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Bezugsbedingungen
Preis desJahrganges, 6 Hekte imUmfangevon 21Bogen,6GoldmariciEinzel- hektel.50Goldmsrk —- MitgliederderDeutschen Zentralstelle fürvolkstümliches Büchereiveeen und ihrer Unter-verbinde sowie derPreubischen Volksbücherei- vereinigungerhalten dieZeitschrift unentgeltlich. DieMitgliederdesVerhandes Deutscher Volksbibllothelcare sowie die Mitglieder derder Zentralstelle ange- schlossenen Landesvollcsbildungsorganisationen erhalten beiBezug durch Ver-
mittlung ihrer Verbände bedeutende Ermäizigungen SitzdesVerlagesx Wien,t.Bezirk, Schwarzenbergstraße5 Sitz der Schristieitung: LeipzigN ask-,Richtersttaßeg
Inhalt diesesHestes
Berukslcunde: carlHauptmann «—- DerKataiog ,,Deutsches LandundVeilc«—-
llberLiteratur zur FragederJustizlcrise. Büchereipolitiic und Bäche-rei- bewegun g: ZurAusbildungskrage—- Ordentliche MitgliederversammlungDeutsche Zentralstelle -—-AusderVerwaltungs-aussehnBsitzung derDeutschen Zentralstelle —- Westdeutsche Volksbüchereischule — Institut für Lesers undschrikttumslmnde —- Bücherlcunde: schöneLiteratur: Romane,Erzählungen-,Lebens-bildet —-Literatur zurFragederJustizlcrise— Zeit-—undstreitkragen--«— Uberaichtsliate überNeu- ercheinungen lcleine Mitteilungen: ZurBesoldungderVallrsblbiiothelkare —- Verband Deutscher Volksblbliothelcare —- Zurceschichtesder Büchereibewegung— Hauptversamrnlung dessächsischen Lehrervereines — Zur Abbildungsbeilage Diesem Heft liegtein·AbbildungsblattderFahrbaren Bücherei desVer-banden
derVeilcsbiichereien lrnsaargebiet bei
Die StädtischenVolksbiichereienBresiau suchenzum t. October 1928eine·
Bibliotheksassistentin
Dipiomexamen,Nachweis erfolgreicherArbeit an einer auswärtigenBücherei,AnstellungausPrivatdienstvertrag Gehalt monatiich200 RM—Bei Bewährungin·Jahres- srist seste Anstellung unter EinriickunginGruppe 4b
der preußischenBesoldungsordnungs BewecbungenmitaussähriichemLebenslauf,begiaubigten Zeugnisabschristenund LichtbiidIsindbis spätestens
ess.August1928 zurichtenan den
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- Magistratder HauptstadtBresiau
BüroXIV
Hefte für Büchereiwesen
Mitteilungen
derDeutschenZentralstellefiirbolkstiimlichesBüchereiwesen Schriftleitung Hans Hofmann
12.Band
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Hefts
Berufskunde
Carl Hauptmann
Dorvemertung:AmII.Mai dieses Jahreswäre CarlHauptmann,der 1921Verstorbene, einSiebzigsährigergewesen.CinGefamtbild seinerPersönlichkeitodereineSammelbespre- chung seinervielenWerke sollimfolgenden nicht gegebenwerden. Cskammirnacheinem WunschderSchristleitungnur darausan, einen wichtigenWesenszug seines Schaffens herauszustellen,an demseine Bedeutung fiirdievolkstümlicheBücherei besonders sichtbar wird.DementsprechendkonnteichvoneinerWürdigungdesgesamtendramatischenWerkes wiegroßerTeile derProsaschriften absehen.Das bedeutet keineAbschäizungvon Carl HauptmannsvielschichtigemWerk, sondernnurdieHinwendungzudenDichtungen,diefür dieVolksbildungsarbeih fürdiekonkreteAusgabedervolkstümlichenBüchereiim engeren
Sinne vonbesondererWichtigkeitfind. DerVerfasser
CarlHauptmannteilt dasGeschickvielerdeutscherDichter:demNamen nach bekannt, denWerten nachunbekannt zusein. In seinemFalletritt alsErschwernishinzudieNähe seines längerenBruders Gerhart, dessen frühzeitigerundspätertiefin dieNation eingewurzelterDichterruhm ihn scheinbarinSchatten stellt. Hian kommt aber auchein imMenschlichen undKünstlerischenBegrändetes:Carl Hauptmann,nach Anfängen wissen- schaftlichenStudiums zumdichterischenSchaffensichneigend,verbrachte sein Lebenstill, zumeistiwenn nicht auf Reisen) zurückgezogeninseine geliebte
«schlesifche Heimat, aus sein einsames Bauernhaus in Schreiberhau.
Aus dieser Stille und Naturnäheerwachsen, oft ebensoelementar wie Naturvorgänge,zugleichauch ebenso scheuund wieunberührbar jenevielen Werke, Dramen, Gedichte, Erzählungenund Geschichten, Werke,diealle intieferVerbundenheitmiteinander stehen,die alleeingleiches Pochenund Sehnendes Blutes insichtragen,das inseinensähen, rastlosen Wallungen immer und immer dasGeheimnisumkreiste,dasGeheimnisdes eigenen
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Wesens,derHeimatund derWelt. Csist nicht leicht,dieoftnur raunende, jastammelndeStimme dieses Dichtersganz zuverstehen.Mehr alssonst gehörteinegewisse innerlicheVerwandtschaftdazuunddieFähigkeit,selt- samen Träumen, gräblerischenGedanken, einem faustischen,ja titanischen SuchenundDrängenderSeele mitBereitschastzufolgen.
Carl Hauptmann hat seindichterischesSchaffenals Crzählerbegonnen.
Hier, inderGeschichte,derErzählung,liegt auchdas eigentlichvolkhafte Element diesesDichters.Hierkann am schärfstensichtbar werden, was uns zuerkennen wichtig ist: seinevolkhafteundvolkbildende Bedeutung.
CarlHauptmann schuf— ähnlichwie seinBruder — sofortaus dem Kern seines Wesensheraus.Träumerische,"zartelhrische Skizzen,Seelen- bekenntnisse, unreifinderForm,aber ganz wahrimGewollten, entstanden undvergingen,wie sie entstanden.Aber die dichterischeSeelenkraftwar durchgedrungen,undes beganneinaufdas Innere gerichtetesLebenmit seinemGlück und Leid, seinennieerschöpfbarenVersuchen,denspringenden Quell zufassenund unverdorben undrein, wie einenTrunk klarenBerg- wassers,hinzureichen,wem davon zu trinken verlange. ZweiGrund-, elemente und Grundtriebe seines dichterischen Schaffens treten gleich am Beginn deutlich heraus. Die Natur- und Heimatverbundenheit und (ihrGegensinnunddoch ihr zugehörig)dieHeimatlosigkeitdereinsamen Seele, dieunruhvolle,dunkleSehnsucht,heimzukehrenindas Wesen des Seins, deseigenen Seins, desHeimatlandesundderWelt. Carl Haupt- manns tiefsterdichterischerGrundzugbleibt dieMystik,wiesie beheimatet istimLande JakobBöhmesund descherubinischenPilgers. So trägter auchunverkennbar und viel stärkerals sein Bruder, dessenStärke der Realismuswar undist,dasCrbe derNomantik, also echt deutscheZüge, unterweltlichundiiberweltlich,gnomenhaft,elbischder Natur nach,stärmisch scharf,gliihenddemGeist nach,irdischerBruder desBerggeists. Undauch imSprachlichen,diesem unausweichlichenKriterium jedesSprechendenoder Schreiben-den,vornehmlichdesDichters,werden diesebeiden Grundziige sichtbar.CarlHauptmanns Sprache quilltaus echtemLeben. Seine Sätze, mehrgesprochenalsgeschrieben, sindvon jenereigentümlichbreiten und zähenDiktion, jenergriiblerischenDichteundZerkliiftung,dieseinerBerg- natur gleichsamabgelauscht scheint,denmerkwürdig-knorrigenBewohnerndes Riesengebirges. Zugleichaber liegtetwas Gespanntes, allzu Cigenwilligesin diesenSätzen,einfastgequältesSuchen,das sichindemwiemonotonen, stockend-stoßendenRhythmusäußert.So steht sein SprachstilinderGefahr, spielerischzu werden, absichtlichverschnörkeltundvertraustunddarum er- müdend,wenn nichtleerzu wirken.
ZweigrößereProsawerke,dieuns hier besondersangehen,wieeine ReiheErzählungen,diezwardurchaus nichtgleichwertig,aberdochgleicher-
CarlHauptmann 147
maßenverbunden sind,bekunden deutlichjenebeidenGrundkräftedes-Dichters- seine Heimat-undNaturnäheund dieewigeSehnsuchtnachErgründung dieser Heimat.
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1902, gleichzeitigmit dem erstenRoman Mathilde, erschienen jene kleinenErzählungenAus Hütten am Hange, dieHeimatkunstimechtesten Sinne waren, GeschichtenausdemschlesischenVolke, schonin einemeigenen realistisch-phantastischenTon erzählt,da die alltäglichenGeschehnissedes natürlichenLebens von innen aus geschaut sind,von ihrermärchenhaften, imechtenSinne poetischenSeite.
Etwa dieBradler Kinder,eineErzählungvonKindern ehrbarer Eltern, die— aus welchemverborgenenBluttriebe auchimmer — heimlichein- Diebesleben führen,das jedeFesselderGesittungsprengt.Oder dieauf- rührendeGeschichtevom Schadenfeuer,das der verdorbene Dorfmensch,weil er vonHausundHof seinerGeliebten verjagt,inunbegreiflichwilderNach- gier angelegt. Solche Geschichten,wieauchdieanderen,diedüsterevonder verlorenen Heimstätteunddievon demletztenWillen deraltensterbenden Bauersfrau,daß ihr HäuseldenKindern verbleibe und nichtWohnorteiner
neuen Frauwerde, diedernochrüstigeMann heiraten könne;oder die
Geschichtevon derroten Diese,derEinfältigen,diedieFraueines Siebzig- jährigenwird und schuldlos-schuldig ihre Mutter, die diesemalsHaus- hälterin gedient, verdrängtundindieFremde treibt,wiedieErzählungvon demstummenWandel einer frommen, zarten Dorffrau,diefüreineSpanne durch ihr Mutterglückaus demSchweigenundVersonnensein aufblüht,um nachdemTode desKindes tiefer,biszumeigenen Tod,hinabzusinkenin das schicksalhafteVerschlossenseinund stummeSehnen nachErlösung:das allessindThemen,die derDichter anschlägt;Bilder undWorte, die inder Schärfe,mitdersiedieharteerddumpfe Wirklichkeitgeben, mehr nochals Naturmalerei sind,diedie ganze Tiefe diesesDichtersinsichtragen, das Grübelnde, Sinnende, Sehnende,das dendunklenTrieben des Blutes und dengeheimnisvollen MächtendesSchicksals Unterworfene,Kraftund Atem der rauhen Bergnatur seines Heimatlandes Die besondere Stärke, die geradediesen ersten Geschichtenverliehenist,liegt,wieich glaube,indem Erdigen,Schwerblütigen,das immer übersich selbst hinauskommen will, hinaus zurLeichteund Schönheit,zuGlanz, ErlösungundFreiheit.Carl
«Hauptmanns dichterischeiundwohlauchmenschliche)Kraft gleichtderdes Antäus; imRingenmit demübermächtigenGeistsaugter immer neue Stärke aus derBerührungmitFelsundGestein,GebirgeundHeimatland,, aus der Berührungmit dem mütterlichenBoden der Erde. Fastalle Geschichten,dierein inderkünstlichenAtmosphäreder»Gesellschaft"spielen, zeigeninihrervielschwächeren,oftganzmatten, jaleerenWirkung,wie.
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vielfiirCarlHauptmann dieBodenverwurzelung bedeutet, das Nahesein denwirklichen Dingenundiiberrationalen Mächten.Alledieseanderen Ge- schichten,dieichimeinzelnen nichtbenenne (als Beispieletwa Graf Michael), empfangen ihrenSinn auchnur aus diesereinenGrundtraft: Immerzeigt sichderFluch abgesplitterten Lebens, mag es noch so genial, begabtund bewundert sein,immer jenedunkle Sehnsucht,diesemunbefriedigendenGe- triebe zuentkommen, obinTiefenoderHöhengleichviel, hinauszutretenin freiereLuftundstärkereWirklichkeit.
EineLösung,auchimGeistigen,kann dieserso faustischeDichterdarum nie geben: es bleibt Sehnen, Fragen und Suchen. Wo dieseLösung gefundenfein soll,wie etwa imSchlussedesEinhartoder indemkiirzlich aus demNachlaß verdffentlichtenFragmentderTantaliden, verspiirtman — das istjedenfallsmein Eindruckf—einUngeniigendes.NichtdasTitanische an sich,das Problematisch-Abgriindige,auch nichtdasGeniale allein istes ja,was wir hier,indiesemZusammenhang,von dem volkhaften Dichter erwarten. So, glaube ich,wird dievolkstümlicheBächereidas Wesent- licheCarl Hauptmanns stets in jenem großenTeil seinerWerke suchen und finden,in denen das deutsche Heimatland als miitterlicherBoden seine verborgenen, aber dieMenschenseelestärkendenund erneuernden Kräfte ausgewirkthat,indenenxderDichteralsFragerundRufer seiner Täler,Matten und Bergeund ihrereinfachen,suchenden, unruhvollen Menschenzu uns spricht.Neben den,,Hiittenam Hange" und einigen ähnlichenSkizzenundErzählungen(zurzeitvereint inden Miniaturen und demBucheSchicksale) steht hier besondersder ersteRoman des DichtersMathilde, »Zeichnungenaus demLeben einer armen Frau«, wieerimUntertitel genanntist.
Hieristganzeinfach und,wiewirvon Hauptmannselber wissen, ohne Absicht,rein aus demWachseneiner erstenund kurzenGeschichte,der Roman einer Arbeiterin entstanden,eines Dorfmädchens,dasin die Stadt kommt undvon StufezuStufe ihr schweres, nichtungetriibtes,vielfach angefochtenesLeben ruhigund aufrecht durchschreitet.Esist falsch, diese Geschichteals naturalistischeHeimatkunst anzusehen, analogden Erzäh- lungeneines AnzengruberoderPolenz.Hier ist mehr gegeben:der ein- facheund doch vorbildlicheWandel eines volkhaften Menschen,dieUnbe- riihrbarkeitundWegsicherheitdesnaturechtenWeibes. Wie hierdasLeben fich verdichtetundwieder löst,wiees ausschwingtimstarkenundsicheren, vorbestimmtenRhythmus, das istmit einer solchzurückhaltendenunddoch erregtenAnteilnahme,einersolchenMitwisserschaftundinnigsten Mitleiden- schaftgestaltet, daß wir, wie wir auchzuEinzelheitendesBuchesuns stellen mögen,dasGanze freudig undungebrochen aufuns wirken lassen können. Ein·Ganzes, das, ohnetrivial zusein, Alltag undArbeitsfron,
CarlHauptmann .1.49
Feierstundeund Lebensglückdes gewöhnlichenMenschen,des wirklichen Volksmenscheninsich faßt,dasnicht bloßalsnüchternesAbbild, sondern— aber wiederum ohne jedesfalsche Idealisieren,jedes Romantisieren— als echtesVorbild eindringlichzuuns spricht. Darauf gründet sichvor allem dervolkserzieherischeWert dieses Buches,das inganzanderem Maßeals etwa derCinhart begreiflich,weil objektiv ist.Gerade dieBüchereibewe- gung, diein dieRichtungderTiefezu arbeiten bestrebt ist,wird fedes Werk aufs wärmste begrüßen müssen, dessen Allgemeingültigkeitinnere Qualitäten, wirklicheTiefenichtausschließt·Im besonderenMaße trifft dies aufCarlHauptmanns Mathildezu, ein dieZeiten überdauerndes, weilreinmenschlichundechtvolkhaft geschaffenes und gestaltetesWerk.
MitdieserFeststellungistansichnichtsgegen dasandere und bekanntere Buchgesagt,den Roman Cinhart der Lächler. Durchaus subjektiven durchausloser,geöffneterinForm undSprache, erscheint dieser thpisch individualistischeCntwicklungsroman fürdas Verständnisvon Carl Haupt- manns Persönlichkeitvielleicht bedeutungsvoller, füruns aber, das heißt fürdieAllgemeinheit,wenigerwichtig.Denn hier wirdeinegewisseRomantik, die unsererZeitnicht mehr gemäß ist, nochallzudeutlichspürbar.So konnte einebestimmte Generation, dieältere derIugendbewegungundin ihren Anfängen einigezeitgenössifchejüngereSchriftsteller,indiesemRoman deneigentlichen Hauptmann wiederfindenund etwas Vorbildlichesinihm erblicken. Versuchenwir von uns aus denKern diesestultivierteren und geistig erfüllterenBuches kurzzu erfassen, so gibtauch hier,wieich schon oben bemerkte, die Cntwurzelung,dieHeimatlosigkeitden Sinn dieser starkautobiographischenLebensgeschichteeines Künstlers.Die Fluchtaus derLeerederGesellschaft,desBürgertums,derGemeinschaftdes Berufes, Standes und Staates, ohneeineFluchtintiefere Wirklichkeitenzusein, istdas typische SchicksalundProblemder Romantit. Dochdas modernere ist auchdas schwächereSchicksal,wederderWeg Werthers nochvaerions, sondernder des kraftlosen, genialischen (nicht genialen) Jndividualistenim ausgehendenIo.Jahrhundert. Nicht inder Cinsamkelt,wenn sie nicht prophetischesAmt, sondern in der Gemeinschaft liegt das unsererZeit RotwendigeundWichtige.Im Gegensatzaberzu einemso individualistischen
.Gebilde wiedemCinhart-Romanwird uns erfreulichklar,daßCarlHaupt- mann imGrunde seines Wesens stetsKraftundZuspruchausderewigen Natur empfingund empfangen auch füruns gestaltet hat.Das schönste Zeugnis — außerder Mathilde und den GeschichtenAus Hüttenam Hangewie einigender Rovellen ,,Schicksale"— im Profawerk dieses Dichtersscheintmir in diesemSinne seinRübezahlbuch zu sein.
Genial, wiees nur einDichtertun kann, hat hierHauptmanndenKern seines Wesensund seiner Heimat ineinem gültigen Symbol leichtund
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dochgewichtig, freiund doch tief erfaßtund gestaltet. Echtes Volksgut auferstehtin denHändeneines demVolke und seinerLandschaftinnig Vertrauten, eines,der mit hellemOhrund scharfemAugegelauschtund geschaut hat ausdie GründeundUntergründeseiner Heimat, seines eigenen Wesens,das vielfachwiedergeboreninderschützendemnührenden,undurch- dringlichen Hülledes urtümiichen,im wahrenSinne desWortes riesen- haftenGebirges. Sichselbstund seiner Heimat,uns allen, diewir Erd- wohner sind,Kinder derBerge, auchwenn wir inEbenen wohnen, hater das Urbild wiedergegeben,in dem sich geheimnisvolldas Volk gesunden undgedeutet,das Bergvolk vornehmlich,das unberührtvon denDünsten undKrankheitenderNiederungsein einsames, hartes, treues Dasein führt, inheimlichem Bewußtseinallzeitahnend,in fröhlichenStunden fröhlich davon plaudernd,mitimmer reger undwacherDichtkrastdaran schaffend, was daseigentlicheundgründendeLeben seiner Berge birgt,denRätsel- spuk,Gnomen- und Elfentraum,den Nüpel-und Berggeist Rübezahc Immerwieder mußeinDichterkommen,derauchunsFernerendiefcheue und schruliigeVolkssage erzählt, nicht sie verblassend noch vertiftelnd, sondern ungebrochenundzumTiefenvollausfchöpfend.Unddashatschlicht undschönCarl Hauptmanngetan.In diesen Abenteuern, diedenMhthos derNatur ebensokindlichundwahr verkünden wie Bergbücheund Berg- winde einfachundklardahinströmen,spiegelt sichdie ganze bunte Breite des echtenVolkslebens und waltet das großeGeheimnisdieses Lebens, even derGeistdesRiesengebirges Einsachund dochan denGrund des Daseins rührend, bewegenuns diese volkhaftenGeschichtenumso mehr,weil sie auchvom WesendesErzählers,desDichters selbst foviel verraten, soInnerlicheskünden. Denn er gabmit der tiefsten Sage seiner Heimat auchdasTiefste seinesWesens: Verwurzeltheitundewige, unstillbareSehn- sucht, einsames Grübeln, tollfrohesLachenundFreiseimdas ewigeLos desErdgeborenen,derwiederNübezahlgeistan das Gebirge geschmiedet istals münniicherBewahrer undPflegerderRiesin Erde, wie es der Dichterdeutet von demBerggeist, »dem seitalters versklavten Riesen ,HinundHer«,derfürdieewigfruchtbare Riesinwiedas Vogeimännchen fürdiebrütendeVogelsrauzusorgen hat".
Wir haben versucht,dasWesenCarlHauptmanns,dieses echtdeutschen Dichters,.süruns zu deuten. Füruns: damit istGrenzeundZieldes Versuchesdeutlich gegeben.
DerKatalog «DeutschesLandundVolk« 151
Bibliographische Übersicht
Essind hiernur dieimvorhergehenden Aufsatzbesonders hervorgehobenenWerkeaufgeführt.
Dervorkurzem erschieneneBand Briefe seidenenbesonders genannt,dieEarlHauptmann auchvomMenschlichen her näherkennenzulernenwünschen.
AusHüttenam Hunge.KleineErzählungen.München1914, G. D. W. Call- tveh.250Seiten. Vergriffen.
Mathilde. Zeichnungenaus demLebeneinerarmen Frau.3.—5. Tausend.
Berlin1927,Horen-Verlag.333 Seiten. Preis brosch.5.—M., geb. 7.80M.
Einhart der Lächler.Roman. 38.Tausend. Berlin 1928,Horen-Verlag.
433Seiten. Preisbrosch.5.—M.,geb. 7.80M.
Das Rübezahlbuch Neun Niibezahlabenteuer.8.Tausend.Berlin 1922, Horen-Verlag.180 Seiten. Preisbrosch.1.50M.,geb.2.50M.
Schicksale.Novellen. 8.Tausend.Berlin 1922,Horen-Verlag. 289Seiten.
Preis brosch.1.50M., geb.2.50M.
Miniaturen. München1905,G. D. W.Ealiweh.255Seiten. Vergriffen.
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Leben mit Freunden. GesammelteBriefe.1.—3.Tausend.Berlin 1928, Horen-Verlag.426Seiten. Preisbrosch.5.50M.,geb. 7.80M.
Aus meinem Tagebuch. Berlin 1900,S.Fischer. 231Seiten. Vergriffen.
Dr. Bernhard Rang
ZurArbeit an denSachverzeichnissen Der Katalog ,,DeutschesLand und Volk«
Wir bringen heuteals Einführungindenvor kurzemerschienenen Katalog
»DentschesLand und Volk« dasVorwort, das derAusgabefür die Bibliothekare beigefügt ist.Wirbehaltenunsvor, auchvondiesem Verzeichnis einzelne Auswahl- ZusammenstellungenfürkleineundmittlereBüchereienzuveröffentlichen,daauch dieses VerzeichnisalsHilfsmittel fürdenBestandsaufbauvonbesonderer Bedeutungist.
Vom Standpunkt der öffentlichenBücherei,von den beherrschenden Interessen ihrer Leseraus betrachtet, stellendiemeistendergroßentradi-
tionellen Literaturgebiete— Geschichte,Naturtunde, Länder- und Völker- tunde usw.— eineZusammenfassungsehrverschiedenartigerElemente dar.
EsistAufgabederBiirherei, diese Gebilde,dienur unter ganzbestimmten shstematischenGesichtspunkteneinGanzesbilden,inihre einzelnenBestand- teileaufzulösenund dieseingesondertenVerzeichnissenderLeserschaftdarzu- bieten. Einsolches Verfahren istvor allem bei demgroßen Gebieteder
152 Berusskunde
Länder- undVölkerkunde unerläßlich,dessenSchrifttumsichan diever- schiedenartigsten,jagegensätzlichstenLeserinteressenwendet. Der aktiv-politisch interessierte Leser,der wissen will, was Englandoder dieVereinigten Staaten oder das bolschewistischeRußlandheute kulturell, wirtschaftlich, staatlichimSpielederMächtebedeuten, der romantisch-phantasiebewegte Leser,der mit den großenPionieren und Entdeckern ungewöhnliches Schicksalerleben will,derbesinnliche Leser,derimdeutschenVolkstum und indeutscher Landschaft geistigundseelischWurzelnschlagen möchte,— alle sind sieimhohenMaßeausdasGebiet derLänder- undVölkerkundean- gewiesen.Umjedem dieserThpeninseinerArt gerechtzu-werden,lösen wir imRahmender DeutschenVolksbibliographiedas Gesamtgebietder Länder- und Völkerkunde in dreiSonderverzeichnisseauf:Die Welt um
Deutschland,Reisenund Abenteuer, DeutschesLandundVolk. Das erste dieserVerzeichnisseistalsHeft13 derDeutschen Volksbibliographie schon erschienen,das zweite istinVorbereitung(nachdem schonimersten Heft der Volksbibliographie,in der »Auswahl",eine Zusammenstellungvon Reisewerkenunter dieserBezeichnungerschienen ist),das dritte legenwir hiermitvor. Füreinen besonderen Jnteressentenkreis habenwir alsHeft7 der DeutschenVolksbibliographiedas Verzeichnis AlpineLiteratur ver- öffentlicht.
Im VerzeichnisDeutschesLandundVolkverstehenwirunter »Deutsch- land« die Gebiete des Deutschen Reichesvor 1918,weil sichdie Reu- einteilungEuropasund Deutschlandsim geographischen Schrifttumerst teilweise ausgewirkt hat, jeneverlorenen LandstricheihrendeutschenCharakter inzwischenkaum eingebüßt habenund dieabgetrenntenVolksteile unsere besondere Aufmerksamkeitverdienen. Sie sind,wieHermannDncken sagt, ,,Glieder der deutschenKulturnation jenseitsdes Staates«. Richt ein- begriffensindDeutsch-österreichund die deutsche Schweiz, wohlaber zusammenfassendeDarstellungenäber das DeutschtumimAusland unddie ehemaligen Koloniem die heute vielfach noch Sammelpunktefür Deutsche im Ausland sind.
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AuchdasVerzeichnis»DeutschesLandundVolk« setzt sichkeinwissen- schaftlichesZiel,weder indersystematischenGliederungdesStoffes, noch inderAuswahlderBücher.Das Verzeichnis steht vielmehr, wie alle Hefte der Deutschen Volksbibliographie, im Dienste der Laienleserschaft. Richtvon dem Gangeunddem heutigenStande der geographischen Forschungauf dembesonderenAnwendungsgebiet Deutsch- landsollbibliographischRechenschaft abgelegt werden, sondernwas geeignet ist«dieinneren BeziehungendeutscherMenschenzum eigenenLande und