m it einem Überzug von Ö lfarbe und Sand ver
sehen. Das Flachdach ist m it zwrci Lagen Dachpappe und einer K iesschicht gedeckt. Die Heizung erfolgt fü r jede W ohnung zentral vom Keller aus durch W arm w asser (N arag). A nschluß f ü r Strom und W as
ser ist norm al, ebenfalls ist Gasanschluß in den K ü
chen und Badezimmern vorhanden. Lion
H E F T 1 1 D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 2 9
B 2 3 2 D E R B A U M E I S T E R / N O V E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E Ï I E F T 1 1
2. homogenes Mauerwerk,
3. Vollsteine m it inneren H ohlräum en.
II. Versetzen grö ß erer W erkstücke in Platten und Tafeln durch besondere K rane (Bauweisen von Gro- pius, May, „O ccidcnt“) (siehe H e ft 11, 1927).
III. Bauweisen in Schütt- und Stam pfbeton (Kossc, Zollinger). Das ganze H aus wird homogen (m onolith) hergcstcllt (siehe Versuchssicdlung Merse
burg der G agfah in diesem H eft). Sobald eine W and n ich t homogen gegossen wird, müssen die ein
zelnen Steine oder Platten durch Bindemittel ver
einigt und so zu einer statischen Einheit zusammen
geschw eißt werden. In W irklichkeit w ird dieses Ziel zumeist nicht erreicht, denn Stein und Bindemittel haben zumeist nicht denselben Ausdehnungskoeffi
zienten und nicht die gleiche W ärm eleitfähigkeit.
So besitzt der rheinische Schwemmstein fü r s ic h allein die W ärm eleitzahl 0,13 und das Schwemmstein
m auerw erk 0,22. In der Beseitigung dieses U nter
schiedes liegt das Problem. Eine Besserung tritt ein, je g rö ß e r der Stein und je kleiner die Fuge wird.
Beispiel: Verwendet man Schwemmsteine kleinen Form ates m it Vollfuge (1 ,2 cm) ein Stein stark, ist die W ärm eleitfähigkeit gleich der zwei Stein star
ken Ziegelwand, nim m t man aber große Schwemm- stcinplalten m it „k n i r s c h e r “ F u g e (2— 4 m m !), so ist die W ärm eleitfähigkeit einer 3— 4 Stein star
ken Ziegelwand erreicht! In dieser F orm bleibt der Schwemmstein noch m it m e h r a l s 5 00 km Trans
portentfernung w e t t b e w e r b s f ä h i g m it dem Ziegel.
E i n - o d e r m e h r f a c h e r (3) N a s e n a n s a tz soll das dichte Schließen der S t o ß f u g e erleichtern (Rcmywerk, Neuwied). Die W irkung gegen W i n d - d u r c h l ä s s i g k e i t ist sehr gut.
Ein II o h 1 r a u m w irkt n u r dann als W ärm e
schutz, wenn er lu ftd ich t geschlossen ist; sobald er von Stoßfuge zu S toßfuge durchgeht, ist seine W ir
kung in Frage gestellt.
P r i n z i p i e l l e S y s t e m e s i n d :
1. T r o g steine von Hubaleck, Koblenz, Bimsbeton, Ilohlblocksteine.
2. J u r k o b a u w e i s e , Vollplatten, außen Kies, in
nen Schlackenbeton.
3. Hohlblocksteine, System Ileincm ann ( d ie . S'.oß- fugen werden nicht verm auert, dagegen ausge
sparte Fugen von oben vergossen).
4. System B aggert (L -förm ig).
5. System K lingelhofer (H akenförm ig).
6. Bauweisen in Betonplatten, welche noch eben m it M e n s c h e n k r a f t bewegt werden können.
7. Bauweise ¡May, F ran k fu rt. Montage n u r m it Ma
schine möglich.
8. Occidentbauweise (ganze Hauswände homogen).
Siedler wandte sich von den Bauweisen zur O r g a n i s a t i o n der Baustelle.
Wir möchten diese Ausführungen als besonders wert
voll und w i c h t i g für tatsächliche E r s p a r u n g e n i n d e n G e s a m t b a u k o s t e n hallen, weil diese liier, wie ähnlich nur noch in der Siedlungs- und Ilaus- planung, nicht Gefahr laufen, Scheineinsparungcn auf Kosten der Qualität oder Benutzbarkeit des Werkes
zu werden. Die Schriftleitung
Die gesamte Arbeit am Bau, m anuell und m a
schinell, m uß sich einem gewissen R h y t h m u s ein- ordnen; sie m uß F l i e ß a r b e i t in dem Sinne sein, daß die Arbeit von Maschine und Mensch im g l e i c h e n T a k t e geht. Bei zu großen W erkstücken besteht die G efahr der zu geringen Ausnutzung der großen Maschinen (Hebe- und Verselzkranc), weil die manuelle Arbeit (das genaue Einpassen und Aus
gießen der W erkstücke) nicht S ch ritt halten kann.
Hier verdient der Ziegclbau wegen der guten Über
einstimm ung von Ziegelgröße und A rbeitstakt wieder Anerkennung und Beachtung. Es gibt zu denken, daß der amerikanische M aurer m it einem k l e i n e r e n Ziegelform at als das unsrige (die alten r ö m i s c h e n Ziegel waren auch bedeutend handlicher und k l e i n e r . Die Schriftleitung) eine größ ere Arbeits
leistung als der deutsche M aurer erzielt, trotzdem er nicht fleißiger als dieser arbeitet.
Man m uß sich abgewöhnen, im Baubetrieb „ r a t i o n e l l “ etwa m it „ i m p o s a n t “ zu verwechseln.
Als B a u s t a h l wird sowohl W a 1 z e i s e n wie auch S i e m e n s - M a r t i n - F l u ß s t a h l , aber nicht Gußeisen verwendet. W enn das Holz schon die Voraussetzungen fü r eine Industrialisierung m il
bringt, so der Stahl erst recht.
I m S t a h 1 h a u s b a u sind bisher drei Arten zu scheiden : Das Stahl 1 a m e 11 e n haus, das Stahl r a h - m e n haus und das S ta h ls k e 1 e 11 haus (m it S tahl
haut oder Putz tragender Stahlblechhaut bekleidet, auch m it Streckm etallverspannung, verputzt oder o h n e Verspannung einfach isolierend um m antelt).
V e r s c h i e d e n e S y s t e m e :
1. Baudirektor Blecken, D uisburg, Stahlhaus G. m.
b. II.
2. Mciderich, Stahlw erk G. m. b. II.
3. Braune und Roth.
4. P rof. Mucke und D ipl.-Ing. Paulick (Stahlhaus Dessau, Törten).
5. Stahlrahm enhaus, System Spiegel, D üsseldorf
(ähnlich der IIo lz-„F afa“-Bauweisc von P rofessor
Schm itthenner) m it S-Spezialprofilen in 2,5 bis
3 cm starken gewalzten Bandeisen und 96 cm
breiten Rahmen. Die Decken sind auch in S-
Trägcrn hcrgeslellt, außen befindet sich verputzte
Blechverspannung.
HEFT 11 DER BAUMEISTER / NOVEMBER 1928 / BEILAGE B 233 Diese Bauweisen kom m en wohl n u r fü r den
F l a c h b a u in F rage infolge R oslgefahr (Schwitz
wasserbildung, F euersgefahr usw.).
F ü r den E l a g e n - und Hochbau h a t der aus dem alten Eisenfachw erk entstandene S t a h l s k e l e t t b a u größere Bedeutung. Um w irtschaftlich zu ar
beiten, m üßten die A nforderungen der Behörden an die W indversteifungen (jetzt wie bei 16slöckigen Gebäuden!) erheblich reduziert un d eine durch die W andversteifung verringerte K nickgefahr angenom men werden. So könnte f ü r die drei oberen Geschosse das „W u n g e“-P ro fil der Reichsbahn (leichter als Doppel ,,T “-P ro l’il) und fü r weitere Geschosse das breitflanschige Doppel „ T “-P ro fil Nr. 10 der K ü t t e n w e r k e eine Verwendung finden.
F ü r A u s m a u e r u n g kommen in F rag e : Ver
kleidung m it Gasbetonhohlziegeln, A usm auerung m it Slreckm ctallverpulz; u n z w e c k m ä ß i g ist Zellenbeton oder Holzbeton m itT c k to n und H eraklith (nach Siedler).
Das T o r k r c t v e r f a h r e n (D .R.P.) sieht eine be
sondere U m m antelung der Vertikaleisenstützen vor.
D er A rbeitsrhythm us im Stahlskelettbau kann eine große Vervollkom m nung im Sinne der F ließarbeit erfahren, indem Skelettbau und Ausbau durch voll
ständig getrennte Arbeitskolonnen erfolgt. (W ir wer
den noch eingehend d arau f zurückkom m en! Die S chriftleitung.)
Siedler beendet seinen Vortrag, der beinahe den Inhalt einer Vorlesung fü r ein ganzes Semester fa ß t, m it B etrachtungen aus höherer W arte über die E n t
wicklung des Steines (G otik), Backsteines und H ol
zes (m it der ursprünglichen K nüppclslakenfüllung) als h o m o g e n e B a u s t o f f e . Der V e r f a l l der B aukonstruktionen sei m it der V e r m i s c h u n g ver
schiedener K onslruktionsprinzipien eingetreten.
(Beispiel aus dem 17. bis 19. Jah rh u n d e rt: Die
homogene Backsteinwand trägt die Holzbalkendecke, ein R udim ent aus dem alten H olzfachw erkbau.)
Die Entw icklung zeige aber auch h ier W elle und Tal. W ir befinden uns im Ü bergang vom T al (Aus
läufer der vergangenen Epochen) zum neuen W ellen- anslicg, denn die neuen Bauweisen trügen reiche M öglichkeiten einheitlicher, hom ogener K onstruk
tionen in sich, die es durch weitere ernste Arbeit zu verw irklichen gelte.
Not zwinge zur W irtsch aftlichk eit und zur sorg
samen Auslese dessen, was sinnvoll ist, zur inneren E rneuerung d er Technik im Hochbau, zur Verfeine
ru n g nicht n u r der Zivilisation, sondern auch zur E rhö hu ng der K ultur. Bleiben w ir uns dessen be
w u ß t: Unsere Losung lau tet: „ D ie n s t a m V o lk e .“
D ipl.-Ing. F ränkl, Leiter der T orkretgesellschaft, erläuterte als geladener Diskussionsredner eingehend die T o r k r e t b a u w e i s e (w ir kom m en noch d a r
a u f zurück! Die S chriftilg.).
Von einem R edner w urden die Vorzüge des Kalk
sandsteins gerühm t.
D ir. K a t z e n b e r g e r , München, entwickelte sein Plattenbausyslem , welches u. a. in der R.P.M .- Versuchssiedlung München ausprobiert wird. Beson
ders durchgearbeitet ist h ier die V erringerung der H erslellungs- und Transportkosten.
(Eisenform en, die von einem Arbeitsvorgang zum anderen w andern, Verwendung von Bockkranen und Hubwagen beim Transport.)
Sehr inhaltsreich gestaltete sich der V ortrag von D r.-Ing. Reiher, Technische Hochschule M ünchen:
„D ie B austoffe des Kleinwohnungsbaues in ih re r W ertun g hinsichtlich der W ärm ew irtsch aft und der Schallsicherheit.“ (H ierüber später ausführlicher.
Die S chriftleilung.)
P ro f. Garbolz behandelte zum Schluß die B au
maschinen. G. H.
W arm etechnisclie V ersuche des Sowjetstaates an sechs M usterhäusern
V ortrag von D ip l.-A rchitek t OLEG W U T K E -M o skau , In stitu t Isovruschenij
In sechs Versuchshäusern gleicher G röße, gleicher Die w i s s e n s c h a f t l i c h e n W i n t e r v e r s u c h e w urden im m er im gleich orientierten Ver
suchsraum unter ganz besonderen V orkehrungen (Ausschaltung von Fehlerquellen) vorgenommen. Zu
nächst w urden die V e r s u c h s b e d i n g u r i g c n konstant gem acht. Die R aum innentem peraturen hielt je ein elektrischer Ofen m it d er O berflächentem pera- lu r von zirka 80° G, m it Ziegelsteinen .umbaut (W ärm espeicherung ähnlich dem K achelofen) au f 18° C konstant.
Es w urde v e r g l i c h e n : d i e W ä r m e d u r c h g a n g s z a h l (durch eingebaute Therm oelem ente in nerhalb d er M auer), die W ä r m e s t r a h l u n g i n- E intcilung und Ilinunelslage wurden in die A ußen
m auern V e r g l e i c h s k o n s t r u k t i o n e n einge
baut (alle anderen Bedingungen waren konstant).
Haus 1: die reine Holzblockwand (ebenbürtig Nr. 3).
H aus 2: das P lattenbaus (T orfisolierung).
Haus 3 : das (fü r R ußland) norm ale 21/ , Stein starke Ziegelhaus.
Haus 4 : zwei halbsteinstarke Ziegelwände durch Haken verbunden m it 17 cm Schlackenausfüllung und Flachdach.
Ilaus 5 und 6: Schlackenbetonhohlsteine u. a.
B 234 DER BAUMEISTER / NOVEMBER 1928 / BEILAGE HEFT 11 ncn und außen, dann die I n n e n l u f t ( T e m p e r a
t u r in einem gewissen Abstand von der W and und in verschiedenen Höhen. V e r s c h i e d e n e M e t h o d e n wurden zur Berechnung herangezogen, wobei als gleichbleibende Resultate besonders h er
vorzuheben sin d :
1. M a t e r i a l : Das gesamte Verhalten gegenüber Tem peratureinflüssen (W ärm edurchlässigkeit, W ä r
mespeicherung, O berflächentem peraturen), ausge
drückt durch die ( n e u ! ) „ W ä r m e b e s t ä n d i g - k e i t s z a h 1“ , ist am! besten bei den n i c h t w ä r m e- s p e i c h e r n d e n B a u s t o f f e n , also etwa der S p e r r h o l z w a n d m i t T o r f f ü 11 u n g. Anders ausgedrückt: „ J e k l e i n e r d i e W ä r m e m e n g e , w e l c h e z u r W a r m h a l t u n g d e s R a u m e s g e b r a u c li t w i r d (je geringer also das „W ärm e
schluckungsverm ögen“ der W ände, Böden, Decken), d e s t o b e s s e r s i n d a l l e V e r h ä l t n i s s e !
2. R a u m g e s t a l t : Die Beobachtung der Tem peraturm essungen an d er M i t t e der W ände und an den E c k e n ergaben ganz verschiedene Resul
tate. Die E c k e n der Räum e verhalten sich in wärm etechnischer Beziehung sehr u n g ü n s t i g , d.
h. bei starkem F rost und T em peraturgefälle außen (in R ußland im W inter im Mittel m inus 29° G !), tritt am ehesten in den Ecken, auch bei guten Bau
stoffen, S c l n v i t z w a s s c r auf.
D ie b e s te R a u m f o r m w ä re d a n a c h e t w a d i e e i n e s m o d e r n e n L i m o u s i n e n - C h a s - s i s : a n a l l e n E c k e n s a n f t g e r u n d e t .
W eiter wurde untersucht das wärm etechnische Verhalten von Fensterkonstruktionen bei verschie
dener Anordnung in der W and, dann Vergleiche zwischen den Baukosten. Hier stellte sich heraus, daß im Ziegelbau die meisten Bauslellcnkosten entstehen, im Holzbau jedoch der größte M aterialverlust. G. H.
„Stahl überall“
W erbevortrag von Dipl.-Ing. F a u n e r in München Der stockende W ellabsatz des Stahls zwingt die
slahlerzeugende Industrie, weitere Absatzgebiete zu erschließen. Die größten bisherigen E rfolge wurden in U. S. A. und England au f dem Gebiete des Stahl
hochbaues und in letzter Zeit hauptsächlich im W ohnungsflachbau erzielt. In Deutschland werden diesbezügliche Versuche vom „Stahlw erkverband“
seil einigen Jahren m it wachsendem Erfolge ge
macht. Der Stalil w ird im Bauwesen u. a. verwen
det im Hafen-, Brücken-, Leilungsbau, im Bau von G rünfuttersilos, im G roß-IIochbau und in letzter
Zeit auch in Deutschland im K leinhaus- und Elagen- hausbau. Indessen liegen wohl au f diesem zuletzt erschlossenen Gebiet endgültige Ergebnisse weder in Form noch K onstruktion vor. Die Versuche, wel
che von verschiedenen F irm en und von Architekten wie Blcecken und Spiegel u. a. gem acht werden, ge
ben H o ffn ung au f schnelle F o rtschritte der kon
struktiven und form alen Vervollkom m nung in der Verwendung des Stahles im W ohnungswesen. W ir werden au f den Stahlhausbau noch ausführlich zu
rückkomm en. II ä r b e r s
Plakette von Karl Rührig - München
IIEFT 11 DER BAUMEISTER / NOVEMBER 1928 / BEILAGE B 235
B Ü C H E R B E S P R E C H U N G E N
S c h ö n h e i t d e r T e c h n i k . V o n F r a n z l i o l l - m a n n . 1 5 1 A b b ild u n g e n . A lb e r t L a n g e n V e r la g , M ü n ch en 1 9 2 8 . I n h a lt: W e r k b a u te n , B r ü c k e n d es V e r k eh rs, V e rla d e b r ü c k e n , K r a n e , M a sten , S c h i f f e , L u f t s c h i f f u n d F lu g z e u g , K r a ftw a g e n , E ise n b a h n , M a sc h in e n , M a sc h in e n te ile u. a. A u s d e m V o r w o r t: „ A u s d e m k n a p p en r e in e n G eist d er T e c h n ik sp ro sse n n e u e , k r ä ftig e F o r m e n d er S c h ö n h e it.“ „ D ie s B u c h s o ll S tr e its c h r ift f ü r d ie n e u e F o r m s e in .“ „ T a tsa c h e n , B ild e r v o n n e u g e s c h a ffe n e n te c h n isc h e n W e r k e n s o lle n d ie W a h r h e it vor A u g e n f ü h r e n . » D o c h d e r M a sc h in e n te il w i l l je tz t g e lo b t s e in .« (M a ria R ilk e .) ,,. . . d e n n in ih m w u r z e lt d ie K r a f t k ü n f t ig e r S c h ö n h e it u n d K u lt u r .“ — T r o tz d er s o r g fä ltig e n A u sw a h l b ester B e is p ie le sc h n e id e n d ie
„ W c r k b a u le n “ u n d „ B r ü c k e n “ n ic h t so g u t ab w ie S c h i f f e , F lu g z e u g e , A u to s u n d M a sc h in e n . D as M o to r s c h i f f S a lu r n ia , das F la g g s c h if f „ N e ls o n “ , das d e u tsch e U .-C .-B o o t o d e r U 1 3 9 1 , d er J a g d e in sitz e r „ F a lk e “ — le tz te r e r g le ic h t in d er V o r d e r a n sic h t e in e r b ö s a r tig e n W e sp e — d a n n d ie F lu g b o o t e un d R ie se n e in d e c k e r , d ie n e u e s te n A u to - u n d M a sc h in e n ty p e n (n ä c h tlic h e P r o b e fa h r t e in e r G ü le r z u g lo k o m o liv e , S c h le ifm a s c h in e , u. a. m e h r ) — s ie a lle sin d sc h o n u n g le ic h re in e re r A u sd ru ck ih r er A u fg a b e , a ls b ish e r B a u w er k e es zu se in v e r m o c h te n . D ie s B u c h h a t b e k a n n te V o r lä u fe r ( L e C o r b u sier : „ K o m m e n d e B a u k u n s t“ , A d o lf B o h n e:
„ D e r m o d e r n e Z w e c k b a u “ u n d v o r a lle m E r n st K r o p p :
„ W a n d lu n g e n d er F o r m im 2 0 . J a h r h u n d e r t“) . D a s B u c h is t n o tw e n d ig f ü r d e n B a u m e is te r n ic h t etw a als
„ M a sc h in e n -M o tiv c h e n -S c h a tz “ , so n d e r n als A n r e g u n g , a u f s e in e m A r b e itsg e b ie t g e w is s e n h a ft u n d fo lg e r ic h t ig tä tig zu se in .
L i c h t a r c h i t e k t u r. V o n J . T e i c h m ü l l e r - K a r lsr u h e . U n io n , D e u ts c h e V e r la g s -G e s., B e r lin . — E in g e d r u c k te r V o r tr a g , in w e lc h e m d er V e r fa s s e r u n u m w u n d e n z u g ib t, d a ß w ir erst a m A n f a n g e in e r L ic h t
a r c h ite k tu r ste h e n , w e n n ü b e r h a u p t s c h o n v o n e in e r s o l
ch en g e sp r o c h e n w e rd en k a n n . T r o tz d e m is t m a n d a n k bar, w e n n das P r o b le m ü b e r h a u p t e in m a l z u s a m m e n h ä n g en d b e h a n d e lt w ir d . T r o tz d e m d ie lic h tte c h n is c h e S e ite d u rc h a u s p r o b le m a tis c h a n g e f a ß t w ir d , v e r m iß t m a n d o c h e in e sc h ä r fe r e T r e n n u n g v o m D e k o r ie r e n . M in d e ste n s d ü r f t e d er V e r fa s se r n ic h t je d e n d ek o ra tiv n e u e n V e rsu c h a n e r k e n n e n , w e n n er o f f e n s ic h t lic h als B e le u c h tu n g n ic h ts ta u g t. G era d e in d e r B e m e is te r u n g in V e r e in ig u n g b e id e r P r in z ip ie n lie g t d ie h e u tig e A u f g a b e l W e n d ie se aber a n z ie h e n s o llt e , d e r w ir d aus T e ic h m ü lle r s S c h r iftc h e n se h r v ie l I n te r e s sa n te s e n t
n e h m e n k ö n n e n . D r .- I n g . W e i d 1 e.
„ D a s I l a u s “ i n r e i n e r W o h n f o r m . V o n D r . S e r i n i. V e r la g E r n s t R e in h a r d t, M ü n c h e n 1 9 2 8 . P r e is 2 ,8 0 M . — I n h a lt: A . D a s S to c k w er k h a u s.
D e r G r u n d r iß , T r e p p e , H a u s - u n d H o f e in g a n g , W a r u m n ic h t d r e i W o h n u n g e n im S to c k w e r k ? D a s E c k h a u s a u f d r e i A r te n , D ie M itte l- u n d G r o ß w o h n u n g . B . D a s E in f a m ilie n h a u s . A llg e m e in e s , D a s F ü n f - Z im m e r - H ä u s a ls E in z e l- u n d D o p p e lw o h n h a u s , D a s V ie r - Z im m e r - lla u s u n d d a s K le in h a u s r e ih e n f ö r m ig . D as
K le in s th a u s u . a. D a s B ü c h le in is t e in e se h r n ü tz lic h e E in f ü h r u n g u n d e n th ä lt v e rsch ie d e n e V o r sc h lä g e des V e rfa sse rs, d ie im G r u n d r iß A u fm e r k s a m k e it v e rd ie n e n .
M o d e r n e L a d e n b a u t e n . A u ß e n - u n d I n n e n a r ch ite k tu r. 1 8 0 A b b ild u n g e n a u f 1 6 5 T a f e ln . E r n st P o lla k , V e rla g , B e r lin -C h a r lo lte n b u r g 4 . — D e r L a d e n is t — o p tis c h , a b s o lu t g e n o m m e n — d e r d e m S tä d le r n ä c h s tlie g e n d e , w e s e n tlic h e r s c h e in e n d e T e il des S ta d tb ild e s. E r b e f in d e t sic h in B lic k h ö h e u n d R e ic h w e ite u n d b e g le ite t d e n F u ß g ä n g e r o d er F a h r e r a u f a lle n W e g e n . O f t g e s e h e n e , z u m e is t n ic h t a n z ie h en d e S ta d tb ild e r s t u m p f e n ab, — d er L a d e n in e w ig er W a n d e lb a r k e it d e r ä u ß e r e n F o r m u n d d es g e z e ig te n I n h a lte s lo c k t stets v o n n e u e m . V o r lie g e n d e s B u c h b r in g t n e u e L ä d e n in e in e r A u s w a h l, d ie m o d e r n e G es ic h ts p u n k te d er W e r b u n g z e ig e n , w e lc h e a u f P s y c h e d es K ä u fe r s , a u f W ir k u n g s g e s e lz e d es L ic h te s , d e s M a teria ls (G la s, H o lz , M e ta ll), d er a u s g e s te llte n W a r e e in g e h t. S o lc h e I la u p tg e s ic h ls p u n k tc s in d : G eg en sa tz z u m S tr a ß e n lä r m d u rc h R u h e , E in f a c h h e it , S a m m lu n g a u f das W e s e n tlic h e : d ie W a r e , d ie Q u a litä t, d e n P re is . S e h r k la re G ed a n k en h at d ie E in le it u n g d es V e r la g e s. E s sin d u. a. A r b e ite n v o n B a r tn in g , 0 . K a u fm a n n , K o e r fe r , A . K o r n u n d W e itz m a n n , L u c k h a r d t u n d A n k e r, M e n d e ls o h n , P o c l- z ig , S a lv isb er g , S tr a u m e r , W ie s n e r u n d Z u ck er e n t h a l
ten . E in se h r g u te s B u c h .
I n n c n r ä u m c . R ä u m e u n d I n n c n e in r ic h tu n g s g e - g e n stä n d e au s d er W e r k b u n d -A u s s te llu n g „ D ie W o h n u n g “ , in sb e s o n d e r e a u s d e n B a u te n d e r stä d tis c h e n W c iß c n h o f s ie d lu n g in S tu ttg a r t. H er a u s g e g e b e n im A u f träge d es D e u ts c h e n W e rk b u n d e s v o n W e r n e r G r ä f f . A k ad . V e r la g D r . F r . W e d c k in d & C o ., S tu ttg a r t 1 9 2 8 .
— W a s w ir a u f d er S tu ttg a r te r A u s s te llu n g in u n serer e in g e h e n d e n K r itik d es F e b r u a r h e fte s a ls b e so n d e rs p o s itiv e k u ltu r e lle L e is tu n g b u c h e n k o n n te n , E in r ic h - lu n g s g e g e n s lä n d e u n d I n n e n r ä u m e , w ird in v o r lie g e n d e m B u c h e in sc h ö n e r W e is e b e h a n d e lt. S e h r w e r tv o ll e r s c h e in e n u n s d ie B e itr ä g e d er s c h a f f e n d e n m o d e r n e n K ü n s tle r z u d e n T h e m e n : I n n e n a u s s ta ttu n g , T y p e n m ö b e l, M e ta llm ö b e l, F a rb e im R a u m , W a n d sc h m u c k , T a p e te u n d S t o f f in d er W o h n u n g , d ie K ü c h e , W o lm - h a u sb c lc u c h tu n g . S c h a r f w e n d e t sic h das B u c h g e g en K u n s t
g e w e r b le r u n d „ M ö b e lk ü n s tle r “ i m b is h e r ig e n S in n e , — w as w ir a ls a u ß e r o r d e n tlic h v e r d ie n s tv o ll v e rz eic h n e n .
S p o r t p l a t z u n d K a m p f b a h n v o n C arl D i e m u n d J o h . S e i f f e r t. H e f t 2 d e r „ B e itr ä g e z u r T u r n - u n d S p o r tw is s e n s c h a ft“ . W e id m a n n s c h e B u c h h a n d lu n g , B e r lin . G e h e fte t 4 , 5 0 M. Z w e ite , e rw e ite r te A u f la g e . — D a s B u c h g ib t e in e a u s g e z e ic h n e te E i n f ü h r u n g in d ie te c h n is c h -k o n s tr u k tiv e S e ite d e s T h e m a s u n d e r m ö g lic h t d u r c h e in e v o lls tä n d ig e L ite r a lu r ü b e r - s ic h t w e ite r e s S p e z ia ls tu d iu m . I n h a lt: A l l g e m e i n e s ( D ie stä d tisch e B a u p f lic h t u s w .), D e r Ü b u n g s p l a t z , D e r T e n n i s p l a t z , D e r K a m p f p l a t z i m R a h m e n d e r Ü b u n g s p l ä t z e , A l l g e m e i n e s z u m B a u v o n K a m p f b a h n e n , A n h a n g .
F r i e d r i c h W e i n b r e n n e r . S e in L e b e n u n d s e in e B a u te n . V o n A r th u r V a l d e n a i r e . Z w e ite A u f la g e . V e r la g C. F . M ü lle r , K a r lsr u h e i. B . 1 9 2 6 .