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Deutschland zur See, 1. Jg. 1916, Heft 2.

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(1)

zur Förderung der deutschen Seegeltung und der deutschen Jlottenpolitik

.

Zeitschrift

des

Eingetu

Vereins ,,Marinedank«,.Verlin

SW"68, Kochstu 28J29

.

Oel-ausgeben Bin-Admiral s.D.Genua-m Kirchhofs und Rudolf Wagner

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(2)

Seite Z

Einiges iilier

schickteenglische Behauptung, daßdie Skagerrakschlachtder,,glänzendstebri- tische Sieg seitTrafalgar« gewesen man selbstin Großbritannien nicht mehr glaubt, fordert zu einem allgemeiner ge- haltenen Vergleichauf,wiehochdie Stärken und Verlustein den größtenneueren Seeschlachten gewesensind. Mit demBeginndes 17.Jahr- hunderts sollderAnfang gemacht werden, also mit derZeitvor dreihundert Jahren, alsnach denArmadakämpfen dieersten wirklichenKriegs- flottenautraten.

Im Jahre 1639 besiegte Hollands großer Seefahrer Tromp der Ältere indenDowns, östlichvon Dover, die große,nach Schweden bestimmte spanische Flotte unter Admiral Oquando zuEnde Oktober. DieSpanier hat- ten 67großeSchiffe mit24000Mann anBord, 1700Kanonen; dieRiederiänder 95kleine Schiffe mit8000 Mann; erstereverloren 40Schiffeund 7000 Mann. dieletzterennur 1Schiffund100 Mann. 14Prisenführte Tromp. heim.

Obwohl dernaheliegendeAdmiral Pen- nington Befehl hatte: »sich aufdessenSeite zuschlagen,derdenTagzugewinnen schiene«, grifferdieHolländer schwächlichundergebnis- losan. So weit war die englische Ma- rine heruntergekommen, dievon ihremKö- nig eine derartigeWeisung erhieltl Alsoschon·

vor 300Jahren zeigte.sichdasBritenreich der- artig vornehm und berechnendi

Vondengrößten Seeschlachten währendder drei englisch-holländischen Seekriege Kentisch Knock.Dungenes, Portland, Außen-Gabbard,

"

Kattwyk- Scheveningen, Lowestoft, Viertage- schlacht,Rorth·ForeIand, Solebay, Schooneveld, Teer —- sollennur einzelnebehandelt werden«

1653kämpfte Admiral Tromp an 3Tagen

—- 28.Februar, 1.und2.März beiPort- land am Kanal mit80Schiffen, die200Kauf- fahrer geleiteten, gegen Admiral Blake mit ebensovielSchiffen. Hollands Verlust: überein Dutzend Kriegsschiffemitfast 2000Mann undeinhalbes hundert Kauffahrer; der Englands: nicht ganz so groß.DiebeiderseitigenAn- gabenweichen sehrvonein- ander ab.

.Am 15.und 16.Juni siegtenMonk undBlake beim- Außen -Gabbard mit 115Schiffen, fast4000 Geschützenund über16000 MannüberAdmiralTromps 104 Schiffe. Holländischer Verlust: 20Schiffe(davon 11genommen),1400Mann;

derenglische Verlustbetrug nur 36)Mann, keinSchiff.

1665fiegsederHerzog von Yorkmit102größeren Schiffen,4200Geschützenund 22000 Mann beiLowestoft überAdmiralObdam van Wassenaer mit103Schif- fen,5900 Geschützenund 21 000Mann. DieEnglän- derverloren 2Schiffe,2Ad-

eständigeund zum mindesten unge- s

G entschland zur See.

mirale und 800Mann; dieHolländer17Schiffe,

3Admirale und4000Mann. .

Indergroßen Viertageschlacht vor dem Kanal, vom 11.bis 14.Juni 1666 war der große Ruyter Siegermitrund 64Schiffen,4500 Geschützen,21000 Mann über diefastgleich starkenEngländer unter Monk und Prinz Rupert, die20Schiffe einbüßten (davon6ge-.

nommen) mit8000Mann (darunter 3000 Ge- fangene),währendRuyter nur etwa einhalbes Dutzend Schiffe,3Admirale undetwa2500Mann indieser großen Schlachtverlor.

Am 7. Juni1672 war dieSchlachtinder Solebay an der OstkiifteEnglands, inder Ruyter mit 61Schiffen, 4500 Geschützenund 21000 Mann über dieverbündeten Engländer undFranzosen unter York und d’Estr6es mit 71Schiffen,5100 Geschützenund 33 000Mann denSieg errang; er verlor nur2Schiffeund 2000Mann, dieGegner büßten4Schiffeund

2500sMann ein. «

Jm nächsten Jahregewann Ruyter wieder diebeiden Schlachten beiSchooneveld am 9. und14.Juniüber York; mit52Linienschifs sen,12Fregatten, 30Fahrzeugen fügteersei- nem starkenGegner mit 81Linienschiffen, 18 Fregattenund 30Fahrzeugen einen Verlust von 1000Mann zu, währenderselbstnur die Hälfte einbüßte.

"

Am 21.August errang er dagegen einen vollständigen SiegbeiTexel überseine Gegner Rupert undd’Estr6es-, deren90Linienschifsen undFregatten ernur 75entgegenstellenkonnte.

Keiner der Gegner büßteein Schiffein; die Verbündeten verloren 1Admiral, 7Kapitäne, 2000Mann. dieHolländer2Admirale, 6Ka- pitäne,1000 Mann.

1658 fand am Eingang des Sundes am 29.Oktober eineSchlachtzwischen Obdan und dem schwedischenAdmiral Graf Wrangel statt,·der zur Unterstützung Dänemarks 35Li- nienschiffeund 8Fregatten mit fast1900 Ge- schützen und7500 Mann seinemwenigstärkeren

BlickaufdenenglischenKriegshafenPortsmouth,,

« s

derjüngstvon deutschenMarinelustschisfen erfolgreichangegriffen wurde

X

Heft2

I « ll l llllllIIllslllllllllllllllllslllllllllllllllllllllllltlllllll«lIlllIIUllllIllllllllIlIllllllillllllllllllsllslllls

die grössten See cylnmten ejt 1600

-

«

Von Hermann Kirchhofs-. VizesAdmiral z. D.

Gegnerentgegenstellte. Erverlor 3Schiffe und etwa 1500Mann. indes seinsiegreicherhollän- dischen Gegner5Schiffe,2Admirale, 5Kapitäne und 1700Mann eingebüßt hatte.

Weit schwererwar derschwedische Verlustin derSchlacht vor der Kjögebucht am 1.Juli 1677. Dort siegte Dänemarks Admiral Riels Juel mit25Linienschiffenund· Fregatten, 1300 Kanonen, 6500 Mann, überSchwedensFeld- marschallFreiherr Henrik Hornmit36großen Schiffen,1800Geschützenund über8000 Mann.

Horn verlor 12Linienschiffe (7genommen), nahezu5000 Mann (davon2Admirale, 70Of- fiziere,-3000 Mann als Gefangene). Rielsä J uel hattekeinenSchiffsverlust, ferner nur 250 Mannschastsverluste auszuweisen. «

Bei BeachyHeadhattederfranzösische Ad- miral Graf Tourville am10.Juli169070Li- nienschiffemit4600Kanonen und 28 000Mann unter sich;ihm standen entgegen, unter dem englischenAdmiral Herbert unddemholländi- schen LeutnxntsAdmiral Eornelis Evertsem 57Schiffemit3800Kanonen und 23 000Mann.

Wegen ungenügenden Eingreifens der Eng- länder blieben von 22Schiffen der Holländer nur 3gefechtsfähigund dieVerbündeten ver-—

'loren endgültig ein Dutzend Schiffe. - ZweiJahre später wendet sichdas Blatt.

Aachderam 29.Mai 1692 beimKapBarflum unentschiedenen eigentlichenSeeschlachtwar der Erfolg des Großadmirals Russel (Admiral of theHeet)an den folgenden Tagen der Ver- folgungin denvielenKämpfen derfünf Tage, dienachdemOrtLaHougue (östlichvon Cher- bourg) ihrenNamen haben nicht Hogue,wie dieEngländerihren Panzerkreuzer falschbe- nennen-» verloren dieFranzosen unter Tron- ville von ihren45Linienschisfen(worunter 15 großeDreidecker)mit 3200Kanonen und—-über 21000 Mann insgesamt 15ihrergrößten Schiffe, vondenen einDutzendaufStrand gesetztwurde.

Ihre Gegner, dieverbündeten Engländerund Holländer(unterLeutnantsAdmiral Almondo),

büßtenvon88Linienschisfen und60Fahrzeugen mit7000 Kanonen und 39000Mann nur 2Schiffeund einige Fahrzeuge ein.

DenverschiedenenErfol- genderenglischen Admirale Rodney undHead in den Schlachtenbei Martinique und St. Ehristophen,1780 und 1781,folgteein glän- zender Sieg Rodney süber FrankreichsLeutnant-Gene- ral Graf de Grasse am

12.April 1782 beiDomi- nicadurch seine berühmten Durchbrüche. Erhatte 37 Linienschifse gegen 35des

"’Gegners,von denen er 5 eroberte und dem Gegner

» einen Verlust von 2000

"

Toten und Verwundeten

Sowievon mehr als 3000 Gefangenen zufügie, wäh- rend er selbstnur 1100 Mann einbüßte

(Forts.folgl.

(3)

Dzntschland

IlIIlIIL zur See

I

Von Kontreadmiral

eemine

ieAnterwasserwaffen unsererZeitzer- falleninMinen undTorpedos Die Seemine isteinmitSprengstofsge-

«

ladenes Gefäß, daß in zweckent- sprechenderTiefe verankert, einSchiff leckschlagen soll. Siehat demnachverteidigenden Charakter;

denn sieliegt stillunderwartet denFeind. Der Torpedo dagegen wird an den Feind-heran- getragen; ergreiftan.

DerAmerikaner Vuschnellerbaute imletzten Viertel des18.Jahrhunderts einsehr ursprüng- liches Ell-Boot, das einen mit Pulver gefüllten KastenamfeindlichenSchiffsboden festschrauben sollte,wo dieLadung dann durcheincUhrwerkzurExplosiongebracht wurde. DerGedanke erwies sichalsun- brauchbar, einAngrifsaufdieenglische Fregatte ,,Eagle« scheiterte.—- cNachvor- stehendem handelte essich demnach um

einen Torpedo inunserem Sinne. Die

erste Mine schufderErfinder desDampf- schiffs, Fulton ObgleichdiepraktischenVor- sührungen den Erwartungen durchaus ent- sprachen, lehntederfranzösische Marineminister dieihmvorgelegte Erfindung als unritterliche WaffeabundLordSt.Vincent. derersteLordder -britischen Admiralität meinte, esläge nicht im InteresseEnglands, eineSachezufördern,diege- eignet sein könne,dieSeemachtstellung seinesLan- desinFragezustelle-up Dagegenwurden Fulton

großeGeldsummenyinAussichtgestellt,wenner aufdieVerwertung seinerErfindung verzichten wolle. Diesewurde zuerstauchin denVer- einigten Staaten zurückgewiesen,aber bereits

w. M

Detonationeiner Seemine

1813 wurden amerikanische von den Briten blockierte Hafen durchdiese Minen verteidigt.

Die Minen explodiertem sobald ein Schiffsie anstieß.Der Amerikaner Colt, derVater des lVevolvers(1841), hatdie Mine weiterentwickelt.

Sein Modell meldete automatisch aneineLan- dungsstation, wenn esangefahrenwurde.worauf alsdanndie Mine vondort aus auf elektrischem Wegegesprengtwurde. So entstand dieelek- trischeMine. Diesehat, von demDeutsch- russenProfessor Jacobi entwickelt, in dem Kriege Vußlands gegen die Westmächte (1854s55) beider Verteidigung ruszlschek Hasen der Ostsee und des Schwarzen Meeres Verwendung gesunden. Zweibri- tische Fregatten wurden durch siebei Kron- stadtbeschädigtundeslagnur ander zuschwachenPulverladung, daß sie nicht gesunken sind. DieEntzündungderMine VobelsIacobi wurde durchdieZertrüm- merung eines mitSchwefelsäuregefüllten Glasesbewirkt, dieein Gemischaus chlor- saurem Kali und Zuckerausflammen ließ, sodaß infolgedessen die Ladung detonierte.

Zur Entzündung elektrischer Minen waren Landstationen nötig,von denen aus ein elek- trischer Strom geschlossenwurde. sobalddas zuzerstörende Schiff sich überderMine befand.

AmdenrichtigenZeitpunktzuerkennen, wurde das Schiffanvisiert oder mittels einerCamera

Minensucherbeider Arbeit

(4)

Seite4

obscura beobachtet (Baron v.Ebner 1859).

Elektri««;cheMinen konnten sotief verankert werden, daß einSchiff ungefährdetübersie fort- fahren konnte. Sie waren also sehrbequem, vorausgesetzt, daßdTeSprengladung großgenug war, um den Schiffsboden zu durchfchlagen, wenndieMine ineinigerEntfernung voneinem feindlichen Schiffe auffing. Obgleichdie im amerikanischen SezessionskriegevondenSüdstaaten verwendetenAiinen sehrursprünglichwaren, haben siesich dochbewährt. Auch mit dem Strome ließman sie treiben, doch erwiesen sich dieseTreibminen alszweischneidige Waffe,denn zwei südstaatliche Schiffe sinddadurchzuSchaden gekommen,daßder kenternde Strom siewieder indenHafenzurücktrieb,von demaus man sie entsandthatte.- Esist bemerkenswert, daß wäh- rend desganzen KriegeskeinSchiff durch feind- liche Küstenartillerie versenktworden ist, dagegen 7Monitore und 11gepanzerte oder ungeschützte andere Kriegsschiffedurch Minen versenkt und 7 weitere schwer beschädigtworden sind.

Die Aiinen sind von Landstationen

unabhängigeoder abhängige. Bon denBe- obachtungsstationen wird- mittels Kabeln ein Strom zurMine geschicktund diesedadurchge- sprengt. Oder siewerden durchdenStrom nur

»schars gemacht«und krepieren erst,wenn sie durch ein Schiffangestoßenwerden (,,Elektro- kontaktminen«). DieBeobachtungsmine kann ihrenZwecknur erfüllen,wenn das feindliche Schiff gesehenundanvisiert werden kann. Aacht, Nebel oder Schneetreiben verhindern das und künstliche Beleuchtung durch Scheinwerfer oder Leuchlkugeln ist nichtimmer zuverlässig.Bei derElektrokontaktmine dagegenwird dieSperre durchdenelektrischenStrom scharf gemachtund

Deutschland zur See

damit zueiner unabhängigen Solange die Minensperre entschärft ist.könnten die eigenen Schiffesie ungefährdet durchfahren; eswirddas aber vermieden, weLldabei dieMinen durch das Anfahren beschädigtwerden unddann nicht mehr richtigarbeiten. AmdeneigenenSchiffen das PassierenderSperren dochzuermöglichen, werden dieSperren nichtinununterbrochener Reiheausgelegt, sondern eswerden Durchfahrs lücken gelassen, die durch eine weiter zurück- liegende ,,Traverse« geschlossenwerden. Die Gndpunkte derMinenreihen werden durch Bojen

«

kenntlich gemacht, diebeim Aahen feindlicher Schiffeversenktwerden können.

Am denAugenblickzuerkennen, indemsich feindlicheSchiffeüber Minen befinden, sind auch Signalbojen imGebrauch,dieüberdeneigent- lichenMinen schwimmend,automatischeinLäute- werkanLand ertönenlassenunddadurch melden, wenn sie angefahren werden. Es genügtals- dann das Aiederdrückeneiner Taste, um die betreffendeMine auffliegenzulassen.

Die unabhängige Mine isteine Stoßmine, deren Sünder durchdenAnstoßeines Schiffes inTätigkeit gesetztwird. Sieist stets»scharf«.

DieLösungder Bünderkonstruktionsfrage ist in verschiedener Weise gefunden worden. Es werden daunterschieden mechanische,elektrische und chemische öündung Äber letzterewurde eingangs gesprochen (Aobel-Jacobi). Bei der mechanischenwird dieZündung meist durchdas Borschnellen eines Schlagbolzens gegen eine Bündpille bewirkt.

Bei der elektrischen Zündung istentweder dauernd Strom durchTrockenelemente vorhanden unddieserwirdbeimAnstoßeneinesSchiffsbodens geschlossenundindieBündpille geleitet,seies.

FranzösischerMinenleger beiderArbeit

« EnglischesAssBoot alsMinenleger

Heft2 Illllllllllllllll

daß dazueine Erschütterung derAiineaus- genutzt wird, sei es, daß das Krängen des Minengefäßes dieStromschlie ßung bewirkt.

Beibeiden an- dern Gruppen wird das Zer- brechen einer Glasröhre beimAngefahs renwerdenaus- genutzt,die eine stromerregende Flüssigkeit in ein Element lei- tet. Beiunab- hängigenKon- taktminen kann der Strom

durch nach außerhalb geführte Kabel ge- leitet werden, so daßman siegefahrlos auf- nehmen kann,nachdemderStrom unterbrochen ist.Bei andern Arten verläuft derStrom im Innern derMine. Deren Auslegung wird da- durch gefahrlos, daßindieStromleitung eine .,Sicherung« eingeschultet wird,diedieMine erst nacheiniger Zeitscharfwerden läßt. Zum BeispieldurchEinschalten eines Salzstücks,das imWasser schmilzt.Das Aufnehmen derartiger Minen ist aber sogefährlich, daß man siegar nichterstversuchenwird. Jstderartiges Minens material ersteinmal ausgelegt, so ist es, nachdem

es seinenZweckerfüllthat, als verloren zu betrachten.

Die Beseitigung allerMinen ist möglichundkann,je nach Amständen, aufdieverschiedenste Weise erreicht werden. Bei Elektrokontaktminen ist sie einfachundungefährlich Da wird derStroms unterbrochen und die einzelnenAiinen durchBoote aufgenommen. Anders, wenn es sichdarum handelt, eineimfeind- lichenFeuer liegende Sperre zu forckeren Daskanngeschehen,in- demderFlotteMinenfucher voran- fahren,diemittelszwischen je zwei Dampfern ausgebrachtenSuchleinen dieAnkertaue der Aiinen fassen, von ihren Ankerplätzen losreißen unddann durch Schüssedieauf- getauchten Minen versenken oder zum Ausfliegenbringen. Oder der Flottenchef opferteinpaar gering- wertige Schiffe,die voranfahrend,

die Minen an einer Stelle zum

Aufsliegen bringen und soeine Brescheschaffen. Wenn essichum

Beobachtungåminenhandelt, wäre esauchdenkbar.daßman sich der LandstationendurcheinenHandstreich bemächtigteund dieMinen durch StromschlußzumAuffliegen bringt oderdurch Anterbrechung deselek- trischenStromes entschärft.

DieAuslegung derMinen, die keiner Kabelleitungen benötigen, bieten denVorteil, daß ihreAus- legungeinfachundschnellmöglich ist. Das kann -·—unter gewissen Voraussetzungen—- so wichtigsein-;- daßman essichdamiterklärt. wenn ihrer Ausbildung ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden ist. Sowohltmrussischzjqpanischen alsauch«imWeltkriege haben sie eine gross-»Rollegespieltundihre Eigenart solldaher ineinem der«nächsten Hefte geschildertwerden.

GnglischeSeemine

(5)

Hsz2, DeutschlandzUtSee «-

Seitebi

nu-nnisssu»--»nur-um«-iugutmunuIsnsutumsttusuuImIIits-Uum«-usnunmutnnpzsnminuuguu-Inunnun-nsnumnnum«-umsnisss«sssmi-ummsunnsmss«-muuumumsuns-»g--s««»«««»«·---··»»«.«»-·»Hm-»H--I-uss»-m-«-»«««l»»«««»»«»»»»««, ,,,,,,,.·«.«»»

Längsschnittdurchden Llohddampfer ,,KaiserWilhelm II.«

cIleutnctslandg Yauiklgslottk und Schiffsbau

Teiltatsächlich sein Schiffwar.— Von

» aftnocherstaunlicherals die sehrvielen Einrichtungen derAeuzeit

M wirtschaftliche Entwicklung . , begreiftdabei derFernstehende kaum;

derdeutschenSchiffahrt in welche Bedeutung siebeiihremAuf-

kommen tatsächlich besaßen,und nicht zuletzt giltdies zumBeispielvon dem ErsatzderaltenAnskertaue durch eiserne Ketten.

AmdenFortschritt, deralleinhierin liegt,vollzuwürdigen,mußman sich

einmal vergegenwärtigen, daß das

Ankertau eines größeren Schiffes der altenZeiteinAngetümvongut12—15 Zoll Dicke,beietwa 4——500FußLänge war,undman wirdsichvorstellenkön- nen,welche Zeit undArbeit eskostete, nochdazumit mangelhafteren Hitfsis mitteln, als wir sie heutehaben, ein solchesTau mitdemdaran hängenden Ankerhochzubringen,und welchen Raum esschließlichimSchiffeselbstbeanspruchta

Bis weit-indas vergangene Jahr- hundert hineinwar derSchiffbauauch, soweit großeFahrzeuge in Frage kamen,imwesentlichen einHandwerk, das von wissenschaftlichen Bedenken nicht sonderiichangekränkeltwar. For- men undMaßedes Schiffes selbstwie seinereinzelnenTeile waren gewisser- maßen durchdieÄberlieferung gehei- ligte Dinge,diederSchiffbauerkannte undüberderenArsprung undArsache ersich so wenigdenKopf zerbrach,«wie ergeneigt war, von ihnen zugunsten derNeuerungen abzugeben.Dabei war dieGrößederFahrzeuge nach heutigen Begriffen sehrbescheiden. Ein Boll- schiffvon 500Tonnen war nochbisin dasvorige Jahrhundert hineineinRiese unter seinesgleichen; fürBarkschiffe waren 200Tonnen eineganz normale Größe, und erheblich hätteman bei dendamaligenBerhältnisfen diese Maße auchgar nicht steigern können,"denndie unhandliche Takelageunddiesonstigen, mangelhaftm techn:schenEinrichtungen hätteneine Besatzungsstärkeerfordert, die jedeRentabilität ausgeschlossen habenwürde.

Die berühmteKlipperzeit, dieden Höhepunktder»Entwicklungsdes reinen Segelschiffsdarstellt,fälltindiezweite Hälftedes neunzehntenJahrhunderts -

Man hattegelernt,dieFormen der Schiffenachwissenschaftichen Grund- sätzen festzulegen,unddieErfolgewaren fürdiedamals sonst allgemeingeltenden Verhältnisseverblüffend. DieNamen derbesten Schiffe dieser Gattung wurden inderganzen Weltbekannt,undWett- fahrten waren an derTagesordnung Einigedieser Klipperreisen verdienen wohl auch heute noch genanntzu werden undseiendaher hier aufgeführt:

"

1863,englischesSchiff ,,Murrat)« in

·70TagenvomKanal nach·Adelaide.

denletzten Jahrzehnten sind die rein technischenFort- schritte auf diesemGebiete.

Wie wirbereits früher sahen,war unser Vaterland nochvor gar nicht langer Zeit darauf angewiesen, vor allen Dingen moderne Dampfer aus demAuslande zubeziehen. Heute ist derdeutsche Schiffbauunddiemitihm zusammenhängenden Industrien nicht nur allen seinen cRivalen vollkommen ebenbürtig.sondern er stehtin vieler Hinsicht durchaus an derSpitze.

Daß auchdieKriegsflotte inihrer Jugend fastvöllig auf das Ausland angewiesen war, dürfteweiter bekannt

sein.Selbstwenn man von demStolz der damaligen Flotte. der Panzer- fregatte,,KönigWilhelm«als gewis- sermaßenvon einem Gelegenheitskauf absieht,waren dieTurmschiffe,,Preußen«,

»Friedrich der Große«undderimKanal verunglückte ,,Große Kurfürst«dieer- steninDeutschland erbauten, größeren SchiffederKriegsslotte, unddercNord- deutsche Lloydbesaß noch1888 keinen einzigen großenOzeandampfer deut- scherHerkunft.

Esist fürden Laien nicht leicht, sichvon derBedeutung dieser inso verhältnismäßig kurzer Zeit zusammen- gedrängten Entwicklungeinzutreffendes Bild zumachen,

In derguten allen Zeit,die,wie man sichimmer vergegenwärtigensmuß, dabei nochgar nicht« soweit zurück- liegt,undderen sich vielenochlebende Hamburger und Bremer rechtwohl erinnern können,war die .,christliche Seefahrt«zwar einvielrauheres und entbehri.ngsreicheres, aberauch wesent- lich .,gemütl-icheres"Handwerk,undan dieAerven des einzelnen(die meisten hättenkaum gewußt,- »was das ist«) stelltesiekaum sonderliche Anforde- rungen. Andas schlechte Wasser, die kleinen harmlosen KäferchenimHart- brot-(beidesmußte nochinFässern auf- bewahrtwerden)und andasfragwür- digeSalzsleisch,das vielfacheinever- dächtigeÄhnlichkeit an Aussehen, wie an Härte mitgutem Maha- goniholz aufwies, war man ebenge- wöhntundbetrachtete dieseDingemit mehr oder weniger Humor-als die unzertrennlichen Begleiterscheinungen des Berufes. Dafür aber war der Matrose nochwirklich Seemann, der anv Bord zwar gewohnheitsmäßig schimpfte,anLandaber nur dieSorg-e kannte, seinschwerverdientes. Geld möglichst raschwieder los zuwerden;

der-Steuermann, ein Mann von ge-«

wissencWürden,und derKapitän vor

allelsDIUSMPikklich··UDchHerrUnd 1851,amerikanischer Klipper »Eomet«

Gebtcterauf sememSchiffedas zudem - . - « «

in75Tagen von SauFrauciscp Mcht selten ganz-aberdochzumguten Entwicklungderdeutschen undenglischen Handelssiptte nach NewPort

(6)

Zur See

SeiteS »

Deutschiagr

«

1856, holländisches Schiff »Bos- -mo:«-;s-ol«.ir«in72Tagen vom Kanal nachderSukidastraß22 1857,holländisches Schiff »Bos- moisolir« in74Tagen vom Kanal nachderSundastraße.

Von diesenDaten ist beson- ders dieReisedes.,Comet« auf der Strecke San Francisco—

AewcBorkunddie beidenReisen des holländischen Schiffes be- merkenswerh

Dieerstgenannte Strecke,die noch dazudieAmsegelung des mit Recht sobeliebten Cap Hornverlangt, zeichnet sichbe- kanntlichdurchaus nichtdurch übermäßig günstige Verhält- nisse fürSegler aus, und der

»Comet"hat hiereine Durch- schnitstzfahstvon e«wa 8 Mei- lenper Stunde währendder ganzen Reisegeleistet.

Einen ebenso hervorragen-

den Beweis seiner vorzüg-

«.—H»»du-s-

Das HandelsschiffimJahre 1814und 1914

lichen Segeleigenschaften aber hat der Hol- länder geliefert,und dies um somehr, als er dieselbe Reisevonexwa 13000Seemeil nzweimal hintereinander inder gleichen,kurznZeiter- ledigte. DieMehrzahl derSchiffedürfte auch heute noch-über 100 Tage fürdiese Reise gekraurhen

cist-trachten wir nun zum Vergleich einige Reisen ausneuerer Zeit:

Das deutsche Schiff ,,Helene« läuftimJahre1889 in70Tagen vom Kanal nachMelbourne (13450Meilen),

" «

das deutsche Schiff ,,Adler« läuftimJahre 1893 in37Tagen vom Kanal nachRio Grande doSul (5720Meilen),

dasdeutsche Schiff .,Placilla« läuftimJahre1832in 58Tagennach Valparaiso (etwa9200Meilen).

Die zuerstangeführte Reise bedeutet aller- dings keinen ,,Rekord«,diesen haben vielmehr inden sechzigerJahren dieunter englischer Flagge segelnden, in Nordamerika "erbauten Klipper ,,Monica«, ,,Rorfolk«, ,,Sussex«, ,,Red Jacket«und »Thermopylae" aufgestellt.

DieseSchiffe legtendieReisezurück-

»Moni,ca«. . . . in67Tagen

«Rorfolk«. . . . »69 ,

usw«-»

DerDampfe-r»Rormannia«der

Hamburg-Amerika-Linie

passiert dasFeuerschiff vElbeimJahre 1890

«

DerRiesendampfer »Vaterlan·d«verläßtden Hamburger Hafen .Sufsex««. . . . . in69Tagen

»RedJacket«. . . »64 »

"

,,Thermopylae« . . » 1 » Vemerkenswert istanderübrigens sehr guten zweitenReisedieTatsache,daßder»Adler«ein alter,imJahre1863beimVulcan inStettin auf Stapelgelegter Raddampfer von50Metern Länge, 7Metern Breite und 3Metern Tiefgang war.

Das, wie die Angaben zeigen, sehrscharf gebaute Schiffhat ein wechselreiches Dasein hintersich.Esdiente bis1870alsPostdampfer zwischen Stralsund undMalmö undavancierte

dann sunter dem Ramen ,,Pomerania« zum

Aviso der norddeutschen, späterkaiserlichdeut-

schen Marinen. -

Jm Jahre 1892 ausrangiert und verkauft, wurde dasSchiffvon seinen Käufern(Paulsen 82Jvers,Kiei) nach Herausnahme der Maschinen in einen DreimastsGaffelfchoner umgewandelt und,wiedieobige Angabe zeigt,mitglänzen- demErfolg.

Die zuletztangeführte Reise der,,Placilla«

dürfte unseresWissensauch heute nochdenRe- kordfürdieReisen nachderWestküste darstellen.

Auch Deutschland hat eine Reihe solcher schnellsegelnden Klipperschiffe gebaut,"aber es fehlteebendergroße, einheitlicheZugderEnt- wicklung,dererstmitderGründung desReiches.

mitderVereinigung allerdeutschenSchiffeunter einer Flagge, sichtbarwurde. Am soüber- raschender freilich hatdann, als dieseVorbe- dingung tatsächlich gegeben war, die schlum- mernde deutscheKraft eingesetzt. Die deutsche Handelsflotte ist heutediezweitgrößtederWelt und hathinsichtlichderGrößederSchiffeund ihrer Einrichtungdiegrößere englische überfliigelt.

(7)

Hei-te - ins-s

DeutschlandsurSee

ins-»s- -»--« Seite-i---

Oie Vauprinzipien der deutschen und englischen blotte

H

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«

Vreitseite eines engkischen

Croßkampfs ich sses iebeidengrößten Flotten, die dieWelt stündigem Feuekkampf Und

jegesehen hatsftehenhssch seitNUM- «nachdem Unsere Panzerss mehr zwei Jahren gegenüber. Drei-· kreuzgr»c5chakkthks»Und mal isteszugrößeren Seegefechten, »Gneisenau« ihre ge- einmal zueiner größeren Seeschlacht gekommen; sqmteMunition Ver-s dreimal sindwir als Sieger aus diesenSee- schossen hatten, ge- trefsenhervorgegangen, einmal,in dem See- langesdenengli- gesechtbeidenFalklandsinselm istesdenEng- schen Schiffen,Un- ländern mit einer ungeheueren Äbermachtges terdenen sichsu.a.

lungen, unser schwaches Kreuzerdetachement zu zweiSchlachtkreu- vernichten; aberauchhierIt zeigtesich unserMa- zer, sogenannte terial überlegen,denn erstnach drei- bzw. fünf- Dreadnoughts,

D

D U

IIElU besanden,un- sereSchiffezu- zusammenzuschießen.

Jchwillhierabernicht auf die einzelnen Taten unserer Flotte während zweier Kriegsjahre eingehen, sondern ichwill einmal einfür-jeden Laien verständliches BildüberVauprinzipien derbeiden Flotten entwerfen.

Jn derenglischenFlotte ist in denletzten Jahren vorVeginn des Krieges immer mehrdasBestreben nach schnellen,möglichst schwerbe- waffneten undnur andenwichtig- sten Stellen gepanzerten Kampf- schiffen,d.s. LinienschiffeundPan- zerkreuzer, zutage getreten. Soent-

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- -- - -

standen die Schlachtkreuzer der

HintererGeschützturmeines Linienschisses ssndefatigable«s Klasse-später Die

(8)

Seite8" Deutschland zur See

der ,.Lion«- Klasse. Letztere sindbereits mit 834söentimeter-Geschützen, als Hauptarmie- rung, bewaffnet und haben eine Stunden- geschwindigkeitvon über30Seemeilen, sindin- dessennur mit einer Panzerung von 229s102 Millimeter inderWasserlinie ausgerüstet,d.h.

derPanzer beträgtan derstärkstenStelle 229, anderschwächsten102Millimeter, währendun-

sereindenselben Jahren (1910——11)vom Stapel gelaufenen großen Kreuzer ,,Moltke« «und ,,Goeben«eine Panzerstärkevon 280Millimeter überdieganze Wasserlinie aufweisen, d.h.51 bis 178Millimeter mehr; das isteingroßer Unterschiedswenn man berücksichtigt, daßdas Kruppsche Panzermaterial als das besteund widerstandsfähigste der Welt anerkannt ist«

Führtman sichdiese Tatsachen einmal vor Augen,sowird man esauch leichterverstehen können,wiesich unsere Schlachtkreuzerdivision, bestehend aus 5Schiffen,gegen eine englische Flotte Von4Großkampfschisfenund 6Schlacht-

..»Was-www

Geschützturm(Querschnitt) kreuzern in der Seeschlacht am Skagerrak stundenlang nichtnur halten, sondern der feindlichen Flottenabteilung noch schweren Schaden zufügenkonnte.

«

Die neuesten Kampfschiffe der englischen Flotte, die,,Queen-Eli- zabeth«- Klasse,deren Vertreter ein Jwischending zwischen Großkampf- schissund Schlachtkreuzer bilden, lassendas obenangegebene eng-- lische Vauprinziv immer deutlicher zutagetreten: das Verlangen nach schnellen,schwerbewaffnetenSchif-

"

senauf Kostender Panzerungl DiesemPrinzip gegenübersteht

S.MS »Seydlitz«

dasdeutsche:Dieproportionale Verteilung aller Offensiv-undDefensivwaffen eines Schiffes,das heißt,eine möglichst starke,den anderen Mari- nen entsprechendeschwere Artillerie, mittlere Ge- schwindigkeit und starke Panz-erungbei den Schlachtschiffen undeinehohe,imVerhältnis zuanderen Flotten

stehendeGeschwindig- keit bei denSchlacht- kreuzern aufKosten derPanzerung und derArtillerie

Jn vorstehendem sinddieHauptuntev schiedederVauprinzi-

.;«—»z-x-ssr.s-Zii-åi·szj«

Veschädigungen davongetragen hatte,daß ihnen der Ausgangeinerneuen Kraftprobe,auchinfolge derschnelleren Abnutzung ihrer Geschützeund derbesseren Trefssicherheitunserer Geschützführer.

nicht mehr fraglich erschien.

,

Jedenfalls können wir unseren Schisssins

OW-

W.. «««««

pienDeutschlandsund Großbritanniens in kurzenerissen ge-

zeichnet;welches dieserbeider das bessereist, hatuns wohldieSeeschlachtam Skagerrak zur Genügegezeigt. Ichbin auchder Meinung,

wenn dieEnglän- deram Morgen des erstenJuni

1916 auch den

Willen gehabthäts ten,uns nochein- malzurSchlachtzu stellen, ihr Schiffs- material infolge

des zuschwachen Pänzersderartige

Geschützaufstellung aufdenSchiffenderenglischenKönigin-Elisabeth-Klasse genieurendankbar sein, daß siedierichtige Lösung inderVerteilung aller Schissswaffen, derAr- tillerie sowohlals auchderPanzerung undGe-- schwindigkeit, gefundenhaben; das gleichegilt für die Konstrukteure unserer Geschütze. Torpes dos undMaschinen, diees ermöglicht haben unsereKriegsschiffemitdemBesten auszustatten

was esaufderWelt gibt.« ,

Gestützt auf solches SchiffsmateriaL daswirbe- setzt wissenmit einerMannschaft, die freudigihr LetztesundDöchstes hergibt für Kaiser und Reich, könnenwirmit festemVertrauen indieZukunft blickenundneuen Kämpfen mitRuheund Ju- versichtentgegensehenl Arnold Hadank.

S. M.S.»Scharnhorft«

(9)

Heft2 Deutschland zur See

sz Senek-

«

Historischer

Roman aus

Kurbrandenburgs

See- und

Kolonialgeschichte

von

Georg Lehfels

(1. Juki-)

.a ja,dasitzt Ihrjetzoin derwar- men Kachelstube vom schwarzen II Bären —- und habet nicht die

q « schwerenZeiten jaZeiten ge- sehen»dieich nochinBerlin erlebet.«

»Ruhe!« rief Spittler, »VaterHilfewill uns wat erzählen«

,;Ja——ja—wohl,dat duickauch,«sagte der-mühsam nachWorten suchendeVater Hilfe

·

undtrat vom Ofen mehrindie Mitte derGaststube

« »Wennick immer so höre,wiebald die Berlineran dieEöllner rumhackenund die Cöllner wieder aufdieWserderschen«—- —-

»Vat)er Hilfe,« rief FischermeisterTübbe,

»dieWerderschenreden, seitdieihr neuet Rathaus haben,mit uns schon keensenTon mehr.Amliebsten hätten sievon ihremBür- germeister Meinhardt verlangt,datderihnen uffdatDinginTurm ruffsetz.t,derhöher ist alsdervon Sanct Nicolai. AlsobdieEölls nernichschonmitihremRat- hausturm genug protzten.«

»Und hab-enwirEöllner,«

fiel Meister Fuß dem Fischermeister ins Wort,

"»nichteinPretention davor.

Sein nichtalleAktaund Do- kumenten der Histori hiebe- vor undjetztunddatiret Eölln anderSpreevondenMark- grafen und kurfürstlichen

»Herrn?«

,,Meifters,« rief lachend Spittler, »icksehet noch kommen,dat ein jederBür- gerbeiuns sein eignetRat- hausbekommt.«

»Meisters,« fuhrunbeirrt Vater Hilfe in« seiner Rede fort. »Seid einig, sage ich.

Schimpset nichauf die Wälle und die Werderschen. Ick sahetnoch,alsdieSchweden in Berlin waren und der Minister Schwarzen-»demalle Häuser unserer Vororte —-—

auchdie aus’nWerder nie-«

verbrennen ließ,zurbesseren Verteidigung von Berlin. OGott, welcheinElend. —- Iawoll, dat sah icknoch.

Und icksah auch so sonder- bare Menschen vor den Toren unsererStadt. Die hattenfo kuriose Röckean, wiedieWeiber, nur datsie ihnen gradbisüber die Knie gingen. Iawoll,dat sahicknoch—«

»Mordio, Vater Hilfe,« rief Spittler, ,,datmüssenaber kuriofe Menschengewesen sein, wohl Zigeuner?«

»Nee, oben waren siewie’n Mann und unten wie’n W-eib.«

Allgemeines Gelächter erhob sich jetztan- demTischderMeister.

»Aber,Vater Hilfe,wat willstdu uns sür.’nBären uffbinden,«riefderSchwertfeger Keßler.

,,Globtetoderglobt etnich«, sagte ruhi- genTones Vater Hilfe. »Et sollen Schotten, oder auch Engländergewesen sein,wie man uns damals sagte. Diekamen von weit her übers Meer —- von Hamburgdie Elbe ent- lang—, und ein KönigJakob in England soll« sie dem Winterkönig, dem Pfälzer seinemSchwähersohnszuHilfe nachBöh- men geschickthaben. Iawoll,- dat sah ick noch. Et waren woll an tausend Mann, und ihr Herr Obriste hieß—- sowat wie Kräh·— ne —. wart mal, Andre-as jawoll,Andreas Grey—- so hieß er. Aber wir Berliner haben die Bande nich reingelassen, bewahre,beileibe nich.Um- rekrsnmen sind».siespäter draußenin der Mark,halb-verhungertund von denBauern totgeschlagen.« , « -

»Dafürlassen wir jetzt genug andere Leute zuleichtzuuns durchdieTore,Leute, deren Wiegenichin Berlin stund, nichmal imDeutschen Reich,«bemerkte Spittler.

»Dasmuß unser kurfürstlicherHerrbesser wissen,als wir ——,Meister Spittler,« gab ihm FußzurAntwort.

»Nu,ickhalte michandas,wat daunter Glas undRahmen fteht,« riefderLohgerber und wies mitseiner Rechtennacheinem an derWand imRahmenhängendenDruck.

»Was stehtdennda?« Mit diesenWorten erhob sichder kurfürstliche Leibdragonervon seinem Stuhlund mischte sichnun-ebenfalls , indie so lebhaft politisch gefärbte Unterhal-

tungderBürger. -

»Hans,mein Iunge, dat kennstdunoch nich?« fragte erstauntVater Hilfeden Dra- goner.

»Diese Kundmsachung hat unser trefflicher Drücker Ehristoph Runge, der des öfteren

unter«uns verweilet, gedrucktund hierzum Aufhang gebracht. Ichkann esjaleider nich lesen,denn der große Krieg hat mich in meiner Kindheit daran -gehindert, es zu lernen. Aber du, lies uns die trefflichen Worte desKursürstenmal vor.«

UndderDragoner, dernun inseinergan- zenftattlichen GrößeinderStube stand, ging spornklingenden Schrittes zurWand undlas

mit lauter Stimme: «

»Ehrlicher Deutscher,Dein edles Vater- landward leiderbei denletzten Kriegenunter demVorwande derReligionundderFreiheit garjämmerlich zugerichtet. Wir haben unser Blut und unsereEhreund unseren Namen dahingegeben und nichtsdamit ausgerichtet, als daßwir.uns zuDienstknechten,fremde Nationen berühmt,uns des uralten hohen Namens fastverlustig, dagegen diejenigen, diewir vordem kaum kunnten,damit herrlich gemacht haben. So gedenke jeder,was er fürdieEhredes deutschenNamens zutun habe!

Geden—ke,.daßDu einDeutscher bist.

, Friedrich Wilhelm.«

»Na also, habicknich Recht!« riefnach beendeter VorlesungMeister Spittler. »Wat soll’nuns die Fremdlinge hier? Wozudie vielen Holländer?«

»Dann werdet Ihr Euch, Meister,noch an einpaar mehr gewöhnen müssen«,wandte

.

tnxx

Ihn

nd.

sichderLeibdragonerzuSpittler. »Und das sei wohl auch nicht seine Sorge, sonderndie seiner kurfürstlichenGnaden« Der Dragoner sagtedies in einem ziemlich herausfordern- denTon,alswolle erdamit diepolitisieren- den und nörgelnden BürgerzumSchweigen vawrispn

Dem Meister Spittler, der schon einige Kannen desBernauer Bieres genossen, stieg dieZornröte ins Gesicht.

»Wer istder Herr Soldate,·daß er uns ehrsame freie Bürgerdieweilen zurRuhever-

weiset?« fragteer. .

»Was, Spittler,« riefVater Hilfe, »Ihr kenntmeiner SchwesterKind nicht,den kur- sürstlichen Leib-dragonerHans Uhle, geboren

zu Ruppin?« -

»Das istderUhle!« riefderSchwertfeger Johannes Keßler erfreut aus.

»Iawoll,« bestätigteVater Hilfe. »Das istderHans Uhle,derseine kursürstliche Gnaden bei

I.

Fehrbellin, als der Kurfürst selbstdenDegen-zog und in k» Gefahr bei den ihnumrin- 19 genden feindlichen Reuttern lam, mit ein paar Kame-

raden heraushieb. Dort

schautdie Narbe auf feiner Wange, die nochleuchtet,

die trug der Hans Uhle

davon-«

»Ich glaube, unserKur-

..- fürst ist ohn dies geschützt gegen Hie b« und Stoß,«

sagte Spittler und warf einen IbedeutungsvollenBlick seinen Kollegenzu.

« «

»Wollt «Ihr, Meister Spittler, damit ·sagen,"er wäreeinGesrorener?« fragte mitleisem SchauerNieister

c.Juß

»Soll er nichtselbstens mal gesagt haben, für

"

einen Hohenzoller gäbees keine Kugel,« erwiderte Spittler»

»Und- hat er nicht den»

Kunckel.« "

»DenKunckel!« —-.- »Ah, den Kunckel,« ginges leise raunend mit etwas ängst- lichen Blicken durch die Runde der Männer.

·

»Ich sage Euch, Meister,«bemerkte de Fischermeister Tübbe, wobeier feinetiefe Stimme möglichst dämpfteund,um-ihn besser zuhören,alledieKöpfeam Tisch zufammen- steckte»n·»Ichbin dessen sicher,der Kunckel stehtmitdemTeufelimBunde.« —-

»Meister, Ihr meint?«sagte entsetzt Hein ricus Fußund rückte seinen eichenen,mit Rohrdurchflochtenen Stuhl näheran feinen

NachbarSpittler. ,

«"

»DerKurfürst hält ihn doch deshalbein- gesperrt,daßerihmGold mache —-«.sagte Schwertfeger Keßler.

«

»Das sicher auch,« gab Spittler zu·

»Nunhört,« fuhrTübbe fort. »Neulich nachts,alsich dieKlostergasse heimging, es war rabenschwarzeNacht,dasah ichbeiKunk- keldurchseine Fensterlade nochLicht. Und alsicheinen scheuenBlick durcheineHolz- ritzewarf,dastandKunckel imZimmer, wo Gerippevon toten 9JZenschen, Blasebälgeund ausgestopfte Fledermäuse sichein Stelldichs eingegeben. Auseinem Ofenglühtees,wer weiß, welchen Teufelsdreckvon Zaubertrank er dakochte.Kunckel hielt gerade ein«-gläser- ,nes sonderbares Instrument infeinerHand

hochzumLicht,alswärindemdurchsichtigen GlasbauchderStein derWeisen eingeschlos- sen. Er rüttelte und schütteltedaran, wie einBesessener. Plötzlich entfiel das Ding seinerHand,einAufflammen von Dampf auf

(10)

Seite iiI

der Erd-e,und gleich darauf sahen meine Augen, wie am Schornstein von Kunckets Haus eine hoheFlamme hinausschlug und dieForm des Teufels annahm, derheulend zum Kamin hinausfuhr.«

f »Nicht möglich!« rief bleichHeinricus Jus-?-

Auchdieanderen MeistermitVater Hilfe sahenetwas bedrückt den Fischermeister an;

nur der Leibdragoner Uhlekonnte einetwas ironisches Lächeln nicht unterdrücken. So ganzfreivon Aberglauben war indes aucher nicht,denn erwar einKind seinerZeit.

»Was ich Euch sage, Vieister,« bestätigte Tübbe »Wennmichin jener Nachtnicht derWegzu meinen Fischreusen geführt, hätte ichdas nicht gesehn.«

»Entsetzlich entfetzlich,«sagte halblaut Heinricus Fuß. »Aber, Spittler, warum mußt dudas geradeinso vorgerückterStunde er- zählen?« fragteerdann. »BeiTag hatman doch mehrRuhe,derlei Historianzuhören.»

Ietzograd, wo es anfängt, interessant zu

wefrden,

muß ich nach Hause,«damit stander au.

»Heinricus,du gehst janichtallein, ich bringedich,« sagteder Schwertfeger Keßler

gid

zogdenSchneidermeister wieder aufden itz. «

»Herr Leibdragoner Uhle,«wandte sich Spittler an diesen, ,,wolltIhr mir nicht sagen,warum wir nochaus mehrHolländer gerüstet sein müssen?«

»Das willich Euch sagen, c)J2eister,«ant- wortete Uhle. »Ichbin Hofkourierund Or- dinanzSeiner Durchlaucht und begleitedie PostzwischenBerlin und Kleve,jamanch- mal bis Amsterdam,auchkamich schonbis Hamburg«

»Dann seid Ihr einweitgereister Mann,«

sagtebewundernd Meister Fuß.

»Allerdings, ich sahin Amsterdam, auch in Hamburg Schiffe,von denen Ihr, Pieis sters," Euchkeine Vorstellung machenkönnt, wohindiefahrenundwas sie bringen. Und auch solchemitKanons bewehrtsonder Zahl.«

»Ja, die Holländer sollenderen viele haben,«ssagte Spittler.

»Sie beherrschen damit das Meer, wie mir derMann sagte,eswar einHolländer, denichvon Klevemit derPostnachBerlin heute brachte.«

»Undwas istder Mann, was will der Mann in Berlin?« fragte interessiert Spittler.

»DerMann isteinSeeräuber und nennt sich Benjamin Raule, mit welchemNamen ihn auchder Torschreiber am LeipzigerTor eintrug,«antwortete lachend der Leib-dra- goner, wohlwissend, welchenEindruck diese Worte aufdieehrsamenHandwerker machen

X

würde, denen das Meer so fernlag wieder Mond, der jetzt durchdie Wolken sich stahl- und sein Licht durch die-Fenster fallenließ.

,Ein allgemeines Stimmengewirr durch- einander ertönte.

»EinSeeräuber!« »InBerlin!« riefman.

« »In Holland nennen sie ihnwenigstens so, sagte er mir. Und die Holländer müssenes docham besten wissen, welchGe- werbe einer beiihnen ausübt,« setzte Uhle

-seiner Schilderung dieses merkwürdigenMan- nes nochhinzu.

,,Tübbe, ich sage dir,« rief Spittler, »wenn derMann erst sein HandwerkaufderSpree und Havel treibt,istesmit deiner Fischerei vorbei und das alles durchdie Ausländer.«

»Davorbewahre uns Herre Gott!« rief Heinrieus Fuß.

Wasserfahren nicht schonmit allerlei Aven- tiuren und Gefahren verbunden wäre.«

»Nun,wir habendraußen vor demIürs gentornoch unser Hochgericht,wo schonman- cherendete,derseine bewaffneteblutigeHand nachder Habeanderer ansstreckte. Und so würde auch MeisterGottfried aus derHaide- reutergassedenvom Leben zumTode bringen, selbstwenn er einGefrorener wäre! Einen Gefrorenen erschlägt.man mit dem Rade, wenn dasSchwertdemZauber versagt, nach- dem man ihn vorhermit glühenden Zangen gezwickt,«sagteTübbe.

In diesemMoment wurde die Tür zur Gaftstube ausgerissen,und herein trat eine

»Als ob ohne dem das .

Deutschland-zur

See

in einen großen Schafpelz gehüllte Gestalt, deren Gesichtvon einer überdiesesgezogenen Kappe fast verhülltwurde. Inihrer Rechten hieltsieeinen langen Spieß, währenddie Linkeein Kuhhornumklammerte."

Heinricus Fuß war beim Aufgehender Tür erschrocken aufgesprungen, aber auchden anderen, mitAusnahmevon Uhle,war nicht ganz wohlzumute. Das Gesprächvon Al- chimisten, Teufel, Galgen und Seeräuber hatteihreSinne dochzusehr erregt. War esder Teufeloder ein Seeräuber,der dort

sovermummt wie einRaubritter derLand-

straßeinsZimmer trat,war’s einGeist jener, die einst nachts die märkischen Landstraßen unsicher machtenund den Krämer warfen?

Aber nein,beruhigtund lächelndklärten sich ihreraller cMienen auf,als die Gestalt insingendemTon rief:

·

»Hört Ihr Herrenundlaßt Euch sag-en—, Die Glockhat zehn geschlagen.

»

Bewahrt dasFeuer und dasLicht, Damit derStadt keinSchaden geschicht.

Lobet Gott den Herrn!«

Und lachendriefensie alle,wie erleich- tert: »Es istnur deralteKasekow,derseinen Schnaps holt!«

Und zur Bestätigung dieser nachtwächter- lichen Mahnung drangendurchdiehalb offen gebliebene Tür die Glockenschlägevon St.

Marien, von St. Nicolai und der fernen Klosterkirche herein, auchaus weiterer Ent- fernung von der alten Domkircheund St.

Petri erklangesindumpfen, heiseren Schlä- gen indie stilleWinternacht der längstin tiefer Ruhe liegendenkurfürstlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin-Eölln. -

Venjamin Raule.

»DasWetter, Benjamin, ist geradenicht freundlichzudeinem heutigen schweren Gang, den du bei Seiner kurfürstlichen Durch- laucht tun wirf,«sagte Frau Apollonia Raule zuihremMann, der indemZimmer seines GasthofesinBerlin am Fenster stand und aufdie einzelnenSchneeflocken blickte,

dievon demgrauen Himmel fielen. .

»Ia,liebe Frau, wenn dieser Himmel allerdings ein Omen füruns sein sollte, so würde uns die kurfürstliche ResidenzSeiner Durchlaucht nicht gerade heiter begrüßen.

Und eshängt dochvon diesem Gangnicht nur für mich, sondern auch für dich,meine teure Frau, und unsereIuliane so unendlich viel ab.« Mit diesenWorten drehte sich Benjamin Raule vom Fensterabund ging auf seine Frauzu,um diese bewegtinseine Arme zuschließen.

»Ach, liebsster Benjamin,« sagte Frau Raule,wobei sienur mitMühe ihreTränen

HeftT-.

sssssssssss «

Sonne hatuns schon lange nicht mehrge- leuchtet.Vielleicht findenwirsiebeiSeiner Durchlauchtwieder.« -

»NurVertrauen, liebeFrau,esmuß auch mal wieder ein blauer Himmelkommen,wo uns allen dieSonne leuchtet.«

»O hättestdudichnur nicht darauf en- gagieret, die SchiffefürSeine Durchlaucht denKurfürsten auszurüsten,dirvon seinem Gesandten Kaperbriefe zunehmen,um gegen dieSchwedenzuziehenundihre Schiffe auf- zubringen. Wir könnten nochheute in Mid- delburg seinundwärennicht Landesflüchtige.v In Middelburg warst du nochimmer ein freierMann, Piitglied desRats, undhier hier nahstdudichdem Fürstenals einHei- matloser, der seineGnade erfleht.« Und chluchzend legte FrauRaule ihrenvon einem weißenHäubchen umschlossenen Kopf aufdie SchulterihresMannes, derseinenArmzärt- lichum sie schloß. s

"

Man konnte esihrem Gesicht,alsessich wieder hobundeindankbarer Blickaus ihren

.AugendenMann traf, ansehen, daßeseinst

unterdrückte, »der" Himmelhatdochinletzter- Zeit soviel Schweres uns auferlegt. Die

Kapitän Schwarzkrpsss derFührerdesHandels-MVoots »Veemen«

wohl von ziemlicher Schönheit gewesenwar.

Aber Kummer und Ausregungenhattenschon viele feineLinien in die durchsichtigeHaut gezeichnet.-Das Haar mochte schoneinen AnfluginsGraue haben, soweitesdieHaube frei ließ.

»Du weißtes doch,meine Liebe,«ant- wortete sanft Raule, »wie schlechtmeine Ne- gotien standen, ja,daß ich eigentlichmeine Zahlungen alsKaufmann und Reeder hätte einstellen müssen. Und dann hätteuns noch Schlimmeresalsheutebevorgestanden. Woll- testdumitIuliane, unserm einzigenKind,«

hierbebte ihmdie Stimme, »betteln gehen, dieBarmherzigkeit der Sippen anflehenund michim Schuldturm wissen? Nein nimmer- mehr. Das Meer, dasmich einst reichge- macht,das mir wieder nahm, was es mir brachte, das sollmichauchwieder reich machen. Es gibtauchimLeben Ebbe und Flut. Noch haltendie Häuser Lestevonin Amsterdam und Godsefroyin Hamburg zu mir, obwohlichbeiden starkdebetiere und ihnenverobligieret bin. Oeswaren fürch- terlich-e Kämpfe,dieich währendderletzten Iahre durchgemacht Niemand durfte ichin mein Inneres sehen lassen, sonstwar esum meinen Kredit geschehen. Wenn ichnach fchlaflosen Nächten michmüde erhob,dann mußtemein Gesichtwieder Zuversicht und Sorglosigkeit strahlen. Denn, Liebste,beim Kaufmann istder Kredit alles, nichtallein das Geld. Abereristsoempfindlich,wieein blanker Spiegel durch den Hauch eines Mundes.

IchsaszimStadtrat undwar seinehrenwer- terMann. EinMann, dessen Unterschrift auf derBörseinAmsterdametwas galt.Unddoch schon lange war icheigentlich dieser Ehre nicht mehrwert. Die Passiva überstiegen meine Aktiva. Umaber allesauszugleichen, niemand zuschädigen,war ichaus dem soli- denKaufmann zum Spekulanten geworden.

Ichhofftenoch immer,durcheinen großen Succeszdas entwicheneGlück wieder festzu- haltenund alles zuretten. Und ichhielt es wieder, das Glück, durch jene Kaper- fahrten—«

»Ob siein Amsterdamund inHamburg aber dirnoch heutevertrauen werden, Ben- jamin,nachdemdu Haus und Hof verlassen hastund aus Hollandgeflohen bist?« entgeg- netezweifelnd Frau Raule. -

»Sie haben michvertrieben, sage rich- tiger. Wer hat michbeiNacht und Nebel veranlaßt, Viiddelburg zu verlassen, das glücklichwieder gefüllte Netz zurückzulassen?

Nur der Neid, dsergemeineNeid und die Habsucht unserer Landsleute. Einen Lan- desverräter, jaeinen Seeräuber habensie mich genannt,nur weilichesnicht für ihren Geldsbeutel tat,«sondern fürdeneinesLandes, das sich anmaßt, gleichHolland Schiffean demMeere unter einer bishernochunbekann- tenFlagge schwimmenzulassen.Unddemich dazuwilligdieHandbot.« Bei derHestig- keit, mitder Raule diese Worte hervorstiesz, ließerseine Frau losund schritt erregtim Zimmer aufund ab.

(Fortsetzung folgt.)

(11)

,meter«- Geschützen, Heft2

Illllsc« « « ·« « « s I s sI I I t tI

Deutschland zur See Seite t.

»

Was der Seemann erzählt

Berühmte Namensvettern des Handels- Eil-Boote -,,Deutschland«L

DerSchiffsname ,,Deutschland«hat aufdem Weltmeer seit vielen Jahrzehnten einen sehr guten Klang und istwiederholt mit Glanz- leistungendeutschenWagemutes aufdas engste verknüpft gewesen. DieFahrt des Handels-N- Bootes ,,Deutschland« hatdenNamen unseres Baterlandes mit einem neuen unvergänglichen

Lorbeerreis geschmückt l

Das ersteSchiff,mitwelchemdieam27.Mai 1847begründete Hamburg-Amerikanische "

Paketfahrt -Aktiengesellschaft die jetzigeHamburg-Amerika-Linie, ihre transatlantischen Fahrten unternahm, war. das aufder v; Sommschen Werft erbaute«

Segelschisf,,Deutschland«.Ihm folgten die »Nord«amerika«,»

»Nhein", ,,Elbe«, ,,Oder«und ,,Donau«. .,Deutschland« er- öffnetedieFahrten nachNew Yorkam15.Oktober 1 48 unter derFührung des Kapitäns Hanckermit16Neisenden erster Kajüteund 74Neisenden in der zweiten Kajüte und im SmischendeckDasDeplacement beliefsich auf717 Tonnen; das Schiffkonnte20Passagiereerster

,Klasse und 200Auswanderer befördern.Ersterehatten,was .

besonders hervor-gehobenwurde,getrennte Kojen.

»DieNeisenvon Hamburg nachNewYork bean- spruchtendurchschnittlich40Tage, dieNückreise dauerte 29Tage. Als Schnelligkeitsrekordeer- gaben sich29Tage fürdieDinreiseund19Tage fürdie Nückfahrt. « »

DasSegelschiff ,,Deutschland« verschwandund machtemitseinenGeschwisterndenstetig

vante entsandt wurde,um fürdieErmordung desdeutschenKonsuls inSaloniki Genugtuung zufordern. 1897 befand sich »Deutschland«im Verbande derzweitenKreuzerdivision, dieunter demBefehldes Prinzen Heinrichnachdenchi- nesischen Gewässern entsandt wurde.Als-,.Deutsch- land« aus den Schiffslisten wegen Veraltung gestrichenwer-den mußte,tratimJahre 1904an seine Stelle dasjetzigeLinienschifs,,Deutschland«»

Dasselbe besitzteines«Wasserverdrängung von

Damenkajütedes Hamburger Seglers ,,Deutschland«

13 200Tonnen undverfügtübereineGeschwindig- keitvon18,5 bis 19,3Knoten.Seine Artillerie be- stehtin4Schnelladekanonenvon 28Zentimeter Kaliber, 14Schnelladekanonen von 17Zentime- ter Kaliber und 20Schnelladekanonen von 8,8 Zentimeter Kaliber. »An Torpedorohren sindsechs vorhanden: 1Bugrohr,»4 seitliche Nohre, 1Heck-

Fische,die vom Menschen als Jagdtiere gebraucht werden.

Eine höchst sonderbare Familie indemgro- ßen Neiche der Fischestellendiesogenannten Schissshalteroder Echeneididen dar. Diezuihr gehörenden Knochensische besitzenan derOber- seite ihres Kopfes eine flache,länglichrunde Scheibe,dieüberdenNasenlöchern beginnt und sichüber den Kopfhinwegbiszum vordersten Teile des Nückens hinzieht, dabei einen bieg- samenNand und 12bis"27bewegliche, anihrer Oberkante mit feinen Zähnen besetzte Querrunzeln hat. Diese Scheibe dient zum Ansaugen nichtnur an lebende Tiere,welchedie Schiffshalter sichals Beute ausersehen haben, sondern ge- legentlichauchandenKielder Schiffe,welcherGewohnheit sie denn auch ihren Namen ver- danken. »Die Kraft ihres Saug- werkzeugsist so groß, daßselbst dietoten Fischenochziemlich festan allerlei Gegenständen hängenbleiben,««schreibt Frei- herrvon Kittlitz. DieSchiffs- halter lebenindenwärmeren Meeren,dochkommtdiegewöhn- lichste Art, welcheauchden Namen Schildsisch führt,20bis 25Zentimeter lang wird und mitbraungelbenbistiefbraunen klebrigenSchuppen bekleidet ist,auchziemlich häufigimMittelländischenMeere vor.

Die Gewohnheit dieser Fische, sich festan ihrerBeute anzusaugen. wird nun inverschie- denen,weitauseinander liegendenGebieten der Erde von den Eingeborenen zum Schildkröten- fangausgenutzt, wie A.E.Haddon von der ThursdayinseL Sclater von öanzibar, an Nauminhalt undGeschwindigkeit zu-

nehmenden Dampfern Platz. Nm die Wendedesneunzehnten undzwanzigsten Jahrhunderts war esderzweiteTräger

des Namens »Deutschland«unter den

SchiffenderHamburg-Amerika-Linie,der sich auf den Wogen des Weltmeeres unvergänglichenLorbeer errang. Dieser DoppelsSchraubendampfer mit einem Naumgehalt von 16 000 Tonnen war lange Zeithindurchder schnellste und prächtigste DampferderWelt. Erlegte dieStreckevonNewYorkbisPlymouth in5Tagen 7Stunden und38 Minuten zurück.Diegrößte Schnelligkeit erreichte erzwischen denselben Häer aufeinem längerenSeewegemit5Tagen 11 Stun- denund 45Minuten, beieiner Durch- schnittsgeschwindigkeitvon 23,51 Knoten inderStunde.

Auchin der deutschen Kriegsslotte hattederName ,,Deutschland« stetseinen gute-n Klang»

Das imJahre 1875vom Stapel ge- lassenePanzerschiss,,Deutschland« hatte eineWasserverdrängungvon 7676Ton- nen, eine Maschinenleistung von 8000

Pferdekräften,eine Besatzung von 644Mann und eine Armierung von 8Stück 24-8enti- 8 Stück 15-Zentimeter-, 8Stück8,8·ZentimetersSchnellfeuergeschützen.,12 Stück 3,7-Zentimeter-sMaschinenkanonen und 8Stück Maschinengewehren. Jm Jahre 1876 gehörtedas Schiffdem Panzergeschwaderan, dassunter Konteradmiral Batsch nach derLe-

Das Panzerschiff »Deu-tschland«, 1875vom Stapel gelassen

rohr für45kalibrigen Torpedo. Besatzung zählt 729Köpfe. JndieNeihe dieser TrägerdesNa- mens ,,Deutschland« fügt sich würdigderneueste Triumph unserer Schiffbautechniker undunserer Seeleute,dasHandels-N-Boot ,,Deutschland«ein.

Mögesichanihmundseinerbraven Mannschaft das Sprichwort »nomen etomen«,,,Vame und Borbedeutung«,vollund ganz bewähren!

LingBoth von Euba und Wyatt Hill ausderTorresstraßeberichten. Der letzt- genannte Forschungsreisende beschreibt dieArt und Weise, wie dieserFang bewerkstelligt wird, folgendermaßen:

uMan bedient sichzum. Fangen der

Schildkröten in der Torresstraße des Saugsisches,derungefährdreiFuß lang wirdundsich leichtmitderAngel fangen läßt.Dem gefangenen Fischewird zu- nächstderSchwanz durchbohrt undein starkes Seildurchgezogen,dasderSicher- heitwegen auchnochum denSchwanz herumgeschlungenwird. Mehreresolcher gefangener Saugsische läßtman an der Leine hinterdem Boote herschwimmen, biseine SchildkröteinSichtkommt,wo- raufman dreioder vier derFische so nahewiemöglichandieSchlafendehin- schleudert. Alsbald saugen dieFische sichan der Schildkröte fest,die beim Erwachensich gefangen findet.Borsichtig ziehennun dieEingeborenen dieSeile an, bis siedie Saugsischeund deren Beute längsseitdes Fahrzeuges haben.

Schonzur-Zeit derEntdeckungAme- rikasbediente sichdasKüstenvolkvonKuba undJamaikadesSaugsisches. DieEingeborenen waren damit imstande, selbst Schlldkrötenvon einem Zentnerund mehr aus dem Wassertzu ziehen,dieFische ließensichbeidem Fange lieber in Stücke zerreißen,als daßsieihre Beute aufgäben,« schreibtschonEolumbus in einemseiner Briefe undauchältereForschungs- reisende,wieDampier,wissendavon zuerzähler

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der Veranda des Hauses-, Grammophonspiel und wieder Skat füllten den Tag aus. Der dritte wurde noch langweiliger. Der vierte brachte aber eine Ueberraschung Als der Tag graute,

und eben vor dem oberen Totpunkt wird wieder Vrennstoff eingeführt Im Zylinderdeckel sind bei nor- malen Zweitaktmaschinen daher nur ein Vrennstofs- und ein Anlaßventil

Zunächst hatte für die Kriegsmarine das zahlreiche hochweriige Personal der Handelsflotte, » das am 1. Januar 1913 77 746 Kopfe betrug, eine sehr große Bedeutung; denn es bewahrte

in denen, wie der alte Admiral Werner so lustig zu erzählen weiß, die künftigen Admirale der Flotte ihre Sextanten teils im Leihaus wußten, teils, gelegentlich als Zuckerhammer bei

kam dieses schon in Vom zur Kaiserzeit sehr begehrte tropische Gewürz auf dem Wege durch das innere Asien oder über das Rote Meer« in ziemlich großen Mengen nach Europa- Hier

In erster Linie tritt hier die schwere Einbuße zutage, welche die englische, bereits um ein volles Drittel im Februar zurückgegangene Ein- suhr dadurch erlitt, daß fast die

Seefische, wie sie das Binnenland kennt (in erster Linie also Schellfisch, Kabeljau usw.) heute über- wiegend von den besonders für diesen Zweck ge- bauten Fischdampfern

Der Mann aber, der Naules Interesse so erweckt, dem er nachstürzen wollte, war ganz richtig, wie er instinktiv vermutet, Kapitän Messu. In ein-er Verkleidung, unter fremdem