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Deutschland zur See, 1. Jg. 1916, Heft 10.

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(1)

V-»

Einzelheft

10 Pfennig

· - Viertelj. (13Nrn.)M. 1,30

Unabhängige

zur Förderung der deutschen Seegeng und der deutschen Flottenpolitik Zeitschrift

des

Eingetu

Vereins ,,Marinedank«,

Berlin

SW 68,

Kochstr.

28x29

Herausgehen Bisse-Admiral z.D.Germann Kirchhofs und Rudolf Wagner

«47.-.-7«-,,«

(2)

Die englische Presse über den Seekrieg

Von Hermann Kirchhofs- Vize-Admiral z. D.

-»« er imHerbst in denMonaten Sep- tember, Oktober, November an vielen

», ««

Stellen wieder schärfer aufgenommene

IM- -

KleinkrieggegenSchiffahrtundHandel unsererGegnerhatinEngland einsehrstarkes, sagenwir nervöses Anbehagen inderganzen Presse ausgelöst,das sichinsehrvielen kritischen Äußerungen über«das Nichtstun dereigenen FlottekenntlichmachtUndeinen Beweis liefert, wie ernstman im Lande unseres schlimmsten Gegners dieaugenblicklicheLagedesSeekrieges wertet.

«

EntgegendenNeden der Minister Asquith, - Grey,Balfour vielleichtsind diese, außerfür dieNeutralen, nur gegen diescharfenAngrisse der englischenBiätter sogehaltenworden —, welchedavon handelten, daßdieFlotte inder . Hauptsache dieTransporte desHeeresnachallen Kriegstheatern und auchdieeigenenKüstenge- sicherthabesowie dieMeere ganz beherrsche, ist die öffentliche .Meinung anderer Ansicht.

Die wohlgelungenen Vorstößeunserer Tor- pedobootsflottillen indenEnglischenKanal hin- ein,undzwar ganz ausderinnersten Buchtder Nordsee heraus, also an der engiischen Küste entlang, fast vor den Augen der englischen Flotte, diemehrfachen Versenkungen englischer und neutraler Schiffe, diewiederum imKanal selbst stattfanden, vor allen Dingen aber das bereits zuvielen Malen geglückteAufbringen feindlicherundneutraler Dampfer. die,ausder Nordsee unddem Skagerrak herkommend, auf den Zugängen zur Straßevon Dover—Ealais genommen. den Häfenderbesetzten flandrischen Küstezugeführt wurden, alle dieseNmstände habendieenglischen Blätter zudemNrteil ge- bracht,daßdieeigeneFlotte mitihren Leistun-

gennicht aufderHöhe sei. .

So schriebz.B. die ,,Times« zum letzten Trafalgartage (21.Oktober),daßdie«Flotte»noch nichts geleistethabes;alsofünf Monate nach dersiegreichen (l) Skagerrakschlacht. DieFlotte berge sichhinter Werken und Sperren und

-

tätenichts.

Nnd die »DailyMail« schrieb balddarauf:

»Tirpitz istgegang:n, aberseinGeistist geblieben.

DerN-Bootkrieg istinvollem Gange und seit einigenMonaten ganzerheblich verstärkt worden, ohnedaßes derenglischenFlotte seit langem gelungenist,auchnur eineinzigesfeindliches Ell-Bootzuvernichten .. .inabsehbarer Zeit werden dieDeutschen 100AsBoote ständig auf. hoherSeehaben, dasbedeutet,daßwir monat- licheine Million Tonnen Laderaum verlieren würden. Diese Zahl erscheintübertrieben,ja phantastisch abersiewird leider nur zubald eine nackte Tatsachesein,und unsereHandels- flottewird wieSchnee vor derSonne dahin- schmelzen.«

Der Marinemitarbeiter der »Times«greift diebritischeAdmiralität ferner an mitihrem Bericht über den kühnen wiederholten Vorstoß derdeutschen Torpedoboote,dereine Schlappe fürdie englische Flotte bedeute. M,ilitårisch, seemännisch,technischwaren dieDeutschen,.allen

«

amtlichen englischenAngabenentgegen,obenauf.

Guß-estfesselnd sinddieBetrachtungen des X

Deutschland zur See

isten-i

Blattes »New Statesman«, das sehr scharfe kritische Äußerungengegen dievielenmangelhaften Maß- nahmenderAdmiralität losläßt.indem esunter anderem folgendes schreibt: DerVerfasser des betreffenden Aufsatzes bezeichnet die englische Flotte als eine .,Nüstungohne Schwert«. Er fragtdann dieAdmiralität, wieeswohlumdie Sicherheitderenglischen Kanaltransporte bestellt gewesenwäre, wenn anstatt derTorpedojägers flottillen einigeKreuzer, wie z. B.»Möwe«oder ,,Greif«,diesenStreifzug indenKanal unter-

nommen hätten. (Nebenbei gesagt, eine ganz

unsachliche Bemerkung,dadiese größerenDampfer eine außerordentlich geringere Geschwindigkeit besitzenalsunsereneuestengroßen Torpedoboote.) Der britischen Admiralität wird ,,Gedanken- armut« vorgeworfen. Die größteFlotte der Welt beschränkt sich aufeineausgesprochen ver- teidigende Haltung, wohingegen die feindliche, beiweitem schwächeredeutsche Flotte ihre ,,Lebenss kraft durch kühneTaten« beweise.

Das Blatt fordert »größeren·’Wagemut«bei der eigenen Flotte und versteigt sichdann zu einer weiteren,seltsam klingenden undebenfalls ganz unfachmännischen Forderung, dieman nur als eineFolgederbitteren Verärgerungen an- sehen kann, ob des Erfolges der Deutschen, nämlich, daßman vielleichtHelgolandvon meh-

reren Seiten angreifenkönnel

Wenn siedocheinmal sichan unserrotes Felseneiland inderNordseeheranwagen möchten!

Aber die Führer der Flotte kennen dessen Stärke und das schwerwiegende Wagnis weit besserals dernervöse Berichterftatter.

«

»New Statesman« schließt feinen Berichtmit

den Worten: »Nichtstun und nachwievor

Schiffe verlieren, während der Feindruhigfeine Vernichtungspolitik gegen« die weiterführen kann, seidie denkbar schlechteste Flottenpolitik undin»keinerWeisemit deralten englischenÄberlieferunginEinklangzubringen«

Sodies angesehene Blatt, deutlichund kräftig.

WennwirDeutschen allediese und manche früherenÄußerungen englischerführender Zei- tungen »mitden wirklichen Tatsachen und der Gesamtlagezin Einklang zu bringen ver- suchen, soersehenwirvor allen-Dingen klar,daß unserDeutschlandzur See bereits durchseine Taten undwagemutigenHandlungen rastlos an demWahne der.britischenAllmacht zurSee-,- so- wohlan dessenKriegs- als Händelsflotteher- umgenagthat,unddaß selbst den stolzenBriten eineschwache Ahnung aufzukommenbeginnt. daß esinZukunftam Ende dochumihrebisherige unumschränkte Welt-Zwingherrschaft getansei.

Auch diezahlreichensachlichenundunsach- lichem »oft geradezu wutschnaubenden Aufsätze, welchedieenglischenBlätter nachdendreiglück- lich durchgeführten Ozeandurchquerungen unseres Handels-Anterseebootes .,N-Deutschland«inHülle undFüllebrachten,lassen unsersehen,wieman nichtnur arg verstimmt und nervös, sondern sogar ernstlichbesorgt in Großbritannien ge-. worden ist,obdieeigenzArmadadas ho«heits- volleJnselreich wirklichvor demwirtschaftlichen

Zusammenbrucherretten könne. »

Auch dieitalienische Pressewagt schondie englische Flotte anzugreifen und ernstzutadeln.

SoschreibteinBlatt inNeapel, daßdieeng- lische Flotte nichtstäte,als-denHandel nach Deutschland in Englands ureigenstem Interesse zu»blockieren.Sie-seidurchdeninfolge-dessen

«

sphervorgerusenendeutschen Anterseebootskrieg nachgeradebereits zueinem »Verderbien fürdie Verbündeten« geworden.fürdiesie sonst so gut Handelsslotte

«

Ists-—-.,

wieinkeinerWeise eingetreten sei. Soähnlich ertönt es auchvielfach von anderwärts her.

Wir werden baldmehrvon demWirken unserer wackeren Kriegsmannen zurSee zuhörensbe- kommen,denen dieKämpfer derMarinesLufts flotte sich würdigmitihrenTaten zugesellen.

Eine neue deutsche Seeschiffswerst

amburg arbeitet vor fürdieZeit nach

HEXE

dem Kriege. Auf dem Gelände

einer der vielen Elbinseln solleine

« TOneue große ·Werft entstehen. Man darf ohneweiteres annehmen, daßdievorhan- denen Schisfbaubetriebe nach Friedensfchlußmit Aufträgenüberhäuftseinwerden,denn mitdem Wiederaufblühen des deutschenSeehandelswird einestarke Nachfrage nach Frachtraum unbedingt einhergehen.s Eine neue Bauweise istdaherin Aussicht genommen, es solleninZukunftauch Frachtdampfer aufreinfabrikmäßigem Wegezur Herstellung gelangen. DieseArt desSchiffbaues hatman bisher nicht gepflegt. Man baute in- dividuell. JedesSchiffwurde nachSonderwün- schenund Sonderplänen fertiggestellt, eineBau- weise,dievielZeiterforderte undinfolgedessen auchrechtkostspieligwar. Flensburg. Lübeck, NostockundVegesack sowiediegroßen Schiffs- werften inHamburg undStettin bauten so ihre Frachtdampfer, ganz abgesehenvondenhochwers tigen Spezialschiffen fürdenPersonenverkehr»

-diebeimVulcan undbei Blohm8:Boß entstan- den und von denen jederneue Ozeanrieseden vorhergehenden um« etlicheTonnen Nauminhalt » und umetlichen Aufwand anZweckmäßigkeitund Luxus übertraf. Es ist selbstverständl«:h, daß dieseArt derdeutschenSchiffbauxndustrieauch nach dem großen Völkerringenweiters undhöher- geführtwerden wird. Amaber dieNaumvers mehrung aufdemdeutschen-Frachtschiffmarkt zu beschleunigen, istfolgendeAufgabezulösen:wie bauen wir am schnellstenundbilligstenmöglichst vieleFrachtdampfer?

Aucham BristolsKanal hatman diese Frage bereits erwogen und eineWerft inAussichtge- nommen. Amsoerfreulicheristdiesoebenerfolgte GründungderHamburger Werft A.-G. zube- grüßen,diesich ebenfalls lediglichmitdemserien- weisenBau von Frachtdampfern beschäftigenwird.

SiewillaufTollerortimHamburger Hafengebiet nach Bedarf dreibis sechsHelgenanlegenund dort zunächsteineNeihevon 8000Tonnen-Dam- pfern mitjeetwa zehnKnoten Geschwindigkeit bauen. Hamburgerhältdamit neben Blohm å

»Voß,VulcanwerftundNeiherstiegsSchiffswerft die vierte bedeutende Seeschiffswerft. Das Grund- kapitalderGesellschaft beträgt1 Million Mark.

VorstandsmitgliedersindHeinrichGaetjens, dr als Schiffbauingenieur auch denBetrieb leitet, undErnstWarnholtz. Äberhaupt stehtdasganze Anternehmen derHamburg-Amerika-Linie nahe, Generaldirektor Ballin führt den Vorsitz«im Aufsichtsrat. Dochkann selbstverständlich auch jedeandere NeedereibeiderHamburger Werft A.-G. SchiffeinAuftrag geben. MitNecht darf man gespannt seinauf die Entwicklung einer Werft, diegeeignetist, durchneuzeitlichsteBau- weisedendeutschenWeltfrachtraum mitunbedingt erforderlicherSchnelligkeit wesentlichzuvermehren undalsounserer VolkswirtschaftnachdemKriege inhohemGrade nützlich feindür«te.

E.Grüttel, Hamburg.

(3)

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Deutschland zur See Seite h

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Längsschnitteines italienischen Vnterseebootes Typ»Laurenti« «

nter««eebo

Alle Volksschichtenhaben an derEntwick- lung derQInterseeboote Und derenMaschinen durch denKrieg eingroßesInteresse gewonnen, da

Querschnitt desTurmes eines GUnterseebootes diese Waffe unsere Gegner undderenHandelingroßem,

Maßegeschädigt hat. Äber die Bauweise der Boote . aller Länder istbisherselbst in Fachzeitschriften nur wenigveröffentlicht worden, da dieVanwerften-Anga- ben überdie Ausführung aus Geschäftsrücksichtenund dieBehördensolcheimJn- teresseder Landesverteidi- gung geheimhalten.

DiegroßenErfolge der cUnterseeboote waren erst möglich durchden-Ginbau zuverlässigarbeitender An- triebsmaschinen, sso daßeine kurzecBeschreibungderselben undcLlngabenüberihreEnt- wicklung wünschenswerter- scheinen.

DieAntriebsmas chine be- einflußt außerderGeschwin- digkeitauchden cletionsp

Iadius

dieTauchzeit und

-ieVewohnbarkeit undda- mit dieSeeausdauer. Die Boote müssenüber und unter Wasser fortbewegt werden, undeswäre«daherzweck- mäßig, hierfür eine gemein- sameMaschinezuverwen- den,was jedoch bishernoch nicht erreicht ist."

DieersteninFrankreich gebauten Cis-Booteerhielten nur kleine Elektromotoren dieihrenStrom,.wieauch ietztnoch fürMutes-wasser-

s

nemdenen-

·fahrt, von Akkumulatoren erhielten. Letztere wurden vorderAusfahrt geladenundgestatteten eineFahrt von,100—150Seemeilen miteiner Ge-.

schwindigkeitvon 7-—·10Knoten, so daßsichdie Boote nur zurKüstenverteidigung eigneten. Der Einbau einer größeren Anzahl Akkumulatoren war nichtzulässig,.dadas Gewicht derselbenzu groß istund für100PSLeistungzirka30 Tonnen betrug. Die Venunung des Elektromotors ge- währtedengroßenVorteil derEinheitsmaschine fürÄber- und Anterwasserfahrt, die Boote waren schnell klarzumTauchen. dieMaschinen arbeiten fast geräuschlos,strahlen keineWärme aus undverbrauchen keineLust. DieGeschwin- digkeitundderAktionsradius waren jedoch sehr gering,dieAkumulatoren konnten nur imHafen oderbeigutemWetter voneinem größeren Schiff auchaufSee geladen werden. DieSchwefel- säure derselben verdunstete besonders beischwe- rem Wetter, verschlechterte dieLustderWohn- räume Undersorderte besondereAbzugsrohre.

Die nächstenBoote erhieltenifür dieÄbers wasserfahrt Dampfmaschinen oder Explosionss motoren, für Anterwasserfahrt wurden dieElek- tromotoren, dieauch jetzt noch vorhanden sind,bei-

«3tsmas

schtnenräumeint-et normeaischen Tauchboetes

behalten. Man erhieltdadurchdieMöglichkeit, dieAkkumulatoren unterwegs zuladen,undder Strom wurde nur beiTauchfahrt undbelmMa-

Inneres desTurmes eines Anterseebootes növrieren gebraucht,dabe- sonders dieExplosionsmotos ten seltendirektumsteuerbar waren, -dieElektromotoren aber ohne Schwierigkeiten durcheinfache Schaltungin beiden Richtungen laufen können.

DurchdieDampfmaschi- nen erhieltman aberlange Tauchzeiten,denndasAus- machenderFeuer,lestellen der Maschinen und Aus- blasendesDampscs nahm vor demTauchen fasteben- sovielZeitinAnspruch als dasDampfmachennachdem

Tauchen. -

DieMaschinen arbeiteten zuverlässigund sicher,wie esbeiVerbrennungsmaschis nen bisher noch nicht er- reicht ist..Am den Feind

»durchdenRauchnicht auf- merksamzumachen, wurden dieKesselmit Olgeheizt.

jedochwar derBrennstossi verbrauch mitetwa 0,4bis 0,5Kilogrammpro Pferde-·

starkeund Stunde rechter- heblich, sodaß auch hci dieser Maschinenart der Aktionsradius selten mehr als 600 Seemeilen betrug.

DieAnlagewar sehrschwer, ders große Vrennstolfvc«c.

braucherzeugte Gewichts-

»»t;eerschiebungen,die ausge-

——s" «"Jiichenwerden mußten.und

dieWärmeausstrabtuna be-

(4)

Geile 4 Deutschland nt See OMM

geschwindigkeis ten. was die Herstellung er- schwerte und die cBetriebs- sicherheit

·

ver- minderte. In der deutschen«

Marine wur- den-schonvor mehreren Jah- ren Dieselma- schinen fürden

Antrieb von

Dynamos auf Kreuzern und Linienschifsen eingeführt,wo- bei in den Vor- schriften und Abnahmeis bedingungen hoheAnforde-

der Schweiz und Jtalienbezogen wurden. —- Veim Bweitakt vollziehen sichdie Vorgänge innur zwei Hüben Durch denKolbenaufgang wird dieimBylinder vorhandene Luft auf 30 bis 35Atmosphären verdichtet Unddadurch so starkerwärmt (500—600Grad Eelsius), daßder imoberen Totpunkt eingespritzte Vrennstoff sich entzündet. Während eines Teils des Hubes wird weiter Vrennstoff und Luft von 60At- mosphärenSpannung eingeblasen, sodaßdiev Verbrennung allmählich erfolgt. DerDruckim Bylinder bleibtwährendderVerbrennung nahezu derselbeundwerden daher dieDieselmaschinen auchals Gleichdruckmaschinen bezeichnet. Jm

unteren Teil der Bylinder sind am Amfang

Schlitzeeingegossen. die derKolben eben vor deinunteren Totpunkt freigibt, sodaßdieAb- gaseaustreten könnenundindieAuspuffleitung und denSchalldämpfergelangen. Aufdereinen Seite derBylinderisteine Sammelleitung ange- ordnet, welchemiteinigenSchlitzen inVerbin- dung steht.durchwelche Spülluft von 0.3·bis 0.8AtmosphärenDruckeingeführtwird,dieden RestderAuspusfgas eherausschieben.

Dieselmotoreines modernen Anterseebootes einflußte die Vewohnbarkeit der« Voote. Da bisher Verbrennungss maschinenvon großer Leistunguiid genügend geringemGewicht,dieein absolut sicheres Arbeiten gewähr- leisten,nochnicht gebaut werden können,wurden-bei einer kürzlichen Ausschreibung von Vooten fürdie amerikanischeMarine nochDampfs turbinen zugelassen,. welchedieglei- chen Äbelstände besitzen. Ameine schnelle Tauchungzuerreichen,wer- denbesondereKühlanlagen fürdie Kessel vorgesehen.

Inzwischen wurden die Explo- sionsmaschinen wesentlich verbessert unddaher an Stelle-der schweren Dampfmaschinen mit

f

KesselnVen- zin·. Gasolins oder Petroleums motoren als Antriebsmaschinen ver-

wandt. Diese Maschinen waren

von geringem Gewichtundhatten einenVrennstossverbrauch vonetwa 300 Gramm pro Pferdcstärkeund Stunde. Die Leistung einer Ma- schine betrug-100—150Pferdestärken, so daßeinVoot miteinerGesamt- leistungvon500—600 Pferdestärken ausgestattet werden konnte. Das Gewichtbetrug 22——25Kilogramm pro Pferdestärke.EinNachteil der Maschinen ist.daß dieselben nicht oderkompliziert umgesteuert werden können,so daß fürdas Mand- vrieren dieElektromotoren verwandt werden mußten. ;Die Maschinen waren gewöhnlichViertaktmaschinen.

d.h.beijedemvierten Hubwechsel erfolgteinArbeitshub«. Die Wir- kungsweise ist folgende: DerBrenn- stosfgelangtinzeinen Vergaserund wird von einer Düse durchLuft, diemit hoherGeschwindigkeitvor- beiströmt, mitgerissen. Der nach unten gehende Kolbensaugt beim erstenHubdasVrennstoffluftgemisch indieschlindeu VeimzweitenHub

—-

Aufgang des Kolbens wird das Gemischauf 8—9·Atmosphären verdichtetundinoderebenvordem oberen Totpunkt desKolbens durch einen elektrischenFunken entzündet. Dadurch entstehteine Explosion, wobei der Druck auf etwa 25Atmosphären steigt und denKolben nachunten treibt, wobei dieeigentlicheArbeit geleistetwird. Veidemvierten Hub werden die GasedurchdieAuslaßventile ausdenBylindern geschoben,worauf das Viertaktspiel von neuem

beginnt. -

Ein weiterer NachteilsdieserMaschinen ist dieFeuergefährlichkeitdesVrennftofses, dadie Entzündungstemperatur niedrig liegt,denn bei höherer Entzündungstemperatur istdie Sicher- heit,daßderelektrische Funkezündet, geringer, derVrennstosfschlägt leichtniederunddieBünd- lerzen werden feucht,sodaß kein genügend starker Funkenmehrentsteht. Durchdiefeuchte.

salzhaltigeSeeluft werden diekleinen elektrischen Apparate derSündvorrichtunginMitleidenschaft gezogen, so daßdieVetriebssicherheit derAn-

lage leidet. , .

Die weitere EntwicxfmgderAiVoote und

ihregroßen Erfolge sind hauptsächlich derVer- wendung derDieselmaschinen zuverdanken.die

voretwa zehn Jahren zuerst »eingebaut"wurden undinzwischen sehr verbessert sind. Einleichtes ewichtund geringer Raumbedarf verlangten verhältnismäßig bobeDrehzahlen nndKeil-en-

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DrahtloseTelegraphieauf demenglischen Antetfeeboot »l)l«

rungen gestellt wurden.so daß

»dieMaschinenbereits aufdem Werk des Erbauers einem sechstägigen ununterbroche- nen Dauerbetrieb unterzogen wurden. Diedeutsche Indu- strie wurdehierdurch gezwun- gen, das Vollkommenste zu liefern undallenötigen Ver- besserungen einzuführen.und wurde esdurch diese Erfah- rungen möglich, alle deutschen A·Voote von A«17 abmit Dieselmaschinen auszurüsten.

DieDieselmaschinen kön- nen sowohlimBweitaktals auch im Viertakt arbeiten.

Am ein-s leichtes Gewichtund geringenRaumbedarf zuer- halten, arbeiteten die ersten Maschinen der deutschen Voote im-Bweitakt;die eng- lischen.dagegen imViertakt Dies französischenVootesind mit öweitaktsund Viertakt- maschinen ausgerüstet, die zum Teil von Dei-HAVE

DieSpülluft wird in besonderen Spülluflpumpen,diemeistvon der Kurbelwelle angetriebenwerden,ver- dichtetundindievorgenannie Sam- melleitung gepreßt. Während des Kolbenaufganges wird dieLuftim Bylinderverdichtet, dadurch erwärmt.

undebenvor dem oberen Totpunkt wird wieder Vrennstoffeingeführt ImZylinderdeckel sindbeinor- malenZweitaktmaschinen dahernur einVrennstofs-undeinAnlaßventil erforderlich, währendbeiViertakt- maschinen außerdemEinsundAus- laßventilevorhanden sind.dieden DeckelzueinemkompliziertenGuß- stück machen, welches dauernd dem hohen Druckund derTemperatur ausgesetzt istunddaherimVetriev leicht Risse zeigt. -

. Da dieAuspussdauer beiden Bweitaktmaschinen bedeutend gerin- gerist,als beim Viertakt und bei schnellaufenden Motoren, wie sie fürAsVoote verwendet werden müs- sen,nurwenige HundertstelSekunden beträgt, isteine gründlicheSpülung allein durch die Gchlitzenichtzu erzielen, sodaßim ölyinderdeckel besondere Spülventile eingebautwer- denmüssen, durch welchedieSpül- lufteintritt unddieAbgase vor sich

herschiebt. -

Die Bylinder und Deckel,bei

«größeren Maschinen auchAuslaßs ventile, werden mit Wasser-, die Kolben mitOlkiihlungversehen.

- Das GewichtderDieselmaschinen beträgt25bis 33Kilogramm pro Pferdestärke undistbeidenneuesten Viertaktmaschinen nichtviel höher alsbeidenZweitaktmotorem

Der Vrcnnstossverbrauch beträgt 200—220 Gramm füreine Pferde- stärkeundStunde, wobeiVohölmit einem Heizwertvon 10 000Wärme- einheiten pro Kilogramm Verwen- dungfindet. Die Maschinen sind direktumsteuerbar.

P. Werneke. Feudenheim

Vlickin-die beidenTorpedorohre eines Anterseebootes Indemgeweint-Rohr siehtmaneinTorpebomitseiner Schraube.

undNetto-IF bauenNOstmkvcbtstuMSNO ist-W ObendieDIPM

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Italienisches Schiffsgeschützan derKüstensront

hronik

26.November 1916.

des Seekriegs

sist gegenwärtigalsobeskeine»welt-

«

beherrschende« englische Flotte gäbe.

Wenigstens spürenwir«ihreExistenz

»höchstensandersogenannten Vlockade

«- der Vordsee und des Ärmelkanals, dennUnsere KüstenkönnendieEngländernicht blockieren,aus demeinfachenGrunde nicht. weil sie sich nicht heranwagen. Dieenglische Flotte liegtnach wie vor untätig imHafenUndhat keineandere Sorge als die,sichvordeutschen AiVooten undLuftschisfenzusichern.DasFeld aber behaupten die deutschen AsVoote Das macht den Engländern-schwereSorgen. Am 15. November eröffneteimenglischen Oberhaus LordsSydenham eine Aussprache überdieA- Vootsfrage undsagte,dieRegierung habe schon am15. August eine endgültige Erklärung nicht nur Englands, sondern allerverbündeten Regie- rungen inAussicht gestellt,indersieihrePo- litikgegenüberdem ungeheuerlichen Verfahren der deutschen Anterseeboote festlegen wollten.

Aber nichtsseigeschehen,undimLandeherrsche einGefühlvon Anruhe darüber, daß nichtalle Tatsachen bekanntgegeben würden. Er fragte, obdieRegierung einenPlan habe. Wenn dies

-

derFallsei, so sollteerohnejedenVerzugver- telnver-schärft werde,UndschloßmitderMittei- öffentlichtwerden. —- Lord Veeresford sagte —- . lung,erhabekürzlicheine man seian einem ernsthaft kritischen

» «

von Deutschland ver-

Punkt angelangt.. Die Regierung öffentlichte Listeder

scheinezu glauben, daßsieden britischen Flotte

Krieg durch einen Glücksfall mit Infor-

gewinnen werde; aber alle mationen

früheren Kriege seien- gesehen.

. die«

durch Voraussicht, Energie in

und Offensivgeist ge-

wonnen worden« Der

Redner kritisiertedie Admiralität Under- klärte,indemerdie Verluste durchden AsVootskrieg zu- sammenstellte, daß d ie bri t is che Vor herrscha ft zur See durch d as Antersees bootin Frage gestellt sei. Er forderte, daßdie

»Vlockade« Deutsch- landsmitallenMit-

DerimMittelmeer versentte englische Riesendampser .«.Vritannic«

»Aus

einem englischen Wachtschiss imMittelmeer England niemand außerdenführenden Ad- miralen und den Mitgliedern des Kabinett-Z besitzen könne.

LordErewe erwiderte,dieenglische Regierung haltedieTätigkeitderdeutschenFlotte sürSee- räuberei. aber Deutschland habeEngland kein Versprechen gebrochen, weil es ihmkeinVer- sprechen gegeben habe.Ersagte weiter.man könne eindeutsches Eil-Boot nur alseinenFeindbetrach- ten, densofortzuvernichten angemessen sei. Nachwievor erleiden dieEngländer und ihre Verbündeten schwere Verluste durch unsere Ell-Boote UndMinen. So istjüngstdereng- lische Dampser »Britannic«, der als Hospitals schisffuhr,aber anscheinendauch für Truppenis transporte benutztwurde, imAiittelmeere einer Mine zum Opfer gefallen. Die »Vritannic"

hatte47 500Tonnen Raumgehalt undwar dem- nachfast so großwieUnser »Jmperator«. Sie war eines der größtenSchiffederenglischen Handelsflotte. Das Entsetzen der Engländei kannman sich vorstellen.

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Seite 6

IlI»«.ItlI1III-ItsIIIIIlllIlitttlllllIInstit-nnusstsstssitt-«»Hu-«Its-«ist«»so-«tust«««Ins-tilIllllllllllIIIIlIIIlIIslllllUlIIIIIIsllllII«tlllIINilHin-««1IIIlntllIlIIlstilllitt-issssi«-tsnitsIIIululIlsuIvnn uns

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Deutschland zur

See

Eisbrech

enn esWinter wird und derFrost eintritt, tauchen Schiffebesonderer

Art auf. Den Sommer überhaben

» sieirgendwoimHafenoderaufder Werftgelegen; man hatsienicht beachtet,oder man hatstolz auf ihrewenig gefälligen Leiber geblickt,wenn man etwaimschönenVergnügungs- dampfer an ihnen vorüberfuhr. Setzt braucht

"-man siewieder, denn diestämmigenGesellen

sollenhelfen,wenn dieKälte das Wasser in starreBande schlägt. Es sinddieEisbrecher, deren Tätigkeit beginnt,unddieman nun plötz- lichwieder alsüberaus nützlicheGlieder der großen Schiffsfamilie schätzt.

Die Eisbrecher habenunter an- derem die Aufgabe, dieX,«

«

Flüsse freizumachen» und

«».

soweitoffenzuhalten, daß sie einiger- maßen befahrbar bleiben. Beson-

ders wird ihre

Arbeit dabeiden Anterläufen der Ströme gelten, weil dort oder sofern dort be- deutsame Häfen liegen,diefürden SeeverkehrinBe- trachtkommen.And überhauptisteser- wünscht, die Häfenvor Vereisungzuschützen.Die s

offene Seefriertja bekanntlich wenigstensinunserenBreiten, nichtzu; sinddieHäer künstlich geöffnet. so bleibt der Verkehr überdas Meeralsomöglich. Bielfach vollzieht sichan unseren KüstendieArbeit derEisbrecherinÄstuas rienundHafss Einsolches Ästuariumwird bei- spielsweise vonderAnterelbe gebildet,dieschon vonHamburganseeartigerweitert istundaufder dieBrecher inkalten Wintern reichliche Arbeit sinden.Starke Eisbildungistauch aufderWeichsel zubekämpfen,deren Gebiet bereits stark konti- - nentalesKlima mit hartenWintern zeigt.

Das Eis, das von den Brechern zerstört

werden soll,damit es dann in Stücken und

Schollen fortschwimme, bezüglich stromabwärts treibe, nimmt sehrverschiedene Formen an.

Bisweilen bildet esmehroder weniger ebene Flächen,überdieman bequem schreiten kann, undauf denen? wohl auchder flüchtigeSchlitt- schuhseinen Weg findet. Vielfach sind die Massen jedochaufalle mögliche Weiseüber- einandergeschobenundzusammengepackt. Man kanndabeihäufigganz eigenartigeGebilde fest- stellen.diedie phantastischstenFormenzeigenund fortdauernd infolgeVerschiebungeneinanderes Aussehen gewinnen. Oft bilden sich hohe und T..!2 Jisbarrem die.sich wiestarrende

vertreten wird.

müssenmit vollerWucht denSturm beginnen.Da- nebenwirdesauch gelten,diesich bildendenjungen Eiskörper an einer Vereinigung zu hindern.

Jnteressant sindzum Beispiel dieeigentümlich ringförmigen Gebilde des Jungeises aufder Anterelbe, diewiegroße Schwimmgürtel aus- sehen,unddiespätereinGanzes bilden. Oder esmuß den bereits durch Zertrümmerungdes Eises entstandenen Schollen unmöglich gemacht werden, wiederzusammenzuwachsen. Daraus er-

s

GisbrecherderFirmaJ.W.Rubinen Dank-is gibtsicheine besondereAufgabefürdieEis- brecher·Sieschleppendann wohleinhölzernes Floßan einem Tau oderDrahtseil hinter sich durchdasWasser, umsodieschwimmenden Eis- massenzurSeite zudrängenundLuftzuschaffen.

Man kannnun zwei grundsätzlich verschiedene TypenvonEisbrechern unterscheiden, je nachder Art, wie dieZerstörungdes Eisesangestrebt wird. DerLaie wird sich gewiß vorstellen.daß der Eisbrecher vorn einen möglichst scharfen undfesten Bughabe,unddaßer das Eismit diesem aufschneide,um die Bruchstücke sodann mitseinem cRumpfezurSeite zuschieben.Tat- fächlichbaut man auchEisbrecher nach diesem Prinzip, das beispielsweise durchdie»Berlin«

DerBug bildet dann zweck- mäßigeinen Bogen, der,wenigstens annähernd, mit einemViertelkreise verglichenwerden kann.

undunter demSchiffezieht sicheinscharfkantiger

HeftTO

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Kielentlang, derübrigensunter Umständen nichtdieganze LängedesSchiffeseinnimmt.

Esgibtaber auchEisbrecher,diedas Eisnicht zerschneiden,sondern eindrücken,indem sie sich aufdiesesschieben,um dann mitdemGewicht ihresvorn stark belastetenAumpfes einenBruch

zu bewirken. So arbeitet unter anderen

das Schiff .,Gardenga«,und auchder große russische Brecher.,Jermak« zerstört das.Eis, in-.

demeresvon obenbelastet. Schiffe dieser Art müssennatürlichunten flach gebautsein,und sie besitzendann etwa einen oder mehre-re

scharfe Grate, dieindas Eiseinschnei- den.FernerverlangenihreSchrau- beneine geschützte Lageund sie werden daherinbeson- dereBrunnen oderTun- neleingebaut. Die -innere Einrichtung eines mittleren Eis- brechdampfers ge- staltet sichver- hältnismäßigein- fach. Hier istes ja nicht nötig.

große Mengen von Proviant mitzuführen,da s solche Schiffe sich stetsinderNähe, desAfers befinden

, sodaßNahrungss-

s mittelundsonstigerBe- . darfleichtergänztwerden

«-- « können.Ferner trägt der

«Brecher

außerKohle keine

;- Fracht, fürderen Anterbringung Sorgegetragen werden mußte. Auch

- «dieEzahlderMannschaften istnicht groß,und essinddarum nur wenigeVäume zuihrerAuf.

nahme nötig.EinMannschaftsraumeineKajüte fürdenKapitän,einesolche für den Steuermann, einekleineKüchedgl. genügen wohl. EinenTeil desVumpfes nimmt dieMaschinenanlage ein.

Der verhältnismäßiggroße Kessel befindet sich- etwa mittschiffs, und hinter ihm liegen die eigentlichen Maschinen, welchedie Schrauben- welle treiben. Da der Boden solcherSchiffe einer starken Beanspruchung ausgesetztist, muß er als doppelter Spantenboden ausgebildet werden. Dieserbesitztdienötige Festigkeitund gibtauchGewähr, daßeine Verletzung des unteren Bodens keinSinken des Schiffes zur Folgehat. DieDecksaufbautensollen natürlich einen guten Schutzgegen die Winterkälte bieten.

und es istselbstverständlich, daßdienötigen Heiz-,Licht-,Scheinwerfer- und Vettungsvors richtungen vorhanden sind.

Wer einmal Gelegenheit findet.das Ber- kehrs-und Baumuseum inBerlin am Lehrter Bahnhof zubesuchen,derversäume nicht,sich

»

den Vaum mit den Modellen sder

«

Wälle ausdem Wasseroderüber niedri- gergelegeneMassen erheben. Dasind dann kräftige Angrisseundmannigfache «i

Vorbereitungen nötig,unddieEisbrecher

«

Eisbrechdampfer

.0ardenga'

Eisbrecher zeigenzulassen. Er wird dann erkennen, mit welcherKunst der MenschdenKampf-·gegen das Eis auf-

;genommen hat.

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chenxu . Deutschlanbzursee mit-es «-

spinnt-Insstumm-mInstituts-»Musik«um«-»mi- mmsnn · «»---« ·ji«-nimmt»m-«m«»s««s-,.-»«--s»---»»-«««-n-« ssnss s(( ,.«.»»s«-«s«s--» »--«-m«umrann-»c«m--usisu'-««--»-snus««.»Im-»Im«

«"re’«eit

I Bord eines Kriegsschiffesregiertder ErführthinüberineineWelt

I«c

?Wille desKommandanten, undtrotz- des Friedens, vom strengen

die« dem darf man behaupte:i, wie die Dienstzum wohligen Sich-

«-« «Verhältnissenun einmal liegen, daßdie se·lbst-überlassen-sein.—- Der Mannschaft nicht nach seinerPfeife,sondernnach ·DienstanBord läuftwie

"

derdeswachhabenden Bootsmannsmaaten tanzt— einAhrwerk- streng ge- JederBefehlanBord, derdieAllgemeinheit messen und abgegrenzt, betrifft,wird nachAnordnung des wachhabew damit Kräfteverbrauch denOfsiziersvon denAnterofsizieren derWache und Erholung ingesun- mitderStimme durch sämtlicheDecksweiterge« dem Verhältnis zueinan- geben,damit erin allenRäumen,Kammern und der stehen. Allerdings. . Winkeln verstandenwird. Ambeidemlaufenden bisweilen machtdasWetter Schiffsgetriebe diefürdasVerstehenerforderliche einen StrichdurchdieRech- Vuheherbeizuführen, gehtdemBefehl einden nung. Esschert sich nichtum«

Bootsmannsmaatpfeifen entlocktes Signalvoran, Ortund Stunde,umMenschen«

das sich, alter Äberlieferung nach,kunstvollen .wille und Wunsch. Es istein AüsdkucksUndMakkanten Rhythmus befleißigt Kinddergroßen Natur, mitderwir

und nach Tempo, Längeund Tonstärkecharak- allerechnenmüssen.BumalanBord,

Desscheä

teristischfür dieArt deskommenden Befehls ist. denn nirgends sonst aufderWelt steht MkDeck

Häufigwiederkehrende Befehle können daher diecMenschheitinsolch inniger Verbindung von kundigen Ohren bereits am Pfeifensignal und insolcherAbhängigkeitvom Wetter wie

erkannt werden. draußen aufSee,wodieStimme derAllmacht digten Kräften des Weltalls setzt,haben sich

Gottes am urges diese Verhältnissegebessert. Das unvorber-

3 waltigsten schallt- geseheneEreignis spielt nicht mehrdieRolle wie

—-Aiancher Frei- früher.Der ZeigerderDienstuhr wird anBord zeitstunde hatdas dampfbewegter Schiffenur seltenund auchvon Wetter -"schonden vorgefetzterStelle aus höchstungern verstellt.

Garaus gemacht, Ordnung istderWelten Lauf. Jestraffer

voralleminfrühe-· man dieOrdnung wahrt, desto größerwird die

·

ren Zeiten, wo AutzwirkunggeleisteterArbeit seinl Wind statt Dampf DreiFreizeiten gibtestäglichanBord. Die und Segel statt erste, früh morgens, ist kurz undgewährtnur den Schraubedietrei- Kasseegsenuß Diezweite,umdieMittagsstunde benden Kräfteder beschertdie» Hauptmahlzeit und einAusruhen Schiffewaren. Im vondesVormittags LastundArbeit. Diedritte,

. »Bumbooifrau«anBord eines Kriegsschiffs

Es gibtkaum einanderes Signal, das der BeitalterderTechnik, Neuling so schnell lernt wiedas, welches »Frei- deren größter Erfolg zeit« bedeutet. Lockend wieAachtigallenschlag vielleichtderist. daß hebtesan, esschwingtsichaufzujubelnder sie die« Menschheit

Höheundverklingtinzit- ingrößere Anabhäwi

ternder Verklärung. gigkeit von

»KlarDeck" heißt denunge-

defcBefehl, derdiesem Signale folgt.

der Freizeii Mittagsschias

während

(8)

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»i-» W nun-nistenunssnnusuust»in-niesen « - « - s - . · ..Illusion-unnenn-«-s

lZweuisciiikifsb Hut des

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mit-InAnanias-I-siiisuztsmsmmm

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HITZHE-

Iilsstistpttstnunidsinn-

AufKlarschiffstation

DieLeuteliegenangezogen inUetzbängematten. DieeigentlichenDängemattenwerdeninErwartung einesGefecht-i nicht verausgabt

v

nachBeendigungdesDienstes, gibtdasAbend- brot undistderZerstreuung gewidmet.

UachdemMittagessen nimmt, werkann,ein

»Augevoll«. So lautet anBord diepoetische Umschreibungfürdasbürgerlich-simple Schlafen.

Kommt eseinemaberdaraufan,seemännisch-derb zubezeichnen,was ervorhat,sosprichterkurz- wegvon »mulschen«,wenn erdiemittagsfaulen Glieder aufdasHolzdeckstreckt.EineUnterlage istschnellgefunden. JugendundGesundheitsind genügsam,und dieDurcharbeit desKörpersim Diensttuteinübriges,umdas Hinübergleitenin Morpheus’Arme selbst auf härtestem Lager nicht zuerschweren.

Uachdem Abendbrot spielen Unterhaltung undUnuchendieHauptrolle Man spielt Karten- schwatztund plappert durcheinander von diesem undjenem,vomDienstundVergnügen.undwer esversteht, »spinnt sein Garn« alsGeschichten- erzählerundBerichterstatter. Graublaue Rauch- wolken umlagern die Gruppen der Buhörer«

»Priesnen«tunnur diewenigstennoch,nur die- dieauchimDienst den Tabakgeschmack nicht missen wollen. Der Seemann von heuteraucht Pfeife,öigarreund öigarette. Errauchtsogar leidenschaftlichgern. Jn derEinsamkeit aufSee Listdas Rauchen einerderwenigenGenüsse,die

man nichtzuentbehrenbraucht-.

Doch horch—- jetztklingt Musik. DieBord- sauch dieNeiw

kapellehatsich zusammengefunden. Esfindnicht KünstlervonBeruf, sondernnur von Neigung.

Aberdi eAei

«

glmgist so stark, daß sich die«Kapelle in dieOffents lichkeitwagt.

Und jedem

macht sie Freude, der ihre Weisen hört. Bleibt

heitderTöne nicht immer strengge- wahrt,essitzt Schwunguni- Schmisz in- SpieLunddie Umgebung sorgt dafür.

daßeindank-, barer Buhös rerkreis bei- sammen

bleibt,der-sich ergötjenwillunddas Kritisieren höchstensaus Spaßbetreibt.

Bordkapells

Greignissen undTaten zusammensetzt Singende. schwermåtige Weisen hörtderMe-

mann gern. So leichtsinnigsermanchmal am

Lande ist,wenn langeSeesahrthinter ihmliegt unddas GeldindenTaschenklimpert, so ister dochimGrunde seinesHerzenseinernsterMensch, derdasLebennur seltenvon derleichtenSeite nimmt. Eshatihnzuoftvor schwereStunden gestelltundihmalsLehrmeistergesagt, daß wahre TüchtigkeitmitseichterFröhlichkeitaufdieDauer nichtzu vereinbaren ist.DasBerantwortlichkeits- gefühl,demman sichanBord kaum eine Stunde entziehen kann, istes, was den Seemann zu einem —-tiefgründigenMenschenstempelt-

Aber einGriesgram isterbeileibe nicht.Setzt erklingteine Tanzmelodie Da fassen sichdie Leute um, dereine als ,,Dame«,derandere als ,,Kavalier«,und einfröhlicher Tanzwirdgescho- ben,links herum, rechtsherum, vorwärts und rückwärts. Jan Maat weißnichtnur über See, sondern auch durchdasGewogeeines menschen- gefüllten Tanzsaales zu steuern, undgern zeigt rauch anBord seineKunst.

Alles hateinEnde,auchdieFreizeit. Mit- agssiehtihrmancheiner mitJchlafverdrücktem odersogar verdrossenem Gesicht nach.DerTyrann Dienstblicktihmbereits herrischinsAuge. Aber amAbend, daistesanders, dafolgtauf die FreizeitfürdieFreiwache Schlaf. Undwas eine Hängematte bedeutet,daskannin derUnerschöpf- lichkeitkerVorzügenur derbegreifen, der die

Gewehrexerzierem Keulenschwingen. »Schinkenkloppen« aufderSchanze(Achterdeck)

SeesowohlwiedenschwerenBorddienstgründ-

lich kennt.—- -

Einharmloses Friedensbild ist vorstehend in kurzen Strichen gezeichnet worden. Der Krieg hat auchanBord die Menschen gewandelt. Der Wert derFreizeit ist gesunken. Das Pflichtge- fühl läßt auch den einfachsten Mann erkennen.

daßeshöherstehende Dinge gibt als die Befrie-

,digungvon Wünschendes eigenenJchs Aber derFrohsinn ist darum vonBord nicht«

gewichen. EristletztenGndes einAusflußvon Gesundheit und Zuversicht Und beides sind Schätzeunsererublauen Jungen«,dieman wohl zuhüten weiß; «

Schweigend und gewissenhaft tut unsere Flottetagaus, tageinihre-Pflicht JndenFluß- mündungenundvordenHäer derdeutschenKüsten

,hält sie unermüdlichtreue undselbstlose Wachtals einstarker Schildüber Deutschlands Uordmark.

Es liegt in derUatur desISeekrieges, daß ersich nichtaus einer«fortlaufenden Reihevon

DieGe- schehnisse tauchen vielmehr einzelnauf, meteor- haft, wieaus demDunkeln,dennaufSeesind dieFeinde—nichtin-ständiger FühlungundBe- rührungmit einander, wie esam Lande der Fallist. Sietrennen sich nachjedemTreffen, um dieheimatlicheBasis als Kraftquelle für

neuen Kampf aufzusuchen G. Wdr.

(9)

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Deutschlandzur See Geist R

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Aus ber-SeitdesGroßenRutfürsiem

der Platz an der Sonne

HistorischerRoman aus Kurbrandenburgs See- und

Kolonialgeschichte

von Georg Lehsels

-: un,Kornett,« sagte schmunzelndder

«

Marschall, denn er liebte dentap- feren Jüngling und Neffen des

«,Staatsministers, »ich hoffe, Ihr suchetdort nichtdenFeindim Mond, denn derstehtdorr.« :..:nit·«wies derFeldherr in dieFerne,»undnun gehtund schlafet Euch au .«

«

EinkurzerGruß, und diebeiden Heer- führer gingenweiter, ChristiandenEinflüssen desMond-es fern-er überlassend.—-

Abernoch ein anderes Wesen hatte der Glanz diesVollmondes zum Hauseheraus-

eecloclt

undzu einem kleinen Spaziergang ver- tet.

Elisabeth von Wangenheim hatte nach BeendigungihresDienstesbei derKurfürstin Dorothsea,dieihren Gemahl aufallen seinen Feldzügen begleitete, das Wohnhaus ver- slassenund -promeniierte in dessenNähe.

Auchsie befandsichdurchdieschöneSommer- nachtineiner eigentümlichen Stimmung, ge- mischtaus Wehmutund Drang nachZärt- lichkeit.Sie war ja noch so jung-,wiesollte daeinMenschenherz, noch dazudaseinesjun- genschönen Weibes, fürimmer dem Drang nachLiebeundHingabe entsagenkönnen.Die lau-eLuft,diehelle Pracht desMondes, der alles ineinsilbernes Zauberkleid hüllte,das Zirpen derGrillen, die fernenKlängeder Musikaus dem Troßlager,das alles mußte selbstbei der kältestextNatur ein-e eigene Stimmung hervorbringen. Und Elisabeth war keine kalteNatur. AberindiesemDrang nachLiebe und Zärtlichkeitweilten ihreGe- danken ganz bei einemlieben Toten. Sie hörte nichtdasSchnanben dersNossedesum- fangreichen kurfürstlichenWagenpzarks,derdie hohenHerrschaftenstetsins Feld begleitete, noch achtete sie Näherkommens eines Mannes, dessenSchritteallerdingsderweiche Wiesengrund dämpfte.Es war Gröben. Er hatte Elisabeth schonvon weitem bemerkt.

Schnell trat er aufsiezu und begrüßtesie

mit einem »Guten Abend. Gnädiges Fräu- leinbesahlen.«

»Ach!«kam eserschrockenüberdieLippen Elisabeths —- sowar sie überrascht.

»Herrvon Buchsagtemir.«

»Ach ja ja wohl aber —- —-«

»Verzeihung, ich scheine Euchzustören,«

sagte darausGröben, als erElisabeths Zer- streuungbemerkte.

»Achnein —- Nein, Herrvon der Grö- ben, ich dachte sogaran Euch.Bleibt.« —-

,,Was!««sentsuhres freudigGröben

»Ia, ich mußtean dasdenken,was Euch inKonstantinopel widerfahren, dort beidem Magier. Ichwürde alles hingeben, wenn ich erfahren könnte, welchesder letzteGe- danke,dasletzteWort mein-es Verlobten war, alserbeiFehrbellin star

»Aber gnädigesFräulein —« fiel er- schrockenüberdiesenGedanken Gröben ein.

,,Sprachet Ihretwan nicht wahr,alsIhr daserzähltet?« entgegnete Elisabeth.

»O ja gewiß,«antwortete Gröben zö- gernd.

»Ich zweifbe auchnichtdaran,«sagte Elisabeth,»denn essolldoch möglich sein-wie GeisterderAbgeschiedenenzu-rufen.«

»Aber warum wollet Ihr durchaus den Toten nichtruhen lassen?« fragteGröben.

»Kann es Euchnicht genügen, daßer aus demFeldederEhreanderSeite seines Für- stenstarb?«

»Ihr waret sein Freund,« sagte sie.»Hat

er nie zuEuchvon anderenFrauen gespro- chen?Würde er,wenn ichvorihm gestorben, auchmirdieTreue über das Grabshinausge- halten haben? Ia, hielterstetsdieseTreue?«

Gröben fühlte, welcheeifersüchtigenGe- danken Elisabeth quälten,wenn er sich auch in diesesweiblicheSeelenlkben nicht völlig hin-einzude-nken vermochte. Nacheinem kurzen Schweigenentgegnete er: »Er sprachvon Euchimmer nur allein undinderanbetungss wilrdigsten Weise «

" - -

deslicht schimmern.

mich—« kam es erstzögernd-, gleichsam Rückkehr Karls H.nachEngland

(9« For-NO

»Osagetmir alles,redet von ihm,«und Elisabeth griffbittend nachder Hand Grö- bens. Als dieserden Druck dieserkleinen warmen Handspürte,dafühlteer,wie seine ganze verhalten-eLiebe zuElisabeth inihm emporstieg Ersah sieleid-en, under wollte ihreineBeruhigung, einen Trostgeben.

»Bitte, redet,« flehte nochmals Elisabeth undsah ihmindieAugen.

Da war’s ihm,als müsseer von seiner Liebe zuElisabeth im Namen des toten Freundes sprechen. Er schiennicht mehr Gröben, sondern Froben zusein. Erwähnte sichin derschönen Iuninacht allein mitder Geliebten. Seine Phantasie ward sorege.

Noch fühlteerdenDruckdieserkleinen zarten Handund sah diesefeuchten AugenimMon-

»Einmal, entsinne ich tastend, überseine Lippen.

»Was sagteerEuchs-«sprachsie fastton- losund lauschtegespannt

»Wirwaren dichtamFeind. Esswar eine

Nacht wie diese,dasprachervom Lieben undvom Sterben. Daßer liebete Euch so

heiß -

»Sonst nichts?«erwiderte sie fastent- täuscht.

»O doch. ErliebteEuchwiejekaum einMann «undmehralsjezuvor. »Er schien vomZauber dieser Nachtberauschtundsprach, als säheer Euchzum erstenmal vor sich stehen. Was sein Innerstes je ersehntund jeerhofft, das faßteer zusammenin dem einen Wort: Elisabeth!Toll von Lieb-e,ver- rücktvon Sinnen ward er um Euch. Sein Herz machtet IhrzumGlockenfpiel, und· jeder Ton klang: Ich liebe Dich! In «.-s,tu,mmer, stillerQualtruger’slange schon, dochzujener Stunde, dieihnbald vielleichtentrücktefür immer Eurem Angesicht,da brach’s hervor, wieein glühend Feuer aus einem Berg:

Keine Dir auf Erden gleicht

(10)

syst-

-

Seu- 10 Deutschland zur See Gelt

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII

II.-.««snisuszsnnsuuss»«»A-«««»Hu-»s-Ins-««Its-Inn-s-»I««IIsstill-nunIIsunssntsnsltssunnIns-»nur-«sum-.«-ut«IlslllnslssouIins-«I»Is-nun-Ins-«»nu-sInss«»«ssnn»so-«-ss«inu-uns-ins-Intui-sits-«s--»Ist-IInv-«»in--I1ins«»s-II««««ust«««III-sIns-IillsnusllslIIIsIUh

UnddieseLiebe,diemichhinreißtvoller Leidenschaft, ist wahrlich Liebe. Sie hat die Kraft und Qual der Liebe und ver- langt doch nichts für sich.Mein Leben g.e«b’

ichfür dasDeine undblieb Dir auchmeine Tat stets verschwiegen Leiden wollt«ichum Dich, wenn Du nur glücklich.Und wenn eineKugel mich trifft, so suchedieLiebeund das Glück, so langdas Leben blüht.«

Elisabethswar durch diese sich allmähli biszurBegeisterungsteigerndenWorte Grö- bensganzhingerissen Daswar eineSprache, wiesie Froben niezuihr gesprochen Aber wenn esauch nichtseine Wort-e waren, sowar esdoch wohlder Sinn. Sie riefeninihr ein wehmutvolles Entzücken hervoran längst entschwundeneStunden, von denen ihr Her-z imAugenblick sovoll. Berauscht, beseligtvon diesen Worten schloß siedie Augen und preßtemitihrenHänden die Hand Gröbens

Gröben war vie ineinem Rausch. »Und angesichtsdes Todes, dem ichals Soldat vielleichtin wenig Stunden geweiht bin, istesmirein-eErleichterung,zuvor von mei- ner Liebe gesprochenzuhaben. Undtausend Tode wollte ichgern sterben, berührte mich nur einmal dein roter Mund ——«

Wie erschrockenüber dieses kühneWort hielterinne.

»Geliebter!« flüsterte Elisabeth, entrückt der ganzen Umgebung,und bot ihm ihren Mund»«

Zwei Lippenpaare berührtensich. Ein jähes Erwachen Einleicht-erAufschrei Elisa- beths,diesichaus den Armen Gröbens win- det: »Was tat ich——« Dann flüchtetsie verwirrt, schnellin das Haus zurück.

Gröben bliebstehen,alswiche erst allmäh- lichvonihm dieser süße Liebesraufch. Dann wurde ersich klar,was vorgefallen Daß nicht dieser Kuß ihm gegolten,sonderndem toten Geliebten Sein beredter Mund-, seine glühende Phantasie hatte den Freund für wenig-e Augenblickewieder erstehenlassen.

UndbeiallerSeligkeit, dieinihmüber den Druckdieserroten Mädchenlippennochnach- zittert-e, beschlich ihn dochein bitteres, trau- rig-es Gefühl.Dahatte ihmdieMacht seiner Phantasie wieder einmal einen Streichge- spieltund ihmWorte verliehen,dieniege- fallenunsddurchdieereinMädchen getäuscht.

Aber nocheinanderer konnte sichvon der stillenMonsdnachtnichtlosreißen Es war Christi-anvon Schwerin TrotzderMahnung des Feldmsarschalls hatteer das Lager noch nicht ausgesucht. Er standnochimmer am

Weidenbachundträumte. Was war das seit einigerZeitmitihm? Einsolch Gefühlhatte ihnnochniebeschlichen Seine Sinne waren so erregt,baldtraurig, baldheiter. Dafühlte erplötzlichetwas zartseinenAermel streifen, wie sich dieses warm an seinen Körper schmiegte. Erwacht istseraus«seinenTräumen Schnell fuhr die Hand an seinen Degen aber ebenso schnellsank sie zurück,

Ein schwarzer, kraushaariger Mädchenkopf mitblinkend-en Münzen ausderStirn und im Haar,sahihn lächelndan Zwei Augen leuchteten glutvollundverheißend·Einleicht- bekleidet, jungesWeib drängte sichmitihrem

warmen Körper,derwogendenBrust,anihn

»Beschützet mich,HerrIunkeri«-

»Werbistdu?«fragteererstaunt.

»Ich fürcht’ mich so—- allein,« antwortete siesanftund preßte sich noch innigeran sein Wams. Underfühlte,wiedieWärme dieses blühenden, vollen Körpers auf ihn überging.

Sonah hatteihn nochnieeinWeib berührt.

WohlhatteerindemKriegeaus demLager von denSoldaten oftmanchderbes Wort ge- hört,und gesehen,wie siedieWeiber beim Durchmarsch packten Aber dashatteihn mehr belustigt, ohne ihn sonstzum Nach-denkenzu

stimmen oder zuerregen ,

Heute spürte er zum erstenmal die un- mittelbare Nähe dieser Zigeunerin und ein ganzneu-es Gefühl regte sichinihm.j

«.

»Habet Ihr, Herr Iunker, schonein VrautZtt lachte der perlweißzähnigke«Mund.

»Oder habetIhr noch nie»«g-eli-ebet?«Hier tichserteesübermütig beiihr-Etschglaub’ sa,

·

dichten,

der Herr Junker habet noch nie geliebet,«

klangetwas wie Spott ihmindenOhren Darißerdasblühende, drängendecMädel festeran sich.Oerwar einMann!.— Sie sollt’s spüren! Und dann, wer weiß,was morgen seinwird-!

EineKugelaus sein-esSchweden Ninskete istnichtwählerisch.Ob Graf, obgemeiner Mann

»O!«entfuhr ihrenLippen ein schmerz- hafterAusruf. »O Blut! ——«sagte sie plötz-

äilch

rm.dsüsterundzeigte ihmeinen Rißanihrem

»Von meinem Amulettltt riefChristian Undplötzlich saher Iuliane vor sich,wiesie damals inBerlin Abschied nahmundihm als Andenken diesilberne Nadsel mit dem Bild übergab. Da war esihm, als ob er ihre Stimme hörte,wiesieerzählteunddie Mutte zuihrgesagt: »Bleib’einKind-« —- —-

Verflogen war die Vserführung—- Un- willig stießer das Zigeunermädel zurück:

»Geh marschi«

»WastatichEuch,HerrIunker?«fragte sie schmeichlerischund versuchtewieder, wie einschnurrend Kätzlein, ihm näherzu kommen

»Hier hastdu—- nun geht-, sagte sanfter Christian und holteaus seiner silberdurch- wirkten BörseeinGeldstück.

Gierig ergriff siees. »DieheiligeMutter Gottes fchütz’Euch. LaßtEure Hand sehen, was EuchdasSchicksal beschieden«

Da hielterihrseine Rechte hin.

»Nein,dieLinke,diezum Herzenführt,«

sagte sieund ergriffdiese,die Innenfläche eineWeile schweigsam betrachtend.

»Nun,was siehstdu?.«fragteergespannt.

»O weh—l« Und ihre Augen sahen ihn teils mitleidig,teils bewundernd an.

»Sprich—- vorwärts,«sagteverbarsch, um sein-e Weichheitzuverbergen

»Ihr befehletes,HerrJunker. Ich seh-e Leid, Ihrwerdet weinen ich seheaberauch denRuhm, vielRuh-m an Eurem Namen Owie weitl- Ichseheeine Fahne.

·

Einer trägtdieFahne —- seid Ihr’s. Ichkann’s nichterkennen .Aber es ist Blut, das an dieser Fahne klebt. HütetEuchvor der Fahne,HerrJunker, inihr rauschtdser Tod.

Der Tod-l« .

«

Unwillig entrißer ihrdie Hand. »Un- sinn! Ein Schwerinfürchtet nichtdenTod·

IchwilldieFahne hütenmitmeinem Blut.«

Damit ließersie stehenund ging raschen Schrittes zumLagerimMondenschein Und dasKlingen seinerSporen verklang leise in

»derNacht.

Der große Seesieg Verflogen war desMondes Zauber. Der junge Tag brachan Die Lerche stiegtril- lierend in densichrötenden Morgenhimmel Trompetenrufe wecktennochmüdeSchläfer.

Ausden Zelten kamen sie,reckten und dehn- ten sich, dochbald ergriffensiedieklirrenden Waffen Nur ein-erstand nochwieim Traum, obwohler dieNacht keinAugegeschlossen:

Gröben

»DieReihen derZelte verschwanden,und Kompagnie aufKompagnie, Eskadron auf Eskadron formte sichals ein Heerwsurmzu Regimentern In schweren, gleichmäßigen Schritten kamen sie angerückt, getroffen von denersten Strahlen deraufgehenden Sonne.

Sie blitzteund funkelteinsden Eisenhanben, indenKürassenund in denPikesn Nochwur- dendiewiebernden Rosse nicht bestiegen In klirrend dieReiter zuFußund bildeten mit der. Infanterie ein großes, waffenstarrend Viereck.«

In diesemwar ein Altar, gebildet aus Trommeln und sonstigemkriegerischen Ge- rät. Ihn umgabendieTräger derFahnen und Stand-arten, und hinter ihnenwar ein Trompeterkorps.Buntfarbige, gestickteTücher wehtenvon denblanken Fanfaren, dieschon fooftzumAngriffgeblasen

.So standdas Heerbereit zum"Morgen- gebetund inErwartung seinesFürsten, ehe es gegen denFeind ging.

-Langsam. festen Schrittess angetan säuk geschlossenen Massen marschierten

den.hochschäftigenReiterstiefeln, den Degen«

,,

»Es-H

von Fehrbellin zur Seite und denFederhut, . mit dessen Feder der Morgenwind spielte, aufdem Haupt,nahteFriedrich Wilhelm « Ihm folgt-e seine nähere Umgebungaus dem Hauptquartier und diedort weilendcn Gesandtender Verbündeten

»Beim Eingang desvon denTruppen ge- bildeten Vierecks hatten sichdie Generale unter der Führung Dersslingers nnd dss zen von Homburg eingefunden, um ihren .Fürstenund Höchstkommandierendenzuemp-

fangen -

Friedrich Wilhelm schritt, auf seinen Stocksich hinund wieder stützend,daher. Die »

gichtischen Schmerzen plagten ihn heut-eweni-«

ger als an denrauhen, kalten Wintertagen In feiner Nähe befand sichder diensttuende Kammerherrund Reise-marschallvon Buch.

«Komm-andorufe,als der Kurfürstdas Viereck betrat. Trommeln wirbelten Von denvielen Männerlippenein Ruf: »Guten Morgen, Eure KurfürstlicheDurchlaucht!«

Pallasche, gerecktvon unzähligen, kraft- vollen Armen flogen hochundfunkelteninder vSonne. .Hüte, geschwenktvon denFußtrups pen, die mit hartem Aufschlag den rechten Fuß seitwärts setzten Sich senkende Fah-

nen und Standarten «

Inmitten desVierecks blieb derKurfürst stehen. Kraftvollragte ermitseinen energi- schenZügen,dergebogenenNase und der Falte zwischenden Brauen Seine Augen überflogen prüfend,wiedieeines Adlers,die Reihen feiner Truppen Seine stulpen- behandfchuhteRechte erhob sichzumHut, und ein kräftig, weithin vernehmbarest »Guten Morgen, Soldaten!« drang bis in ihre Reihen

Manch braunes, durchnsarbtes Soldaten- gesichtleuchtete aus,alsesseinen Fürsten sah, denSiegerso mancher Schlacht,woerunter ihnen,mitdemDegen sieindenKampfund zumSieg geführt,vom RheinbiszumRhin FriedrichWilhelm schrittzum Feldaltar.

ErnahmseinenHut ab,um sichin Demut demHerrn der Schlachtenund Geschickeim Gebet zubeugen,wie er dasjeden Morgen tat. Undmitihmbeugte sich seinHeer.

Die Trompeten und Fanfaren setzten ein,unsd das altniederländische Dankgebet rauschteinfeierlichenAkkorden über denwei-

—tenRaum unter dem Himmelsdom.

»Wirtreten zumBeten Vor Gott denGerechten Erwaltet und schaltet Einstrenges Gericht.

Erläßtvon denSchlechten NichtdieGuten knechten

'

Sein Name seigelobt, Ervergißt unser nicht«

So fiel dann der Sang ein aus den rauhenSoldatenkehlen —-

NachdemGottesdienst verschiedeneMel- dungenbeim Kurfürsten AlleGeneral-e und Oberstenum ihn,dennagendenHohenzollern

derzuneuem Hiebgegen denSchweden,zur

Befreiungdeutschen Landes,ausholenwill.

«

Ein-e markige Ansprache des Fürsten Dann plötzlich durchfliegtdienochimmer in ReihundGlied stehenden Truppen einRuf:

»Der Korn-en Schwerin zu Seiner Durch- laucht.«

Graf Christian vernahm den Befehl.

Eilenden, sporenklirrendenSchrittes kam ers überdievon denTruppen begrenzte Fläche.

Schnellatmend standervor seinemFürsten und machte diesem die militärische Ehren-

bezeigung » ,

.Wohlgefällig blickte Friedrich«Wilhelm aufdie Iünglingsgestalt,»die kerzengerade mitgeröteten Wangen und blitzendenAugen vor ihmstand

»Sch!werin«,redete Friedrich Wilhelm ihnan,»Duwarstmir bei Fehrbellin ein braver Leibpageund für deine bewiesene Bravour ernannte ichdichzumKornett. Du scheidestmit diesersEhargeaus meiner Um- gebung. Du wirstnun alsMann, inReih nnd Glied,mitdenanderen für Brandenburg

und deinen Fürstenfechten -

tFortsetznna solati

»-

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« rollen durch die Kabelauslegmaschine und wird dann durch eine am Heck(Hinterteil) des Dampfers angebrachte Leitrolle ins. — Bei Beginn der Kabellegung wird zunächst das eine Ende

der Veranda des Hauses-, Grammophonspiel und wieder Skat füllten den Tag aus. Der dritte wurde noch langweiliger. Der vierte brachte aber eine Ueberraschung Als der Tag graute,

Zunächst hatte für die Kriegsmarine das zahlreiche hochweriige Personal der Handelsflotte, » das am 1. Januar 1913 77 746 Kopfe betrug, eine sehr große Bedeutung; denn es bewahrte

in denen, wie der alte Admiral Werner so lustig zu erzählen weiß, die künftigen Admirale der Flotte ihre Sextanten teils im Leihaus wußten, teils, gelegentlich als Zuckerhammer bei

Bis weit- in das vergangene Jahr- hundert hinein war der Schiffbauauch, soweit große — Fahrzeuge in Frage kamen, im wesentlichen ein Handwerk, das von wissenschaftlichen Bedenken

kam dieses schon in Vom zur Kaiserzeit sehr begehrte tropische Gewürz auf dem Wege durch das innere Asien oder über das Rote Meer« in ziemlich großen Mengen nach Europa- Hier

In erster Linie tritt hier die schwere Einbuße zutage, welche die englische, bereits um ein volles Drittel im Februar zurückgegangene Ein- suhr dadurch erlitt, daß fast die

Seefische, wie sie das Binnenland kennt (in erster Linie also Schellfisch, Kabeljau usw.) heute über- wiegend von den besonders für diesen Zweck ge- bauten Fischdampfern