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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 13. Jahrgang, 2. Februarheft 1933, Nr 4.

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Jahrgang Xlll Nr.4

D

--

Ausdem

mal

Inhalt: DienationakpolitischenceitsätzedesReichskanzteksAdolf Hitler , Deutsche Wandlung undWende JDeutsch-politischesvonGeh. Reg-Rat Georg Cleinow JStimmen zurKot-ridorfrage, vonUlfred Katfchinskix GrafSchlieffen,vonGeneralmajor Friedrich von Boetticher ,Münster-,die schöne Stadt,vonLudwig Heilbronn ,palens Wehr-macht 1933 , Neunkitchen mitteilungender

Keschszentrale surBeimatchenst Nachdrucksämtlicher Beiträge,mitAus- nahme her graphifchen Darstellungen undsonstigenAbbildungen, mitQuellen-

angabegestattet

2.Februarhefi 1933 Einzelverkaufspreis: 30KpL

dimtl

lnkommilliom ZentraloerlagFJZJBerlin W 35

Ball-jährlich3,25mark-Jshklich 6·50Mark cricheint zweimal man-Hieb Durch jedesPostannzu beziehen

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« . - Ver Helmatdiensi W

DienaiionalnolilisihenLeiisätzedes Reichskanzler-JAddls Hiiler

In dergroßen Kundgebungam 10.Februar imBerliner Sportpalast umriß ReichskanzlerAdolf Hitler die Grund- züge seines nationalpolitischen Programms ·in zwölf

Punkten: .

(1)»DerersteProgrammpunkt: Wirwollen nichtlügen undwollen nicht schwindeln. Ichhabees deshalbabgelehnt, jemalsvor diesesVolkhinzutretenund billige Versprechungen zugeben. Es kann niemand von Ihnen gegen mich zeugen und sagen, daßichje gesagthabe,daßder Wiederaufftieg nur eineFragevon wenigen Tagen sei. Immer und immer wieder predige ich:Der WiederaufstiegderdeutschenNation

-

istdieFrage der Wiedergewinnung der inneren Kraft und Gesundungdes deutschenVolkes. So wie ichfast vierzehn Jahregearbeitethabe,unentwegt undohne jemals schwankend szu werden, am Aufbau dieser Bewegung, und sowieesmir gelang,von siebenMann zu diesen zwölfMillionen zu kommen, sowill ich und sowollen wir bauen und arbeiten an derWiederaufrichtung unseresdeutschen Volkes. Und so wie mir und dieserBewegung heute die Führung des DeutschenReichesanvertraut worden ist, sowerden wireinst dieses Deutsche Reichwieder zur Größe,zumLeben zurück- führen,--undwirfind entschlossen,uns durch gar nichtsdabei beirren zulassen.

(2)Undsokomme ichzumzweiten Punkt diesesPro- gramms. Ichwill Ihnennichtversprechen, daß dieseWieder- auferstehung unseres Volkes von selbstkommt. Wir wollen arbeiten,aberdas Volkselbstmußmithelfen. Essollnieglauben, daßihmplötzlich Freiheit, Glück und Leben vom Himmel geschenktwürden. Alles wurzeltimeigenenWillen,in der

.eigenenArbeit.

(3)Drittens wollen wirunsereganze Arbeit leitenlassen von einer Erkenntnis, von einer Überzeugung:Glaube nie- mand an fremdeHilfe,niemand an Hilfe,die außerhalb unserereigenenNation, unseres eigenenVolkesspliegts

·

Inf uns selbstallein liegtdie Zukunft des deutschenVolkes.

DurcheigeneArbeit, durch eigenen Fleiß, eigeneBeharr- lichkeit werden wirwieder emporsteigen,wieauch die Völker, einstauch Deutschland, nichts geschenkterhielten, sondern

selbst sich schaffen mußten. .

(4)Der vierte Punkt diesesProgramms lautet dann:

Die Gesetzedes Lebens sindimmer gleichund immer die- selben,und wir wollen denAufbau diesesVolkes vornehmen nichtnach blassenTheorien, dieirgendein fremdes Gehirn erdenkt,sondernnach denewigen Gesetzen,diedieErfahrung, diedieGeschichteuns zeigtund diewir kennen. Das heißt also: Im Leben politischund wirtschaftlich gesehen gibtes bestimmte Gesetze,die immer Geltung besitzen,und nachihnen wollen wir den Aubau des deutschenVolkes durchführen, nichtnachblassen heorien, nichtnachblassen Vorstellungen.

«

(5)Und dieseGesetze,die fassenwir ineinen fünften Punkt, in eine Erkenntnis zusammen: Die Grundlagen unseresLebens beruhenauf zwei Faktoren,dieniemand uns rauben kann: inunseremVolkals Substanz,Blut und Wille und Ingenium. Volkund Erde, das sinddie beiden Wur- zeln,aus denen wir unsereKraft ziehenwollen und auf denen wirunsere Entschlüsse auszubauen gedenken.

(6)Damit ergibtsichals sechster Punkt klar das Ziel unseresKampfes: Die Erhaltung diesesVolkes und dieses Bodens. Die Erhaltung diesesVolkes fürdieZukunft in der Erkenntnis, daßdies allein überhaupt füruns einen Lebenszweck darstellenkannl Nichtfür Ideenlebenwir,nicht für Theorien, nichtfür phantastische Parteiprogramme ·——

nein,wir leben und kämpfen fürdas deutscheVolk,fürdie Erhaltung seiner Existenz, für die Durchführung seines eigenen Lebenskampfesin derZukunft, und. wir finddabei überzeugt, daßwir nur damit allein mithelfenan dem,was dieanderen sogerne in den Vordergrund stellenmöchten.

-

Ein Weltsriede erwird immer voraussetzen starkeVölker, dieihnwünschenund beschützen;eineWeltkultur siebaut 50

sichnur aufaufden Kulturen der Nationen, der Völker;

eine Weltwirtschaft istnur denkbar getragen von denWirt- schaften gesunder Einzelnationen. Indem wir ausgehenvon unseremVolk,helfenwirmitam Wiederaufbau dergesamten Welt, indem wir einen Baustein inOrdnung bringen, der nichtherausgebrochen werden kann aus diesem Gefügeund Gebäude der übrigenWelt.

(7)Und einweiterer Punkt! Erlautet: Weil wir in der Erhaltung unseres Volkes, in der Durchführung seines Lebenskampfes das Zielerblicken,müssenwir dieUrsachen. des Zerfalles beseitigen und damit die Versöhnungder deutschen Klassen herbeiführen,ein Ziel, das man nicht in-«

sechsWochenerreicht,nicht in vierMonaten, wenn 70Jahre an dieser Zersetzungarbeiten konnten. Allein einZiel,das wir nieaus denAugenverlierenl Positio,indem wir selbst dieseneue Gemeinschaft aufbauen; indirekt, indem wir die Erscheinungen des Verfallslangsambeseitigen.

(8)Wenn wir diese Versöhnungder Klassenherbei- führen,direkt oder indirekt, wollen wir weitergehen, dieses geeinte deutscheVolkwieder zudiesen ewigenQuellen seiner Kraft zu führen,wollen wir in der Erziehung unserer Kleinen denGlauben an Gott und denGlauben an unser Volk einpflanzenindiejungenGehirne.

(9)Und wollen dann weiterschreiten, wieder aufzu- bauen diesesVolk aufdemdeutschenBauer als demGrund- pfeiler jeden völkifchenLebens. Indem ichfürdiedeutsche Zukunft kämpfe, mußichkämpfen fürdie deutsche Scholle und muß kämpfen fürdendeutschenBauern. Er gibtuns dieMenscheninunsereStädte. EristdieewigeQuelleseit Jahrtausenden gewesen,und er mußerhalten bleiben. «

(10)Und ichgehedann weiter zum zweiten Pfeiler unseres Volkstums, zum deutschenArbeiter, zujenemdeut- schen Arbeiter, derinderZukunftkeinFremdlingmehrsein

sollund sein darfim DeutschenReich,und denwir zurück- führenwollen wieder indie Gemeinschaftunseres Volkes, für»den wir dieTore aufsprengen werden, auf daßer mit einziehtin die deutsche Volksgemeinschaft als ein Krieger

der deutschenNation. -

(11)Und wir wollen dannweiter dem deutschen Geist dieMöglichkeit seiner Entfaltung sichern,wollen denWert der Persönlichkeit,die schöpferische Kraft des einzelnen wieder einsetzeninihreewigenRechte,wollen brechenmit

«

allen Erscheinungen einer fauligen Demokratie und an ihre Stelle setzendieewigeErkenntnis, daßalles, was groß ist, nur kommen kannaus derKraftderEinzelpersönlichkeit,und daßalles,was erhaltenwerden soll,wieder anvertraut werden muß: derFähigkeitderEinzelpersönlichkeit.

(12)Bekämpfenwir dieErscheinungen unseres parla- mentarischsdemokratischen Systems,sogehenwir damit so- fortüberzueinem zwölften Punkt: der Wiederherstellung der Sauberkeit inUnserem Volke,Sauberkeit aufallen Ge- bieten unseresLebens,derSauberkeit inunsererVerwaltung, derSauberkeit imöffentlichenLeben,aber auch derSaubers keit in unserer Kultur. Wir wollen wiederherstellen vor allem diedeutscheEhre,wiederherstellen dieAchtungvor ihr und das Bekenntnis zuihr undwollen einbrennen inunsere . Herzendas Bekenntnis zurFreiheit,wollen unserVolkdamit aber auchwieder beglückenmit einer wirklichen deutschen Kultur, miteinerdeutschen Kunst,miteiner deutschenArchi- tektur, einer deutschen Musik,dieuns dieSeele wiedergeben soll. Und wir wollen damit erwecken dieEhrfurchtvor den großenTraditionen unseresVolkes, erwecken dietiefe Ehr-- furchtvor denLeistungender Vergangenheit, diedemütig-e Erinnerung an diegroßenMänner derdeutschenGeschichte.

Wir wollen unsereJugend wieder hineinführenin dieses herrliche Reich unserer Vergangenheit, das Wirken und Schaffen unsererVorfahren;demütig soll sie sich beugenvor denen, dievor uns lebten und schufen,arbeiteten undwirkten, aufdaß wir heuteleben können. Und wir wollen diese Jugend vor allem erziehenzurEhrfurcht vor denen,dieeinst

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Ver Oelmatdienss W

das schwerste Opfer gebracht haben für unseres Volkes Leben und unseres Volkes Zukunft ... Wir wollen sdie Jugend erziehenzur Ehrfurcht vor unseremalten Heer,an dassiewieder denken soll,das siewieder verehren sollund indemsiewieder diegewaltigste Kraftäußerungderdeutschen Nation, das Sinnbild der größten Leistung,dieunserVolk

jein seinerGeschichtevollbracht hat, sehen soll.Damit wird dieses Programm seinein Programm dernationalen Wiedererhebung aufallen Gebieten des Lebens, unduldsam gegen jeden,d'er sichgegen dieNation versündigt,Bruder und Freundjedem,der mitkämpfenwill cin derWiederauf- erstehung seinesVolkes, unsererNation. .

F

Deutsche Wandlung undWende

Diedeutsche Geschichtevon 1918bis 1952istKrisengeschichte.

Durchden Weltkriegund seineFolgen war unser Lebensraum vulkanischinTätigkeit gesetzt worden,wirwähnten schonzueiner Zeitmit dem Wiederaufbau beginnenzu können,als uns der erschütterteBoden nochkeinen Halt, nochkeineSicherheitfüruns selbstundunsere heimatlichen Erneuerungswerke gebenkonnte. Wir lebten alsoineiner ZonedesÜbergangs,aber wir konnten uns darüber praktischnichtklar werden. Denn in jederGegenwart versuchtderMenschdieDinge,dieerbetreibt,als etwas Ganzes, alsetwas unmittelbar Entwicklungsfähiges anzusehen. Mitanderen Worten:man schütztsichsdurch Optimismus gegendieAhnung, daß sich-aus einem Rotstandzunächstnur ganzprovisorische Ordnungen ergeben. können. Nur unwilligvernahmen wir Speniglers fatales geschichtsphilosophisches Wort,Optimismus sei Feigheit.

» Dieherrschende Meinungdervergangenen vierzehn Jahrewurde

freilich immer wieder von Über- raschungen heim- gesucht, durchdie alleoptimistischen Hoffnungen auf einen Ausgleich hinschmolzen.Die Gespenster des Zusammenbruchs, dieuns seitder tragischen Waf- fenstreckungvom Herbst 1918sphe- gleiteten, blieben nur zeitweilig eine kleine Weg- strecke hinteruns zurück.Wir sehn-

ten uns nach

dem Vormarsch indieVolksfreis heit, aber swir fanden das Tor von außenver- schlossen;der Rie- gel,deruns am Beschreiten den Straße wahrer Selbstbestimmung hinderte, hieß Versailles. Der Aufschwung sim Innernsollteuns

zunächstden Mangelanäuße- rer Bewegungs- sähigkeit ersetzen, doch es zeigte

sich,chlossene Kampfdaßderent- um dieWieder-

herstellungunsererWeltgeltung Voraussetzung fürdiewahrhafte Erneuerung unserernationalen Tebensformblieb.Sowurden viele ernste BemühungenumdieWiederausrichtungdesReichesauf Ziele gerichtet,diekeinDauerresultat herbeiführten.

Als1918J1919die.roße VolksgärunginihrerganzenTiefeund Breite offenbar wurde,hattesichdieNation indreiWillensgruppen aufgespalten,indieproletarische,dievolksbürgerlicheunddienatio- nalistische.Dienationalradikale Bewegung zeichnet-esichvon Anfang andurcheinedurchunddurch entschlossene Haltungaus,währen-ddie andern beiden Gruppenihr Verhalten mehrvon denBedürfnissendes Augenblicksabhängig machten. DieSchichten, sandenen damals dieStaatsverantwortung lastete," folgtenvielfachder dilatorischen Taktik deskleineren übels. DasTunund dasUnterlassen aufden politischenEbenenhatuns damals einedurchgreifende nationale Reu- schöpfungnicht beschert; sondernnureineLegalität,dieuns dieärgste

Dasneue Neichskabinett

sitzendvon linke nachrechte:Neichominister Gdring. Reichskanzler HitlerundVizekanzler von Papem stehendvon rechtsnachlinks: Nelchowirtschaftsminister Dr.Hugenberg, Neichowehrminister von Blomber9, Neichoinnenminister Dr.Fries, Neichsfinanzininister GrafSchwerin vonKrosigk,Neichokommissar Dr.Gereke, und Neichsarbeitominister Seldte. Jm Hintergrunde: Reichapressechef Ministerial-Direktor Dr·Funk

Unordnung fernhielt. Esgelanguns nicht,denöffentlichenAufbau durchHerrschaftsautoritätzubefestigen.

Dienoch jung erscheinende SchichtderIndustriearbeiter wollte über die RolleeinerLohnbewegung heraus,abersiewurdemithinein- gezogenindieMängeleinerhistorisch schon gealtertenBürgerlichkeit Diealtbürgerlichen Schichten gingenaus idemerstenKrisenabschnitt desNachkrieges als ökonomisch Geschlagen-e,aber als politische Sieger hervor. DieJnflation hattediemateriellen Reservendes Mittelstandes aufgezehrt, dochrückteman schließlichwiederinfrüher innegehabte Machtpositionsenein,ohnedamit freilichviel mehr zurückzuierobernalsdenalten gesellschaftlichen Anstrichdes19.Jahr- hunderts. Man lebte indem gemäßigtesnKlima von ,,Ruhe»und Ordnung«. Wir waren wieder bürgerlich geworden,diestädtische Führung hatte sichwieder durchgesetzt. Aber den«maßgebenden Kreisen fehltebereits vielvonjenerEnergie,dieihnensimimperialen

Zeitalter so star- ken Auftrieb ge- gebenhatte.Der Nachkriegsbiirger inDeutschland hoffte durchdie Mithilfe desver- söhntenAuslan- des,durchAus- bau derproduk- tionsapparate Deutschlandfähig zumachen, nach derBezahlungder politischenund

derprivaten Schulden und Kredite wieder den Großmachts- platz an der Sonne einzuneh- men. Gegen diese Auffassun- genstrittseitden Weimarer Grün- dertagenderNa- tionalism-us, der anfänglichals

»gegenrevolutio- när« bezeichnet wurde. Das re- volutionäre Prin- zipwar freilich längst von den ersten Macht- habern nach der

Wende von 1918

aufdenKommu-

nismus überge-

gangen, der in

Deutschland zu- nächstkeineEr- folge hattse,aberdann von Jahr zuJahrzueinergrößeren Gefahr wurde. Der dynamische GeistderFrontsoldatenbewegung mußte, eheersichderpositiven AufgabedereigenenMachtschöpfungzu- wenden konnt-e, erstdiebolschewistische AgitationinSchach halten.

Dieser Prozeß,derdieeinzelnen deutschen Frontenwiederholt um- gruppierte,verlor nach1923füreineReihevon JahrenanDeutlich- keit. DieZeitvon 1924 bis1928 istinder politisch-dramatischen HandlungdiefarblosestederdeutschenNachkriegsgeschichte.

Unser WiederanschlußanEuropaundAmerika ginganscheinend fastüber Erwarten gutundschnellvorwärts. «

WirglaubtendieVer- ständigungmitFrankreicherreichtzuhaben,undinderTat gelang schließlich auch nach einigen RückschläsgendieBefreiungdesRhein- landes. DieStädte wurden modernisiert,dieGroßwerkstättender Wirtschaft rationalisiert. Auchdiepolitische Beruhigung, dieStär- kungderReichsautoritätgaltimRahmendesVerfassungsgedankens Si

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Ver Oeimatdienst

von 1919alsgewährleistetDerzeitgerechte deutsche Menschvondamals glaubtederRomantik entsagenzukönnen;dieRekorde derMaschine solltendieTeitmotive derZukunftsein. Man nannte dieses streng aufKalkül gestellte,nur den nächsten greifbaren Zweckendienende

«Systemdie»neueSachlichkeit«.Diese deutschen Übertreibungenim -Nurnützlichen, dieser entgötterte Aufstiegswahn, dieseStandardi-

sierungvon Arbeit,Verbrauch und Genuß,dasalles wurde mehr oderweniger unmerklich beeinflußtvon zweifremdenExtremen, von NewyorkundMoskau,vom Überkapitalismusderamerikani- schen Prosperityundvon derrussischen Traditionszerstörung.War Amerika daslockendeVorbild für eine gigantische Ausweitung der GütererzeugungundderWerbeorganisation der Bedürfnisse,soschlich sichunsichtbarer.inunserKulturleben jener ätzende·GeistdesBolsches wismus ein. Nur·an staatspolitischemGebiete hattensie trotzaller KünstederMassenverhetzungkeineErfolgeerrungen, weildasun- endlich reichdurchdifferenzierte Abendland seineGeschichte nicht überBordwerfenkann undwill.

Die internationale Vertrauenskonjunktur, an diewir trotz sozialerundfinanziellerHintergrundssorgenglaubten,ließuns den tatsächlichenZerfallderIllusionenzunächstnicht sehenodernur als vorübergehende Stockung betrachten. Wie kam es

rzudiesemAb-

schwung,derseinTempobaldmitgrauenhafterphysi alischer Gesetz- mäßigkeit sbeschleunigte?

AuchdraußeninderWelt,jenseitsderdeutschen Grenzen, hatte sich allmählichunter derOberflächeeine Wandlung desGefüges undderDynamikdesöffentlichenLebens vollzogen,dieerstjetzt deutlichinErscheinungtritt. Aufeine kurze Formelgebracht:es rächten sichdieSünden des Versailler Diktates von 1919. Denn diesesDiktat war vor allem einSchlaggegendieSachederDemo- kratie, ausgeübtvon denangeblichenVorkämpfernderDemokratie, einSchlaggegen dieIdeederechtennationalen Selbstbestimmung undeinSchlaggegendasPrinzip von Treu undGlauben im Völker- leben,ganzabgesehenvon denVergehengegendieGesetzederwirt- schaftlichen Vernunftl Nachdem Willen derUrheberdesVersailler Diktates solltedie Kulturwelt inzweiVölkerklassen geschieden werden, in die Kapitalisten-Nationen und in die Proletarier- Nationen. DerVölkerbund aber,derursprünglichvon Wilsonals -eine wirklich demokratischeGemeinschaftderVölker gedachtwar, wurde inWirklichkeit zueiner neuen heiligenAllianzderSieger- staaten -deklassiert,zurAufrechterhaltung desUnterschiedes zwischen SiegernundBesiegten.DerdeutschenNation wurde derEintritt in diesenVölkerbund sechs Jahrehindurch verweigert.

«

Ietzt reifendieFrüchte dieser Verblendungvon·1919heran. Die im Versailler Diktat aufgetürmt-en goldenen Bergevon Tribut- leistungen sind jetztvor denStrahlen derhartenWirklichkeit zer-

ronnen. Eine künstliche Weltprosperität istzusammengebrochen,

unddieDemokratien sindkaumnoch imstande, aufnormalem Wege diejetzt ihnen gestellte unpopuläre AufgabederDsesillusionierungzu bewältigen.

Vorihnen stehtdienüchterne AlltagsaufgabederSanierung ihrer öffentlichen Finanzen,dieinderrücksichtslosenKürzungderAus- gaben,demVerzicht aufwinkende EinkünfteundderHeraufsetzung derSteuern besteht.In »denVereinigten Staaten stocktdieLegisi lative. Eswird bereits davon gesprochen, daßder neu gewählte Präsidentalserstesfür sicheinErmächtigungsgesietzinAnspruch nehmen wird. InEngland istdasUnterhaus stärkerdenn jein den Hintergrund getreten, und das Kabinett fungiert faktisch als Direktorium. Nur inFrankreich funktioniert derparlamentarisch-

demokratische Apparat nocheinigermaßen geordnet, allerdingsunter schwerem ÄchzenundStöhnen. Das eigentlicheübelderFinanz- krise istaber auch jetzt noch nichtanderWurzel erfaßt.Vorschläge von Verfassungsänderungen sindvon maßgebenderSeite bereits in dieDebatte geworfen. DiewestlicheDemokratie ist heuteauf ihre wahreBewährungsprobe gestellt.

Esbleiben nochdiepolitischen Grenzenimneuen Europa,wie sie durchVersailles imJahre 1919 gezogen worden sind. Alle objektiven Bestrachtersind sichdarüber einig, daß sie so,wiesiesind, nichtbleiben können. Das hateinso kompetenterundkühlerBe- trachter wiederamerikanische PublizistFrankH. Simonds ebenso beredt wie bestimmtinseinenbeiden soeben erschienenen grund- legenden BüchernüberdieeuropäischeunddieamerikanischeLage ausgesprochen.«DasinVersaillesaufgerichtete Weltsystem erzittert inseinenGrundfesten. Hier greift die deutscheNotindieallge- meine Weltkriseüber,und umgekehrt. Wirtschaftsprobleme von kaumüberwindbarer Schweretunsich auf. AlleVölker habendaran zutragen; am schwersten Deutschland,dasunter denNachwirkungen. eines opfervollverlorenen Kriegeszuleiden hatte. Hierwar esvor allem dieArbeitslosigkeit,diemitihren seelischenFolgeneineauch innere Umstellungdesdeutschen Menscheneinleitete.

InDeutschland hatteman zunächstdieLandwirtschaftbeider riesigen Ankurbelung derNachinflationsjahre nichtmitgenommen, denn eswar keineFürsorge für unsern Nährstand,wenn man ihm Kreditgeld zurVerfügung stellte,das erbeisinkenden preisen für dieAgrarerzeugnisse nicht verzinsenundtilgenkonnte. Sogerieten dieTandleute bereits ineine offene Krise, währendman anden großen Wirtschaftsplätzen nochneue Aussichtenzuerblicken glaubte.

Aber baldbegannenauchdieKonzernederindustriellenWirtschaft dieAbsatzkrisezuspüren.

Seit AnfangdesJahres 1929verschärfte sich zugleichmitden wachsenden ökonomischen Schwierigkeiten»auchderKampfum die Reparationen. DieAbwehrderimmer schwerer tragbarenKriegs- tribute brachte eine schrittweiseRückbesinnungaller Volkskreise.

DerzunehmendeDruckderArbeitslosigkeitundderkleinbürgerlichen- Erwerbsnöte führteeineFront dernationalistischenOppositionzu- sammen. Zunächst glaubteman diesen Ansturmnoch durchMaß- nahmenbestehenzukönnen,diesichinKorrekturen derbisherigen freiwirtschaftlichen und gedanklichliberalen Entfaltung äußerten.

Inzwischen wurde aber nachund nachein Viertel und dann ein Drittel derschaffendenBevölkerung»freigesetzt«,dieErwerbslosig- keitbrachteüberuns dasUnglückeiner AuflösungdesArbeits- gefüges.IEine Selbstumschaltung despolitischen Systems aufdie grundstürzenden sozialenVeränderungenwurde indenNotverord- nungen derIahre1930bis1952versuchtundteilweise auch erreicht.

Abermehrundmehr stellte sichdieNotwendigkeit heraus,denöffent- lichenKurs von Grund aufzu ändern. Eskamdaraufan,diesich ständigverbreiternde nationalistische Frontindiestaatliche Führung einzubeziehen.

Dieneue Bewegung,diealsHaupttrusppeeiner völkischenGe- meinnützigkeit Deutschlandzuandern Ufernleiten wollte,wurde der Nationalsozialismus, dersich langegenug gegen diebegreiflichen Mißverständnisseälterer politischer Schichten durchzusetzen hatte.

DerReichspräsidentvonHindenburg,deralsFührerinDeutschlands großer Kriegszeit schoneinmal dieNation inäußerstem Kraftwillen vereint hatte, schlugdieBrücke,überdiejetzt jungeund altePioniere desnationalen Wollens gemeinsamineinbesseresundwiderstands·s fähigeres Zeitalter marschierenwollen. S pe ctato r.

Deutsch-politisches

VonGeh. Reg.-RatGeorg Cleinow,Berlin DurchÜberweisungderProvinzen Posenund Westpreußenan

dieRespublikPolengegendenWillen derMehrheit ihrerBevölke- rung. habendieDiktatorien von VersaillesdenZustand für Europa wiederhergestellt,der—durchdie Abtretung Elsaßskothringens an Frankreich beseitigt werden sollte —- den Zustand einer ständigen Bedrohung des europäischen Friedens.

Diese Tatsachewird neuerdings selbstvon polnischerSeite zu- gegeben. Eshandelt sichzwar dabei nur um eine jenerersten Schwalben,dienoch nichtdenSommer ausmachen,dennoch sei ihr Erscheinenvermerkt. EinsgalizisscherGutsbesitzer,Ludwi k ·S ta- rowiejski gibtunter dsemTitel ,,Europa am Scheide- wege« eineSchriftheraus (Krakau,OkonomischerVerlag),inder erimIntere s sePolenszueiner VerständigungmitDeutsch- landauf mitteleuropäischer Grundlageauffordert. Wirwollen nicht untersuchen, woherdieSchwalbegeflogenkommt. Manches,was sie zwitschert, hörtenwirschonvon Briand. Wirbegrüßen sieden- noch. Esgenügtzunächst,daßeinPoleunter dennun einmal be- stehendenVerhältnissen überhauptden Mut ausbringt, das-Kind beim richtigenNamen zunennen undden Finger an dieWunde zulegen andie Korridorfrage.

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HerrnStarowiejskis guteAbsichtenwerden indessen dadurch beeinträchtigt, daßerdieFrage aufeiner Ebene zulösen versucht, aufdersie tatsächlichkeinen Platzfindet. ErwünschtdieGe- nehmigungdesAnschlussesvon OsterreichanDeutschlandvon dem formellen VerzichtDeutschlandsauf Posen,Westpreußenund Ost- oberschlesien abhängigzumachen. Würde einsolcher Verzichtwirk- licheineSicherungfürdiePolen aufdieDauer und damit eine BeruhigungEuropasnach sich ziehenkönnen? Ichwageeszube- zweifeln. Würde einsolcher Verzicht,dieheißeGier derPolen, sichan derOstseezwischen Stettin und Memel»undam ganzen Oderlauffestzusetzen, beseitigen? Auchdaswage ichzubezweifeln.

Durcheinen formellen Verzicht,wiedengedachten,würdederKern desdeutsch-polnischen Problemsüberhaupt nicht berührtunddennoch derdeutsch-polnische Gegensatz noch erheblich vertieft werden,daer, wiewir aus Erfahrung wissen,nur einAnspornzuweiteren und weiteren Forderungen von polnischerSeitebilden würde.

Was inderTat hatdas elementare Drängendesdeutschen

Volkes zumZusammenschlußanderDonau mit derWiederherstel- lungvon RechtsverhältnissenanderWeichselzu tun? Dennoch sagt derpolnischeAutor manchesguteWort. HerrStarowiejskistellt

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