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Deutschland zur See, 1. Jg. 1916, Heft 30.

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Heft30 —- 1916

Zeitschrift des Eingetu Vereins »Marinedlank«, Berlin S 42, Oranienstr.140-42

-

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Amtsljlatt der Reichsmarinestiftung

«

Herausgehen Germann

Kirchhofs, Vize-Admipal»,z.

D. .

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Seite 2

stIssItssssIIntI »nur-sinn- I I I r I r I I s I s - r I - s - - s - - s - - s ssrn lsIIIIIsslllslfllll lllllllIIlllllllDeutschlandllllllllllllll IIlllsIIllIIIIlIlslIIlIlllslllllkllllllllllllsslllllllsll zurgeelIlIIUIIIIII UIssI

I

Englands Schandan jm Mandel derzeilm

Heft30

sssssssssnuIsIssIsssssIu

l.

Die

Bukanier Von Amerika.

Von

Kontreadmiral aYD. Foß

lsVerteidiger vonRecht. Freiheitund

Gefittung, alsSchützerderSchwachen stellt sichmit Vorliebe England der Welt hin,und unsDeutschealsBar- 0«

baren undPiraten, alsVolk,dasdie Freiheit unddenFrieden derganzen Welt be- droht. Wir wollen denEngländerneinmal den Spiegel der Geschichtevorhalten. Ein ganzes Wandelpanorama vonGemeinheiten, Treulosig- keitenundVergewaltigungen Schwächerer ziehtda vorunseremgeistigen Augevorüber, selbstwenn wirerst beiderEntdeckungvonAmerikg beginnen.

Geradedas Verhältnis Englands zuSpanien

Unmittelbar nachEntdeckung der neuen Welt hateineverzweifelteÄhnlichkeitmit demheim- tückischen Kesseltreiben gegen Deutschland seit Beginn des zwanzigstenJahrhunderts. Damit wollen wirbeginnen.

Papst Alexander Vl» hatte soebendenBesitz Brasiliens Portugal, dasganze übrigeAmerika Spanien zugesprochen·«Es isterklärlich, daß letzteresbestrebtwar, seinenneuen Besitzallein auszunutzen; estrafaberdabeiauf große Schwie- rigkeiten. Angelockt durchdieErzählungenvon unermeßlichen Schätzen Westindiens, strömteun- aufhörlicheineAmnassevon Abenteurern aller Art zusammen, um dort ihrGlückzumachen.

Eswaren inersterLinie Elemente, dieruhiger, Arbeit abgeneigt,dadrüben ohne Mühereich zuwerden hofften. DieLänder,diehauptsächlich dieEinwanderer lieferten,waren England,Frank- reich, Dänemark und dieNiederland-» DieEng- länder betätigten sich besonders durch Lieferung des ,,schwarzen Ebenholzes«, der aus Afrika geraubten Regendiein den spanischenKolo- nien Westindiens und des amerikanischen Fest- landes als Arbeitskräfte willkommen geheißen wurden. Andere wandten sichderJagd"zu. Zu vier bis sechstaten siesich zusammen,um in denWäldern Haitis ausdas zahlreich vorhan- dene verwilderte Rind und Schwein zujagen.

Das Fleischwurde inlange Streifen gefchnitten und auf,,Bukans«genannten Holzstäbenüber einemFeuer gedörrt. Das Fleischerhieltdurch dieses.,,Bukanieren« genannte Verfahren einen pikanten Geschmack und blieb langeZeitge-

·

nießbar.Diese Erwerbstätigkeithat jenenwilden .

Gesellen, die fürkriegerischeAnternehmungen trefflich vorgebildet und zujeder Gewalttat fä- higwaren, den Rainen ,,Bukanier«verschafft.

Eingroßer Teilvon ihnen hattefrüherdie See-

fahrtgetrieben.

DieVorstellungen Spaniens beiden euro- päischen Fürsten über das Treiben dieserGe- sellenwurden stets dahinbeantwortet, daßman mitdenLeuten nichtszutunhabe. Anders die energische Elisabeth von- England. Dieseant- wortete, daß sie nicht einsähe, weshalb ihre An- tertanen nichtinWestindien undAmerika Gan-- del treiben sollten; was nichttatsächlichvon Spanien besetzt sei,betrachte sieals herrenlos undbehaltesich das Rechtvor, solche Lände- reien zubesetzen. Anter denen« diedas Feld ihrerTätigkeitindas gelobteLand von Ame- rikaverlegten, fehlten natürlichauchnicht die Piraten, meistEngländer und Franzosen, die bis dahin dieeuropäischen Meere unsicherge- macht hatten. Sie ergänzten sich auchaus den Bukaniern, dieinHaiti undauf derVukatam halbinseljagten,unddenangesiedeltenPslanzern

Es lagteils inden AbwehrmaßregelnSpa-

niens, inder rauhen Zeit-im allgemeinen und inderEigenart desvonjeherzuGewalttätigkeit- geneigtenenglischenundfranzösischen Bolkscha- rakters, daßeinunaushörlicherKleinkrieg der Piraten gegen alles Spanische sich entwickelte.

Spanien hattenicht erfolglos kolonisiert. Auf allen InselnundaufdemFestlande, ander Ost- und WestküsteSüdamerikas waren zahlreiche Städteerbaut worden, und diese hattensichim Laufe der Jahre zu blühenden Gemeinwesen entwickelt. Dazuhattenichtnur dieKultur des Landes, sondernauchdieBearbeitung wertvoller Gold- undSilberminen beigetragen. Was nun auch die Spanier an denunglücklichenEinge- borenen Mexikos gesündigt haben mögen,es wurde weitübertroffen durchdieRaubzügeder britischenundfranzösischenSeeräuber. Diejenigen englischer Nation nannten sich.,Freebooters«, woraus danndurch Verstümmelung allmählich der Ausdruck ,,Flibustier" gewordenist. Der Amstand, daßden Hauptteil der Piraten die Jägeraus denWäldern Haitis und derBu- katanhalbinsel stellten, ver-schaffte den Raubge- sellenallerRationen dieBezeichnung --Bukanier««.

Wenn einPirat vonRuf bekanntgab, daß ereinen Raubzug unternehmen wolle,sovollzog

sich die,,Gründung««etwa infolgender Weise:

DieGesellen versammelten sichund wurden sichzunächst darüber eins,wohin derZugge- richtetsein sollte. Artikel wurden ausgesetzt-in denenbestimmtwar, was jeder Teilnehmerbei- zutragen habe, um Schiffund Ausrüstung zu schaffen;Regelnüber das Verhältnis zwischen Vorgesetzten undAntergebenen wurden nieder- gelegt, dieeinesehr strenge Disziplin sicherten Auch überdieVerteilungder Beute wurden ein- gehendeBestimmungen getroffen. Während sich inderersten ZeitdieRaubzügegrundsätzlichnur gegen spanische Besirxzungen und Schiffe richteten, tratnachdem Verfall des Bukaniertums ein Krieggegen alles Erreichbare ein,dasGewinn versprach. Rachdem Eromwells Truppen sich 1654Jamaicas bemächtigt hatten,wurden diese Insel, wieüberhauptdieenglischenund fran- zösischen Kolonien, der Ausgangspunkt für die meistenbritischen Raubzügeund Schlupfwinkel Jder Piraten, diederFranzosen Tortuga.

In der erstenPeriode liefen häufigBoote mitzwanzig bis fünfzig Mann aus,bemächtigten sichmit einer einer besseren Bweckswür- digenVerwegenheit eines spanischen Schiffs, auf demdann derRaubzug fortgesetzt wurde. Wie esaufdiesenzuging,was anGrausamkeit und

G n g la n d

zwingherrinallermeereszonen,England, lndeines Wappens schmachgetriibtemSchild Bespiegledich undsagewas dusiehst!

GelassenkaltsahstdudenTodeskampf, Dasletzte ZackensterbenderDationen—- ttndvordeseig’nenWesens Schattenbild, ilordeinem Rontertei. Britannia,

"

Erbebstdubisinstiefstecebensmarkt Zumerstenmale,Uölkerwürgerin, SchleichtdesSntsetzensnatterdir insherz, FälltdichdesGrauensGeiergrimmig anl«

ilergebens miihstdudich,dieschwanke

. "

-li·rone, Die deinemangltverstörtenhaupt entgleitet, mit deinen mörderhänden festzuhalten;

Siesinkt,gleichdeiner Ehre,in den Staub.

herabvom himmelflammtder Zorndes

«

herrn—- Cs bleibtderhöchstedeinemFlehentaubl IlusWellen und aus«Wolkentauchtder Tod Gespenstigaut. ErloschesistdeinStern, iSeitDeutschland,GottesRächerimdir drohtl ziskoruiseschanden

Gemeinheit dabei in dieErscheinung trat, ist durcheinenHolländernamens Esquemeling überliefert worden«der durchRot unter die Bukanier geriet und die meisten der großen Anternehmungen teilsalsAugenzeuge,teilsvon Dörensagenberichtet. Sein Buchist aus dem HolländischeninsSpanischeübersetzt worden und

späterinsEnglischekh - -

Rachdieser Quellegriffein Pirat mit dem Spitznamen»PeterderGroße« in einemkleinen Boot mit28Mann denspanischen Vizeadmiral undseineGaleone erfolgreichan. Ein andermal nahmereingroßes Kriegsschiff.Ähnlicheswird berichtet von demFranzosen Montbars —.ge- nannt»der Bernichter" vonFrancisLolonois dereine wahrhaft bestialischeGrausamkeit ent- faltete, von Bartholomå Portuguez, Michael

»der«Baske«,von LewisScot,der die Stadt CampecheSohn Davis,derRicaraguasplünderte van Dorn, Gratnont unddeGraaß die1683 Vera Eruz ausraubten. Besonders berüchtigt

has ist1893inLondon—SwaaSonnenschein aao.s.in New YorkbeiEharlesScribners Sons unterdemTitelerschienen:

,TheBuccanecrs ofAmeric-by JohsEsquemelink.«

war derEngländer Morgan. Eines hier nicht Genannten darfaber nichtvergessen werden.

desberühmtenSir Francis Drake. dervon einemRaubzüge nachderWestküste Südamerikas miteiner Beute von 600 000Pfund = 12Mil- lionen Mark nach Plymouth zurückkehrteMor- ganserstesAnternehmen galtderAusplündes rung vonPuerto del PrinzipesEuba, das zweite dervon PortoBello aufdemFestlande. Dann kamenMaracaibo und Gibraltar(Venezuela) an die Reihe. 1670 griffMorgan Panama an- Da diehier gemachteBeute seine Raubgesellen nichtbefriedigte, verließersie und wurde zum Statthalter Englands in Jamaica ernannt undzum Ritter geschlagen.

Als zwischenEngland und Spanien einer- seits, Frankreich anderseits Krieg ausbrach, arbeiteten dieBukanierje nachderNation, der sieangehörten, gegeneinander. 1697 wurdeder Frieden von Ryswik geschlossen; daraufhörten dieRaubzüge mehrundmehrauf.DieRäuber wurden zuFarmern, kehrtenlauchinihr Mutter- land zurück unddieHäuptlingeerhieltenStaats- anstellungen.Aber erstzuAnfang des19.Jahr- hunderts kann von einem Aussterben derBu- kanier gesprochenwerden, dabisdahin immer noch ein Teil dieses Gesindels im Golfvon Mexico sein Wesen trieb. Teach, genannt

»Schwarzbart«, England, Low,Roberts, Kidd und Averh gelten als ihre hauptsächlichsten .,Helden«im18.Jahrhundert Bis andieWest- küste Afrikas, nachMadagaskar unddenStillen Ozean haben sie ihre Raubzüge ausgedehnt Rach derWestküstevonSüdamerika wurden nach DrakeundMorgan erst1680wieder Zügeunter-

nommen. 320Flibustier unter onon, Sawkins

und Sharp landeten beiDarien,- marschierten überdenJsthmus, bemächtigten sich zweierklei- ner, Schiffeund griffen einkleines spanisches Geschwaderan. Zweiderdabeieroberten Galeo- nen wurden benutzt,um Panama zublockiexen Dann kameszuBwistigkeitenonon kehrtemit. 70derPiraten über denJsthmus zurück,die andern steuertensüdlich. Sawkins fielineinem Gefecht. Darauf abermalige Bwistigkeiten Ein zweiterTeilkehrte nachdemGolf zurück. Rur

'

Sharpmit 140seinerSpießgesellenblieben am Werke. EinigekleinePrisen fieleninihre Hände, einige Städtewurden gebrandschatzt; Weihnachten 1680ankerte man vor derRobinsoninsel Juan Fernandez, um das Schiffinstandzusetzen. Ein imFebruar gegen Arica unternommener An- schlagwurde abgewiesen. DieFolge war ein abermaliges Abbröckelnvon Anzufriedenen.

Anter ihnen wird der bekannte Dampier genannt. AufderHeimreiseum das Kap Horn machteman eine kostbare Prife Aufdem Schiffs befanden sich700Barren reinen Silbers, diev von dendummen Halunken überBord geworfen wurden, weil diese sie für Sinn hielten.

JnAntigua liefderRestauseinander. Sharp undmehrereseiner Genossen gelangten auf irgend- eine Weise nachEngland zurückund wurden dortaufAntrag des spanischenGesandten vor Gericht gestellt. Diesesabersprach sie frei,weil dieRichterderAnsichtwaren. daß die Piraten inSelbstverteidigung gehandelthätten.(l),Man sieht,es war schondamals dortsowie heute.

BritischeJustin

Jm August 1683lief einKapitän Eook mit demSchiff ,,Revenge«von 17Kanonen undmit 70Räubernaus der Ehesapeakbai aus. An Bord befand»sich auch Dampier. BeiSierra Leone nahmen sie eindänisches Schiffvon 36 Kanonen, aus das sie überstiegenund demsie denRamen -,,desJunggesellen Freude«gaben.

1684erreichtensie Juan Fernandez, wo sie sich miteinem andern Piraten, demKapitänSwan und dem Schiffe »San Ricolas« vereinigten.

Siefuhrenzusammen überdie Galapagos nach Ricoya, woSwan starb,an dessenStelle Davis zum Hauptmann derBande ernannt, gewählt wurde. Rachder Wegnahme einigerPrisen kehrteder,,SanRicolas" nach England zurück.

Statt dessen wurde dasSeeräuberschisf»Eyg- net«« artner indersehr ehrenwertenErwerbs- gesellsaft, aufdem sicheine größere Anzahl von Bukaniern befand. Beide Schiffesegelten

.nachPayta, Guayaquil und Panama.s Von einigen genommenen Sklavenschissenwurden meh- rere hundert Aeger gegen denRatDampiers freigelassen,dervorgeschlagenhatte, man sollte dieRigger zurAusbeutung von Goldminen bei Dasin verwerten und den Erlös teilen. Vor Panama wurden sie durcheinegroße Bande

verstärkt. (Schluß folgt.)

(3)

Heft30

stillt-IIIIslllllllIIIIIInIIIIslI«I«sltImIIIII«««Ists-stilist-totsIIuInIIHnIItlslslctlsssnlnllIns-IniciII«l«I1IIllsIns-ssIssu-uIInn-uslllustItllIIlInn-III«is«m-xsists-Ists«ssnusttus;I»IstI-s«tsI-Inntunt-nsstununtsnnsl«tin-mun«Deutschland zur See -.,...«......,... Seite 3

Eine englische Darstellung desUntergangs unseresHilfskreuzers»Ereif«'.Links derenglische Kreuzer,dender.,Greif«vor seinemUntergang zumSinken gebrachthat, rechtsder»Ereif«

Chronik des Seekriegs

DerSU-Boot-Krieg

gestaltet sichinletzterZeitimmer erfolgreicher. aufundunter WasserundinderLuft.

'

Erhatz. B.imMärznoch vielgrößere Ergeb-

19.April1916

sitzenund meistern, aufdemLande so gut,wie bedeutend. Nochkeinangrisf hatteso gewaltige DieWirkung der ZeppelinsAngrisse

Folgen wie dieletztenAngriffe. Privatmels düngenderPresse, welchederZensornicht frei- nisse gezeitigt, als wirinderletzten cNummer war, wieinzwischen durchgefickert ist, furchtbar. gab,enthieltenMitteilungen über420toteund mitgeteilt haben. Nicht50feindlicheHandels-· Wie ausLondon gemeldetwird,istdieAufre- verletzte Personen, von denen vieleinmilitä- schiffemit100 000 Tonnen sind versenktworden gung über dieZeppelinsAngrissein ganzEngland rischen Dienstenstanden. DieZahlderBrände bzw. Minen zum Opfergefallen,

sondern80Schiffemitrund207 000 Tonnen. Anseren Feinden,deren AsBoote absolutnichts ausrichtem sind die deutschencUgBoote mit ihrerunheimlichenLeistungsfähig- keit' Gegenstand phantasievoller Munkeleien, hinter denensichihre Wut undAngstmühsam verbirgt.

Reuerdings laufen z.B. Ge- rüchteum, daßesdenDeutschen gelungensei, Anterseeboote ohne Periskopzuerbauen. Bei zahl- reichen Torpedierungen derletzten Zeit habeman wohl den Schaum- streifeneines Torpedos, aberkein Periskopdesangreifenden Tauch- bootesgesehen. Daß diese Gerüchte nicht bloßBekmutungen seien,be- weiseein marinetechnischer Auf- satzinderholländischen Zeitschrift ,,Landstorm«,der vonsolchenBoo- tenspricht.Eine sinnreiche Erfin- dung von Linsen und Spiegeln

amSchiffskörper erlaube demKo.n·"

mandanten, dienotwendigen Be- obachtungen zumachen,um sein Tauchbootzusteuern.Zwar müßten solche Tauchbootesich mehrander Oberfläche aufhalten, dochwerde diesdurchdenVorteil ausgeglichen, daßsie durch das Fehlen des Periskops·nichtdieAufmerksamkeit ihnen begegnender Schiffe auf fich- zögen.Aus naheliegenden Grün- denlassenwir dieFragespuners öktert.DbdieseGerüchte zutreffen oder nichtund nehmen lediglich mitBefriedigungvonderTatsache Kenntnis, wiesehrdieHerren Geg- ner unsereA-Bootwaffe fürchten.

Dasselbe gilt für unsere Luft- flotte«, die soeben wieder den Engländern die Aeherlegenheit der deutschen Kriegstechnik in schwerwiegenderWeisezu fühlen gegeben hat.Es ist eben eine nichtmehrwegzuleugnendeTat- sache, daßwir alleininderWelt

die modernstenKriegsmittel he- DeutschesLuftschiffbeimletztenAngriffaufdieenglischeOstküfte

und Explosionenwar inderAm- gebung von London sehrgroß.

DieDocksund Arsenalesindab- gesperrt.damit niemand dieWir- kungderLustschiffangriffefeststellen kann.Ausländer,dieEnglandver- lassenwollen,müssen acht Tage warten. DieZensur ist so scharfwie nie,veröffentlicht wirdüber die qeppelinangrisfenur,wasdasamt- lichePreßbureau lanci’ert. Jetzt siehtman aufdemenglischen Kriegs- amt ein,daßdas bisherigeAb- wehrsystemnichtstaugt.DieLuft- schiffehabenmit einerziemlichen Treffsicherheit.alle militärischen Anlagen, dieScheinwerferstände undGeschützeb-ombardiert,so daß sie«genau orientiert zu sein scheinen,woihnenGefahr droht.

Es geht eine Beunruhigung

durchdas Land, welchedieRe- gierungmit ihren ewigen Ver- sprechungen nicht mehrbeseitigen kann. JndenKüstenortenundin denVororten vonLondonsindbe- reits dieKeller in Schlafstätten

unighewansdcglt wolrden.

snLondon

ma en 1 viee amilien

Abreisebereit. F zur

Jn einemBerichtder»Times«

überdenLuftangriff aufSchott- land heißtes:Dieerste Warnung trafum neun Ahr abends ein.

Alle Lichterwurden gelöscht.Der VerkehrderBahnen undaufden Straßen wurde eingestellt Zehn Minuten vor zwölfAhr hörten wirvon der SeedieersteDeta- nation. Eine »Brandbombesetzte ein GebäudeinBrand. Der Feuer- fcheinmußteden Deutschen die Gegend erkennbar machen. Die Bomben wurden inrascher cFolge abgeworfen; einige wichtigeGe- bäudewären»beina.he«(!) getroffen

worden. Am 1272 Ahr war der

Angrisf vorüber. Der Eindruck war, daßderBezirk mindestens dreimal im Kreise überflogenwurde.

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Seite4

DeutschlandzutSea

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DIE

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tückisch seinenGegnervernichtete.—- In Schweden, wohin dieseNachricht durch die Mannschaft eines aus England eingetroffenenSchiffesgelangte, herrschte die tiefstesittliche Empörung über dieseBefleckungderschwedischenFlagge Die öffentliche Meinung machte

Heft30 --—--- III-illllIIItI«

Otto Weddi en zum«

« «

·

g Gedächtnis

Mit Bildern aus denTagebüchernundnachgelassenenPapieren desSeehelden."·) Bon Hermann Kirchhovsf,Bizeadmiral z. D.

AsBootwaffegemachthätten,wenn dieseder deutschenüberlegen gewesenwäre. Derenglische

·Blockadekrieg spricht Bände. AnsereFrauen und« Kinder sollendemHungertode überliefertwerden.

Daher bleibt uns nur derheiße Wunsch. daßes unseren wackere-n Anterseebooten und unserer tatkräftigen Luftflotte in dennächstenMonden

«Oy«

OttoWed-

digen nach —-

derRückkehrvon seiner erfolgreichenKriegsfahrt

m7.April jährte sichderTag,andem

,die erste Trauerkunde die deutschen

o Lande durcheilte, daß Weddigen und

E- dieSeinen nichtmehramLeben seien.

Derstellvertretende Chefdes Admiralstabes derMarine erließan jenemTage diefolgende Bekanntmachung:

»S.M. Anterseeboot ,A 29·istvon seiner letzten Anternehmung bisher nicht zurückgekehrt Aacheinervon der britischenAdmiralität aus- gehendencNachrichtvom 26.MärzsolldasBoot mit der ganzen Besatzung untergegangen sein.

Esmuß danachalsverloren betrachtet werden«

DiefrüherenVorgängeimSeekriegeund die allmählichallenDeutschengekommeneErkenntnis des englischen heuchlerischenund rohenCharak- ters ließen sofort annehmen, daßdieBernichtung von ,,A29uwieder einmal eine schmutzigeeng- lische Kriegshandlung gewesensei.

Die britische Admiralität entblödete sich zwar nicht,mitzuteilen, »daß ,A29«von einem seinerKriegsschiffever-

«

senktwordensei.«Eine offenbare Lüge,wiesich nach einigenMonaten bestimmt herausstellte.

Nicht einmal einHilfs- kreuzerwaresgewesen.

Denneinharmloser eng?

lischerTankdampferwar es. der unter schwe- discher Flaggedas ah- nungslose deutscheAn- terseeboot naheheran- kommen ließ, sichdann plötzlich als ,,Freischär- lerzurSee«,alsbewaff- neter undmit einigen aktiven Offizierenund Mannschaften besetzter Handelsdampfer ent- puppte undnun heim-·,

Ob

-«) Otto Weddigen und seineWaffe Tagebücher und nachgelassenePapiere.

AnkerMitwirkungderFamilie bearbeitet von He r man n Kirchhofs,Biseadmiralz. D.

Marinedankaerlag, Berlin S, Oranieustraße 140,«42.

ihrerEmpörungüber.diese Hintekkist gelingen möge,Großbritanniengegenübereine

«undVerletzung desVölker-.undSee-· VollgültigegebührendeSühnezuerreichen.Sie rechtsin stärkster Weise habenschonmitgroßartiger Wirkunggearbeitet Luft. And mitRechts undsind,wie wirtäglicherfahren,dabei,esmit JnDeutschlandnah- , aller Rücksichtslosigkeitweiter zutun. Der men alledieseBe- "-«-T.Engländek spürt den Kriegameigenen Leibe.

stätigungderübers » ».

sp- ss

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allgeäußertensiche- »

«

ren-Annahme mit

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ernsterWürde auf;

«sie trug einwesent- liches dazu bei,dentief- gefühlten Haßgegen dies - erbarmungslose England er- neut aufleben zulassenunddasGe- fühlzustärken, daß ohneNiederringen diesesunseres schlimmstenGegners kzin sicherer»deutscherFriede«zuerlangensei.

Dieseniederträchtige Handlungderbritischen Kriegführung, wiewir sie später noch übertrumpft sehen 3 sollten (,,Baralong«, .,L 19««) fordertgerechte Sühne.

DenNamen desenglischen Dampfers hat selbstdiebri- tischeAdmiralität sichge- scheut anzugeben,undwenige

Stimmen lehnten sichim

Lande gegen solchesBor- gehen auf. DergroßeSee- räuber derWelt hatsich selbst seinArteil gesprochen, sich selbst mit dieser Verroh- ung seiner Kriegführungge-"

richtet,mitdieserarglistigen ««« - . ,,Kriegslist" undihrer Beurteilung. England leistet selbstnichts,mit seinen Anterseebooten, daher seinHaßund seine Wut, die sichin Meuchelmorden und gemeinen Beschimpfungen dertapferendeutschen A-Bootleute-Luft macht.

Man darfüberhaupt nichtdaran denken,welch rücksichtslosen GebrauchdieEngländer vonihrer

,,v«-s«.«,- «.

Bilder aus Otto Weddigen-s Werde- sang OttoWeddigenalsKind,alsGhmnasiast,

--

ikk als Seekadett, als

T Oberleutnant z.See.

«

Oben: Otto Wed- digensGeburts;)aus

insHerford

Wir aber danken ausvollemHerzen noch- mals unserm Wed- digen und der Be- satzung seines»Q-!29«

für alles,wassie getan fürdes Kaisers und Reiches Herrlichkeit, für desBaterlandesWohl, fürdieEhre unseres neuen. tatkräftigen Deutschlands zurSee unddenRuhmunserer Marine,die sichin allen

«

ihren Taten unserem

,Heere ebenbürtigge- zeigthat. Sie haben wesentlichzuBefreiung derMeere von engli-

'

scher Willkür beige- OttoWeddigenunddieMannschaft von YOU9«

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tragen.

(5)

Heft30 eutschlandzur See

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Amecamecan, derAusgangsort für die Besteigung desPovocatepetl

DieVepublikMexiko

Pulquegewinnung ausdemSaftderAgave fürdasmexilanischeNationalgetränk ieLagegestaltete sichimFebruar

1912sehr ernst fürdieneue Ve- gierung,alsihre Truppen in der

-.—.

-

Stadt Juarezmeutertenundden ehemaligen Minister Gmilio Vasquez Go- mez zumPräsidenten ausriefen. Gleichzeitig rührtesich Bapata inMerelos heftigund liefertederRegierung zweiblutige Gefechte beiCuernavacm Wieder stelltedieAnion Truppen andermexikanischen Grenzeauf, ließabernicht ·einmarschieren.DieRegie- rung in,Mexiko sandte ihren General Orozco.um den Aufruhr in.denVord- provinzenzubekämpfen. Orozco gingaber zu den Vevolationären über,dieam 27.—

Februar 1912dieStadt Juarez beschossen und eroberten. Der Vegierungsgeneral Galazar kämpftedrei Tage lang bei

ll.

Jemenez gegen die Re- bellen imMärz 1912und begingSelbstmord. alser die Schlacht verlor· Jn dieserNotbeschloßdieRe- gierung, ihreTruppen auf 60 000Mann Jus-erhöhen und denGeneral Huzrta

mit dem Kommando in

demgefähriichen Norden des Landes zu betrauen.

WirklicherfochtendieVe- gierungstruppen ««imAiai 1912 mehre-e Siege, und Anfang Juni 1912 nahm Huerta auchdiewichtige Stadt Chihuahua. ZurEr- haltung desGleichgewich- teszwickte Zapata dieRe- gierung inunmittelbarer Nähe der Hauptstadt.

DieRenolutionäre ge- wannen Anfang Septem- berdenkonzentrischenVor- marschaufMexiko-Staot,

Wenn-michs Nebeuen

auf·

demManche

wurden aber von denVundestruppen unter

Huerta beiOhjaca geschlagen. Nocheinneuer »

Feind erhob sichgegen die Regierung, der General FelixDiaz,derAeffedesfrüheren Prä- sidenten. Ernahm dieHafenstadt Veracruz in kühnem Handftreich.wurdedortabereingeschlossen und mußtemit seinenschwachen Kräften am 23.Oktober kapitulieren.

Bei derAnsicherheit der Eisenbahnen und Straßen wurden Handelund Wandel gelähmt.

Besonders BapatarifzdieEisenbahnstreckenauf, verbrannte und sprengte Zügeund plünderte die,,Conductas«,dieWarentransporte aufden LandstraßenZur mexikanischenKriegsührungge- hörtvonjeher auchder..Preftimo«,dieZwangs- anleihe. Wenn der Kommandant eine Stadt vorderKapitalation verläßt. versammelt ernoch schnelldiewohlhabendsten Bürgerundstellt ihnen in erhabenen Worten vor, wie väterlichund aufopfernd erundseineMilizen fürdieSicher- heitund dieRuhe der Stadt gesorgthaben.

Von diesen marschieren unterdessen Posten ein, die sehr auffällig mit dem Gewehr- schoß hantieren und denversammelten Bür- gern sehrgemischte Gefühle verursachen. Alles

(6)

Deutschland zur See

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mußdenBeutelziehen, und-Exzellenz bringt sichund seinen Raub inSicherheit. Derein- rückendeglorreicheGe- neral von derGegen- parteimachtesnatür- lich nicht anders, und sowerden dieBürger vonFreundundFeind ausgeplündertbisaufs Hemd. Wehe ihnen aber,wenn einsolcher

Ort mit Gewalt ge-

nommen wird. Dann

sindalletierischen Jn- stinkte des farbigen Halbblutes entfesselt, Greuel, diedenen im nichtnachstehen,wer- denverbrochen." Mord, Raub und Schändung wütenin derschutzlosen Stadt. Dem gefange- nenGegnerinAniform wird dann meist»die rote Krawatte« umge- bunden, d.h.dieKehle abgeschnitten.Wersich retten kann,ist glücklich.

Mexiko verschuldetewie der,dennjeder Macht- haber benutzte natürlich dieöeitseinerHerrschaft, um für sichund seine Anhänger möglichst Dreißigjährigen Kriege,

vielHeuaus der Staatsraufe zu reißen,undkümmerte sich nichtdarum, wenn dieöffentlichen Kassen grosze Löcher aufwiesen. Diebenachbarte Nnion hatdieseAnleihen immer wiederdiskontiert, »dennihr liegtna- türlich daran, wenn dieLastder Staatsschuld Mexikosmöglichst groß ist. In den Revolutionswirren schonen Vanditen und Soldaten natürlichnicht immer das Recht, EigentumundLeben derFremden imLande. Besonders dieBankees sind inMexikosehrverhaßt,weil auch dasVolk,in diesenSendboten desKapitals undAgentender Nnion dieheimlichen SchürerallerAnruhen erblickt. DeramerikanischeGesandte WilsonbliesdazuvonWerth-Stadt- aus durchübertriebene Berichte in Washington dasFeueran. Scharfe Noten über den Schutzamerika- nischer Bürger kamen an dieRe- gierung zuMexiko, die General Veracruz erschienenimOktober 1911 amerikanische Kriegsschiffe. Auch

ein Streit um das Gebiet von

Schamizalverwirrte dieLage, wurde freilichnoch friedlichgelöst,indem die Anion dafüreineMillion Dollar an Mexiko bezahlte. Auch deutsche Reichsangehörige hatten unter der Revolution zuleiden. Am 13.Fe- bruar1911 wurdeeinjunger Deutscher inderNähevonVeracruz ermordet.

Darauf sandte unsere Regierung den kleinen Kreuzer,,Vremen«nach Mexiko.AuchdieVer- einigtenStaaten vonNordamerika wurden nun sehr deutlich. DerGesandte Wilson ordnete die Vewafsnung seiner Schutzbefohlenen in der Hauptstadt Mexikoan und erklärte,dieVer- einigten Staaten übernehmen den Schutzaller Fremden inAiexika AufdieRegierung schien dasvorläufig wenig Eindruck zumachen. Sie führte schonsdieNntersuchung, gegen dieDeut- schenmördervon Eovadonga sehr schlaffundließ die verurteilten Schurken aus dem Gefängnis entwischen. Dagriff unserGesandter vonHintze trefflichein. And sieheda!dieMehrzahl der -Verurteilten wurde wieder ergriffenundzuschwe- ren Strafenabgeführt. Das hinderteabernicht, daßin Sau Miguel abermals ein Deutscher ermordet wurde. Zweiandere Landsleute wurden imStaate Sonora umgebracht. Auchamerika- nische Bürger, darunter sogarder Vizekonsul inDurango, wurden von Rebellen ermordet.

AnserGesandterinMexiko verlangte underhielt

.natürlich Genugtuung für diese Bluttaten. Durch ErklärungenundZahlungen vermied dieRegie- rung Mexikos auchdenKrieggegen Nordamerika.

General Huerta entpupptesichwährend seiner Regierung als ein blutiger Tyrann. Auch erkonnte dieRuheim Lande nichtherstellen, ebensowenig wieeslaVarra undMaoero ver- mochthatten. Gegenihnstanden dieFührer derRevolution, Earranza undVilla. DieBür- gerderHauptstadt Mexitohatten damalsschwere Tage. Schließlichwurde Earranza anHuertas Stelle zum Präsidentengewählt.

DieRevolution gingweiter. Wir inEuropa haben wenig von ihrNotiz genommen, weil nach demAusbruch desKriegeswichtigere Dinge indenVordergrund traten. Aber unter Earranza istderAufruhr mit allen seinen Greueln nicht erstickt worden. Mexiko hattenochmehr unter ihmgelittenalsvorher. Der Vandenführer Villa, einstderKa- merad- Earranzas auf seitender Rebellen, war nichtdamit einver- standen,nur zusehenzusollen,wie Earranza HerrimLande war. Er unternahm nach den Vorbildern öapatas aufeigene Faust Kriegs- züge. Nur fügteerinneuesterZeit der,,Kriegführung«eine neue Seite hinzu: Zur Abwechselung benutzteer nichtnur-fürseineglorreichenTaten denmexikanischen Voden, sondern erüberschrittdieGrenzederAnton.

Vielleicht istdas bestellteArbeit gewesen, wer willes entscheiden?

Jedenfalls gebendieGreuel Villas derAnion-Regierung inWashing- tondiWaffengegen denPräsiden- ten arranza inDieHand. Mexiko

«

war bis zum SturzDiaz’einun- übersteigbaresHindernis aufdem

auch dieses beiseitezuräumen ge-

denke. Im, Interesse Europas

Huerta übernahm.Vor demHafen«

WegenachdemPanamalanaL Es- scheint,als obman inWashington-

.-

liegtdas Gelingen dieses Strebens gewiß nicht.

AufstöndischeMexikaner inErwartung«eines fälligen Eisenbahnzuges

(7)

Heft30 Deutschland

zur

See

.

Viczagd unt-Der Wasser

Augenblicksbilder

aus

dem Tierreich

chon seit Jahren gibtman sich Mühe, YDJ diephotographischePlatte festzulegen, L-da sichdieWissenschaftgarwohlbe- wußt ist,daßsie aufdiese Weisemancheüber- raschendeTatsachen bezüglich der Lebensverhält- nisseder an das nasseElement gebundenen Glieder der Tierwelt wirdfeststellen können. Alle zudiesemZweckeangestellten Bersuchehaben langezu keinembefriedigenden Ergebnisse geführt, bis einGelehrteraufdenGedanken verfiel,an einerStellederKüste,diedurchdas Meer zur Flutzeit unter Wassergesetzt wird, einenkleinen wasserdichten Verschlag in die Erde einzu-«

bauen, der seitlich, wieunsere Abbildung zeigt, durch eine Klappe und eine Tür ver- schließbar istundaufder einenSeite alsAm- wandung eine dickeGlasscheibevon tadelloser Reinheit und Durchsichtigkeit aufzuweisen hat.

Hinter ihrliegtwieeingroßes Aquarium ein Becken, indas, wie gesagt, zuröeit derFlut dasWasserdesMeeres unbehindert eindringen kann,das aber auchnacheingetretener Ebbe mit Seewasser gefüllt bleibt. Ein Drahtgitter verhindert, daßdie indiesem Becken unterge- brachten Fische,Krebse usw. beihohem Wasser-

standeindas Meer zurückflüchten können.

o

Der

Pinguim schnelldurchsWasser schießend kleinewasserdichteBerschlag dientnun zumAuf- enthaltedeslPhotographemundisterstererzum Fixierendesindemangrenzenden Wasserbecken sich abspielenden Tierlebens durchdiephoto- graphischeKamera umso mehr geeignet,alsihm nur durchdieGlasscheibeLichtzugeführtwird under densichindemWasserherumtummeln- denTieren vollständig dunkel erscheint,sodaß also letztere auchvon derTätigkeitdes Photo- graphen»·nichts wahrzunehmen vermögen.

.Mit Hilfedieser einfachen Einrichtungist es.gelungen«beiExponierung einer empfind- lichenphotographischen· Platte von nur einer sünfhundertstel Sekunde unter anderem auchdie hier wiedergegebenenLichtbilder anzufertigen, und ebenso konnteer von demTierleben unter Wasser höchst interessante kinematographische

Ausnahmen mach-en. ,

».Die ganze Amgebung des fürdiephoto- graphischen Ausnahmen eingerichteten Wasser- beckens wurdemit einem·Drahtgitter inForm

"

einergeräumigenBo- Iauch.dasTierleben unter Wasserdurch liäre umzogen und darin zweikleinere Käfigeangebracht—s dereinefür Wassers vögel, der andere für diegenannten Pelztiere Amnun die Tiere dazuzu bringen,ihre Tauch- bewegungen in dem

Wasserbeckenmöglichst in derNähe der großen Glasscheibe des unter-

irdischenBeobachtungs-

raumes undder darin auf- «

gestelltenKamera auszuführen, teilte man dasselbe durcheine »

gemauerte Bwischenwand, die mit einer durcheineKlappe verschließbaren Offnungversehen wurde,inzweiHälften.

Ihrer Gewohnheit gemäßschwammen nun dieTiere, wenn sie indemderGlasscheibeab- gewandten Teile deskWasserbeckensbeiihrem Antertauchen keineBeute fanden, in dender Scheibegenäherten Teils—-hinüber,um hierzu jagen,undsokonnte ihreräuberische Tätigkeit durchdieKamera inihren einzelnenBewegungen ge- nau fixiert werden.

Eines Tagesließman z.B. eineeingefangene Fischotteraus einem der kleinenKäfigeentschlüpfem Das Tier suchte zunächst seinen Befreierin dieFin- gerzubeißen, stürzte sich

dann aber in den der

Glasscheibe abgewandten Teil des-

Wasserbeckens, hierin gierignachBeute suchend. Dadas Raub- tiernichts fand, schlüpfte esdurchdieMauerösfnung in die andere Hälfte

des Beckens,

«

peitschteeszu möglichst schneller Fortbewegung Mantel- möwe,im Wassereinen Fischergreifend

um dies abzusuchen. Hierbei

mitseinenHinterfüßeninkräftigenregelmäßigen Schlägendas Wasser,währendesseine Vorder- beinefestgegen den Körper angedrückt hielt.

EinWirbel von schierunzähligenLuft-s und.

Kohlesäurebläschen,diedemHaarkleide undden Atemorganen des Raubtieres entstiegen,bezeich- nen dessen Weg durch die Wassermasse.

Plötzlich trieb die Otter einen Fisch aus seinem Schlupfwinkel unter einem Stein her- vor undnun enthüllte sichdemmitderKamera versehenenBeobachter dicht hinterder Glas- scheibe einewildeJagd. DerFisch suchte seinem Verfolgerdurch schnelles DahinschießenimWasser und plötzliche Wendungen zuentrinnen. Das gelang ihmauch3bis4Minuten lang,dann abererhaschtedieOtter ihre Beute, nachdemsie sievor derGlasscheibein dieEngegetrieben hatte. Alsdann schwammderRäuber durchdie Oeffnung in derZwischenwand indenanderen Teil desBeckens zurückund stieg hieringe- schmeidiger Bewegung wieder zurOberflächedes

Wassersempor, umauf einemFelsstückein aller

-

Fischotter-imWassereinenFischausstöbernd

(8)

Seite 8

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Ruhe seineBeute zuverzehren. Vun kam die Reihe der photographischen Ausnahmen

an einen Pinguin, welcher bei der Ver-

folgung von Fischen Gelegenheit zu höchst interessanten Beobachtungen gab. DieserVogel, derauffestem Boden linlisch einherwatschelt und sichauchan derOberflächedesWassers nicht als eineleganter Schwimmer zeigt, bewegtsich unter Wassermit einer sogroßenSchnelligkeit;

daß dasmenschliche Auge ihmkaum zufolgen vermag.

«

Erschießt immer wieeinTorpedoauf seinZiel los. "——ErstdieaufdieseWeiseunter Wasseraufgenommenen Lichtbilder haben dieBoologen dahin belehrt, daßder Pinguin sichbei seinen schnellenFortbewegungenunterWasser niemals,wie man bisher allgemein glaubte,seiner mitweitausgespann- tenSchwimmhäutenversehenen Füße « bedient, sondern einzig und allein seinersoeigentümlich umgestalteten ,

Flügel,dieer als Ruder gebraucht. zz

Vur wenn derVogel ander Ober- ,

flächedesWassersschwimmtundwenn er festen Boden unter sichfühlt, benutzterseineBeine zurFortbewe- gung. —- Das eine unserer Bilder zeigteinen Pinguin, wieermitseinerBeute an dieWasser- oberfläche emporsteigt. Da sein Kopf schonaus fdem Wasser hervorragt, ister von der Glas- scheibedesBeobachtungsraumes aus, also auch auf unserer Abbildung nicht mehr sichtbar.

Zu sehr schönen wissenschaftlichen Ergebnissen führte auchdiephotographische Aufnahme der Jagd der Mantelmöve (Larus marjnus)unter Wasser. DieserVogelstehtdem Pinguin an Schnelligkeitund Gewandtheit imTauchen weit nach,indessen hatMutter

Natur diesen Nachteilbeider Verfolgung der Beute in wahrhaft genialer Weise wieder auszugleichen ge- sucht; Brust und Bauch dieser schwarzrückigenMö- we sindnämlichblendend weiß, und ihre Federn re- flektiereninreinem,klarem Wasser dessenFarbe so täuschend,daßes fastun- möglich ist«denVogel,wenn er untergetaucht ist,von unten imWasserzusehen.

AuchdieFischekönnen von demVaubvogel unterWas- ser nichtsanderes gewahren als denSchnabel unddie Füße, welche schwarz gefärbt sindund diesie auf den erstenBlick.leicht füran- dereWasserbewohner halten können,diesie wegen ihrer Kieinheit nichtzufürchten haben.

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Deutschland zur See

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Links:

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Fischotter, durchs

.-Wasserhin- schießend

Fischotterer- hebtsichzur Wasserober- fläche

cJlierkwürdige Beobachtungen konnteman auf dembesprochenenWege auchan demanallen europäischenMeeresküsten recht häufigvorkom- menden,hauptsächlichvonFischenundSeekrebsen lebenden Kormoran (carbo cormoranus), auch Seerabe oderScharbe genannt,anstellen.Brauch-T bareLichtbilder vermochteman davon aberselt- samerweise nicht herzustellen. Wiewohl man nämlich glauben sollte, daßderstattliche Schwimm- vogelmit seinem teils glänzend schwarzgrüm

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teils dunkelbronzefarbig gezeichnetenFesderkleide in reinem Seewasser ein-« ganz ausgezeichnetes

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Heft30

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inderNähevon Algenundsonstigen Salzwasser- pflanzen dunkelgrün,in Wstermassen,dierötliches Gestein umhüllen,aber dunkelrot oderrotbraun.

DiehierbesprochenenBeobachtungenmachen esnun auch erklärlich, weshalb dieKormorane, Wasserhühnerundalledie anderen sischefressenden Vögelmit dunklemFederkleide imstande sind.

Teicheundandere anFischenreicheGewässerso schnellvon diesenzu entvölkern. Die Fische sehendie gefährlichen Raubvögel eben nicht herankommen.Soklugund vorsichtig auch erstere sonst sind, sie lassensich durchdiemaskierten

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Einrichtung für, Anterwasserphotographie

Aufnahmeobjekt für diephotographischeKamera darstellen müßte, so wird erindemselbendoch völlig unsichtbar, und zwar deshalb, weil sein Gefieder eine unzähligeMenge von Luft- blasenenthält,dieimWasseran dessen Außenis seitehervortreten undsich alslauter kleineSpie-

.gelchen erweisen, dievon demTiere selbstnichts sehen lassen. Die Folge davon ist, daßder Vogel, wenn er untergetaucht ist, genau die Farbe des ihn umgebenden Wassers wider- spiegelt. Mitten im Wasser erscheintsie blau,

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LinksBeobachtungsraum, rechtsAquarium, mitdemMeereinVerbindungstehend

»Y« Tatsache unbedingte Gewißheit zu

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erlangen,ließeinbekannter Zoologein demfür seine Beobachtungen.herge- stellten großenWasserbecken derGlas- .sch.eibegegenüberzweigroße Eisen-

platten anbringen, vondenendieeine rot,dieandere aber grün angestrichen war. Dazeigte essich denn,daßder betreffende dunkelgefärbteSchwimm- vogel,einerlei obeseinKormoran,

«einWasserhuhnoder auchein an- derer Fischräuber war; jedesmal, wenn eraneinerdergefärbtenEisenplatten vor- beiglitt,scheinbar auchderer-i-grüneoder rote

Farbe annahm. .

Mit, welchen furchtbaren Eigenschaften für

diearmen verfolgten FischehatdochdieNatur

diefe Tauchvögel begabt. Auf demLande oder anderOberfläche des Wassersverbergen sie-ihr dunkles Gefieder vor den Feinden, welchesie selbsthaben,und unter Wasserhüllt sie dieses ihr dunkles Gewand indie verschiedenen Farben ihrer Umgebung ein, sie so auf ihrenRaubzügen

- «i unsichtbar machend. Das

ist die Sage von thes in dieWiiklichkeitübersetzt!

. Die·Kamera hatschon

manches derartigeNatur- geheimnis, das man sich nicht erklärenkonnte,ent- schleiert..Wie die,Photo- graphieüberhauptdiewis- senschaftliche Forschung in denletztenJahrzehnten ge- fördert hat, istkaum zu glauben. Hilft sie doch selbst dem Astronomen, in des Weltalls fernsten Fernen

neue Welten zu entdecken, demArzt diekrankheitsersi regenden Lebewesenzufinden oder innere Verletzungen festzustellen,dem Soldaten vomFlugzeugausdie feind-

"

lichenStellungen auf die Plattezubannen,demSee- nsfizierunterWasser schwim- mendefeindliche Minen zu entdeckenusw.

(9)

Heft30

—- Deutschland zur See

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TorpedobovtimSturm

»Stei: weht clie Flagge schwarz-weitsten

(29. Fortsetzung)

KlausMewes, deralsBootsmann aufeinemWoermanm DampferderAfrikasLinie Diensttut,wirddurchdieNachricht vomKriegsausbruchanderKüsteKameruns überrascht.Erstellt sich sofortderSchutztruppezurVerfügungundmachtdiecBe- schießungundEinnahmeDualas durchEngländerundFranzosen undanfchließendeLandkämvfemik.DieVerteidigungeinergroßen Faktoreiundweitere KämpfeimInnernKameruns zeigenuns in packender Schilderung, welcherHeldenmutatnsereweißen und farbigenLandsleute beiderVerteidigungihrerHeimatgegendie Gindringlingebeseelt.Später gelingtesKlausMewes,anBord einesspanischen Frachtdampferszukommen. AufhoherSeeer-

·scheint derdeutsche Gilfskreuzer»Adler«,derKlaus alsOber- maatderdeutschen Mariae sofortanBordundinDienstnimmt.

Derdeutsche Hilfskreuzererwischtkurzdaraufeinen englischen SüdamerikmDanipfer,derdurcheinKommando derBesatzung desdeutschen Hilfskreuzersuntersuchtundnach Äbernahmeeines TeilsderLadung versenkt wird;der»Adler« läuft daraufBahia . an,abernochvorAblaufdervierundzwanzigstündigen FristDEV- läßtderGilfskreuzerwieder denneutralen Hafenunddampft aufdieoffeneSeehinaus,neuen Abenteuern entgegen. eBald kommt einanderes SchiffinSicht,dasals»einenglisches Torpedobooterkanntwird. Ohne Zeitverlustgreiftder»Adler«

mitruhigerEntschlossenhettdenvielfachüberlegenen Feindan undschlägt ihn nach heißem Kampfe glücklichmdieFlucht. Ein zweiterenglischer Handelsdampfer kommtinSichtundwirdvom

»Adler« aufgebracht. InderFolgesuchtder»Adler«mitseiner BeutedenzahlreichenenglischenKriegsschiffen,dieihnjagen-zu entgehenundeinenamerikanischenHafenzuerreichen,wasihm samtdemgekaperten englischen Dampfek»Eolchester« gelingt.

DiedeutschenSchiffe laufendenkleinen amerikanischenHaer Charleston an. woKlaus Mewes seinenaltenFreundGerd Weikers und dessen Schwester Gesche wiederfindet, mitderder Bootsmann sich verlobt. Eindeutscher Veso-wishdersichbeim Kommandanten meldet, wirdeingestelltunderzählt seinewunder- lichenErlebnisseundAbenteuer-. Mach einigenTagenwarder

»Adler«zumallgemeinenErstaunen derAmerikaner ausdem neutralen Gasen verschwunden.

Tch sage,« riefder Amerikaneraus,

»wir sind freieBürger der Ver-

» einigtenStaaten und haben weder

"fu«-«nach Deutschen nochnach Englän-

dernz

nicht vergessen,wer uns früher geknechtetund ausgesaugt hat! Und darum sage ich:Zum Teufelmitden.Engländern!«

Das war dasSignal zu einemungeheuren Tumult. Ein wüstesGedränge erhob sicham Kai. Der farbige Janhagel brüllte wie be-»

sessen," Fäustewurden gerecktund gellende Pfisffeausgestoßen,das Petroleumfaß des Redners wurde umgerannt, zumGlückfürihn.

«Denn schon flogendieerstenSteine nach ihm.

DaabergriffdiePolizei ein. Solangedas Meeting gewährt hatte, galtdieRedefreiheit.

Noch durfteder Bürgerinden Vereinigten u«fragen.Aberich sage auch,wirwollen .

Seekriegsroman

von Qllsred Fu nke Staaten öffentlich aussprechen, was er aus demHerzen hatte.AberSteinwürfe gehörten nichtzur Diskussion Llnddarum schwangen diePölicemen ihre Gummiknüppel,undbeson- ders die Farbigen wurden nichtgeschont.

Diese verdammten Reger sollten sichzum Teufel scheren!Was ging dieses schwarzeGe- sindelesüberhauptan,wenn weißeGentle- men untereinander eine Meinungsverschie- denhseit hatten? UndalsdiePolizei desTu- multes nicht Herrwurde, griffdieFeuerwehr ein. Ein kalter Strahl aus der Spritzetat Wunder. RaßwiediePudel undheulendvor Schreck,rannten dieRegerundderwüsteJan- hageldenrettenden Quartier-en zu.

Leutnant Pütter hatt-e von der Kom- mandobrücke der ,,Eolchestser«die bewegte Szene an Land beobachtet Die Rede des Amerikaners hatte er leid-er nichtverstehen können.-Als aber dieSteine flogen, lachte er auf: »Das heißt hierzulande so viel wie im Deutschen Reichstag: Hört!

Hörtl« Als»die Polizei einschritt,erklärte Leutnant Pütter noch vergnügter: »Dasbe- deutet: Widerspruch rechts.!«

Als aber dieleeuerwehr diewilden Ge- müterjabduschteda«schluger mitderRechten aufdietBrüstungder Brücke und-erklärte:

·»DashoheHaus vertagt sich!—- Ra,ichbin neugierig aufdienächste Sitzung. Ja, schon bei Regenwetter will eine richtigeRevolte nicht gedeihen,geschweigedenn, wenn der Regenmit einigenAtmosphärenDruck aus Spritzenschläuchengefegtkommt· Ra,eswar jedenfalls einniedlichesSchauspiel,was uns dieverehrten Einwohnervon Eharleston auf ihre eigenen Kosten und Gefahr geboten haben. Wir wollen dafürdankend quittieren.

Bootsmann !k«

Bootsmann Mewes kamund erhielt Be- fehl.DieDampfsirene der,,Colch-ester«heulte dreimal überden Hafen hinund zugleich wurde die Flaggedreimal gedippt, wie bei einer richtigen Höflichkeitsbezeugung Dieses Kompliment standzwar nicht geradein den·

Dienstvorschriften der Kaiserlichen Marine, aberesmachtesichganz gut.Die Anhänger

des Redners schwenkten die Mützen und Hüte und winkten nocheinmal demdeutschen Schiffzu,das anscheinendseinen Beifallzur Rede am Kai ausdrückte. Die pudelnassen Regeraber faßtendenGrußder,,Colchester«

als eine Verhöhnung aufund ärgerten sich nichtschlecht. Jedenfalls hattedieguteStadt Eharleston ihre gewaltige Aufregung. Wie- derum wurde gedrahtetnachallen Richtungen der Windrose. Wiederum prangt-en fünf UeberschrifteninPlakatlettern aufderersten Seite der Zeitungen, und dieReduktionen sämtlicherBlätter, von denWolkenkratzern inNew Yorkbiszum letztenRevolverblätt- chenin Arizona, nahmen» Stellung zu dem Entweichen des deutschenHilfskreuzers aus dem Hasenvon Eharleston. Das kleine Rest mußte sichwiederMittelpunkt derWelt vor- kommen. Undin derTat wogtedieErregung nochdenganzen Tag dort,machte sichLuft aufdenStraßenund insämtlichen Kneipen, ineinigenFaustschlägenund klirrenden Spie- gelscheiben,und derglorreiche Tagendete da- mit, daß-wenigstenszwei DutzendBürgervon Charleston aufder Polizeiwache eingeliefert wurden, um ihreBegeisterung dort auszu-

schlafenund am anderen Morgen miteinem Strafmandat fürihreHeldentaten wieder ab- zutrollen DurchdieStraßenaber zogen am folgenden Sonntag GruppenmitFahnen und Plakaten,hielten aufdenPlätzen ihr Meeting und vertraten ihren Standpunkt Die Eng- landfreunde blieben dabei allerdings in der

Aeberzahl .

Gerd Weikers war natürlich nicht müßig geblieben, als der groß-eRadau am Hafen losging. Er hattegeradeeine guteBoots- ladung fürdie,,Eolch-ester«abgeliefert und benutzte dieGelegenheit, um Klaus Mewes einenBrief von Geschezuübergebenundein paar überzeugteWorte zusprechen.

»Manistdoch schließlich Deutscher! Ra- türlich,Klaus! Wenn man auchals Ge- schäftsmannmal eine andere Flaggeheraus- ftecken muß.Das bringtdas Leben nun mal somitsich.Linddieseganze Komödie amKai drüben istbestellteArbeit. DieseEngländer

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hetzendenPöbel aufundstreuendieDollars unter ihn, daßer.tapferbrüllt. Natürlich! Aber esgibtnochWeutevon Lieberzeugung Wer der cRedner aufdem Fassedrüben ist, meinstdu? Das ist Peter Meier, der als deutscherSchulmeister seit zwanzig Jahren in den Staaten lebt,aber einguterAmerikaner gewordenist· Ich möchte nichtinseinerHaut stecken.Dennwer sagtmir, obdiese Schurken von Engländern nichteinen farbigenKerlbe- zahlen, daßereinen mutigenMann heimlich abschießt?« " «

»Na,Gerd, du brauchstkeine Angstzu haben.Du bistkeinmutiger Mann.«

GerdWeikers tat, alsversteheernicht,son- dern gingwieder inseinBoot undbrüllte die beiden Negeran,daßsieeilig hinüberpulten andenKai· Als Gerd Weikers ausstieg,ge- rietergeradeineinewilde Gruppevon Eng- landfreunden und sangnun das Liedinan- derer Tonart.

»Diese blutigen Deutschen sollderTeufel holen! Diesesverdammte Schiff,daswegge- rannt ist wieeinverprügelterHund,wird uns nochScherereien genug machen.Was wird

man sagen? Wir haben ihm geholfen! Aber fwelcher ehrlicheMann wollte diesenDeut- schen wohlhelfen? Siewollen dieganzeWelt regierenund indieTasche stecken. Geschieht ihnen recht,wenn ihnenderBrotkorb höher gehängtwird undsieeins auf diePfoten be- kommen. JchhalteesmitEngland!«

,,Darum hastdsuwohldieLadung fürdie Deutschen,hinübergepult?« fragte einer ihn

-»höhnisch-«

»BefehldesHafenkommandantenl«sagte Gerd Weikers und drücktesich,sobald er konnte. Als dieFeuerwehr- anrasselte, stander schonwiedervor seinemKramladen undrieb sich vergnügtdieHände. .

»Daswird eineschöne Pastete werdenl"

lachteer. »Unddasallesum das verwünschte deutsche Schifft Aber es wird schoneinem guten englischen Kreuzerin denNachen laufen, daßkeineSpierenoch Spante von ihm übrig bleibt!«

Er sagtedas laut, denn erhatte Kund- schastimLaden,diegut englischwar. Aber

Deutschlandznr

See

nicht. Er wußte schon seinen Mann, der ihmden Warenposten fürdasDoppselte«ab- kaufenwürde. Er hattealsosein Geschäft gemacht!

«

Die Besatzungder»Eolche«ster«blieb na- türlich nicht.an Bord, als das Schiffselbst zurVersteigerunggelangte. Nocheinmal er- hob der englische Eaptain einen wilden Widerspruch gegen die Erklärung seines Schiffes für gute Prise, und die Spitzeder englischen Vertretung in Washington legte feierliche Verwahrung gegen denVerkaufdes

»gutenenglischen«Schiffesan obserstersStelle ein. Aber Bruder Jonathan mußtediesmal JohnBull einkaltes Gesichtzeigen, dennder Wortlaut derBestimmungen war zudeutlich.

Sowurde denn die»Eolchester«unter den Hammer gebracht und wanderte füreine- hübscherunde Summe in denBesitzeiner amerikanischenNeederei inGalveston. Leut-

«

nant Pütter verkündete seiner Mannschaft, daß auf jedenMan-n einanständiges Prisen- geld fallenwerd-e,-was den deutschenBlau- jacken durchaus nicht unangenehmwar.

»DasistdasGänseschmalzvon demfetten englischen Schwimmvogel,« schmunzelte KlausMewes. »Das streichenwiruns jetzt aufsBrot«

'

Die Engländerund ihre Freunde inder Stadt gönntendenDeutschendiesesSchmalz- brot aber nicht, sondernsiesuchten ihreWut anihnenzukühlen. Handgreiflich gingdas nun nicht,denn die Besatzung des »Eol- chester«würde interniert Auch hatten die England-freundewenig Lust nacheinem guten. deutschenFaustschlag Dafüraber suchten sie durch Lügenund großeWorte ihre Nachezu

nehmen. . -

Die Deutschenvon der »Eolchester«wa- ren in einer amerikanischen Schuleunterge- bracht,die zudiesemZweckgeräumtworden war. Das Schulgebäudewar geräumigund lustig, große Spielplätze lagen daran,grüne Gärtenbildeten die Grenzeund freundliche Villen lugtenaus Büschenund Bäumen her- über. Fürdie Offiziserewar dieUnterkunft indemhübschen HausedesSchulrektors ein- gerichtet. Jeden Morgen und jedenAbend

wurde Meldung gemacht, daß sämtliche Jn- ternierten amPlatz-eseien,und dakeinerder Deutschendaran dachte, sichvon seinenKa- meraden zu trennen, soblieb die Ueber- wachungnureine Formalität,und-die ameri- kanischen Behördenwollten nichts merken;

wenn zwischendenDeutschender Stadt und ihren Freunden im-Schulgebäude sichein reger Verkehr entspann.

Eines guten Morgens erschienaber ein Zugvon Leuten »ausEharleston, deren grö- ßererTeil dieNegersarbe inallen Schattie- rungen zeigte. Sie trugen einen großen Pfahl undein Niesenplakat Damit mar- schierten siebisandenZaun desSchulgrund- stückes,eine Musikbandsevon Niggern blies einen Marschund dann hielteinMann eine wilde Ansprache,die von grölendem Beifall des farbigen Janhagels und seiner Leit- hammel begleitetwurde. Klaus Mewes war mitseinigenMatrosen aufdemBallspielplatze dichtamZaunundhörtedasMeeting mitan.

Wilde Verwünschungengegen die.»d-eutschen Piraten«undeine Verherrlichung der»glor- reichenFlotte-—-Altenglandss«kamendarin vor.

Dann wurde derPfahlindieErde gerammt unddasPlakat daran befestigt.

Klaus Mewes machte seingelassenstes Gesicht,alsersseinenMatrosen erklärte: »Der Nasenhieraufdem Platze sieht schon so sonnenverbrannt aus. Holtmal denGarten- schlauch! Wir wollen ihn ein bißchen

sprengen.« - «·

DieAnschlüssseandieWsasserleitung lugten aus der Erd-ean mehreren Stellen hervor, undderNasenwar inWirklichkeit grünwie eine deutscheMaiwiese.

Die Matrosen machten aucheingelasse- nes Gesicht,alssiedenlangen Schlauchmit demMundstückheranschlepptenundimSchutze der Hecke festmachten. Jenseits desgrünen Zauns schmettertedie Musikbiande greulich darauflos. Das Plakat war festgemacht.

Jn großenLettern stand darauf gemalt:

»Ein deutscherSeeräuber in- denGrund ge- schossen!Der »Adler«von einem englischen Kreuzervernichtet! Zur Hölle mit allen Piratenl«

DieWorte waren indeutscher plötzlichhörteerGeschesStimme

dicht hinter sich: »Du solltest dich «

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VI JFLTEJID Sprache ausgemalt,und der ar-

schämen,Gerd! Du willst ein ;- JYM

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» . bige Janhagelbrüllteaus

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Deutscher sein?«

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-«(-« «-sz·- - -- kräften seinen Beifall. »

Dadrückte er sich eiligund

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»—.-—OF« f DagingKlaus Mewes dicht verschwandinseinem Lagerraum. »ds- jx r

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-j;—"-" an die Hecke heran, richteteden Vor Gesche hatte er doch mehr

»L: « Schwach aufeinDutzend farbiger

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: Kerle,dieum denPfahl eineArt Respekt,als erzeigenwollte. —-

Ein paar Tage nachdemletz- tenTumult sammelte sichvor dem Hafenwieder eineMenge Bürger von Eharlestonx Aber jetzthatte dieFeuerwehr keinenAnlaß,ein- zuschreiten. Denn im Amtszim- mer des Hafenkommandanten standeinAuktionator und ver- steigerteinAnwesenheitdesdeut- schenKonsuls zunächstdie ge- samte Ladung der ,,Eolchester«.

Die belief sich aufwenigstens eine halbeMillion Dollars, und außer den Geschäftsleuten von Eharleston waren auswärtige Käufer erschienen,dieihr Scheel- buch zogen, wenn das letzte Wort übereinen guten Posten Ladung gefallenwar. Gerd Wei- kers war natürlichnichtfernge- blieben. Ihn wurmte es,daßer nichtmit einem einzigen großen Scheckdie »Eolchester«mitsamt der Ladung erstehenkonnte. Er hätteschon seinGeschäftdabei machenwollen! Aber nochwar ernicht soweit. Doch für einige tausend Dollars Ladung kaufte aucherund kamsich wichtigvor, alsderdeutsch-e Konsulauchdie- senBetrag in der Ertragsliste buchte.

·

»Man mußals Deutscher

Jndianertanz aufsührten, und kommandierte dann: ,,Los!«

Der zischende Wasserstrahl

fegte«auf

diefarbigen Springer, daß sievor Schreck wirkliche Luft- sprüngemachten und dann in«

-ihrem klatschnassenLeinenzeuger- bärmlicheGestalten abgaben.Sie prustetenund spien, fluchtenund«

sausten dann im Galopp ab.

KlausMewes duschteaber un-

entwegtweiter undkühltedie Be- geisterungderDemonstrantensab Dieseverliefen sich, fluchtenund schimpftenaus sicherer Ferneund probiert-senein paarSteinwürfe.

DieTafelmit demPlakat aber- stand einsamund verlassen auf demFeld-e,wie inDeutschland eine Bekanntmachungan einem Sehnt-Musen

Amerikanische Polizisten ka- men nun angerannt und wollten großeWorte machen. Aberauch derdeutsche Konsul erschienund- fragte sehr nachdrücklich,seitwann - die Angehörigeneiner befreun-- deten Nation als Seeräuber öf- fentlich bezeichnetwerden dürften.

·Da wurden die Polizisten sehr klein und verlegen,rissen das Plakat herunter undtaten einige

«- kräftige Sprüche aufdie »ver- dammte blutig-e Niggerbande.«

seinePflicht tunl« sagte erin derSpracheseinerHeimat. Daß der Konsul dazu eigentümlich lächelte,kümmerte Gerd Weiters

Ein Denkmal für Otto Weddigen Derbekannte ArchitektJosephWentzlerinKölnmachtdenVorschlag, Otto WeddigenzuEhren denaltenMolenkopfinWilhelmshaben durcheineweithinsichtbareInschriftinderhier wiedergegbenenFormzueinemDenkmal fürdenverstorbenenSeehelden auszugestalten

(Fortsetzung folgt.)

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und eben vor dem oberen Totpunkt wird wieder Vrennstoff eingeführt Im Zylinderdeckel sind bei nor- malen Zweitaktmaschinen daher nur ein Vrennstofs- und ein Anlaßventil

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