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Heftsz
— 1916 .eitfchrift des Eingetr. Vereins ,,Marinedank«, Berlin S 42, Oranienstr. 140J42 Amtliches Organ der cReichsmarinestiftung
Herausgeber: Germann Kirchhoff,
Mike-Admiral
z. D.Einzelheft 10 Pfennig
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Seitesc 2« — Deutschland zur— See Heft26
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Die linlanialrn Lolgkn dcg zittrggzuslandg mit portugal
VonHermann Kirchhofs, VizesAdmiral-z.D.
VOL-jüngsteRaubtat des insklavischer
- Willfährlichkeit seinem Gebieter als Vasallen folgenden armseligen Por- tugal hat dieKriegserklärung des
« ·
Deutschen Reiches veranlaßt. Bedeu- tunghat diesenur beimFriedensschluß, undda liegtdieFrage nahe, was süruns überhaupt beiderAbrechnung mitPortugal inBetracht zukommen hätte.Selbstverständlich istdieun- versehrteRückgabedergeräuberten Schiffe,Ent- geltzahlungen fürdieBenutzung u.dgl.m.,wobei natürlichentsprechende Sühne fürdie vorher schon begangenen frechen Äbergriffe einzu- schließen ist.
Reulich istandieser Stelle daraufhingewiesen worden,daßneben derBeschlagnahme derdeut- schen Schiffe fürdie Engländer beiderHinein- ziehung Portugals inden Kriegwohlhaupt- sächlichderGedanke maßgebend gewesen"ist,die portugiesischen Kolonien bei den Friedens- verhandlungen als weiteres ,,Kompensations- objekt«zurVerfügung zuhaben. Wie wirdie Engländer kennen,««istdieser Gedankengang selbst- verständlich. Was bedeutet nun der Eintritt
»Portugals indieReihederKriegführenden für uns? R,ein·:nilitärisch so gutwienichts, »poli- tisch wenig. Das einzigeistdienunmehr auch formellmögliche Absperrung vonDeutsch-Ost- afrika·nach Süden» Tatsächlichhaben schon bisher dieEngländerinPortugiesischsttafrika nach Belieben geschaltet. In dieserHinsicht dürftedieKriegserklärungkaumetwas ändern.
Anders, wiegesagt, beimFriedensfchluß Da sollennachdemWillen Eglands die Portu- giesendieKriegsschulden mitbezal)len. Sooder so. DaGeld inPortugal bekanntlich nichtvor- handenist. sowirdessichnurumportugiesisches Kolonialgebiet zuhandelnhaben, von dem ja genügend undinguter Auswahl vorhanden ist. Besitzt dochdiekleine,unoedeutende Re-»
publik immerhin nochein großes Äberseegebiet von mehr als zwei Millionen Geviertkilometern Größemitrund achtMillionen Einwohnern.
InAsienkommtnur inBetracht — Macao in Ehina und die kleinen Besitzungen an der Ostküste Vorder-Indiens fallen von vorn- hereinaus —- das kleine Timorgebiet, die östlicheHälftederInsel Timor. Letztereliegt amOstendederkleinenSundakInselmdiekleinere swestliche Hälfteistinniederländischem Besitz;
diegrößere-Osthälfte zählt auf19000Quadrat- kilometer über 200 000 Einwohner, die zumeist in.einem halbenDutzend Küstenorten wohnen.
Timor liegt-—günstigam«Schiffahrtswege nach Neu-Guinea sowienach RordostsAustraliem für diezu sichernde»FreiheitderMeere« einbe- deutsamer Stützpunkt.—-
Bei weitem wertvoller istPortugals Besitz inAfrika. InersterLinie wichtig istdiereiche Provinz Angola, Aber Ps«Million Quadrat- kilometer groß,mit 4Millionen Exnwohnerm grenzt sieimSüden an das uns einstweilen fortgenommene Deutsch-Südwestafrika,imRorden und Rordosten an das belgische Kongoge- biet; das andiefranzösische Kongokolonie mit Gabun imWesten anschließt.Mit einem kleinen Zipfel.demsogenannten Abangi-Zipfel, stößt unsere Kolonie Kamerun nachdem jüngsten MarokkosKongosVertrag unmittelbar an das belgische Kongogebiet. Der vorläufigunausge- sprochene Sinn dieser Abgrenzung war aber doch wohl der spätere (friedliche) Erwerb des diesergestaltvom übrigen französischenBesitzab- geschnittenen Gabungebiets.
DieProvinz Angola istbeiden deutsch-eng- lischen Abmachungen über die Zukunft der portugiesischenKolonienbereits als zurdeutschen Interessensphäre gehörig bezeichnet worden,·wo- hingegen diegroße Kolonie Mozambique (Por- tugiesischsOstafrikchanEngland fallensollte.
DieInselnSt. Thome und Principe im Golfvon Guinea vermochten beispäterenAb- machungenunseren-.Besitzstandinwertvoller Weise zuvervollständigen;siesindetwa 1000 Quadrat-
kilometer großund haben rund 50 000 Ein-
.wohner.
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Eine fürdie Sicherung der ,,Freiheit der Meere« wohlwichtigeundgünstigeLage nehmen
die-portugiesischenEapsVerde-Jnseln ein,in Großevon 3800Quadratkilometern, mit150 000 Einwohnern;sie sindbesonders alsKohlensta- tionensehr wichtigundbesitzeninPorto Pray a
einen kleineren, recht brauchbaren, gutzusichern-
denHafen.
Dieser größerenInselgruppe gegenüber hat Portugal nocheinen Besitz ander Westküste von Guinea, mit einer vorliegenden Insel-
gruppe, denBissagos-Inseln — 34000Qua-
dratkilometer, mitetwa 200000Einwohnern —, umgebenvonfranzösischem Küstengebiet. Wegen diesesGebiets waren deutscherseits schon1884 durchRachtigal Verhandlungen im Gange.
AbrigensistderHandelvonPortugiesischsGuinea schon langevorwiegend indeutschen (Hamburger)
Händen. «
Außer diesem eigentlichen afrikanischenGe- biet — Festland undInseln — wärenals ge- eignetes Kompensationsgebiet noch.Madeira und die Azoren zu bezeichnen, dievon den Portugiesen zuihremeuropäischen Kronland ge- rechnet werden. Die Lage beider ist.wie ein
"
BlickaufdieKarte zeigt,zur künftigenSiche- rung derSchiffahrtsstraßen bedeutungsvoll Die Azoren sind2400 Quadratkilometer großund haben über eine Viertelmillion Einwohner;
Madeira zählt800Quadratiilometer mit150000 Einwohner und istvon England währenddes Krieges dauernd als Flottenstützpunktbenutzt.
Wie man sieht, istAuswahl in Hülle und Fülle vorhanden, unddadiePortugiesen sich nichtgescheuthaben, unsere inallen ihren Kolonialgebieten liegenden Schiffe völterrechtss widrigfortzunehmen undsichauchanderer Aber- griffeüberall gestatteten,sodürftediesgenügend Veranlassung sein,unsererseits beimEnde des KriegesunsereZukunftaufdem Meere entspre- chendzusichern.Daßwir dieMittel zumZu- greifenhaben,liegtaufderHand. Solchan- maßende Frechheiten, wie sieUnsgezeigt worden sind,müssenmitharter Faust gesühnt werden,schonallein als abschreckendes Bei- spiel füralleanderen Länder beiähnlichvor- kommenden Fällen,umzubeweisen,daßDeutsch- land in Äbersee nicht mehr ,,vogelfrei«
ist.Jetzt sindwirja in unserer Bewegungs- freiheit beschränktDaswirdsicheinesTages än- dern. Irgendwelche Rücksichtnahme hatdaser- bärmliche Portugal jedenfalls inkeiner Weise verdient und nichtzuerwarten, darüber wirdes sich selvstamklarstensein. DieBesatzungen der von Portugal beschlagnahmten deutschenSchiffe
Derneue Staatsseltselärdes Reichsmarineanits, Admiralv.Gaville
berichtetenja neulichbeiihrerAnkunft inSpa- nien, daßimportugiesischen VolkstarkeErbit- terung gegen die Regierung herrsche,weil sie denKrieg mit Deutschland aus Liebedienerei gegen das verhaßteEngland heraufbeschworen hat.Diese Erbitterung kommt zuspät.Dergroße Bruder wird seinenPrügeljungen einstweilen schützenundnachenglischer Manier am Ende preisgebetx Seit 1703 istPortugal nachdem Vertrage mitEngland kaumetwas anderes als- eine englischeDependenz. Aus kannesrecht sein. Portugal inÄbersee hatnur wegenseines Landbesitzes Bedeutung, Schiffahrt und Handel sindüberall so gutwiebedeutungslos und fcst ganz infremdenHänden, vielfach in deutschen.
Seine Marine ist ebensowenig wieseineArmee auchnur derErwähnung wert.
AlleFlottenfreunde trauern, denn derMann, derachtzehnlange-Jahre dieGeschickederMa- rine geleitetund diedeutsche Flotte erstzudem gemacht hat,was sie heuteist.einernster Faktor imKampf um dieFreiheit der Meere, Groß- admiral v.Tirpitz, hat dieBürde seineshohen, verantwortungsvollen Amtes von sich getanund sichnach langer arbeitsreicher Laufbahn ins Privatleben zurückgezogen.Eswird einige Zeit dauern bis wir uns diedeutsche Flotte ohne unseren Tirpitz, dieses Arbild eines deutschen Seemanns, eines deutschenMannes überhaupt, denken können. Wirktenicht sein mächtiger Kopf mitdemwallenden Vollbart, denenergischenund dabei dochsofreundlichen Zügen,aus denen .echt deutsche Biederkeitspricht, geradezualsWahr- zeichendes kühnenStrebens und des Wage- muts derdeutschenFlotte. Großadmiralv.Tirpitz
war einer von denMännern, um dieuns das
Ausland beneidete. Die Leistungen unserer-
FlotteimWeltkrieghabenuns,oderwenigstens vielenvonuns, dieesnoch nicht wußten, gezeigt,
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was erinverhältnismäßig ruhiger, unauffälliger Arbeit geleistet hat. ,,Bitter Rot istuns eine starke deutscheFlotte« hateinstderKaiserdem deutschen Volkezugerufen. Tirpitz hat esver- standen, dieseWorte indieTat umzusetzen,so- weitdiesbeidemmangelnden Verständnis wei- terVolkskreiseüberhaupt möglichwar.
-Was andere Staatsmänner erstnach langen Kämpfenerreichenkonnten,dieAnerkennung der Wichtigkeit ihresWirkungskreises fürdiekünf- tigenGeschicke unseres Vaterlandes, hatermit seinerruhigen Bestimmtheit, diesozusagenüber denParteien stand,ohne weiteres durchgesetzt.
Eswar imReichstag oft,als ob,man esnicht wagte, diesem aufrechten Manne entgegenzu- treten,dermitsolch sachlicher Selbstverständlich- keitseineForderungen stellteund begründete.
Sollen wirhier nochmalsimeinzelnenaufzählen, was Tirpitzwährend seiner Tätigkeit alsStaats- sekretär des Reichsmarineamts geschaffen hat?
Wir meinen, dieTaten unserer Flotte daheim unddraußen genügen,um das zurechtfertigen, was erdemdeutschen Volkefrüheranvermeint- lichenOpfern zugemutet hat. Ja,wir wissen sogar,daßviele von denen, dieeinstnur mit Widerstreben aufseineBestrebungen eingingen odersie bekämpften, heutetiefeReue beschleicht, weil sie jetzt sehen,was- Deutschland zur See hätte leistenkönnen,wenn wirnoch stärkerge- wesen wären,so stark,wieuns Tirpitzeigentlich habenwollte.
Sein Rachfolger hatesnicht« leicht. Tirpitz war immerhin einerderLieblingedes deutschen Volkes oder isteszum mindesten währenddes Krieges mehrund mehrgeworden. Eswürde
dem neuen Manne auchschwerwerden, das
Vertrauen desVolkes zuerwerben, wüßteman nicht, daß Admiral v.Eapelle——derlangjährige treue Mitarbeiter desbisherigen Staatssetretärs, seinerechteHandgewesen ist.An dieserStelle ist jüngst schon (Heft 7),alsAdmiral v.Eapelle infolge schwerer, inzwischen glücklichwieder beho- bener Krankheit sein
"·
Amt als Anterstaats- seiretär niederlegenmußte, sein Mitverdienst an derEntwickelungderFlotte gewürdigtworden.
Wir können aus derlangjährigen innigenZu- sammenarbeitmitTirpitzdie Hoffnungschöpfen,·
daß Admirabvon Eapellediedeutsche Flottein demso bewährten Tirpitzschen Geiste betreuen und weiter fördern wird. Erist ohneZweifel gegenwärtigderberufenfteMann dazu.
«garten hervorzubringen vermag.«
Heft26
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Trockenplatz aufeinerTeeplantage inSava
DasDoradodesfernen Osten
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indische Archipel oderdas nieder- »niederländischenKolonialbesitzauch ländischeOstindien, jenes sonnigeVeich,
welchessichmitseinenewiggrünen,
- « lachendenEilanden um denÄquator schlingt,wie ein Geschmeide von Smaragden, gehört unstreitig zudenvon Mutter Natur am reichstenbedachtenGegenden derganzen Erde.
Zeigt doch sowohlimWesten diesesgottgeseg- neten Jnselreiches, auf den Sundainseln, als auchindessenOsten,in denMolukken, jabis nachNeuguinea hin das Pflanzenreich eine Äppigkeit undBeugungskraft, wiesie vielleicht nur indenfruchtbarsten Teilen derTropen von Amerika ihres- gleichen findet.Dabeisindnament- lichdieErzeugnissederPflanzen- welt,welcheimHaushalte des Menschen nützliche Verwendung finden,aufdenindischenInseln von einer schierunglaublichen Mannigfaltigkeit.vondemschlich- testenVan- undWerkholze an biszudenköstlichsten Gewürzen, denfeinsten ätherischen Olenund denschmackhaftestenallerFrüchte, welche der große,« schöneErden-
Fürwahn inseinem Pflanzen- wuchse istdasniederländische Ost- indien ein wahres Paradies, das schon sehr frühdas Vegehr
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des fernen Abendlandes erregte.
Augenblicklichfreilichkönnen die rechtmäßigen Besitzer dieser herrlichen Kolonien, dieHollän- der, ihres Besitzes nichtrecht frohwerden. Abgesehendavon, daßdieVerwertung derErzeug- nissecRiederländischssndiensvon England rücksichtslos beschränkt undihreEinfuhrnachdenwich-·
tigen Verbrauchsländern Deutsch- land und Osterreich-Angarn unterbunden wird, droht dem
Einiges
von denVaturschätzen
von
Ajederländisch-Jn-dien
Politische Gefahr. Hollandmußsich diegrößtenVergewaltigungen Eng- lands, demtraditionellen »(«5»chü»tzer derkleinenStaatena gefallen lassen,
um ihm keinen Vorwand zum
»Schutz« Riederländischssndiens zu bieten. Der .,Schutz«Englands be- deutetbekanntlichKonfiskation Auch Japan, derwürdigeBundesgenosse Englands, lauert schonlange auf denfettenBissen.
Oben:
Kasseepsliickerin
aufJapa.—- Amem Grotzeaffeepflanzung
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Eswürdezuweit-führen; auchnur diejenigen Pflanzenprodukte desindischenJnselreiches, die als sogenannte Kolonialwaren in haltbarem Zustande zuuns gebracht werden, hier aufzu- zählen, hier mögenur soviel gesagt sein, daßin jenem soeigenartig schönen Winkel der.Welt vielfach ein außerordentlich fruchtbarer Boden-"
miteinem an atmosphärischen Riederschlägen·
reichen,heißen Äquatorialklima wetteifert, um sowohl saftreiches Zuckerrohr als hocharomatischen Kaffee,Teeund Kakam Pfeffer, Muskatnüsse undRelkenpfefser, süßduftendeVanille und Kaneelborke, ausgezeichnete Tabaksorten und heil- kräftige Chinarinde inHülleundFülle zuzeitigenund obendrein auchden Kautschuk liefernden Bäumen und(
Schlingpflanzen ein üppiges Ge- deihen zu sichern.Dazu bietet der größtenteils aus«verwitterten Arge- birgssteinensowie alt- und jungvul- kanischen Felsarten bestehendeAcker- boden auch denwärmeliebenden Be- realien, Reis, Mohrenhirse usw., und den stärkereichentropischen Knollenge- wächsen,wie z.V.derTaviokapslanze, den Yamss und denKolokassaarten, außerordent- lich-» günstigeWachstumsbedingungen. Ohne Frage werden«letztgenannteKulturpflanzenein- malgroße Mengen vondiesem Rährstoffean den Weltmarkt abgeben,wenn nämlichbei derschnellen VevölkerungszunahmeinEuropaundAmerika die Stärkemehlproduktionvondendaselbst angebauten ZerealienderallgemeinenRachfrage nichtmehr
genügtunddieausgedehn- tenAckerbaugebieteVord- amerikas infolgederfeh- lendenDüngung mehrund mehrerschöpftseinwerden
Denn diese Pflanzen ver- mögenneben dersich auf denvSundainseln sowun- «
derbar««schnell und kräftig- entwickelnden Vananens staudeundSagopalme auf dem gleichen Flächenraume
eine um vieles größere
Menge«von wertvollem Stärkemehlzuliefernals allemehllieferndenPflan- zen-dergemäßigten Zone.
Erstaunlichgroß ist auf denindischenInselnheute auch nochderReichtuman HolznnddieVerschieden- heitder zu allen mögli- chEnZwecken verwendbaren Holzartem Abgesehenvon der zurzeitvon über 30
Millionen Menschen be-
De
utschland
—. —.
Tabakpslanzung aufDeli(öumatra) wohnten Insel Java, die aufeine über2000 Jahre alteKultur zurückblickenkann, bergendie Eilande des indischenArchipels nämlich noch-
Rohlengrube aufSumatra
weit
ausgedehnte,
vielfachausgerader
riesen- haftenVaumgestalten bestehende Arwälder inKautschukvflanzung ausSumatra
ü»..k-.·-S—i—ses-—ks»H-«—..-.«.t-...«.-.-... ;,-....-« ........ .-....-»»» ·« .—,.-
siiii"«sii«iii«’---"·-« s-- kii·å-;Hi Histaunt-Eins ·
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sich, in denenesnirgend anebensoschönen wie nützlichen Holzarten fehlt,vomweichen, duftenden öedernholze (cedre1atoona)angefangen biszum steinhartem ungewöhnlich festen Eisen-undEben- holze, sowiedemanöähigkeitmitdemPockholze wetteifernden Kesambiholze(8chteicheratrjjuga).
Java aber besitztals eineHinterlassenschaft der Hindukultur Tausende von Quadratkilometern
bedeckendeForsten vondempwegen seines unvergleichlich gutenWerk- undMöbel-
holzes so sehr geschätztenTeaks oder DjattiebaumeLetzterewerden von der
··thländischenRegierung schon seitvielen Jahren ingroßemMaßstabe ausge- beutet. imübrigenaber wird mitden Holzschätzendes indischen Archipels noch immer eine unverantwortliche Vergeudung getrieben. Wonämlich einEingeborener Landbau betreibt»
undihmkeinbewässerbares Ackerland zu Verfügungsteht,legtermitFeuer
und Axt Teile desArwaldes nieder,
treibt hier ein paar Jahre Raubbau allerärgsterArt und überläßt dann den nochmehr durchdie heftigenTropenregen als durch seineVebauung des Humusund des natürlichen Düngers beraubten Voden den üppig aufschießendenmanneshohenWu- chergräsern, »durchderen häufiges Abbrennen
obendrein das Wiederaufkommen der Wald-
vegetation verhindernd. So werden nichtnur weitausgedehnteArwaldgebiete nachundnachin sonnenverbranntes Odland verwandelt, sondernes entgehender menschlichen Wirtschaftauch große Mengen vonRutzholzder verschiedenstenArt. Von denfeineren und teueren
·Holzarten sowiedem Werk- und Vauholz ganz abge- sehen, bietet derindische Arwald nämlicheinege- radezu ungeheure Menge Holz für die so leicht durch- zuführende sogenannte trockene Destillation dar»
durch welcheneben der Holzkohle sehr begehrte Stoffe,vorallemHolzessig, Methhlalkohol undTeer- stosfegewonnen werden konnten. Diese Destilla- tionsprodukte repräsentie- rengewaltigeGeldwerte,die man alsoinRiederländisch- Indien dadurchin« Rauch ausgehen läßt,daßman zurGewinnungvonAcker- landeinfach denArwald niederschlägt unddasHolz durchFeuer beseitigt.
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im Dienste des Seemanns
«·hohenMast oderTurm, an dessen durften, und—was dasschlimmstewar — eng- Spitze sich einschirmförmigesSystem lische Telegraphistenan Bord haben vonDrähten befindet. AufSchifer mußten. Anter schwerenOpfern gelang es
»bringt»man,wieunsere-denDampfer den Deutschen, mit der MarconisGeselischaft
»Jmperator« darstellende
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»»Es-Juki -Abbildungerkennenläßtxdie
Antennen meistzwischen zwei Mastenan. DerEmpfangs- « .- apparat bestehtauseinereben-s
Evdlosssstgatbsttft
solchen’ Antenne, diedie elek- Durch diedrahtlose»
»F-trischenWellen auffängtunddem Welle-!
bsHJgåses. eigentlichen Empfänger zuführt,der Hebelzum Anlasse-,X- sie wahrnehmbar macht.— Diezuerst ·desmestks imJahre 1897 Von Marconi unter-
, nommene praktische Anwendung wurde
leDrahtloseDelegraphieoder Nadiw von denbeiden deutschenGelehrten:
telegraphie,diesesbinnen kurzer Zeit ProfessorSlaby undGraf Arco auf zueinem unentbehrlichen Hilfsmittel neuen Grundlagen ausgebildet undvon
» · derSchiffahrtgewordeneWunder der derAllgemeinenGlektrizitätssGesellschaft Veuzeit, verdankt dieWelt einem Deutschen, zuBerlin in diePraxiseingeführt Fast dem leider der Wissenschaftviel zu frühent- gleichzeitig war auch ProfessorBraun
rissenen Bonner PhysikerHertz. Zwarkannte inStraßburgander« Ausbildung desso übers eine Ginigungzu erzielen und fürdenBe- man schon früherdie Tatsache, »daß elektrische auswichtigenProblems tätig,undzwar inGe-«trieb drahtloser Telegraphie an Bord deutscher Fernwirkungen, Jnfluenzs undJnduktionserschei- meinschaftmit der Firma Siemens äGalske Schiffedie»Debeg«, Deutsche Betriebsgesellschaft
Schnittdurchden FrickeschenApparat zumAnzeigenheran- nahenderSchiffe Draht-
-loseTele- graphieauf
—einemKriegsschiff
Drabtlosc Wellen »Ja schallt-edlen II-
nungen, ohneÄbertragung durchDrahtmöglich Beide deutsche großenElektrizitätsisGesellschaftenfürdrahtloseTelegravhieizir grünt-sen Allge- sind. Hertz aber-er-
brachtealsersterim Sahre1888denNach- weis, daßsichelektros magnetischeWellen ohne Drahtleitung freiim Raume fort- pflanzen.Das Wes sender drahtlosen Telegraphie besteht darin,daßSchwin- gungen
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elektrischer Energie,ähnlichwie dies bei der all- gemein bekannten
Morsetelegraphie geschieht,inForm von kurzen oder längeren Wellenzügenvon- der Sendestation, zueineranderen,
Iriscgäuknpksiwasip
. «AnordnungdesFrickeschen Apparates zum Anzeigenherannahender SchiffeanBord
einer Station, derEmpfang- stcition,ent- sandtund hier aufgefangen . werden.Dem- gemäß setzt sicheinedraht- lose Telegras schen-Anlage
«auszweiTei-
len zusam- men,aus den Sendeappa- raten undden
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Empfangs- apparaten.
JndenSende-
,
apparaten werdenWechs selströme ho- her Frequenz erzeugt, die
einer soge-
nannten An- ftenne zuge- führt werden, von deraus siein dieLuft aussttahlen.
AnLand be- stehen diese Antennen meistin einem
vereinigten
sich-zuderGesellschaftfürdrahtlose Telegraphie, wobei sie ihrem Systemden Namen»Telefunken« beilegten.
DieVerhältnisse desinternationalen Seeverkehrs zeitig- ten alsbald einen schweren Kampf zwi- schen dieser deutschen Gesellschaftundder dieMarconisPatens teverwertenden eng- lischen Gesellschaft, diemitechtbritischer Aücksichtslosigkeit sicheinWeltmonopol für die drahtlose Äbermittlung von Nachrichten zuer- zwingen suchte. Als diedeutscheGesell- schaft ihreStationen aufdeutschen Schif- fen.errichtet hatte, verweigerte die eng- lischeGessellschaftden
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gegenseitigen Ber- kehr. Dieses rück- sichtslose Vorgehen derGngländer hatte für die deutschen Reeder dieunerträg- liche Folge,daß sie.»
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nurMarconi-Appa rateamBordführen
AntennenanordnungaufdemHapagdampfer»Jmperator«
meinbekannt istder segensreiche Erfolg, den diedrahtloseTes legraphiebeiSchiffss unfällen gebracht hat. Das ersteder- artigegrößereGr- eignis vollzogsich in derNacht vom 23. zum24.Januar 1909. Hier stießin derAähedesVan- tucket-Leuchtschisses dasitalienische Pa- ketboot »Florida«
mitdem»englischenDampfer »Republik« zusam- men. Letzterer sank,unddieRettung seiner800 Mann starkenBesatzungwurde nur dadurcher-
Drahtlose Telegraphie anBord
Seites Deutschland zur See Oeft26 IIIIllIIllIIIIlllslssllllllllulllllllsllllllsllllslllllIlIIlsIlllllllllllllllIlllllllllliillllllllllltIIIIIUUIIIIIIIUIIIIIIIlIIl«sIIIIIUIlIIIIIlIslsslslsllfsilsiwsålsssllssafIIIIIIIIUsIIIllllsIllllssfsslslllllflllsllIllisdsllssssclllllltslsllllsllIslllslslllllIslllIllltlllttsllsllslslsllsllllIllIIIleIItUllllITJtlssllstlsltslsslllIItflIstlIIIltlstIIlIIu
DasRettungsboot desDampferd»Moßer anBordzurück
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AnBorddesD.«Imptrotor«,den
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Ill.Juni1913
Neuesie Nachrichten
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Telefuiiten Highfpower station- UorddetchandSauolllethat -
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HALLSI.d.saalr.Aul derZahn-need Halle- Cassel sind zwölf DynamitsPatronen gelunden worden DisEisenbahndirelction hattilrdieErgreilungges TIterIeineBelohnungvon300Mari-ausgesetzt.
BERLINDieAbgeordnetenBassermann und Kiehthotenstelltengestern irn ReichstagedieAntrage-«
obdie»Behauptung einesBerlinerBlattesrichtig sei.
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llertiandliiiigenüber Koweit.denEndpuntct der Bag- didbahm tür immeraiii dieBeteiligungander Tigris- schillahrtverzichtethabe.—-lntolge verschiedenen äusserstharterstcriegsgerichtsutteilein derletztenZeit hatsicheineKommissiongebildet.derVertreter«
sämtlicher Parteienangehören.umdieHärtenlm Militarstralgesetzbuchzumildern;vorallemsollbei«
denUrteilendieFrage berücksichtigt werde-» ob dem Angelilagten milderndeUmstandezugewähren sinds
DieerstesitzungderKommissionhatnochzulieinem
positivenErgebnis geführt sOFlADerrumänischeOesandteChilrahat eineamtlicheErklärung abgegeben, dasssichKn-
inanieniroFalleeinesKrieges zwischenSerbienand
Sulgarien die FreiheitdesHandelnsvorbehalte.
TETUAN.VierKompanien liilanteriemit»re- gutireiu eingeboreneiiTruppen etiessengesternbei demDorteBenisiiliIuteinestarlieAbteilung teinds lieberTruppenDie sganier warten den Feind zurück- wobeisienurgeringe VerlustehattenAutseiten de-tZiiigeboreiientollen80Manngetallen sein
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edit-eheeinPersonenzuglndenSalliolluss. Nach
ainqamtlichenMeldung sindvierPersonenertrunlreir.
STOCKHOLMDerFlieger Brindefonc ist hier gesternNachmittag inderRichtung nach Kopenhagen artige-stiegen
PRETOKIA DieRegierung beabsichtigedie
oereitadurchdenFinanzministerdemParlamentan-
gekdndigte AnleihevonoMillionenPluridamt.Au- gust hierzurZeichnung sutzulegen
KOTTZUsDashiesigeschwurgerichthatdie WitweWettern-,dieangeklagtwar·ihrenGeliebten
«getötet unddenLeichnamverbranntsuhaben.nach
drdltägigerVerhandlung«aumTodeverurteilt Derdrahtlof- settunstdtruftanspieIstssenst-
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cOPENHAGElsL ThenewlytoundedDaniel- ltadioTelegraph companybought lrom the Universat KadiosyndicateolLondonthePoulsenpatentslo- Denmarlrsndthetolerightatusing thissystem betweenscandinaviaandAmerica.statianswillbe establishedinNarr-sy. Denmarli. Greenlandcanada DanishWestlridiesandPanama
HALLE(seale).cermany.Ontherailroad pection Halle-casseltwelvedynamitecariridgeawere tound.Theauthoritieshaveatieredarewardot ZOO Marlcsiorthediscoveryoltheculpritz
TETUAN Foiircompanieeatspanishand nativeinlantryattaeliedastrongdivisionolthe enemyattheviltageatZeniszili.Thespaniards repulsed thenatjves eustainingbutaSmalllos-.
it is reportedthatthenativeiilost80men.
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Häfen auszulaufen, fallsfie Jrickeicher Apparat. DieZahlen1, 2,3
gebendieLage berannah. Schiffean
möglichtz daßdieunterdengrausig- sten Verhältnissen52 Stunden lang Dienst tuenden Schiffstelegraphiften durchdiedrahtlofenApparate Hilfe heranzurufen vermochten.Schon nach zwei TagenbrachteVurke imVe- präientantenhaus der Vereinigten Staaten eineBillein,die denOzean- ichisieu,falls sie«mehr ais 50PassagiereanBordhaben undmehrals 500Meilen Fahrt vor. sichhaben,Ver- bietet, aus amerikanischen
nichtdrahtlofeApparateund entsprechendesPersonal an Bord haben. »Die ,,Tit"an-ic«-
"
Katastropheergab, daß,wie dies fo oftimmenschlichen Lebenim FallderAotgei- fchieht,auchdiedrahtlofe Telegraphie diean siege- stellten Erwartungen infolge derFehlbarkeit der Menschenkraft täuschte.DiesofortigeFolge war eineschleunigst bewirkte wesentliche Verbesserung der Organisation der drahtlofenAberfeetelegraphie.Diefe trugu.a.glänzendeFrüchte,alsin- derNachtvom9.und10.Oktober1913 derenglische Dämpfer .,Volturno«
aufhoher See inBrand geriet.
Hier konntendurchSherbeigeruere
aufdenbrennenden tidasmpfer-..9.’ioltnrnoasu-
Frickefcher ApparatzumAnzeigenherannahender Schiffe Dampfervon657Passagieren521gerettetwerden, wobei sichdieVefaizung desdeutschen Dampfers
»Seydlitz«besondersauszeichnete. Am9,30 Ahr morgens empfing ,,Seydlitz« auf90Seemeilen Ent- fernungdenHilferuf des,,Volturno-«. Aachkaum 10Minuten nahmdas Schiff feinen Kurs auf dieAnfallftelle, woes5,30 Ahrnachmittags als zweites eintraf. Die mitHilfeder drahtlofen Telegraphie zu überbrückenden Entfernungen erreicheneinen Amfang,pon demman fichbei den früherenArten derAachrichtenübermittelung kaumeineVorstellungmachen konnte. Alsfolche mitHilfederdrahtlofen Telegraphieüberwundene Entfernungenseien dieStrecken zwischender deutfchenGroßftatsionAauen einerseits undNeu- fundland,Kamerun undTogoanderseitsgenannt.
DiedrahtlofeAnlagedes Dampfers ,,Jmperator«
ermöglicht es,jeden Morgen einedieneuesten Nachrichten dringende Vordzeitung erscheinen zulassen. DieZahl der während einer Amerika- fahrt(Hin-undRückfahrhdes .,Jmperator«ge- fandten Depefchen betrug899mit20 9..)Worten, Hinzu kamen täglich400Worte als Pressenach- richten. Der Segen, den dieVadiotelegraphie derSchiffahrt spendet,erfchöpft sichaber keines- wegs«inderÄbermittelungvonfRachrichteirfon- dern sie ermöglichtauchdieÄbermittelung von Warnungsfignalen AochweitergehtderApparat vonFricke DieserietzteinimcNebelfahrendes SchiffindenStand,die
feinem»
Kurssich nähern- denSchiffeinihrerjeweiligen Lagezuerkennen, daßöufammenftöße vermieden werden. Der Apparat beruhtaufdem Umstande daßelek- trifcheWellen bisauf10Meilen Entfernung fichfogut wie momentan fortpflanzen, während
Schallwellen hierfüreiner auf der Erfahrung
beruhenden, von derDichtederLuft abhängigen Zeit bedürfen. Der Apparat besteht auseiner
»Anzahl endlofer Bänder, die nach verschiedenen RichtungenderWindrofe durch ein Ahrkxoerkin Amlauf gesetzt werden. Das durch dencNebel dahinfahrende Schiffsendet gleichzeitig elek- trifche undisSchallwellenaus. Erstere treffenden Apparat desimAebel ananderer Stelle fahren- denSchiffessofort undsetzendieendlosenBänder durchdas Ahrwerk inLauf. Aacheiner ge- wissenZeittreffendieSchallwellenindemAp- parat ein undbringen aufeinerPapierfcheibe einen Farbftift zumAbdruck. Diese«Papier- fcheibe iftmit konzentrifchenRingen versehen, deren Entfernung jeeiner Seemeile entspricht.
Aus demAbdruck des Farbftiftes kann daher dieEntfernung derbeiden Schiffederart beur- teilt werden, daßdieSchifferechtzeitigihren
-Kurs foändern können,daß fie nicht kollidieren.
DieEntfendung derdrahtlofen cWellenundder Schallwellen wirdingewissen Beiträumen wieder- holt,wobei der,Farbftift getreulich dieBewe- gung des herannahendenSchiffesregistriert.
Die gewaltigen Vorteile, diedem Handelsvev kehrausderErfindung derdrahtlofenTelegraphie erwachfen,gelten natürlich sinngemäß auch fürden Seekrieg;sie verkehren sich aber hier teilweisein NachteileOhne sie hättez. B.GrafSpeekaum fein verftreutes Gefchwader beiKriegsausbruchfo rafchverfainmelnkönnen,ohnefiewärenanderer- feitsdieHeldenfahrten der ,,Emden«, ,,Karlsruhe«, der»Möve« usw. vielleicht noch ungestörterunder- folgreicher verlaufen. Dochdavon einandermal.
Heft26 InnIIIlIlIIIIIIIIIIlIIlltsInIIIIIIIIIIlIlIIIIIlIIlllIlIIInuunIsnmquIInIIIlllllItssInIIsssntIIIIIIlIlIInlIlIllIIIIlllImllIItIIllIIunIIIIIIcitIIItlIsIIIlIIIlIItIIlnIlIIIIIIIItuIIIIIllIllIIlllllllllllllllllnulllIIullIIlllIIlIIliIIIInsIIIIsI«sumusmusssususDeutschlandzurSee Seite7
IsllIlIl«lIUlIIlllllllcllllllllllsllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllIllll
Geringsfischer beimEinholen desÄetzes
Der Hering ist wieder day-
Mit Blitzes- schnelle ver- breitete sich jüngst diese freudige Nachricht in
’
den Fischerdörfern der Waterkant, undüber- allverursachte dieser Rufeine überausrege Tätigkeit. cNamentlich auchan der Ostsee, wo der Hering ein
rarer Gastgeworden
war,wurdendieSegel- kuttermithöchsterEile .instand gesetzt,und schonnach kurzer Zeit konnte eine stattliche Flottillevon Fischer- booten inSeestechen, um den Segen des Meeres, derin den letzten zehn Jahrenso selten gewordenwar, wieder einzuernten.
Nun herrschtwieder einmalTiberflußdenn eswaren gewaltige Züge, die sich einge- stellt hatten.— Nur derjenige kann sich diegrenzenloseFreude . und fieberhafte Ve- wegung derFischer- bevölkerungbei der ersten Kunde vondem Erscheinendercheringe vorstellen, derweiß, wieschwerdievom Schicksal ohnehin nicht
zart behandelten Fischerfamilien darunter ge- litten hatten, daßvor zehnJahren Plötzlich ohneerkennbare Arsache dieHeringsschwärme, die früherimmer alljährlichinden deutschen Gewässern erschienen,ausgeblieben waren und sich erst1914wieder eingestellt hatten. Mancher brave Fischerwar darüber zugrunde gegangen, mancherhateinen anderen Vroterwerb gesucht, undsehr viele zweifeltenjetzt überhauptdaran, daßderHering jemalswiederkehren werde. Nun plötzlichwar der sehnlicheWunsch nachzehn Jahren desHoffens undHarrens inErfüllung gegangen, dieHeringewaren wieder inunge- zählten Massen erschienen, und schon wenige Tage später kehrten die erstenKutter schwer beladen heim. Änd zwar sinddieFische nichtnur vor derWeser- und Elbmündung, sondernauchin derOstseewieder angekommen, so daßüberall den Ein reicher Fang
Fischern reicheTä- tigkeitwinkte.Wie verläuftnun das Fang desinder ganzen Welt be- kannten Gerings, deswichtigstenals lercRutzfischesk Der nördliche Atlantische Ozean mitNordss undOst- seesowiedasEis-
meer sinddieHei-
mat desHerings;
hierlebterinden TiefendesMeeres von allerlei See- gewürm, winzigen Krebstierchen, be- sondersdemilei- nen Heringskrebs (Astacus harengus) erselbstbietetfür vieledergrößeren Fische, der See- vögel und der Seesäugetiereein Hauptnahrungss
Leben und der·
mittel. Wenn dieLaichzeitherannaht, verlassen dieHeringedieTiefenderSee,steigenandie Ober- flächeundstrebendenflachen GewässernderKüsten zu,umhier ihren Laich abzusetzen. Während des Zugeslassendiedichtgedrängten Fische Laichund Vogenfallen«diesichimWasser vermischenund dieBefruchtung der Eier hervorrufen Von
;derMasse der laichenden Fischebekommt man einenBegriff,wenn man erfährt, daß oftweite
Strecken des Meeres von dem Samen trübe
undmilchiggefärbt sind.Wie großdieZüge sind, läßt sichnur annähernd feststellen;in6bis 10Kilometer Längebei 4bis5 Kilometer Breite zieht oftdieNiengederTiere so dicht gedrängt dahin. daßeine hineingestoßene Stange eine Weile aufrechtstehen bleibt,das Meer erglänzt in schönem Perlmutterschimmer, so daßinder Luftdavon einhellerWiderschein entsteht,den man ,,F)eringsblick«nennt. Sobald dieserDe- ringsblickzusehen ist, ergreift dieTausend und aberTausendevonFischerneinesieberhafteAuf- regung, die schon längstinbestenZustand ge- setztenBoote stechenzuganzenFlotten vereinigt inSeeundwerfenandenheringsreichen Stellen
"
ihre Netzeaus. DieNetze sind sogenannte Trift- netzeoderFleets, ungefähr40Meter langund 10Meter tief. DieNetze,welcheunten mitBlei beschwert sind,obenaber durch KorbleereTon- nen, Schläuche usw.überWassergehalten werden,
Deringssischer aufderFahrt zur Fangstätte
Seite8
DIE-l
ElDas Einholen des Aetzes
werden gewöhnlichgegen Abend indas Wasser eingesenkt,undzwar NetzanNetz,bisein Boot alleseine Aetzezueiner ungeheuren senkrechten Wand aufgestellt hat,dieofteineLängevon zwei Kilometern unddarüber erreicht. Kommt nun einHeringsschwarm gegen einedieserrie- sigen Aetzwände,deren Maschen genau soweit sind,umdenausgewachsenenHeringhinterden Kiemen sich festhängenzulassen,dann drängt derZugin seinem Borwärtstriebe mitgroßer Gewalt indie»Maschen,undungezählte Mengen derTierezappelninkurzerSeit indenNetzen
«
begriffen sind, heißen Deut-s
Inn-»nu-
—.-.-«..-·-
.
aber »Rogener«· genannt werden. Diejenigen, beidenen dieFruchtvöllig reifzumLaichenist, oderwelche schonzurZeitdesFanges imLaichen
»Fruchtreife«.und sie werden wieder eingeteilt in»Milchreife«und
»Vogenreife«. Derfruchtreife Heringistandem schlafsen,schwammartig anzufühlenden Bauche
.leichterkennbar, diejenigen, dieschongelaicht, sich alsobereits von derFrucht befreithaben, werden »Schoten« oder auch»Hohlheringe«ge- inanntz die wertvollsten sinddie Matjes, die Inderersten minderwertigsten dieHohlheringe.
SeitderFang- periode werden
DieHeringe werden inKisten geschüttetund fürdenBersand nachHamburg eingesalzen
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»--«s-"-s-s-««-Its-«»ssinnt-unauss«s»aus-sus-nun-»unt-«n«-s--ss»in-»s-sit-Innssssuttsststtsu
schieden. Für die englischen und deutschen Küsten sindderFebruar UndMärz. imHerbst August und September dieHauptfangmonate—, inSchweden undVorwegen dauert dieFang- periodenoch durchdenApril.
Die Heringsfischerei ist schonsehralt. wir haben aus dem achtenJahrhundert Gesetze
undArkunden darüber. JmMittelalter hatte
Holland diebedeutendsten Heringssischereien, sie sind auch jetzt noch sehr groß,aber doch schon von England überholt. Deutschland hatseine bedeutendsteHeringssischereiinEmden, eswerden aber nochjährlich für mehrereMillio- nen Mark Heringe MatjesundBoll-
heringe, .später Vollheringe und Fruchtreife und zuletzt hauptsäch- lich Fruchtreife undSchotenge- Gegen Morgen werden dieNetze aufgezogenund der-Inhalt indieBoote entleert; dieManipu- lationen desStellens, Aufholensund Entleerens der Netze erfordern großeGeschicklichkeitund vieleArbeit. dafüristderSegenoft auch kaum zubewältigen,denneswerdenoft mit einem Zuge vieleHunderte von Bentnern Heringe gefangen.
aus fremden Län- dern nachDeutsch- landeingeführt.Es leuchtet ein, daßder Ertrag»derHerings- fischerei, der viele TausendevonMens Sofort nach dem Fang geht es an das fangen. —- Bei
Schlachten, Sortieren und Packender Fische. der Sortierung schen ernährt undes
Das Schlachten der gefangenen Tiere besteht wirdauffolgende dahingebracht hat,
darin,daßman ihnen dieKehledurchschneidet, Weisevorgegan· daßselbstin den
ärmstenHütten. oft Kiemen, Leber undGalle sowiedas Blut ent- gen. EinMann
als einziger Ersatz fernt. DerAbfallwird ineinen Korbgeworfen ist beständigda-
und der gereinigteHering ineinenbesonderen «mit beschäftigt, sonstigen Fleisches,
Abholkorb gelegt,je nachderSorte,dereran- diemit geschlach- Heringe verzehrt
werd en, ein ganzun- teten Heringen
angefülltenKör- beabzubolenund inBehälter, je nachder Sorte, gehört,was derkundigeFischeraufdenersten Blicksoforterkennt. DiebeimFange noch nicht zur völligen Größeausgewachsenen, sich also nochimjugendlichen Alter befindlichenHeringe werden »Matjes« genannt. Sie sindnochin
geheurer ist,densich ein Binnenländer kaumvorstellenkann.
Abgesehenvon den kleinen Fangstatio- körperlicher Entwicklung begriffenundhabenin auszuschütten.
der Regel weder Milch noch Bogen, höchstens Hierauf wird nen derVord- und
finden sichdie erstenAnsätzedazuvor. Die Salz zugesetzt Ostsee,erbeutet die
Emdener Herings- und dieHeringe
gehörigmitdem Nührholze durch- gemengt. damit siemitdemSalz Heringe,dieihre Körpergrößebereits völliger- reichthaben und beidenen dieMilchundder Rogen ausgebildet sind, heißen »Bollheringe«, wovon diemitMilchversehenen männliche sind.
und .,Milchner«.dieEier tragenden weiblichen
fischerei mehrere MillionenStück,die Holländer,Vorwe- ger undEngländerv fangenaberjährlich-«
viele Hundertevon Millionen. undder gesamteErtrag be- läuft sichjährlich auf etwa 10Milliarden Stück,von denen Deutschland etwa 500Millionen ver- braucht. Inanderen Ländern ist derVer- brauch ein viel größerer,dennLondon verzehrtallein anfrischen Heringen imJahre 1200 Millionen Stück.
Jstdas Laichgeschäft beendet, dann ziehen Belaken derHeringevor demBersandinsInland
ininnigste Berüh- runggebracht wer- den;dannwirdmit
der Füllung der sichdieübriggebliebenenHeringe wieder indie Tonnen begonnen. TiefenderSeezurück, nachdreibisvier-Wochen Anter fortwähren- wimmelt esaberan denLaichplätzenvon My- riaden ;winziger, durchsichtiger Fischchen, den jungen Heringen,dienoch lange Zeit anden Stätten ihrer Geburt verweilen,aber nachund demSalzen wird
dieTonne lagen- weis vollgepackt,
aber noch nicht nachauchdenTiefenzustreben,wosieimdritten geschlossen,dader Jahre ausgewachsen find. Früher nahmman Hering bedeutend allgemein an,diegroßen Heringsschwärmekämen einschrumpft, so aus demEismeer undteilten sichan derSpitze daß nach einigen von Schottland inzwei Büge,von welchender Tagennachgepackt eine östlich längsdernorwegischen Küste bisin werden muß;erst dieOstseeundandieJütische Küste sich ergieße, dann wird die währendder andere an der westlichenKüste
Englands undJrlands vorbei bisindenKanal undandieBretagne gelange. Dies istaberin derTat nicht so,derartige ungeheure ande- rungen unternimmt derHeringnicht, sonderner steigtnur aus dentiefenStellen desOzeans,in welchenerheimisch ist,zu denKüstenempor. Dr.St.
Tonne- zugefchla- gen und istzum Bersand fertig.—- JenachderGe- gend istdieHaupt- fangzeitsehrver- Das Netzwird geleert
Den tschland zur See Seite 9
»Trotz wehtclieflagge 8chwarzswei88srot«
(25.Fortsetzung)
«
Klaus Mewes,deralsBootsmann aufeinemWoermann-
-DampferderAfrikasLinieDiensttut,wirddurchdieNachricht vomKriegsausbruchanderKüsteKameruns überrascht.Erstellt sich sosortderSchutztruppezurVerfügungundmachtdieBe- schießungundEinnahmeDualas durch EngländerundFranzosen» undanschließendeLandkämpfemit.DieVerteidigungeinergroßen FaktoreiundweitereKämpfeimInnern Kameruns zeigenuns- inpackender Schilderung,welcher Heldenmut unsere weißen und farbigenLandsleute beiderVerteidigungihrerHeimatgegendie Eindringlingebeseelt.Später gelingtesKlausMewes,anBord
einesspanischen Frachtdampferszukommen. AufhoherSeeer-
scheintderdeutsche Hilfskreuzer»Adler«,derKlaus alsOber- maatderdeutschen Marine sofortanBordundinDienstnimmt.
Derdeutsche Hilsskreuzererwischtkurz darauf einenenglischen SüdamerikasDampfer,derdurcheinKommando derVesatzung desdeutschen Hilfskreuzersuntersuchtundnach Äbernahmeeines
TeilsderLadung Versenkt wird;der»Adler« läuft daraufBahia
an,abernochvorAblandervierundzwanzigstündigen Fristver- läßtderHilfskreuzerwieder denneutralen Hafenunddampft aufdieoffeneSeehinaus.neuen Abenteuern entgegen. Bald kommteinanderes SchiffinSicht,dasals-einenglisches Torpedobooterkannt wird. OhneZeitverlustgreiftder»Adler«
mitruhigerEntschlossenheitdenvielfach überlegenen Feind an undschlägt ihnnachheißem Kampfe glücklichindieFlucht. Ein zweiterenglischer Handelsdampfer kommtinSichtundwirdvom ,Adler«aufgebracht.InderFolgesuchtder»Adler«mitseiner Beute denzahlreichen englischen Kriegsschiffemdieihn jagen,zu entgehenuudeinenamerikanischen Hafenzuerreichen,wasihm samtdemsgekapertenenglischenDampfer»Eolchester«· gelingt.
Diedeutschen Schiffe laufenglücklichindenkleinenamerikanischen
Gasen Eharleston ein. » s-
iehohe Obrigkeit von Eharleston hatte von oben herunter streng-en
» « z Befehl,für peinliche Achtungvor k- den bestehenden völkerrechtlichen Bestimmungenzusorgenund ohne Nachsicht jeden Verstoß dagegenzuahnden Derfar- bige Pöbel auf .denStraßen wußteaber,was fürWunder ein guter Polizeiknüppelaus Hartgummi verrichtete,"und gab sich ziemlich
Fräitg
a e.wenn ein Policeman sichmit ihm be-So kamderkleine Zug- Deutscher,derin Begleitung desKonsuls von Bord ging,un- angefochtenins Hafenamt,wo dieerstenVer- handlungen aufamerikanischemBoden statt- finden sollten. AuchKlaus Mewes war auf BefehldesLeutnants PüttermitanLand ge- kommen und schrittsicherund selbstbewußt durchdieStraßen. DieBevölkerungbildete natürlicheine dichte Gasse. Diese deutschen Seeleute mußteman doch sehen! Jrgendein findiger Zeitungsmann hatte eine gewaltige Nobinsonade vom Stapel gelassen,inderdie abenteuerlichsten Fahrten und die wildesten KämpfeundSchiffsräubereien ihren geziemen- denPlatz gefunden hatten. ,
Die Helden dieser wild-en Geschichten mußteman doch sehen!So gafftendie Bür- ger derfreien Nepublikden-aufrechten deut- schenMännern nach,dieimBewußtsein ihres eigenen Wertes sichwenigum Gunstund Meinung des fremden Volkes kümmerten Nurwenn aus denNeihen derZuschauerein deutscher GrußundZurufanihr Ohr»schlug, so grüßten sie freundlich den Landsmann.
Schmuck sahensiealle aus in ihrer besten Uniform, und sonnenbraun waren sievon langer Tropsenfahrt.
. Klaus Mewes musterteruhigdiegaffende Menge. Erkannte jadieAmeri·kaner. Jhr großer Freund warer niegewesen. Undjetzt war ereserst recht nicht.Erwußte, daßim freienLande derVereinigtenStaaten ,,Busis neß«Gott und derDollar seinProphet war, daßnur dasGeschäftdenAusschlagderöffent- lichen Meinung gabunddiegroße Massedem nachlief, der am meisten Dollars im Sacke hatte.Darum zerbrachman sichdenKopf nicht lange,mitwem man eshaltensollte,wenn es
»
eingutesGeschäft galt. Und daman dieses bequemer mit den Feinden der Deutschen machen konnte,welchedas blanke Gold ins Land zurückströmenließen, währenddieDeut- schen ihre Doppelkronenfesthielten, so wischte man alle Erinnerungen an Freundschaft, an feierliche Verbrüderung mit der-deutschen Geisteswelt, andenalten FritzvonPreußen und andiegroßenWorte des großen Theo- doreNooseveldvon derTafelderErinnerung und schrieb darauf dassSoll und Hab-enfür gelieferte Munition an John Bull und
Eompanv. »
Jnant Pütter seinemBootsmanne.
Seekriegsroman
von -AlfredF
u nke Das gingKlaus Mewes durchdenKon und erhöhte seine Freundschaft fürdieLeute nicht,dieihm nachsahen. Lieber wäreerwie- derdraußen aufderfreienSee gewesen!Aber vielleicht mußteernun lang-eMonate indiesem Hafen sitzen, scharf beobachtetvon diesenkal- ten Yankees, dienur darauf sahen, daß sie demBuchstabenderBestimmungen nachkamen.AufdenGeist kamesnichtan. Undum diese beiden Schiffewürden sie sich sicher nichtmit«
JohnBull erzürnenl
Auchder englische Konsulwar aufdem Hafenamterschienenund legt-eeinTelegramm seines Botschaftersvor,dasdieAuslieferung der,,Colchester«verlangteund sofortigeBe- freiungderan Bord beider Schiffe befindli- chen englischenUntertanen forderte«
Das war einunverschämter Bluff, fürden die deutschenOffiziere nur ein mitleidiaes Lächeln hatten. Auchder amerikanischeBe- amte schüttelteden Kopf,alsder aufgeregte Englishman von Seeraub, Vergsewaltigung undBruchdervölkerrechtlichenBestimmungen
"
wilde Töne vernehmen ließ.
,,Vielleicht weiß- dieser Herreineandere Bezeichnung fürdasVorgehender englischen undfranzösischen Flotte anderKüste unserer afrikanischen Schutzgebiete,« sagte Kapitän- leutnant Schünemann gelassenzum« Amerika- ner. DerYankeeaber strichnachdenklichüber seinglattrasiertes Gesichtund entschied,man müsseallesWeitere derhohen Weisheit seiner Regierung inWashington überlassen, zunächst einProtokoll aussetzen,dieses drahtlichab- gehen lassenund dieAntwort abwarten. Er
«
werde dann unweigerlichtun; was man höch- stenOrts für wohlundweisebefindenwerde.
Der englische Konsulaber plusterte sich nochwildauf,alssein deutscher Kollegeamt- lichund schriftlich niederlegte, daßdie,,Eol- chester«gute deutsche Prise sei, nach denBe-
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ftimmungendes Vertrages mitPreußen,der auchvom DeutschenReich-eübernommensei, solangeimHafenbleiben könne, alsesihrem Eigentümer gefalle, also·nichtausgeliefertoder gezwungen werd-en könne,gegen deneigen-en Willen denHafenvonEharleston zuverlassen.
Diese Erklärungwurde samtdemProtokoll der Verhandlungen an diezuständigeStelle gedrahtet und allseitsvereinbart, bis zum Eintreffen der Antwort nichts ohnedieZu- stimmungderamerikanischenHafenbehördezu unternehmen. Gegendie,Uebernahmefrischer Gemüse, Obstesundanderer Nahrungsmittel hatte der Hafenkapitän nichts einzuwenden.
Das brachte jaGeld unterdie Leuteundhatte nichtsmitdem Völkerrechtzu tun. Sonahm Leutnant Pütter seinenBootsmann Mewes mitsichundließ sich-die Adressevon Händlern
nennen, die fürdie Versorgungfsder ,,Eol-
chester«inFragekkamen Dabei wurde auch ein Name genannt,LiderKlaus Mewes ordent- lich aufhorchen ließ. InVirginiaStreet kaufe man beiMr. Wykersbilligund gut.
«
»8udemManne gehenwir!«sagteLeut- Derhatte essehreiligundnahmgern dasAngebotseines Polizisten an,die beiden deutschen Gentlemen zuführen. Sogingeswieder durchrzdieneu- gierig-e Menge, dieKingStreet-hin1xs1ter,wo diegrößten-Geschäftewaren, unddurcheine Querstraßegelangten siezum Ziel-IT
Die.Virginia Street war keineprunkvolle Straße,wo die glänzendenGeschäfteihre Auslagen hinter großen Spiegelscheibenver- führerischderkauflustigen Mengeboten.Vir- giniaStreet war eineeinfache,breitere Gasse, wo diemeisten Häuser wirklichwie Brüder aussehen, und zwar wiesehr einfache. Ueber einer Türwar einSchildmitdeutsch-erAuf- schrift: »Zum golden-en Apfel«.Und über einer zweitenTürwar einanderes SchilddesJn- haltes, daßder Grocer GerdWykersdortseine Kunden mit Kolonialwaren und Grünkram, Schlächterwarenund Getränken geistigerArt zuversorgen gewilltsei.
»Dassiehtdembraven Gerd Weiter-s ver- dammt ähnlich!« ergrimmte sichKlaus Mewes.
,,Jnseinemgolden-en Apfel isterderdeutsche Wirt undinseinemKramladen deramerika- nischeGrocer. Jnbeiden Fällenwirderseine Schafe zuscheren wissen, schätzeich.«
»Sie kennen den Mann anscheinend, Bootsmann?«
,,Jawohl, Herr Leutnant. Jstfrühermit seinemAlten einFahrensmanw aufderNord- see gewesenund dannüberdengroßenEnten- teichgegangen, umseinGlück zumachen.«
»Und dies enMannfinden SiehierinEhars leston wieder? DieWelt ist doch wirklichnur ein Kuhdorf,in« dem dsereine den andern umrennt, wenn erum dieEckebiegt! Also,
»wirgehen zunächstzu demGrocer,Bootsmannl Wenn eruns anständigbedient, wollen wir sogar übersehen, daßerseinen gutendeutschen Namen mitYankeebuchstabenschreibt.«
Als die beiden Seeleute den Store des Krämers betraten, kamihneneindiensteifriger Mann inHemdärmeln und ganzglattrasiert, die Händereibend, entgegen. Er übergoß siemiteiner Flut von Höflichkeit auf echtes Yankee-Englisch. Denn eswaren Kunden im Laden,beidenen ernichtinVerdachtkommen wollte,ein besondererFreund derDeutschen imHafenzusein. Denn von denpaarDeut- schenkonnte man nichtleben, undMr. Gerd WykerstrugdaherstetszurSchau,daßerein echter, unabhängigerundunparteiischcr Bürger derVereinigten Staaten sei.
,,Goodmorning, gentleman! What isthe matter?«
Er sperrte aber vor Staunen denMund auf,wie einKarpfen,der Luft schnappt,als der deutscheBootsmann ihmderb aufdie Schulter klopfteundimbestenPlattdeutsch von der Elbe sagte: »Du hestdi bannig herutmokt,Gerd,mienollJung! Asdunoch Schullen griepen dedst,gung didatJngelsch nochnitsoflinkvondeSnut!«
Leutnant Pütteraber lachtevor Vergnü- gen,klopftedenUeberraschten aufdieandere Schulterundermahnteihn freundlich: ,,Snak- henSe man mituns mitEhr-eleiwe dütsche Snut, gaudeFründ!«
Das war zu viel! DerehrlicheGerd Wei- ters lehntesich zunächstheftiggegen einen Korb Apfelsinen, daß dieserins Schlingern gerietund einDutzendder goldenen Früchte überBord gingenundaufdenBoden koller- ten. Dann aber schrieerförmlichvorVer- zückung: ,,KlausMewes! Alldevilst Halmi deDüwel,ollJungl Wek ein karrt dino
Eharleston?« . .
,,De Fragsgew ik ditorüggasenblanken Groschen«
, Unddann hagelteeinFragen und Ant- worten, daßsämtlicheKund-en im Store des Mr. Gerd WykersinaußerordentlicheVer- änderung gerietenund sicherlich geglaubt hät- ten,daßder brave Grocer stark gefrühstückt habe,wenn er nichtzuallen Zeiten« als ein nüchternerMann bekannt gewesenwäre.
Plötzlichrannte derKrämer hastig hinter denLadentisch, rißdieTür aufund riefmit lauter Stimme: »Gesche! Daßdu«keinen Schreck kriegst!Klaus Mewes istdaundwill dichsehen! Und sorge fürein Frühstück!«
DerBootsmann Klaus Mewes hatteden Wunschnach einem-Wiedersehen zwar nicht ausdrücklich ausgesprochen,aber,als er den Namen des lieben blonden Mädchens ver- nahm,ging ein-solches frohesLeuchtenüber seinGesicht, daß selbstLeutnant Püttermerkte, daß seinBootsmann hierunbedingteineVer- klarunginseigenster Sacheunter vierAug-en
machen müsse. ·
Er entließalso«den Bootsmann: »Ich werde den Provianthandel einstweilenmit HerrnWeikers allein absmachen. GehenSie unterdessenund sagenSie unserer verehrten Landsmännin ordentlichGuten Morgen!
Gortsetzung folgt)