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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 13. Jahrgang, 1. Februarheft 1933, Nr 3.

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THE-«

i. Februarheft1933

JahrgangXlll Nr. 3

D Einzelverkaufspreis:30Kpf.

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mitteilungender AusdemInhalt: Deutschlandvokzehn Jahren,unabhängigkeit durchEk- Inkommilliom

« " « · run an-eigener Schelle , UnftaktzurWeltwirtschaftskonfetenz, vonDr.

Qscar s.m. -

YgsuikzesggnaklheekngekxgxnngnggnJdDiehistorischeund

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anenbeitundGeenwart, von ans o seS er o reungs u «;« k- ,

nahme der graphischen Darstellungen gg , g erscheintzweimal monsilich

DurchjedesPost-umzu beziehen

« . . Richard Wagnerder

undfonk Ab · DeutscherBergwmter,von Dr.Ernst Ewald Bayer , « .

ftgenanxasledlgtgfgtäkäxmtQuellen Deutsche,vonprofessorDr.Wolfgang GolthersROstOck , ZUk Zelkgeschlchtes

(2)

Der Heimatdiensi

Deutschland vor zehn Jahren

Jndemschweren deutschen Jahre 1933gedenkenwirdes deutschenNationalschicksalsvor einem Jahrzehnt; denn die Zeit,als man Anno 1923schrieb, stehtin derneueren Ge- schichte unseres Vaterlandes fast beispiellos da. Wir müssen bisin denDreißigjährigen Krieg zurückdenken,um ähnliche Gefahrenfürdeninneren und äußeren Bestandder Lebens- kraftund Einheit wiederzu-

schehendes Jahres pflegenwir in dem Brennspiegel der Ruhrbesetzungzuerkennen undnachzufühlen.Aber derEin- marsch der Franzosen und Belgier in das Herzland der deutschenWirtschafthatte ganz andere Folgen als nur die passiveAbwehr einer Vertragsverletzung Bis indiefernsten Winkel hineinwurde das Reich von einer Sturmwoge über- zogen,dieallealten undneuen

finden. Man erinnert sich -

an eine traurige Vergangen· «

heit nicht gern, wenn die

-

Gegenwart des Betrachters auchumdüstert ist.Abervon derWarte derheutigendeut- schenNot aus gesehen zeigt sichdasBild desJahres 1923 weitaus bedrohlicher. Heute istdiewirtschaftliche Existenz vieler einzelner Volksglieder erschüttert,damals aberstand Deutschland schlechthin auf dem Spiel. DieSchnelligkeit der jüngsten zeitgenössischen Entwicklungläßtuns leicht vergessen,was wir schon selber öffentlichundprivatimdurchs f- lebt und durchlitten haben. '

. ,

Einrichtungen, Ordnungsfor-

men und Daseinsgrundlagen His- sortzuspülendrohte. DieZer-

störungdes Geldwesens ging soweit, daßniemand mehr wußte,wiesich sein morgiger Tag gestalten würde. Die Aufstände,diehierund dort im Lande losbrachen, waren noch nichteinmal diebösesten Ausbrüche des Fiebers, son- dern die unsichtbaren Kräfte

des Chaos rasten oder

schlichenmit einer viel un- heimlicheren Gewalt. Die innere deutsche Situation zwischen Septemberund No- vember jenes Jahres istnur deshalb nichtinihrem gan- Die unglücklichen Vorgänge

vor zehn Jahren nahmenein so rasendesTempoan, daß

es einer anstrengenden Rück- -

besinnung bedarf,um denjähen Ablauf derdramatischenEr- eignissezuerfassen.

DerVersaillerVertragtrat zwar schonimJanuar 1920 inKraft,abererstdreiJahrespäter, Anfang1923,beganner sichinseiner ganzen Schärfe,in seinenGesamtfolgen aus- zuwirken. Bisher hatte man immer noch irgendwelche cZwischenlösungengefunden,dieHauptproblemewaren vertagt

worden. Die Verstümmelmigder Grenzlande, die harten

Forderungen, DrohungenundÜberwachungendurch dieSieger- mächte hatten den Reichs-

DieFranzosenimNuhrgebiet

Heranziehung weiterer Truppenindas8echengebiet. FranzösischerTrain aufder AbeinbtückezuDüsseldorfalsNachschub fur Essen

zenerschreckendenUmfangein unsere Vorstellung einge- gangen, weil das Eindrucks- vermögen der menschlichen Nerven beschränkt ist,weil jeder über den örtlichen und persönlichen SorgendenBlickaufdasganze Unglücksbildver- lieren mußte.

Man charakterisiertdiekritische Gesamtlage von damals vielleicht am bestendurch einen Vergleichmitder heutigen.

Was dabei zunächstins Augefällt, istder machtpolitische Unterschiedund damit diegänzlichandere Artungdesstaat- lichenFührertums. Der bestenationale Aktivpostenin der heutigen sozialökonomischenKrise istdie Autorität derobersten Reichsinstanzen, die wirklich körperinimmer neue Krisen

geworfen, aber die volle WuchtdesUnheils von Ver- sailleshatten wirnoch nicht zu spüren bekommen. Die Katastrophenvon 1923brach- ten uns erstzum Bewußt- sein,daßdie Axtauf die Wurzeln des deutschen Da- seins traf. Je mehr zeit- lichen Abstandwir von der militärpolitischen Niederlage am EndedesWeltkriegesge- winnen, destomehr verliert die unmittelbare Nachkriegss zeit an Bedeutungsakzenten.

Dafürhebensichdiefolgen- den außenpolitischen Kampf- jahremit demHöhepunktvon 1923um so schärferhervor.

Die innere Neuordnung

Deutschlandskonnte nichtaus sich selberheraus dietatsäch-

liche undrechtliche Sicherheit derdeutschen Verhältnissegaran- tieren, sondernwar mit derzukunft desReichesinnerhalb dereuropäischen Staatengesellschaft aufs engsteverbunden.

Jn dem deutschenErdbeben von 1925lassen sichdenn auch die Stößevon außenund die Stößevon innen als geschichtliche Dynamiknichtunterscheiden. Tiefere Ursachen und aktuelle Anstöße,die wir vorher noch meist getrennt erlebten, fallen hier zufammen. Das große historischeGe- 31

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kl»

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,

DieBesetzungvonEssen EinPanzerautomobtl passiertdenEssenerHauptbahnhof

überdenschwankenden Tages- strömungenund Zwischen- fällenzu stehenvermögen.

Damals aber fehlte jede staatshoheitliche zuverlässig- keit;jedeneue Überraschung konnte das Gerüstderöffent- lichen Ordnung umwerfen.

Der Festigkeit der inneren- Reichshoheit entsprichtheute auch dieStabilität derWäh- rung; der allgemeine Geld- mangel istgewiß drückend genug, aber nichtentfernt so verhängnisvollwiejenerNot- stand der Geldlosigkeit in-

mitten des Taumels der

Milliarden und Billionen.

Man hat die verwirrten, leidvollen Zeiten von 1923 den,,KriegimFrieden«ge-

nannt. Als Poincarå den

Einmarsch der französischen Truppen ins Ruhrgebiet befahl, gingwohl einSchrei der Entrüstungund ein geschlossenerWille zur Abwehr durch alle deutschenLande. Aber die Weltmeinung verhielt sich neutral, unsere Hoffnung aus das Rechtsgewissen der Völker wurde enttäuscht. Wir fühlten, daßwir ausuns selber angewiesen waren. DieseErfahrung sollteallerdings füruns heilsamwerden, weil siedienatürliche Rückkehr zu derEinsicht barg, daßdieErfüllung unerfüllbarer Bedingungen auchals außenpolitischeTaktik ein Widersinn war. Tat-

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Der Helmaidienst

. ,

sächlichhaben sich unsere ehemaligen Kriegsgegner auch erst zu halbwegs erträglichen Regelungen bereit ge- sunden, als sieeinen zujedemnationalen Opfer bereiten Widerstandswillen in Deutschland erwachen sahen. Ur- sprünglich wollten die Franzosen aus dem Ruhrlande nur ,,Sachwerte«holen kommen, sie erschienen in der Rolle des Gerichtsvollziehers und glaubten, die durch deutsche Arbeit geschaffenen Güter nur abrollen zu können. Doch die deutscheArbeiterschaft weigerte sich,

Unter fremdenBajonetten Sklavendienste zuleisten.Damit

begann jener größteStreik der Welt-

despassiven Widerstandes stellteandieEntschlußkraftund die Durchführungsenergiender Reichsregierung außerordentlich hoheAnforderungen, denn die Wogen der Leidenschaften gingenimInnern nach allen extremenpolitischen Richtungen hoch. Damals hatteStresemann soebendasReichssteuerer- griffen und ließ sichvon dem Kurse der Vernunft, der Mäßigung, der schrittweisen Wiederherstellung geordneter Verhältnissedurchkeinerlei radikale Treibereien abbringen.

Dieser Herbst1925gehörtzudenaufregendsten zeitgenössischen Episodenz daßaberdiesechaotischenWochenlediglich Episoden

blieben, istvor allem dem Kanzler geschichte,in dem sich Arbeiterschaft,

Unternehmer und Behörden als Ein- heitsfront zusammenfanden. Schon

nach wenigen Wochen hatten die Z 1917

Franzoseneine entscheidendeNieder- o lageerlitten. Jhr Versuch,sicham deutschen privatbesitz für politische Tributansprüche schadlos zu halten, war gescheitert.

,

Nun legte sich Frankreich aufdie politische EroberungWestdeutschlands.

Der Zusammenhang zwischendem be-

setztenund dem unbesetztenReichsteil ging völligverloren. DieBeamten und die Vertreter der Selbstverwaltung

pck Fluchslllfls I9l4—23 gegenüberdemDollosr

Heim-maismmlowmswnspie-o ankommt-WIMWCWuklomm-

»»Stresemann unddemBesehlshaberder Reichswehr, General von Seeckt, zu danken,die imhartenDurchgreifenund z imausgleichendenVerhandeln einebe- wundernswerte Elastizität bewiesen.

Diebeiden schlimmsten Gefahren- herdewaren die kommunistischeUm- sturzpropaganda und der rheinische Separatismus geworden. Jn Mittel- deutschlandhatte die bolschewistische Wühlarbeit sobedrohliche Fortschritte gemacht, daßdie Länder Thüringen und Sachsen nur durch das Ein- schreitenderobersten Reichsgewalt vor sowjetähnlichen Zuständen bewahrt werden konnten. Moskau hatte sich

TMiet

Hillionetel

DMIWM wurden ausgewiesen. In Berlin

wußteman über das tolle Durch-

einanderin den riesigen, dichtbevölkerten deutschenWest- gebietenüberhauptnicht mehr genau Bescheid.DieMeldungen uberudieWillkürakte

jagten sich, unsere Protesteverhallten, die Bevölkerunghüben unddrübengab sich panikartigen Gefühlen hin, diedeutscheZukunftdergesamten rheinischenLandeschien aufdemSpielezustehen.Mutige deutscheMänner drangen, von soldatischemKampfgeist beseelt,indieentrissene Zoneein, um diefranzösischeGewaltherrschaftzustören.DerHeldentod Albert Teo Schlageters unter den Kugeln des französischen

«peletons beiDüsseldorf legteeinneues Blutzeugnis fürden

deutschenFreiheitsdrang ab. Und nichtnur derehemalige Freikorpsoffizier wußte fürdie nationale Sache biszumTode auszuhalten,sondern ebensodieunbekannten Werkarbeiter, die lieber im Maschinengewehrs

schon darauf eingerichtet, daß in Deutschland die rote Weltrevolution unmittelbar vor dem Siege stünde. Nochheute betrachtet die Komintern ihre deutsche Niederlage von 1923alsdenVerlustdergünstigsten Chance, diesie jemalsin Europagehabthat. Der Aufruhr derrheinischen Separatistenwurde von derdeutschenBevölke- rung niedergeschlagen,obwohldieFranzosennoch mit letzter fanatischerAnstrengung dieverantwortungslosen Drahtzieher der Sonderbündelei unterstützten. Daßdie Deutschenaller Stände und Klassen sichdenautonomistischen Verschwörern opferstarkentgegenstellten, war ein Zeichendafür, daßdie Rheinländer ihren Glauben an dieReichsführungbehalten hatten,weil nunmehr dasEnde desSchreckensabzusehenwar.

Auchfürdendeutschen Ostenbedeutet das Jahr 1923 einetraurigeEinnerung. Da feuer fielen,als daß siedie

Fabriktoregeöffnethätten.

Dochdiese vaterländische Standhaftigkeitvon Arbeitern und Bürgernkonnte aufdie Dauer denpolitischenMacht- energien Frankreichsnicht ge- wachsen»sein. Allmählichge- riet das okkupierteTand in einen solchenZustand der Verwüstung, daßauch die VolkskräftederLähmungan-

heimfielen. Eine fortschrei- tende innere Zersetzunghätte Frankreich die Möglichkeit gegeben,seineseparatistischen plänemitHilfe verzweifelter deutscher Elemente zu ver- wirklichen. Außerdemhatte der passiveWiderstand die

dieAugenDeutschlandsund Europas aufden Rhein ge- richtet waren, soverübteu unsere ostpreußischenRach- barn,dieLitauer, einen An- schlagaus das Memelland.

DerEinbruch Kownoer Frei- schärlerwar durchaus völker- rechtswidrig,aberleider rech- neten dieEindringlinge rich- tig, wenn sie glaubten, daß dieWestmächte ruhig zusehen würden. Für das deutsche Volkstum war dieAusliefe- rung der nordöstlichenEcke unseres alten Besitzstandes deshalb soschmerzlich,weil hierein ganz unzweifelhaft deutsches Grenzgebiet ver- lorenging. Dieser Memel- deutschen Reichsfinanzen, die

Währungund dieWirtschaft -

völligzerrüttet. Denn im besetzten Westdeutschlandruhte fast alle Produktion, und die deutscheRotenpresse war zur fast alleinigen Einkommensquelle geradein den höchst- entwickelten deutschenWirtschaftsbezirken geworden. Da- her wurde es zumGebot derstaatsmännischen Klugheit,den passivenRuhr- und Rheinkampfabzubrechen. Die einzigen Erfolge,dieunser Widerstandhabenkonnte, waren praktisch

erzielt,denn Frankreichhattesich überzeugen müssen, daßes mit militärischerGewalt die Reparationen nichteintreiben

.könnte. DasAbenteuer hatte auch denfranzösischenFinanzen

s mehr Unkosten verursachtalsGewinn gebracht. DerAbbruch

Memel,Einzug putschhatuns abernoch dar- .

über hinaus signalartig gezeigt, daßdieunglücklicheZerstückelungOstdeutschlands jederzeitzu plötzlichenBränden führenkann, sobalddiedeutsche Politik inanderen Jnteressensphären beschäftigtundgebunden ist.

Deutschlandhat die Unwetter desJahres 1923imganzen gesehen wenigstens innenpolitisch ziemlich schnell überstanden.

AmEnde diesesSchicksalsjahreswar das wirtschaftlicheVer-

trauen zuunserer aufbauendenWirtschaftskraft zurückgekehrt

und die nationale Einheit gerettet. Wenn wir uns heute wieder imTiefstandeiner Krise fühlen müssen,so dürfenwir aus diesem Gedenkjahrimmerhin etwas Optimismus schöpfen und in diekünftigen Zeitenmithinübernehmen.

derthauer

(4)

Der Oeimatdienst

Unabhängigkeitdurch Ernährung aus eigener Schelle

VonTheodor Grafvon Baudissin,

Gseschiäftsfiihrendes Vorstandsmitglied des Deutschen Tandwirtschaftsrates Wieweit kann sich Deutschlandaus eigenerScholle ernähren?

DieseFragewird immer wieder inderOffentlichkeit aufgeworfen, es erscheintdaher notwendig, die gegenwärtigeVersorgungslage Deutschlandsund ihr-ezukünftige Entwicklung einmal aufzuzeigen.

UnsereBrotversorgung aus eigener Scholle ist heute sicherge stellt. Schonvor demKriegeerzeugtenwir inDeutschland mehr Roggen,alswirsverbrauchten. Demgegenüber

waren wirinderWeizenversorgungnichtunabhängig.Als inden

ersten Nachkriegsjahren eineUmstellungdermenschlichenErnährung durcheinenstärker-enVerzehrvonWeizenbrot eintrat,schiendie Brot- versorgungaus eigener Scholleeinen neuen Rückschlagzuerleiden.

Mußte doch Deutschland seither erhebliche Mengen Weizenaus dem Auslande, insbesondereausNord- undSüdamerika, einführen.Was unerreichbar schien,istinnahezueinem Jahrzehnt gelungen: 1931 betrugderVerbrauchanAuslandsweizen nur noch600000 Tonnen, imJahre 1932hatte Deutschland sogar einen Über- schußa nJnla ndswei ze n. DurchzielbeswußteUmstellung vom Roggenanbau auf verstärkten WeizenanbauhatsichdieWeizen- anbaufläche1931gegen 1913um 27v.H. vermehrt. Wie ist diese Ertragssteigerung möglich gewesen? Einmal durchdieFort- schritte laufdemGebiet derkünstlichen DüngungundderAckerbau- technik, nicht zuletztaberdurchdenbeispiellosen Fleißdesdeutschen Bauern, derallen Widerständenzum Trotzseine Aufgabeals Er- nährerdesVolkes erfüllt hat.

WieinderBrotgetreideversorgung, soist Deutschland auchinder Kartoffelversorgung seitlangenJahren von jederaus- ländischen Zufuhr unabhängig,wenn sauch heute noch unnötige-r- weise Frühkartoffeln eingeführtwerden. JmDurchschnittderletzten 20Jahrewurden inDeutschland jährlich400bis440Mill. Doppel- zentner Kartoffeln erzeugt,während derBedarfetwa 400 Mill.

Doppelzentner beträgt. Es istmit Bedauern festzustellen, daßdie Einfuhr von Frühkartoffelninder Nachkriegszeitaußerordentlich gestiegen ist. DerAbsatzvon Kartoffeln istu.a.auch durchden Rückgang der Vorratswirtsschiaft infolge geringerer Lagerungsmöglichkeitenderstädtischen Haushaltungen, aber auch durchdasknappe Wirtschaftsgeld verringertworden. Von den400bis 440 Mill. DoppelzentnerKartoffeln wurden bisher 6v.H.ialsRohstoff fürdasStärkegewerbe,dieKartoffelbrennereien unddieKartoffeltrocknung verwendet. 20v.H.dienten alsPflanz- kartoffeln,32v.H.alsSpeisekartoffelnundetwa 38v. H.wurden verfüttert. Von besonderer Bedeutung ist seit einigen .Jahren die Erzeugung von Marke nkartof feln

,dievielfach schonals ,,Tütenkartoffeln« «andenMarkt kommen. Aber auchimFrüh- ka rtof fel ba uhatdiedeutsche Landwirtschaft gewaltige Fort- schritte gemacht.Bereits imJunikommen dieerstendeutschen Früh- kartoffeln aufdenMarkt.

Dieproduktion anZucker istinDeutschlandbereits so stark, daßdieLandwirtschaftzu einerEinschränkungderZuckerrübenanbau- fläche übergehen mußte. DieseEinschränkungkann nicht ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden,daderZucke rrü be nbau die intensisvste landwirtschaftliche Kultur ist»und alsVorfrucht geradezu unersetzlich gilt. Berücksichtigtman, daßdie ZuckerrübedieHackfruchtdesbesten Bodensist, so erscheinteserklär- lich, daß sichdieFrageeinerErsatzfrucht nicht leicht lösen läßt. Jm Jahre1931mußtedieZuckerrübenanbauflächegegenüber1930bereits um 20v.H. verringert werden! WährendwirvordemKriege noch Ausf-uhrmöglichkeitennach England hatten,istdieZuckerausfuhr durchdiegesunkenenWeltmarktpreise völlig unwirtschiaftlichge- worden. Hinzukommt diebeherrschende Stellung desRohrzuckers aufdemWeltmarkt,dessen JndustriewährenddesKriegeseineder- artige Entwicklungerlebte, daßdiedeutscheZuckerrübenindustrieden Wettbewerb kaum nochaufnehmenkann.

Wer den ständigen NiedergangderViehpreiseundderPreise für Milch-undMolkereierzeugnisse verfolgt, mußalseinebesondere Tatderdeutschen Landwirtschaft werten,daßwirinde rFleisch -

versorgung vom Auslande nahezu völlig unab-

hängig sind. Hierliegt derklare Beweis, daßder Land- wirt »dasSeine zur Wiedergewinnung derRentabilität getan und eine Vervollkommnung und Erweiterung der Erzeugung durchgeführt hat. Erinnert man sichder geringen Fleisch- rsationen und Fleischkarten währenddes Weltkrieges,soerhält dieses Ergebniseineganzbesondere Bedeutung. Dabeiistzuberück- sichtigen, daßderFleischverbrauch je KopfderBevölkerungimJahre 191549Z kgbetrug, nachdem Krieg-e1924ZyzHkgund im Jahre 1930 ZOXkg. Der Fleisch-verbrauch ist demnachinden letzten Jahren, aber auch gegenüberderVorkriegszeit gestiegen.

Etwa 60bis 66v.H. desGesamtverbrauchesanFleisch fiel auf Schweinefleisch. DerSchwein-ebestand,derineinem Zyklus von 36

ZZJahrenzwischen18 Mill. und24Mill. schwankt, reicht nichtnur zurDeckungdesEigenverbrauchs aus, sondernergibtsogareinen Ubers chuß. Auch hier beginnt alsodasZuviel bereits Sorge zumachen. Nichtanders liegendieVerhältnissebeidenRinder- beständen. Hiersinddie währenddesKriegesstark zusammen- geschrumpftenBestände nichtnur längstwieder ausgefüllt,im Jahre 1931war derBestandschon rund ZMillionen Stück größer als 191Z!Wenn dieViehpreisegegenüber1913 heuteum 50bis40v.H. niedriger liegenunddamit imHinblick auf diegestiegenen preise fürdieErzeugungsmittel derRentabilität nahezu JederBoden entzogenist, so geraten dieseErfolgeindieGefahr,.

zerstörtzu werden.

Mit 22Milliarden Eiter Milcherzeugt diedeutscheMiIch- wirtschaft jährlicheinen Wert von Z,5bis 4Milliarden RM.

Sieistdamit nachdemGeldwert einer derbedeutendsten Zweigeder deutschenVolkswirtschaft,dem selbsteine ganzeReiheunsererbe- deutendstenIndustriezweige nichtgleichkommen. Derdurchschnitt- liche Milchverbrauch beträgt heuteetwa z-«Liter Milchje Kopf. Jn diesem Zusammenhangeist nichtuninteressant,daßdieB ie rstad t München einenhöheresn Milchverbrauch als Berlin hat. Während in den letztenJahren nochfüretwa 400 bis 500 Mill.RM. Butter eingeführtwerden mußten, stehenwirheute unmittelbar vor derSelbstversorgung Die vö l l i geSel bst-

versorgung ist vielleicht nur eine Frage von

Monaten, wenn der Landwirtschaft durch den

dringend geforderten handelspolitischen Schutz

auch nur einigermaßen die Rentabilität der Buttererzeugung gesichert wird. 18v.H.derinDeutsch- landerzeugtenButter kommen heutealsunübertroffeneMarken- butter aufdenMarkt,ein Beweis,daßwir selbst aufdieZu- fuhrausländischer Qualitätsbutter verzichtenkönnen. Die vieh- haltenden Tandwirte habensichzumZielgesetzt,diedurchschnittliche Milchleistungje Kuhum 500 Titer zuerhöhen. Das ist durchaus zuerreichen.

Deutschlands Fet t beda rfwird zu 38v.H. durch Margarine, zu35v.H. durchButter undzu16v.H. durchSchmalz gedeckt.Den Restbilden Speiseöleund Speisefette,U.a.Kokos, Palmin undge- härtetesrTran mit 10v.H. Wenn heutederAnteil derEigen- erzeugung anderFettversorgungnur 40v.H.beträgtund 60v.H.

inFormvon Rohstoffen »aufdieEinfuhr entfallen,so istdas ein Zustand, dereine weitgehendeKorrektur erfahrenmuß. Berück- sichtigtman, daßwir den Urspriungsstoff zahlreicher Fette, Kohlehydrate, im Überschuß erzeugen, soer- gibt sich, daßdieVerwendungeinheimischer Fetteeinederwichtigsten Fragenunserer Wirtschaftspolitik ist.Bei deneinzelnen Fettarten verteilt sichderVerbrauchwie folgt:

Eigenerzeugung Einfuhr Butter ..................... 80v.H. 20v.H.

Schmalz..................... 60v.H. 40v.H.

Margarine................... 5v.H. 95v.H.

Gle, Kunstspeisefette........... —- Rohstoffe s00v.H.

Jn der Geflügelwirtschaft istdie Unabhängigkeit Deutschlands noch nicht sichergestellt.Neben Englandist Deutschland bisherdasHaupteinfuhrland fürEier. 1913 konnt-ederBedarfin Deutschlandzu 65v.H.aus eigenenErzeugnissen gedeckt werden,im Jahre1924zu78v.H.und 1930zu73v.H. DerStillstandinder ErreichungdesZielsderSelbstversorgung ist nicht zuletzt aufdie ungewöhnlich niedrigen Eierpreise durch die Überschwemmsung des deutschen Marktes mit ausl änd is che nE ie rnzurückzuführen,eineTatsache,dieunsere GeflügelhalterzurVerringerung desBestandesanLegehennenzwang.

Vor allem habendieGeflügelfarmen ihre Bestände erheblichein- geschränkt.83v.H.iallerHühnerwerden aufBauernhöfen-biszu 20ha,gehalten. Wenn eineSelbstversorgung Deutschlands zurZeit noch nicht besteht, ist dieses Ziel dochinabsehbarer Zeitzuerreichen.

DeutschlandsGartenbau istinweitgehendemMaßeinderLage, dieAnsprüchederVerbraucher mitheimischen Erzeugnissenzube- friedigen. Nach den ErhebungendesJnstituts für Konjunktur- forschung betrugderAnte-ildeutscherErzeugnissez. B.beiBlumen- kohlund Tomaten 35v.H.,beiSal-at, Spinatund Gurken etwa 50v.H.,beiZwiebeln75bis80v.H.undbeiObst80bis85v.H.

JmJahre 1931führtenwir anObst undSiidfrüchten für374Mill.

RM. einundanKüchengewächsenfür88Mill.RM. Beso nde r e Fortschritte sind auf dem

«

Gebiete des Früh-

gemüsebaues zu verzeichnen. Während Deutschlands

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