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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 13. Jahrgang, 1. Märzheft 1933, Nr 5.

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Jahrgang Xlll Nr. 5 Einzelverkausspreis: 30Rps.

Der

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mitteilungencler KeschszennaletutBeimatclienst

Rachdrucksämtlicher Beiträge,mitAus- nahme der graphischen eVorstellungen undsonstigen Abbildungen,mitQuellen-

angabegestattet

AusdemInhalt: Dieneuen Richninien fürdieookstädt·Kleinsiedlung,v.Reichs- arbeitsminisierFranz Seldte X Milizundallgemeiner21rbe1t5dienst·,Erklärungen desReichskanzler-sTldolf Hitler-DiewirtschaftlichenZielederReichsregietung, DieOrganisationderpreußischenKultusverwaltnng einstundJetzt,vonMinisterial- ratDr.von Staa , ieUeuorganisierungderKleinenEntente ,Mkldernng sozialer Härten durchdieReichsregierung,von Oberregierungsmt Dr.Munz

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Ball-jährlich 3.25Mal-le?Iähtlich 6,50 Maka Cklcheini zweimal monsilich DurchjedesPost-mitzubeziehen

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IDiesneuenKichtlinienfürdie vorsiädtifiheKieinsiedcimg

Von Reichsarbeitsminister FranzSeldte DievorstädtischeKleinsiedlunghat wiekeineandere wirt-

schaftliche Maßnahmeder Reichsregierung aus denletzten Jahren die öffentliche Meinung beschäftigt;an guter und schlechterKritik hatesnichtgefehlt. Man wird heute zu .Beginn des dritten Bauabschnitts —- feststellendürfemdaß sichGedanke und Ziel dieser Art-Siedlung durchgesetzthaben.

Auchich bekennemich zuihr. Gewißbin ich mir darüber

.klar, daßdie vorstädtische Kleinsiedlungnicht das Allheils mittel unserer furchtbaren Arbeitslosennot ist,daß sieins- besonderenicht die landwirtschaftliche Vollerwerbssiedlung ersetzenkann. Aber sie istderen notwendige Ergänzung-.Da- mitsinddieBegrenzungunddiebesondere AufgabederKlein- siedlung angedeutet. Diese soll zunächsteinmal dem Arbeits- losen Gelegenheit geben, seine brachliegende Arbeitskraft zum Bau eines Eigenheimes und zur Befriedigung eines Teils seiner Lebensbedürfnissezuverwenden und sodieöffentliche Fürsorgezuentlasten. Sie sollaber-denen helfen,diehilfs- bedürftig sindund deshalb Arbeitslosen- oder Wohlfahrts- unterstützung beziehen, insbesondere auch unserenKriegs- opfern und den Sozialrentnern.«Bei dem Rückgangdes Renteneinkommens in denletzten Jahren drohtgeradeden- letztgenannten Schichten unseresVolkes eine weitere Ver- elendung. Die vorstädtische

endgültigvorüber sein. Es hatkeinen Sinn gehabt,Woh- nungen zubauen,diediegroße MassederBevölkerungnicht bezahlenkann. Die Kleinsiedlung dagegenbietet eine aus- reichende, gesundeund billigeFamilienheimstätte.Die Er- kenntnis desNotwendigen setztsichauchaufdemGebiete des Wohnungsbaues immer mehr durch. Deshalb wird dembe- scheidenen Eigenheim dieZukunftgehören.

Von diesenGedanken ausgehend, habe ichmichfürdie Fortführung der vorstädtischen Kleinsiedlung auch in der kommenden Zeiteingesetztund dabei dieZustimmung des Kabinetts gefunden. Aus den vom Reichbisher zur Ver- fügung gestelltenMitteln wurden über 26000 Kleinsiedlers stellenerrichtet, dazukommen noch über 78ooo Kleingärten für Erwerbslose. Es hat sich ermöglichen lassen,weitere 10Millionen RM. aus Haushaltsmitteln und 40 Mil-

·

lionen RM. aus denMitteln bereitzustellen,diedemReichs- kommissar für Arbeitsbeschaffung zur Verfügung stehen.

Damit können weitere rd. 20000 Stellen errichtet werden.

Mißtman diese Zahlenan demMillionenheer derArbeits- losen,dann scheinen sie allerdings geringzu sein. Will man aber dieZahldererrichteten und noch zuerrichtenden Siedlerstellenrichtigwerten, dann mußman davon ausgehen, daß die bisherigen Maß- Kleinsiedlung kann hiereinen

Ausgleich schaffen. Darüber hinaus mußsichdiesvor-

städtische Kleinsiedlung noch ein weiteres Zielstecken:sie muß dazu beitragen, dieAr- beiterschaft der Städte mehr als bisher mit dem Grund und Boden zuverbinden und dieKonjunkturempfindlichkeit des Jndustriearbeiters abzu- schwächen.Darin liegteines der schwersten Probleme, die wir innenpolitisch lösenmüs- sen.AlleVersuche, die Arbei- terschaftinderNähe der Be- triebe anzusiedeln und nur noch mit verkürzter Arbeits- - zeitin derFabrikzubeschäfti- gen, damit sie ihre nochfreie

ArbeitskraftderBestellungihresSiedlungsgrundstückeswidmen können,findzubegrüßenund nachdrücklichzufördern. Der Arbeiter kann sovielfacheinen großen Teilseines notwen- digsten Rahrungsmittelbedarfs selbst ergänzen;er wird dann wenigervon Lohnsenkungenoder zeitweisen Stillegungen ge- troffen. DasDurchhalten inschweren Krisenzeitenwird ihm fühlbarerleichtert. DieBesitzformen,diesichin vielen Teilen Deutschlands, insbesondereim Südwesten,aus dem vorigen Jahrhundert erhalten haben, bestätigendieRichtigkeit dieser Ansicht. Jchbinmir darüber klar,daßes sichhierum ein Zielhandelt, das erstinvielen Jahren erreichtwerden kann.

Dennein solcher Umstellungsprozeß erfordert viel Kapital und Zeit.Aber das darfnicht hindern, dasZielaufzuzeigen und es inseinerwahren Bedeutung fürStaat und Volk zu erkennen. Auf diese Weisekann es gelingen, eine Auf- lockerungder Jndustriebezirke zuerreichen, die ungesunde Mafsierung von Arbeitskräftenin den Großstädtenwieder rückgängigzumachenund einegesunde Mischung von Land- wirtschaftund Industrie über das ganze Reichhinzuer- zielen. Es istauch staatspolitisch sehr bedeutsam, auf diese ArtundWeisedenIndustriearbeiter bodenständigzu machen.

DurchdieBestellungeines Teils desHeimatbodens wird der Arbeiter mehr als bisher in ein unmittelbares Verhältnis zum Staat gebracht.

auchverantwortlicher fürdas Wohldes Ganzen.

AuchfürdieZukunft des Wohnungswesens scheintmir dievorstädtischeKleinsiedlung bedeutsamzusein.DieZeiten

des teuren Kleinwohnungsbaues der Rachkriegszeit müssen

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Stadtrandsiedlung inSebnitz i. Sa.

Sobald erEigentumbesitzt, fühltersich.

nahmen erst einen Anfang darstellenundauflangeSicht weitergeführtwerden müssen.

Jch habe die Bereit- stellung neuer Mittel zum Anlaß genommen, die bis- herigen Richtlinien für die Durchführungder vorstädti-, schen Kleinsiedlungund die ergänzendenVorschriften ent- sprechend den bisher ge- machten Erfahrungen abzu- ändern. Änderungen sind je- dochHur insoweiterfolgt,als diesunbedingt notwendig er- schien.

Raturgemäßwurde bei Beginn der vorstädtischen Kleinsiedlungder Frage der

» technischen Erstellung das

großteAugenmerkzugewandt. NachdemdieFragenderBauart, derBauweise usw. gelöst sind, müssennunmehr dieFragender Wirtschaftlichkeit des Siedlungsbetriebes und der Sicherung derExistenzdes Siedlers besonders betont werden. Da die

Kleinsiedlungenin der Regel keine volle Existenzgrundlage bieten können,sind sienur dazulässig,wo Aussicht besteht, daß»derSiedler bei BesserungdesArbeitsmarktes wieder Arbeit findenkann. Diese Aussichten dürfteninmittleren und. kleineren Städten besondersgünstig sein. Sie sollen deshalb besonders berücksichtigtwerden. Vor allem istnot- wendig,daßdie Lasten,die der Siedler aufbringen muß, möglichstgeringsind. Deshalb wird gesteigerter Wert auf

weitere Einsparungengelegt. Um eineweitere Senkungder

Baukostenzuerzielen, setzendieneuen Richtlinien dasReichs- darlehn,dasbisherhöchstens2500 RM. betrug,nunmehr auf höchstens2250 RM. fest. Nur inAusnahmefällen solldas Reichsdarlehn inderalten Höhe gewährtwerden. Bei Er- richtungderSiedlerstellen sindalle Möglichkeiteneiner Ein- sparungauszunutzen. Räume,dienichtunbedingtschonbei Errichtung der Stellen notwendig sind, sollen späterein- gebautwerden. AndemGedanken, daßeinTeil derKosten durch eigeneArbeit der Siedler aufzubringen ist,ist fest- gehaltenworden. Das war schonaus finanziellenGründen erforderlich. Aber auchabgesehendavon hatsichdieweit- gehende EjnschaltungderSelbst-und Nachbarhilfedeswegen bewährt, weil sievon vornherein eine enge Verbindung zwischendem Siedler und seinerkünftigenHeimstätte her- stellt. Aus Gründen der Verbilligungsollauchder Frei-

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willige Arbeitsdienst eingeschaltetwerden. Er wird dort nicht entbehrtwerden können,woohne ihndie zurVerfügung stehendenMittel nicht ausreichenwürden. Jchbetone aber, daß durchdieEinschaltungdesFreiwilligen Arbeitsdienstes nicht das Handwerk Und die Bauwirtschaft ausgeschaltet werden soll. Die Entscheidungdarüber,ob imEinzelfalle dasBaugewerbe herangezogenwerden kann,mußdemTräger des Siedlungsvorhabens in eigener Verantwortung über- lassenbleiben. Die Einschaltung des freien Baugewerbes wird sich,wie bisher schon,in vielen Fällen ermöglichen lassen; siewird auch weiterhin mit Rücksichtaufdiewirt- schaftliche LagedesBaugewerbes

besonders erstrebtwerden müssen- Nach wie vor wird den kinderreichen Familienbesondere Förderung zuteilwerden müssen.

Dieneuen Richtlinienbestimmen, daßein zusätzlichesReichsdar- Iehn bis250 RM. fürdenEin- baueines weiteren Schlafzim- mers FamilienmitvierKindern und ein Darlehn bis 500 RM.

fürdenEinbau von zweiSchlaf- zimmernFamilienmit fünfund mehrKindern gewährtwerden kann. Der bisherige verlorene Zuschußvon 120RM. für solche Familien fällt weg. Dagegen istderZinsnachlaßvonje40RM.

für drei Jahre bei Familien mitvier und mehr Kindern bei- behalten.

« Die.neuenVorschriften weisenweiter darauf hin,daß die richtigeAuswahl des Siedlungsgeländes fürden wirt- schaftlichenErfolg der Siedlung ausschlaggebendist. Ver- haltnismäßigteures Gelände inderNähederStädte ist für Kleinsiedlungungeeignet. Es mußbeachtetwerden, daßder Ertrag des Siedlungsgrundstückesnur ein begrenzter sein kann,und deshalbbesonders hochwertige Flächen fürdievor- städtischeKleinsiedlung nichtinFragekommen. Ebensowird daraufhingewiesen, daßdierichtige Auswahl der Siedler- familienvon ausschlaggebender Bedeutung ist.Mit derrich- tigenAuswahl der Siedler stehtund fällt jede Siedlung.

Es können nur solcheBewerber berücksichtigtwerden, die geeignet sind,diekleinen Stellen mitErfolgzubewirtschaften.

Der Siedler muß körperlichinder Tage sein,dieerforder- lichenArbeiten durchzuführen. Ebenso wichtig ist, daßder Siedler die notwendige innere Bereitschaft zueinem guten Siedler besitzt.Er mußvon dembestenWillen beseelt sein,

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mit Hilfe seinerStelle aus eigenen Kräften wirtschaftlich vorwärtszukommen.Aber. es kommt nichtallein auf die PersondesSiedlers an, sondern ebensosehr auch auf dessen Frauund seine arbeitsfähigen,imHaushaltlebenden Kinder.

Auchfür diese giltdas,was andeutungsweise überdienot- wendigen EigenschaftendesSiedlers gesagtworden ist.Ver- sagt insbesonderedieSiedlerfrau,sowird selbsteintüchtiger Siedler in der Regel nichtvorwärtskommen. Die Träger der Siedlungsvorhaben werden durchdieneuen Vorschriften auchangewiesen,derwirtschaftlichen Betreuung derSiedler besonderes Augenmerk zuzuwenden. Denn esmuß Vorsorge

getroffenwerden, daßdieStellen auchlebensfähigbleiben. Hierzu istvor allen Dingeneine sach- gemäße Wirtschaftsberatungnot-

(wendig.

DerKreis der Siedler ist gegen bisher erweitert worden.- Neben den Erwerbslosen und unterstütztenKurzarbeitern sollen auch solche Kurzarbeiter,- die keine Unterstützungbeziehen,an- gesetztwerden können;nebenden Kriegsbeschädigtenauch andere Kriegsteilnehmer. Die Förde- rung von Einzelsiedlernwirdals besonders

·

wünschenswertbe- zeichnet. Handelt es sich hier dochzumeistum sparsame, streb- same personen. Zahlreiche Einzelsiedler sindbereits Eigen- tümer des fürihre Siedler- stelleerforderlichen Geländes. Der Aufbau ihres Hauses war ihnen zumeistbisher .wegen Mangels der erforder- lichen Mittel oder infolge baupolizeilicher Erschwerungenoder infolgeVerteuerung der Aufschließungskostennichtmöglich.

Viele von ihnenhabendenWunsch, aufihremGrundstückein bescheidenes Eigenheimzuerrichten; manchenwird er nun

erfülltwerden können. .

Das Verfahren istweiterhin vereinfachtworden. Die DurchführungliegtnunmehrbeidenLändern unddenTrägern der Siedlung. Ichhabe mirlediglichvorbehalten, derAus- wahl der Siedlungsvorhaben zuzustimmenund die Durch-«

führung, soweitichesals erforderlicherachte,zu überwachen.

Ichhoffe, daßdurch dieneuen MaßnahmendesReichs dievorstädtischeKleinsiedlung entscheidend dazuweiter bei- trägt, unsererarbeitenden BevölkerungeineHilfeszugeben und siemit unserem Heimatbodenmehrals bisher zuver- binden.

Miliz nnd allgemeiner Arbeitsdiensi

ErklärungendesKeichskanzlersAdolfHitler Reichskanzler Adolf Hitler gewährtedem

Berliner Vertreter der,,Associated preß«,Louis P. Tochner, einJnterview überschwebendepolitischeund wirtschaftliche Angelegenheiten. «

DerReichskanzlererklärtezu dendasdeutscheVolkheute inhohem

McåßebeschäftigendenFragender Milizund der Allgemeinen rbeitsdienstpflichtfolgendes:

»Ich möchte hierzumeine rein persönlichenGedanken äußern.Man kann dieMilizund denAllgemeinenArbeits- dienstnicht in einem Atem nennen. Die Arbeitsdienstpflicht, diewiranstreben, hatmiteiner Miliznichtszutun.

Die Miliz soll der Tandesverteidigung dienen. Die Arbeitsdienstpflichtverdankt als Idee

i

ihre

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Entstehungder katastrophalsen wirtschaftlichenRot und der daraus entspringendenArbeitslosigkeit.

Die Arbeitsdienvstpflicht soll vor allem

verhindern, daßsdie Hunderttausende un-

serer Jungarbeiter hilflos auf der Straße

E

verkommen. Sie sollaber weiter durcheine allgemeine Erziehung zur Arbeit einer Überbrückungder Klassengegen- sätzedienen. Wer imSommer aufderLandstraße reist,be- gegneteinem immer inBewegungbefindlichen Heerarbeits- loser jungerLeute,dieplanlosvon Ort zuOrt ziehen,und man kann bemerken, daß sie physischund damit auch geistig undmoralischimmer tiefer sinken.Gerade diese jungenLeute wollen wir vor dem Untergang bewahren. Als National- sozialist seheich auch inder allgemeinen Arbeitsdienstpflicht ein Mittel, um zur Achtungvor der Arbeit zuerziehen.

Unsere jungen Leute werden lernen, daß

die Arbeit den Menschen adelt.

Zur FragederEinführungeiner Milizmöchte ichfolgen- des sagen:

Jm Jahre 1919wurde von Deutschlandaus die An- regung gegeben,uns eineMilizzugenehmigen.Damals for- derte man von uns dieEinführungder Berufsarmee mit zwölfjähriger Dienstzeit.

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(4)

Der Heimatdiensi

Deutschlandbesitztdaher keine irgendwie ins Gewicht fallenden militärisch ausgebildeten Reserven. Ietztredet man plötzlichvon Abs chaffungderBerufsarmee und Einführung derMiliz. Ichhabe dieEmpfindung,daßdiesnur geschieht, um am eigentlichenKern desProblems vorbeizukommen.

Nicht die Frage der Wehrsysteme ist

entscheidend, sondern die Frage der Gleich- berechtigung.

« Istdiese Frageentschieden,wird dieWelt von selbstzu einer vernünftigen allgemeinen Abrüstungkommen können.

Denn eswird doch niemand behauptenwollen, daßdieWelt etwa darunter leidet, daß Deutschlandein lächerlich kleines Berufsheer und keineMiliz besitzt.Sie leidet darunter, daß durch den Friedensvertrag von Versailles die Idee von

zweierlei Rechtverewigt werden soll.

Diese unmögliche Aufteilung der Na-

tionen in Siegerstaaten und damit lebens-

berechtigte und in besiegte Nationen und

damit lebensminder berechtigte ist uner-

träglich, führt zu allgemeinem Mißtrauen

und infolge davon wieder zu einer Über-

spannung militärischer Rüstungen.

An sich istes uns ganz gleich,welcheWehrsystemedie anderen Nationen einzuführengedenken. Unseretwegen ruhig Berufsarmeen; aber nichtgleich istes,ob eineNation hundert- tausendMann ohneReserven besitztund eineandere mitihren Verbündeten fürdenKriegsfallmehr als 12Millionen. Und - nichtgleich istes, obeine Nation vollständig technischent- waffnet ist,während eine andere im Besitzder modernsten Angriffswassen eine mehrals zehnfach überlegene Stellung einnimmt.

Im Friedensvertrag von Versailleswurde uns auferlegt abzurüsten,nicht, damit 13Jahre spätereine Diskussionüber Wehrsysteme stattfindet, sonderndamit auch diesanderen Völker abzurüsteninder Lage sind. Auf diese Abrüstungwarten wir nunmehr seitmehrals zehn Iahren.«

DiewirtschastlichenZiele der Keichsregierung

VonDa-. R.G.Quaatz

Dasneue Reichskabinett ist nicht nach parlamsentarischenGrund- sätzen gebildetwerden, in dem man die Ministersesselnach der Stärke derPartei verteilte, vielmehrlag dieser Kabinettsbildung, so rasch sie erfolgt ist, doch sogleicheinkonstruktiver Planzugrunde.

Sostand bezüglichderWirtschaftspolitik von vornherein fest, daß

sieeiner organischenzusammensassung bedürfe.Wie

war es bisher? DieanderWirtschaft beteiligten Ressorts,Wirt- schaftsministerium,ErnährungsministeriumundiArbeitsministerium fühlten sichinersterLinie zurVertretung derInteressenberufen, dieinihrenbesonderenGeschäftsbereich fielen. So wurden diese Ministerienzueiner Art bürokratischer Festungen ausgebaut,aus denen heraus sicheinscharfer Ressortkampfentwickelt hat.Dem- gegenüberwar vor allemsderGrundsatz »der Einheit derWirtschafts- politikfestzubegründen.Dies soll dadurch erreichtwerden,daß diebisherin.«derFragederHandelspvlitik sichsscharf bekämpfenden Ministerien,dasWirtschafts-und Ernährungsministerium,inder HanddesFührersderDeutschnationalenVolkspartei, D-r.Hugen- berg, vereinigtwurden. Aber dieGegensätzlichkeit zwischen diesen beiden Msinisterienwar nichtdieeinzige. Hinzutrat dieunser ganzes Staatsleben bisher maßgebend bestimmende Gegensätzlsichs keit zwischendem Reichund idem preußischenStaat. Sozog man die-weitere Folgerung,daß auchdieentsprechenden Ministerien inPreußendemReichswirtschaftsministerzuunterstellen seien,und fügte dasKommissariat fürdieOsthilfehinzu,indem diebren- nendstenFragenzulösenwaren untdsind. Natürlichist diese Zu- sammenfassungnichtso gemeint,daßderleitende Minister etwa allelaufenden GeschäfteindenverschiedenenRessortsselbst führen sollteoder müßte;eshandeltsich vielmehrdarum,dieArbeit dieser Ressortsnacheinem ein-heitlichenWirtschaftsplane zuleiten. Wie sehresfreilich inderÖffentlichkeitvorläufig nochan Verständnis für diese Neuorsdnung fehlt, zeigtIdieebenso groteskewie lächer-

-

liche Wahllüge,daß diese Zusammenfassung geschehen sei,damit der Ministereinvier- oderfünffachess Ministergehalt einsteckenkönne.

DieGewährdafür, daß dieser großzügige,anBismarckischeTradi- tionerinnernde VersucheinerZusamenfassunggelingen wir-d,bietet dieTatsache, daßDr. Hugenbergdiehervorragendsten Wirtschafts- politikerseinerPartei, dieihmauchpersönlichengverbundenen HerrenDr.Bang,szxnWienbeck und v.Rohrals Mitarbeiter ge-

wonnen hat.

Was nun dieReformaufgabenbetrifft,sowar diedringendstse dieRettung deröstlichen Landwirtschaft.

« DieLandwirtschaft in Ost-deutschland istdurch dieniederträchtige Grenzziehungund durchdieEntfernung von den wichtigstenIndustriezentren an sich schon schwerbenachteiligt.

Jahrelang fehlteesüberhauptaneinem Zollschutz Erst allmählich undzögerndwurde erseitdemIahre 1925eingeführt.Steuern und Schubdzinsenbelasteten die östlicheLandwirtschaftmitihrenschwie- rigenProduktionsbedingungenbesonders stark.DieHilfsmaßnahmen, 68

dieseit einigen Jahren von derReichsregierungeingeleitet wurden, entbehrten eines einheitlichen Planes und konnten dersteigenden Not nichtwehren.

DasAgrarproiblem ist natürlichzunächsteinTeil der allgem-einen deutschen Wirtschaftsnot. Aber diesewieder ist großen- teils entstanden, zum mindestenaber wesentlich verstärktworden durchdieWsirtschaftspolitik, namentlich in der Zeitvon 1918 bis 1925.

Deutschland hat auch nachderStabilisierungderWährung,im ganzen gesehen,einen gewaltigen Überschuß der Lebens- mitteleinsuhr gehabt.Ein Einfuhrüberschußan Lebensmitteln istaber nichtsanderes als Einfuhr fremderArbeit, welchedie deutsche Arbeit desdeutschenBauern verdrängt »hatund dieun- mittelbar dieUrsachederArbeitslosigkeitgeworden»ist.DieKauf- kraftderLandwirtschaftwurde zerstörtund damit eineMillionen- zahlvon städtischenArbeitern außerArbeit gesetzt.

Heute giltes,einenDeichzuerrichten,vderdiedeutscheLands »

wirtschaftvor derVernichtung bewahrt. Aufdem Gebiete des Körnerbaues istesgelungen,den Einbruch desfremdenGetreides abzuwehren. Aber dielandwsirtschaftlichen Produktesindbis zu einem sehrhohenGrade -austauschbar. Anders ausgedrückt:der Einbruch derfremdenAgrararbeit kann aufverschiedenem Wege erfolgen,entweder durchEinfuhr von Getreide odervon Futter- mitteln odervon Viehoder von Produkten derViehwirtschaft usw.

Umgekehrt istbeispielsweiseunser Roggenbau darauf angewiesen, daßein erheblicher Teil vom Viehmarkt aufgenommen wird (Schweinef«uttser),weil sonsteine Überproduktion entstehen muß.

Werden die-deutschen Schweinealso durch ausländischeWare vom Markt verdrängt, so gerätdamit gleichzeitigderdeutscheKörnerbau wieder inGefahr. Sostark hängendieDingeineinander zusammen.

Es war deshalbgeboten,jetzt auchdendeutschen Markt vor der ÜberschwemmungmitfremdenFettenunddergleichenzubewahren.

Gegen diese Politikwirdeingewendet,siesei einseitigagrarisch, siewer-dedieLebenshaltungverteuern, damit diePreisederübrigen WirtschaftsindieHöhetreiben undden Außenhandel gefährden.

Demgegenüber ist zunächstdieFrageauszuwerfen, obesdas Ziel einer gesundenundgerechten Wirtschaftspolitik sein kann,diePreise aufdemdeutschen ViehmarktaufeinemStande zuhalten«derunter derHälftederFriedenspreise liegt, währenddieübrigen Preise für Fertigwaren im Durchschnitt süber dem Friedensftande liegen.

Müssenwir nichtvielmehr eingerechtesPreisverhältnis zwischen städtischenund länsdlichen Produkten herstellenund dafür sorgen, daßdasPreisgebäude nicht fortwährend gefährlichen spekulativen Schwankungenausgesetzt ist?

Das Mittel zur Erreichung dieserZieleisteine verständige Handhabung derAußenhandelspolitik. Ihre Grundsätze ergeben sichaus denreichenErfahrungen derVergangenheit. Alle dieGründe nämlich,dieman jetztgegen diePolitik desSchutzes

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