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Deutschland zur See, 1. Jg. 1916, Heft 31.

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Einzelheft 10 Pfennig «Viertelj.

(13

CNrn.)

M.1,30

Zeitschrift des Eingetr. Vereins ,,Mariedank«, Berlin S 42, Oranienstk. 140J42

I

Amtsblatt der Reichsmarinestiftung

Herausgeber Vizeiindmiral z. D.Hermann Kirchhoff und Rudolf Wagner

(2)

Seite 2 Deutschland zur See Heft31

-

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Landkrieg und Seekrieg

»«-endgültig durchgeführtgroße Kriege nur aufwerdendemkönnen,Lande

und daß fastin allen Kriegen der Weltgeschichte esschließlichdieHeere

waren, welche-dem Feinde den Willen ihres

Landes auferlegten und dieGegner zwangen, auf dienochsoharten Friedensbedingungen einzugehen,das lehrteinAmblick in demgroßen Bereich der Geschichte. Mochte dieSeemacht währenddesKrieges noch so kräftig mitgewirkt unddas Landheer überall erfolgreichunterstützt haben, sievermochte nur indenallerseltensten Lagen allein oderinderHauptsachedenKrieg denerstrebten Endzielen und Wünschengemäß zubeenden.

Einem Inselstaat als Gegner gegenüberkann derentgegengesetzte Fallleichter eintreten; aber selbstbei solcherkriegerischenLage mußtedas von derFlotte übergeführte siegreiche Heeroft dochdemFeinde denEndstoß geben,dieFlotte

allein war dazu insehrwenigen Fällen be-

fähigt,mochte siedenFeind auchnoch so sehr geschwächtund durchAbschneidung seinerwich- tigsten Zufuhren unfähig gemacht haben, mit Aussicht aufseinerseits zu erringenden Erfolg weiter zukämpfen.

Als eines der wichtigstenBeispiele fürdie Bedeutung derSeemacht kann deramerikanische Sezessionskrieg 1861—65 dienen, bei dem die strenge Blockade der Anionsflotte auf dem Ozeanund denFlüssendenwirtschaftlichunser- tigenSüden von derganzen übrigen Welt voll- ständigabschloßund ihndadurchlebens- und kampfunfähig machte. X

Wie ganz anders gestaltete sichdieBedeu- tung derSeemacht indiesemgroßen Weltkriege, bei dessen Beginn fastalleWelt, wenigstens unsere sämtlichen Gegner, annahm, daß die deutsche Flotte alsbald vernichtet sein und Deutschland mitseinenVerbündeten dann durch Abschneiden allerZufuhr von See her in Kürze ausgehungert undzumEingehenaufdiescharfen Friedensbedingungen gezwungen würde.

Das Verhalten der englischen Hochseeflotte hat fastjedeninErstaunen gesetzt,dasiezurEr- langung dieserZielezu Beginn so gutwiegar nichtstat,lediglichihre Truppentranspvrte nach demFestland über denKanal schützteund die deutschenKüsten fastganz ungeschorenließ.

Dem zweiten Vorhaben wurde siedadurch ingewisser Weisegerecht, daßandenäußerenEin- gängenzurRordsee durchvieleHundertevonKriegs- undHilfskriegsfahrzeugen dendeutschen Zufahrts- wegen dieFahrstraßenverschlossen wurden.

Währenddes hielt sich diegroße Armada, der Hauptteil dergewaltigen britischenHochseeflotte, als Fleetinbeing, d.i.als Flotte inBereit- schaft,in dendurchSperren und Werke ge- sicherten HäfendesRordens zurück. Borstößen unserer Hochseeflotte trat sie nicht entgegen,sob- wohl sie dazu mehrfach hätte Gelegenheit findenkönnen. ·

Von Hermann Kirchhofs, Vizeadmiral z. D.

AuchimMittelmeer verhielt sichdieHoch- seeflotte derVerbündeten nachder mehrmalig erfolglosen,mitschwerenVerlusten verbundenen Berennung derDardanellen bald nur defensiv.

Arsachezualldiesemwar dastatkräftige Auf- treten derdeutschenundösterreichischsungarischen Anterseebootswasse aufalleneuropäischenGe- wässern.AnddieseswagemutigeVorgehen unserer Anterseeboote. alsodeskleinstenTeils einerSee- streitkraft, gegen Kriegsschiffe, Truppen-· und KriegsmaterialsTransportschisfe sowie gegen die gesamteHandelsschiffahrt unserer vielen Gegner wirktenach kurzer Zeit lähmend aufdenwichtigsten Teil ihrerKriegführungzuLande.

In derHauptsachewaren es unsereAmer- seeboote, die verhinderten, daßin der Adria Montenegro, Serbien und dann Albanien ge- nügend unterstütztwerden konnten. Im Raum der.Dardanellen undspätervorSaloniki wirkten sieinderselbenWeiseerfolgreich.

AnsereGegner hatten zuAnfang versäumt, dort zurErreichung ihrerZielealles daran zu- setzen.Anter Einsetzen schwerer Opferhätten sie vielleicht sofort ihre Absicht erreichen könnenund

damit wohlfür diesen Kriegdenglänzendften Beweis fürdieBedeutung derSeemachtgeliefert.

Dann trat ihnen die deutscheSeem-acht, die Marine zuLande in- denKüstenwerkenund auf demWassermitMinenflugzeugen, Torpedobooten und Anterseebooten entgegen. Die deutsch- türkischeWaffenbrüderschaft wurde hier inschönster Weisebesiegelt. .

Dergroßen,bei Saloniki angesammelten feind- lichenLand- undSeestreitmacht wurdeihr Leben vonallen Seiten ganz außerordentlich erschwert.

Diebulgarisch-deutsche Streitmacht fandinden deutschen Anterseebooten ihre hauptsächlichste Anterstützung, so daß auch diesesAnternehmen sichbald zueinem vollkommenen »Bluff"aus-

gestaltete. T

»

Wie sichamSuezkanalund inÄgyptendie Dinge gestalten werden,isteinstweilennoch nicht abzusehen. Aber das Einwirken derfeindlichen Seemacht ist auchdort schon erheblicherschwert.

Hält somitimRorden unsereinihremHaupt- teil nochgänzlich unberührte Hochseeflotte die zahlenmäßig überlegene britischegebunden, die nicht wagt,diedeutschen Küsten anzugreifenund dieihre Häfennichtzugrößeren Expeditionen verlassenkann,so istdie SeeumEuropas Küsten herum überall zum wahren Tummelplatz der neuesten Waffe des Seekriegs geworden. Der von England eingeleitete Aushungerungskrieg beginnt schonin umgekehrter Weise auf das erbarmungslose undrücksichtsloseInselvolk selbst,

einzuwirkenund wird hoffentlich-inBälde noch weitere kräftige Folgen zeitigen. »

Währenddes geht der große Landkrieg aufallen Fronten mit stetigemErfolg weiter.

Alle Angrisse sind zurückgewieseninOst,Süd und West. Im Westen haben im Gegenteil wirDeutschendiegroßeFrühjahrsosfensiveein-

geleitetund wer weiß,obnichtauch nochim Rordwesten dieHerren EngländerandieReihe kommen werden, dieKraftdeutscherVorstößezu verspüren. Dann hat« Englands Landmacht schweren Stand vor dendas deutscheSchwert kräftig führenden Feldgrauen und daEng- landdurchunsere Anterseeboote jetzt schonmit seinenZufuhren fürdas Heerbenachteiligtwird, sowird sich auchdort das Auftreten unserer Seemacht bald wirksamer zeigen. Siehilftdem Landheere ingroßartiger Weise—- Libau nahm esmitihr gemeinsamein—, aberwiegesagt,den allgemeinen großen Krieg.denführendieHeere zuEnde, mögedie Flotte auchnoch sehr,be- sonders Großbritannien gegenüber,dabei erfolg- reichund tatkräftigmitwirken und noch soun- entbehrlich sein.

Dasehenwirindiesemgrößtenaller—Welt-. kriege, besonders aufderSeite desVierbundes, ein planvolles und erfolgreiches gemeinsames Wirken von Landmacht und Seemacht,das alle Maßnahmenunserer vielen starkenGegnerzu-

nichte macht. - . ·

Wie sehrschließlichdieAnterbindung der deutschenZuwegevonÄbersee h«erund diedamit verbundene schwereWirtschafts-s und Handels- schädigungderbenachbarten Reutralen auchdie Gegnerinihremeigenen Innern schwergeschä- digt hat,das ersiehtman tagtäglich-ausden unzähligenKlagen, das ergibt eineEinsichtin vielestatischeAngaben derfeindlichenLänder.

"

Dievon England gewählte Form des See- kriegeswird sich schließlich nach demFriedens- schlußanseinem Arheber ganz besondersrächen.

Reptuns Zepter istden HändenGroßbritan- niens bereits jetztentwunden und das Land- fahramt vermag es auch nicht mehr sozu ziehenwiefrüher.

Aus England schallen andere Stimmen zu

-

Uns herüber;daheißtesz.B.»DieVerbün-

deten müssen nachEromwellschem Muster

vorgehenundbeweisen, daßder»Mechanismus«

dem,,Moltkeismus« überlegen ist.«Ananderer Stelle schriebder»Dailh Telegraph«: »DieSee- machtbleibt inWahrheit bestehen.auchwenn derFeind versucht, siezuvertuschen.«

And einitalienisches Blatt verkündete Ende 1915: »MögenItalien undFrankreich noch so sehrvon ihremMeere sprechen,tatsächlichge- hörtdas Mittelmeer von Gibraltar biszuden Dardanellen denEngländern und wiemitdem Mittelmeer stehtes mit jedemandern Meer.«

Da hat unsere Anterseebootswaffe bereits kräftig hineingeleuchtetundkraftvoll mitgesprochen.

Wie wird esdortinZukunftaussehen, wenn derneue Bierbund auchimSüden zurSeeerst erstarktistunddengroßen Einflußder engli-"

schen Flottenstützpunktewett machenkann. Gi- braltar und Malta habennichtmehrdieBe- deutung wie vormals und Lemnos wie der Suezkanal werden hoffentlichnichtdauernd in britischemBesitzbleiben.

Englands

t.

Schandtatenx im Wandel der Zeiten

Die Bukanier von Amerika. (Schlusz.)sVon Kontreadmimra.D.Fuß

460 französische Bukanier unter den Kapi- tänen Grogniet undl’Escaherund260Flibustier unter Kapitän Townley brachten ihre Gesamt- stärke auf 960Köpfe, diesich aufzehnSchiffe verteilten. Man wählteDavis zum Admiral.

Am 28.Mai 1685 sichteteman die spanische Silberflotte, die aus sechsschwerbeladenen Schiffenbestand. EinAngriff derPiraten auf dieSilbergaleonen scheiterteaber. BeiderInsel Quibo traf man nocheine Räuberbande. In- folgevon Streitigkeiten zwischendenFranzosen und Engländern trennte man sich.Die Eng- länder unter Davis steuerten nördlich, griffen Leon und Rio Lexaan und überwarfen sich

wiederum. Swan und Townley kehrten mit

ihremAnhang zu denFranzosen zurück, Davis gingmit dem RestnachdenGalapagos. Er kreuztedann bisEnde 1686 an derKüstevon PeruundmachtedortdurchdieBrandschatzung einiger Städtegute Geschäfte.EinTeilseinerBande, derseinesRaubes frohwerden wollte,kehrtedann viaKap Horn nach Westindien zurück; Davis blieb an derperuanischen Küstebis April 1687. Mit knapperRotentkam erdann einemspanischen Ge- schader.—dasihn siebenTagelang verfolgte.

Grogniet mit seinen 340 Franzosen hatte mehrereStädte erfolgreichausgeplündert, dann aber dasAnglück, daß, währenddergrößteTeil seiner Bande anLand zumRauben undPlündern war, einspanischesGeschwader seineSchiffe fand

«

undvernichtete. Aber dasGlückverläßtkeinen wahrenHallunken. Townley kam desWegsund

nahm dieSchissslosen auf."Sie dankten ihrem Wohltäter dadurch, daß sie ihm halfen,"Granada auszuplündern. Im Mai kehrte Grogniet mitdereinen HälftederFranzosen über den Isthmus nachWestindien zurück. Dieandern wurdenkurz darauf von dreispanischenKriege- schiffenangegriffen. Sienahmenzweivon ihnen und versenkten das dritte. Towntey aber fand dabei den .,F)eldentod«. Im Januar erschien Grogniet wieder, und mit ihm vereint wurde Guahaquil nochmals gründlich ausgeraubt. Der französische Räuberhauptmann wurde dabei ge- tötet. Im Mai dereinigte sichdieBande für einigeZeitmitDavis; dann sind sie nachReu- spanien gefahrenundin derBucht-vonAmapalla gelandet. DieSchiffewurden dortvernichtet und man marschiertenach Reu-Segovia, das ausges- raubt wurde. Dann hatman imFebruar 1688vei

Kap Gracia aDiosden Golfvon Mexicoer-

reicht. Von daabsinddie Wackeren verschollen.

Derenglische Äbersetzer hat demTextseiner Wiedergabe ein Vorwort mitgegeben,s das so rechtdeutlichlerkennen läßt,wieverschiedeneng- lischesund deutschesEmpfinden ist. Erpreist darin dieTaten dieser»Helden«’inbegeisterten Worten, »Wir haben hier«—- »soheißtesu.a. .»mehralsdie Hälfte desBuchs angefülltmit Taten ohnegleichen,beidenhafteAnternehmungen unserer Landsleute, derenkunerschütterlichemund vorbildlichemMut wirnachzueifernhabenwerden, wenn einst KönigundVaterland dazuaufrufen«.

Das zeigt,was wir zuerwarten gehabt hätten,

S

wenn dieEngländer inunser Land gekommen wären. DerÄbersetzer führtdann fort: »Wir sinddemAutor zuDankverpflichtet,·-daßer,ein Fremder, mitsolcher OffenheitundTreue unsere (wörtlich)Taten erzähltunddamit dafürgeorgt hat,·daßderecht englischeMut überallbekannt undgefürchtetwird ...«Dann heißtes weiter:

»Einpaar Monate vorher, hatte Sir William Godolphin als Gesandter unsers allergnädigsten Monarchen einen klugen Vertrag inMadrid geschlossen, wonachFrieden beobachtet werden solltein»denspanischen Besitzungen von West- indien inihrer ganzen Ausdehnung. Dieser Vertrag gabdenSpaniern neuen AnlaßzuBe- schwerden über unser Verhalten, da unsere Truppen später Ehagres, Sta. Eatharina und Panama eingenommen und verbrannt hatten.

AnsereAntwort-war überzeugend:da fürdie Bekanntgabe dieses Vertrages inallenKolonien beider Reicheachtbis zehnMonate gelassen waren, sowären diese Feindseligkeiten ohneBe- fehlderMajestätvonEngland erfolgt,aber auch vor Ablauf dieser achtbiszehn Monate." Diee Auffassung ist so echt britisch,d.h. treulos, daß sie besonders für diejenigen beherzigenswert ist.

diedereinstberufen sein werden,mitderbritischen Regierung zupaktieren.,Kennzeichnend ist auch, wie sicheinBrite für dieTaten von ausge- sprochenenVerbrechern begeisternkann, weilsie geeignet sind,das Nationalvermögen zu ver- größernund Furcht vor England bei andern Nationen zuVerbreiten.

(3)

»- Heft31 OT-tut«-I«ssiIstsslIIItniIlusuttstuinu-:«-«iu«ss-sits-s«-Ius«Ists-IInstitIsllslIIsulI

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waltiger englischer Äbermacht erlag. Diesen langen Widerstand verdankten wir einzigund allein»dem Umstand, daß Südwest eben eine wirkliche Kolonie, eindeutsches Siedelungsland mit verhältnismäßig zahlreicher deutscher Be- völkerungwar. AuchdemWiderstand Deutsch- Ostafrikas kommt dieserVorzug, wenn auchin beschränkterem Maße zugute. Ein deutlicher Fingerzeig fürunsere künftige Kolonialpolitikl ImJahre 1913 betrug dieweißeBevölkerung von Südwest fast15000 Köpfe,davon rund 8000 erwachseneDeutsche, dieengeborene Be- völkerung79000. Wenn mandabei inBetracht zieht, daßdieweiße Bevölkerungzumgroßen Teil ingeschlossenen Siedelungen nahederEisenbahn beieinander wohnt, währenddieEingeborenen ohnepolitische Einheit inkleineren Gruppenauf das ganze Land verteilt sind, sogewinnendiese ZahlenanBedeutung. Diegut bewaffneten und wohldurchweg wehrfähigenDeutschen,vondenen 1800 der Schutztruppe angehörtenpwaren den Eingeborenen gegenüber, trotz des englischen Waffenschmuggels undderenglischen Wühlarbeit, unbedingt die Herren desLandes.

Dakam der-Krieg. Es galt, nichtnurdie Ein- geborenenniederzuhalten",sondernaucheinegroße englische Äbermachtabzuwehren AufdieDauer war dies unmöglich; Südwest mußte kupitulieren.

In einerDenkschriftvon 25inSüdwestafrika tätigen Gesellschaften und Einzelfirmenan das

Veichskolonialamt, in derfürdieWiedererlangung von Südwestafrika eingetreten wird,wird unter anderem ausgeführt, Deutsch-Südwestafrika sei

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Bon Rudolf Wagner

die einzige deutscheSie-s«-

delungskolonie. diefüreine größere weißeBe- völkerungdieMöglichkeiteinerd.-uernden Nieder-

Äber den BesitzvonYDeutschs Südwestasrika werdeinEuropaentschiedenwerden.

Wie England sich seinerseits mt der Süd- afrikanischen Anton auseinandersetzen werde, könnteihm überlassen bleiben. —- Qluf dieseEin-« gabe hat unser Staatssekretär Dr. Sols eine wirklich herzerfreuende Antwort erteilt: X

»Mitgroßxm Interesse habeichvon dermit zahlreichenCUnterschriften versehenen Anlage zu’

Ihrer Eingabevom 4.d. M.Kenntnis genommen.

Ichkann ihrgegenübernur darauf hinweisen.

daß ichbereits wiederholt Gelegenheitgenommen habezubetonen,wieich meinerseits allesdaran- setzen werde, daßmit der-für uns siegreichen Beendigung des Weltkrieges, an derauch ich keinen Augenblick gezweifelt habe, Deutschland

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« Seite 4

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HeftZt ...-nu-«sit-«-InstinttnsnsnuW

wieder invollen Besitzaller seiner bisherigen Kolonien gelangt. DenWert Deutsch-Südweft- afrikas als Siedelungsland wieauch alsGebiet guterbergbaulicher Aussichten weiß ich,wiedie Anterzeichner derEingabe, wohleinzuschätzen.

Wenn außerdemvon. anderer Seite eine Aus- dehnungdesdeutschenKolonialbesitzes und die Schafsung günstiger Handelsmöglichkeitenange- regtworden sind, sokannich auch diese Anregung nur begrüßen, zumal sieinkeinerleiWiderspruch mit demProgrammderungeschmälerten Wiederher- stellngdesaltendeutschen Kolonialbesitzes steht«

Außerlich hat England dieKolonie derSüd- afrikanischen Anion, der Zusammenfassung der englischenKavkolonie und derehemaligenBu- renstaaten, einverleibt Aber wir haben genug Anzeichen,daß die Engländer selbst nicht recht

Blick aufdieReede von Swakopmund

an dendauernden Besitzder Kolonie glauben.

Siehaben natürlichdiedeutsche Bevölkerungent- wassnetundarbeiten anderseitsoffensichtlich daran, dieeingeborene Bevölkerung aufeinenAusstand nachdemKriege vorzubereiten, wenn sie Deutsch- Südwest wieder räumen müssen.Jm amtlichen

»DeutschenKolonialblatt« werden überdieseeng- lische .,Kolonialarbeit« erbaulicheDinge berichtet.

Sehr erschwert, heißtesdort, istdieWiederauf- nahmederBetriebe durchdasVerhalten derEin- geborenen, gegen deren Frechheiten dieAnions- regierunghöchst unangebrachte Vachsicht übt.Ar- beitenwollendieEingeborenen nichtmehr;sie zie- henes vor,sich durch Biehdiebstähle ihrenLebens- unterhalt zuverschaffen. AuchliegenAnzeichen vor.daß sie sichwieder zuselbständigen Völker- schasten zusammenzuschließen trachten.

BlickaufdieKupfermine Tsumeb

f- tfs

Auf einem Diamantenfeld: Heraussuchen derDiamanten aus demdurchgesiebtenSande

DieVehobotherBastards, einzueiner kleinen Stammeseinheit zusammengefaßtes Mischvolkaus Buren undHottentottenfrauen, sind nachwievor bewaffnet; dieAngaben über dieZahlderin ihren Händen befindlichen Gewehre schwanken zwischen400und800,jedoch dürfte letztgenannte

Hottentott

Zahlzu

hoch

sein,dadieGesamtkapfzahldieser Bastards vor demKriegenur wenigüber2000 betragen hat. Indes sind auch nochdieverein- zeltimLande wohnenden Bastardfamilien, be- sondersdiedesBezirks Otjimbingwe, inRech- nung zu ziehen, diegegebenenfalls mit den Vehobothern gemeinsamesSachemachenkönnen.

DieWitboois tragenseitderfeindlichen Besetzung Gibeons wieder ihraltes Stammesabzeichen, den großen weißen Hut,unddieHererossollen sogar von dem Wiedererstehen ihres alten Reiches träumen. DieEngländer unterstützendie Sonder- bündeleien aufjede Weise. So habensie die FeldschuhträgersHottentotten wieder in ihrem alten Stammesgebiet angesiedeltund auchden Eingeborenen dieRückkehrnach Südwest gestattet,Ä diesich ausFurchtvorStrafe wegen ihrerVer- brechen seit Ajcderwerfung des Aufstandes außerhalbdes Schutzgebietesaufhalten.

DieweißeBevölkerung. namentlich derheute unbewassnete Former, fürchtet daher—- dies geht aus fastallenBriefen undBerichtenhervor—, daßesbaldzuGewalttätigkeitenderEingeborenen, wenn nichtgarzuAufstanden größeren Amfanges gegendieWeißen kommenwird. Obdiegegens wärtige Regierung desSchutzgebietesdieMacht hat, ernstere Anternehmungen vonEingeborenen zuverhindern, erscheintzweifelhaft, dadiedort .befindlichenAnionstruppen zurzeitnur nochetwa 2000 Mann stark seinsollen. Bezeichnend für diegegenwärtigen VerhältnisseimSchutzgebiet undimallgemeinen fürdiepolitische Moral der Engländer istderunverfrorene Ausspruch, den einenglischer Ofsizier getan habensoll:»Wenn wirdasLand nichtbehalten können,dann wollen wir denDeutschen wenigstenseinen großen Ein- geborenewAufstand zurücklassenl«

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Heft31

—-

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Munitionss beförderungin einerKüstenbatterie inFlandern.

rmußeinLiebling seinerAmgebung

(

der Träger dieses possierlichen Namens, derdieeinsilbigeKürze seines

lichkeit seiner Gestalt wortmalerischzumAusdruck bringt. Ein Bruder derdickenVerta, derden EngländernundFranzosennicht weniger Schrecken einjagte als diese,als ereines schönen Tages von denStrandbatterien beiOstendenachdem

in35Kilometer Abstand ,,außerSchußweite«

liegendenDünkirchen seine Grüße hinüber-sandte Die erschreckteVesatzung konnte sich nichter- klären, woherdieGeschosse kamen,dadocham Himmelkeine Spur von einem Zeppelin oder Flugzeug zu entdecken war. Namentlich die Engländer mögenmitderdämmernden Erkenntnis bedenklicheGesichter gemacht haben, denn wer vonOstende nach Dünkirchen schießt,demkann man auchnochSchlimmereszutrauen. - Die weittragenden Flachbahngeschütze habenihrhauptsächlichstes Arbeitsfeld imSee- krieg undinderKüstenverteidigung,aberauch im Festungskampf finden sieVielfacheVerwen- dung, wenn essich fürdenVelagerten umdas Aufhalten des Angreifers im weiten Vorgelände, oder -umgekehrt, fürden Angreifer um Ve- schießungdes eigentlichen Kerns der Festung handelt. Diegroße Tragweite wird bedingt durcheine außerordentlich hohe Anfangs-

.geschwindigkeit derGeschosseimVerein mit günstigerForm UndGröße,diedemLuftwider-

Deutschland zur See

stand möglichst wenigEinflußzu- gesteht.Dennje größerdieleben- digeKraftoder WuchtdesGe- schossesimVergleich zum Luft- widerstandeist. desto längerwird

« dieserEnergievorrat ausreichen, unddestogrößerwird diedurch- laufeneStrecke.Eineeinfache Aber- legungzeigtuns hier ebensogut

.-

«

wiedie genauen Formeln mathema- tischerBerechnung, daßdiesVerhält- nis umso günstiger ist, je größerdas Kaliber gewählt wird. VeieinerVer- doppelung des Kalibers wird nämlich unter Veibehaltung derGeschoßformderQuer- schnittund damit auchderLuftwiderstand vier- malso groß, währenddieMassedesGeschosses undsdamit das Gewichtauf-den achtfachen Betrag steigt,da esjabeivierfacher Grund- flächedie doppelteLänge erhalten muß,um dem ursprünglichenGeschoßähnlichzu sein.

Diese ÄberlegunghatindenletztenJahrzehnten zufortwährendsteigendenKalibern geführt,die beiSchiffs-undKüstengeschützeninkurzer Zeit von 28zu30,5.35, 38,1, 40,64(Armstrong,Krüpp) und sogar 45,7Zentimeter (Vethlehem Steeh Company)angewachsen sind.

Natürlich mußdiePulverladung zurEr- zielung höchsterGeschoßgeTchwindigkeiteneine außerordentliche Größe erreichen, und dieQua- litätdesTreibmittels mußdemZwecke angepaßt sein.« Währendman beikleinkalibrigenFeuer- wafsenallgemeindassogenannteGewehrblättchew pulver anwendet, enthältdieLadungskartusche derGeschützeein ,,«)33ulveruvon ähnlicher Zu- sammensetzung, aberin Form von Röhremdie -mit»Makkaroniftangeneinegewisse Ähnlichkeit habenundumsodickersind, für je größereKa- libersie bestimmt sind.

Am dieTreibladung möglichst lange auf das

.

Geschoß wirken zulassen,machtman dasGe- schützrohr möglichst lang. Zweckmäßig gibtman dieLänge nichtincJlietern an,.sondern inKa-· libern, und das ZeichenL 35bedeutet,daßdie Länge desRohres 35malsogroß ist alsdas Kalibeu Nur von dieserkalibermäßigen Länge kannman auf«-dieballistischeLeistungsfähigkeit desGeschützesschließen. Auchin denRohr-

öeite b

Panzerturm einer Küstenvatterie inFlandern

-Sekunde gebracht.

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.

Der lange Aiax

Artilleristische Plauderei

Von einerWKriegsteilnehmer

längen hatman sichindenletztenJahrzehnten instetigaufwärtssteigender Linie bewegt,und indemkurzen Zeitraum von etwa 20Jahren ist manvon Rohrlängen von 85Kalibern allmäh- lichüber40und 45bis zu50und mehrKa- libern gelangtundhatesdabei ausAnfangs- geschwindigkeiten von-850. bis 950Metern inder VeidenFlachbahngeschützen desFeldheeres kannman natürlichausGewichts- rücksichtennicht soweitgehen,aberdiemodernen Feldkanonen erreichen doch durchweg Längenron

«30,inmanchenAusführungensogar35Kalibern

»Es-«-

Il l

Abb.« 1. l.Ladung einer85,5-cm-Schifsskanolne, Vöhrenlänge 18m a) Kartusche,b) VorkartuscheZusammen255kg Röhrenpulver);

«

c) Panzergranate mitKappek620kg.

11.Ladungdes21-cm-Mörsers d)Kartuscheze) Minengranate 135Es

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DgiitszscblandzurSee

aSeite6 Heft31

«ussssWssmsiumu-susuusiumumuissss«---

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nun-nimmstnu-nutssnsmnmttInunnsnunsnnnsnmnum«sinntnun-IssIusInsnuunmuts-«i«««««««««s««««««u««-IHWMW

- Ein anschaulichesBild Spannung zusammenhalten (Mantel-Ning- Fall ist, soerhält»

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von den Größenverhälts Vohre). Bei den englischen Drahtrohren man als Geschoß- ,-««8»« nissen der Ladung und dagegenx wird auf ein Kernrohr eine große«gewicht (achtfachl).

,-« XX

des Geschossesder30,5· Zahl von Lagen aus flachem Stahldraht ·1080 Kilogramm;

- Zentimeter-Schiffskanone unter starker Spannung aufgcwunden. In inWirklichkeitwird -

L 50gibt Abb. 1. Das Geschützrohrhat eineLänge von16 Meter undeinGe- wichtvon 478 Doppel- zentnern; das Geschoß wiegt390Kilogramm und dieinzwei getrennteKar- tuschen verpackteLadung ausVöhrenpulverhatein

I

Abb. 2.24-cm-Stahs- vollgeschoßmitKappe

granim.DasGeschoßver- läßtdas Rohrmiteiner Geschwindigkeit von 940 Meter inderSekunde und kannnahederMündung einenStahlpanzer von 107Zentimeterdurchschlagen. DieseDurchschlags- kraftwird allerdingsnur erzielt,wenn man so-

»genannte Panzergeschosse aus Vickelstahlmit glasharter Spitzeund eineraus weichem Stahl bestehenden Kappe1((Abb. 2) benützt. Durch diese wird nämlich bei-schiefem Auftreffen das Abgleiten am Panzer verhindert und die Spitze dadurchgegen das Zertrümmern geschützt, daßdiezusammengestauchteKappe sichalsstraffer cRingum dieSpitzeherumlegt(Abb.3.)Der Vorgang ist ähnlich,wiewenn man einedurch einenKork gesteckt-e Nähnadel miteinem Ham- merschlag durcheine Münze hindurchtreibt: sie findetindem Korkeinen Halt, der siegegen

das.Zersplitternschützt. Reuerdings istesge- lungen,—denHohlraum des Geschossesmiteiner Sprengladung zufüllen,diebeidemgewaltigen Anprallnichtvon selbst detoniert. AmBoden desGeschosses befindet sicheinZünder, welcher einen verhältnismäßiglangsam abbrennenden ZündsatzinBrand setzt,unddieGranate deto- niert also erst,wenn sie durchdenPanzer hin- durchin dasSchiffsinnere eingedrungen ist.(Ab- bildung4)·

Bei der 38,1-3entimeter-Schiffskanone wird eine760Kilogramm schwereGranate durch315 Kilogramm Röhrenpulver mit 940 Meter Se- kundengeschwindigkeit hinausgeschleudert; die

«Wuchtdieses Geschosses,das Stahlplatten von 127 Zentimeter Dicke durchschlägt,.ist fastvier- mal sogroßals die lebendigeKraft eines D-Zuges, der aus Lokomotive, Tender, Gepäck- wagen und46-achsigen D-Zugswagen besteht und mit 90Kilometer Stundengeschwindigkeit fährt.

schoßder Kruppschen40,6-Zentimeter-Schiffs- kanone durchschlägtbei einer Mündungsge- schwindigkeitvon 940MeterinderSekunde so- gareinen Stahlpanzer von 145Zentimeter Dicke, undseineWuchtvon 41430000Meterkilogramm würde ausreichen, die500ZentnerschwereKai- serglockeimDomzuKölnüber1600«Meterhoch zu schleudern. HinterdiesenLeistungen bleibt das oben erwähnteamerikanische Geschützvon 45,72Zentimeter wegen seiner viel geringeren Anfangsgeschwindigteit (655Meter inderSe- kunde)bedeutend zurück, sie ist mit20 592 000 Meterkilogrammgeradehalbso groß.

DieKonstruktion derartiger Geschützeerfor- dert wegen des außerordentlich hohen Gas- druckes beimSchuß (5bis 10 000«Atmosphären) vorzügliches Material und großeErfahrung.

DieRohrebestehen nichtaus einem Stück, son- dernbei derdeutschenKonstruktion istei..i Seelen- rohr von einem

,

Mantelrohr sehr eng anliegend umgeben, und darübersindRins ge inheißem Zu- stande aufgezo- gen.welchebeim Erkalten das ganzemitgroßer

I

Gewicht von 162Kilo-«

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X-NXQZV

Das 920Kilogramm schwerePanzerges

das konischzulaufende Kernrohr ist nochein Seelenrohr eingepreßt,und das ganze ist mit

einem Schutzmantel umgeben»Das Seelenrohr

muß nacheinerbestimmtenAnzahlvon Schüssen ausgewechselt werden« Das 30,5-Zentimeter- Drahtrohr enthält nicht weniger als 180Kilo- meter Draht, undseine Herstellungerfordertneun Monate Zeit.sDabei beträgtdieLebensdauer nur etwa 80"Schüsse, während das Kruppiche Material nichtnur dieviel höhereSchätzung derLebensdauer gerechtfertigt, sondernsogarweit übertroffen hat. Äberhauptweisendie Krupp- schenGeschützebei gleichemRohrgewicht be- trächtlich höhere ballistische Leistungenauf.

Die Steilfeuergeschütze, Mörser,ainpopulärstenvertreten durchdiedicle Verta, sind inballistischer Hinsichtdas gerade GegenteilderFlachbahngeschützeSiehabendie Aufgabe, starke Eindeckungen, Gewölbe undAn- terständevon obenher zu durchschlagen, und müssen daher ihre Geschossevon obenher auf ihr- Ziel-«ausfallen lassen. Man erreichtdies durch das sogenannte Steil- oderWurffeuer, welches vielsteiler undhöheransteigt,abernicht soweit reichtals derFlachschuß(Abb.5). Da essich dabeiumgroße Geschossehandelt-welcheeinegroße Sprengladung zumZertrümmerndesZielesent- halten müssen, brauchtdieGeschwindigkeitnicht übermäßig großzusein,umso mehr, alssonstdas

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V- Abb. Z.Aufschlagem des Kappengeschosses -

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Geschoßungebührlich hoch ansteigen und die Treffsicherheit vermindern würde. Es genügen also großkalibrigeaber kurzeRohre vonnur 10bis15Kaliben Länge.InAbb. list auch die Ladung unddas 135Kilogramm schwere Geschoß des21Zentimeter-Mörsersdargestellt,

undman erkennt sofort, daßdieGranate ver- hältnismäßiggrößer ist als beider30,5-Zenti- meter-Schäffskanone; dagegen istdieLadungganz unvxrhältnismäßig kleiner. Wenn man vom 21-Zentimeter-Mörser »durch einfacheVerdoppe- lungdes Maßstabesauf die42-Zentimeter-Ge- schützeschließendarf,was

näherungsweise

»der

Abb.5.a) cZlachschußmitgroßer Anfangsgeschwindigkeit; b) Steilschußmitkleiner AnfangsgeFchwindigkeit

es etwas geringer sein, weil Sja die Wandstärke nicht Geschoßhöhebeträgt etwa 80Zentimeter und dieLänge der Pulverladungetwa 28Zentimeter.

DieGranaten der Mörser sindinder Regel Minen- granaten mitver- hältnismäßig dün- nen Wandungen, abergroßenSpreng- ladungen aus sehr wirksamen Spreng- stoffen. BeimAuf- schlag entzündet sich zuersteinZündsatz,

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derverhältnismäßig

langsam abbrennt. Abb.4. Kappengeschoß sodaßdieDetDncltiOU stgehärteterStahlkörper;kKappe ersterfolgt, wenn ausweichem

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. ringausKuper; Sprengaung;

das Geschoß sich 2Bodenzünder mitVerzögerung

mehrereMeter tief ·

indieErdeeingegraben hat (Aufschlagzündermit DieWirkung der42-Zentimeter- Minengranaten ist sogewaltig-, daßkeinesderim Festungsbaubisher ausgeführtenWerkeeinersyste- matischenBeschießung durch sie standhalten kann

So spielender lange Max und diedicke Berta indiesemKrieg beide einesehrwichtige Volle,jedes seinerNatur entsprechendaufganz verschiedenen Gebieten, und siehaben ihre Volkstümlichkeit,diesichinihrenNamen kundtut, durchihre Leistungen reichlichverdient. Gefreut hatmichbei derTaufe derdicken Berta, daß sichder volkstümlicheName siegreichgegen die versuchte Einführung,,fleißige·«Berta durchgesetzt hat;esisteinSiegdes naiven undpoetischeren Empfindens des Volkes gegen eine abstrakte, gesuchtsalonmäßigere Bezeichnung ,

Die Wirkungderdicken Berta,istja auch ganz undgar nicht salonmäßig, sonderngerade- zubestialischgrob;sieschlägtalleskurzundklein und stellt, wo sie hintr;fft, alles aufdenKopf.

»Undder langeMax beträgt sich keineswegs ,,gebildeter«.Beide haben derideutschen Artillerie seinen überraschenden letrus verschafft

DerPariserVertreter des ,,Secolo« machte jüngstbemerkenswerte Zugeständnisse.DieVer-

duner Schlacht beweise immer mehr,daßdie

Deutscheneinen Äberflußan Geschützen haben.

Sokönnten sie,derMethodeVapoleons folgend,

,

Fußtruppensparen und diegrößten Anstren- gungen derArtillerie zuteilem Dagegen hätten dieFranzosen nichtdiegenügende Anzahl Geschütze undseiendaher gezwungen. sichinderDefensive zuhalten. Wenn auchindenfranzösischen Fa- brikeneifrigst gearbeitetwerde,müßten ungeheure Anstrengungen gemacht werden,umdenFeind auf dem Gebiete des Materials zuschlagen. Die schwere Artillerie derDeutschen sei durch ihreAn- zahlundihreVollkommenheitfurchtbar,unddabei habediedeutscheProduktionnoch keineswegs ihren Höhepunkt erreicht. Aur wenn dieVerbündeten imstandewären,denVorsprung einzuholen, sei

ihnen der Sieg sicher. Damit dürfte es gute WegehabenQInsI sere.,dicke Ber- ta«undunseren ,,langen Max«

machtman uns

-

nichtüberNacht

nach. A.K-

X

(7)

Heft31 -Deutschland.--.-—.-.---— j—zur See - f Seite 7

,

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einem alten Manne: Es lebtvon Erinnerungen. Gar zugern reden und schreiben die heutigen Söhne Lusitaniens von jenergroßen Beit,dadieAd-

miraledes,,KönigreichsPortugal undAlgarve«

von ihren großenEntdeckungsfahrten Ruhm, Ehre und Reichtum heimbrachten, da König DomManuel I.inseiner vergoldetenVarkasse aufdem Tejoden heimkehrenden Seefahrern entgegenfuhr und ihre Meldung von blutigen Taten und glänzenden Erfolgen, von neuem Landerwerb inAfrika, Indien und Vrasilien entgegcnnahm. Was heuteHamburg undLon- donfürdieÄherseefahrtgeworden, war unter König Manueldem Großen Lissabon. Eswar derStapelplatzEuropas für Amerika und’sndien, undüber Lissabon kamendie SchätzedesOrients, diekostbaren Gewürze Indiens, dieErnten über- «

seeischer Pflanzungen, GoldUndEdelsteine auf die Märkte des alten Europas. Anter einem zweiten König Manuel istdie Königsmacht Portugal zusammengebrochen. Die Republik

Grund haßt noch der heutige

«

I.

Blick aufLissabon

Portugal bestehtdemNamen nachfreilich noch als unabhängigerStaat, aberinWirklichkeit ist esmitseinem Restvon Kolonien nichtsanderes - als eine Provinz Englands. Bielbewußthat England sichinPortugal eingenistet. VonPor- tugal aus unternahm esseinenFeldzug gegen dieFranzosen inSpanien. Wellington hatin WirklichkeitdenPortugiesen vor hundertJahren dasenglische Seilum denAacken geworfen,von demsieniewieder losgekommensind.DerAbfall Vrasiliens «

war der schwerste Schlag fürPortugal nach·derv napoleonischenBeit. Aichtohne

Vrasilianer denPortugiesen von Herzen. DieAusbeutung seiner Kolonien war von jeher die oberste Weisheit des politischen Portugal. Vrasilien hatjahr- hundertelang darunter zuleidengehabt undsich heute noch nichtvon portugiesischer Kolonisation erholt. EineHauptursache desAjedergangs war auchdie,,Verniggerung«derKolonial-Portugiesen»

SchloßCium -

» Portuga

einst und jetzt

« ,

VonDL Westphal

ihre vielfache Vermischung mitdenEingeborenen.

—- Daßdie Goldminen und Diamantengruben

Vrasiliens demHofeinLissabon ihre Erträge abliefern mußten.war verständlich. Daßaker in dem groben und reichenLande Vrasilien

Portugiesischer

«

Kavallerist

keineDruckerpresse aufgestellt werden,keinWeb- stuhlundSpinnrad die Baumwollernte dortver-(

arbeiten,daß keine Olive oderTraube aufdie Kelter wandern, keinMaulbeerbaum gepflanzt werdendurfte,nur damit denHandelskompagnien inLissabon ihr Monopol fürdieEinfuhr von Webstoffen, Seide,OlundWein nichtgeschmä- lertwürde,daskennzeichnetdiebrutale Verwalå tungPortugals inseinenKolonien. DerAbfall Brasiliens war diewohlverdiente Quittung

Fünfzehn Jahre lang (1806 1821)hatte derflüchtige König Johann Vl.,derseinStamm- - land vor Aapoleons Heerenverließ,inVio de Janeiro Hofgehalten,und mitseinemSchwarm von Schmarotzern das Land Brasilien ausge- quetschtwieeine Zitrone Als ernach Lissaöon

(8)

Seite 8 Deutschland zur See

heimfuhr, ließer den Kronprinzen Pedro als Regenten zurück,deram 7.September 1822 die Unabhängigkeit Vrasiliens verkündete undals Dom Peer l.dieKaiserkrone von Vrasilien annahm. Das war derhärteste Schlag, nachdem dieindischenKolonien und wertvoller afrikani-

scher Besitz schon Vorher-an Holland UndEng- land verloren gegangen waren. Die schweren Anruhen, die der Prätendent Dom Miguel hervorrief,stürztendasKönigreichinneue Ver- legenheit. Die Finanzen waren zerrüttet,die Kolonien brauchten nur Bubuße und brachten

Blickauf Oporto

Heft31 tlllllllllltllllllllllllIllltllllllllllllllltlnlllllilnun-InslIIsIIllIIItIIIts-InIsntslIlnluusunlnnultnlIIlIIIsIII«sslllIllllII«IllltsllllllllllnllllllllllllllllllllllllllllllllIIIlIIIIltslIIIIlIiuItnunIts«IInst-IItllllI«IIIIlIIII«-»Hu-tut«I-«Ins-Innununt-sIuninn««In««lIII«llIII-«sIIII«IIII««ItIillllllllllllllllllllllllllll —-

nichts ein. Die Politiker inLissabon aber wußten keinen anderen Rat, als immer wieder mitdemHutinderHandnachLondon zugehen.

England nahm Portugal fürimmer an seine goldene Kette. KönigEduard VII. wurde der innigste ,,Freund« desKönigs DomCarlos 1., dessen Eesandter inLondon,derMarques So- veral, nichtsanderes als derpolitische Agent Englands fürPortugal war. Dazu kamdie maßlose VerschwendungdesportugiesischenHofes,«

we’cherderMinisterpräsident Joäo Franco ge- wissenlosVorschubleistete. Besonders dieKö- niginmutter, Doüa Maria Pia, ließMillionen durchihreschönenHände gleiten,dieanSteuern für Staatszwecke eingekommenwaren.

Am 1.Februar 1908 kamdas Königspaar mitdemKronprinzen Ludwig Philipp unddessen jüngerem Vruder Manuel von einem Ausfluge zurückund fuhrvom Hafen überdiePraga do Eommercio. Dort lauerte eineScharVerschwo- rener, diedenKönigund denKronprinzen er- schossen. Prinz Manuel, ebenfalls verwundet, wurde« als DomManuel Il.zumKönigeausge- rufen. Zunächst folgtedemAttentat dieRevo- lution noch nicht.Die Klugheit der Königin-«

mutter Doöanmelie verhütetedas Schlimmste.

Aber schonam 4.Oktober 1910 mußteKönig Man nach Gibraltar fliehen unddieRepublik wurde ausgerufen. Ein englisches Kriegsschiff brachtedenKönig undseineMutter nach Eng- land. Dortwurde ihnendasSchloßWoodnorton zurVerfügung gestellt. Versuche,dieMonarchie wiederherzustellen, führtenzuschwerenVnruhem abernichtzumErfolg. DasDeutsche Reich lehnte eszunächst ab,dieRepublik Portugal anzuer- kennen; erst am 12.September 1911 geschah dies. Vrasilien hat zuerstdieRepublikPortugal anerkannt, Rußlanddagegenzuletzt. -

. DieportugiesischeFlotte hatbeider Revo- lution einesbesondereRolle gespielt. Siebeschoß dasköniglicheSchloßund dieMinisterien zu Lissabonund auchdas künigstreueFlaggschiff ,,Dom Carlos I««. DieMonarchisten fanden im Rorden Portugals ihreHauptstützelJnOporto wurden Ende September 1911zahlreicheMonar- chisten verhaftet. Von der spanischenGrenze her-marschiertederKapitänPeivaEonceiromit angeblich viertausend Mann aufOporto, aber seineTruppen liefendavon, als Regierungs- truppen anrückten. Der erste Präsident wurde am 24.August 1911 bis zum 1-5.Oktober 1915 gewählt. Es war «Manuel Arriaga. Ihm folgteVernardino Machado.

RachdemVorstehenden sollteman das Portugiesenvolk füreine unruhige Rotte halten;

diesehrbaldzumRevolver undDolchdesVer- schwörers greift. Richts ist falscher als das«

Das eigentliche Volkist fleißig,sparsam, aufden Erwerb erpicht, nüchternundanspruchslos. Es hat nichts gemeinmitdenSpaniern. Wohl aber hassen Spanier undPortugiesen einander ehrlich.

Wenn sauf einer spanichen Volksbühne ein

dummer, plumperund bäurischer Hans auftritt, so mußer gewiß als Portugieseerscheinen.

Wenn das Volk Portugals übereinen Ritter von Habenichtslachensoll,derinLumpenund mitgroßen Manieren erscheint,so führterge-

wißeinen spanischenRamen. Besonders höh-

nisch sprechendie Spanier vom portugiesischen Militär. Siebehaupten, beiderZahlderpor- tugiesischen Kavallerie seiennicht dieReiter, sondern diePferdehufe angegeben. Ein Soldat istderPortugiese allerdings nicht.DieZeiten, als Vasco daGama undAlbuquerque mit ihren verwegenen Söldnern die indischen Heere schlugen und»die Araberslotten vernichteten,sind für

immer vorbei. «Wenn heutein Mozambique

gegeneinen Regerhäuptling einmal einkleines Gefechtgewonnen wird,sostellen sich die Zei- tungen inLissabon,als seieinglorreicherSieg gegenschwere Äbermachterrungen. Ich habeselbst Z gesehen,weeinHauptmann,derimVusch sichmit Kaffernherumgeschossen hatte undalear ange- kratztwar,inLissabonwieein Held gefeiertwurde.

(9)

Deutschland

zurSee

Seite9 I I I s s · I I l s · l « l - I « t « I s I I s l l l l s l l l l l illllllllllllllllllllillllllllllll llllllllsllllllllllIllIIIsIIlIlIslIlsIIIlIIIUII

»Stolz webt die Flagge 8chwarzsweisssrot«

(30.Fortsetzung)

KlausMewes, deralsVootsmann aufeinemerrmann

TampferderAfrikasLinie Diensttut,wirddurchdieNachricht vomKriegsausbruchanderKüsteKameruns überrascht.Erstellt sich sofortderSchutztruppezurVerfügungundmachtdieVe- schiefzungundEinnahmeDualasdurch EngländerundFranzosen undanschließende Landkämpfemit.DieVerteidigungeinergrossen Faktoreiundweitere KämpfeimsInnern Kameruns zeigenUns inpackenderSchilderung,welcher Heldenmut unsere weißenund farbigenLandsleute beiderVerteidigungihrerHeimatgegendie Eindringlinge gelt.SpätergelingtesKlausMewes,anBord einesspanischen Frachtdampferszukommen. AufhoherSeeer- scheintderdeutsche Gilfslreuzer»Adler«,derKlaus alsOber- maatderdeutschenMariae sofortanVordundinDienstnimmt.

Derdeutsche Hilfskreuzererwischtkurzdaraufeinenenglischen Südamerika-Dampfer,derdurcheinKommando derVesllszng

-

desdeutschen Hilfskreuzersuntersuchtundnach Äbekllabmeeines

(

TeilsderLadungversenkt wird;der,,9-ldler« läuft darausahia an,abernochvorAblaufdervierundzwanzigstündigen Fristver- läßtderHilfskreuzerwieder denneutralen Hasenunddampft aufdie-offeneSeehinaus,neuen Abenteuer-n entgegen. Vald

iommt einanderes SchiffinSicht,dasals einenglisches

Torpedobooterkanntwird. Ohne Zeitverlustgreiftder»Adler«

mitruhigerEntschlossenheitdenvielfachüberlegenenFeindan undschlägt ihn nach heißem Kampfe glücklichindieFlucht.Ein zweiterenglischerHandelsdampferkommtinSichtundwirdvom

»Adler« aufgebracht.InderFolge suchtder»Adler«·mitseiner Veutedenzahlreichen englischen Kriegsschissen,dieihnjagen-zu entgehenundeinenamerikanischenGasenzuerreichen,wasihm samtdem gekapertenenglischen Dampfer»Colchester« gelingt DiedeutschenSchiffe laufendenkleinen amerikanischen Hafen Charleston an,woKlaus Mewes seinenaltenFreundGerd Weikers unddessen Schwester Gesche wiederfindet, mitderder Vootsmann sichverlobt. Eindeutscher Reservist,dersichbeim Kommandantenmeldet,wirdeingestelltunderzählt seinewunder- lichen ErlebnisseundAbenteuer-. NacheinigenTagenwarder

»Adler«zumallgemeinenErstaunen derAmerikaner ausdem .neutralen Hafen verschwunden.Derycd’-olchester·«».wirdbalddarauf verfteigertunddiedeutschePrisenbesatzunganLandinterniert.

-

laus Mewes aber war vergnügter als je. »So ein richtiger Deck- schlauchwäre janoch besserge-

-. - wesen,«meinte er. »Aber die-se Abkühlungtat es auch schon. Na,die Ge- sichterderfarbigen Hallunkenvergesse ich ja nicht. Sie sindwenigstens mal gewaschen worden!«

Ernst-eralsdiese fast komische Szenesollte sicheinanderer Auflauf gestalten. InChar- leston wurden Depeschen angeschlagen und Extrablätter aus-gerufen Ein großereng- lischer Dampfer wars-im Bristolkanal von einem deutschen Tauchboote torpsediertwor- den. Natürlich ohnevorherige Warnung, wie die englische Telegraphenagentur mit- teilte und die amerikanischen Blätter ohne Prüfung nachd-ruckten. Bsei dieser Kata- strophewaren aber angeblichzehnamerika- nische Bürger ertrunken.

Gerd Weikers, derauch »fürdieinternier- ten deutschenSeeleute dieVerpflegung zum großenTeil weiter lieferte, bracht-edieExtra- blätter aus der Stadt mit,als er einige Karten mitBananen undanderem Obst,Ge- müsenund Fischenablud-.

Klaus Mewes, der ausBefehl seines Kommandanten dieAbnahme der Lieferung mit dem Sahlmeistergehilfen zuüberwachen hatte,laskopfschüttelnddieMeldungen.

»Dasglaubstdudoch selbst nicht,Gerd Weikers, daßeindeutschesUsBoot ohnevor- herige Warnung einen Diampsfer torpediertZ Wirfind dochkeine Engländer!«

»Ich glaubedasauchnicht,Klaus. Aber das Volkin dser Stadt glaubtes und wird wild. Seht euchhierdraußenvor! Mit einem Gartenfchlauch richtet ihr diesmal nichtsaus,wenn dierabiate Bande anrückt.«

»Das laß unsere Sache sein,Gerdl Eine gute Handspiere wird sich jeder schonver- schaffen,und wenn dann gute deutscheHiebe fallen, mögen sichdie- Kerle fürdieBeulen bei den englischen Hetzernbedankenl Und außerdem warum fahren Amerikaner mit englischenSchiffen? Soviel ich weiß, haben doch unsereVertreter indenhiesigen Häfen vor derU-Bootgefahr gewarnt.«

»Natürlich!Und dieamerikanischen Be- hörden haben diese Warnung öffentlichmit- geteilt. Aber warne mal einen richtigen Yankee,wenn er sichetwas indenKopfge- setzt hatl Wenn erfeinen Sparren hat,rennt erdrauf los,wiederBulle gegen dieMauer.

Früher jumpten verrückte Kerle von der Brootlynbrückeins Wasseroder brachenbei

l

Seekriegsroman

von QllfredFunke

"ihrenverrückten Autorennen denHals. Heute gehen sie aufeinem englischen Dampfer nach Liverpool und riskieren die liebe Seele.

Und dann mußt dunicht vergessen, daßes auch pfiffigeGauner hiergibt,die aus ge- wissen-Gründen anBord gehenunddieReise machen. Dem englischen Captain und seiner Regierung ist es natürlich mehr als er- wünscht,wenn freie amerikanischeBürger an Bord des Dampfers sind. Dann ist« doch wieder ein neuer Konfliktstoff zwischen Berlin und Washington gegeben, und für eine solcheprächtige Gelegenheit bezahlt man gern einDutzend freie Fahrten an Bord undsteckt diesenHerrenReifenden nocheinen Scheckindie Tasche. Was kann ihnenin Wirklichkeit geschehen?

Kasten abgeschossen, sogehensie gemütlichin dieBoote undkommen anLand. Dasistein feines Geschäft,meine ich. Und wenn ich meinen Kramladen hier nicht hätte—«

»HaltedeinMaul, Junge,dusolltest dich schämenl«

Gerd Weikers ducktesich. Das war nun das zweite Mal, daßihmdasgesagtwurde.

Und dieserKlaus Mewes hattedabei den gleichenZorn in der Stimme, wie Gesche.

Nun ja,siehatten immer zueinander gepaßt.

Undwenn GeschemitdiesemKlaus Mewes wirklich zurückwandernwollte an die Elbe, so hattesiefeinen Segen. Gerd wußte schon eineFraufürfich.Sie hatteeinen Sackvoll Dollars, war garnicht häßlichund eineechte Amerikanerin, die den ganzen Himmel am liebsten mit Sternen und Streifen der United States bemaltshätteDasolltedann nocheiner sagen,daß Gerd Weikers nichtsein waschechter Yankeesei,wenn er erstMiß Maud Stephenson, dieeinzige Tochter des reichen Kunstdüngerhändlers in Virginia Street,heimgeführt hätte!

Aus seinenBetrachtungen wurde er jäh aufgescheucht,denn eine Abteilung amerika- nischer Polizisten kamimLaufschrittanund die Feuerwehr rasselte mit einer Spritze heraus. i

« ,,Siehstdu Klaus? Der Rummel geht Jetzt los! Ich macheeinen kleinen Umweg., daß ich nichtunter dieRotte Korah gelange.

Sieh dichvor,Klaus, das Volkistrabiat!«

Erverschwand eiligstmitseinemKarren.

Die Polizisten besetztendieSugängeim LagerderDeutschen. Sie hatten außer den Gummiknüppeln jetztauch den fchsarf gela- denen Revolver Ihr Kommissar ging zu Leutnant Pütter und ersuchte ihn,zuversan- lassen, daßdiedeutschenSseeleute auf etwaige Herausforderungen nichterwiderten.

»So lange man sich draußen aufdem Felde und nor den Hecken austoben will, habenwirnichts dagegen. Kommt man uns aber zunahe,so hab-enwir unsereFäuste und noch einigesdarin für freche Burschenl«

»erwiderte derdeutsche Offizier·

Der Kommissar verschwor sich,er werde dafür sorgen, daßkeinMenschdieGrenzen des deutschen Lagers verletze, und etwaige Missetäter werde man zur. Rechenschaftzu ziehen wissen.

»Wir sindeine neutrale Nation, Herr

Kommandantl« ·

»Ich hoffe das,«antwortete Leutnant Püttertrocken. Dann ließerdieMannfchaft antreten undgab ihrdienötigen Verhaltungss

maßregeln. - "

,,Tut, Jungens, als ging-e euchderganze Rad-an nichtsanl«

Die amerikanischsen Polizisten machten

»runde Augenundzogen denMund schief,als diedeutschenSeeleute inaller Gemütlichkeit Fußball spieltenund anscheinend nichtsvon demwüstenTumult vernahmen, dersichvon derStadt heranwälzte.Das johlte und pfiff, brüllteundheulte,alsseieineHordeWild-er plötzlich ausgebrochen Flüche und Ver- wünschungenwurden hervorgestoßen,und Wird der englische

.dukannstmirleidtun.«

wilde Drohungen gegen die Deutschen er- fülltendie Luft. Vor dem deutschen Lager staute sichdie wüste Menge, und einige Kerle begannenaufstachelndeReden zuhat- ten. Aber der Kommissar trat an jeden heran und ersuchte ihnmitkalter Bestimmt- heit,denSchauplatzseinesMeetings zuver- legen. Und alstrotzdemeinBurscheweiter hetzte, holteihnein kurzer Griff des Poli- zisten herunter von demSchemel, aufdemer stand, und er wanderte einstweileninden Keller des SchulgebäudeszurBeruhigung

Das gab natürlicheinwild-es Hallound einen greulichen Lärm. Höhnisches Lachen, wüste Rufe, gellende Pfiffe verhöhntendie Obrigkeit. Als aber auchdieerstenStein- würfegegen die Polizeiabsperrung sanften, gabderKommissareinZeichen. DieFeuer- spritze ließ ihren dicken Strahl sausenund diePolizisten schwangendie Gummiknüppel.

Daswirkte Wunder. DieMengeschriezwar und tobte,aucheinigeRevolverschüsseknall- ten, aber nacheiner Viertelstunde war der Auflauf gesprengt und ein Dutzend Hetzer wartete mit sehrgemischten Gefühlenim Schulkeller darauf,was die Obrigkeit ihnen weiter zusagen habenwürd-e. Diedeutschen Seeleute aber spielten ihre Fußballpartieru- higweiter.

»Was dieLeute hierzulande sichdoch für sonderbare Vergnügungen leisten,«meinte Klaus Mewes, als diePolizei mitden ge- fangenenUebeltätern abrückteundnur diege- wöhnlichen Ueberwachungsposten zurückließ.

Tags darauf kam Gerd Weikers wieder mit seinemGemüsekarrenund brachte ein neues Extrablatt Darin wurde gemeldet, daßauf demtorpediserten Schiffe freilich zwei Amerikaner gefahren,aberbeide unversehrtin einem irischen Hafengelandet seien»

,,Natürlich glaubte das keinMenschin Eharleston, Klaus. Und der Polizeikom- missar soll auch versetztwerden, weiler un- nötig scharfgegen die Bürgervorgegangen sei'«

»Kann ichgar nicht finden, Gerd. Für denPöbel,den ihrhierhabt,und der sich freie BürgerderVereinigten Staaten nennt, wäreeinefeste Tracht Prügel besser gewesen, alsdiekalte Duscheund diepaar Hiebe mit demGummiknüppel.Aber dashübscheSchau- spielwar mirsehrlehrreich. Ich weißdoch nun, was ichvon der strengenNeutralität dieserfreienBürgerzuhalten habe. Pfui Deubel!«

Gerd Weikers tat,alshöreernicht. Er blieb beiseinemPolizeikommissar und setzte dem Freund-eauseinander, daß dieser schon längstzur Absetzungreif sei. »Aberder Mann hatbisherüberdennötigen Pullver- sügt,über die politischeVetternschaft mit großen Hausen,und darum habeman ihm bisher nichtandasLeder gekonnt. Aberder Boß seinereigenen Partei hatte sichnun auch mit ihm verkracht. Und darum wird der Mann kaltgestellt,Klaus«

»Aucheine nette Wirtschaft, muß ich fa- gen., Taugt derMann infeinemAmt,dann kann ihmniemand an den Wagen fahren.

Oder ertaugtnichtinfeinem Amt,dann muß erentfernt werd-en,und wenn er denPräsi- denten selbstzumHalbbruder hätte. Soden- - ken wirinDeutschland-. Aberduscheinstdir dashiesigeDenken angewöhntzuhabenund Gerd Weikers schütteltedas ab. »Was hilftmir das Denken,Klaus? Hierzulande heißtesnur: SchaffedirDollars indeinen Ssackl Alles andere ist Nebensache oder Schwindel.«

»Auf dieses Evangelium wirstdu wohl schwören;dasglaube ich,mein Junge. Aber zumGlück denktGescheanders«

«

»Ja, gut, daß du davon sprichst. Was Giefche betrifft, so habe ichmitihrgeredet.

Eswäre doch besser,wenn siehierimLande bliebe. —«

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