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Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 113. Jahrgang, 4. Dezember 1928, Nr 21.

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Nummer 21 Berlin, den 4. Dezember1928

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113. Jahrgang

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Unabhängige Zeitschriftfiir

ocbenblatt

die deutscheWehrmacht

Hauptschristleitungx Generallentnant a.d.Conflantin v.Amort, Berlin Wis,Fasanenflr.60-Fernrus:Oliva975

·

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NachtzgzundUbersetzung derAus- ltze istnur mit Genehmigung der christleitunggestattet si-Das

»Militär-Wochenblatt" erscheintamsi» 11»18.und25.jedesMonats »i- Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich M.3,so,bei

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InhaltsübersichrPersonal-Veränderungen(.f)eer, Marine). —- Das GesichtdeswirklichenKrieges. Trugschlüsse und Jrrlehren. IV. DiegescheiterteMannszucht. Genit. a.D. v.Metzsch.—- Vom Panzer- fahrzeiigbau111.VersuchemitTriplexglas. (Mit 2Abbild.) Dr.heigL Luftfahrtrundschau.—- Soldatensiedlungen. HistorischeVelletristik.Genit.a.D.v.Metzsch Erwiderung zu,,Gedankenüber dieBeförderungsverhältnisseimNeichsheer«. AusderWerkstattderTruppe: ,,Gleicheoderungleiche Abstände?«Oberstlt. RobertEyb. ,,Endgültige RegelungderUniform- ftuge.«Triarius. Taktische Aufgabe2a. (Mit3Skizzen.) LösungderenglischenAufgabe7.—- Lösungderpolnischen Aufgabe8. Bücherschau.—- Verschiedenes. Offizier-undTruppenvereinigungen. —- Familiennachrichten. Anzeigen.

. Das Gesicht des wirklichen Krieges-

Jn seinenkürzlich erschienenen »Gedanken eines Sol- daten«spricht derGeneralobeikst v.Seeckt vom Stel- lungskrieg als dem »Gegenteil» des wahren

"i«rieges«, weil er ,,ii)ohl-zulangwieriger Zermürbung desmateriell Schwächeren,nie zum entscheidenden Ver-

Iklichtungssiegdem Zielalles niilitärischen Denkens-, führen ann«.

DerGeneral gibtdamit derAnsichtweiterFachkreisein allenLagernmitderAutorität Ausdruck,dieihm aufGrund seinerLeistungenin Kriegund Frieden zukommt. Weil slkhaber dieseAnsichtvom geist-, ja naturwidrigen Wesen DesStelluiigskrieges imDenken des Soldaten von selbst m dieForderung uinsetzt, daßderStellungskrieg deshalb Uermieden werden müsse,was dochden Glauben voraus- stEtzLdaßeroermieden werden kann,weildannfernerdaraus nFöglicherweisedieMeinung entsteht, daßeinesolche, kunftig nicht mehrvorkommende Kampfform auch nicht Gegenstand derFriedensschulung zusein brauche,mußdieFrage des

«tellungskriegeseiner Untersuchung unterzogen werden.

OOnst machtsichdieKriegswissenschaft vielleichtdocheiner Unterlassungssiindeschuldig,und ein ungeprüftnachge- spkochenesSchlagwort, vor denen derGeneral an anderer StellemitRechtwarnen zusollenglaubt,führtimErnst-

·

fAllzu bitterer Enttäuschung. «· « »

Eine andere Frage sollhierbei nichtweiter erörtert IkZerden,obnämlichder Sieg deralliierten Mächte nach lElekjährigemStelluiigskrieg nichtdochein «Vernichtungs- sieg«gewesensei, Wendet man dagegenein, daßeine Vernichtiingder Streitkräfteder Mittelmärhte, wenigstens Ulsfdseii Schlachtfeldern desWestensund Ostens,nichter- selchtworden sei, so ist dochkaum zubestreiten, daßdie USwirkungender Stellungskriegssiege derAlliierten vom

Ommer und herbst 1918 einem Bernichtungssiege ent-

sprachenDerKriegszweck, unsere militärischeNiederzwin- gung biszur völligen Wehrlosmachung, wurde jedenfalls

Von-unserenGegnern erreicht. · .

obMden großenVerhältnissendesWeltkrieges Vermeh- tUUgSsiegewie wir sieim Bilde der Eannäschlachtzu Ähuuengewöhntworden find, möglich warenundauchin smemkünftigen großen Kriege noch möglich seinwerden.

.UUwird einwenden: lind TannenbergiP Einmal wurde dlese Schlachtauf einem Nebenkriegsschauplatz zwischen

Esist überhauptfraglich,.

verhältnismäßig geringen Streitkräften ausgefochten und führte deshalb nur zur Vernichtung eines kleinen Bruch- teils derGesamtiräftedesGegners. Zumanderen konnte einähnlicher SchlachterfolgallenVersuchenzum Trotznir- gendsmehrerrungen werden und blieb auch dieser schöne und einzigeEannäsieg desWeltkrieges ohneEinflußauf

dessen Ausgang. «

Dieandiesem Krieg beteiligtenArmeen waren, abgesehen vielleichtvon derrussischenundserbischen, aufden Stel- lungskrieg weder geistignochmateriell vorbereitet. Als es dann dazu kam, schien er dem wahren Wesendes Kriegeszuwidersprechen. Man konnte an ihmnichtdas gewohnte AntlitzdesKrieges,wie man sich ihn dargestellt hatte, entdecken. Undso bestrittund bestreitetman noch dieser Kriegsform das Recht, sichals wahren Kriegzube- zeichnen,erblickte und erblicktnochinihr dessen Gegenteil, zum mindestendessenentartetes Kind· lind doch hatten diejüngsten Waffengänge, derrussisch-japanische und die beiden Balkankriege, ganz ähnliche Formen angenommen.

Auch dort waren nach Anfangserfolgen der Angriffs-

stärkerendieKampsfronten schließlich erstarrt. Die Frage lag nahe,obdies künftigbeiannähernd gleichen Kräftever- hiiltnissennichtimmer wieder der Fall seinkönnte oder sogarmüßte.DieAntwort aus dengroßen europäischen Armeen heraus lautete verneinend· Man schobdieErfah- rungen jener Kriegeals unerwünscht beiseitemitderober- flächlich überprüften Behauptung, daßessichdortum mehr oder wenigereinmalige Erscheinungengehandelthätte,die inden besonderen VerhältnissenderKriegsschauplätzeund

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819 1928 MililärsWochenblaii Nr.21 8203

denMängelnderFührung begründet gewesenwären. Man glaubte zuder Annahme berechtigtgewesenzusein,daß ausdenKriegstheatern Mitteleuropas undzwischenseinen aufden Angriffhinerzogenen und beweglich geführten beeren dieEntscheidung nachwievor inzwar gewaltigen, aber doch zeitlich begrenztenSchlachtenfallen,undso durch Vernichtung dserStreitkräftedereinen Partei derKriegbe- endetwerden würde.

Man stand daherzunächst gleichsam fassunsgslosvor der

neuen Lage,alsdieDingeganz anders kamen,als man sie

sich vorgeftellt hatte...unddochvielleicht hätte vorstellen sollen. Trotz schönster Anfangserfolge waren hüben und drüben dieAngriffsoperationen jedesmalwieder,seiesin- folgederErmattung des Angreifers, seies wegen der Widerstandskraft selbst geringerKräftedesVerteidigers bei heutiger Waffenwirkung, im Stellungskrieg festgefahren.

Undwer kann wissen,obineiner deutscherseitsbis zum glücklichenEnde durchgekämpften Schlachtan- der Marne mehr als ein taktifcher Erfolg hätteerrungen werden können, jaobeine ganz nach Schlieffenschen Plänenaus- geführte deutsche Offensive schließlich nicht dochirgendwie undirgendwoimStellungskrieg geendet hätte?Aber lassen wir solche Versuchenachträglicher Feststellungen, wie es hättekommen können oder gar hätte kommen müssen, wenn ...,alsmüßige Gedankenspielerei beiseite.Dies gilt sowohl fürdas soeben Angedeutete,wie"für dieBehaup- tung, daßeinFesthalten am ursprünglichen Schlieffen- Plan dendeutschen Waffen unzweifelhaftdenSieg gebracht hätte.Man erweist durch solche nachträglichen Vorschuß- lorbeeren w-elch’bittere Ironie liegtdochin diesem Widerspruch! dem Genius Schlieffens keinen guten Dienst. DieVerfechter jenerBehauptung unterliegendabei dem Glauben an dieUnfehlbarkeit bestimmter ,,Sieges- rezepte«.

Dies nebenbei gesagtund dochnicht ohne Zusammenhang mit dem Gegenstandeunserer Betrachtung, insofern wir auch heute wieder imBegriff sind, unerwünschte Erschei- nungen desletzten KriegeswiedenStellungskrieg miteiner handbewegung wegzuräumenindertrügerischen hoffnung, daß,was man nur fseft wünscht, auch Ereigniswerden muß, undimblinden Vertrauen aufdieWirkung desgegen die Stellungskriegskrankheit bereiteten Rezepts.

Das geeignete Mittel, denKrieginBewegung zuer- halten, erblickt man inder Beweglichmachung der Streit- kräfteund Kampfmittel selbst. Wenn es,besondersmit hilfe der Motorisierung, möglich ist, weite Strecken in kürzester Zeitzuüberwinden, wenn so kampfkräftigeAb- teilungen aller Waffenrasch vorgetrieben, zurü«ckgezogen, verschobenwerden können,wenn geländiegängige Fahrzeuge dabei von dengebahntenWegen unabhängig machen,wenn schnellfahrendeKampfwagen jedeshindernis überwinden, dann,wähntman, mußmit dereinzelnenKampfhandlung auchderganze KrieginBewegung bleiben.

Unddoch irren wir uns vielleicht darin, ja ist sogardie paradoxe Behauptung nichtganz unrichtig, daß gerade wegen der großen Bewegungsmöglichkeiten beträchtlicher Teile künftiger heere dieOperationen im Großeneinen langsameren Verlaufnehmenwerden. DerBeweis dafür wäre zu erbringen. Wenigstens wäre derGedanke als solcherzur Aussprachezustellen.

Gehenwir hierfür von den Erfahrungen des letzten Kriegesaus, um von ihnen her RückschlüssefürdieZukunft zuziehen; so sehenwir von derReiterei ab,weil sie selten

dieVerwendung gefundenhat,diseihreEigenart, dieBe- weglichkeit,zuvoller Wirkung gebracht hätte.

Das andere und invieler hinsichtleistungsfähigere Be- wegungsmittel, derMotor, nachAnsichtvieler das Bewe- gungsmittel derZukunftüberhaupt, fand auchimletzten Krieg aufderErde schon mancherlei Verwendung. Jeden- fallssindwir inderLag-e,aus diesen Ansätzendiever- schiedenenRichtungenfürdieWeiter-entwicklungderMoto- risierung zuerkennen und deren Einfluß aufdieKrieg- führung einigermaßen abzufchätzen.Bereits inden Vor- marfchkä«mpfen,besondersinBelgien,traten aufderFeind- seite vereinzelt Straßenpanzerwagen auf. Sie habenvor- übergehend Störungen und Verlustebeiunseren Marsch- kolonnen, insbesondere beiderheereskavallerie, verurfacht, dieTruppe zuerhöhter Aufmerksamkeitundzuverftärkten Sicherungsmaßnahsmen veranlaßtund ihrdadurch,wenn auchnur vorübergehend, Aufenthaltbereitet.

Jm weiteren Kriegsverlauf wurde der Motor als An-

triebsmittel fürdieKampfwagen verwendet. Dieseneue Waffe gelangteaber inihrer technischenundtaktischenEnt- wicklung bisKriegsende nichtüber dieeines Stellungs- kriegsmittelshinaus,undzwar eines Kampfmittels fürden planmäßigvorbereiteten Angriff. Als WassederVerteidi- gung kamderKampfwagen noch nicht rechtinFrage,weil sein EinsatzundZusammenwirken mitdenanderen Waffen nochzulangwieriger Vorbereitungen bedurfte, um bei Gegenstößenmit Erfolg verwendet zuwerden. Und erst dieneuzeitlichen KampfwagenbesitzeninihrerSchnelligkeit, Straßen-undGeländegängigkeitundihrem großen Aktions- radius diefürdenBewegungskrieg erforderlichenEigen- schaften.Aber bereits dieWeltkriegserfahrungen ergaben dieNotwendigkeit besondererSicherungsmaßnahmengegen feindlicheTankangriffe sowohlbeim Angreifer wie beim Verteidiger, um sichvor unliebfasmen Überraschungenzu schützen. JnderVerteidigung bestand-en folche Maßnahmen

unter anderem imAuslegen von Tankminen und derAn-

legung von Geländehindernissenaller Art,- alsoin mehr oder weniger zeitraubenden Pionierarbeiten, im Angriff vorzugsweise imheranhalten schwerer Waffen,ohnederen Unterstützung häufig felbst vereinzelte, bewegungsunfähig gewordene Kampfwagen den Angriffsschwung aufhalten konnten.

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Als Transportmittel für Truppenbewegungen wurde das Kraftfahrzeug, von einzelnen Sondergeschützen abgesehen, nur zuVerschiebungenhinterderFront oderdoch außer- halbdes eigentlichen Gefechtsfeldesbenutzt. Jm Verlan dervon beiden Parteien unternommenen großen Offensiven gelanges an denverschiedensten Stellen, durchaufdiese Weise raschherangeführten Reserven, inletzterStunde denDurchbruchdesGegners indasFreiedesBewegungs- krisegesgeradenochabzufangem

Die Nachkriegszeit nun hatdie verschiedenenVerwen- dungsmöglichkeitendes Motorzugs weiterentwickelt. Nicht nur, daßin- einem künftigen Kriegedieauch bisherschon beweglicheren Teile der heere, Aufklärungskörperund heereskavallerie, durchZuteilung motorisierter Waffen und Truppenabteilungsen einen ZuwachsanKraftundGeschwin- digkeit erhalten werden. Man wird auchganze operative Einheiten aufmotorgetriebene Fahrzeuge setzen,diezum Teil gepanzertundzurFeuerabgabe vom Fahrgestellselbst eingerichtetsind,alsoeigene Gefechtskraftbesitzen. Bei einem Vormarschist also damitzurechnen, daßman schon frühzeitig aufweit und-überraschend vorgeworfene, kampf- kräftige Abteilungen des Gegners stoßenwird. Deren

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83 1928 Militär-Wochenblati Nr.21 822 Widerstandzubrechenwird häufigden eigenenbeweglichen

Kräftennicht gelingen. Das herankommen derHauptkräste muß abgemattet werden· Eswird aber verlangsamt, weil feindlich-esFernfeuer, Luftangriffe und durchgebrocheiie

traßenpanzerwagenzufrühzeitiger Entfaltung und damit zum Verlassen der guten Straßen zwingen. Besonders gefährdetsindbeimVormarschsowohlalsinderSchlacht dieFlanken undderRücken. JnfolgeihrerMarschgeschwin- digkeitkönnen motorisiserte AbteilungenundganzeVerbände Weitaiisholenddort einbrechenunddenBefehlsmechanisnius UndNachschub,dieLebensadern derKampffront, lahmlegen.

SchonindenDurchbruchsschlachtendesletzten Kriegeskam ISvor, daß Divisionsstäbe auf ihren Gefechtsständenvon feindlichenKampfwagen überrascht, Munitionskolonnen und Ausgabestellenangegriffenwurden. Jndsenletzten großen ManöverninSchlesien solleinDivisionsstabzweimalvon

feindlichenMotorradfahrern und Straßenpanzerwagen (Nachbildungen)überrumpeltworden sein, obgleicher sich hinreichendgeschützt glaubte.

Manwird also künftig ohne besondere Sicherungstruppen Mitschweren, panzerdurchschlagendenWaffenfürdiegröße- ren Stäbe und dieNachschubeinrichtungennicht mehraus- kYOmmenund-auch besondere SperrniaßnahmenimGelände Segen Überfälle motorisierter Abteilungen treffenmüssen.

Seitder Einführunggeländegängiger Kraftfahrzeuge ge- iiiigtesnicht mehr,nur diehauptstraßenzusperren. Der Schutzdurch starke natürliche Geländehindernissewird des- l)albvon besonderemWert.

Vorallem, wenn, wiemancherorts, aber doch wohlzu Unrecht,gemeint wird,daßinZukunftnur nochkleinere Yrmeengegeneinander kämpfen werden,diedaherofteiner sicherenFlankenanlehnung entbehrten, könnte dieGesichert- heit der rückwärtigen Verbindungen eineähnliche Bedeutung gewinnenwie inKriegen verflossenerZeiten. Ließ sich bishereinOperationsplan beieinigermaßen gutarbeitender Aufklärungbis zueinem gewissen Gradsaufdensicheren

kundlageneiner sorgfältigenRaum- undZeitberechnung UUsstellemsohatdurchVerwendung des Kraftzugs das ElementderUnsicherheitbedeutend an Einfluß gewonnen.

DerGedanke ist nichtvon derhandzuweisen, daßinrupf- tigenKriegen,durchunliebsame überraschungenderEin-«

leltUngskämpfegewitzigt,dieParteien zugrößter Vorsicht gebrachtwerden, daßdieMöglichkeit,unerwartet und in UngünstigerLageauf den Feindzustoßenoderangegriffen zuwerden, zur Sicherung nachallen Seiten veranlaßt, aß der zweiteTritt erst gemacht wird,wenn derersteganz festenhalt gefaßt hat, daßbeivorsichtiger Führungauf EreinenSeite dieBeweglichkeitderStreitkräfte aufder Anderengeradezuzueiner Verlangsamung derOperationen

Uhrenkann.

DiebesteSicherung bestehtzwar imAngriff,derdem egklerdas Gesetz aufzwingt,UndinderKampfbereitschaft, FaßheißtinderEntfaltung undStaffelung. Ersterer kann

Jedochzum Luftstoßwerden,wo derGegner vermögeseiner BeWeglichkeitsichdemStoßzuentzieheninderLageist, Undletztere zwingenzum AufgebenderMarschkolonneund

erlassenderStraßeundmachen dadurchdieBewegungen cangfamunddieFührung schwieriger. Defensive Sicherung abexbestehtinder Organisation der Abwehr,und dazu gehortdieVerstärkungdes Geländes um· somehr, vje

Wüchere Kräfte fürdieAbwehr angesetztwerden.

GeradedieVerteidigung ist motorisierten Abteilungen UndWaffengegenüber besondersempfindlich;Sieist«mehr VPEXweniger starrund verfügt oft nichtubergenugende Hraftefüreinenoffensiven Flanken-undRuckenschutz. Wer 1ch,Planmäßigverteidigt,um Kräfte füreineandere Stelle rekzubekommiemwird daher,wie früher,alleMittel fder

elds·befestigungzuseinenGunstenausnutzen. Das Hin-

t.eknisinjeglicher Gestaltvor allem wird einenoch wich- JgekeRolle als früher spielen. Die Einrichtung solcher .ekteidigungsstellungenkostet Zeit,besonderswenn noch Ie»Mehralsvordem dietiefeFlankeund derRückenge-

schUtztwerden müssen.Sie wird nur dadurchgewonnen,

daßnum, solangeman noch Handlungsfreiheit besitzt,einen tiefenAbstandzwischen sichund den Gegnerlegtund in diesem ,,Vorfeld« hinhaltendkämpft,wozu wiederum beweg- liche KräfteundauchGasverseuchungengeeignet sind.

Gerade durchGas wird der GegneraufseinemVor-

niarsch nachhaltigaufgehalten,inseiner Bewegungsfreiheit fühlbar eingeschränktwerden können.

Nicht wenigerkönnen übrigens auchdieLuftstreitkräfte desGegnersdieBewegungenzur Erde verzögern. Auch sie zwingenzufrühzeitiger Entfaltung, zum Aufsuchenvon Fliegerdeckungvor ihrenAngriffen und zuzeitraubenden Tarnungsmaßnahmengegen ihreBeobachtung.

So erscheintes sehr wohl möglich, daßderSchwächere wenigstens-,vielleicht auchnur deran beweglichenKräften und FliegerriSchwächere,zueiner vorsichtigem methodi- schen,einen Schrittvor denanderen setzendenund starke Reserven zurückhaltenden Kriegführung veranlaßt oder geradezugezwungen wird. Unseralter GegnerimWesten neigt,wiees auchderRusseimletztenKriegaufGrund feiner mandschurischen Kriegserfahrungen tat,ansich dazu·

DemRussenwaren wirbeiTannenberg nicht sosehrdes- halb überlegen,weil erzumethodisch verfahrenhätte, son- dern geradeweil er der relativ beweglicheren deutschen Führungund Truppe gegenüberdieVorsichtinderope- rativen Führung aufgegebenund nur indertaktischenbei- behalten hatte. Ein gewissesGegenstückdazuliefertder zusammengebrochiene AngriffdesXVII. Armeekorpsin der SchlachtbeiGumbinnen.

Zueiner beweglichenKriegführung gehören zwei oder, um mitdenWorten Pierrefeus zureden,dieBeobachtung derSpielregeln seitensbeider Parteien. Wodieeine sich derbeweglichen Kriegführung versagt,wird-auchdieandere

bald zueiner methodischeren gezwungen werden. Wenn

diebeweglichen Kräfteüberallauf eine wohlvorbereitete Abwehr stoßen, istesmitihrer BeweglichkeitbaldzuEnde.

Esergehtihnendann sowieunserenKavallerie-Divisionen

vor derFroiitdesWestheeres. DieFriedensübungen geben dawegen derkleinen Verbände mitihrennichtangelehnten Flanken einganz falschesBild. Und dochwiederum ein richtiges,denn meist istbeim·AbschlußderÜbungderan beweglichenTruppenUnterlegeneinsohoffnungsloserLage, daß deutlichvor Augen geführt wird, wohinman heutzu- tagekommt, wenn man unbekümmert um Flanken und Rücken den GegnereinfachaufdieHörner nehmen zu diirfenglaubt-

Dazukommt noch, daßdiealteAnsicht, daßderLand- besitz fürdieOperationen keine ausschlaggebende Rolle spielendürfe, schon durchden letzten Kriegwiderlegt ist.

Jneiner Zeit,wo dieKriegführungwesentlich abhängig ist vom Besitzvon Betriebs- und Rohstoffenaller Art,von Eisenbahn- und Wasserstraßenverbindungen,von Kraft- werken undJndustriseanlagen, kann dieOperationsführung nicht mehrfrei sein.Gerade umsich irgendwo dieFreiheit zuerhalten, wird man sonstum sofesteran denBoden gefesselt. Unddort wird derKampfvon selbst den Cha- rakter des Stellungskriegs annehmen und auchden An- greiferzudessen Verfahren zwingen. EsWäredaherein Versäumnis,wollte man sich fernerhinmitseinen Formen, Mitteln und Gegenmitteln nicht mehrbeschäftigen-

Man wende nicht ein,daßderVewegungskrieg schwie- riger· seials derStellungskrieg unddahervor allem der ÜbunginFührungundKampfweisebedürfe.Wir standen zunächst dochallemehroder weniger hilflosdenErschei- nungen desStellungskriegesgegenüberundmußtenhüben unddrüben reichlich Lehrgeld bezahlen. Bis zum Kriegs-.

schlußrangen wir vergeblich—- mitseinen Problemeii.

Wir solltenuns hüten,einem Schlagwort, dem vom Be- wegungskriegalsdem allein »wahren Krieg«,zuunter- liegen. DerKriegbleibt inallen seinen Formen, wie sie sichimLaufederKriegsgeschichte herausgebildet habenund nochherausbilden werden,wahr,woer nur immer ernst- lich ,,einen AktderGewalt,umdenGegnerzurErfüllung unseresWillens zuzwingen«, darstellt. Daherkenntauch

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