J ) fl 4 6 . J a h r g a n g I, 1 8 3 3 .
V on iliesem JJIntle e r sc h e in t w ü c lie n tlic h 1 ilo g . in Q u a rto ,
*o oft es d ie V e r stä n d lic h k e it J c s T e x te s erfordert, w ir d e in e
JJeilage g e g e b e n .
D e r l’ reis des Jahrg. ist 5 1hl.
d e r des halb. - 2^ -
u n d w i r d d ;is A b o n n e m e n t pr i i- ti uni er ai i do e n tr i c h te t .M a n u n t e r z e i c h n e t au l di e s l i l a " , a u s s e r bei d em V e r l e g e r , aul all e n K . Hr. P o s tä m te r n lind in j e d e r
so li d e n U u c h h a n d lu n g .
M u s e u m,
B l ä t t e r f ü r b i l d e n d e K u n s t .
B
e h l i n, den 18. November.
Redacteur D r. TP. Rugier. Verleger George Gropius.
i m
Ausstellung in Düsseldorf
J u l i und A u g u s t 1 8 3 3.
( B e s c h lu s s .)
U n t e r den Bildnissen w a re n besonders die von H ü b n e r und von H i l d e b r a n d ausgezeichnet; von jenem das des altern D ircc to r S chadow , von diesem das eines jungen Seem annes und eines jungen Man
nes im Jagdl deide. Es w a r n ich t uninteressant., m it ih n en die P o rtraits von K r e w e l zu vergleichen, einerii bisher h ie r unbekannten M aler, der in P aris stu d irt h a t und besonders in der Nachahm ung älterer Kleister glücklich zu sein scheint. E in K opf einer J)am c erinnerte an die N iederländer des siebzehnten
J a h r h u n d e r t s ,
und der einer D ienstm agd h alle das bräunliche, pikante Kolorit, des Murillos. Es w ürde lehrreich sciu, die G cscliichtc der M alerei einm al
bloss in Beziehung auf Bildnisse zu überblicken, w e il h ie r die Frage nach den Stoffen und E rfindun
gen ganz fori fällt, und sich die V erschiedenheit in der Auflassung d er N atu r am deutlichsten zeigt.
W e n n w ir die christliche K u n st, seitdem es in ih r w irk lich e P o rtra its giebt., d. h. seit dem vierzehnten oder fünfzehnten Ja h rh u n d e rt, b etrachten (denn frü
h e r fehlte d er Sinn für das individuelle Leben so se h r, dass alle Bildnisse sich g le ich e n ), so zeigen sich zw ei einander entgegengesetzte R ichtungen d er Auffassung. D ie altern P o rtra its , w ie w ir sie bei den Italienern und N iederländern bis in die zw-eite H älfte des scchszclinlcu Jah rh u n d erts finden, sind m ehr p l a s t i s c h , die des siebzehnten und achtzehn
ten Jah rh u n d erts dagegen, w en n ich so sagen darf,
ultra-m alcriscli. Jene geben die feste F orm , diese
n u r den S chein des Lebens. Je n e sind gew öhnlich
ganz oder fast ganz im Profile, auf hellem G runde (?),
m it bestim m ten Umrissen gezeichnet; die M odellirung ist m eh r oder w eniger vollkom m en, aber im m er da
liin g erichtet, die einzelnen Theile in ih re r bestim m te n F o rm deutlich zu zeigen. D ie K unst w ir k t in ihnen ähnlich w ie die w irk lic h e G estalt; jem ehr m an sich dem Bilde n ä h e rt, desto deutlicher sicht man die einzelnen Züge in der fast m iniaturarligcn Ausführung. D ah e r riih rt denn auch d er C h arak ter des E hrbaren und G esetzten, den diese B ilder ge
w ö h n lich haben. Bei d m sp ä tem P o rtra its dagegen ist alles anders. S ic tre te n uns aus dem dunkeln H intergründe täuschend lebendig entgegen, und ihre Züge zeigen die S puren einer kaum vorübergegan
genen Bew egung. Sic drücken daher auch das Feine d er P ersö n lic h k eit, L ist, S elbstgefühl, W oh lw o llen w ä rm e r u n d sprechender aus. Allein (w enigstens für d en , d er nich t ganz v e rtra u t m it der K unst ist) verschw inden diese V orzüge, w en n man sich m ehr n ä h e rt, und m an sicht dann w eich e unbestim m te Umrisse, u n deutliche, n ic h t begränzte S chattirungen, grobe P in selstrich e , deren B edeutung m an erst in grösserer E ntfernung w iederfindet. D iese N euern geben I l l u s i o n , die A eltern m ehr, m itu n ter freilich tro c k e n e , W a h rh eit. E inige w enige P o rtraits von R aphael und ändern Italienern seiner Z eit verbinden beide V ortheile. In unsern Tagen h a t das scliarfc und unbefangene Studium der N atur w ied e r m ehr auf das Plastische zurückgeführt, und w ir konnten den G egensatz auch auf dieser A usstellung beobach
te n , w en n w ir m it dem e rw ä h n te n , w ie gesagt in älterer illusorischer M anier gem alten, w eiblichen Bild
nisse von K rew el das von H übner b etra c h te te n , in w elchem die Züge des ehrw ürdigen Schadow des A eltern so kräftig und scharf herauslretcn, als ob sie von seinem eignen Meissei h errü h rten . W e n n dieses, übrigens w ah rh aft m eisterhafte Bildniss vorzugsw eise plastisch w a r, so sehn w ir bei Hildebrand, besonders auf dem grössem P o rtra it, beide Eigenschaften v er
b unden, neben vollkom m ener plastischer W a h rh e it auch die volle A nschauung des bew egten Lebens.
U nter den Landschaften erhielt diesmal den P re is , nach dem U rtheile V ieler, eine von nnserm S c h i r m e r (aus J ü lic h ) , ein T eich im W a ld e , m it zw ei S törchen. Man kann den C harakter d er W ald
einsam keit, das F riseh c, F euchte des w u chernden Pflanzenlcbens n ic h t lebendiger darsteilen , und dies kleine Bild schien an N atu rw ah rh eit und Mannig
faltigkeit in den Baum gruppen v o n verschiedenem
G rü n , im Scliilfc und dergleichen alle frü h em ähn
lich en A rbeiten dieses M eisters zu überlrcffcn. A us
ser der gediegenen A usführung des E inzelnen trä g t dazu auch die K om position viel bei; diese völlig ab
geschlossene S te lle , das dichte G ehölz, das w ie ein K ranz den T eich um giebt, das trü b e L ic h t dieses W assers bilden ein G anzes, w elches das Gefühl der W aldeinsam keit e rsc h ö p ft. D ie sanfte M elancholie, w elch e uns le ich t ü b erfällt, w enn w ir der N atu r in diesen stillen T re ib stätte n zuschauen, und u n te r der Menge ih re r Erzeugnisse uns selbst verlieren, spricht sich grade in solchem eng um schlossenen R aum e so vollkom m en aus.
Einigerm assen v erw an d t w a r eine kleinere L and
schaft desselben S c h irm e r, ein alterthiim liches G e
bäude, von G ebüsch und W 'asser um geben, im H in
tergründe an hohen B ergw änden d er blaue Nebel eines feuchten Thalgrundes.
E ine d ritte L andschaft von ihm m achte bei E inigen d er ersten den Rang streitig : sic zeigte ein b reiteres, heller beleuchtetes W a sse r, und nur auf einer S eile W a ld , auf der ändern den freien H ori
zont. D ie E in zelh eiten , der S chein des W asse r
spiegels an gew issen S te lle n , der W eg im W alde u. s. w . w aren vortrefflich, aber dennoch m achte das Ganze (a u f m ich w en igstens) nich t völlig den befriedigenden E indruck. W e n n ich auf der einen Seife des Bildes den W a ld , dann den h eitern W as
serspiegel in d er M ilte b etrach tet h a tte , so suchte mein Auge w ied e r nach einer festen, dunkeln Be- gränzung, und verm isste etw a s, w enn das Bild m it dem rö th lic h en , w ie von der Abendsonne gefärbten H orizonte schloss. Allerdings kom m t dies in der N atur oft v o r, und das G efühl, sich im Unbegränz- ten zu v erlieren , gehört w esentlich zum landschaft
lichen Genüsse. Ganz kann es auch im Gemälde n ic h t feh le n , und w ir lieben daher auch liier den w eiten duftigen H orizont. A ber dennoch scheint h ie r ein d eu tlic h er, äusserer Abschluss des G anzen w ü n sch e n sw erth , und w en n es schon in der Musik n u r eine Ausnahm e is t, w en n sie n ic h t im G rund
tone schliesst, so sollte vielleicht das Bild noch w e niger im U nbegränzten enden.
A usserdem fand sich auch diesmal eine grosse
Z ahl von m eh r oder m inder bedeutenden Landschafts-
bildcrn aus der hiesigen S ch u le , deren A ufblühen,
besonders auch in dieser G attu n g , höehst erfreulich
ist. D ie Landschaft ist in jedem S inne die Basis
un se re r h eutigen K u n st, n ic h t das H öchste, w as sie
l e i s t e nsoll, aber der feste Boden,
a u fdem sie steht.
V on S c h
e u r en s bek an n ter talentvoller Hand h atten
■wir diesmal n u r kleinere A rbeiten, da die grüssern, durchw eg P rivalbestellungen, imm er schnell nach ih re r Volleudung von h ie r
v e r s c h w i n d e n .Von B r e s l a u e r , F u n k , H e u n e r t , P o s e
u. a.w aren theils K om positionen, theils
P o r tr a it la n d s c h a f te nausgestellt.
D e r gem einsam e C harakter dieser M aler ist treues A nschliessen an unsre deutsche N a tu r, und ihre gründliche W eise b ringt es daher m it sich , dass sic aufangs m ehr p o rtra itire n , dann aber den C h arak ter der G egenden in freierer Kom position w ied e r geben.
U ebrigens aber, obgleich gewisse E ig e n tü m lic h k e i
te n d er S ch u le, w ie sie bei gegenseitiger E in w ir
kung n ic h t ausbleiben k önnen, bem erkbar sind, e n t
w ick e lt sich doch jed er in freier E ig e n tü m lic h k e it.
F rü h e r schien die N eigung zu düstern geschlossenen Gegenden vorauherrschen, allmählig bildet sich aber auch der Sinn für das H eitre der deutschen N atur im m er m ehr ans.
v In dieser R ichtung -war eine kleine Landschaft von P o s e vorzugsw eise anziehend, ein breiteres G e b ir g s ta l, m it näheren und entfernteren Höhen, durch starkes S onnenlicht und grosso W o lk en sch at
te n m annigfach b eleu ch tet; in der M ilte im hellen L ich te eine P rozession, einer en tfe rn tem K irchc zu- zichend. D as G anze gab die S tille eines Sonntags- morgens auf dem L aude iu re c h t poetisch freund
lic h er Auflassung. F u n k zeichnet sich m ehr in w aldigen H öhen und in e ig e n tü m lic h e n W irkungen des A bend- und M orgenlichtes aus; seine „H arz- L an d sch aft“ m it ihrem r o t e n herbstlichen Tone und den h e ite r beleuchteten Bergspitzen in der te r n e verdiente besondere E rw ähnung. H e u n e r t ist m ehr für Landschaften, in denen er das D etail des Pflan
zenlebens sauber ausführen kann. K o c h ’ s w aldiges durchflossenes T hal gab die F rische deutscher L and
schaft sehr gut w ie d e r, aber seine F erne litt an dem allzublauen Tone, der bisher oft eine S chw ächc der hiesigen Schule w ar. B r e s l a u e r h alte Lim burg an der L ahn in einer trefflichen P o rtraitlan d - schaft dargestellt. U nter den jüngsten Landschaftern der hiesigen Schule ( denn sie verm ehrt sich so schnell, dass w ir schon m ehrere G enerationen zäh
le n ) ist A c h e n b a c h auszuzeichnen, von dem kurz vor dem Schlüsse der A usstellung eine Ahrgegend
ein tra f, in der die V erbindung des feinen D etails m it der T otal Wirkung sehr viel versprach.
Auch von ausw ärtigen K ünstlern w a r eine nich t geringe Zahl von Landschaften eingegangen, darunter eine grosse deutsche W aldlandschaft von F o h r in M ünchen, w elch e treffliche Baum studien und eine h öchst kräftige P inselführung zeigte. D ie m eisten d er von ausw ärts cingegangenen w aren italienische L andschaften, u n te r w elchen besonders die von F r i e s in C arlsruhe und A h l b o r n in Berlin zu er
w ähnen sind. V on der Hand des E rsten h atten w ir z w e i, die A ussicht von Camaldoli bei Neapel auf das Meer und eine Gebirgsgegend nach einem Motiv aus der Nähe von C ivita Caslcllana. Jene entsprach m ehr als diese den E rw artu n g en , w elche die frü h em W e rk e dieses K ünstlers erregt hatten. Von A hlbom erhielten w ir eine sicilianische L andschaft, A ussicht auf P ale rm o , dann die G rotte der Nymphe Egeria, endlich ein kleines Bild, w iederum die A ussicht von Camaldoli. Es gab eine Zeit, in w elc h er das Höchste d er landschaftlichen Kunst, ausschliesslich in Italien gesucht w u rd e , so dass die W a h l niederländischer und nordischer Scenen bei R uysdacl und Evcrdingen fast als eine S o n d erb ark eit erschien, w elche das T alen t sich erlaubte. J e tz t h at sich das B latt ge
w e n d e t und inan kann n ic h t läugnen, dass die deut
sche Landschaft für unsre heutige K unst den Vorzu»- hat. In ihr finden w ir in den m annigfaltigsten Auf
fassungen den C h arak ter unsres Landes m it allen seinen B eziehungen auf unser Gefühl und unsre L e bensw eise. In den italienischen Landschaften dage
gen fehlt es zw ar n ic h t an harm onischen erfreulichen D arstellungen aus dem Leben jen er südlichen N atur, an einzelnen lebendigen E rinnerungen an den Genuss, den w ir do rt fanden, allein keine fü h rt uns (n ach m einem Gefühle w enigstens) so ganz in den G eist jenes Landes ein. Diese B em erkung musste ich auch dieses Mal w iederholen. Von den Ä ndern w ill ich n ic h t sp rec h en , sie h atten m ehr oder m inder das D uftige des italienischen H orizonts in r ö t l i c h e oder gelbliche Töne ü b erse tzt, die einen nördlichen, sen
tim entalen A usdruck gaben, aber auch Fries und A hlborn befriedigten nich t ganz. Je n er näh ert sich noch am M eisten d em , w as w ir dort an O rt und Stelle empfinden. D ie grosse Schönheit Italiens, aber auch die grosse S ch w ierig k eit für die k ü n st
lerische Auffassung, liegt darin, dass bei aller reichen
Fülle der F ru c h tb ark eit im E inzelnen, bei aller F a r
b en p rach t dennoch das Ganze nichts w en ig er als b unt is t, sondern vielm ehr einfache, grossc Massen d a rb ie te t, ganz andefs w ie in D eutschland, w o ein gew isses K ontrastiren der F orm en und der F arben (besonders des G rüns in seinen unzähligen Schal ti- rungen) re c h t w esentlich zum C h arak ter gehört.
D iesen G egensatz h a t nun F ries sehr w o h l verstan
den. E r fü h rt daher das D etail, Felsen, Bäume und dergl. in den e ig e n tü m lic h sanften und regelmässi
gen F orm en und in Lokalfarbcn ziem lich genau aus, bringt aber das Ganze auf w enige grosse Mas
sen zu rü c k , gew öhnlich indem er den V orgrund im S ch alten h ä lt, und erst w e ite r hinten volles L icht anffallen lässt, w o die E inzelheiten w eniger hervor
tre te n und m ehr in einen einfachen Ton des cigen- th ü m lich en , an die O live erinnernden G rüns zusam- menflicssen. D ies bringt denn auch m anchm al (z.
B. auf der A ussicht von Cam aldoli) ein sehr harm o
n isches, w o hlthuendes Ganze hervor. M anchmal aber (z B. auf der erw ähnten G ebirgslandschaft) füh
len w ir allzusehr die H and des M alers, die das E in zelne gleichsam abdäm pft, um dem G anzen n ic h t zu schaden. O hne dem V erdienst des ausgezeichneten K ünstlers zu nahe zu tre te n , kann m an im G anzen seine Auffassung der italienischen N atu r dadurch c h a ra k te risire n , dass er m ehr ih r Liebliches und Sanftes als ihre K raft w iedergiebt. A nders verhält cs sich m it A hlborn, bei dem w ir vielm ehr das Be
streben finden, gerade den Farbenglanz und die Man
nigfaltigkeit des Südens zu erreichen. Besonders zeigte sich dies in seiner sicilianischen Landschaft, allein cs liess sich auch nich t läugnen, dass sic da
durch an H arm onie v erlo r und etw as b u n te s, man k önnte fast sagen D ekorationsartiges erhielt. Seine
„ G ro tte der N ym phe E g e ria “ ist, ungeachtet grösser A usführlichkeit des D etails, in sich ruhiger, aber sie giebt auch n u r eine geschlossene S telle, n ic h t die höhere S chönheit der offenen Landschaft, die gerade für Italien so w esen tlich ist. Mehr befriedigte die A ussicht von Camaldoli, w eil sic, A ussicht im streng
sten Sinne des W orts, in kleinen V erhältnissen eine erfreuliche und anspruchslose Rem iniscenz an jenen schönsten P u n k t w urde.
V ergleicht man diese m odernen B ilder i t a l i e n i s c h e r Landschaft m it denen des siebzehnten Ja h rh u n d e rts, so kom m t m an, ‘glaube ic h , zu dem R esu ltate, dass gerade das S kizzenhafte, w as diese hab e n , ihnen einen Vorzug gieb t, w eil dadurch die
Massen ohne N achtheil des Gefühls für das E inzelne heraustreten.
Je d e Z eit h a t ih re eigne Auffassung des S chö
nen. D as siebzehnte Ja h rh u n d e rt h a tte , w ie ich schon oben bei G elegenheit des P o rtraits bem erkte, die R ichtung auf das Illusorische; w ir aber v erlan
gen m ehr P lastisch e s, m ehr körperliche W a h rh e it, und können auch in der Landschaft n ic h t davon ab- lasscn. D ah e r sind w ir au f eine D arstellung hinge- w'iescn, w elche vom E inzelnen ausgeht und erst durch dasselbe ein Ganzes giebt. Bei der d e u t s c h e n L andschaft ist dies der natürliche C harakter, bei d er italienischen aber sondert sich die T o talw irk u n g von dem Einzellebcn m ehr, und cs ist daher n icht auffallend, dass jene unsern Zeitgenossen le ich ter w ird als diese.
A uch an diese w ird indessen w ieder die R eihe kom me n , und es w ä re einseitig, sich durch solche Be
trachtungen die F reude an so tüchtigen A rbeiten, w ie die von F ries und A hlborn, zu verküm m ern.
N och m ehr aber muss ich m ich dagegen v erw ahren, als ob in diesen Aeusscrungen die Meinung verborgen lieg e, dass unsre Maler bei d er italienischen L and
schaft zu einer m ehr skizzenhaflen M anier zurück
k eh re n sollten. Je n e A lten erk a n n ten w irk lic h die N atu r n u r in diesen b reitem V erhältnissen, w e r aber heule sich d er A nforderung an das E inzelne enfäus- sern w o llte , w ü rd e n u r etw as W illkiilirlichcs und F razzcnhaftes liefern, w ovon w ir auf einer d er v o r
hergegangenen Ausstellungen auch hier ein schreck
haftes Beispiel hatten. Man verläugnet den Geist seiner Z eit nicht ungestraft.
T hierstücke, Blum en und F ru ch tstü ck e und andre Stillleben von Z i c k , P r e y e r , H o l t h a u s e n und L e h n e n w aren in g ew o h n ter Güte. S elbst bei die
ser G attung dringt sich die B em erkung über die v er
änderte Auffassung au f, auch hier kann man einen U ebergang von der illusorischen F arbenschönhcit zur plastischen N atu rw ah rh eit beobachten. W enn es auf H arm onie und ich m öchte sagen Magie d er F arben ankom m t, finden w ir je tzt n ic h ts, w as den Blumcn- stücken von H uysum und ändern ältern M eistern an die S eite zu setzen w äre. A ber dafür leisteten diese auch auf Manches V erzicht, sic w ählten dunkle, m eist flache H intergründe, und Hessen es dahingestellt, w o h er au f ihre Blum envasen das L icht, w ohin der S ch at
te n derselben fiel. Unsre M aler können solche ge
nauere N atu rw a h rh e it n ic h t aufgebcu, sie nehm en
sta tt der goldnen Gefässc m lcnc oder gläserne, brau
chen einen hellen H in terg ru n d , um den bestim m ten S ch atten zu haben und bringen auch sonst m anches k ö rperliche D etail hinein, so dass die W irk u n g ih re r B ilder im G anzen eine andre w ird.
Ilie m it glaube ich A lles, w as E rw ähnung v e r
diente, b erü h rt zu haben, doch sind noch einige A qua
rellm alereien eines jungen K iinsllers, B e c k e r aus W orm s, anzuführen, die einen sehr glücklichen S inn für Landschaft und F arbenw irkung verriethen.
Im G anzen w a r diese
A u s s t e llu n gein erfreu
liches Zeichen für. den F o rtsch ritt der K unst, und besonders fiir den der hiesigen Schule. Das Losungs
w o rt d er aufstrebenden K unst ist zu allen Zeiten und auch je tzt: N atu rlreu e. In jed er Z eit h a t
c saber eine andere B edeutung gehabt. E inst galt cs vorzugsw eise, dem Leben durch technische V ollen
dung näh er zu freien. A uch hierin le rn t man w o h l nie aus, indessen sind w ir in dieser Beziehung siche
rer. Für uns kom m t
c sm ehr auf den G e i s t der N atu r an , als auf ih r Aeusseres. D ie F arbenlönc, die L ichteffekte, die Form en sind uns durch lange S tudien unserer Vorfahren ü b erliefert, aber schw er ist es für den K ünstler des neunzehnten Ja h rh u n d erts, den einfachen natürlichen G eist zu behalten, sich vom A bsichtlichen und W illkiihrlichen nich t verleiten zu lassen, nich t theatralisches P athos für w ah ren E rn s t, n ich t die Z ierlichkeit einer Tänzerin fiir angeborene A nm uth w iederzugeben. In dieser B eziehung können w ir uns d er R esultate der letzten Ja h re erfreuen. Schon die W ahl der G egenstände liefert dafür einen Bew eis, denn im m er inehr verschw inden die D arstellungen überfeiner oder p ik an ler Momente, nam entlich aus m odernen G edichten; w enigstens die nalim haflcrcn K ünstler ziehen es v o r, den K reis im
m er m ehr zu b eschränken, und lieber das V erdienst gediegener A usführung in ruhigen hergebrachten S tof
fen zu suchen, als nach dem zw eideutigen Ruhm e n euer Erfindungen zu streb e n , oder m it dem D ich te r in zarleu flüchtigen M otiven zu w etteifern. Es ist ein Zeichen w a h re n Berufes und innerer S icher
h e it, w enn der K ünstler nicht m ehr ängstlich nach N euem su c h t, und die vielfältig gebrauchten Motive n ic h t scheut. D ie einfachen norm alen V erhältnisse ß|eilen sich ohnehin in jed er Z eit, und in jedem G eiste in anderem Lieble dar. A uch diese G rund
sätze können gefährlich w erden, w e n n sic als starre L ehren eines k o rre k ten G eschm ackes die F re ih eit des Erfindcns h in d e rn , aber sie müssen stets das
R esultat se in , w en n die K unst sich unbefangen und b eharrlich an das Leben hält. E s ist n icht zu läug- n e n , dass gerade die hiesige Schule durch ihr uuer- m üdetes S tudium der N atur, in diesem Sinne, grosse V erdienste um die Z eit hat.
D ie A usstellung gab m ir keine G elegenheit, von L c s s i n g und S o h n zu sprechen, da sie von jenem n ic h ts, von diesem nur ein Engelsköpfchen enthielt.
Beide h atte n indessen neuerlich in ihren A ttelicrs einige A rbeiten ganz oder fast ganz v ollendet, über die ich daher ohne Indiscrclion reden darf. Lessing, durch persönliche V erhältnisse g eh in d ert, h atte n u r zw ei k leinere B ilder fast vollendet. D as eine stellt einen Mönch d ar, d er im S chneebedccklen Boden ein Grab gräbt. Es ist M orgen, in den F en stern sicht man K erzenlicht, w ä h re n d die D äm m erung bläu
lich im Schnee schim m ert. D iesem erste n , m it ge
w o h n te r M eisterschaft vollendeten Bilde m ögten m anche vielleicht eine kleine Landschaft vorziehen, in der w ir alle schauerlichen so w o h l, als heim ath- lichcn G efühle, w elche den W a n d e re r an einem llerbstabende befallen m ögen, m it empfinden.
F ast vollendet ist das grosse, für dcu K unstver
ein in Berlin bestim m te Bild von S ohn: „ D ia n a von A ktäon belau sch t.“ In feuchter w aldiger S telle sehen w ir die hohe G estalt der G ö ttin , um geben von drei N ym phen, die, sich m it schnell ergriffenem G ew ände bedeckend, an ihre H errin anschlicssen.
A ktäon selbst ist n ic h t sich tb ar, ab e r die strafend ausgestreckte R e c h te , und der zürnende Blick d e r G öltin zeigen seine Nähe. Ich stehe nich t an , die
ses Bild allen frühem A rbeiten dieses K ünstlers vor- zusclzen, vielleicht h at er aus dem K reise, zu w el
chem sein ausgezeichnetes T alent vorzugsw eise hin
n eig t, die geistigste Aufgabe gefunden. Es ist n ic h t zu v erk e n n en , dass den antiken Gegenständen und der D arstellung des N ackten noch eine gewisse Be
fangenheit entgegensteht, w e lc h e , w ie viele V orur- theile, auf ganz ac h lu n g sw erth en , n u r einseitig fesf- gchaltenen R ücksichten beruht. D ies Bild m ögte m ehr, als ein anderes, geeignet, sein die rigoristische S trenge m it solchen D arstellungen zu versöhnen, denn die S chönheit der entblössten jungfräulichen Gest all eil, ist hier so innig m it der Strenge ihres jungfräulichen S innes verb u n d en , dass das B ild, von jedem zw eideutigen E indrücke w e it e n lfe rn t, viel
m eh r eine A potheose ih r w eiblichen Tugend ge
n an n t w erd en k ö n n te . A uch in dieser Beziehung
w ird m an es bald erkenm ien, dass inniges Anschlies- sen an' die N atu r nie d er S ittlic h k e it gefährlich sein
k ann. K. S.
L I T H O G R A P H I E .
P a n o r a m a d e r K ö n i g l . S ä c h s . R e s i d e n z s t a d t D r e s d e n u n d i hrer U m g e b u n g e n . In vier Blättern. Mit Bei
fügung erklärender Conturen, und topo
graphischen und geschichtlichen Erläute
rungen, in deutscher und französischer Sprache. Nebst einem mit bildlichen Dar
stellungen versehenen Grundrisse. Vom Schlossthurme aus treu nach der Natur gezeichnet von C. W. A r l d t , lithogr. von C. W. A r l d t und J. S t i e s s b e r g e r , gedruckt von L. Z ö l l n e r . Dresden. Im Verlage von Eduard Pietzsch Comp.
(Zu haben bei G eorge Gropius in Bevlin.)
D ie vier B lätter dieses in vielen B eziehungen interessanten P anoram a’s w erd en in ebensoviel L ie
ferungen erscheinen; das erste, w elches die nordöst
liche A nsicht e n th ä lt, liegt uns so eben vor. Man
s i c h t
darauf im nächsten V orgrunde den oberen Theil
d er katholischen K irche, den schönen Spiegel der E lb e , die Elbbriicke und die N eu stad t; zur R echten die B rühl’scho T errasse m it den darauf gelegenen G ebäuden. S ow ohl in H insicht auf G enauigkeit und T re u e , als auf kün stlerisch e, landschaftliche Auffas
su n g , als auch auf gediegene technische A usführung
zeichnet sich dies B latt vortlieilhaft aus.W ir em
pfehlen das auch im Uebrigen geschm ackvoll ausge
sta tte te W e r k der m öglichst allgem einen Theilnahm c des Publikum s.
KUNST-VEREINE«
D e r K unsthändler, H err F. C. V o g e l in F ra n k fu rt a. M. h at au s ä m m t l i c h c d e u t s c h e K u n s t - v e r e i n e ein Schreiben cingesandt, m it dem V or
schläge: ob es n ic h t rathsam scheine, s i c h u n t e r '
e i n a n d e r z u v e r b i n d e n , u m G e s a m m t a u s - s t e l l u n g e n d e r K u n s t w e r k e n e u e r e r Z e i t z u v e r a n s t a l t e n . „ I c h m eine (fahrt H e rr Vogel fort) einen V erein, ähnlich dem d er deutschen N atu r
forscher, der d urch sein jährliches Zusam m entreffen seinen M itgliedern den V ortheii verschafft, sich p e r
sönlich kennen zu le rn e n , die Ideen auszutauschen, sich gegenseitig anzufeuern, der W issenschaft Aus
bildung, A nsehen, A nregung, A nerkennung und dadurch V erbreitung zu verschallen u. s. w .“
„ D ie deutschen K unslvereine haben sich um die K unst so verd ien t gem acht und gerade diese könnten am leichtesten durch gegenseitiges Aneinanderschlies- sen ähnliche V o rth e ile , w ie den der N aturforscher erreichen, w en n sie sich verabredeten, alle ein oder z w ei Ja h re eine A usstellung säm m tlicher K unstw erke eines jeden V ereins zusammen in ein er S tad t zu veranstalten. Mit den S täd te n könnte gew echselt w erd en und vorzugsw eise solche g ew äh lt w erden, w o sich schon bedeutende K un stw erk e befinden, zum E xem pel im ersten Ja h re in B erlin , im zw eiten in N ürnberg, im d ritte n in M ünchen.“
„ D ie K unstvereinc könnten n u r solche B ilder zu der G esam m tausslellung schicken, die für die vor
züglichsten du rch den A n k au f w ären bezeichnet w o rd e n .“
„L ocale zu den A usstellungen finden sich auf kurze Z eit in jed er S ta d t, die K osten des Locales und T ransports k ö n n ten d urch einen mässigeu Ein- gangspreis gedeckt w erd en .“
„A usserdeni könnte m an P riv atb esitzer neuerer K u n stw erk e und ansgezeichnete K ünstler b itten , ihre vorzüglichsten B ilder zur G csanunt-A usstellung zu schicken.“
„E ine solche A n sta lt, durch die m an das V or
züglichste der neueren K uusterzeugnisse an einem O rte zusam inensehcn uud kennen lernen könnte, die G elegenheit, die durch sie den K ünstlern und K unst
freunden gegeben w ü rd e , sich persönlich k ennen zu lernen, (denn diese w ürden ohne Zw eifel eine solche A usstellung besuchen) könnte n ich t fehlen, den wolii- Jhätigslen Einfluss auf die K unst zu äussem .4*
„D e r W irk u n g sk reis der K unstvcreiue w ürde dadurch vergrössert, sie könn ten im Grossen nützen, ohne im E inzelnen in ihrem W irk e n gestörL zu w erd en .“ —
D ieser V orschlag des H errn Vogel sc h ein t uns
in hohem G rade beachtuugsw erth, da gew iss die ivunst-
vereine als die bedeutendsten Träger der schönen und unabhängigen K unstblüthe unserer Z e it, w enigstens für den N orden von D eutschland, b etra ch te t w erd en müssen und eine V ereinigung ihi'es W irkens n u r von noch erspriessliclieren Folgen sein w ürde. A u d i sind Anfänge zu einem solchen gemeinsamen W e rk e be
reits in d er T h at v o rh an d e n , indem z. B. durch die edle L iberalität des K unstvereins für die R heinlande und W estp h a len m ehrere der ersten G emälde unse
r e r Z eit auf verschiedenen Aussiellungen gesehen w o rd e n sind. N ur glauben w ir, w ürde es im Interesse d er Sache se in , w en n diese grossen A usstellungen n u r in bedeutenden Z w isehcnräum cn (e tw a alle 3 oder 4 Ja h re ) S ta tt fänden, um dieselben vor den übrigen Ausstellungen auszuzcichnen, und die T heil
nahm e des P ublikum s für sic rege zu halten. A uch m öchte es nicht ganz verw erflich sch ein en , w en n m it diesen Ausstellungen, ausser den dadurch v eran la s s e n z u f ä l l i g e n Berührungen und M itlheilungen, eine b e s t i m m t e feierliche Handlung verbunden w ürde und den eigentlichen M ittelpunkt einer also einge
rich tete n F eslzeit b ildete: w ir m einen e i n e ö f f e n t l i c h e E h r e n b e z e u g u n g u n d K r ö n u n g der K ünst
ler, w elche die vorzüglichsten W 'erke der A usstellung g e lie fe rt* ); dam it ih r V erdienst und w o h lerw o rb en er R uhm vor dem gesamm ten V alerlande ausgesprochen und anerkannt w erde. W ir erinnern an die gross
artigen E rfolge, w elch e eine solche E inrichtung, die unserer jetzigen Z eit nicht, gar fern zu liegeu scheint, einst in den m usischen S pielen der G riechen hatte.
D ie Realisirung dieser Idee und ihre V erbindung m it dem Vorschläge des H errn Vogel überlassen w ir dem Erm essen derjenigen, die für ein W irk e n der an- gedeuteten A rt berechtigt sind und unsere Z eit und die K unst unserer Z eit verstehen.
D a s
G L A S A E T Z E V .
( B e s c h lu s s v o n N o . 4'2.)
A uch in H ofrath B e c k m a n n ’ s B eiträgen zur G eschichte der Erfindungen w ird des Glasätzens zw a r e rw ä h n t, 3 te r Band, S eite 339 im -iten S lück, und auch K laproth nam haft gem acht, n u r findet
*) Niemand w ird die Idee ein er solchen Ehrenbezeugung m it den in ih rer Art seh r luhensw erthen akadem ischen P reisertheilu ngen v e rw ec h se ln , w e lc h e led iglich als S chulaktq zu betrachten sind.
m an es nach Fücssli auffallend, dass Beckm ann als G öttinger Professor gar n ic h t seines akadem ischen Collegen Lichtcnbergs E rw ähnung gethan, indem er dessen V erfahren oder Erfindung m it S tillsch w eigen übergehe. Uebrigeus zeigt, sich auch h ie r an diesem Beispiel w ied e r re c h t deutlich, w ie gar w o h l eine und dieselbe Erfindung oder E ntdeckung dreifach, ja zehnfach und noch m ehrere Male von verschie
denen P ersonen zugleich, oder nicht, zugleich, ge
m acht w erden könne , und also der S tre it über das A nrecht der E rstgeburt durchaus unstatthaft, und th ö ric h t sei und in solchen Fällen von selbst Weg
fälle. A ller dieser älteren V ersuche gedenkt die P o ller’schc Schrift m it kein er S y lb c , auch sagt d er Verf. n ic h t, dass er selbst diese Erfindung gem acht habe. So w ie w ir neulich das neue Nürnberger M alcrlexikon auf seinen w ah ren W e rth zurückge
führt haben, so glaubten w ir auch, diese neue Qucd- linburgcr G lasätzkunst etw as entschleiern zu müssen.
Beide gehören w o h l in die Sphäre der N ürnberger W aarcn. Solchc A ufklärung ist. man der unbefan*
genen K unst w e it, die nichts ah n e t, doch w ohl eini- germ assen schuldig. Füessli bürge! D r. Iken.
S T a c l i s c h r i f t . Auch der geschickte Kunst- drcchslcr Job. Martin T c u b c r , der 1720 in Regens
burg arb e itete, bcsass u n te r ändern das Gcheim niss, m ancherlei Farben und F iguren in A chat und andere h arte S teine zu beizen, w ovon K cyssler im 94sten B riefe erzählt und Füessli im K ünstlerlexikon. Teu- b er w a r in vielerlei K ünsten bew an d ert, erfand eine Maschine, die von sich selbst Bildnisse, Landschaften und S chrift erhaben und vertieft arbeitete, und nach V ollendung d er A rbeit ohne Z uthun von seihst Still
stand. E r w a r S ilberdrechsler und liess 1727 eine A nzeige d ru ck en , w ovon in den „B reslauer Sam m lungen zur N aturgeschichte,“ März 1727, eine N a c h ric h t steht. S onderbar ist es, dass Teubers S ch rift ü b er die D rech slerk u n st von einem Christ. D re x el hcrausgegeben ist (1730 in R egensburg). N och ein anderer geübter G lasschneider K i e s e l i n g oder Kie- zeling „ r a d i r t e “ B acchanalien, Vögel und dergl.
auf Gefässe u. s. w ., w ie Füessli im Supplem ent sagt. Ob mit S äuren? w issen w ir nicht. S. Keyss- lers Reisen, H annover 1740, zw ei Q uartbände.
Z u s a t z . „ V o r m ehreren Ja h re n exellirte ein
arm er J u d e im Haag (vor 1809), Namens W o l f , in
d er K u n st, F iguren auf Glas in p u n k tirte r M anier
hervorzubringen, und h a t bew undernsw ürdige S tücke
geliefert. D a sie im m er selten er w e rd e » , denn er is t v e rsto rb e n , so giebt man je tz t fiir ein einziges W ein g las von ihm in A uctionen 5 bis 15 D n c a le n .“
— ( F ü e s s l i aus N c m n i c h ’s O riginalbeiträgen zur K enntniss von H olland, T übingen 1809, S eite 254 des ls te n Bandes.)
I f e c r o l o g .
M e n o H a a s , geboren zu K openhagen am 30s1cn Mai 1752, stu d irle u n te r Johann M arlin P rc islc r die K u p f c r s t e c h c r k u n s t auf der A kadem ie zu Ko
penhagen, erw arb sich die erste und zw eite P räm ie, ging dann n ach P a ris, studirte daselbst u n te r de L a u n a y , und k eh rte nach einiger Z eit in seine Va
te rsta d t zurück. Im Ja h re 1786 erh ie lt er einen R u f n ach B erlin, um einige B ilder d er Königl. Gal- lc rie in K upfer zu ste ch e n ; sein P ro b cb lalt nach G iovart F link, die Yerstossung der Ila g a r, stellte e r 1789 aus. F ü r die Pascalsche IIof-K upferstecher- Officin h at er m ehrere B lätter nach Cunningham in Folio gesto ch en ; der deutsche F ürstenhund nach B. R ode erw arb ihm 1793 die M itgliedschaft der A kadem ie zu Berlin. Zu dem , von Naum ann uud Ilelm b rech t herausgcgebeiieu W e r k e , zur C harak
te ristik der vorzüglichsten llcngsle uud Z uchtstuten im Friedr. W illi. G estüt, h at er 6 Pferde nach L udw . W o llf und Ammon g e sto ch e n ; F riedrich II. zu P ferde, 1808, nach WolfT, ist eine seiner letzten grösseren A rbeiten. D a er eine zahlreiche Fam ilie zu erhal
te n h a tte , m usste er viel für B uch- und K unsthänd
le r arb e iten , die seine Z eit so in A nspruch nahm en, dass er im letzten Ja h rz eh n t allein dam it beschäf
tig t w ar. E r starb zu B erlin am 16. O ctobcr 1833, im 62sten Ja h re seines A lters.
C T a c h r i c h t e n a
R o m (Privat-C orresondenz). . . . Aus öffentlichen B lättern w erd en Sie vernom m en haben, dass man je tz t in der R otonde Raphacl’s G ruft und bei den G ebeinen auch den w ah ren K opf R aphael’s aufgc- funden hat*). D eshalb ist je tz t der S ch äd e l, w el-
*) E in e n gem iitlivo llen l? r ie f über d ies E reig n is.« , vo n O v e r b e c l i an l ‘Ji. V e illi, e n th ä lt d ie F ra n k fu rter D id a sk a lia ( 2 . O c t b r .) , und h ie - n a cli d'e k rit. M ü lle r der Jiüi-senlinlle (i'l. O rlb r .).