Heft
3—- 1916Jahrgang) Einzelheft 10 Pfennig
-Viertels.
(13Nrn.)
M. 1,30Ieuischladzur Sees
Unabhängige
«;e;zur Förderung der deutschen Seegelung und der deutschen Flottenpolitik Zeitschrift
desEingetr.
Vereins,,Marinedank«, Berlin
SW68, Kochstr. 28X29
Herausgehen Bin-Admiral z.D.
Germann
Kirchhofsund Rudolf WagnerSeite2
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Deutschland zur See Hefts
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Von Hermann
Kirchhofs,
VizesAdmiral z. D.-
II YE"«;-zglorious firstofJune 1794 erlitt derfranzösische Kontreadmiral Vil-
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laret in Atlantik eine schwere·- Niederlage Von seinen26Linien- schifsen,worunter 4Dreiderker,verlor er 7und 7erlitten schwerste Havarie, an Aiannschaften verlor exrund 7000 Mann. Sein siegender Gegner.Admiral Howe, hatte25Linienschisfe, 8wurden schwer beschädigt.derMannschafts- verlustbetrugetwa 1200Mann.
Aelsons Sieg beiAboukir am 1.August 1798 wurde mit 11 Linienschiffen erfochten, überVizeadmiral Graf deVrueys verankerte Flotte von 17LinienschiffenundFregatten· Er verlor nur 900Mann, Vrueys dagegen 11 Li- nienschiffeUnd 2Fregatten mit 4200 Mann, worunter 3000 Gefangene.
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And noch glänzenderwar Aelsons Erfolg .bei·Trafalgar am 21. Oktober 1805 über Villeneuve, wo ermit 27Linienschiffen die
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vereinigten Spanier und Franzosen mit ihren
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33Linienschiffen, worunter 3spanische Dreidecker und ein Vierdecker,- vollständig besiegte. Er nahm oder zerstörte18Schiffe, brachtedemGeg- ner einen Verlust von 7000Mann bei.indeser von seinen17 000Alann nureinZehntel verlor.
Inzwischen hattendieEngländernochandere Siege errungen; 1797 kämpfte Admiral Sir John Jervis bei St. Vincent am 14.Fe- bruar mit15Linienschisfengegen denspanischen Admiral La nga r amit27Linienschisfen,worunter 1Vierdecker und 3Dreidecker. Dieser verlor 4Linienschisse,darunter 2Dreidecker, diemit ihrenrund 5000Mann (darunter600Toteund Verwundete) genommen wurden. Sein eigener Verlust betrugnur 470Mann.
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Alsdann Aelsons ErfolgnachderAeede- schlachtvor Kopenhagen, am2.April 1801, infolge seinerbeiden WaffenstillstandsbrücheMit 11Linienschiffenund 2Dutzend Fahrzeugen, die rund 1300Geschütze und 10 000Aiann anVord hatten, bekämpfteerdie18verankerten dänischen HulksundSchiffeund 1DutzendAuderkanonen-
boote mit 700Kanonenund 6000Mann. Die
Dänen büßten fastalleSchiffeeinundmehr als 3000 Mann, darunter 2000 Gefangene; die Engländeretwa 150Mann mehranToten und Verwundeten, ihresämtlichen Schiffewaren ge- fechtsunbrauchbargeworden.
Essindnoch Schlachten aus demOsten zwi- lchenAussenundSchwedenanzuführen,zu Ende des 18. Jahrhunderts — Hogland, Oeland, Swensksund,Aeval, Kronstadt, Wiborg —. Vei Hogland, imsinnischenMeerbusen, kämpfteam 17.Juli 1788 Großadmiral Herzog Karl mit 15Linienschiffen und 5Linienfregatten, 1300 Kanonen und 12000Mann gegen denrussischen Admiral Greigh mit17Linienschiffenundacht Fregatten, 1500 Kanonen und 15 000 Mann.
JederAdmiral verlor lLinienschiff,dieSchweden außerdem1200Mann, dieAussen1800cMann.
DerDurchbruch derschwedischen Orlogs-und
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Schärenflotteaus derVuchtvon Wiborg ge- schaham 3.Juli 1790 mit 21Linienschifsen.
13Fregatten undetwa300armierten Fahrzeugen.
insgesamt 400Einheitenmit 3000Geschützenund über40 000Mann anVord, unter Vefehldes KönigsGustav III.
Diese Kräfte waren eingeschlossenvon Ad- miral Greigh mit 33Linienschisfen(darunter
Schluss) 7Dreidecker), 2V2 Dutzend Fregatten und 200 Fahrzeugen. Die Schweden büßten bei dem Durchbruch und den Verfolgungskämpfen ein:
7Linienschisse (davon 2genommen), dreiFre- gatten, 60Fahrzeuge und 6000 Mann. Vei denAussen waren 11Linienschisfegefechtsuwi brauchbar geworden, ihrVerlust betrug über 7000Mann.
Darauf folgteeineSchlachtzwischenbeiden Schärenflotten in Swensksund am 9.« Juli.
Admiral Prinz von Aassau griffdenKönig Gustav, derüber200armierte Fahrzeuge (dar- unter 100Kanonenschaluppen) mit450 schweren Geschützenund 4000 Mann verfügte,mit 160 Fahrzeugen (worunter 80Kanonenschaluppen) mit850schwerenGeschützenund 19000«·«Qnann
Kapitänleutnant Walter Forstmann einerunserer ältestenunderfolgreichsten AsVootsführer,derbisjetzt Mehrals100feindlichel Schiffe erledigte,erhieltjüngstinAner- kennung seiner hervorragenden-Erfolge denOrdenPourle Mär-ite.
an. DieAussenverloren 53Schiffe(worunter - 34erobert wurden)mit1800 schwerenund leich- tenGeschützen und über9000Mann (worunter- über6000Gefangene).DieSchwedenhatten nur«
4Fahrzeuge und400Mann eingebüßt. i Jm letzten Jahrhundert sindnur«dieSee- schlachtenbeiAavarino am20.-thober1827und beiLissaam 20.Juli 1866 anzuführen.Vei Aav arino griffen dieEngländer, Franzosen, Aussen undGriechen unter Vizeadmiral"-E.od-«
rington mit 12Linienschisfen,« 1.1 Fregatten und8Fahrzeugen dieTürken undÄgypterxunter Moharam-Vey (Ägypter)mit3Linienschiffen, 19Fregatten, 45Korvetten und Vriqgsfund 25Fahrzeugen an, die in derVai ankerten.
Letztereverloren 1Linienschiff,12Fregatten, 22Korvetten, 20Vriggs, 5Vrander undI"-,4000- Mann. DieSchiffe Eodringtons erlitten teil- weisesehrschwere Havarie verloren aber ins- gesamtnur 550Mann.
Vei Lissa siegte Osterreichs Kontreadmiral
Tegetthoff mit 80Schiffenund Fahrzeugen darunter 7Panzerschisfe,mit120gezogenen Und 410glatten Kanonen, gegen Italiens Admiral Graf Persano mit 12Panzerschiffen, 8Fre- gatten und12Fahrzeugen, mit 370gezogenen und340glattenKanonen. Letztererverlor zwei Panzerschiffeund600Mann,ersterernur180Mann.
Dieletzte große Seeschlacht fand, nachdemdie AussenschonimJahre zuvor von denJapanern imGelben Meer geschlagenwaren. am 27.und 28. Mai 1905 beiTsuschima statt. Dort siegte Vizeadmiral Togo mitje6Linienschiffenund Panzerkreuzern, 12Kreuzern und 80Torpedo-
booten überAdmiral Aostjestwensky, mit 21
Linienschifsen und Kreuzern sowie9Berstörerw die 8Troßschiffebeisich hatten. DieAussen büßtenfastdie ganze Flotte in derSchlacht und Verfolgung.ein, mits5000 Toten,500Ver- wundeten Und6200Gefangenen, zusammen12000 Mann,nur einkleiner KreuzerundzweiTorpedo- boote blieben übrig. TogosVerlustebestanden nur aus 3Torpedobooten und700Mann. Eine vollständige Entscheidungsschlacht war es.
AunzurSeeschlacht vor demSkagerraks DieEngländerverloren vonrund45Linienschissen undPanzerkreuzern(darunter 3DutzendGroß- kampfschiffe),2Dutzend kleinenKreuzern und140 Serstörerm alsovoninsgesamtweitüber 200Schiffen undFahrzeugen.mehrals 10derersterenund 1DutzendKreuzerundBerstörerund weit über 11000 cMann; währenddienur 27Linienschisfe undPanzerkreuzer(darunter 21Großkampfschisfe), einhalbDutzendkleine Kreuzer undetwa 80 Torpedoboote zählenden Deutschennur jeeinen Schlachtkreuzer und 1älteres Linienschiff,vier kleineKreuzer und5Torpedoboote verloren mit nicht ganz 3000 Mann. Die englischeFlotte hatte rund 350schwere Geschützeallerschwersten Kalibers und 700mittlere Geschütze sowie wohl fast70 000Mann anVord; diedeutsche zählte 220 schwere,500mittlere Kanonen und etwa 86000Mann Vesatzung.
DieseZiffernbesagendeutlich, daßderSieg desVizeadmirals Scheer inderSchlacht vor dem Skagerrak eingroßergewesenist,und daßdieSchlacht, was dieStärkeder Flotten und dieGrößen derVemannungen anbetrifst vin der Tat die größteSeeschlacht der GO- schichtewar, und eine derbedeutendsten mit ihrenFolgen, wenn auchkeineEntscheidung-J- schlacht. Jneinzelnen Schlachten frühererZeiten»
ist dieZahl der Schiffeund Fahrzeuge oder der Geschütze wohl hier und da größergewesen.
auch gelegentlichdieZahl ,derverlorenenSchiffe undderVerluste an Mannschasten, aber alles inallemgenommen war dieletzteSchlacht jeden- falls bei weitem die größteEnglands,inder esfastdenganzen Vestand seinerHochseeflotte, der »GrandFleet«,aufstellte (auchTrafalgar einbegriffen).
Andda faseltman nochimJnselreichederstol- zenVriten von einem vollkommenen Siegüber die»geflüchtete« deutsche Flotte, deren Verluste dieeigenen weit überstiegen hätten.und die Minen, Anterseeboote sowie Luftschiffe verwendet habetEs liegtwenigstens Ausdauer undSy- steminsolchen Lügenberichten;ebensoinden Angaben, daß Admiral J ellicoe Zeit und Ort selbstständig gewählt hätte,um — diedeutsche Flotte»zumKampfezustellenl
Heft 8
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EnglischeTreibmine UdemArtikel über Seeminen inNum- k«··
.mer 2dieserZeitschrift wurde darauf hingewiesen, daßesdanklangjähriger
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Versuche ermöglichtworden ist,unab- hängige Minen inschneller Weise zu»legen.
Sie werden ,,Streuminen«genannt. Es
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von ihrem AlnkerplatzdurchStrömungen oderf
Stürme vertrieben werden. Von besonderer Wichtigkeit war, daßeinAusloten derzuver- seuchenden Gewässerunnötigwurde, denn nur dann istdieunentbehrliche Schnelligkeitbeiihrer Auslegung gesichert. ZudemZweck erhielten sieeineEinrichtung, durchdiesiesich selbsttätig aufeine gewünschte Wassertiefe einstellen. In Figur 1ist eLne derartige Anordnung schematisch erläutert. AmMinenanker hängteinGewicht aneiner Leine, dieder Entfernung entspricht, indersichdieMine unter derWasseroberfläche einstellensoll. Wird dieMine überBord ge- worfen,so bleibt derMittenkörper zunächstan derOberfläche schwimmen; derAnker sinkt unter, indemsichdasAnkertau von einer am Anker befindlichenTrommel abrollt. Sobald das»Vor- eilgewichtu denMeeresboden berührt,wird die Drehung derTrommel gebremstunddieAiine nunmehr durchdas Gewicht desAnkers unter Wasser gezogen. Eine andere Lösung besteht darin, daß,M.ne undAnker zusammenaufden
Grund sinken. Dann gibt dieTrommel dem
Viinengefäß dieFreiheit, solangeaufzuschwini- men, bis eineVoreilboje dieOberfläche des Wassers erreicht. Alsdann wirddiesam Atmen- gefäßbefindlicheTrommel selbsttätig gebremst Diese Einrichtung hat den Nachteil, daßdie Boreilboje sichtbar bleibt, so daß feindliche Schiffesieleicht Vermeiden können und damit-
ist klar, daß diese großenSchaden unter derfeindlichenSchiffahrt anzurichten im- standesein werden, wenn esmöglichwar, sieunbemerkt inviel befahrenen Gewäs- sern auszulegen. Im russisch-japanischen Kriege sind nichtnur große Schiffsverluste durchMinen verursacht worden, sondern auchdieBewegungsfreiheit derrussischen SchiffeinPortArthur wurde derart ein- gzschränkt,»daßihre Durchbruchsversuche infolgederjapanischenMinen scheiterten.
Siewaren gezwungen, dieverseuchtenGe- wässerssolangsam hinter Minensuchern herzudurchfahren, daßdieJapaner Zeit erhielten,ihnenmitihrerFlotterechtzeitig entgegenzutreten. Den deutschen Streu- minen findwährenddes Weltkriegs bis jetztan britischen Streiikräften 1Groß-s kampfschifß2Linienschisse,1Panzerkreuzer und 13andere Schiffe— Kreuzer, Tor- pedofahrzeuge, Aiinensucher, Hilfsdampfer verschiedener Art —- zum Oper gefallen.
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Diemilitärischzn Forderungen, diean dieEinrichtungen gestellt werden, diedas Auslegenvon Streuminen betreffen, be- ziehensich aufdiePMine selbstund das sie auswerfende Fahrzeug DieMine soll sobeschaffensein,daß ihre Handhabung einfachundgefahrlosist. Auf ihreWieder- bergung darf deshalb verzichtet werden, weil der Gegnerin einem längereSeit dauernden Kriegefortdauernd underfolg- reich bestrebtseinwird, sie aufzunehmen oder zuzerstören» so daß sieimmer durch Aeuauslegungen ersetztwerden müssen.
Allerdings sind auch Erfindungen gemacht worden, dieeinBergen der ausgelegten Streuminen gestatt:n; dohhabendieselben denFehler, daß siedasAuslegen behin- dernundverlangsamen. Ihre Lagemuß deneigenen Seestreitkräftenbekannt sein,«
"dam’;tsienicht selbst durch sie zuschaden ko:nin:n. Sie müssen aus demselben
G.»:i)2 ungefährlichwerden. wenn sie Aufsteigende Treibmine nachder«Verlegung
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EnglischeTorpedomine derZweckvereitelt wird. Deshalb wird sie nicht mehrverwendet. Eine dritte Einrichtungbenutzt eine durchdenhydrostatischenDruckeingedrückte elastische Platte, um das Abrollen desAnker- taus zubremsen,sobalddie Mine diegewünschte
Tiefeerreichthat.— Alle diese Einrich- tungenwerden durch Strömungenungünstig beeinflußt. DiesehabenzurFolge, daß siedie Mine mitzureißen bestrebt sind,
.Da dieMine durchdas Ankertau festge- halten wird,nimmt letztereseineschräge Stellung einund dieMine taucht tiefer als siedasimstillen "Wassertun würde.
Dieses,,Anterschneiden«kanndieTiefen- stellung der Mine um smehrere Meter beeinflussen und dahinführen,daß ein Schiffübcr siewegfährt,ohnesiezube- rühren. Ein Gleiches tritt inGewässern ein,indenenEbbeund FlutdieWasser- tiefestarkschwanken lassen.Beiniedrigem Wasser mag dadieMine an der Ober- « fläche schwimmen. beiHochwassersotief unter derOberflächesich befinden, daßdas größteSchiff ungefährdetüber sie fort- fahren kann. Es sindallerdings Ein- richtungenerdacht worden, umdiesem Miß- ftandeabzuhelfen, dieMine zuEefähigen, daß sie ihre Tiefenstellung selbsttätigver- bessert. Sind diese Einrichtungen aber kompliziert,sobestehtdieGefahr, daß sie nach einigerSeitversagenwerden«Darin bestehtein wesentlicher Anterschied zwi- schendem Torpedo oder deinArtillerie- geschoß einerseits und derMine anderer- seits.daß ersterebeiden wunschgemäß funk- tionieren werden,fallsihre einzelnen Teile wenigeMinuten hindurchrichtig arbeiten, währenddiederMine vielleicht jahrelang unbeaufsiehtigt und von äußerenWir- kungenbeeinflußt, dennoch ihre Schuldig- keittun müssen,wenn die« Mine nicht unwirksam werden soll.
Die Abbildungen indieser Nummer lassenerkennen, wiedieStreuminen ver- schiedenerArt beschaffen sind. Wir sehen daenglischeundsolchederdeutschenSpreng- stoffA.-G. Earbonit."
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Die größere Wirkung der brisanten Sprengstosfe ermöglichte,die Minen bei gleicherSprengkraftkleiner zuhalten. als
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das beiPulverladung nötig seinwürde.
Sohat z.B. Schießbaumwolleeine fünf- fachgrößereSprengkraft als Schwarz- pulver. Die»VasseSchießbaumwolle« ist auch unempsindlich gegen äußere mecha- nische Einwirkungen, wieStoßundSchlag oder das Einschlagen eines Geschosses.
Bei 20Prozent Wassergehalt bleibt sie nochdetonationsfähig; eingleichesGe- wicht derselbenist allerdings von gerin-
gerer Wirkung als trockene, aber bei
gleichemVolumen ist nasse Schießbaum- wollenoch brisanterals trockene.
Nach den Erfahrungendes russisch- japanischen Krieges, die nachdenen im amerikanischen Vürgerkriege gemachten füglichnicht überraschen konnten, setzteein allgemeines Streben sämtlicher Seemächte ein,dieMine im allgemeinen und die Streumine imbesondernzu vervollkommnen.
Gsirichtete sich darauf, dieWirksamkeit ·
Lzu steigern,dieseräumlichzubegrenzen und dieVerwendungsmöglichkeit zuer- höhen.Das kannum so wenigerwunder- nehmen, als esbereits imSommer 1904
»vorgekommenwar,daß die japanische Flotte von dieser neuen Waffe inoffener See- schlacht Gebrauch gemacht hatte. Anderer- seits hattederSchiffbaudiegesteigerteWir- kungderunterseeischen Waffenmiteinem besseren Anterwasserschutzbeantwortet, und esist hier einähnlicher Kampf entbrannt, wiederzwischen Geschützund Panzer allgemein bekannte. Die Wirkung einer unterseeischen Detonation auf einen Schiffsbodenistabhängigvon derMenge dessich zersetzenden Sprengstoffs und derEnt- fernung, inderderMittelpunkt derDetonation vom Schiffsboden liegt. Während beim Tor- pedodieSprengmasse inunmittelbarer Berüh- rung mit dem Schiffsboden explodiert, wird
zwischenderMine -
unddemBo- ,"
denmeist einZwi-
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Streu-ging·lichkeitdesMinenzünders.
Deutschland
zur Seestillst-ItIst-ItsInn-ussussIOIuissInnists-s-Ists-unsinn-Ins-ist«-Instituts-stut-
HeftZ
Auseinem Minensucher raum vorhanden sein. Jeweiter siesichvom Zielebesindet, destogeringer wird ihreWir- kungauf dasselbe sein. Sie nimmt mit dem Quadrat desAbstandes ab.-Das könntedurch VergrößerungderLadung wettgemacht werden, wenn nicht andere Rücksichten hierGrenzen zögen.Esmußnämlichvermieden werden,daß benachbarte Minen mitzumAusfliegengebracht werden unddieseGefahrwächstmitderEmpfind- Gswäreeinnahe- liegender Gedanke, dem dadurch zubegegnen,·
daßdieAbständeder Minen vergrößertwerden.
Damit aberwird wiederum dieMöglichkeit ge- steigert,daßein SchiffdieSperre passieren kann, ohneeineMine zuberühren. Man sieht,esfehlt wahrlich nichtandenver- schiedensten Punkten,die berücksichtigt werden müssen.——DieVerwendbarkeit
derStreumine wird beeinflußt durch die Fahrzeuge,diebestimmt sind, sie auszulegen. Es sinddafür teils besondere Minendampfer erbaut, teils vorhandene andere Kriegs- schisfefür den Minendienst ein- gerichtetworden.
Hilfskreuzer, Torpedofahrzeuge, ja Anterseeboote haben dafürVerwen- dunggefunden.Gefordertmuß werden, daßdieSchiffeeine bedeutende Ge-
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schwindigkeit haben,damitsiedenzuverseuchenden Meeresteil schnellundüberraschenderreichenkön- nen, daß sie ferner großeMinenvorräteanBord nehmenkönnen,damit sie gründliche Arbeit zu leistenimstandefind, daß ihre Einrichtungen ein schnelles Auslegen ermöglichenundihre Kohlen- vorräte nichtzu knapp bemessensind.fDie dieserund der vorhergehenden Nummer bei- gegebenen Bilder zeigen verschiedeneenglische Minenschiffe, darunter sogar ein Tauchboot»
Dieseletzteren sind fürden Streuminendienst besonders geeignet, weil sieeherals andere Schiffeunbemerkt zuarbeiten geeignetfind. In der deutschenMarine war der hohe Wert dieser Waffe schonvor demrussischsjapanischen
Kriegeerkannt und sie dementsprechend schon damals zuhoher Leistungsfähigkeit entwickelt worden. DieVussen sinddieersten gewesen,die dasTauchboot alsMinenschiffverwendet haben.
1912liefdasersteMinenschifs,500Tonnen cUber- wasser-und700Tonnen Anterwassergröße,vom Stapel, das für60Minen eingerichtet war. Ein ungefähr doppeltso großerAnterseekreuzer (120 Minen und 36Torpedorohre)war schon damals entworfen; ebensoeinstark bewaffneterundge- panzerter Minenkreuzer von 16000Tonnen,der einen Vorrat von 1000Minen mitführenkonnte und eine Höchstgeschwindigkeitvon 27Knoten besitzen sollte. Foß, Kontreadmiral a.D.
Anten: Englische
Minensucher
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und stampfend, mitderganzenC-
.— ungeheuerlichen WuchtseinerRiesen- maschinensich durchdiegrünen Seen hindurchseinen Weg bahnend.istdas moderne Kriegsschiff das Arbild wahr- haft unerschütterlicher Kraft und Ruhe. Weder Sturm undSee,nochimErnstdesKriegesder Gra- nathagel des Feindes darf denehernen Gang des mannigfachen Dienstes anBord aufhaltenv . ,. .. .usw«-«
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Deutschland zur See Seite5
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Aussahrt zumLandungsmanöver
Unter der üeiclsgtkricggslaggc
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aus dem Lebenunserer
blauenJungen
oderstören,f undwährend Granate nach Granate drüllend aus denglühend heißen Viesenrohren derGeschütze auf denFeind sauft,harrtunter dem PanzerdeckmiteisernerRuhe dasTarpedos personaldestelegraphischen Befehls zumSchuß, schaufelnimHeizraum und inden sinsteren Höhlender Kohlenbunker halbnackte, schweiß- triefende Männer Kohlen, — und Köcheund Bäckersorgenwieim- «
mer fürSpeise und wärmenden Trank-—
Man ißtübrigens gut anBord,unddietäg- liche Gssenprobe, die derWachthabendeauf . derBrücke stets erhält, istbeirauhemWetter meistsehr willkommen.
An dererforderlichen kaltblütigenRuhe fehlt es unseren »Blauen Jungen« gewiß nicht.
Das hatdieSchlacht amSagerrakbewiesen.
Sonntagsmusik an Bord eines Kreuzers
Mit der 88-Millimeter-Maschinenkanone Kruppschen Systems (sieheTitelbild) sind in derMinute übervierziggezielteSchüsse abge- gebenworden.Daß sieinWirklichkeit gezielt sind, zeigtderErfolg S;M.S.»Westfalen"vor dem Skagerrak,woseine TorpedobootsAbwehrgeschütze nichtweniger alssechs englischeöerstörerzur Streckebrachten. — Das isteinZeugnisfürdie
AufderKommandodrücke SchießausbildungderMannschaften sowohlwie fürihreNerven, wie es nicht jedeMarine aufweisenkann. Das gewiß schwächliche Feuer dermangelhaft armierten Spanier beiSantiago,
das den Amerikanern nur einen Toten und
einen Berwundeten. kostete,genügte» doch,um ihre Treffresultate, dieaufdieScheibeüber 90",-o betrugen, auf20-o herabzusetzen..
Daß esnur sehr bedingtzutrifft, wenn be- hauptet wird, mitdem Segelseiaus demSee- mannsleben, insbesondere beider Kriegsflotte, auchdiePoesieentschwunden und derMensch zueinem bescheidenenRädchenindemGetriebe einergewaltigen kompliziertenMaschine gewor- den,kann jeder sehen,der mit offenenAugen Gelegenheit nimmt, das Leben unserer braven
»blauenJungen«an Bord kennen zulernen.
Wohl sinddie Tage dahin, indenen der Matrose außer seiner Takelage höchstens noch eine Nummer an einem inHandhabung und
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regimentec beiMecheln und vor Seite 6
nun-Institution-uns-»-.sun-n«-«««ns««nah-ununs-unsns--IIII-«-s«-usnutllllnnsulllstillt-«- Deuischland zur See
Itslslsst1!-tsitssss-
Einrichtung mehrals einfachenGeschütz hatte;
indenen, wiederalteAdmiral Werner so lustig zuerzählen weiß,diekünftigenAdmirale der Flotte ihreSextanten teils imLeihaus wußten, teils, gelegentlich als Zuckerhammer bei der Bowlenbereitung gebrauchten. Bon Behntausens denvon Pferdestärkengetrieben,rasen Stahl- kolossemit einer Geschwindigkeit durchdieSee, von derman früher nichtträumen konnte. und dieBesatzung bestehtaus Leuten, diesehr viel und sehrgründlich gelernt habenmüssen,und denen Freiübrngen anDeckdieGeschmeidigkeit der Glieder erhalten müssen. Daß aberauch hegte nochder Mensch. seine Bähigkeit und Energie, sein Herzundseinepersönliche Tüchtig- keitessind.diediesenGebäuden aus Stahl im KampfeerstLebe-iund Wert verleihen, dashat allen, dieesnichtwußten und glaubten. der KriegwohlzurGenügebe- wiesen-—ÄberMangel an Beschäftigung hatdermodern- Kriegsschiffss
mann sich
schwerlich- zubekla-
Aautischer Anterricht
gen. Zunächst undvor a.-e.
·
Dingen sollundmuß aucher.Log derfehlenden Takelage, Seemann sein,und unsere rauhen Meere sind, besonders imHerbst undim Frühjahr,ganzdarauf eingerichtet, diese Seemannschaft aufrecht ernste Probenzustellen. cRächstdem soll der Matrose ein durchgebildeter Jnfanterist sein,unddaßerauch aufdiesem,ihm freilichimallge- meinennichtsonderlichsympatischen Gebiet seinenMann zustehen weiß, wird vor allen Dingen diebelgis sche Armee, dieunsereMatrosenis Antwerpen kennen lernen sdurfte, wohl bestätigen müssen.Von der GründlichkeitderAusbi dungun- sererMatrosen als Artlleristen aber,von ihrerHandhabung der Torpedowafse und schließlichvon demzähen Kampfesmut, demun- erschüiterlichen Siegeswillen, der ! unter derFlagge mitdemEisernen Kreuz so gutzuHausistwieunter denaltenFahnen derbesten Regi- mentcr unsererArmee,werden auch die».bestenSeeleutederWelt«,die
Erben Velsonschen Ruhmes zur
Landungsmanöver JegeschlossenerdieLinie derFlotteimGe- fecht, desto besserwerden alleSchiffeinderLage sein, ihre Waffen zuvoller Geltung zubringen, destosichereraber mußauchder Kommandant und der Flottenfiihrer seinSchiffundseinGe- schwaderinderHand haben,desto tadellosermuß die·Ausbildung aller
Leute sein,diemitder FührungderFahrzeuge zutun haben. Ruder- undFahrtsignal zeigen freilichimGeschwader jede Bewegung und jede Drehung deseinzelner Schiffesan, stetePei- lungensicherndieEin- haltung von Abstand und Richtung,aberes fordert eiserne Frie- densübung, um das Steuer- manns--.
personal, das wir auf unsermBilde während einerInstruktionsstun- deüberdenKompaß belauschen, sozuschu- len,daß alle diese Dingedem einzelnen inFleischund Blut übergehen.Einwich- tigesHilfsmittel, dies Aie- undunter keinen Amständen Bersagen den Leuten anzuerzie- hen,istauch in der
Marine — bisher mehr noch alsimHeere—- der Sportgeworden.
Bootsrudern undssegeln sind nichtnur wie einst Dinge, diezurrein seemännischenAusbil- dunggehören, sondernscharfersportlicherWett- bewerb gibtden Leuten Lustund Liebe zu
Jnstruktionsstunde
diessm Dienst, fördert denEhrgeiz und schafft helläugige, gewandte Menschen. Alljährlichbei der,,KielerWoche« habenauchdieBesatzungen derKriegsschiffe unter denAugen des Kaisers Gelegenheit, zuzeigen.was siegelernt haben.
Turnen undKenlenschwingen erhalten anBord auch aufSeedieGeschmeidigkeitder Glieder. die nicht mehr durch Segelmanöver gewährleistet wird,und auchder Schwimmsport wird eifrig gepflegt. Eine Backspiere wird mit der Aock aufdas Wasser niedergefiert, einer derKutter bemannt, für denFall daß irgend eine Hilfe nötig ist,unddieBadeanstalt ist fertig.
Schluß desArtikel-saufSeite11.)
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See. heutemehrzusagen wissen alsihnenliebist.— —- —- — ...
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Heft
äl-;Nieinnigdie seit alter Seit auch mit unse- rem Kulturleben ver- knüpft sind.so-waren siedoch selbstinder Wissenschaftlange Zeit wahre Parias, um die sichdiegroße Mensch- heit außerordentlichwe- nig kümmerte. Man denkenur andenBade- schwamm. Anansehn- lich,wie er ist,ohne sichtbare Zeichen des .Lebens, festgewachsen
am Grunde des Mee-
res und noch mehrin deniZustande; wie er inunsere Wohnungen, Schulzimmer, an die StättedesLeidens oder der Arbeit gelangt, munterte erwenigauf.
den Geheimnissen sei-
nes Lebens nachzu-
spüren.
Darumwarihmmit allen seinenVerwand- tenauch lange Zeitkein
bleibend Daheim in
einem oder dem anderen der beiden großen
Formenkreise der organischen Welt .vergönnt.
Erstalsdiezoologischen Forschungen derneueren Bexteinen tieferen Einblick in das Wesen kes Tier- undPflanzenkörpers eröffneten, fandendie Schwämme ihre»bleibende Stellung in deni Tierreiche,i und zwar unter den Eölenteraten
Tieren von niedriger Organisation mit mehr oder wenigeroffenem hohlen Bauche, wie der Name sagt),inderNähederKorallen, Seerosen undcMedusen
·Was""ti)ir vöiidiesen tierischen Wesen benutzen, sind nur ihreGerüste.ihreSkelette,von denen jene Teile,diede.i Sitzdes eigentlichen Lebens bilden, künstlich entfernt wurden. Ein soeben dem Meere entnommener, also nochlebender Bade- schwamm gleichtin seineräußeren Erscheinung gar nichtjenenwohlbekannten Gebilden,diewir mit diesem Namen gemeiniglich bezeichnen.
.Jstdoch seinaushornartigen Fasernbestehendes
Skelett mit einer dünnen,oben und»an den
Seiten tiefschwarzen, nachder unteren Körper- seitehinaber gelblichbraunen Haut überzogen.
DieseOberhaut zeigtgrößereundkleinere Off- nungen undbreitet sich nicht glattgespannt über denganzen Körper hin, sondern dieOberfläche desletzteren erscheintunregelmäßigmit kleinen kegelförmigen Spitzchen besetzt,weilsichdieHaut andiefeinenvorstehenden Hornfasern enganlegt undvon einerzurandern hinüberspannt.
Zerteiltman einensolchenlebenden Schwamm- der sich ungefährsoschneidet wie einStück frischzn Nindfleisches, sobekommt man einen Einblick ineinSh1em von Kanälen, dievon derOberfläche senkrechtoder schiefund inviel- facherVerbindung miteinander, gegen dieAn-«
heftstelle,diequn flähedesSchwammes laufen, und von derganzen Schnittfläche quilltuns ein zäher weißeroder gelblichbrauner Schleinient- gegen. DieserS.hle;m fasztalledieElemente in sich,anwelcheein allerdims auftiefer Stufe stehengebliebenes tierischesLeben gebundenist;
esistjener einfachsteGrundsto.f des tierischen Körpers,dendieZoologen Sariode nennen.
Die Haut der lebenden Schwämme istmit
Flimmerhärchen oder Eilien bedeckt, welche iurch ihre Bewegung einen ununterbrochenen Wasserstrom indie kleineren Hautporem diezu dein inneren Kanalshstem desKörpers’führen, hinlenkenundumgekehrtaus demKörperinnern durchdiegrößeren Auswurssöffnungen an der Oberfläch:desSchwammes wieder hinausfiihren.
MitdiesemWasser aber erhältderSchwamm- körper seine Nahrung, dieteils imMeerwasser aufgelöstist,teils auswinzigenTieren undviel- leichtauchPflanzenteilchen besteht. DieNah- run,saufnahme erfolgtindenKa.-.äl:n inhöchst einfacherWeisenachArt deramtiefstenstehen-
«denTiere, derAmöben. VonVlutundVlutumlauf kann beiden«Schwämmennatürlich noch nicht dieNede sein, ebensowenigließen sich bisherein Nervensystem sowieSinnesorgane irgendwelcher Art beiihnennachweisen.
Euplectillziaspergillum, Glasschwamm
derTiefjee
CISchwämine
-getriebenzu wer-
Deutschland zur See
Wie Schmimme deg Meeres
«» »DieFortpflanzung derSchwämmegeschieht vornehmlich aufungeschlechtlichem Wege durch Teilung und Knospung sowiedurch Erzeugung von Keimkörpern(Gemmulae),aber auch durch Bildung von Eiern undSamenkapseln. Sosieht man beiverschiedenen Schwammarten zugewissen Jahreszeiten dieWände der inneren Kanäle mitunzähligen winzigenPünktchenoderKörper- chen bedeckt, welchenichtsanderes alsdiejungen Eier desSchwammes sind. Wenn sie größer werden, bedecken siesichmit Wimperchen und trennen sich bald darauf vom Mutterleibe, um durch das dieAusfubrkanäle durchströmende
Wasserindieof- derndurch Knos-
feneSeehinaus- pung, Spro··ung
und unvollstän-
den.Hier schwim- dige Teilung
men sienochein oderauchdurch
Weilchen ver- Verschmelzung
mittels der be- mehrerer Larven
stäsndigenschwin- zueinem zusam-
genden Bewe-« menhängenden
gungen ihrer Schwammkoni-
Wimper-«Vellei- plexe entstandene
dung frei umher, Tierkolonien
bis sieirgend-« darstellen, wird
einenfestenGe- aus drei Bell-
genstand finden, schichtenzusam-
auf welchem sie mengesetzt, und
sichweiterentwik- keln könn:n,dann hörenaleWan-
zwarausdeer nenhaiit,derals Mesoderm be-
derungen auf, zeichneten Sar-
undan ihreStelle kodemasse un)
tritteinruhiges aus derAußen-
pflanzenartiges baut oder dem
Leben. Ektoderm In
DieGestalt der dem Mesoderm
Schwämme«ist kugelig, kreisel-, becher-undschei- benförmig und inletzteremFalle anderOberfläche oft schüsselartig vertiest oder in
lagern dieSke- letteile. Nachder Natur der letzte- ren zerfallendie Schwänime oder.
wieman siezoo- logisch««gewöhn- lichnennt, die
mannigfaltiger Spongien,inver-
Weise gelappt schiedeneAmer-
und unregel- abteilungen.Auf
mäßig vielsör- der niedrigsten
mig. Daherauch Stufescheidetdie
dievielen selt- Sarkodemasse
des Mesodernis nochkeinSkelett aus,underschei-
nen dann die
Schwämmenur als eine weich- samen Namen,
womitdieFischer sie bezeichnen, wieFächer,Elok- ke, Korb,Trom- pete,Löwe«·itat3e,
Gänsefuß Hand- schleimige Masse,
schuh usw. wesljalb man sie
DerKörperder wissenschaftlich
Schwämme,wel- alsGall-ert-
che meistensnicht schwämme oder
Einzelwesen,son- thospongien
Hiralonemgrsieboldij, Glasschwamm derTiefsee, derinJapanals
Hutschmuckverwendet wird
Ein-svergrößertes StückdesgewöhnlichenBade- schwammes. Aus denAusführkanälen wirdder den Körper stets durchkreisende Wasserstrom
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ausgestoßen
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oder Eeraospon- einer er gien(wozudiebe- Mächtigen
kannten Vades Riesel-
schwämme gehö- ..
schwamme ren),oderdasSke- «· lettwirdausKalk-· derTrefsee körperchen gleich- sam zusammenge- silzt,«wiebeiden
Kalkschwämmen ,-»—,»
oder Ealcispon- ,- -'
gien, oderesbe- »»
j
stehtendlichaus X
zahlreichen, bei den verschiedenen H»
Arten sehr mannigfaltig und oftrehr zier- lichgestalteten, ineinander gewirrin Kesels nadeln oderauchnochaus langen, gnisirtigen Kieselfädem welche oftals Haare und lange
Färte
den Schwammkörper bedecken. Nachder orin derKie.elnadeln, aus welchen sichdas Skelett dieser als Kieselschwämmeoder Silicis spongien bezeichneten Schwammarten bildet, unterscheidet man vier verschiedene Gruppen.Einigevondiesen Kieselschwämmenbildenpracht- volleSkelette, wieschonderAmstand zeigt,daß deraus glasartigen Kieselfäden zusammengesetzte Stieleiner alsHyalonemasieboldii bezeichneten Art inJapan seitlangerZeitdieStelle eines FederschmuckesanderKopfbedeckung vornehmer Personen vertritth .Prachtvolle Kieselskelette liefernauchdieVertreter desGeschlechtesEu- plecteslla, wovon der»Vls;menkorbderVenus··
(EuplectellaVeneris)derbekanntesteist.
Jn das HornfasergerüstderHornschwämme treten nicht selten auch Kieselsund Sandkörper als fremdeEinschlüsse ein, und ebenso gibtes Schwämme. deren Skelett aus Hornfasern zu- sammengesetzterscheint,inwelchessichaber auch Kieselnadeln von einfacher Form einschieben.
Es sind diejes die sogenannten Kiesklhorns schwämmeoder Halichondrien, zu welchenauch diekleinen Spongillen, dieeinzigen Schwamm- arten, welchenichtimMeere, sondern imSüß- wasser,inFlüssenund Teichenleben, gehören.
Wie arten- undformenreichdieTierklasseder Schwämmeist. kann.man daraus ersehen, daß N·v.Lendenseld inseinergroßen Monographie allein 348 verschiedeneArten von Hornschvams men unterscheidet. Freilich hat O. Schmidt durchseinevortrefflichen Antersuchungen üoer dieSpongien nachgewiesen, »daßder alte in derödotogie gebrauchlicheArtbegrifs bei den Schwämmen vollständigbankerott macht.unddaß man vielmehr die Schwämmeals- saststetige Neihen auseinander entwickelter Formen an- sehen muß«.
WiewohldieSchwämme fast ebensowiedie
Korallen das Wasser der wärmeren Nieere
lieben, sobewohnen doch einzelneArten auch sehr hohegeographischeBreiten· Was diesenk- rechteVerbreitung der Spongien angeht, so finden sichimallgemeinen dieHornschwamme eoensowie dieRieseihornschwanime undGallerts schwämmenur ingeringen Tiesen. Aian hat indessen Hornschwämmevon den Geschlechtern Hircinia, Stelospongia und Spongelia nochaus Tief.n von 750Meiern aufgesischt,und beiden schonziemlichweitnördlich gelegenen Shetlandssi inseln eineArt von dem Geschlechte Apiysilla nochaus einer Tiefe von 640Meter-in Auch dieKalkschwäinmeleben nichtingroßen Tiefen;
dagegen istnian aufRiesel.chwämmeinsehrbe- deutenden Tiefen gestoßen.Sowurden von den schon erwähntenziertichgegitterten Glasschwäw men Euplectella verschiedene Exemplare unsern derKanerischen Inseln und imGolfvonAkexiko aus Nieeresiiefen von mehr als 3500 Nietersi geholt. Sehrbemerken-wert istesdabei, daß einzelnedieser Tiefseeformen solchendergeolo- gischen Vorzeit nahekommen, wie beispielsweise verschiedene Euplectellas und Lithistidensormen.
Vertreter dersLithistiden lebten schoninderSi-
"
lurperiode, also langevor jenerweitzurückliegen-
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denErdenzeit. inwelchersichdieSteinkohlenss lagergebildethaben.
Vom Standpunkte derNützlichkeit betrachtet, haben dieHornschwämme füruns entschieden diegrößte Beke;tung.DieammeistenalsWasch- und Badeschwamme
benutztfn
gehörendem Ge-schlechte Euspongia, von wechemman auch wohl die Sippe Hippospongia als eine besondere Gattung abtrennt, an. DieHornschwämme sind lichtgelb bisdunkelbraun, auch wohl hell-bis dunkelrot und violett.
ImHandelunterscheidet man von denvor- wiegend als Wasch- und Badeschwamm ge-
Äulanea gigantea, einHornschwammdesAustralischen Meeres,. .-"erübereinMeter hochwird
brauchtenArten dreiSorten, nämlichdenfeinen
oder Levantiner Badeschwamm. den Zimoccas
schwammund densogenannten Pferdeschwamm.
Dieerstgenannten, welcheanWeichheit und Schönheit der Farbe dieanderen übertreffen, sind zungenartig, glattrund undvoll,becher-oder trichterförmig. Das Gewebe istdicht, elastisch und zart,dabeidie Poren und Löcher meist klein. DieZimoccaschwämme sinddunklergefärbt, gelblichbraun oder braun, dabei hartundfest imGewebe. Diegewöhnliche Form isteinemehr glatte. DiePferdeschwämme,von meist flacher, brotlaibartiger, doch auch knolliger Form,besitzen ein lockeres und zuweilen leichtzerreißliches Gewebe. DiePoren undLöcher find sehr zahl- reich. Jn derFarbe gleichensieden feinen Badeschwämmen.
Wasch-oderBadeschwämme kommen beson- dersimMittelmeere, imNoten Meere, imAt-«
lantischenMeere. umdieAntillen und in der Südseevor. Das Mittelmeer liefertnichtnur die größte Anzahl, sondern auchdie besten Sorten. NachdenHauptkulturländern Eurovas
»gelangenüberTriest,Marseille, Smhrna Tri- Polis,Venedig und Livorno wohlkeine'
anderen als Mittelmeerschwämme und
eineunbedeutende Menge ausdemNoten Meere. InNewBork,«als Haupthandels- pqu von Schwämmen, tritt.zu diesennoch derBahama- oder Havannaschwamm aus Westindien.
Nichtdas ganze Mittelmeer hatsich derBadeschwamm als Heimat auserkoren.
NahebeiTriesttritterzuerstauf,uman derOstküstedesAdriatischen Meeres hinab indas östliche Mittelmeer zuziehen. An denKüstenGriischenlands derEycladen, der Türkei gelangterindas Meer von Niarmara, aus diesemhinabanderKüste vonKleinasien, denSporaden, vonShrien zur NordküsteAfrikas, dieer bis zur Pforte des Mittelmeeres, bis Eeuta be- gleitet. AnderWestküste Spaniens Frank- reichs, Italiens, sowieanderWestküstedes Adriatischen Meeres kommen keineBade- schwämmevor.
Der feine Badeschwamm nimmt in seiner Verbreitung den fürdieMittel-
Deutschland zur See
meerschwämmeimallgemeinen angegebenenWeg, geht aber an der NordküsteAfrikas nur bis Tripolis ZwischenTripolis undCeuta begegnet man allein nochdemPferdeschwamm.
Da dieBadeschwämmeineiner Tiefevon 6bis200Metern gefundenwerden.sogewinnt man sieentweder mitderHarpune, einerfünf- zackigeman einer langen Stange befestigten Gabel»oder durchTaucharbeit mit und ohne Tauchapparatoderauch (woessichumgrößere Lnefen als 40Meter handelt)mitdemSchlepp- Uetze- Selbstverständlichwerden beidem Ge- brauchederHarpune dieSchwämmehäufigver- letzt. Das Tauchen nachSchwämmen ist, namentlich ohneTauchapparate, ein sehrmühseliges Geschäft, doch gewährt essehr zahlreichenBewohnern desum
das Eiland Naxos herum liegenden
Jnselmeeres ihren Lebensunterhalt.
Mit einemgroßen Messerin derHand tauchendieSchwammfischervom Boote aus indas Meer, lösen eiligst einige Schwämmeabund kehren,oftvöllig erschöpft,insBoot zurück.Daswieder- holtsichdenganzen Tag, solangeder Menschesaushält. DieTaucherhalten esfür notwendig, daß,wenn siezum erstenmale inderSaison indieTiefe gegangen, eine natürlicheEntlastung » derBlutgefäße stattfinde. Tritt nicht Blut aus Mund undsNaseso wagen siekaum indemselben Jahre einen erneuten Versuch. Das« willgewißwas sagen.—-Das.Schwammfischenmitdem Schleppnetze, wieesbesonders an der Küstevon Kleinasien gebräuchlich ist, geschieht gewöhnlichimWinter, nach- demdieHerbststürmedie.denMeeres- boden bedeckenden Algen fortgerissen
haben. "
Amsie fürdenGebrauch nutzbar zumachen, müssendiefrisch gewonnenen Badeschwämme erstihrer schwarzen Oberhaut und der oben erwähnten Sarkode, des dasSchwammgerüster-«
füllendenekelhaften weißen Schleimes, entkleidet werden. Das geschieht durch wiederholtes Auskneten, Austreten und Ausspülen. Dann legtman sieunter . öfteremBegießenmitMeerwasser zum Bleichenandie Sonne. Amsie weicher zumachen,bringtman diegereinigten Schwämme in angesäuertes Wasser oderbehandeltsie auchwohlmitGlh-.
zerin. Eine stärkereBleicheerhalten sieineiner schwachen Ehlorlösungund neuerdingsauch wohl durch Wasserstoss- superoxhd—- WelcheBedeutung dieSchwamm- sischerei fürdieBewohner derKüstendes öst- lichen Mittelmeeres hat, läßtsichdaraus ersehen.
daß durchschnittlich jedes Jahr aus Triest, welches allerdings derHauptmarkt fürdenBade- schwammist,an die350000Kilo von diesem sehrgesuchtenMeeresprodukte ausgeführt wer- den.und daßdieFischereien von Florida im Jahre 1900 allein 418124 amerikanischePfund Schwämme (durchgehend Pferdeschwämme)im
Nabeln undKiefeltörperverschiedenerRieselschwämme
HeftZ
Werte von 567685 Dollar lieferten. Diemeisten westindischenSchwämme kommenvon denBahn- masinseln.
Da dieSchwammgründe desMittelmeeres, welchebrauchbare Schwämme liefern, zu stark ausgebeutet werden und guteBadeschwämme immer höher steigen (man zahlt fürdiebesten becherförmigenStückejetztPreise von50biszu 100Mark),so hatman esnachdenAnweisungen des um die wissenschaftliche Erforschung dieser Tiere soverdienten Professors O.Schmidt auch mitderkünstlichen Erzeugung vonBadeschwäm- men ineigenenKulturen versucht,damit aber
Janthellabasta, einHornschwamm derwärmeren Meere infolgewidriger Amständenur geringenErfolg gehabt und dieVersuche vielleichtzu schnell wieder aufgegeben.
Am über die Badeschwämme des Noten Meeres und diewestindischen —- als Bahama- oder HavannaschwämmeimHandelbezeichneten
—- noch einigeszusagen,so istdas Gewebe der ersterensteifundmorsch, besonders im feuchten Zustande. Siesinddurchunddurch rotgefärbt, dabeiam dunkelstenan derBasis. Sie-kommen nur in geringenMengen in denHandel,weil sienur gelegentlichvonPerlmuschelsischern ge- sammeltwerden.
DiewestindischenBadeschwämme, deren Ge- winnung fürden Markt um dieMitte des vorigen Jahrhunderts begann, haben in ihren bestenSorten dieFormeinesKegels, obenspitz, unten breit. Sie haben imallgemeinen nur wenigLöcher und sindan derOberfläche lang- haarig. Ihrer Farbenach ähneln siedemSim- moccaschwamme. Diese besseren Schwämme werden von denwestindischen Fischernals glove oder Handschuhschwämme bezeichnet. Eine an- dereSorte wird alssheepwooloderSchafwolle bezeichnet und gleichtden sogenannten PferdeschwämmendesMittelmeeres. Die schlechtesten westindischen Schwämme führen imHandel denNamen grass d.h.Gras- schwämme. Alle diegenannten Sorten aber sindals Badeschwämme zuwenig elastischund besitzeneinzusprödesund zu leicht zerreißendes-Gewebe. Aus diesemGrunde sind sie aufdemMarkte auchweit weniger gesuchtals dieMittel- meerschwämmeund kommen beiuns auch wenigindenHandel.
Wenn man die aus verschiedenen Gegenden herrührendenSchwämmevon einund derselben zoologischenArtmit- einander vergleicht, sosiehtman inbezug aufForm undFarbeoftdieauffallendsten Anterschiede. Mannigfache Amstande mögendabei mitwirken, vor allemaber wohleinedemSchwammeinhohemGrade innewohnende Neigung zurVielgestaltig- leit, eine außerordentlicheFahigkeit, sich gewissen äußeren Verhaltnissen anzupassen.
— Dr.EmilEarthaus.
Heft««3 Deutschland zur See Seite 9
Der Platz an der Sonne
Historischer
Roman ausKurbrandenburgs
See- undKolonialgeschichte
vonGeorg
Lehfels a.epkwwar sein stattlicher Mann, wie
, ·
man ihn sosah. Er war 41Iahre ,;» J- alt,stand alsoim rüstigstenMan- sk- Y nesalter. Alles Leben an ihm ließ Unternehmungsgeist, kühnes Wagen und große Zähigkeitvermuten. Er besaßden verbissenen Trotz, das zähe Festhalten dser Niedersachsen. Wenn dieserMann über den Bremer Nathausplatz zumSchütting,oder in Hamburg, womit ihnseitlangemHandels- und Schiffahrtsinteressen verbanden, ge- schritten wär-e, oder auchin Danzig zum Artushof, überall hätteermitseinem hanses atischen Geistund selbstbewußten Auftreten hingepaßt. Seine Bewegungen waren ge- messen,jabedächtig,dochpulsteinihmdas Blut heftiggenug. Mit dem Sseewesenund- dem Seehanedl war er auf das genaueste
vertraut. Schonals Kind saherin seiner
Geburtsstadt Vlissingen den Schiffahrtsvers kehr,ganzbesondersdenlebhafterendesalten Antwerpenaufder Scheldein Gestalt hoch- mastiger,reich bewimpelter, von Segeln ge- schwellter Schiffe an sichvor- überziehen. Sie zogen hinaus auf dieNordsee, zum Kanal, ins Weltmeer, in jene Länder, woher all der Neichtum kam, dener indsenSpeichern und Patrizierhäusern seiner Lands- leute angehäuft sah. Holland stand damals, als der junge Naule sichvom Seewesen an- gezogen fühlteund inihmder Drangrege wurde, auchviele solcher Schiffe einstseinEigen
zunennen, mit seiner Flagge,
seiner Kontorflagge am Mast,
—auf der Höheder See«macht.
Noch beherrschteer dasMeer, wenn auchschon bedsrohlicheEr- scheinungen .-.»iremderSeevölker am Horizont auftauchten. Im Meer,dastäglichebbteundflu- teteanderInsel Walcheren, auf der Vlissingen liegt, sahNaule seinLebenselement. Aber nicht als Seefahrer, sondernals wa- gender Kaufmann, der seine Güter undSchiffe ihmanver-
traut. Er übersiedelte von » -
Vlissingen nachdem größeren Middelburg und gründsetedort sein Handelshaus Das Glückwar ihmhold, der Wohlstand stieg und als 251ähriger jungerMann gewann er äulein Apollonia van den Brand-e als attin, dieihmetwa über6000 Taler mit indieEhe brachte.
·
Die SeemachtseinesLandes, die unter den Seehelden Harperton Tromp und de Nuyter denHandel schützste,kamauchihmzu gute, so daßer imLaufeder Zeitein sehr wohlhabender Needer und Kaufherr wurde.
Er konnt-e seinHaus inMiddelburg mit 42 000 Gulden einschätzen, ohne seine son- stigen Ländereien, seinbei Middelburg ge- legenes Gut Nosenselde,
"
die mehreren Bauernhöfe usw. Dann kamen verlustreiche Iahre, dieihninSchulden stürzten. Aber trotzseiner schwierigen Lagehingersehran demheimatlichen Boden und war stolz auf dieSeemacht seinesLandes. DieWorte der
Gattin kränkten ihn. . «
,,Glaubemir, Liebste,-«mitdiesenWorten bliebervor seiner Fraunach einigen erregten Schrittenst-ehen,·»ichliebeunserLand ebenso wiedu. Nicht»aus Liebe zudem branden- burgischen Fürstentatich jenen verhängnis- vollenSchritt. InersterLiniebinich Kauf- mann und Needer. Meine Schiffemüssen mirGeld tragen und dürfen nichtimBrac- wasservermooren.
Wer nicht wagt, nicht gewinnt. Undich hätte jetzt mehrals reichlichgewonnen, um alle meineSchuldenzudecken, erhöhtenKredit zugenießen,wennman mirnicht«diePrisen,
dieichund mein Bruder Iacob gemacht,be- schlagnahmthätte, anstatt sie michverkaufen zulassen. Ichbin im Nechtzdas Prisen- gericht hättemir Nechtgeben müssen. Ich habenicht umsonstJahr ein,Iahr aus als Natsmann inMiddelburg zumBesten unserer Gemeinde gearbeitet. O, ichkennewohldas Necht! Neutrale Flagge schützt nicht feind- lichesGut. Ich nahm sie auch nichtunter hol- ländischer Flagge. AnBord meiner Schiffe wehteder brandenburgischeAdler. Und nie- malshätte ichdenBodenunseresVaterlandes verlassen, Frauund Kind fastmittellos inein fremdesLand geführt, solange ich mich noch aufdasNecht stützenkonnte. Aber man wollte das Necht beugenundstempelte mich absicht- lichzumLandesverräter undSeeräuber.
Mit dieser Anklage, Frau, weißtdu,um was esdageht? Ummeinen Kopf! Keine Nahe wäreihnen hochgenug, um michzu hängen. Meine Güter,Schiffeund meine rechtmäßigen Prisen sollten beschlagnahmt werden. Man wollte einExempel statuieren,
-","
»J,
wer eswagt,gegen Hollands geheiligteSee- macht selbständigzuhandeln.
Nichtder Schwedeistes -— gegen den unsere Generalstaaten, wiesie heuchlerischbe- haupten,indiesem Kriege zwischenBranden- burgundSchweden,neutral sein wollen, nicht darum wollten sie mich packen.—- Ach,der schwedischieLöwe ist ihnensehr gleichgültig, nein,mich schlagen sie,umdenBrandenburgi- schenAdler zutreffen,indessen Flügeln ihnen fürdieZukunft Unheil zurauschenscheint.
Dieser Vogel hatnichtsaufdem Meer zu such-en,er könnte sichauswachsenund mit seinen Fängenetwas nehmen«wollen,was nur Holland glaubt,allein auf dieserWelt bean- spruchenzukönnen. ·
Der Brandenburger. istverbunden mit ihnen,damögen sieaus politischenGründen den somächtigwerd-enden Fürsten,dernoch dazu einso großer Freund derGeneralstaaten ist, nicht verstimmen
wpllen
Da fassen sie vorsichtigerweise mich.«- » -»Und,Benjamin, wenn dein aufdenKur- fürsten gesetztesVertrauen ver-sagte? Ach, ich bininderletztenZeitschonganz mutlos ge- worden; wenn auch«erdich nicht schützenwollte unddichdenGeneralstaaten auf ihr Verlangen auslieferte?«f fragte FrauNaule mitkümmer- vollenMienen.
»Ichvertraue auf ihn, Liebste, daßeruns schützenwirdgegen unsereVerfolger Seine Durchlauchtist durch seineGesandten auf meinesNelation mitmir inGeschäftsverbin- dung getreten— hateinenratifizierten Ver- trag geschlossen;wonach dem Kurfürsten
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6vom Hundert des Wertes allergekaperten Schiffeund Güter zufällt. "
Und wennman am Gewinn beteiligt ist, so mußman esauchamVerlust sein—- und dieserVerlustwärehiermein ehrlicherName.
DerMakel einesSeeräubers mußvon mirge-
nommen sein.Seine Kurfürstliche Durchlaucht
müssen diesespublico bekanntgebenbeiden Generalstaaten.«
»Undwenn sie diese Anerkennung nicht ästimieren, dich dennochweiter verfolgen?«
,,Solange ich hierim Land-ehinund der Kurfürst mich schützt,haben siekeine Macht übermich.«
»Aber dirdasVaterland verwehren,dich festnehmen,wenn dueszur Ordnung deiner Geschäfte betrittst,und alle deine Güter und Schiffe beschlagnahmen,daskönnensie.«
»Dann— dann,«riefNaule mit zorn- bebendser Stimme, »dann werde ichmeineige- nesVaterland verfluchenundbekämpfen.Nicht ruhen noch rastenwerdeich,bisichmeinem Be- schützereineWaffegeschaffenzurSsee———«
« »Benjamin,« rief entsetzt
Frau Naule, ,,versündiae dich nichtamLandedeinerVäter—«
,,9)2itder ersieda treffen soll,wo sieam empfindlichsten,
am Geldpunkt. Dann schaffen wir ein zweites Amsterdam in der Ostsee,und desKurfürsten Schiffe sollendasMeer bevöl-
kern.— Undkämeesdarum zum
Kriege, sowollte ichder erste sein,der an Deckstündegegen s dieGeneralstaaten Ich fluchte
-der Erde, die michdort groß werden ließ, ich fluchtemeinen iWiD-
7 -., .
-Z--J-Zssi
-«s- J-kz«.Vätern ——«
Veniamin, auchichbinein-e Holländerin!« riefmitbebend
Stimme Frau Maule-. s,,Auch
mich trug jene heimatlicheErde.
Meine Väter kämpftenum Hol- lands EhreundRuhm. Mein Vater gehörte,wieduweißt,dei- A.-.«crarrrur an— und dasollte seine Tochter aufderSeite von Hollands Feindensein?Naule, daswäreSünde! —- Laßabvon diesemNacheplan. Mein istdie Nache, sagtderHerrl«
»DasWeib solldemManne folgenund ihmuntertan sein,bedenke das,Weib, was du mir am Altar gelobtest,«erwiderte ihr Naule.
»Und dein Kind, unsere Iuliane, was soll sievon ihremVater sagen? Soll sie sich ihrer Eltern schämen—- dieihrVaterland soweit verleugneten und dieHandgegen dieseser- hoben?«
,,Benjamin, ich flehe dichan,verspriches mir, schwöremir,daßdudenKurfürsten nicht gegen dein eigenes Vaterland aufbringen willst. Geduldig, entsagend, habe ichallesmit dirwährendder letztenZeiten getragen, ich wußteund fühlte mehrvon deinem Kummer, als dufürgut fandest,mir anzuvertrauen.
Ichbindirgefolgtin dieses fremdeLand, habemein Heim aufgegeben,dasdieZeichen des äußeren Neichtums trug, um dir mit unseremKinde indieses- traurige Land mit .
seinen Sandwegen und düsteren Kiefern zu folgen,eineNatur, derman wohlalles müh- selig erst abbringen muß.Wir folgtendir willigindieseStadt, indieses kahle, prunks lose Logementeines Gasthauses.« Hierbei überflog ihrBlickdiesowenig behaglicheEin- richtungdes einfachenGasthausesinBerlin, woallesso schmucklos, so nüchternwar,daßes ihrwie einGefängnis erschien. Sie mußte dabei an ihr Heim, ihrHaus inMiddelburg, an dasihrerEltern undihren übrigenLands- leute denken,wo einjahrelanger Wohlstand, geflossenausSchiffahrtundWelthandel, die kostbar geschniiztenSeht-linke und Truhen