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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 49, 9 December 1833, 1 Jhrg.

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(1)

M 49.

J a h r g a n g 1,

1833.

V o n d ie se m B la tte e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 B n g. in Q u a rto , so o ft e s d ie V e r stä n d lic h k e it i lc s T e i t e s erfo rd ert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

D e r P reis des J ahrg. ist 5 thl.

d e r des halb. - -

und w ir d das A bonnem ent prä­

n um erando ent rieht et. M an un - ter.- ö ic lin e ta u t d ie s U la lt. au s­

s e r lie i dem V e r leg e r , a iifa lle n K . P r. P ostäm tern und inj e d er

s o lid e n B uch hand luug.

M u s e ii m 9

B l ä t t e r f ü r b i ld e n d e K u n st,

Be r l i n, den 9 . D eceiü b er.

Redacteur D r. JT, Kugler.

n n r a i a i

Verleger George Gropius.

E t w a s

u e b e r d ie B e d e u tu n g d e s K ir c h e n b a u e s

imil

einiger dam it in V erbindung stehenden K ünste.

V om

Prof. S c l i i l d e n e r in Greifswald.

. N ic h t s pflegt die innere M acht und den Umfang eines G egenstandes m ehr zu beurkunden, als v er­

schiedenartige A nsichten n n d E rklärungsversuche von dessen E ntstehung nn d Bedeutung. D ies ist inson­

derheit d er F all bei unsern K irchengebäuden. S ol­

chen V ersuchen fuge ich liier noch einen h in zu , in-, def* Hoffnung, dass er n ic h t w en ig er als m ancher an­

dre der A rt gelten w erde. Vorläufig bitte ich indess um die Erlaubnis» ein er B em erkung.

Man w ird h ie r das G eschichtliche, w ie m an cs gegenw ärtig gew ohnt is t, verm issen, oder auf n ich t ganz übliche A rt behandelt finden. G eschichtlich ist ohne Z w eifel eine B etrachtung von dem U rsprünge und d er E ntw ickelung eines Gegenstandes zum Bc- liufe w issenschaftlicher E rk e n n tn is s: sie h a t sich dann alles persönlichen Zusam m enhanges m it dem G egenstände zu enläussern, um denselben u n te r reiu objektiven Bedingungen entstehen zu lassen — sic ist sonach eine Aufgabe d er S ch u le ; allein geschicht­

lich ist auch die Auffassung zu n en n e n , w o m an einen G egenstand in seiner unm ittelbaren E inw irkung auf S inn und Seele fcsthält und, von diesem E in ­ drücke begleitet, sich v erliert in die Z eit seines U r­

sprungs, um auf solche A rt ein B ew usstsein von G e­

gen w art und V ergangenheit zu b ew a h re n oder zu ge­

w innen — und diese A rt von Auflassung gehört dem täglichen L eben an, ist eine T h ätig k eil des M enschen­

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sinnes, jed er ü b t sie nach seiner W e is e , m elir oder w en ig e r, auch u n bew usst; indess ist k la r, w ie viel N ahrung dieselbe aus je n er w issenschaftlich h isto ri­

schen B etrachtungsart im Laufe d er Z eiten zieh t;

dabei ist sie in etw as üblen R u f gekom m en, n ach ­ dem sie sich der S ch w ac h h eit hingegeben h a t, jene w issenschaftlich k ritisc h e B ehandlung entb eh rlich er m achen zu w ollen. Indess sind beide A rten der Auf­

fassung nothw endig, und der G eist ec h te r G eschicht­

schreibung ist von beiden durchdrungen. — W ir aber w ollen hiem it n ichts w e ite r sagen, als dass in dem F olgenden diese unm ittelbare Auffassung ge­

schichtlicher G egenstände im S inne des täglichen L ebens m eh r als jene w issenschaftliche in A nspruch genom m en w erd en w ird — und nun zur S a c h e , da­

m it die V orrede n ic h t länger w e rd e , als das W e rk se lb e r!

D ie christliche Religion u n terscheidet sich von dein ih r vorhergegangenen H eidcnthum c insonderheit durch die nachdrückliche F orderung eines sittlichen W andels. D adurch erzeugt oder e rw e c k t sie im m enschlichen G em üthe ein sich selbst beobachtendes und lenkendes Vermögen, m ittelst dessen es das Un­

rec h te zu m eiden und das G ute zu th u n und zu för­

dern sucht. A uf diese W eise nun en tste h t eine Z w e i h e i t im M enschen, näm lich der N atu r und des W o lle n s; w ogegen im H eidenthum e eine E in h eit des B ew usstseins w altete , die sich im L eben, w ie in Tha- te n und W e rk e n , nam entlich auch den K u n stw erk en d er alten W e lt, offenbart. W ir pflegen diese E igen­

schaft durch das W o r t p l a s t i s c h zu bezeichnen;

w ogegen w ir A usdrücke, w ie m a l e r i s c h , m u s i ­ k a l i s c h etc. für K un stw erk e der neuern Z eit v o r­

zugsweise in A nspruch nehm en. Und gew iss ist, dass die im engeren S inne m it R ech t sogenannten plastischen W e rk e der alten W e lt, ich m eine inson­

derheit die der S k u lp tu r, so w e it über den unsrigen ste h e n , dass diese kaum m it ihnen verglichen w e r­

den k ö n n en ; w ogegen w ir die A lten n ic h t allein an m alerischen, m usikalischen und dergleichen W e rk e n übertreffen, sondern diese Vermögen selbst u n te r uns so e n tw ick e lt sind, dass sic sich auch Erzeugnissen anderer A rt als blos denen der Malerei und T onkunst m iltheilen.

N achdem die L ehre des C hristenthum s sich über die M enschheit ergossen und das G em üth. durchdrun­

gen h a tte , strebten auch die S in n e , daran T hcil zu n eh m en , sich zu läutern und zu heiligen. E s w a r

aber keine der bildenden K ünste dazu brau ch b ar, indem sie , ih re r N atu r n a c h , eine E in h e it der A n­

schauung verlan g en , in w elch e das g eth eilte, zw ie­

fache B ew usstsein des C hristen sich nich t fügen konnte. N ich t blos der G egensatz gegen den Bil­

derdienst des H eidenthum s, sondern das eigene Un­

verm ögen, den neuen R eligionssinn bildlich zur A n­

schauung zu b rin g en , begründete und n äh rte den Bilderhass. Es m usste d aher eine w en ig er bestim ­ m ende und beschränkende K unst se in , d er sich die neuen Religionsgefühle anvertrauen k o n n te n , und dies w a r — die T onkunst. In ih r nun eben zeigt sich

— n ic h t e tw a jenes F o rtsch reiten nach rhythm ischen G esetzen, w ie bei den heidnischen A lten — sondern es offenbaren sich die eigentliiim lichen Bedingungen ih re r E n tsteh u n g , die Anklänge eines zw iefachen B ew usstseins, die Auffassung des eigenen Selbst iin W iederklangc d er A lliteratio n , d er Assonanz und des Reimes. Z w a r ist m ir w o h l b ek a n n t, dass man bei gew issen V olksstäm m en, insonderheit auch den germ anischen, S puren von A lliteration und Assonanz schon v o r E inführung des C hristenthum s bem erkt haben w ill; indess gehört dies zu den dunkeln Auf­

gaben d e r G eschichtforschung — und w en n es auch w irk lic h ausser Z w eifel w ä re , so soll h ie r keines­

w egs geläugnet w e rd e n , dass zw ischen gew issen Volksstäm m en, nam entlich den germ anischen, und dem C hristenthum e, n ic h t schon eine frühere n a t ü r l i c h e V erw andtschaft (w enn man so sagen darf) s ta tt gehabt h a b e , da ja beide aus dem M orgenlandc stam m en;

ja es w ä re w o h l m öglich, dass eben ein W iederbe- gegneu im A bcndlande — indem nunm ehr das sinn­

lich nationale P rin cip der germ anischen Stäm m e sich eines v erw an d ten sittlichen im C hristenthum e erfreute

— d er E ntw ickelung beider förderlich gew esen sei.

D och genug, um zu unserer Aufgabe zurück &u k e h r e n !

D e r eigentliche R eim also und dessen m ächtige V erbreitung w ären m it S ich e rh e it Erzeugnisse des C hristenthum s, in w elch e die n euern religiösen Ge­

fühle der germ anischen S täm m e sich ergossen und befriedigten. W a s aber ist doch eigentlich d er R eim ?

— E r ist d er W iederklaug aus d er zw iefachen N atur im G em üthe des C hristen, ein E cho, w o rin die Seele sich selbst ertönt. E r d eu tet au f eine übersinnliche V orherbestim m ung in den frühesten L auten d er S p ra ch e , m ittelst deren sie die gegenw ärtig hervor­

gebrachten G edanken und Gefühle w iederklingen

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lä sst — un d m an d a rf den R eim dah er ohne S cheu ein religiöses S piel im tiefsten S inne des W o rts nennen. In d er frü h e m christlichen K irch e geschah dies überall lateinisch — und nichts ist rührender, als in dem Idiom eines untergegangenen heidnischen V olks das innerste Bedürfniss eines christlichen G e­

m üt h s . w ied e rtö n en zu hören.

D ie tönende Seele n u n , als E lem ent der christ­

lichen A ndacht, geht sodann in den öffentlichen G ot­

tesdienst ü b er, so w ie m die K ü n ste , w elche dem ­ selben dienen. Aus diesem E lem ente ist der Bau des G otteshauses entstanden. E r i s t e i n H a u s d e s H a l l s ! — D arum m usste er hoch em porsteigen, die M auermassen und T räger m ussten durchbrochen w e rd e n , und als V ersam m lungsplatz für eine G e­

m einde musste er w e it und geräumig sein. N ach­

dem auf diese W eise die Grundlage für A btheilung und A nordnung im Ganzen gegeben w a r, lehnte die Idee sich einerseits an das klim alischc Bedürfniss, fü r w elches der Bau zu errich len w a r , andrerseits bem ächtigt sich seiner der Begriff des unendlichen W e se n s, das daselbst v e re h rt w erd en so llte, und führte ihn zu einem Sym bol der W ahrheit und da­

bei zu einem organischen G anzen aus: indem der Bau, die A rt seiner C onstruction überall offenbarend, die G esetze, nach denen er erric h te t w a r , die geo­

m etrischen näm lich, auch in d er äussern Erscheinung, bis in die V erzierungen h in e in , w iederum zur An­

schauung brachte. — Ist nun auf solche W eise die sinnliche w ie die geistige N atu r des M enschen nach ihrem ganzen Umfang in einem K u n stw erk e befrie­

d ig t, so h ält es ihn fe st; — w ie viel m ehr ein re li­

giöses B auw erk! — E s ban n t den M enschen, überall um fängt ihn Befriedigung der S in n e , er k ann n icht hinaus aus dem K reise der Vollendung, er muss sich h ingeben; sta tt zu betrachten, b etet er. D arum sind auch solche Wrerke ew ig, so lange der Glaube w äh rt, d e r sie aufführte. N ich t blos prak tisch befriedigen sie , indem sie erhebend und dem üthigend zugleich, den M enschen reinigen un d erquicken, sondern auch th e o re tisc h — w en n m an so sagen d arf — indem sie au f die S eelenthätigkeiten selbst ordnend und heilbringend e in w irk e n : denn ein religiöser Bau, der aus d er Tiefe d er V olksnatur hervorgegaugen, offen­

b a rt die innere C onstruction der nationalen S innes­

a rt und fo rd e rt sie von dem E inzelnen im N am en G ottes. S o gesundet der Mensch im G otteshause seines V olks an G em ü th , Seele und Leib. W as d er

E inzelne sinnt, den k t und schafft, w ird erspriesslich für’s G anze, insofern es nach innern G esetzen der Erzeugung hervorgegangen, w ie der Bau des G ottes­

hauses sie äusserlich zur E rscheinung bringt. Ein V olk ab e r, das solche G otteshäuser besitzt und von diesem Maassstabe des Zusam menhangs seines äussern und innern, seines w eltlichen und kirchlichen, seines P riv a t- und G em eindelebens ab w e ich t, ist au f dem W ege der V erirrung. Und sollte nich t vielleicht, seit länger schon als einem M enschenalter, ein grös­

ser T heil der germ anisch-europäischen V ölker sich auf diesem W e g e befinden? — Sie geradezu irre li­

giös, u n sittlic h , unredlich zu nen n en , w ürde unbiHig sein; allein ih r w eltliches L eben scheint nach ändern G esetzen con stru irt zu sein, als das national-religiöse der K irche, w ie cs nam entlich auch in der C onstruc­

tio n d er K irchengebäude sich offenbart. V ielleicht befinden diese V ölker sich in der P erio d e des Ueber- gangs zu ändern Religionsüberzeugungen und A nsich­

ten ; — indess d arf solchem G edanken kein eh rlicher Mann im E rn ste sich hingeben, da die Religion kein G egenstand der M enschenerfindung ist, vielm ehr w ird jedes fromm e G em üth, so lange es von sich allein abhängt, dahin g eric h tet sein, dem A lten tre u zu b leib en , un d die neuen K räfte und S äfte, w elche das fortschreitende Leben im Religiösen erzeugt, in und durch die Gefässe, A dern und R öhren des alten Baues hinaufzutreiben, und neue B lüthen und frische F rü c h te aus dem ehrw ürdigen Stam m e zu erzeugen.

— K urz also: die B auart un srer K irchen ist ein treues A bbild des innern O rganism us u n srer religiös- n ationalen N atur, aus w elchem unsre A nsichten vom Irdischen sich erzeugen und insonderheit auch unsre Begriffe von geselliger O rdnung sich entw ickeln m üs­

se n , w en n sittliche und bürgerliche E in h e it u n te r uns erhalten bleiben soll; — doch w ir k eh ren zu u n sre r H auptaufgabe zurück, indem w ir uns von der, durch die N atu r des Tons und Halls erzeugten A rt des K irchenbaues zu den übrigen bildenden K ünsten w enden.

Um dieselbe Z eit näm lich oder bald nachher, als die K irchenbaukunst en tstan d , fingen auch die übri­

gen bildenden K ünste an, sich zu entw ickeln. G leich­

w ie der K irchenbau aus der Mcnsclxenscele, die in ih re r christlich zw iefachen N atur sich der bildenden E in h e it des Tons hingegeben h a tte , entstanden w a r, so w u rd e n auch die übrigen bildenden K ünste der n euern Z eit, nam entlich M alerei und Bildnerei, durch

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ursprüngliche Empfindung des Tons bedingt und er­

zeugt. W ir w ollen zuerst von der Malerei reden.

S ic stellt nich t blos, w ie die M alerei der A lte n , ein Bild der P h an tasie und Empfindung in objektiver N atu rw ah rh eit dar , sondern indem sic sch allt, lässt sie zugleich ih r Erzcugniss iu dem B ew ustscin eines unendlichen G ottes rclleclircn und verklären, so dass cs von einem zw iefachen L ic h te , von einer zw ie­

fachen W ä rm e , von einer zw iefachen Liehe durch­

drungen w ird. H ieraus entspringen denn im Laufe d er Z eit jene liefen und klaren S ch atten , jene Liclit- p ersp c k tiv e , jenes H elldunkel, jene W’icdcrschcine, jei;e überall durchblickendcn L ic h tw irk u n g c n , jene durchscheinende K larh e it, m ittelst deren man in die Tiefe d er Erfindung hineinschaut. jene zarten seelen­

vollen T öne in der m enschlichen P hysiognom ie etc.

etc. — durch w elches alles sich insonderheit die O elm alerei auszeichnet,und w as man in den antiken G e­

m älden, w ie cs scheint, vergebens sucht. Z w ar habe ich niem als ein O riginalw crk d er A rt gesehen, in ­ dess in guten N achbildungen doch so viel w ahrnch- m en k ö n n en , dass diese M alereien ohne d e n E rnst, ohne d ie T iefe und W ärm e des G efühls, w oraus je n s V orzüge der christlichen entspringen, verfertigt sind, ja dass die A llen selbst die M alerei m ehr spie­

lend behandelt Indien — sonderlich in V ergleichung m it ih ren plastischen A rbeiten. D enn diese stehen gerade im um gekehrten V erhältniss. D ie u n g e te ilte , k e in e r Beziehung auf einen unendlichen G olt sich b ew u sste, von diesem H iinm clslichte n ic h t durch­

stra h lte , antike Seele wTar in der ganzen Macht die­

se r ih re r E in h e it d er E rde zugew endet und brachte in ih re E rzeugnisse, nam entlich diejenigen der bil­

denden K u n st, eine G ew alt der F o rm , eine P lastik, w elch e die christliche Z eit vergebens erstrebt. N ichts is t b edeutsam er, als ein antikes W e r k der P lastik neben einem neu ern der A rt zu sehen. W ie viel s tä r k e r . doch das R e ch t der A ntike auf D asein und W irk u n g , als das W e rk der neuern K unst! — Und w ie anziehend, ja rührend das B estreben der letz­

t e m , die tönend em pfindende Seele in dem starren M aterial zur E rscheinung zu bringen, oder gar der V ersu ch , die streng geschlossene F orm ü ber das Bc- dürfniss innerer T onbegleitung zu erheben! — In ­ dess sind eben die guten plastischen W’erke des Al­

t e r t u m s in einem w irk lic h religiösen E rn ste gedacht und ausgeführt, und solchen G ötterbildern brachte mau dann O pfer und G ebete d a r; die M alereien aber,

als nachahm endes S piel beh an d elt, dienten m ehr zu w eltlich en Z w e c k e n , W and-V erzierungen etc. In christlicher Z eit dagegen v erric h te te m an seine An­

dacht vor G em älden, verschm ähte aber plastische W e rk e , die ohnehin selten v erfertigt w u rd e n und noch seltener in religiösem S inne erzeugt w a re n ; auch w u rd e n , im G egensatz der antiken Z e it, eben s i e m eistens zu w eltlichen Z w e c k e n , D enkm älern etc. gebraucht. — V ielleicht kom m t einm al eine Z eit, w o das heidnische A lt e r t u m und die neuere K unst sich in einer A rt von W e rk e n b erü h ren , die von den christlichen E uropäern bisher w enig geübt w o r­

den ist — ich m eine die plastische B ildnerei m it Farbenüberzug! — Ich erinnere m ich aus frü h erer Z eit in einer der K irchen Kölns (m ein e ic h ) eines solchen M arienbildes aus IIo lz, m it dem K inde auf dem Arm , ohngefähr lebensgross — w o ra n insonder­

h eit das unaussprechlich schöne Jesuskind, m it einer zart r ö t l i c h e n , etw as glänzenden Fleischfarbe dünn überzogen, G efühle der S chönheit und A ndacht in m ir e rw e c k te , die m ir bisher unbekannt gew esen w aren und auf eine ferne Z ukunft hinzudeuten schienen.

Sollte indess die bildende K unst — etw a durch neue geistig religiöse R egungen g ew e ck t — w irk lich einmal diese R ichtung nehm en, so m öchte dies frei, lieh n ic h t ohne Gefahr vor bald ein trete n d er V erir­

rung derselben geschehen können: denn w o K ünste, die so verschiedenen Ursprungs sind, als Malerei und B ild n crci, bei den christlichen E u ro p äern zu E in e r Wi r k u n g m it einander verbunden w e rd e n , muss, scheint cs, eine A rt von S in n en - und S eelcnrausch en tste h en , der für die E rhaltung d er W a h rh e it in der K unst kein günstiges E lem ent ist; ohne diesen e t h i s c h e n G rund und B oden, die W a h rh e it, k an n aber bei uns keine K unst bestehn. S ehen w ir doch ein Beispiel der A rt an der O p e r, w elche D ram a und Musik m it einander verm ischend, beide zu Grabe zu bringen auf dem W ege zu sein scheint. Indess muss man gestehen, dass bei V ö lk ern , in denen das C h r is te n tu m W u rz e l geschlagen h a t, überall die Hoffnung übrig b leibt; denn in dieser Religion lebt ein so fruchtbares P rin c ip , dass sie sich im m er sel­

b er w iedererzeugt und som it auch eine echte K unst

— insonderheit un ter den V ölkern E uropa’s , die so enge verbunden sind, dass sie einander ergänzen und w as dem einen gebricht, es von dem ändern erwar­

te n darf.

(5)

Munstwerke und Miinstier in Mrünn.

(Priv. Corrcsp.)

B riinn liat, einige K unstw erke aufzuw eisen, die bem erk t zu w erden verdienen. So in K irchen:

1) K irche zu St. Thom as, heilige K u m m e r n u s s * ) von W i 11 m a 11 n ; sonderliche K om position, vcrmul.il- licli ein E x v o t o b i l d ! doch gut gezeichnet und aus­

geführt. Es dient als A ltarblatt. — D aselbst noch ein Johann von N cpom uck von Schunians. Mit N a­

m en und Jahrszahl bezeichnet.

2) S tadtpfarrkirche St. Jakob. E in schöner Tem ­ p el, Bau gotliisch, doch licht und w ie ich gar n ich t zw eifle, von dem m ährischen B aum eister P ilgram

a u t V e f ü h r t , dem W ien seine S leplianskirche verdankt.

D arin von I. D. H ERD T. F. St. Jakob von Kom- postcll in einer S chlacht m i t den Saracenen. Mei­

sterhaft gezeichnet, K arnation -wahr. H at viel von der venetianisehen Schule und je n er des Rubens.

Bei neuer R eparatur des Innern der K irche ist lei­

der dieses Bild beseitigt w orden. — St. Jakob, H ochaltarblalt von Ballt.

3) K irche der K apuziner. D ie K reuzerfindung von S audrnrt. Ilochaltarblatt. M eisterlich erfunden und ausgeführt. D urch L ichterdam pf und Ucbertün- ehen m it Oelfiruiss hat dieses M eisterw erk schon viel f'i'litten. S an d rart selbst fü h rt dieses Bild in seiner Akadem ie im 2ten Bande auf.

D ie Fresko-G em älde in der K irche zu O brow itz

v o n W in tc rh a ltc r sind n ic h t zu übergehen, und zw ei A ltarb lätter daselbst und in d er D om kirche zu St.

P e te r in der Sl adt von dem K rcnser S chm idt v er­

dienen E rw ähnung. S chm idt lieferte auch m ehrere rad irte B lätter von seiner Erfindung. In d er Zeich­

nung w ill m an seine zu kleinen Köpfe und etw as

M a n i c r i r t c s ta d eln ; doch Erfindung und die übrige

Zeichnung v erräth einen gew andten Künstler. S eine B lätter w erd en auch in K ollektionen gesucht. —

*) So allgemein unter den Katholiken genannt. V o r­

s t e l l u n g : Eine Königstochter, von ihrem Vater zur Kreuzigung verurtheilt und eben am Kreuze hangend, lässt ihren Schuh von Goldstofi* vom Fusse an einen Bettler hin, der im Vorgrunde sein Lied singt und es auf einer Violine zugleich vorspiclt. Die Umgebung füllen tröstende Mönche. Im Hintergründe die exeijui- rende Mannschafft. —

D a die liebe K unst heutiges Tages leider n u r nach dem lieben B rodte g e h t, so ist es w irk lich noch zu b ew u n d e rn , dass sich in B rünn noch ein B ildhauer und M aler nährt.

H err E d e le , B ildhauer und akadem ischer K ünst­

le r , lieferte jüngst eine bestellte A rbeit für eine G e­

m einde in O esterreich — einen heiligen Rochus — E in gelungenes B ild w erk , über L cbcnsgrössc, aus S andstein gem cisselt.

H err G ebhard liefert grösstentlieils gutgetroffene P o rtra ils , die in Bezug der technischen Behandlung alles R ühm ens w e rth sind, doch w ären hiebei, w en n es auch grösstentlieils Büsten sind, leichte und un- gesuchte A ttitü d en zu w ü n sch e n , w as sich aber schon durch m chreres Z eichnen geben w ird.

H err R ic h te r ist L andschaftsm aler und gab k e i­

nesw egs ohne W e rth lith o g rap h irte B lätter von m eh­

re rn Umgebungen der S ta d t Brünn. F ü r ihn w äre zu w ünschen, dass m ehrere H äuser aus höheren S tänden G eschm ack au freier Ilandzeichnung fän­

den und von ihm U nterrich t nähm en.

H err R e k to rz ik , E tile r und H irsch dilettiren im Landschaftsfache. E rs te re r zeichnet rein und rich ­ tig und da m ehrere w erlh v o lle ra d irte B lätter von ihm auch u n te r dem kunstliebenden Publikum be- k a u n t sin d , so zählt ihn H err B ulliot iu seinem M onogram m en-L exikon als K ünstler auf. Ich er- Avähne auch des H errn ß ro n n en m a y er als bem er- k en sw e rth e n K alligraphen und H errn Ililler als W achsbossierer. Einige von ihm gelieferte A rbeiten, besonders O bststücke, sind zu achten.

Auch kleine Sam m lungen von Gemälden und K upfcrslichen giebt es hier. So besitzt H err R ek ­ to rz ik eine m it grösser A usw ahl zusam m engebrachte kleine Sam m lung von K upferstichen, die er m it n ic h t geringen K osten fortsetzt. Besonders w ird von ihm die N iederländer Schule gepflegt. R em brandt, V liet, A drian O sta d e, Berghem etc. sieht m an h ie r in den besten A bdrücken und au f das R einste erhalten.

K leine Gem älde-Sam m lungen besitzen: Hr. G erst- b au e r, H aw lik , K rom m er, O fferm ann, Rinkolini.

W irk lich sollte u n te r diesem kleinen V erein von K unstfreunden m ehr Hang zur M ittheilung herrschen.

N im m t m an diese kleinen Sam m lungen v e re in t, so findet m an m anches K u n stw erk , das W ürdigung v er­

dient. So besitzt H err Vinceuz G erstbaucr eine Sam m lung von K öpfen, w o ru n te r D iep en b eck , Bel-

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luzzi u. s. w . H isloriselie G em älde: S kizzen von R icci, M aratti; ausgeführte S tü ck e von Ja n n e k ; L and­

schaften von N oebert G rund. K leinere K un stw erk e von B akhorst, P e rc lle , P la tz e r, W ilhelm B au er, P i­

penhagen u. s. w . H err H aw lik : H istorische S tü ck e von Luca G iordano, ßassano. S kizzen von Barto Ietto S ch id o n e , M athias Z ehender I. D. H E R D T . Ilcnisch. C onversationsstücke von B reugel, Bega, W a tte a u , C liodow iecky. F ru c h tstü c k von Morfei- ler. T odtes Geflügel von H am ilton. B lum enstücke von P e te r Boel. M iniaturen von Johann F riedrich H crrbach. S chlaclitenslücke von L em bke, W ilhelm B au er etc. H err K rom iner: B luincnstücke von P et- ters. F ru c h tstü c k von M arschik. L andschaft von W in an ts. H err O fferm ann: H istorische S tü ck e von K noller. T hierstücke aus d er S chule IJondckoettcrs, H am ilton. L andschaften von Brand dem alte rn , von L e Clerc etc. H err R in k o lin i: H istorische S tü ck e von G ian B ellino, Parm iggiano etc. K n o lle r, F ra n k etc.

L andschaften von E lzheim er, M oucheron, B rand dem jüngern. C onversationen von T o rn v liet etc. S chlach­

te n stü c k von B rand dem altern etc. T hierstücke von F it. B lum enstück von D rexlcr.

V on I. D .. H E R D T besitze ich zw ei Bilder.

Meines E rachtens sind es Aufgaben aus T orquato Tasso’s befreitem Je ru sa le m : 1) G ottfried von Bouillon h ö r t von seinem G ezelte einem ihm erschienenen G enius zu , d er ihm W in k e giebt zur Einnahm e der heiligen S tad t. V orn die S child w ache in devoter S tellung v o r der E rscheinung auf seinen S child gestützt der m it einem K reuze bezeichnet ist. Im tiefem H intergründe die S tadt. 2) Soliinan schlafend. Ihm n a h t sich ein böser G enius, der m it einer H and einen S tab ü b er seinen K opf hält. Im H intergrund rechts das H ee r; links ein festes Schloss. B eide S tü ck e sind w ie oben m it dem N am en des M eisters bezeich- n e t un d m it der Jah rszah l 1668. H öhe 4 Schuh, B reite 4 | S chuh.

V on M a t h i a s Z e h e n d e r C hristus v erk lä rt auf dem Berge Tabor. Z eigt die deutsche S ch u le ; B e­

handlung eigen; Z eichnung durchaus g u t; Ausfüh­

rung effektvoll. S kizze w ie oben m it dem Nam en des M eisters bezeichnet und d er Jahrszahl 1694.

V on J o h a n n F r i e d r i c h H e r r b a c h eine Mini­

atur. D e r schw arze R and d er Einfassung unterhalb m it goldner S ch rift zeigt die Vorstellung. B ea ta P irg o in gloria cum quinque S a n c tis a Clemente X*

C anonhalis 1672. W ie oben m it dem N am en des K ünstlers bezeichnet und dem B eisatz: A ugust P ic- to r 1681. H öhe 1 S chuh, B reite £ Schuh.

U eber J. D H erdt finde ich gar keine N otizen.

U eber Z ehender fü h rt Fiiessly n u r einige Z eichnungen auf und über F ried rich H crrbach d rü ck t sich selbst von S te tte n nich t aus. N ebst K unstausstellungen w ä re zu w ünschen, dass in einer ansehnlichen S tad t D eutschlands ein P riv a te cs u nternähm e, u n te r G a­

ran tie der Regierung v e r s t ä n d i g e K u n s t s a m m l e r aufzufordern, g u t e Gemälde von noch w e n i g oder g a r noch n i c h t bekannten M eistern dahin zur Schau

und P rüfung niederzulegen. — x.

Z u r

Architektur-Geschichte.

A r c h i t e c t u r a l b e a u t i e s o f C ontinental E uropa in a series ° f viens remar- Tcable ancient edifices, civ il and ecclesi-

a s t i c a l, in F r a n c e, t h e Low Countries, Germany and Itiily, engraved by J o h n C o n e y , Jrom his oivn d ra w in g s, taken on the spot, w ith descriptivß and liistori- cal iUustrations by H. E. L l o y d . Lon­

don: H a rdin g, 1831 etc. (B e rlin , bei G.

G ropius.)

A nsichten m eist m ittelalterlich er A rch itek tu ren von F ra n k re ic h , den N iederlanden, D eutschland und Italien. D as WTe r k , w elches in H eften in F o l., das H eft m it 4 B lättern und m it 8 V ignetten im T ext, erscheint und w elches aus 12 Heften bestehen w ird, b ild e t, w as die äussere A usstattung an b etrilft, einen seltsam en C o n tra st, m it anderen englischen W e rk e n d er A rt. W ä h re n d h ie r näm lieh in der R egel eine besondere S orgfalt auf eine m öglichst feine Ausfüh­

rung gew andt und m öglichste Eleganz erstre b t w ird , tr itt das vorliegende W e r k m it dem A nspruch einer gew issen nachlässigen G enialität au f und sucht da­

durch dem B eschauer zu im poniren: es giebt die G egenstände n u r in Umrissen ( w ie es scheint, in Z in k g e ä tz t), doch n ic h t m it scharfen und b estim m ten, w ie w ir es bei unseren A rc h ite k tu r­

zeichnungen g ew o h n t s in d , sondern mit malerisch

(7)

unbestim m ten und ungenauen, indem d er Z cichncr m e h r die A bsicht h a tte , ein interessantes B ild zu sk izziren , als eine genaue D arstellung m erkw ürdiger B aulichkeiten zu geben. Es ist m ehr etw as für die N eugier, als für die W issenschaft oder für den K unst­

sinn. Indess — die E ngländer lieben das K uriose, zum al w en n cs sich um A ntiquitäten h an d e lt; das ge­

schichtliche In te re s se ist bei ihnen bedeutend gerin­

g e r; som it, und w eil das Ganze im Uebrigen vornehm und kostbar ausgestattet is t, darf es gew iss au f den Beifall des englischen Publikum s rechnen. W a s die A rt der A ufnahm e anbetriffl, so bem erken w ir noch, dass n ic h t selten jene durchaus nich t zu lobende P ersp ek tiv e angew andt is t, bei d er man das Auge au f den einen W in k el des B lattes drücken muss, w e n n m an das G anze in richtigen V erhältnissen vor sich haben w ill.

D ie dargestellten Gegenstände sind m ehr oder m inder bekannt, daher zum T heil für den G eschichts­

forscher n ic h t unw ichtig. So im ersten H eft der C hor der K athedrale von B eauvais, der in seiner grossen H öhe, in seinen leichten und fast zu schlan­

ken D eta ils, in F ran k reich als das M uster gothischer C höre g ilt; im zw eiten H eft das zierliche Stadthaus von Brügge m it seinen le ich ten , reichverzierten E r- k e rtliü rm c n ; im dritten Heft das Innere der K athe­

drale von Y p e rn , w o , ähnlich w ie in N o tre-D a m e zu P a ris , die W än d e des Mittelschiffes noch von sta rk e n Säulen m it B lätterkapitälen getragen w erden, ü ber w elchen erst leichtverbundene Halbsäulchen als T rä g er d er G cw ölbgurte aufsetzen, zw ischen denen eine kleine spitzbogige G allerie und drüber die schlankgcgliedertcn F en ster sich hinziclien; im vier­

te n H eft die überreiche P o rtalseite von St. Maclou zu R ouen u. s. w ., u, s. w .

gen veranstalten. D ie bedeutendsten W e rk e dieser Ausstellungen w erden in K upfer gestochen und heft­

w eise herausgegeben; das in d er U ebcrschrift ge­

nan n te U nternehm en geht von d er älleren Gesell­

schaft aus. S ehr interessant sind diese Kupfer fiir u n s, indem sie uns die neusten W e rk e englischer K ünstler und zw a r auf eine eben so prächtige als sorgfältige W eise gestochen (das K upfer h a t in dieser Beziehung bekanntlich noch bedeutende V orzüge v o r dem S ta h l), vorfiihren. D en V orzug u n te r den vor­

liegenden B lättern geben w ir den L andschaften und A rch itek tu r-B ild ern , darunter ein rom antisches vene- tianisclies Bild von P r o u t, vornehm lich aber den W asserbildcrn eines C otm an, R obson, Fielding — le tzterer insbesondere durch den Glanz und die K lar­

h e it in seinen Tönen ausgezeichnet.

WTir können n ic h t umhin, bei dieser G elegenheit einen trüben Blick auf unsere V erhältnisse h erüber zu w erfe n : w ie bei u n s, an verschiedenen O rten, doch so viel Trefflicheres und H öheres in der K unst geleistet w ir d , und w ie sehr es an M itteln zu einer w ürdigen V erallgem einerung d er einzelnen K unst­

w e rk e fe h lt; denn das in d er U eberschrift genannte englische U nternehm en ste h t n u r vielen anderen ähnlichen zur S eite. W ie w ü rd e , w en n es möglich w ä re , G leiches bei uns in’s W e rk zu ric h te n , d er R uhm u n serer K ünstler im V aterlande, der R uhm des Vaterlandes bei den N achbarvölkern w achsen! — Indess, w ir haben w enigstens e i n e n T rost, den näm ­ lic h , dass w ir um so trefflichere O riginalw erke auf- w eisen k ö n n en ; und das ist die H auptsache, und es w ird schon einm al zur allgem einen A nerkennung kom m en.

E N G - I .I S C H E S T A H L S T I C H E .

Von d e r bei J o n e s in L o n d o n erscheinenden.

N a t i o n a l G a l l e r y (in 4 ) is t, seit w ir (M useum No. 19, S. 151) darüber b e ric h te t, bereits eine be­

deutende Folge neu er Hefte erschienen, über die w ir n u r das frühere günstige U rtheil w iederholen dürfen.

S eh r reich sind die H efte besonders an Landschaf­

te n , deren die G allerie bekanntlich eine grossc Zahl enth ält und w clc h e, w ie cs sc h ein t, einer Lieblings­

neigung der E ngländer entsprechen. F reilich gelten in den U nterschriften säm m tliche Claude L o rrain ’s

E N G L I S C H E R K U P F E R S T I C H .

Gallery o f the society o f painters in water colours. London: Charles T ilt etc♦

1 8 3 2 etc. (Zu haben bei G. Gropius in Berlin.) D ie L iebhaberei an A quarell-B ildern ist bei den Engländern so sta rk , dass m ehrere „G esellschaften d er Maler in W a sse rfarb en “ sich gebildet haben, w elche jährlich eigene A usstellungen ih re r Lcistun-

(8)

d erzugebcn, m üssen w ir cs lo b en , w en n m an sich n ic h t, w ie bei äh n lich e n , m eist französischen W e r­

k e n , m it einem blossen Um risse b esch rän k t: sehr häufig, besonders bei W erk en der nacli-raphaelischen P e rio d e , ist ein solcher ebenso sc h w e r herzustcllcn als unzureichend für eine c h ra ra k tcristisch c , w enn auch noch so allgem eine W iedergabe. D och ist w ie­

derum bei ä lte re n , slrcngcren M eistern nat ürl ich zu­

m eist d er einfache Umriss vorzuziehen. D ie B lätter des in R ede stehenden W e rk es sind von Th. S tarling gestochen, in der Auflassung aber fast snmm llich e t­

w as schw ach. D ie Auswahl ist m annigfaltiger, w ie in dem erstgenannten W erke.

für O riginale: bekan n tlich sind aber n u r die Ilälfle, u n d n u r die klein eren äclit. V ortrefflich ist der S tich in diesen landschaftlichen B lättern und um so erfreulicher, als hier die m eist sehr edlen und stillen O riginale alle englische EHck1haschcrei verboten.

A n historischen B ild ern , deren die G allerie auch selir bedeutende S tü ck e e n th ä lt, finden w ir in die­

sen H eften n o ch einen bedeutenden Mangel, und eins d er in teressantesten S tü ck e „C h ristu s u n te r den S ch riftg e le h rte n , von L eonardo da V in c i“ (im 9ten H e ft, von W . Radclyffe gestochen) d ünkt uns im S tic h , w enigstens d er K öpfe, des grossen M eisters n ic h t vollkom m en w ürdig. V erschiedene P o rtraits dagegen sind sow ohl an sich, als durch die m eister­

hafte W ied e rg a b e, rühm lichst zu n en n e n , v o r allen das, im lO ten H eft enthaltene, P o rtra it des G evarlius von Van D y ck (gest. von J. R o g e rs), w elches eine d er ersten Z ierden der G allerie ist; P assavant, m it

•ändern K ennern übereinstim m end, h ält nur die Ma­

lerei des G ew andes fiir die A rbeit des V an D y ck , den K opf dagegen für ein W e rk des Rubens.' A uch die einzelnen G enijcblätter, nam entlich zw ei nach W ilk ie sind vortrefflich gestochen.

N eben dem eben genannten Wrcrke w ird seit d er Mit te dieses Jah res in L ondon ein anderes, w e l­

ches denselben Z w eck hat, licrausgegeben, V a l p y ' s N a t i o n a l G a l l e r y o f p . a i n i i n g m i d s j s u l p t u r e b etitelt. (Z u haben, w ie das vorig e, bei G eo rge G ro p iu s in B erlin.) Es erscheint in k leineren Hef­

ten., in 8, deren jedes, auf etw a 10 B lättern, 12 Ab­

bildungen von K u n stw erk en m ittheilt. W äh ren d in jenem aber sehr sorgfältig ausgeführtc S tiche enthal­

te n sind, giebt dies n u r leichte Skizzen, Umrisse m it geringer S chatten an g ab e, w elch e die C om position n u r m ehr in ihren H auptm om enten darstellen; zu je­

dem Bilde g ehört sodann ein B latt erklärenden T e x ­ tes. — W o es, w ie hier, darauf abgesehen ist, m ehr das G anze, als dessen A usführung im Einzelnen w ic-

V i e w s i n I t a l y , S w i t % e r l a m l a n d t h e T y r o l . — A n s i c h t e n in I t a l i e n , der S c h w e i z u n d T y r o 1. Nach Ori­

ginal-Zeichnungen von Stanfield, Front und Harding, in Stahlstichen von Heatli, Allan, Goodall, Willmore, Brandrard, Fis­

her ^~c. 6f‘c. und erklärendem Text in deutscher Sprache. London und Berlin.

A. Asher. { A u c h zu h a b e n b e i G. G ro p iu s in B e r lin .) D ies W e rk , w elches in H eften in 4 , oder in 8.

erscheint, e n th ä lt im lie ft 2 S tiche nebst zw ei T ext- b lä ttc ra ; eine bedeutende R eihe von H eften liegt uns bereits vor. U n ter den gelieferten A nsichten zeich­

n en sich besonders d ie architektonischen aus, un ter denen einzelnes re c h t W e rth v o lle , nam entlich die sehr geistreich und in glücklichcm Effekt aufgefasste A nsicht des Forum s von Rom. D ie landschaftlichen B lätter sind m eist tro ck e n mul m inder ansprechend.

V on yielcn S eiten eingegangene Anfragen veranlassen m ich zu d e r E rk läru n g , dass das „ M u s e u m "

auch im näch sten Ja h re erscheinen w ir d , und b itte ic h , sich m it den Bestellungen darauf re c h t bald zu m elden, dam it sich die Auflage einigerm assen bestim m en lasse.

V o m l s t e n J a h r g a n g e s i n d k a u m n o c h F ü n f z i g c o m p l e t i c E x e m p l a r e v o r r ä t h i g . D ies zur N ac h rich t für diejen ig en , w elche das B latt vom Anfänge an zu besitzen w ünschen dürften.

G e o r g e Gr opi us . Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k e , Breite Strasse Nr. 9.

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