• Nie Znaleziono Wyników

Hefte für Büchereiwesen. Der Volksbibliothekar und die Bücherhalle, 10. Band, H. 3.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Hefte für Büchereiwesen. Der Volksbibliothekar und die Bücherhalle, 10. Band, H. 3."

Copied!
48
0
0

Pełen tekst

(1)

»,F1«Iu«k·i«ks,1u!,

T

sssisuxp

HIlHIlWI

il

I

H

"Il«lllsllli

W!

II

ISIIIWIHZHIHsissiskisz

ill!,lII«lI«l-H-Ills!Wl

Hl Isle

lI

lsll

III-W

t

Yle

» tm»H --.

Dcklc filk Vilchckciwclcll

VckVolksbibliolhckak Uml clic VÜkhckhäUc

Mitteilungen der deutschen Tentkalktelle klitvolkstümliches Vllchekciweken

»

sclcitct von

Wällck IWIMEMU

nett3clermitteilungcn, 10.vaml

oltckkcicyilcyck vanclcsv erlag fürUnterricht, Willenlchakt uml Kunlc wom dnekreichilcyekschulvllcycrverlam

Wien 1926 lcipzig

,Hi . H

k

llllll

ll

lllllllltllllllsllllW

llllllllllllllllllMWWIWIIllllllilllllllllllilll

Il

Willlltl

l

li IH llll

l

«

.I

HI ll Hin

E

HMH

(2)

Bezugsbedingungen

Preis desJahrganges, 6HekteimUmfangevon 21Bogen,6GoldtnerlczEinzel- hektel.50Goldrnarlc.,—MitgliederderDeutschen Zentralstelle fürvolkstümliches Büchereiwesen undihrer Unterverbände sowie derPreuiiischen Volksbüchereis vereinigung erhalten dieZeitschrift unentgeltlich. DieMitgliederdesVerhandes Deutscher Volksbibliothelcare sowie dieMitglieder derder Zentralstelle unge·

Schlosse-ten Landesvolksbildungsorganisationen erhalten bei Bezug durch Ver- mittlungihrer Verhände bedeutende Ermäiiigungen

y-

SitzdesDerlages: Wien,I.Bezirk,Schwarzenbergstraße5 Sitzder Schriftleitung: Leipzig-Gol)lis, Richtekstraße8

Inhalt diesesHeftes

DieLeipzigerBüchereikeier arn l7.september l925. Börnes Denkrede aufJenn Paul. Die,,Nebengebiete«·der volkstümlichen Bücherei. —- Technilc und volks- tümliche Bücherei. —-Von billigenBucheinbänden undähnlichenr. Dasschöne

Buch.—- Fachliterntun

Mitteilung.

.DieStelle denBibliotbekarsderhiesigenStadtbilchereiistbaldigstzubesehen.

Bedingung:Mehrfährige erfolgreiche praktische Tätigkeit aufdemGebiete des volks- tümlichenBüchereiiundBildung-wesentl. Bezahlung nach Gruppe V11,««Vlll.Anstellung zunächstaufPrint-DienstvertragOewerbungen-mit LebenslaufundSeugnieabfchriftem

fotvie möglichstmitLichtbild, find umgebendanunszurichtet-X

Insterburg. DerMagistrut

Fürdie Stedtbiicherei wirdeinimBüchereiivefenausgebildeter und erfahrener mittlerer Bibliotheksbeamter

efut.DieBefoldung erfolgt nachGruppeVllLAufstlegemdglichteitbisGruppeXll getcfliirdasSaargebletgeltenden Befoldungsordnung MeldungenmitLebenslaufund

beglaubigtenSeugniscibfchkiftenstnd einzureichem

Snnrbrlickem DerBürgermeister.

(3)

Hefte für Büchereiwesen

Mitteilungen

derDeutschenZentralstellefür volkstümlichesBüchereiwesen

Geleitet von Walter Hofmann

österreichischer Bundesverlag, Wien

Io. Band Heft 3

, , , « , ,

Die LeipzigerBuchereifeier

am 17. September 1925.

Bericht, erstattetvom I.VorsitzendenderDeutschen Zentralstelle für volkstümlichesBüchereiwesen.

Vorbemerkung Am17.September1925wurdeinLeipzigdielll.StädtifcheBücherhalle eröffnet. Fürdieneue Hallewurde vonderStadt LeipzigdasimIahreIhtovom Reicheerbaute Dienstwohngebäudedes einstigenkommandierenden Generals des 19.ArmeetorpszurVerfügung gestellt. Indem GebäudewurdenzugleichderDeutschen Zentralstelle für volkstümlichesBüchereiwesensehr ausgedehnteundzweckmäßigeRäume überlassen, sodaß setzt sämtliche AbteilungenundBetriebe derDeutschen Zentralstelle ineinemHause zusammengefaßtsind.DiemitderEinrichtungderneuen Halleund ÜbersiedlungderZentralstelleverbundenen Arbeiten sind auchdieUrsachefürdiegroße Verzögerung,mitdenen diebeiden neuen Hefte unserer Zeitschrift erscheinen.Wir hoffen, daßderInhaltderbeiden gleichzeitig erscheinendenNummern denLeserneine EntschädigungfürdieVerzögerungbietenwird. DieSchriftleitung.

Zum erstenmal istinDeutschlandeine stüdtifcheBücherhalle,undnicht einmal dieerstederStadt, miteinem festlichen Aufwand eröffnet worden, dervon vornhereindieüberdasLotale weithinausragendeBedeutungdes Creignissesdartun sollte.DieBedeutung derFeier lag nicht darin, daß dieKrönungeines großenWertes gelungenwar, daß nach feinerVoll- endungderWegund derKampf rückschauenddargestelltwerden konnten, diezum Ziele geführt hatten. Rein,sie lag darin, daßhierin einer Form und ineiner FeierlichteitwienochniezuvorBetenntniffeabgelegtwurden zueiner Arbeit, dieinderReihedertulturellen Aufgabenbishernur an fehr bescheidenerStelle eingeordnetgewesenwar, unddaß dieseBekennt- nisse abgelegtwurden vonMännern,dievor anderen fürdieDurchführung tultureller Aufgabenund damit fürdas geistige Wohl und Wehedes deutschenVolkes verantwortlich sind.

Dieses giltin ersterLinie fürOberbürgermeisterDr. Rothe,Leipzig.

Seiner eigensten Initiative istes zudanken, daßdieStadt Leipzigfür 6

(4)

74 DieLeipziger Büchereifeieramt7.September1925

ihredritte BücherhalleeinGebäude bereitgestelithat,das derDirektor der StädtischenBücherhallennach seiner eigenen Aussagezubeanspruchenkaum den Mutgehabthätte.JederTeilnehmerverstand das,alserdiefestlichenNäume imHausedesfrüherenkommandierenden Generais betrat, dieheute fürdie LeipzigerBüchereiarbeitund fürdieArbeiten derDeutschen Zentralstelle fürvolkstümlichesBüchereiweseneinenRahmenbieten, dersichmitameri- tanischen Vorbildern, seitJahrzehntenals für Deutschland unerreichbar hingestellt,wohl messenkann. Cswar Zeit,daßeinmal auchdurch diese ArtderUnterbringungdieBedeutungderDolksbüchereiarbeitnach außen hinbekundet wurde. Hiertritt inErscheinung, daßessichbeiderdeutschen volkstümlichenBüchereium eineSache handelt, um dieauchein bedeutender Aufwand nichtvertan ist,dervielmehrnur derAufgabeundihrerWürde entspricht.Was inLeipziggeleistet wurde, wird freilichnur inwenigen deutschenStädten nachgeahmtwerdenkönnen. limso notwendigerwar es, einmal denMaßstab hinzustelien,derzwarnichtinsedem einzelnen Faile

an das zu Leistendewird angelegtwerden können,deraber, indem er einmal derSache gerecht geworden ist,uns davor bewahren wird,uns in ewiger Bescheidenheitzubefrieden, inihr GenügezufindenundZurück- setzungalseineSelbstverständlichkeitzuempfinden. Daß Oberbürgermeister Dr. Rothe das imJahre1925 zu tun gewagthat, daßer es alseine geradeimJahre1925 notwendige Tat ertannte und durchsetzte, istein Verdienst, dasihm unauslöschlichenDankalleran derVolksbildungsarbeit Beteiligten sichernwirdundihmseineStelle inderEntwicklungdes volks- tümlichenBüchereiwesensdauernd angewiesen hat.Freilichhätteder Ober-

bürgermeister-ohnedasentgegenkommende VerständnisderstädtischenKollegien indieserbahnbrechendenWeise nichtwirkenkönnen. RatundStadtverordnete habeneinstimmig,ohne UnterschiedderFraktion,nichtnur derErrichtung derIll. Städtischen Bücherhalle überhaupt, sondern auchdemErwerb des schönenHauses für diesen Zweck zugestimmt.

Wenn aber diesevorbiidlicheTat derStadt Leipzigwirklich Schule machen sollinDeutschland,dann muß sie sichtbar gemachtwerden inder deutschen kulturpoiitischenWeit. Diesem,über das unmittelbare Jnteresse derStadt Leipzig hinausweisenden Zweck solltediefeierlicheCröffnungder

neuen Halledienen. EssollteeinForum geschaffen werden, vor dem das

Bekenntnis derStadt LeipzigzurBüchereisacheabgelegt werden, einForum, daszu diesem Bekenntnissebesahend Stellung nehmenkonnte. Wenn den Ciniadungen,dieindiesemSinn ergangen waren, ineinem sehr erfreulichen UmfangeFolge geleistetworden war, sodarfdasfreilich wohl nichtallein aufden unmittelbaren AnlaßderFeier, sondern auch aufdieenge Ver- bindungderLeipzigerStädtischenBücherhalienmitderDeutschenZentralstelle für volkstümlichesBüchereiwesenzurückgeführtwerden. Tatsächlichgestaltete

(5)

DieLeipziger Büchereifeieram 17.September1925 75

sichdenn dieFeiernichtnur zu einem Bekenntnissezu dervorbildlichen örtlichenLeistungder Stadt Leipzig, sondern auchzu einertiefeindrucksvollen KundgebungfiirdieDeutscheZentralstelleimelftenJahr ihresBestehens und am Beginneines neuen Abschnittes ihresWirkens im neuen Hause.

Eswaren vertreten dasReichsministeriumdesInnern durchGeheimen

RegierungsratMinisterialrat Gürich,dasPreußischeMinisterium fiir Wissen- schaft, Kunstund Volksbildung durchStaatsminister Prof.Dr. Becker, MinisterialdirektorKaestnerund OberregierungsratDr. v.Crdberg, das SächsischeMinisterium fiir Volksbildung durch Staatsminister Dr. Kaiser, Oberregierungsrat Dr.UhlichundRegierungratDr.KaphahmdasSächsifche Wirtschaftsministerium durchOberregierungsratDr. Hänefeld,das Thürin- gischeMinisterium fiir Volksbildung durch Staatsminister Dr. Leutheuser undRegierungsratDr.Buchwald,dasWürttembergischeKultusministerium durchMinisterialrat Dr. Löffler,das Braunschweigische Ministeriumfiir VolksbildungdurchMinisterialratDr.Jng. Albrecht,dasHessischeLandesamt färdas Bildungswesen durch BächereidirektorDr. AdolfWaas (Darm- stadt),dasAnhaltischeStaatsministerium durch Staatsminister a.D.Ober- regierungsratDr.Rammelt, derSenat derfreienundHansestadtHamburg durch Schulrat Götz,das österreichischeBundesministerium fiirUnterricht durch MinisterialratIng.Witt. Vertreter hatten ferner entsandtdieOrgani- sationen sowohlderwissenschaftlichenalsauchdervolkstümlichenBächereien iVerein deutscher Bibliothekare, PreußischeVolksbiichereivereinigungu.a.), zahlreiche Beratungsstellen fiirdas volkstümlicheBüchereiwefenin den deutschenLändernundinPreußen indeneinzelnenProvinzen (Sarhsen, Wärttemberg, Thüringen, Rheinland, Westfalen,Hannover, Ostpreußen), dielandschaftlichgegliedertenallgemeinen Volksbildungsverböinde,wie der Verein zurFörderungder VolksbildunginWärttemberg,derPfälzische Verband fiir freies Volksbildungswesen,derRhein-MainischeVerband fiir Volksbildungu. a. Besonders bedeutungsvoll mußte erscheinen, daß auch diegroßen weltanschaulichenGruppen unseresVolkes nichtnur durchEinzel- persönlichkeiten,sondern auch durch ihre besonderenVolksbildungsorganisationen vertreten waren: das katholische Deutschlanddurchden Wolframbund, dasevangelische Deutschland durchdenevangelischenVolkbildungsausschuß, die freigewerkschaftlichorganisierteArbeiterschaft durchden Allgemeinen deutschenGewerkschaftsbund.In gleichemSinne symbolisch weil den umfassenden Charakterder neuen Biichereibewegungund der Deutschen Zentralstellebezeugend wirkte dieTeilnahmedes Auslandsdeutschtums durcheine ihrerbedeutendstenOrganisationen,den deutschenSchulverein Südmark. Waren sodieNegierungenundOrganisationen derEinladung derStadt LeipziginungewöhnlichgroßerZahl gefolgt,so nichtminder zahlreichdie einzelnen fiihrendenPersönlichkeitendes Volkshochschul-und

(6)

76 DieLeipziger Büchereiseieram 17.September1925

Volksbüchereiwesensaus allen deutschenLändern. Im ganzen mögenan die200 Personenan derFeier teilgenommen haben.

Wie stark heutedieTeilnahme an der LeipzigerBüchereiarbeitin Deutschland und imAusland inallen derVolksbildungs-undBücherei- arbeit-zugewandten Kreisen ist, gingeindrucksvoll auchaus denzahlreichen brieslichenundtelegraphischenBegrüßungenhervor,diezu der Feierbei demRate derStadt Leipzigund beiderDeutschen Zentralstelle eingelausen

waren. Aus Deutschland gratulierten das PädagogischeInstitut derUni-

versitätGöttingen,der Verein deutscher Ingenieure, der Direktor des Bildungswesens im katholischen Iungmännerverband,derNeichsausschusz sür sozialistische Bildungsarbeit, der DichterCrwin Guido Kolbenheher.

Herzliche ZuschristenundTelegrammeliefenvon solgenden österreichischen und sudetendeutschenStellen ein: Oberbürgermeisterder Stadt Wien, österreichischeNationalbibliothet Wien, VolksbildungshausWiener Urania,

«WienerVoltsheim, Wiener VolksbildungsvereinzStadtbüchereiGablonz, BüchereiratOlmüiz,Dr.Moucha-Prag, staatlicherReserent sürdas deutsche Volksbüchereiwesenin der Tschechosiowatei.Das sremdsprachigeAusland war unter denGlückwünschendendurch solgendeStellen undPersönlichkeiten vertreten: The World Association for Adult Education, London, The Library Association, London, UniversitätsbibliothetarB.M. Headicar, London,Albert Mansbridge, VorsitzenderderZentralbibliothet fürStudie- rende, London; Pros. Wolzenburg, Direktor der Leningrader Zentralen Bibliothec,Leningrad,Dr. L.Hasstin-Hamburger, ,Direktor des Instituts sür.Bibliothekwesen,Moskau; dieschweizerischeKonserenz sür Volksbildungs- wesen, Zürich,Dr. Hermann Escher, Präsidentdes Stiftungsrates der Schweizerischen Volksbibliothek Zürich;Cttore Fabietti, Direktor der Mailünder Volksbibliotheten und Leiter der italienischenVereinigungsür populäre Bibliotheken, Mailand; Arne Arnesen,Direktor derDeichmannschen Bibliothet Oslo;ElisabethdeClercq,Leiterin derStüdtischenBüchereiund derBibliothekarschule, litrecht; Prof.Sprinc, Leiter derHusbibliothekin OlmützzH. Nadlinska,Leiterin derBibliothekarschuleinWarschau.

Eswaren nicht kühlkorrekte Begrüßungen,diediedeutschenund, aus- ländischenStellen gesandt hatten, sondernderLeningraderwiederLondoner, derMailünder wie der SchweizerBoltsbildungs- und Volksbüchereimann schriebenin,,BewunderungundSympathie«von derLeipziger Bücherei- arbeit und ihrer Bedeutung fürdasinternationale Bibliothetwesen.

ZJs«Der Festattindemwundervollen Lesesaalder neuen Hallewurde er- össnet durcheineAnsprachevon OberbürgermeisterDr. Rothe, inderein Bild von der Entwicklungdes volkstümlichenBüchereiwesensinLeipzig gegebenwurde. Ihm solgteMinisterDr.Kaiser,derinbedeutungsvollen Betrachtungen dieBüchereiarbeit,wie siein Leipzigin denStädtischen

(7)

DieLeipziger Büchereifeieram t7.September1925 77

Bücherhallenund inderDeutschenZentralstellegetrieben wird, indas GanzedesdeutschenVolksschicksalseingliederte. Danach sprachenStaats- ministerProf.Dr.Becker, Berlin, fürdasReichund dieübrigen Länder, MinisterialratWitt, Wien, fürdas österreichischeBundesministeriumfür Unterricht,Direktor Bäuerle, Stuttgart, fürdas freie Volksbildungswesen Deutschlands,Dr. Semettowsth, Graz, fürden deutschenSchulverein Südmart,Pfarrervon Kirchbach, Dresden, fürden evangelischenVolks- bildungsausschuß,Alexander Knoll, Berlin, fürden Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbund,Prof.Dr.Glauning, Leipzig, fürdieUniversitätLeipzig, Direktor Johannes Hosmann fürdieLeipziger Stadtbibliothet. Alle diese Reden imeinzelnen wiederzugeben,würde zu weit führen.Alle Redner waren durchdrungenvon der zentralenBedeutung der deutschenvolks- kümlichenBücherei,wie sie sichindenLeipzigerBücherhallenundinden Arbeiten derDeutschen Zentralstelle darstellt. Ganz startkamdem,derdie Entwicklungdesdeutschen Volksbüchereiwesensindenletztenzwanzig Jahren miterlebt hat, auch hierwieder zumBewußtsein, daßdieLeipziger Bücherei- arbeit heute nicht mehrdieAngelegenheiteiner ,,Richtung«neben anderen Richtungenist, sondern daß dieseLeipzigerArbeit heutedenGedanken der deutschenvolkstümlichenBüchereiinseinerganzen Weite undTiefe darstellt undgerade dadurch eine,alle deutschenStämme innerhalbundaußerhalb derReichsgrenzen,eine dieMenschen verschiedenster geistiger Hertunftund Haltungverbindende deutscheKulturmacht geworden ist« Daßdas nicht eine nachträglichden Teilnehmern an der LeipzigerBüchereifeierunter- schobene Meinung ist, sei durchdenwörtlichenAbdruck derAusführungen erhärtet,dieKultusministerDr.Beckermachte.

»ImRamen der Reichsregierung,im Ramen der Regierungen der Länder,die hiervertreten sind,vor allem imsRamen der preußischen Regierungentbiete ichIhnen, hochverehrter Herr Oberbürgermeister,zu diesem TagderWeihe unseren aufrichtigsten Glückwunsch.Esisteingroßes Wert,das hiervollendet worden ist,einWert, großvor allem inseinem Jnnenbau. Es istein Werk, das in dieserArt wohl einzigartig dasteht undvorbildlich geworden ist fürviele andere OrganisationeninDeutschland.

Leipzighatdank einer einsichtigen Stadtverwaltung und einem führenden Oberhauptaufdem Gebiete desVolksbildungswesensSchöpfungenhingestellt, die weit über denRahmen Leipzigs, ja überdenRahmen Sachsensund Deutschlandshinausalsvorbildlich gelten,als musterhaft angesehenwerden.

Eswaren nichtnur dieBüchereiemdaneben isteineigenesVolksbildungs- amt getreten. Der Stadt Leipzigistes auchzudanken,daßinVerbindung mit ihren Volksbüchereiendie DeutscheZentralstellefürvolkstümliches Büchereiwesenins Lebentreten konnte. InihrerArbeitgerade liegt,wenn ich so sagen darf,dergedantliche,der wissenschaftlicheUnterbau für das,

O

(8)

78 DieLeipzigerBüchereifeieram I7.September1925

was inderPraxisderBüchereien durchgeführtwird. Es istein hohes Verdienst,verehrter HerrOberbürgermeister,undSie können mitberechtigtem Stolz von sich sagen:dieStadt Leipzigistindenschweren Jahren, die hinteruns liegen, eigentlichderfinanzielle TrägerderZentralstelle,diefür ganzDeutschlandwirkte, gewesen.UndSie habenauchjetztwieder in glänzendenneuen Räumen dieMöglichkeitgegeben, daßdieZentralstelle nochaufJahrzehntehinaussegensreichund immer weitere Kreise ziehend inDeutschlandwirken kann.

»Die Dinge, diesich hier in Leipzig vollziehen, haben nichtnur in Preußen, ich glaube, sie habeninsämtlichendeutschenLändern einlebhaftes Echo,einlebhaftes Interesse geweckt.Das freie Volksbildungswesen istvor demKriegevon denRegierungen sa so gutwie garnichtgepflegtworden.

ErstdergewaltigeUmsturzderDinge hat es stärkerindenBereichder Unterrichtsverwaltungentreten lassen. Langsam habendieUnterrichtsver- waltungen begonnen, sichmit diesenDingenzubeschäftigen,natürlichbis- herindem großen Preußen noch nichtmit demvom preußischenKultus- minister gewünschtenErfolg,weilsich iaindiesen schwierigen Zeiten nichts ohnedenSegen desFinanzministers vollziehenkann. Aber Staaten und Negierungen haben jadieMöglichkeit,solchekulturelle Aufgaben auch noch anders zufördernalsrein finanziell. Ich glaube,beiderMannigfaltigkeit derVolksbildungsbestrebungistes notwendig,daßdieRegierungen diesen BestrebungenmöglichsteFreiheitlassen, daßman sie nichtbevormunden, sondernnur nachdenFrüchten fragen soll,die siehervorbringen. Aber eines'ist undwird aufdieDauer immer bedeutungsvoller sürdieRegie- rungen, daß allmählichKriterien geschaffenwerden, Kriterien,die uns erlauben, zuunterscheiden,was wirklich ernsteBolksbildungsarbeit istund was nur indilettantischerArbeit sichmitdiesemNamen schmückt.Eswird schwer sein, dieseKriterien zufinden,aber wenn irgendwodieAnfängedazu geschaffen sind, soglaubeich, daßdas hierunter derLeitungvon Herrn Direktor Hofmanngeschehenist.

»MeineDamen undHerren! Volksbildungsarbeit setztvoraus, daßman einBild vor sich habe, nachdemman hinstrebt,und ich glaube,dasBild, das derBildungsarbeitderZentralstelle vorgeschwebt hat, istderGedanke desVolkes, des deutschenVolkes. Wir haben nämlichnochkeindeutsches Volk indemSinne, wie man vielleichtvon einem französischenoderengli- schenVolk sprechenkann. Wir sind erstinderEntwicklungdazu,aber in einer vielversprechenden Entwicklung,und wenn eshiermancherlei Schwie- rigkeitenzuüberwinden gibt, so istes dochvor allemdie,daßderDeutsche aus demIndividualismus heraus sofortzur allgemeinen Weltliebe, zum Menschentum springt. Und wenn er dazwischen noch irgendeinen Halt macht,dannnoch nichtbeim Volk,sondern zunächstbeiderGenossenschaft.

(9)

DieLeipziger Vüchereifeieram 17.September1925 79

EsistkeinZufall, daßdasGenossenschaftswesendaslirproduktdesdeutschen Rechtsgewesen ist, dieseGenossenschaften,die wir heutzutageinden freienOrganisationenundüberallwiederfinden,wo man zuerstsich heimisch fühlt.Erst langsamimLaufederletztenJahrhunderte istderGedanke des großenVolkes inuns lebendig geworden.lindwenn etwas hierzu gewirkt hat, so istes dasErlebnis derdeutschenLiteratur gewesen.Da hat das deutscheVolkseineSeele entdeckt. Deshalb sinddieBestrebungen,dievon hier ausgehen, das nationale SchrifttumindenDienstdesWerdens der Nation zustellen,von so außerordentlicherBedeutung fürdieGeschickedes gesamten deutschenVolkes. DieserGeistsucht,wiesederGeist,wenn er wirken will, nacheinem Körper,nacheiner Form.Durch unsereganzeSeit geht ja dieseSehnsuchtnacheinerneuen Form,nacheinem neuen deutschen Stil, und so manche bizarreÄußerungendiesesSuchens nachder neuen Form bewegen unsere Seit. Ich glaube, daßindiesemSuchen nachdem nur von innen herauszuerringendenStil geradedieArt,inderhierdie nationale Literaturgepflegtund im Volke lebendig gemacht wird, dazu dienen wird,demVolkdiesenStil von innen heraus zu schaffen. Hierin sehe ichdie eminente Bedeutung,diedieseVolksbüchereiarbeithat. Sie wird aber dauernd nur vom Erfolg getragen sein,wenn sievon demGeist beseelt bleibt,derhierzuHause istunddervorbildlich sein sollte für unser ganzesdeutschesVolk inseinemSchaffen:EsistderWille zumDienstan derGemeinschaft."

In der letzten Ansprachedankte OberregierungsratDr. v.Erdberg, Berlin,als VorsitzenderderZentralstelledemOberbürgermeisterDr.Rothe undderStadt Leipzig,daß sieindemneuen Hause auchder Deutschen ZentralstellefürvolkstümlichesBüchereiwesenund dem Einkaufshausfür VolksbüchereienArbeits- und LagerriiumezurVerfügung gestellt haben.

Er gedachteder Förderung,welchedieZentralstelle seit ihrem Bestehen durchdieStadt Leipzig erfahren hat, ohnedieihre Entwicklung nichtdenk- bargewesenwiire.Er dankte auchdenMitarbeitern Walter Hofmanns,die zumTeilunter besondersschwierigen Verhältnissen sichindenDienstder Zentralstellegestelltundsoan ihren ErfolgeneinenwesentlichenAnteilhaben.

Die eigentliche Feierwurde geschlossendurcheinen Festvortragdes Direktors der Leipziger Bücherhallen,dessenleitender Gedanke war: was erreicht ist, ist wenig, Siegesfeiernzuveranstalten, istnichtZeit,dieeigentlichen Aufgabenliegen nochvor uns hierfürWeggenossenzuwerben, istder Sinn derFeier.

NachSchlußdes Festakteswurden die Rüume derill.Bücherhalle besichtigt.HieranschloßsicheinEssenimSoologischen Garten, das von derStadt LeipzigdenTeilnehmerngegebenwurde. Nachmittagsum 4Uhr versammelten sichdann dieVertreter derRegierungen,um«darüber zu

(10)

80 DieLeipziger BücherelfeieramI7.September1925

beraten,inwelcher Weiseeinefinanzielle SicherungderDeutschenZentral- stellefürvolkstümlichesBüchereiwesenherbeigeführtwerden könne. Diese Aussprache,inderwiederum von allen Seiten dieNotwendigkeitderZen- tralstelleund die hoheQualität ihrerLeistungenanerkannt wurde, bildete denAuftaktzu weiteren VerhandlungenaufGrund einer Denkschriftdes Geschäftsführers.Diese Verhandlungenwerden hoffentlichdazuführen,daßdie- Deutsche ZentralstelleihreArbeitendurchführenkann, ohnewiebisher oftdurch finanzielleHemmungenan derWeiterführungbereits begonnener Aufgaben gehindertzuwerden. Der Abend vereinigtedieTeilnehmerineiner Fest- vorstellungder»Zauberflöte«imStädtischenTheater und nachherinden Räumen desTheaterrestaurantszu einemizwanglosengeselligenBeisammenfeim Von den Festgaben,diean dieTeilnehmer verteilt wurden, verdienen- zweieiner ganz besonderen Erwähnung.MitUnterstützungderStadt Leipzig hatten dieStädtischen Bücherhallenein Buch »DerRaum derBücherei"

herausgebracht. Csenthält Außen-undInnenanfichten der dreiLeipziger Bücherhallenund derVorstadtbüchereiLeuhschinausgezeichneten Reproduk- tionen miteinem erläuternden Textvon Walter Hofmann.DieSchrift darf als ein Musterbeispielmoderner Buchkunst angesprochenwerden. In ihr kennzeichnet sichderGeist,von demdieLeipziger Büchereiarbeit geleitet und beherrschtwird. Ein gleich vornehm ausgestattetes Heft hat die DeutscheZentralstellefürvolkstümlichesBüchereiwesenden Teilnehmern überreicht.Unter dem Titel »Volksbüchereiund Volkwerdung" sind hier knapp.dieRichtlinien zusammengefaßt,nachdenen dieDeutscheZentralstelle ihreArbeit aufbaut. Das 30Seiten umfassende Heftentwickelt gedrängt

denneuen Volksbüchereigedankenund wird darum allen, dieauf diesem

Gebiete arbeiten, besonderswillkommen sein. Beide Schriften sindim VerlagQuelle scMeher erschienen.

Was dieserFeier nocheinebesondereNote gab, darfzumSchlußkurz angedeutetwerden. AllenTeilnehmern ist wohlIdeutlichzumBewußtsein gekommen, daß hier nicht lediglicheinegroße organisatorische Leistung ihre Anerkennung finden sollte, sondern daß hiereinWerk erstanden ist,aus demGeiste geboren,ganz vonGeist durchdrungenundvon Geist getragen.

Einganzlebendiges Werk, das nicht,wiediesso oftderFallist, sichals eineerstarrte Ideepräsentiert,sondernalslebendigwirkender Gedanke, der bisindasLetzte hinein nach seinemAusdruck ringt, ohne ihn schonvoll- kommen gefundenzuhaben. Esist erstderAnfangeinesAnfanges,wie Walter HofmanninseinemFestvortrag richtig aussprach.Aber geradedarin liegtdieVerheißungeiner zukunftsreichenEntwicklung,wenn allediejenigen, diefür diesesWerkmitverantwortlich sind, nicht versagen. Ihnen einmal dieAufgabeund damit ihreVerpflichtungdeutlichvor Augenzu stellen, war ja letztenCndes derSinn derFeier. N.v.Crdberg.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Die bereits erwähntenFührungen und Besichtigungen erstreckten sich auf den Gesamt- betrieb der Städtischen Bücherhallen zu Leipzig. So konnte am Beispiel der einzelnen Hallen il-lll

Paul Seeger, Der praktische Elektro-Installateur. Mit vielen Abbildungen. verbesserte Auslage 1923. 366 Seiten 785 N 17 In diesem Leitfaden und Hilfsbuch fürElektro-Jnstallateure

Die Methode, Böhme zu popularisieren, die die Ausgabe von Hans Kahser anwendet, scheint mir ebenso verfehlt wie seineGesamtauffassung. Der Herausgeber verhehlt in keiner Weise, daß

In dem Augenblick aber, in dem die »Ordnung", das Prinzip der Ordnung, von den Büchern weg in die Person des Bibliothekars veriegt wird, ergibt sich auch ein anderes. Wenn ich

Eharleh erscheint voller Leben, voller Impulse, voller Energie — aber vermag sie denn ihr Leben wirklich zu gestalten? Außerlich ist sie wohl immer Herr der Situation, aber steht

Zunächstschien es möglich zu sein, das neue Untersuchungsmittel schon für die laufenden Untersuchungen einzelner soziologisch und biologisch bedingter Lesergruppen fruchtbar machen

»Martin Eden" wird auf jeden Leser einen großen Eindruck machen, die Wirkung auf geistig regsame junge Arbeiter, aber auch auf die bürgerlicheJugend muß bedeutend und

Ein Katalog, der für eine ganze Reihe von Büchereien gelten soll, trägt daher um so größere Verantwortung. Gerade weil die Arbeit an den Leserkatalogen, besonders wenn sie mehr als