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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 2. Februarheft 1928, Nr 4.

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mitteitungender AusdemInhalts ProfessorDr.Gg. Schreiber,'x«tattonaleundinter-

2.Februarheft1928

Inkommilliom ReichszentralefürHeimatdienjt nationalekunukpoutik—HauptmannHansRohde,Afghanistan- ZentralveklagFZZJBerlinW 35

nachdruclesämtlicher Beiträge nurmitQuellenangabe gestattet

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DurchjedesPoslamtzubeziehen

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neben

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«Ver Heimatdiensi

Nationale

und

internationale

Kulturpolitik.

VonProf.—Dr.GeorgSchreiber,M.d.R. -

DieserAufsatz istdieetwas gekürzte Wiedergabe einesBei- tragsaus dem soebenveröffentlichten Buch,,Deut chlanb und dieKultur derOstsee«. Dieses Buch,dasdie orträge einerReihederbedeutendsten deutschen Gelehrten

ausdenHoch-

schulwoebeninHelsingforsundRiga1926zusammenaßt, istals Heft10derbemerkenswerten, von Prof.Dr.Schreiber beraus- gegebenenSammlung ,,Deutschtum und Ausland« (Aschen- dorffsche Verlagsbuchhandlung, Münsteri.W.) erschienen.

I.NationaleK·ulturpolitik.

DerBegriffeinerinte rnat ionale nKulturpolitik ist jung.

AufdenerstenBlickmagessogar scheinen,alshafteerstarkander .Völkerbundidee. DochdieIdeeund diePraxisstaatlicher Kultur- politik liegenbereits inderZeitv o rdemWeltkrieg eingebettet.

Wer hieraufältereWurzelnzurückgeht,wird finden,daßalle internationale Kulturpolitikvon derKulturpolitik derNatio nal- staaten stark bedingt ist.Wuchs dochderStaatsgedanke derNeu- zeitaus denSphärendesaltenPolizeistsaatesundMachtstaatesindie vertiefteFuniktion desRechts-UndVerfassungsstaates-.FürdieEnt- wicklungdes 19.und 20.Jahrhunderts trat dieinhaltreicheund zukunftsschwereEntwicklung zumKultur-staat hinzu. Es ist daseineBereicherung, aberaucheineweitausbreitende Versittlichung derStaatsidee. DamitwirdnämlichderMachtgedanke, aufdenkein Staat verzichten kann-, geregeltundgeläutert..Eswird ihmdie Härte,das Eherne,das Monopolartige, dassichdrückendüberPer- .sönlichkeit,’Familie undVerband legte,genommen. Eswird zum Mittel, zumHebel,zurwirkenden Kraft,aber nichtzumEndzweck und zumKultus. Dieser Kulturstaatentwickelte nunmehrausseiner Eigenart dieKulturpolitik. Sieistdiebewußte Pflege-geistigerund sittlicherInteressen des Ichs,derGenossenschaft,derGesamtheit, diefich-staatlicherseits vollzieht. Siesucht alsomitdenMitteln des Staates dasinnerstaatlicheLebenderNation kulturell zukräftigen- und zubereichern.

Mehralseinmal istdabei dieFrageaufgeworfenworden, ob überhauptder Staat als Volkserzieher,als Kulturbringer, als

·

geistiger Fackelträgerwirken kann. Ober inseiner Ideeundin seiner Praxis dasMoment desSchöpferischen bejaht,"obihmüber- hauptkulturelle Grundkräfte eignen,oberschließlichalseine selb- ständige geistige Energiezentrale anzusprechen ist. DieserGedanke istinderTatbestritten. Vielesind nämlichderAuffassung, daßder Staat lediglichKultur zuvermitteln, abernichtzu erzeugen vermag.

Daß andererseits quellstarke Kulturmächte,wie Persönlichkeitund Familie, Gemeinde und Kirche inihrer SchsöpferkraftdemStaate überlegen sind.Daß alsoderStaat sich daraufzu-beschränkenhat«

«

diesekulturellen Faktorenzufördern,mitdemVerwaltungsapparat zustützenund mitFondsauszurüsten.

Doch diese Theorie,diedemStaat lediglicheinekulturver -

mittelnde Tätigkeit zuerkenntundihn gewissermaßennur zum Transformator stempelt,istabwegig. Der Staat selbst ist seiner tiefsten Ideenacheinkulturelles Großkraftwerk.Man darfnur denStaatsgedanken nicht mechani-sieren,wenn man denStaat ledig- lichalsMachtund Machtentwicklunganspricht. Wirdman dagegen imSinne einer organischenundvergeistigten Staatsbetrachtung dem Staat einEthoszubilligen, so istesnicht mehrzweifelhaft, daßer auch sittliche Werte, kulturelle Leistungen, geistige Wirkungen und einebeachtlicheEntfaltung derMenschennaturvon sichauszusetzen vermag. Dann abermußerseinePolitikmitstärkstemBedachtals Kulturpolitikorg anis ieren. Ia,dermoderne Staat wirddazu kommen müssen, daßer dieser Kulturpolitik vor anderen-Forde- rungen despolitischenLebens einen gewissen Primat zuerkennt.

DaßinderTatalleRechtspolitik,aber auchalleSozialpolitik tiefst von kulturellen Grundvorstellungen als Ausgangspunkt, alsZnotim

als Zielstellung beherrschtwerden müssen, diese Gedankengänge leuchtenein.DaßaberauchFinanz-undSteuerpolitik, Verwaltungs- und Wirtschaftspolitik sichderkulturellen Arbeitsmotive nichtent- schlagen können, diese Erwägungenwerden noch nichtüberall voll bejaht. Weraber inderWirtschaft nicht bloßdasfesselloseRing-en darwinistischer Kräfte, nichtalleindiehemmungslose Entfaltungdes Individualismus und nichtnur einediePersönlichkeit schädigende monopolistische Gemeinschaftsarbeit erblickt,wer vielmehr derWirt- schafteinEthosunddamit denWertschaffendeneineBerufsauffassung undschließlicheinesynthetische Ideezuerkennt,wird sichwieder-um desZusammenhangs von Wirtschaftspolitik und Kulturpolitik be- wußtwerden. Somit wird dieKulturpolitik imTebensspielraum desmodernen Staates zurbeherrschendenund gestaltenden Macht.

Demnach hatderStaat von sichaus inspezifischenkulturpolitischen Ausdrucksformen, inVolksschulenundBerufs-schulm,inUnterricht undErziehung,inWissenschaftundForschung,inKunstundMusik, inBildung und inZivilisation mitaller Kraftdiegeistige, sittliche undsozialeKultur zufördern. -

Die Wirkungen dieserstaatlichenKulturpolitik werden um- fassenderund um so weitreichender sein, je wenigerderStaat sich 50

alsausschließende Instanz kulturellen Geschehens betrachtet. Alle Dynamikderstaatlichen Ksulturpolitik verlangt nämlich gebieterischdie Erkenntnis, daßneben dem Staat selbständige kulturelle Mächte eigenen Rechtesund unvergänglichenWertes stehen.Dahingehören diePersönlichkeiten,dieFamilie,dieGenossenschaft,dieGemeinde, dieKirche,dieWissenschaft, dahingehörtschließlichund letztlich jenesAllgemeinbewußtseindserMenschheit,dasden unzerstörbaven Gedanken derVölkersolidaritätals kostbarenBesitz auch innerhalb allerStaatlichkeit festhält.

Freilich setzt sichsinden modernen europäischen Staaten dieser Gedankengangnur unter starken Spannungen, oftnur unter kultur- politischen Konfliktendurch. Im Ablaufvon Jahrtausenden hat sichssogareingewaltigesRingenzwischendemGedanken einesaus- schließlichstaatlichen Kulturmonopols undderVorstellungeinerSelb- ständigkeitdergenannten Kulturinächte entwickelt. DieseAusein- andersetzungist,wo siezugroßen geschichtlichen Höhepunkten griff (Gregorianismus, AufklärungundihreÜberwindung),fürdieEnt- wicklungdereuropäischenKultur einVorzuggewesen,da esdie geistig-sittlichenWerte imVölkerschicksal,imbesonderendieKultur, vorderbloßen-Zivilisationschärfer herausheb. Andererseits leidet dieamerikanische Entwicklungdarunter, daß ihrdiesebefruchtende Auseinandersetzung zwischendemStaat unddenkulturellen Autori-

täten versagtblieb. s

Unersetzlich istimübrigenallestaatliche Kulturpolitik fürden WerdegangdesNationalen. Strebt dochjedesVolknachder schärferen Herausarbeitung seiner Silhouette, seiner Eigenart,seiner Persönlichkeit.DieNation« istnun aber nichtnur Erzeugnisvon BlutundRasse,vonStoffundvon derDauerhaftigkeitdes»inaktiven Keimplasmas« (Weismann). Weit mehr,als diegrobe Lehredes nationalen Materialismus gestattet,wird dasNationale durchge- meinschaftliche Erinnerungen, durch kulturelle Sinn"ungsrichtung, durchgroße schicksalsschswereErlebnisse, durchdunkle Täler der Passion, durch Volkstrauertage, wieTilssit, Olmützund Versailles, erzeugt. Unersetzlich istdabeifürdenWerdegangdesNationalendie Erhaltung und Entfaltung desVolkstums. Volkslied undVolks- kunst, Volkssitteund Volksfeste, Volksfrömmigkeitund Volksbildung steheninunzserreißbarenzZusammen-hängendessschöpferischenVolks- tums derlebendigen Volksgemseinschaftundderindividuell wachsenden Nation. Soerwächstauchaus derIdeedesNationalen derBegriff einernationalen KulturpflegeundKulturpolitik.

II.Internationale Kulturpolitik.

Aberallestaatliche Kulturpolitik würdeverengen Undverdorren, wenn siegeistigeWerte bloß fürdenBereichderInnenpolitik ein- setzenwürde. Alleinwärts gewendete Kulturpolitik bedarf alsoder Umbiegungins UniversaleundderDurchdringungdurchdas All- gemeinmenschliche. Dieseelementare Forderung erwächstaus Tat- sachenzusammenhängenderGegenwart,aberauchaus großenüber- lieferungswerten desallgemeinenkulturellen Bewußtseins. DerGe- danke derVölkersolidarität gabdemmittelalterlichen Systemdes Abendlandesin Theorieund PraxisdieEigenart, Gewiß drängte dieNeuzeit aufdieschärfere Herausarbeitung desNationalen, des Individuellen imVolkstum und gabdenlangsamreisendenVölker- charakterenihrspezifisches Gewicht. Aber das Bewußtseinvon großengeistigen Zusammenhängenist auchindenTagenderNach- renaissancenieverlor-engegangenunddiente immer wieder praktischen Gestaltungen. Bereits das17.Jahrhundert griffwieder zuZu- sammenfassungen. Eswar jene Zeit,inderman mit demNamen

»Union« jetztderName einesgroßen-Kulturstaates-—die wesent- liche AufgabederKultur überhaupt bezeichnete:Union derBekennt- nisse,desRechtes,derSprachen,derBücher,derGelehrten das war derPlan,umdensichunter Führungvon Comenius dieda- malige Menschheit vereinigte: das englische Parlament, der schwe- dische Kanzler, Richelieu,ungarische Fürstenundvielemehr.

Aus demGedanken dieserYnionen erwuchsdieorganisatorische Einrichtung der Akademien (zuerst1662 Royal Society). Ihre Wirkungsweisewar

unersetzlichfürdenWerdegangdernationalen

Literatur, KunstundWisenschaft. Wie beiderKohledieNeben- produktevon außerordentlicherwissenschaftlicherundvolkswirtschaft- licher Bedeutung sind,.sowurden nationale Akademien und Forschungsanstalten zuWegbereiterndeszwischenstaatlichenGemein-

schastsisdeals .

Es war einmerkwürdigesSchauspiel,daß geradediebeiden Nationen, dieammühsamstendenWegzuihrerpolitischen Einigung fanden, nämlichDeutschlandund Italien, in Forschungund Wissenschaft,inKunstundKultur am stärksten universalen Strö- mungen dienten. Italien mehrpassiv,alsgroßartiger Anschauungs- unterricht der Antike, als unerschöpflicheSchatzkammer kostbarer

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- Dei- Heimatdieiist

—-

Dokumente, als riesenhafteMuseum etrusikischerundlateinischer, arabischerund normannischer,gotischerund franziskanischerKul- turen, alsQuellgrundderRenaissanceunddesBarocL Gleichzeitig wurde es-

zur vornehmsten Gastftätte wahrhaft internationalen Forschens.

- Doch-Italien bliebnicht bloßObjekt,sondernnwurdezurselb- ständigenPflanzschuleweithin ausgreifenderarchaologischer For-

fchungen. « « .

AndererseitshatgeradeinDeutschland »dasZeitalterdes eisernen Kanzlers, jenesZeitalter stärkstenmilitarischerKraft- anstrengung (K-ampfumdas-Septennat,spfleglichsteBundnispo»litik),

eineweitgehendeinternationale Wissenschaftspolitik deutfcherseitser- öffnet. Mehrausderinneren Kraftdesdeutschen Jdealismus, mehr inderAuswirkungdesklassischen Zeitalters umGoetheundSchiller, um·Herderund Kant, mehrimGefolgedervolksfrohenundpolkers

"

freundlichen Rvmantik, mehraus demWillen zurObjektivitatund zurEmpire, mehr ausderIntuition starker führenderWissenschaftss persönlichkeiten,mehrimBanne einestiefimVolksgeistberuhenden wissensckictftlichenOrganisationsdranges als imzeichen staatlicher Initiative, behördlicher Anordnungund etatsmäßiger Unterstützung War dochdasReichals Reichzueinergroßenund umfassenden Kulturpolitik trotzbedeutsamerEinzelschöpfungen,1876 Grün- dung des Reichsgesundheitsamtes, 1877 physikalischaechmkckze Reichsanftalt nicht recht geeignet.Wurde dochdieKulturpolitik als einseitigesTändervorrechtinfrüheren Jahrzehnten bewertet.

PTEIFruchtbare-cistmitdieser Tandeskulturpolitik entwickelt worden, IeITek Reichtum an Kulturzentren, denen derAusländer immer wieder inMünchenundKarlsruhez inDresden und Stuttgart und

HAVEngUndDarmstadt begegnet.fAber esliegt dochwieder eine gewlsse Tragikund etwas UnausgeglichenesindieserEntwicklung, dcsßgewaltige kulturelle Kräfte füreinegroßzügigeundmitBewußt- sem getksagene Auslandskulturpolitik nichtfrei wurden, sondern ge- bunden und gehemmtwaren. Staatlicherseits waren dieVorbedin- gUngen füreine große deutsche Auslandskulturpolitik also nicht in allemgünstig. Gleichwohlbleibt dieLeistungdesBismarckschen zeit- alters,soweitderdeutsche Forschungsdrangins,Universaleundins

«

Übernationalegeht, erstaunlich-.

Immerhin istmitder Nachkriegszeit derGedanke einer internationalen Kulturpolitik stärkerindaseuropäischeBewußtsein eingetreten. Aus einem bewußt schaffendenWillen zur Völker- verständigung,aus einem kulturellen Triebleben, aus einem solidari- schenGemeinschaftsgefühlentwickelte sichs schließlichdiebewußte Absicht,einen gesteigerten Austauschsmitgeistigen Werten zu schaffen, alsoeineIdealgütergemeinschaftinternationalen Charakters zuführen.Dieseinternationalse Kulturpolitik geht parallelzudem politischenWillen derVölkerverständigungNursind ihre Methoden andere alsdie derDiplomatie.

turellen Mitteln, mit Buchund Ansstellung,mit,wissenschaftlichen Kongressenundkulturellen Zufammenkünften.Mit internationalen Gemeinschaftsarbeiten derverschiedenstenArtwerden derart Brücken der Annäherungunter denVölkern geschlagen. Soist dieseinter- nationale Kulturpolitik eingewaltigerSchritt ins Universa- listi s che. Sieist kosmisch gerichtet. Sieglaubtaneineorganische UmfafsungderMenschheit. Siehatgroße psychologischeVoraus- setzungen für sich,wenn siebeidenTrägerndesWeltbrandes den Gedanken eines Weltfriedens aufrichtet,densie nichtfchwächlich pazifistisch, sondernals geistige Verbundenheit zuergreifenhat.

Dieseinternationale Kulturpolitik will alsomitschaffenan einein Neuhumanismus, derdasrein Okonomischezuüberwinden

»sucht,derden bloßen SportderMuskulatur und deskörperlichen Trainings inhöheren seelischen Einheiten binden möchte,derdiefast seelenlos gewordeneTechnikxundZivilisationunserer Zeitzurwirk- lichenKultur derSeeleund derGemeinschaftzuerhebenversucht, eine Kulturpolitik, dieden uneingeschränktenErwerbssinn durch humane Zielezuläuterntrachtet. Sorichtetdiese internationale Kulturpolitik dasIdealeiner vergeistigten Weltkultur auf,diedie

Völker kettetundklammert. ·

Träger dieser vergeistigteninternationalen Kulturpolitik sind neben denNationen auchdieReligions.gemeinschaften.

Mehrdennje.DerProtestantismusgriffmitderStockholmerWelt- kirchenkoiiferenzfür praktisches Christentum1925(ErzbischofSöders blom, Adolf Deißmann)insWeltweite. Eswar erstaunlich,wieer nachderräumlichenSeite auchden osteuropäischen Menschenzu erfassen suchte.Starke soziale Impulse,dieForderungeines sozial- wissenschaftlichenForschungsinstitutes gab-enderTagungdas Ge- präge.Alsoinethischen prinzipiendesChristentumserblickteman ernstliche MöglichkeiteneinerüberstaatlichenÜbernahmeundBindung« derVölker. Andererseitsist auchdaspapsttummitdemWeltkrieg weitüberdieKreisederkatholischen Kirche hinaus inuniversalen Zusammenhängenverankert. ImZeitalter desWeltkriegesundder Nachkriegszeitwurde esnichtbloßalseine konfessionellsdogmatische undalseinekirchenpolitischeMachtgewettet. Eswuchs vielmehr ineineausgesprochen völkerrechtlicheundhumaneLinie. Eswurde imKulturempfinden undinMassenvorstellungenzu eineruniversalen Siearbeitet mitgeistigenundkul- -

BindegewaltdesMenschengeschlechtes,das anSynthesenund Ver- knüpfungenbitterarm gewordenist. ·· » ·

Träger dieserinternationalen Kulturpolitik istim besonderen dieWis f ens chaft, dieihrerTage nachsich nichtanRaum und Zeitbindet. SiehatdenNationalstaatmitentwikkelt,abersie drängt

ihremWesen nachauf Überinsdividuelles undüsberftaatlichesAlle

nationale WissenschaftwirdaneinerIsolierung,angeistigenHoch- schutzzollmauernverkümmern. Volldurch-blutetwirdsieerstvon der Weltwissenschaft,vom Austausch,von derWechselwirkung. Gerade diese Tendenz istaberdadurchgestärkt worden, daßdenHochschulen in denletztenJahrzehntenimmer stärkerselbständigeFo rschungs- institute andie Seite getretensind.ForschungsinstitutesindAn- stalten,diederPflegederreinen vom Unterricht losgelösten For- schung dienen,sie stelleninderWissenschaftsarbeitdie späteste·und zugleichdiebewußtesteKulturleistung dar. JedesdieserInstitute hatdas-starkentwickelte Bewußtsein, Wegbereiter nicht bloßder nationalen Wirtschaft,derVolksgesundheitund desVolkswohleszu sein, sondernimedlen Wetteiferineiner internationalenArbeits- gemeinschaft Problemstellungen fürdiegesamteMenschheitzulosen.

Eine Art altruistischerHumanitätliegtsomitim Wesendes

Forschungsinstitutes »

Auchdie Wirtschaft strebtnach internationalen Ver- knüpfungen. Dievitbersteigerung des volkswirtschaftlichen und natio.nalwirtschaftlichen-Gedankens drängtimmer stärker auf eine Revision. Der Gedanke einerWeltwirtschaftskonferenz brichtsich mächtig Bahn. iSelbst kühle, besonneneResalpolitiker erwägenbe- stimmte Möglichkeiteneines europäischen Zollvereins DieseWirt- schaftsvorstellungen grün-den sich nicht bloßauf Nützlichkeits- erwägungen,auf das wohlverständliche Interesse der einzelnen Nationen, sondern auchl aufkulturellse Ideen, also auf einGemein- schaftsgefühh aufeine Erkenntnis, daßalle politischeVölker- solidaritätgleichzeitigirgendwie den Gedanken einer wirtschaft- lichenVerbundenheit aufGedeih und Verderb in sich schließt.

Gegenüberdein Magnetberg der amerikanischenWirtschaftent- wickeltsichvor allem inEuropa dasGefühl füreineorganische Verbundenheit, für irgendein-eArteuropäischsenzweckverbandes oder doch für irgendwelche europäische höhere Einheit (Pan-e-uirop.a).

Starke Antriebe fürdieinternationale Kulturpolitik gibtdie neue politische Tagerung der europäischen Verhältnisse. Die Friedensverträge schufen Minderheitsfragen von un- geheurem Ausmaß. Der Begriff derpolitischenund nationalen Minderheiten stieg auf,aber auchdieVorstellungswelt über die religiösenundlkulturellens Minderheiten wurde gleich-zeitig vertieft.

Nirgensdwowurden diese Problemereinnational empfunden.Immer wieder nahmensiedieEntwicklungins Gesamteuro-päische.Gleich- zeitig führten sieeine Ausspracheüberkulturelle Grundrechte, die dieIdeenderMenschenrechtederfranzösifchenRevolution voraus- setzte, sie dochaberauch vertiefte. Seitdem erörtert man alsMinder- heitenrechtedenSchutzdesLebens und derpersönlichen Freiheit, das RechtauffreieReligionsübung, aufdieMutterspracheund Kirche,inpresseund imGericht. Entscheidungen überstrittige Fragensolleneinem übernationalen Tribunal, deminternationalen Schiedsgericht, übertragenwerden.

Ein starker Pfeiler derinternationalen Kulturpolitik wurde schließlichder Völker-bund. Neben der politischenWirksam- keitentwickelte er eine ausgesprochenkulturelle Tätigkeit. Weit.

über dasRote Kreuz hinaus bringter großeFragestellung-enfür humanitäreAufgaben. Ausdrucksformendieser Kulturpolitik des Völkerbundes find vornehmlichdieKommissionen für geistige Zu- sammenarbeitund auch-dieHygiene-Organisationen

Nochistdas Werturteil über die Kulturpolitik des Völker- bundes schwankend-.Noch wirftman ihmvor,daßereinegewisse Unterschätzungden älteren Klammern der Weltkultur, alsoden Akademien und zahlreichenkulturellen Gesellschaftenund Fach- gemeinschaften,bezieig.e.«Man klagt,daßer mehr ein kultur- politischesRahmengesetzgroßenStiles schaffen will,aberderEinzel- ausführung nicht gewachsen sei; daßermehrProgrammeankündigt alsdurch-führt-Man spricht darüber,daßer zu«wenig geniale

«KulturpersönlichkeitenindenVordergrund rückt, daß Wissenschaft- lichesundDilettantischeseinunausgeglichenes Verhältnisbeiihm ein-gehen.Diesesund anderes wirdkritisch eingew.an-dt.Esändern aber allediese Einwirkungen nichtsanderTatsache, daßinund mit dem Völkerbunde eine neue große Energiezentrale der.inter-

·s·iationalenKulturpolitik praktisch vorhanden ist.Man brauchtsich janur andasJnternationaleArbeitsamt zuerinnern, dasnichtnur soziale Wirksamkeitengrößten Stils entfaltet, sondern auchals über-aus kulturbedeutsamanzusprechen ist, sowiean die

Kommissionfürgeistigezusammenarbeir (

Somit wird alle internationale Kulturpolitik zur Ergänzung zurFortführungund zurVertiefungnationaler Kulturbestrebungen.

Nation undMenschheitwerden derartignichtnur zuSpannungen und Gegensätzen,sondern inihrentiefstenund fruchtbarstenBe- ziehungenzurausgeglichenenSymphonie,dievolkliche Eigenart und universaleGrundgewalten ineiner geistigenEhemiteinander ver- knüpft.

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