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Hefte für Büchereiwesen. Der Volksbibliothekar und die Bücherhalle, 11. Band, H. 3.

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Academic year: 2021

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lvien 1927 leipzig

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Bezugsbedingungen

Preis desJahrganges, 6Hefte imUmfangevon 21Bogen,6Coldmarlc; Einzel- hefte l.50Goldmarlc. —- MitgliederderDeutschen Zentralstelle für volkstiirnliches Büchereiwesen undihrer Unterverbände sowie der Preusischen Volksbücherei- vereinigung erhalten dieZeitschrift unentgeltlich. DieMitglieder desVerbandes Deutscher Volksbibliothelcare sowie die Mitglieder der derZentralstelle ange- schlossenen Landesvollcsbildungsorganisationen erhalten bei-Bezug durch Ver-

mittlung ihrer Verbände bedeutende Ermäsigungen fu«

Sitzdes Verlages: Wien,t.Bezirk,Schwaczenbergstraße5

Sih der Schriftleitungz LeipzigN22, Richtecstkhße8

Inhalt dieses Heftes

Berufslcunde: Die psychologische Wendung inder Bucharbeit. Zur Frageder leserlcundlichen statistilc —- Richtlinien zur Gefängnisbiiohereiarbeit —— Freie Volks- bildung und Volksschule Grundsätzliches zum Schand- und schmutzgesetz.

Büchereipolitilc und Büchereibewegung: EineJugendbuchwoche ———Fort- führungslehrgang Leipzig1926—-Jahresversammlung 1927Deutsche Zentralstelle

Verwaltungsausschuiz 1927 Jahresversammlung Landesgruppe sachsen FreieVolksbildung imRegierungsbezirlc Liegnitz.Bücherlcunde: Musik --— Zur Geisteslage derGegenwart —- Politilc undWirtschaft Geschichte undKultur- geschichte Zeitgenössische Lebenserinnerungen Ergänzungenzum Frauen- katalog. Kleine Mitteilungen: Aufdem Wegezum friedlichen Wettbeweer

An dieBezieher —- Randbemerlcungen.

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DIE WIRKSAMSTE ERSPARle

beider Ansehaifung von Biiehern bedeutet jär alle Bächereien derBezugin

ROHEN BOCEN ODER sTRAPAZ l E REI NBÄNDE N

DenBiichereieu, dieiibereineeigeneBuchbinderwerlcstatt per-Eigen- errniigliehtdieLieferungin rohenBogendieHerstellungeineszwei-le- rndbigem haltbaren Einbandes, ohne dajZderBuehlcörperbereits durch vorhergehende Bearbeitung beirnBrosehieren oder Einbinden angegrifen undin seiner Widerstandsjdhiglceit gemindertist.Der Bezug infertigen Biiehereieinbdnden verschafft dieselben Vorteile underspart zuderndeinBiiohereileiter dasschwierigeundzeitraubende

GeschäftderBuchbinderlcontrolle.

DAs ElNKAUFSHAUs FURVOLKSBUCHERElEN

liefertdiewichtigstenWert-ejiirdievolkstümliche Bächerei in rohen

«BogenoderBächereieinbdnden. ZurAuswahl desBestandes liegt eineBeihevon Katalogen »or. siehe dazu diedritte Umschlagseite,

Ndhere Mitteilungen durch die

GESCHÄFTSSTELLE,LElPZlG N22,RICHTERSTR. 8

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Hefte fiir Biichereiwesen

Mitteilungen

derDeutschenZentralstellefürvolkstümlichesBüchereiwesen

Schriftleitung Hans Hofmann

11.Baud Heft 3

Berufskunde

Die pshchologischeWendung in der Bucharbeit

Zur Frage der leserkundlichen Statistik Albert Rumpfhatvor einiger ZeiteineStudie iiberKind undBuch veröffentlicht,1in der er aufGrund einer statistischen Umsragebeiden BorromiiusbiichereiendieEntwicklungderBuchinteressenbeiJugendlichen imAlter-von 9 bis 16JahrenuntersuchtunddieseelischenAntriebe auszeigt, dieinnerhalb bestimmter Altersgruppen zuganz entschiedener Bevorzugung einzelner Buchgruppen fiihren. In breiter Front wendet sich Rumpf mit mitdieserUntersuchunggegenHeinrich Wolgasts Position,dermitseinem 1896erstmaligund 1922 in 6.AuslageerschienenenWerk »Das Elend unsererIugendliteratur" langeZeitund ausschließlichdieProblemstellung inderJugendschriftenfragebeherrschthat.Wolgastist nachRumpf»deduk- tiverTheoretiker",der unbekümmertum diepshchisch-phhsischenGegebenheiten undVoraussetzungeneinBildungszielausgestelltund lediglich nach diesem BildungszielseineArbeit und die der von ihm lange Zeit gefiihrten ,,Vereinigten deutschenPriifungsausschiisse fiir Iugendschristen" bestimmt hat, ohne sicheineumfassendeund sichereKenntnis von dentatsächlichengeistig- seelischenDerhaltungsweisenundAntrieben derMenschen (Jugendlicherwie Erwachsenenzuverschaffen,fiirdiediesesBildungszielgelten soll.

Dagegen stellt Rumpfseine eigeneUntersuchung,diesich geradedie ErforschungundFeststellungder tatsächlichenBuchinteressenzur Aufgabe macht.Unter »Jnteresse" versteht Rumpfdabei imAnschlußan diepshcho- logischenArbeiten von E.Meumann »dieVerbindungder intellektuellen

1Albert Rumpf, KindundBuch.DasLieblingsbuchderdeutschenJugend zwischen 9und16Jahren. AusGrund einerUmfrage. Mit IoTafelnundzahlreichen Tabellen Berlin 1926,F.Diimmler. 106Seiten.

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154 Berufskunde

Seite derEntwicklungmit derdes Gefühls-undWillenslebens; es stellt sozusagendieintellektuelle Entwicklungunter denEinflußderGefühls-und Willensentwicklungundwiederum inderRückwirkungjener auf diesedar".I

Mit dieserpshchologischen Wendung istinder Tat einentscheidender PunktfüralleBucharbeitundalleBolksbildungsarbeitüberhaupterreicht.

EsisteinVerdienst von Rumpf, daß aucher durch seineArbeit darauf

von neuem undfüreinbestimmtesGebiet dieIugendschrift energisch

aufmerksam macht.Allerdingsist diesepshchologischeWendungnicht soneu, wie es nachdenRumpfschen Darlegungen denAnschein habenkönnte.

Einmal istesnatürlich nicht ohne Grund, daß Wolgast vor 30 Jahren, als sein Buchzum erstenmal herauskam, geradeindeduktiv-theoretischer WeisedemProblem nahezukommen suchte. AufdemGebiet derKinder- und Jugendlichenpshchologiewar an Materialfammlungenundwissenschaft- lichenArbeiten so gutwie nichtsvorhanden.Alle die aufschlußreichen pshchologifchenUntersuchungenvon W. Stern, E.Spranger, Eharlotteund Karl Bühler, Bohne u.a.m., an denen heute keine Jugendarbeit, auf welchemGebiet sie aucherfolge, Vorbeigehenkann unddarf, stammenaus einer späteren Zeit.

DiepshchologifcheWendunginderBucharbeitist durch dieseArbeiten vorbereitet und angeregt. So stützt auch Rumpf sichin weitem Umfang

bisweilen vielleichtzuselbstverständlich—- auf dieseUntersuchungen, währendWolgastseinerzeit völligesNeuland vor sich hatte.

DiepfhchologischeFragestellungundForschungistabernichtSacheder Fachpfhchologenalleingewesen. Im Gegenteil.Es isteincharakteristisches Merkmal der neuen Volksbildungs- und Bolksbiichereibewegung, daß siemit allem Nachdruck die Forderung nacheiner pshcho- logischenFundierung ihrer Arbeit stellte und gerade gegenüber früheren,in dieser Hinsicht oft überrafchendnaiven Bestrebungen die Wichtigkeit und Dringlichkeit psvchologischer Vermittlung und Anknüpfung betonte. Shmptomatischfür diese Wendung ist, daß Walter Hofmannbereits indenJahren1909—1913innerhalb einergrößeren Arbeit über»DieOrganisationdesAusleihdienstesin der modernen Bildungs- bibliothek"einebreitangelegteStudie »SurPshchologiedes Proletariats"

einfügenmußte.Die Frageder Ausleihgestaltung, diezunächstalsrein organisatorisch-technischeAngelegenheiterscheint, muß für jeden,dermitder Büchereiernsthafte pädagogischeZiele erstrebt,zugleicheine emineutpädagogisch- pshchologifcheBedeutunggewinnen. Injener Zeitaber mußtendiepshcho- logifcheSeite der Büchereiarbeitund dieNotwendigkeit pshchologischer

1E.Meumann, VorlesungenzurEinführungin dieexperimentellePädagogikundihre pshchologischenGrundlagen.DreiBände,2.Auflage, LeipzigIhn,l.Bd»S.658—

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Die pshchologischeWendunginderBucharbeit 155

FundierungsderVolksbildungsarbeiterst aufgewiesenwerden. Von daan istdas pshchologischeMoment in der Bucharbeitnichtwieder verloren- gegangen. Heutestellteseinen derkonstitutiven Faktorender modernen Volksbildungsarbeit dar. (Vergleiche hierzuvor allem den Begriffder

»Erlebensnähe"inder Fachliteratur des volkstiimlichen Biichereiwesens sowieden analogen Begriffder ,,Bezugspunkte"in derVolkshochschul- arbeit.)1

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Rachdiesen Darlegungenmag es befremdlich erscheinen, daß trotzder prinzipiellenErkenntnis von derNotwendigkeitundDringlichkeit solcher leser- kundlich-statistischerArbeiten dennochUntersuchungendieserArt bis heute

nur insehr bescheidenemUmfang vorliegen.Esist deshalbnur zubegrüßen, daß Rumpf fiireinso wichtigesGebiet wiedieJugendschriftdieseArbeit energischinAngriffgenommen hat.2 Und dochkönnen angesichts seiner Arbeit undimBlickaufdengegenwärtigenStand dieserleserpshchologischen Studien Bedenken nichtverschwiegenwerden.

Rumpf selbst an mehrerenStellen seines Buchesdariiber verwundert, daß»merkwiirdigerweisedieErgebnissederAusleihein dendeutschenJugend- bibliotheken,die,allenthalben gesammelt, sehrwertvolle Unterlagen fiireine pshchologischeund pädagogischeBearbeitung hättenbieten können,fast kaum ineiner brauchbarenVerarbeitung zugänglichgemacht sind« (S. 5).

Seit Jahren isteine solche Leser-undAusleihestatistikvon denverschie- denstenSeiten gefordert worden, und auch dieVolksbibliothekareselbst haben sichmitderFrageeiner einheitlich angelegtenStudienstatistik fiir dieVolksbiichereienmehrfachbeschäftigtiVerhandlungendes Il.Verbandstages derdeutschenVolksbibliothekare, ReferatWalter Hofmann). Bezeichnendist aber, daßman bisherimmer wieder, so oftman sichderpraktischenDurch- fiihrungdieserAufgabe,deren RotwendigkeitundWichtigkeit ohne Zweifel sind,zuwandte,zuderEinsicht gelangte, daßdieobjektivenVoraussetzungen

1Dieneuere Volksbiichereibewegungwar also nicht,wie setztinverschiedenenDar-

stellungenzulesen ist, primäramBuch orientiert,sondern ihrAusgangspunktwar die Kritik an denbisherigen Ausleihformen, alsoandemTeilderBüchereiorganisation,andemdas pädnggisch-pshchologischeProblemam deutlichsteninErscheinungtritt. UnddieseKritik entsprang nicht literarisch-ästhetischenÜberzeugungen,sondern inersterLinie einer pädagogischenVerantwortung denMenschen gegenüber,diesichdannselbstverständlichmit einerAchtungvor derWürdedesBuches alsTräger geistiger Werteverband. Soergab sichdieBeziehung »MenschundBuch« iBuchundVolk)alsdasKernproblemallervolks-

pädagogischenArbeit. DerVerfasser

2Vergleiche fiirdasGebiet derJugendlichen-Leserpshchoiogieu.a.die wertvolleArbeit vka H. H. Busse,Das literarische VerständnisderwecktätigenJugend zwischen14und 18Jahren. Leipzig 1023,,Ambr.Barth. Besprocheninden»Heftenfiir2.’)iichereiwesen«,v X.Jahrgang,S.112.Auch Rumpf gibtausführlicheLiteraturnachweise. D.V.

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156 Berusskunde

undBedingungenzueiner solchenArbeit indenmeisten Fällen noch nicht vorhanden sind.Wenn auch,wieRumpf behauptet,demgegenüberdiegroßen privaten Büchereiorganisationen,wie eben derBorromäusverein, in ge- wissemSinne dieVorteile einer einheitlichenDurchbildungundOrgani- sation genießen welcheNachteiledem aufanderen Gebieten gegenüber- stehen, ist hier nichtzuerörtern —, so mußdoch auch hierdieFragege- stellt werden, obdieseOrganisationwirklich so durchgeführtist, daß zuver- lässigesMaterial füreine solche leserstatistischeStudie dabei gewonnen werden kann. Das mußfüglich bezweifelt werden, wenn beispielsweise wieRumpfmitteilt nichtmitSicherheit angegebenwerden kann,obdie Fragebogen,diedas Material für seine Untersuchungen abgeben,von den Bibliothekaren aufGrund von statistischenNotierungendereinzelnenBiblio- thekenoder nur aufGrund unfixierter persönlicherErfahrungenundVor- stellungender Büchereiverwalterausgefülltwurden. Oder wenn inden Fällen,wo diestatistischenErgebnissedurch Verwendungvon Buch-und Leserkartegewonnen wurden, alledieEntleihungen,dieaufFamilienkarten erfolgten, selbstverständlichnicht berücksichtigtwerden konnten.

Das muß aber die wichtigste Forderung bei solchen leser- kundlichen Untersuchungen sein, daßsie erst dann in Angriff

genommen werden, bzw. der öffentlichkeitvorgelegt werden,

wenn die allgemeinen Voraussetzungen inBüchereiorganisation und Büchereiführung derart sind, daßbis zu dem höchstmöglichen Grade alle Fehlerquellen, die schonden Wert des Urmaterials vermindern,ausgeschaltet werden.

So notwendigdie moderne BucharbeitdiepshchologischeFundierung braucht, so wenig ist ihr genütztmit Untersuchungen,dieschonderKritik ihrer Materialgewinnungnicht standhaltenkönnen.Gerade auch dann,..wenn dieErgebnisseeiner solchenArbeit einleuchtend,undwahrscheinlichauchbei nähererUntersuchung,die imRahmendieserkurzen Darlegungnicht möglich ist, stichhaltig sind, ist dochunbedingte Zuverlässigkeitund Exaktheit solcher leserkundlich-statistischerUntersuchungen erste Voraussetzung füreine fruchtbare Entwicklung dieserArbeiten. Sonst wird diesesneue und wichtigeArbeitsgebietbereits vor seinerintensiven BearbeitungindenAugen derFachgenossenundFachpshchologendiskreditiert. Dies muß gerade jetzt nachdrücklichstbetont werden, weil das Interessean solchenpshchologischen Untersuchungen außerordentlichstark ist,aber vielfachderWille unddie Möglichkeitfehlen,dieZuverlässigkeitund dieBedeutung solcher Arbeiten inmethodischerwieinhaltlicherHinsichtgenau nachzuprüfen.

Die ErgebnissederNumpfschenArbeit werden trotzdergemachtenEin- schränkungen,undobwohl sielediglichaus Borromäusbüchereiengewonnen sind,das Interessealler an derVolksbildungsarbeitundbesondersan der

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Richtlinien fürdieGefängnisbüchereiarbeit 157

JugendarbeitBeteiligten finden.DieAufgabespeziellder»Jugendschriftler"

wird es sein, nachder inhaltlichen Seite dieNachprüfungseiner Auf- stellungen vorzunehmen.1Soweit sich seine Untersuchungen auch aufdie in deröffentlichenBücherei iesendenälteren Iugendlichenerstrecken,wird von den leserkundlichenArbeiten der öffentlichenbolkstümlichen Bücherei,die trotzder eben erwähntenSchwierigkeitenan einzelnenStellen inAngriff genommen sindund bereits zuaußerordentlichaufschlußreichenCrgebnissen

eü rt aben, äter uberichten sein.2

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Hans Hofmann

Richtlinien fürdie Gefängnisbüchereiarbeit

l.Warum BüchereiarbeitimGefängnis?

Die BüchereiimGefängnis das Buch in derZelleund aufder Gemeinschaftsbelegschast istbon größter sittlich-erzieherischerWichtigkeit.

Die Bücherei unterstütztdie pädagogischenBemühungenum denGefan- genen, indem sie durchdas BuchdieWirkungdes gesprochenenWortes vertieft.Sie unterstütztdazudiedisziplinellenAusgabendesStrafbollzugs, indemsiedemAufsichtsbeamten hilft,denGefangeneninseinerFreiheit nutzbringendzubeschäftigenundihn,wenn esnötig ist,zuberuhigenoder abzulenken.Das Buch istVielen schoneinHelfer gewordenzurRückkehrin eingeordnetesLeben. Darum das guteBuchindieZelle! Näheresüber die Bedeutung derBüchereiarbeitimGefängnis ist dargelegtin der,,Denkschrift, betreffenddieUmgestaltungderGefängnisbüchereien".

ll. Wie solldieGefängnisbüchereieingerichtetwerden?

LeitungundBetrieb derGefängnisbüchereidarf nicht mehr Sacheeines mehroderminder wohlmeinendenDilettantismus sein. Die volkstümliche

1DieRumpfscheSchrift hateinesehrlebhaste Auseinandersehunghervorgerufen.Aus derFüllederBesprechungen sei hiernur auffolgende hingewiesen: »Berliner Lehrerzeitung«- 26.August 1926, Nr.34 (Giertz); »Freie Volksbildung«,ll.Jahrgang, 1926,Nr.3 (Dr. Adolf Waas); »Kunsttoart«,4o.Jahrgang, 1926,Nr. 3(Fronemann). Fronemannwendetsichindieser Besprechungwie auchineiner im»Bildwart« (Berlin 1926,Nr.It)scharfgegenRumpfs Methode.Rumpfnimmt dazu Stellungindenbeiden Aufsätzen»MethodischeszurBe- fragungüberdieLektürederKinder«in»Jugendschtiftentoarte«1927,Nr.2,und»Frag- iosesinderJugendschriftenfrage«in»Bücherwelt«tat-z Nr. s. DawirinunsererZeitschrift aufdieinhaltlichen Fragen dieses Buchesnicht näher eingehen können, sei wenigstens auf dieseananderen Stellen erfolgte Auseiaandersetzung,beiderenNachweisungunsderVer- fasser freundlichst unterstützthat, aufmerksam gemacht. H. H.

2SiehedazuauchdiestatistischenAngaben,dieDr.AngertnanninseinemAufsatz

«Cinige GedankenüberliterarischeJugendpflegeinderVolksbilcherei«mitteilt. Erschienen inder«Jugendschriftentoarte«,st.Jahrgang,1926,Nr.n. D. V.

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158 Berufstunde

Bücherei hat heuteeineBerufstunde entwickelt,diekeineGefängnisbiicherei ungestraft bernachlässigendarf.Nur inenger AnlehnungundinAusnutzung der inderVolksbüchereigeschaffenenArbeitshilfenkann dieGefängnis- bücherei hoffen, ihreArbeit befriedigend,d.h.pädagogischfruchtbarund finanziell sparsam durchzuführen.Vor allem not istdieVerbindungmit zentralen Facharbeitsstellen,wiesieimLaufedesletztenJahrzehntesinden einzelnen deutschen Ländernund Probinzen entstanden sindund mitFach- ausschüssen,diein derBildung begriffensind. Dafür empfiehlt sichdie Schaffung und Benutzungeines boltsbibliothekarischenBeirates fürdie Gefängnisarbeit,für welchendiebolksbibliothekarischen Fachstellen geschulte Mitarbeiter stellen können,die zumTeil schonmit Lehrera,Fürsorgern undBüchereiberwalternvon GefangenenanstalteninVerbindung stehen.

III.Was kostetdieGefängnisbücherei?

Der gediegene sachliche AufbauderGefängnisbiichereiist nicht möglich ohne genügendegeldlicheGrundlage.Esist zunächsteinmal inden Fällen- dabon Vorn angefangenwerden mußoderneu eingerichtet wird,eine ein- maligeSumme zurSchaffungeines Büchereigrundstockesnötig.Weiter ist einelaufendeUnterstützungnotwendig,diesich nachderGrößederBücherei richtet.Berechnungen hierzu,derGrößeundbesonderen Lagedereinzelnen Bücherei angepaßt, liefertdie Deutsche Zentralstelle, dieauch sachgemäße Anschaffungen besorgt. Dilettantismus ist geradein der Büchereiarbeit teuer. Eine Bücherei,dieohnesachgemäßeHilfeundBeratung »billige«

Einkäufe macht,wirdaufdie Dauer bestimmtdieteuer arbeitende sein.Ein Beispielhierzu:

Der Durchschnittspreis fürein broschiertesBuch beträgtetwa 4Mk.

Ein abwaschbarerund dauerhafter Büchereieinband dazu kostetetwa 2Mt.

Ein so ausgestattetes Buch hält40bis so Entleihungenaus und tann dann nochumgebunden werden, um nocheinmal 40bis50Entleihungen zuvertragen. Im Gefängnis istderStrapaziereinbandbestimmt noch nötiger als ineiner öffentlichenBücherei.Das billige,inVerlegereinbandgetaufte Buch, womöglichmitschlechtemKriegspapier,hältnur wenige Entleihungen aus undkannoft infolgedesschlechtenPapiers überhaupt nicht nochein- mal umgebundenwerden. EinsolchesBuchkommt also auf jedenFallim VerhältniszurLebensdauer desBibliotheksbandes nur auf berschwindend wenigeEntleihungen.Daher Vorsicht gegenüberden»billigenBüchern",den

»nochniedagewesenen Gelegenheitstäufen".

lV. Wer solldie Gefängnisbüchereileiten?

Bucharbeit ist Bildungsarbeit. DieGefängnisbüchereierfordert daher zuerst MenschenmiteinemVerhältniszumBuchund einemWillen zurHilfe

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Richtlinien fürdieGefängnlsbüchereiarbeit 159

am Nächsten, auchdemGefangenen.Dazu mußkommen einepraktische Unterweisung fürdieVerwaltungderGefängnisbücherei.

Diesekann solangeandere Schulungsmaßnahmennoch nicht möglich sind inkurzenLehrgängenerfolgen,dieam bestenInspektionsbeamten- kursenanzuschließenfind.Sie erstreckt sichindiesemFallvor allem aufdie technische Schulung. Soll das Bibliotheksbuchwirken, dann mußes aber von einem Menschen ausgegeben werden, der nichtnur mechanisch Bücherverteilt und dieRückgabe kontrolliert, sondernder dieimBuch enthaltenen, unendlich mannigfaltigenWerte imRahmendergesamten sozial- pädagogischenArbeit imGefängnisinjedem Fall sinnvoll einsehenkann. Es muß daher demLehreroder Fürsorgerein genügenderEinfluß ausden inneren Ausbau und dieFührungderBücherei(Buchauswahl, Ausleihe, Katalogarbeiten usw« gesichertwerden. NachMöglichkeitsollte er selbst derBibliothekar fein.Istdas nichteinzurichten,dann mußderBeamte gewähltwerden, der den oben gestellten Forderungenam nächstensteht.

Findetsichkeinsolcher,dann mußdieBibliothek wenigstens ordentlichund sauber verwaltet.«werden,und denGefangenendurcheinenguten Katalog dieMöglichkeitdereigenen Wahl gelassenwerden. Bei allen größerenGe- fängnisbüchereienmußAnstellungeineshauptamtlichen,spezifischgeschulten Gefängnisbibliothekarserstrebtwerden. NäheresüberBerufundAusbildung desVolksbibliothekarssieheinderSchrift»DerVolksbibliothekar«,Leipzig 1927,Quelle seMeyer.

V. Wo mußdieArbeit beginnen?

Ohne BücherkeineBucharbeit: alsoBücher beschaffen,aber Bücher, diewertvoll sindund doch gelesenwerden. Beim sachgemäßenBestands- aufbau können und müssendievolksbibliothekarischen Fachstellen helfen.

Ausgeschlossen mußes sein, daßdieAuswahlderBücher durcheineBer- waltungsstelleerfolgtoder von ihr beeinflußtwird. Weiterhindarfdie Auswahl nicht verschlechtertwerden durchdas wahllofeAufnehmenvon Stiftungen oder Geschenken, durchdieschon mancheBibliotheksover- schlechtertwurde,daßmitihreinepädagogischeArbeit nicht mehrzuleisten war. Es darf auchdieWirkungderBücherei nicht beeinträchtigtwerden durchminderwertigeLiteratur, diederGefangenevon außenerhält.Des- halbisteineDurchsichtdieserBücher notwendig,undzwar muß diesenach literarischenund pädagogischenGesichtspunktenurteilend, nur das Wert- vollezulassen.Wenn möglich solleinKataloggedrucktwerden undden GefangenenzureigenenWahl derBücherindieHand gegebenwerden.

Überdie richtigeAnlagedesKatalogesgebendievolksbibliothekarischen

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160 Berufstunde

Fachstellen Auskunft. MustereinzelnerKatalogestelltdieDeutsche Zentral- stelle für volkstümlichesBüchereiwesenzurVerfügung.

X

Der Arbeitstreis istzuAuskunftundMitarbeit in allen Fragen des Gefängnisbiichereiwesensbereit und teilt auchdieAnschriftenvon weiteren sichbildenden ArbeitstreisenfürGefängnisbiichereienoder anderen Fach- arbeitsstellen mit,diesachgemäßeAuskunft gebenkönnen. AlleAnfragen sind zurichten nachLeipzigN22,Richterstraße8.

Arbeitstreis fiirGefängnisbiichereiwesenbeider Deutschen Zentralstelle fiir volkstümlichesBüchereiwesen

Arbeitstreis fiir Gefängnisbiichereiwesen

BeiderDeutschen Zentralstelle für volkstümlichesBüchereiwesenbesteht seit1924ein .Arbeitskreis für Gefängnisbüchereiwesen«,dessenArbeit nunmehr soweit vorgeschritten ist, daßeinerster öffentlicherBerichtübersie erstattetwerden kann·DerArbeitstreis setzt sich zusammenausVertretern derneueren Gefängnispädagogitund Vertretern derBüchereiarbeit, wiesievonderDeutschenZentralstellevertreten wird. Seine wichtigste Aufgabe ist,eine wechselseitigeDurchdringungderPrinzipienderArbeit derGefängnispädagogenundder Bibliothetareherbeizuführen,um auf dieseWeiseeineSteigerungderLeistungenbeiderzu veranlassen.DieBüchereiimGefängnis isteineso außerordentlichwichtige Einrichtung, daß eineReformdesStrafvollzugeszugleich aucheineReformderGefängnisbüchereierfordert.

Soll diese Reformzufruchtbaren Crgebnissen führenundnicht nocheinmal alledievonder öffentlichenBüchereiüberwundenenStadien durchlaufen, so isteineZusammenarbeit zwischen voltsbibliothekarischenFachleutenunderfahrenen Gefängnispädagogenund Strafvollzugs- beamten erforderlich.DieVolksbibliothetare werden dabei eine wertvolle Bereicherung ihrer Berufstunde durchdiebesonderen pädagogifchen,pshchologischenundsoziologischenCr- fahrungenderGefängnispädagogenerfahren, währenddenGefängnispädagogendieErgebnisse undCinsichtenderneuzeitlichen Büchereiarbeitübermittelt unddiepraktischen Arbeitshilfen zurVerfügung gestelltwerden können.

Diese wenigen Bemerkungen weisen schon darauf hin,wieweitderRahmenderAk- beitengespannt ist,diedemArbeitskreis gestellt sind.Siebetreffennichtetwaallein die technischen FragenderBücherei, sondern auchdiegrundsätzlichengeistigen Entscheidungen, diealletiefer führendeBildungsarbeitunsererTageerörternmuß. In Besprechungen und schriftlichem Austausch sindvondemArbeitstreis insbesonderefolgende FrageninAngriff genommen worden.

Welche Stellung nahmdieBüchereiund dieBucharbeitbisherindenGefangen- anstaltenein? Hierbeiwurden vor allem dieWandlungen,dieinVerbindungmitder Strafvollzugsreform auch fürdievoltspädagogischeBüchereiarbeiteingetreten sind, eingehend erörtert. Imweiteren Verlaufwurden danndieUnterschiede aufgezeigt,diezwischender öffentlichenBüchereiundderBüchereiarbeitimGefängnis bestehen.Als notwendig ergab sich dabei,besonderes Augenmert aufdiesoziologischenundpathologischen Voraussetzungen derGefangenenarbeitzurichten,einIragengebieh fürdasVorarbeiten so gutwienicht vorhandensind.- FürdieeinzelnenGebiete derBüchereiarbeit, insbesondere fürden Bestandsaufbau,dieVermittlunginderAusleiheunddieHerstellungderKataloge, wurden

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