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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 20, 20 Mai 1833, 1 Jhrg.

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M 20 .

V on d iesem K latte e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 H og. in Q u arto, so oft e s d ie V e r stä n d lic h k e it d e s T e x te s erfordert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

J a h r g a n g I. 1833.

D e r P r e is des Jahrg. ist ;> thl.

d e r d e s halb. - -

un d w ir d das A b o n n e m e n t prä­

nu m erando e n trich tet. Man un­

ter z e ic h n e t a u f d ie s IJIatt, aus­

se r b ei dem V e r leg e r , auf allen K. Pr. P o stäm tern un<t in jeder

s o lid e n B u ch h an d lu n g.

M u s e » m,

B l ä t t e r f ü r b ild e n d e Kunst.

Be r l i n, den 20. Mai.

Redacteur D r. F . Kugler. Verleger George Gropius.

U e b e r

d i e n e u e r e

F R A N Z Ö S I S C H E K U N S T «

A r t ik e l I.

A l s vor mehreren Jaliren in der Hauptstadt Frank­

reichs von jungen talentvollen M ännern eine Z eit­

schrift, der Globc, gegründet w ard, w elche, der K unst und W issenschaft gew idm et, beide auf eine sehr ge­

sunde "NA eise aullasste, den bisherigen französischen Stim m führern m eist feindlich gegenübertrelend, ja ihnen zum Schrecken sich zu den G rundsätzen be­

k ennend, w elche in unserem V atcrlandc längst gäng und gebe w a re n , so musste diese Z eitschrift auch u n te r uns einen vollen Anklang linden. L eider v er­

w andelte sich der G lobe, zur Zeit der Juliusrevolu­

tion, in eine politische Z eitschrift und w ard endlich das O rgan der St. Sim onislen, w odurch die oben genannten ursprünglichen Tendenzen verdrängt w ur­

den. D a indess nur das B latt die Farbe gew echselt h atte, die früher in demselben ausgesprochenen Kunsl- aiislnliteii aber in dem neueren F rankreich w eit ver­

breitet sind, so entstanden viele dem ehemaligen Globe entsprechende Zeitschriften, w elche fast durch­

gehend m it Geist und G eschick redigirt w erden, und deren Einfluss auf die K unst selbst, und w ie ­ derum die G egenw irkung der K unst auf ihre Bcur- th e ile r n icht zu verkennen ist. Als eines der vor­

züglichsten u n te r denselben, und unserem Zw ecke am nächsten stehend, nennen w ir den A rtisie, w e l­

cher w öchentlich in llcften m it lithographischen und Kupferbeilagen herausgegeben w ird. D ie bis jetzt erschienenen N ummern des dritten Jahrganges liegen uns v o r, und w ir können uns n icht genug an dem

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gesunden S inne erfreuen, der die verschiedenen Kunst- crscheinungen seinem w a h re n W e se n nach w ürdigt, d er ein w ohlverstandenes Ziel m it F euer und Aus­

dauer zu erreichen s tre b t, und so die K ünstler er- m uth ig t, ihre glücklichen Bestrebungen m it Erfolg zu krönen.

Indem w ir einige der interessantesten A rtikel unseren L esern im Auszüge m itzutheilen denken, machen w ir dieselben zuerst auf die V orrede auf­

m erksam , durch w elche w ir sogleich m itten in die jetzige französische K unstw elt eingeführt w erden.

„A ls der A rtiste vor zw ei Ja h re n gegründet 'w ard, entgingen w ir sö eben einer Revolution, w elche Alles in Frage gestellt hatte. D ie U m w äl­

zung veränderte die Stellung eines Jeden, und schien anfänglich Alles bis in seine G rundvesten zu erschüt­

tern und seiner B ahn zu entreissen. So konnte man nicht um hin, auch für die K unst zu fü rch ten , und die w enigen H erzen, w elche in P aris für sie schlu­

gen, fragten sich besorgt, ob gänzlicher Untergang die K unst bedrohe, oder ob sic neu verjüngt hervor­

treten w erde. W ir selbst müssen gestehen, dass w ir sechs Monate lang die Sache von allen S eiten be­

tra c h te te n , ohne zu einem bejahenden oder vernei­

nenden R esultate zu gelangen, bis w ir endlich uns entschlossen den geradesten W e g einzuschlagen, und die K unst selbst sprechen zu lassen, ob sic w irk lich noch leb e, w enig darum beküm m ert, w ie sie lebe, durch w elch e M ittel, und w elchen W eg sie in der Zukunft einschlagen möchte. So gründeten w ir denn dies Jo u rn al, und d e r A rtiste erschien am ls tc n F e­

bruar 1833.“

„ S o frem dartig auch jetzt diese Anfrage an die K unst erscheinen m ögte, so w ird man uns gewiss beistim m en, w en n m an die damalige plötzlich© und gew altsam e U m kehrung aller bestehenden V erhältnisse b ed e n k t; die K unst so gut w ie jede andre Sache, musste sich erst selbst w ied er erkennen, sich selbst irgend einen Bew eis ihres D aseins geben, und ü ber­

haupt bezeugen, dass sie inm itten so vieler neuer­

licher Ruinen w irk lic h noch ex istirt; dam it man sie n ic h t für to d t und im S ch u tte vergraben halte, musste die K unst rufen: „ s e h t, ich le b e !“ Und G ott sei gedankt, die K unst hat es gerufen, sie sprach sich zuerst im A rtiste aus, w elch er in ihrem Namen die G etreuen sammelte, den Tem pel w ied er erbauete, und alle Jünger und E ingew eihte zusammenrief,

w e lc h e v ielleich t n ich t so schulm fissig, aber g e w iss zahlreicher, feuriger und begeisterter h erb eieilten .“

„ U n d endlich, als bestim m te, unw iderruflich entscheidende A n tw o rt, w a rd die Ausstellung von 1831 eröffnet; jene A usstellung von 1831, w elch e m an als eine K atastrophe bang e rw a rte te , w elch e den tiefen V erfall bezeugen sollte und sich gleich­

w o h l als glänzender F o rtsc h ritt erw ies. “

N achdem d er A rtiste zu diesem R esultate ge­

langt w a r , dass die K unst sich stä rk e r und w o h ler befände, als je v o rh e r, forscht er tie fe r, und sucht die U rsache davon zu ergründen und ob vielleicht auch fernere R evolutionen störend in den W e g tre ­ te n dürften oder nicht. E r gelangt dann zu dem R e su lta te , dass die K unst zu tiefe W u rz eln geschla­

gen h ab e , als dass sie irgend ersc h ü tte rt w erden könnte, dass sie ein integrirender, w esen tlich er T heil der N eigungen und G edanken, ja selbst des ganzen öffentlichen und Privatlebens gew orden ist.

D ies w a r das R esultat der ersten Ausstellung und des ersten Jahrganges. „N achdem w ir nun die G ew issheit erlangt h ab e n , dass die K unst in F ra n k ­ reich lebt und n ic h t untergehen w ird , kom m en w ir zur zw eiten F rage: w elchen W e g w ird die K unst im F o rtsclireilen nehm en? w elches L and, w elches V olk w ird ih r als V orbild dienen? w en n w ir in F ran k reich eine spanische, englische, deutsche L ite ­ ra tu r besitzen, so ist die Frage, ob unsre K unst auch deutsch, italienisch oder englisch w erden s o ll? “

„ E h e w ir dies beantw orten k o n n te n , m ussten w ir deutlich den Gang der K u n st, sow ohl bei uns, als bei den ändern V ölkern betrachten, und die aus­

gezeichnetsten K ünstler, so w ie ih re W erk e, charak- te risire n .“

„ W a h r ist. es, unsere K unst stam m t glücklicher­

w eise aus Ita lie n , sie eignet sich die deutschen und englischen F o rtsch ritte gleichmässig an , aber w ir dürfen es ohne kleinliche N ationaleitelkeit sagen, sie ist w esentlich französisch. D ies ist ein grosses, ge­

w altiges R esuliat. Täglich w ird die K unst, sow ohl in Idee als Ausführung, bei uns persönlicher und n a­

tionaler. S eh et die K upferstiche von D upont und M ercuri! w ie gestaltet sich die V ignette u n te r den H änden der G ebrüder Jo hannot! D elaroche mag im ­ m erhin V an-D yk studiren, er bleibt glücklicherw eise D elaroche; R obert lässt die ganze Z auberw elt Italiens auf sich w irk e n , und er bleibt dennoch R obert! So sehen w ir denn dass unsre K unst ihren eignen

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C h a ra k te r erlangt h a t , dass sie ihre eigne Idee e n t­

faltet, und w iederum A nderen den W eg vorzeichnen d arf; w ir erk e n n en , dass w ir eine Schule haben, w elch e n ic h t diesen oder jenen Namen trä g t, son­

dern e i n e französische Schule, in w elcher Alle ihren P la tz finden, und in w elc h er die älteren und jünge­

ren K ünstler G ros, D elaro ch e, D elacro ix , Jngres, C h a rlet, D ecam ps, P ra d ie r, M oine, H and in Hand nebeneinander gehen. u

„ D a die K unst w irk lic h lebt und einen neuen und sichern W e g b etre ten h a t, so schreite sie nun auch kräftig voran! W ir folgen ihr m it Liebe und w erd en ih re Siege m it S tolz verkünden, und deshalb jedem T alente, von w elc h er F arbe cs auch sei, unsre S palten eröffnen.“

W e n n so der Franzose m it R echt von seiner K unst redet, so glauben auch w ir unsre Augen n ich t m inder freudig erheben zu dürfen. D ass die K unst u n te r uns w ah rh aft auferstanden is t, dass sie, von der höheren S chönheit angezogen, die Zeichen ih rer E rniedrigung abgew orfen hat, dass sie in jeder R ich­

tung die M eisterschaft erstreb t und zum Theil erlebt h a t, ist Niem andem verborgen; und mögen auch die F ranzosen im E in zeln en , nam entlich Technischen, w eiteren Erfolg gehabt hab en , so scheint u n s, trotz, aller N atio n alität, w elche n ich t herabgesetzt w e r­

den soll, als schlösse sich unsre K unst den grossen W e rk e n d er G riechen und Italiener näher an. D ies bezeugen d eutlicher, als w ir es h ie r andeuten könn­

te n , die W e rk e selbst; A rc h ite k tu r und Bildnerei durch kühne M eister w ie neu erschaffen, die Malerei seit den letztcu drei Ausstellungen ih r H aupt hoch erhebend und bald m it den ersten W e rk en jedes Z eit­

alters die V ergleichung nich t scheuend. D och Eins rufen auch w ir unserer heim ischen K unst zu: sie zeige, dass sie lebe, sie d r in g « mi*' T ^stim m theit in jegliches V erhältniss e in ; vornehm lich aber tre te sie öffentlich auf als ein gemeinsames B and, n ic h t nur in zufälligen A usstellungen, sondern in w ürdigen D enkm alen, an denen sie selbst erstarken, an denen der S inn für sie e rw ec k t und belebt w erden m öge!

F. v. Q.

N E U E R E GEXUliLX.DE

i m B e s i t % d e s K ö n i g s v o n Neaj>el.

Mitgetlicilt

von

H e r r n H o f r a t h H i r t .

( F o r ts e t z u n g .)

V ie r te E p o c h e :

die Schule der Eklelctiker und die der Naturalisten*

Als gegen das E nde des 16ten Jahrhunderts die vier H auptschulen zu verfallen begannen, erhob sich die S ekte d er N achahm er einerseits, und die der N aturalisten anderseits. A n der Spitze der erste m standen die drei Caracci, hauptsächlich Hannihal; an der Spitze der zw eiten Michelangelo da Caravaggio, w elcher gänzlich absehend von den vier H auptschu­

len n u r die N atur zum Ziel nahm , aber nur die ge­

meine und gew öhnlich in der düstersten Beleuchtung V on diesen beiden neuen S chulen besitzt Neapel vortreffliche Exem plare, n icht von allen, doch von den bedeutendsten Individuen.

Von den Caracci kom m t llannibal allein vor, aber in eilf V orstellungen; kein W un d er! denn er verdient vorzugsw eise der Maler des Farnesischcn Hauses genannt zu w erden. A u d i ist e r, als der Ilau p tstifler der neuen W eise zu studiren anzusehen.

In Bologna zuerst in den Maximen von F raneia und Rapliaeal u n te rric h te t, w andte er sich m it unend­

lic h er Liebe nach P arm a zu Corcggio. In Venedig hie lt er sich m ehr an P aolo Veronese, als an Tizian, und in Rom w a r n ic h t w eniger M ichelangelo, als R aphael und die A ntiken sein Studium.

Diesen Maximen hing m ehr oder w eniger die ganze Sehule an , doch einzelne m it m ehr Vorliebe u n a Noie,in4r für J ‘«sen oder jenen M eister; und da­

h e r die grosse V erschiedenheit der M anieren, und das leichte W iedererkennen der verschiedenen Meis­

te r der eklektischen Schule.

Ein Hauplgcmälde des llannibal ist der bew einte Leichnam Christi. In der B acchantin, vom Rücken gesellen, ist die Farbe venezianisch. H erkules auf dem S cheidew ege, Rinaldo und A n n id a, die Aurora und die N acht, drei verschiedene Gemälde von flie­

genden Genien nähern sieh m ehr dem antiken S tyl an, ohne besondere R ücksicht auf Farbe un4 Effekt.

Dagegen erinnern das Bild einer schlafenden Venus,

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m it L iebesgöttern umgeben, und ein anderes von zw ei schlafenden E roten w ieder vorzüglich an Coreggio und P aolo Veronese.

D e r Schutzengel, in der G estalt eines K naben, ist w egen des herrlich en A usdruckes eines d er an­

m uthigsten Gemälde des D om inichino; und ein Ge­

mälde von F r. A lbani, den Jacob vorstellend, der die Mädchen m it ih ren H eerden am B runnen begrüsst, em pfiehlt sich durch Erfindung und S chönheit des Tones.

D e r antike S inn des Guido h a t sich in drei Ge­

m älden m ythischen Inhalts trefflich ausgesprochen, erstlich in den vier Jahreszeiten, dann in Hippome- nes und A talan ta , und noch m ehr in U lysses, der sich der Nausicaa und ihren Gespielen nähert.

V on Guercino sieht man gleichfalls drei Gemälde aus seiner bessern Z e it: die Magdalena, den heiligen Joseph im T raum , und den b ew einten L eichnam Christi.

B. Schedone, der sich in der N achahm ung haupt­

sächlich an Coreggio h ie lt, erscheint hier vortheil- lia fter, als sonst irgend in einer Sammlung: erstlich in der einzelnen F igur eines A m or, dann in einer heiligen Fam ilie m it m ehreren E ngeln; drittens in einem h errlichen G em älde, die Madonna m it .-„dem Kinde in der G lorie vorstellend und tiefer drei H ei­

lige; doch w ird dieses noch übertrolTen von der Al- niosenaustheilung, einem Bilde, w orin sich das schöne Gefühl des Meisters auf das Anm ulhigstc ausspricht.

V on dem H aupte der N aturalisten, dem Michel­

angelo da Caravaggio, h at die Sammlung (jetzt noch in den Zim m ern des Königs) die V orstellung, w ie Joseph den Mitgefangenen die Träum e auslegt, ein fiir den M eister sehr günstiger G egenstand, sow ohl der Beleuchtung als der C haraktere w egen.

Von G erhard H ondhorst ist das Mahl zu Em aus vorhanden, nebst einem ändern Gemälde, dpscou G e­

g e n s ta n d uns nicht m ehr erinnerlich ist.

Eines der vorzüglichem Gemälde von Spagno- le tto — Giuseppe R ibera — stellt das K ind Jesu vor, das der M utter den heiligen Bruno nebst ändern Heiligen empfiehlt.

G ott der V ater, der den Engel zur V erkündigung absendet, ist ein schönes Gemälde von Monrealese in sehr kräftiger Manier.

V on Mattia P re ti — Cavaliere Calabrese — sieht man den heiligen Nicolaus Abbas in V erzückung m it

Engeln um geben, in seiner stärksten M anier,

A uch Francesco Cozza, ein trefflicher S chüler des D om inichino, eignete sich die K raftm anier des M. A. da Caravaggio an. Von ihm ist ein gutes Gemälde, den O rpheus vorstellend, vorhanden.

W ir reihen hier den M eistern der vierten Epolic einige spätere an, da cs deren n u r w enige sind; erst­

lich den Carlo Cignani, von dem man eine gefällige M adonna m it dem Kinde sieht, zw eitens einen heili­

gen Franciscus von dein F lorentiner Carlin D olci, dessen verblasene Manier den L iebhabern hinreichend bekannt ist, drittens eine heilige Fam ilie und dann den K opf einer Madonna von S assoferrato, der viel­

fältig, und manchm al n ic h t unglücklich, seine Figu­

ren von klassischen M eistern, besonders von R aphael, A ndrea del S arto und H. Caracci zusam m enstahl.

Auch von Carlo M aratta sieht man eine Madonna m it Engeln.

V on den Landschaften em pfiehlt sich vorzugs­

w eise der See der D iana von Claudius von L o th rin ­ gen, das M eisterw erk des grossen K ünstlers, erstan­

den in der letzten Z eit aus der G allerie Colonna zu R o m ; dann zw ei schöne Caspar Poussin und meh- rercs von S alvator R o sa, th e ils h isto risch e , theils landschaftliche Gegenstände.

(Beschluss folgt,)

L I T H O G R A P H I E .

C h r is ti E in z u g in J e r u s a le m . J. F.

O v e r b e c k p in x . 1 8 2 4 . O. S p e c k - ter litli. 1 8 3 3 . Hamburg. Steindruck von Speckter Comp.

D as O riginal - Gemälde (7 Fuss 10jj- Zoll lang, 5 Fuss Zoll hoch. Hamb. M.) befindet sich in der M arienkirche zu. LabeuK.

„ H in sich tlich des Bildes von O verbeck — so sehreibt uns ein geehrter K unstfreund — bem erke ic h , dass er es bei Füger in W ie n , seinem L ehrer, anfing, über 20 Ja h re dort und in Rom daran malte, und es endlich, durch Beiträge einiger L ü becker und anderer K unstfreunde, u n te r denen R um ohr am reich­

lichsten spendete, dazu in den S tand gesetzt, vollen­

dete und seiner V aterstadt schenkte. H ier hängt es in einer K apelle der M arienkirche, w elche, selbst ein herrliches D enkm al d er m itteldeutschen K u n st, an G emälden aus dem lö te n Ja h rh u n d e rt gar reich is t.44

(5)

„A n dem vorliegenden Steindruck hat der junge Künstler mehrere Jah re, durch Brodarbciten abgehal- ien, oft unterbrochen gearbeitet, und ihn jetzt glück­

lich vollendet.“

„ W e n n Sie dessen in Ihrem Museum gedenken, w ü rd e cs vielleicht nich t übel sein, an eine sehr schöne Sam m lung von Köpfen, aus dem vortrefflichen Lübecker Dom bilde (das F reund Rum ohr für einen Henielink oder Mcmelink hall) zu erinnern, die O tto S p e rk te r nebst seinem B ruder E rw in S p cckter (jetzt in Rom) und dem Maler Milde in Hamburg, daselbst vor einigen Ja h re n im S teindruck herausgab.411

Mit grösser F reude benachrichtigen w ir unsere L eser von der Erscheinung eines Blattes, w elches eins der e r s le n M eisterw erke neuerer K unst, sow eit es möglich is t, zum G cm eingule macht. W ir w ü n ­ schen, und w ir sind von der Erfüllung dieses W u n ­ sches überzeugt, dass dasselbe mannigfach in unserem V aterlande Eingang finden, und viele G em iither der K unst, insofern diese ein H öheres, Heiliges in sich tr ü g t, zuneigen möge. Aus O verbcck’s Bildern w eht uns ein Friede entgegen, w ie w ir ihn n u r in den Schöpfungen einer frommen christlichen Vergangen­

h e it kennen: jener grossarlige, allkirchliche S tyl, den der M eister befolgt, spricht selber schon als gehei­

ligte T radilion zu uns. G leichw ohl steht O verbeck frei und künstlerisch vollendet genug da, so dass die einzelne F igur, w elche er schafft, nicht, w ie es w ohl bei jenen alten M eistern der Fall ist, ohne Bedeutung für sic h , ohne eigenthüm liches, selbständiges Leben, nur als Glied eines grösseren w ohlgeordneten G an­

zen ersch ein t; bei ihm vielm ehr h at alles Einzelne zugleich Leben, C harakter.

D as b ew eist vor vielen A nderen das B ild , w el­

ches die U eberschrift nennt. Ein feierlicher, einfach geordneter Zug, mit. vcrsp.hipHpupn. leicht überseh­

baren G ruppen von Zuschauern umgeben. Und doen, bei fast 150 K öpfen, w elch ein R eichthum d er E r­

findung, w elch eine A nm uth d er B ew egung, w elch eine M annigfaltigkeit des A usdruckes! In der M itte d e r M eister in ernster göttlicher R u h e; h in te r ihm und zur S eite die Jünger voll stiller Begeisterung, jeder in strengster E ig e n tü m lic h k e it aufgefasst, vor ihm die heiligen F rau en ; in den Zuschauern alle S tufen von Ju b e l, V erlangen, A hnung, von Zweifel, N eugier, S tum pfheit, Hass — ich könnte die Ge­

schichte eines Je d e n , den das Bild d arstellt, schrei­

ben, S eh t jene K rieger! das G esicht des einen, der

ßein H aar snevisch in einen K näuel gew unden hat, erscheint noch stum pf, w ie das eines B linden; er ist noch in der N acht eines tiefsten Heidenthums begraben, seine trotzige S tirn k en n t n u r das Gesetz der G ew alt. N eben ihm , der das ed le, behelmte H aupt vorbeugt, unruhig, fragend, erw a rte n d , — cs kann n u r Longinus sein, jener andere Paulus. S eht u n te r dem Palm baum jene vier A sia ten ! Sie sprechen über den Vorgang, gegen dessen tiefe B edeutsam keit ih r G cm üth n ich t verschlossen is t; aber alles G ut an die A rm en zu geben nach den Geboten des Meis­

te rs , — o se h t, w ie es spöttisch um den Mund des schönen Jünglings zuckt! S eht hin ter den Jüngern jene stille K ünsllerschaar, lebenvollste P örtraits, und doch ein jeder den hohen Moment in innerstes An- schauen aufnehmend! So oft ich das Bild betrach­

tete, stets entdeckte ich neue tiefsinnige Züge.

W as die A rbeit des Lithographen betrifft, so ist zunächst die grosse Liebe und S orgfalt zu rühm en, w elche sich unverkennbar in der Behandlung und Ausführung jedes einzelnen T heiles, v o r Allem der K öpfe, kund giebt; überall le u ch te t d e r G eist des hohen Originales durch. D ie T echnik sodann ist be­

stim m t, sauber und harmonisch. L eider stehen w ir in Norddeutschland, was A etzen und D ruck der Litho- graphieen betrifft, imm er noch h in te r M ünchen und P aris zurück. D och w ollen w ir uns bei unw esentlichen Tlicilen des Bildes n icht aufhaltcn, w o alles W esen t­

liche so w ohl g erathen ist, w o überhaupt so höchst W ürdiges und D ankensw erthes geliefert w ird.

D e r L ithographie ist ein kleineres B latt beige­

geben, w elches die hier in Umrissen m itgetheilten bedeutendsten Figuren des Bildes erk lärt und unter den Zuschauern den K ünstler selbst, seine G attin, seinen V ater (den D ichter O., B ürgerm eister z« Lü­

beck) und seine M utter nennt. P. K\

E U F F E R S T I C H .

Der Königl. Bildersaal in der St. TVloriz- kapelle zu Nürnberg, in Umrissen heraus­

gegeben von Friedrich Wagner. Nürn­

berg, 1833.

Z w eites Heft. In h alt:

5. Innere A nsieht der S t. Morizkapelle.

(6)

6. D ie D arstellung im Tem pel. (Sogenannte) by- zantinisch-niederrheinische Schulc.

7. D ie heilige K ath a rin a; v o r ih r die S tifte rn . In der A rt w ie S choreel.

8. D ie G eburt der M aria von Israel von Mekenen.

A u d i dieses H eft (ü b er das erste s. Museum No. 5., S. 39.) w ird den F reunden altdeutscher K unst w illkom m en sein. E s sind in den U m rissen, vor­

nehm lich der m it charakterisirender Treue w ied e r­

gegebenen G esich te r, die A nsprüche, w elche füg­

lich an A rbeiten eines so geringen Maassstabes ge­

m acht w erd en können, zur Genüge befriedigt. E inen sehr angenehm en E indruck m acht auch h ie r die schöne C om position von No. 7.; Schoreel ist stets die lieblichsic B lüthe jen er niederländischen Schule.

— D ies zw eite lie f t bringt in dem T e x t, 1 Bogen s ta rk , die E rklärungen zu den bis je tz t gelieferten ach t P latten. D ieselben enthalten, auf zw eckm ässige W e ise , die Grössenangaben der B ilder, die beson­

deren M erkmale d e r B ehandlung, Farbe u. s. w .;

so w ie einige kurze N otizen über die einzelnen M eister. — D ie dem Catalog entnom m ene Benennung

„ b y z a n t i n i s c h - niederrheinische Schule “ d ünkt uns n ic h t w ohl passend.

D ie nächsten Fortsetzungen w erd en die w eniger bekannten W e rk e der oberdeutschen Schule (W^ohl- geniuth, D ü re r, Zeilblom , B urgkm aicr u. 6. w .) ent- hallen

Das ganze W e r k w ird aus etw a 30 Heften be­

stellen. w elche im Subscriptionspreis je 6 G r., ein­

zeln 8 Gr. kosten. W ir w ünschen, dass dem H er­

ausgeber eine m öglichst vielseitige Tbeilnahm e von S eiten des deutschen Publikum s zur Vollendung sei­

nes rühm lichen Unternehm ens entgegen kom m en möge.

Coatiunes et Moeurs des Italiens rf'ajjr'es Pinalli en cinquante Juuilles. Carlsrouhe, Creuzbauer.

E in W e rk le in in 12, m it ganz kleinen Miniatur- lladirungen nach den bekannten P in ellfsch en B lät­

tern . E in zeln e, die in der D arstellung etw as plasti­

sches haben, sind rec h t w o h lg erath en , andere m in­

der. Säm m tlichc K üpferchen des vorliegenden W e r­

kes sind ursprünglich auf e i n e r P latte ra d irt; w ir erinnern u n s, sie auch auf e i n e m B latte gedruckt gesehen zu haben. H ier sind sic auf chinesisches

P ap ie r g ed ru c k t, in einzelne B lättchen auseinander­

geschnitten und diese au f die (leid er m it unge­

schickten R andlinien v erseh en en ) B lätter eines Ta- schenbüchleins geklebt. D e r P re is desselben ist 1* T h lr.

W is s e n s c h a f tlic h e r K u n s tv e r e ln .

B e r l i n . In der V ersam m lung des w issenschaftlichen K unst­

vereins am 6. d. M. w urde ein , von dem H istorien- M aler E. F ö rste r, correspondirendem Mitgliede des V ereins, aus P isa eingegangener B ericht: „historische N achw eisungen aus dem D om archive über die zu P isa ausgeführten A rbeiten Cim abue’s “ m itgctheilt.

E in , aus einem W andgem älde G iolto’s in der K irche San Carm ine in Florenz herrü h ren d er K opf einer M agdalena gab Veranlassung zu einer U nter­

suchung d er alten F resko-M alerei und ihrem U nter­

schiede von der neueren, w obei sich ergab, dass die A lten sich dabei des Im pastirens m it W a c h s- oder O elfarbe bedienten, ein technischer V ortheil, dessen sich die neuere K unst n ic h t m ehr zu bedienen weiss.

Aus den oben erw ähnten B erichten aus P isa theilcn w ir unsern L esern Folgendes m it:

Pisa, den 20. März 33.

In E rw artung, dass der Wissenschaft liehe Kunsl- verein in Berlin cs nicht ungern sieh t, w en n ieh w äh ren d meines A ufenthaltes in Italien hin und w ie ­ d er einige kunstgeschichtliche N otizen m ittlieile, er­

greife ich die Feder, um über das alte Musivgcmälde in der hiesigen Prim aziale dem selben einige Nach­

rich ten zu geben, die, meines W issens, in unsrer K u nslliteratur noch unbekannt sind.

Das besagte alte Musaik stellt bekanntlich einen colossalcn Chr!^««’ «uf ^.«schisclicin T hrone (Maiestn*) und die G estalten seiner M utter und des Johannes vor. V asari sieht es als ein W erk jener griechi­

schen Maler an, die eher tünchen als m alen konnten und denen gegenüber er die V erdienste Cimabue’s preist. W ie sehr w ürde es ihn überrascht haben, w en n er im hiesigen D om archiv nachgeschlagen und gefunden h ä tte , dass eben jenes verachtete W e rk das letzte seines gepriesenen F lorentiners sei. Im Ja h re 1301 näm lich w erden zw ar die Maler U^ue- cione di Gruccio und Jacopo di Nuccio von der städtischen Gemeine beauftragt das Gemälde der Ma- jeslas im Dom zu machcn. Dann aber kom m en die

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ersten Zahlungen vor an einen Magister Franciseus de S. S im one; an D atus, T ura u. a. m. Gleich dar­

auf nun liest m an im folgenden B uch (E n tr a ta e uscita del Duomo dt Pisa deV anno 1302J unter der Ucberschrift m agistri m agiestatis:

, , Cimabue m agister et pictor pro diebus quinque siiprascriptis quibus laborarunt cUm fa m u lo a d diciam m agiestatem a d racionem sold. X . pro die pro se et fa m u lo . . . libr. II. sold. X . “

U nter dieser F orm w iederholen sich m ehrere Monate lang die Z ahlungspartiten an Cimabue und andere un ter ihm arbeitende M eister, als 1 urinus, P anoccius, Marcus u. A ., deren Einnahm e sich auf 3 und & soldi des Tags beläuft, ein Z eichen, dass Cimabue einer besondern A uszeichnung genoss, und n ich t etw a ein andrer unbekannter Maler desselben Namens gew esen. Gegen M itte des Januars 1302 (das P isaner Ja h r fing m it dem April an) kom m t Ci- m abue’s Name n ic h t m ehr v o r, bis endlich im März d. J. es w iederum heisst:

C im a b u e pictor m agiestatis sua sponte f u i t con- fe ssu s se habuisse a suprascripto domino operario de sum m a librarum X quas dictus Cimabue habere debe- bat de ß g u r a S . Johannis, quam fe c it iusta m agiesta­

tem . . . libr. V s o l d . X . “

Und nun verschw indet e r, ohne den ändern T heil seiner Löhnung em pfangen zu haben, n icht n u r aus dem B uch, sondern w ahrscheinlich aus dem L eb en , das ihm V asari ohnehin n u r bis 1300 fristet.

W a s nun die Gemälde selbst betrifft, so ist ein grösser U nterschied zw ischen der Magiestas und dem Johannes (m it der spätem Maria ohnedicss) sogleich bcm crklich. Christus ist ganz iu alter typischer W eise d argestellt, ohne dass ein B estreben sichtbar w äre, durch Zeichnung der Umrisse, oder gar durch Schattengebuug den S c h e i n de» N atürlichen hervor­

zubringen; die lio ld strcilen laufen von der Höhe in die Tiefe einschneidend ciu und cs bleibt n u r das Costuin und das Motiv des F allcuw urfs sichtbar. — Beim Johannes hingegen sicht m au deutlich, w ie der M eister sich bestrebt hat, dem traditionellen C harak­

te r treu , doch der Form einige Ausbildung zu geben, w oraus m an schliessen k a n n , dass entw ed er Cima- bae gar keinen Theil daran h a t (w as nicht w ohl geht) oder dass man sich bei einem Heiligen zw eiter O rdnung schon eher eine F re ih eit zu nehm en ge­

traute.

W ie dem auch sei, gewiss is t, dass das Eben­

bild C hristi auf dem T hron zum grössten T heil von

C im abue, und som it „D asein und W irksam keit die­

ses M eisters durch eine T hatsache begründet is t.“

E r n s t F ö r s t e r .

U eb er die

P A R I S E R . K U N S T A U S S T L L U X f G

v o n 1 8 3 3 . P r i v a t - C o r r e s p o n d e n z * ) .

Paris, den 24. April 1833.

---— W e n n es m ir zukämc, nach dem W enigen zu urtlieilen, w as ich h ie r gesehen, gehört, erfahren, kennen gelernt habe, so w ürde ich w enig Anspre­

chendes von den P arisern zu sagen wissen. Ihre ungeheure S ta d t, die D ir aus Beschreibungen und Schilderungen bekannt genug sein w ird , verdient dieses E pitheton in jeder Beziehung; ein jeder Fremde w ird , denke ich , w enn er auch viel gesehen hat, über P aris dennoch erstaunen müssen. Berlin bietet (ich urtheile n u r nach meinem Standpunkte) dagegen­

gehalten, ein fast idyllisches Leben dar. Alles ist h ier gedrängt, gehoben, auf Höchste verfeinert; über dieses künstliche Gebäude ist jedoch der Schleier eines hohen gesellschaftlichen Lehens unendlicher A rtigkeit und einer scheinbaren F reiheit der B ew e­

gung ausgebreitet, die, je tz t w enigstens, grösstcnthcils n u r versteckter E ite lk eit, im ganzen Umfange des W ortes, und dem Eigennutze in höchster Potenz zur T ünche dient. Uebcrall ist Handlung, doch m eist aus den genannten Ursachen. Ich w iederhole D ir, es ist das Gesagte ein Theil des ersten E indruckes auf m ich; könnte man aber nicht bei Anwendung und Uebung aller körperlichen und geistigen Gaben der Franzosen (.•*'“ *■* A ktivität leben, und im Einzelnen Unglaubliches le isten ) am Ende berechtigt sein, m ehr Ergebniss als eine w iederkeh­

rende V erw irrung zu erw arten? Sie machen j e d e n Gebrauch von ihren K räften, und da sic sich ihnen blindlings überlassen, w erden sie von ihnen beständig in der Irre hcrumgeführt.

D iese Em pfindungen, nicht das gedrängte Inein­

andergreifen einer so gewaltigen Masse, sind, glaube ich, die Ursache, dass ich die gew ünschte Ruhe liier

*) W ir h o ffen , Hass e in e Z u sam m en stellu n g f r a n z ö s i s c h e n U rtheil«

über n eu este fra n zö sisch e K u n st, w e le h e s der erste A rtik el iles h eu ­ tig en JUattes n iilz u lh eilen b e g o n n e n , m it dein hier g eg eb en en d e u t ­ s c h e n U rth eil u n seren L esern n ieh t u n w illk om m en se in w ird .

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noch n i c h t gefunden habe, mul dass i c h das bekannte

S p r u c h w o rt: „u b i bene, ib ip a tr ia “ öfters um gekehrt für rich tig er zu halten g e n e i g t w a r: „ u b i p a tria , ibi b en e .“ D erselbe C harakter, w ie im öffentlichen, zeigt sich auch im K unstlcben, S u ch t nach dem Auffal­

lenden und N eu e n , w o rü b e r das alte G ute oft v er­

gessen w ird. —

D och schon zu viel über solche Nebendinge, ic h eile zur Sache. Meine XJrthcile gründen sich auf die A usstellung, (w o d u rc h ic h , da sie im selben Lokale des L ouvre, vor den alten M eisterw erken sta tt findet, der V ergleichung m it letzteren beraubt bin ) auf die zum T heil hö ch st ausgezeichneten anderen W erke einer verflossenen Periode,, im Luxem bourg, und auf die in den A ppartem ents des P alais R oyal aufgehäng- Icn und aufgesleilten K unstw erke. O hne das Gute, und zum T heil ohne die Mängel der grossen franzö­

sischen M eister vergangener J a h re , sind die Franzo­

sen jetzt auf ganz neuen W egen. E in Theil sucht A del und F orm en zu re tte n und w ollte gern Raphael w e rd e n , v erachtet aber allen R e iz , und selbst die W a h rh e it der F arb e, w eil man kein Auge dafür h a t, sie für unnütz h ä lt, oder in den F ehler einer entgegengesetzten P a rth e i zu verfallen fü rc h tct, de­

n en sogleich Alles zuin Genre w ird , w elche gesuchte, geschm inkte F arben und auffallende L ieh Icffcktc zu e r­

reich en suchen, und um ja nich t schw erfällig zu w erden, fast n u r skizziren und Alles in die gemeine N atur hinüberspielen und scherzen.

A uf m erkw ürdige W eise in zw ei H aupt- und vielen N ebenschattirungen schliesst sich rechts und links eine d ritte , sehr auffallende R ichtung an , die das M ittelalterliche zu erstreben hofft und m it w e ­ niger Ausnahm e in tollen Unsinn ausartet. D iese ,r c iJ c n liier m o ym Age genannt. D ergleichen h a t sich bei uns bescheidener gezeigt, una

fciehen w oliltliätige S puren h interlassen; w e r weiss, w ie es h i e r w erden w ir d , w o diese R ichtung auch schon m it dem Tode zu käm pfen scheint!

Als A nführer der R aphaelistcn nenne ich I n ­ g r e s , einen Mann von grossen Gaben, der je tzt eben sehr zu A nsehen gekom men ist. D ie zw eite und dritte R ichtung h at keinen A nführer; cs geht ihnen w ie den Polen, w o ein Je d er gern König sein mögte.

E ine glückliche M ittelstrasse halten I l o r a c e V e r - n e t . D e l a r o c h e und einige Andere. F ast dasselbe

gilt analog von der Com position in d er M alerei und durchgängig von der Bildnerei, w o n u r sehr W enige

«inen äch ten S ty l suchen, und W en ig ere ih n er­

reichen.

Ich tlieile D ir nun, nach vielem Beschauen einen

"Ucberblick des B edeutendsten m it, w as m ir die A u s ­ s t e l l u n g zu enthalten scheint. D ie A nzahl der K u n stw erk e ist unglaublich gross, näm lich 3318, und viele von kolossalem Maasse, so dass eine U ebcrsicht grosse S chw ierigkeit m acht. Viele der früher so hoch gefeierten N am en, w ie G r o s , I l e r s e n t etc.

nahen dem gänzlichen V erfalle, und lieferten zum T h eil nichts. A ndere sind to d t und haben geringe S puren ih re r Schulen zurückgelassen; die D eck en ­ gemälde des L ouvre bilden eine Uehergangsperiode.

Noch bem erke, dass ich vom moyen o<re u u r Manches aufgeführt habe, w eil diese R ichtung einm al allzuviel Auffallendes, n ich t w eil sic viel G utes hervorbringt.

(F ortsetzung folgt.)

N a c h r i c h t .

Stuttgart, den 30. A pril.

Im K unstverein sind <lrei herrliche Landschaf- le n von L o u i s M a y e r (B ruder des Landschaftdich­

te rs C arl M ayer) ausgestellt, zw ei sicilianisclie und eine aus der Gegend von Olevano. Sie gehören zu dem schönsten w as ich seit langer Z eit gesehen.

D e r P reis gebührt aber einer historischen Landschaft unseres S t e i n k o p f m it einer Gegend um Argos und dem T em pel, nach w elchem Cleobis und B iton ihre M utter ziehen: Com position und A usführung, auch in de»' tiictorioclien Staffage, wundervoll. F e l l n e r , der die sieben S chw aben gezeichnet, w ird bei Brod- hag eine R eihe von Zeichnungen, darstellend die w ichtigsten M omente der W eltgeschichte, z B. die Gesetzgebung Mosis, die Sclirifterfindung der Phöni- cier, den U ntergang T roja’s u. s. f. herausgeben.

Ich habe ein B latt gesehen und verspreche m ir da­

n ach Vieles von dem Ganzen.

Gedruckt bei J. G. B r ü s c lic k e , Breite Strasse Nr. 9.

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