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Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 113. Jahrgang, 18. Dezember 1928, Nr 23.

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Nmnmer 23 Berlin.den 18. Dezember1928 113. Jahrgang

Ulilitärslll

UnabhängigeZeitschrift für

och

die deutscheenblattWehrmacht E-

Hauptschristleitung: Generalleutnant a.D.Consiantin v.Altrock, Berlin Wis,Fasanenflr.60 -Fee-mus- Oliva 975 AllefürdieSchristleitung bestimmten Zuschristen stndnur andie »Militär-Wochenblatt" erscheintam4., 11.,18.und25. iedesMonats O vorstehende Adressezurichten4NachdruckundTibersetzungderAuf- D erBezugspreis beträgt vierteljährlich M.3,80,bei satz-isinur mit Genehmigung der Schriftleitnng gestattet -kDas unmittelbarer Zustellung unter steuzband MAX-

Bestellungen nehmenallePosianstalten, Buchhandlungen undderVerlagan

ver-lagE. S. Miktler FrSohn, BerlinSW68, Kochstr.68-Fernrus:Zentr.1o736—10739,8032-postscheckkontm BerlinMuts-to

" ' .KronprinzRupprechtvon Bayern. Mein Kiiegstagebnch Genmaj.a.D.Friedrichfranz Feeser.—-

Inhqusuberbcht«10Jahre-Polen EinSchlachtenmißerfolg1916undseineLehren. BeitragzurPanik. (Mit Skizze.)Mbg. SiegderPersönlichkeit Zur dsterr.-nngar.GegenoffensiveinAlbanien,JulibisAugust1918. (MitSkizze.) Genrnaj.a.D.hugoKerchnawe.—- VomPanzerfahrzeugbau. IV. Einigesüberneues sranzösischesMaterial. (Mit Abb.) Dr.heigL Aus derWerkstattderTruppe: »Der SchiedsrichterimNachrichtendienst.«.,,Bergleichderdeutschenmitder französischenEinzelexerzierausbildung.«,,AusbildungmitdemGewehrimSchnellschuß.«F.v.A. Besprechungderiaktischen AufgabeLa. EnglischeAufgabe8.—- Lösungdertschechischen Aufgabe8. Todesfällevon Offizieren usw«derehem.

Königl. Preuß. Armee (November1928). heereundFlotten.—- Bücherschau. Berschiedenes. Offizier-undTruppen- oereinigungen. Familiennachrichten. —- Anzeigen.

Kronprinz Rupprechi von Bayern.

Mein Kriegsiagebuch

Kronprinz Rupprecht non Bayern, im GroßenKriege jeden Tagnur 2cm inDuodezzurVerfügung standen· Der Oberbefehlshaberder6.Armee und seitEnde August1916 damaligeKronprinz hat diese Notizen»nachRückkehrindie

dernach ihmbenannten Heeresgruppe, hat »in ruhigen Heimat durch Auszügeaus demzwischen seiner Frau und

Stunden dasWichtigste aufgezeichnet«,um sich »Rechenschaft ihmregelmäßig geführtenBriefwechselvermehrt und er- iiber diemilitärischen-wie diepolitischen Vorgänge« zu gänzt.DieWesensart desKriegstagebuches diesKronprinzen geben. ErhatTag fürTag,oftStunde fürStunde No- non Bayern istabervöllig verschiedenvon allem,was uns tizengemachtundsie möglichst bald, oftamAbend des bisher anBerichten, Erinnerungen undBetrachtungenüber gleichenTages,ausführlicher ausgearbeitet Die Urschrift einen Krieg gebotenwurde. Solche Schriftwerkesehen,auch umfaßt über 4000 eigenhändig beschriebene Fonds-eilen- wo sie nichtdemZweckederRechtfertigung dienen, doch BeilagenundKarten zuihr füllenvier ansehnlicheAkten- immer Vom vollzogenen, abgeschlossenen Tun nachrück- schränke.

Basis-VondigsemBlickpigiktaus erscheigtvgekesinandelriem

Der ·eraus eber des Kriestaeburlest, Eugen Ite·als w·ärend des enkens und ansens,vor aem d.FraLPenhngzhatkeinekriteschegAugHabZveranstaltet, uerschiebensichdieGroßen-undWertverhaltniiie Was den sondern inZusammenarbeit mit demhohenVerfasser ledig- FAUfDesEkelgnlssesentscheldendhestlth hat, VIIkaIm lich gekiirzt,undzwar nur durchWeglassen, nicht durch Zu- Kuckerinnerngroß- auchwenn esim Entwurf nebeniachlich fammenziehen Dadurch wurde das Gesamtbild der An- war, was.imEntwurf Tier-Geschehenszum klein-enWirbel schanungenundEntschlussedesKranprinzen nichtverschoben niurdewird als nebenfachlichchetlrachgehnTIJeniiknicht vollig

DieBuchausgabe UmfaßtMzweiWänden dasEigentliche yssreilefggsndigusizisrneSeTrJFZUFFtIdZJiesgVerleskhtieelxrf

Kriegstagebuchundineinem dritten Bande Veilagen. hier Euchd h l.chstWgllsEinesVe.r«jchtend«ennichtUemesde

sindvor allem Briefe und Dokumente abgedruckt: Wei- DisertdereTfahrenderimKrieeüber seirTurlietIi

sungen, Lageschilderungen, Operationsentwürfe, Befehle, be«r.chl?anFaietema spit;Wirkun Krengkleinode?ze- MeldungeihzahlenmäßigeZusammenstellungen,Pressenach- weslenespin»DasTagebuchdesbagyerischenKwn ringen

richten- Kriegsekfahkungensoffensichtlichaus der UrschristEinderTeilKriegstagebücherdieser Ergänzungenüber-ist führtuns«nichtaufgdenVer von demwir puriizckblicken

k.-nnen sondern aufdenWe gbondemwirUmsrechtsund

.klommen Diese Blätter, wenigstenssolche geringeren Um- rotsähUndürer Daris«lietsein rößterWert und

fanges,hätten,indaseigentlicheKriegstagebucheingefügt, stilng.n9aertierResz g g dazubeigetragen, dem Leserdie einzelnenZeitabschnitte, e elzlg g ·

Fiainentlichdieentscheidenden,

nlokckschbilleiftervor Dingenbzu « fl jiren. ür die wi titen oii en ragen zeigein e-

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foilzderesFSachregistecrhdgefnWpegdurchdiedrei Bände. leeltmge Postscliecliscrliii22769 So isteinWerk entstandenvon lebendigsterUrsprüng- " VorschklktsmelBigeOTCIOIIZUSAMMEUSWHUNSOU

in- und Ausland OriginalXMiniatut Werkstatt imHause keit,einzeitgenössisches Zeugnis, wie wir bissetzt kein

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zweites aus einem Kriege besitzen. AuchdasKriegstagebuch

Hoijuweliere lgegründet1761 Merkur 2786

KaiserFriedrichs 111.kann ihm nichtandieSeitegestellt werden« DessenUrschrift sind Notizkalender, m denen für xk)herausgegeben non Eugen b.Frau enholz. Drei

Bünde.Berlin SW68,1929. E.S.Mittler 82Sohn. law-sen -Sols-entquel- -slllsst -sesteelie -Mike-I

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899 « 1928—- Mimäk-wochenbcau—- nk.23 900 SolchenEinblick

au(xzdenWeg jedem,der·lesenwill,zu

gewähren, hat zwei efahren. Die eineliegtdarin,daß demLeser auchWidersprüche,Jrrtümer und Wandlungen gezeigt werden,nichtdiegewohnte Weisheit dessen,dervom Rathausekommt. Wer zeitlebensnur Kritiker war, aber niemals dieVerantwortlichkeit chöpferischenHandelns zu tragen hatte,wird leichtzu salchenMaßstäben kommen- Zum zweitenmüssen Anschauung-enundUrteile, dieunter dem DruckderStunde gewonnen undniedergelegtwerden, vom LeserimLichte dieserStunde gesehenwerden. Nichts ist leichter für Unverstandoder bösen Willen,als soent- standen-e Sätzeaus demZusammenhang zulösenund zu einem falschenGesamtbildezuverarbeiten. Diesebeiden Gefahrennichtzuscheuen,setztSeelengrößevoraus, dieüber denStreit derZeit hinausragt, aber auch Vertrauen inden Leser. Schon deshalbmüssenwir demKronprinzen Rupp- recht danken, daßersein »Buch schwerer Sorge«inunsere Hände gelegt hat. Eszeigtuns denVerfasser als Feld- herrn,taktischen Führer, Soldaten undPolitiker·

Ein Feldherr gewährtUns Einblick indieWerkstatt seiner Gedanken. DieHöhepunkte liegen naturgemäßinder Zeitdes Vewegungskrieges inden ersten drei Monaten undim Jahre1918,daversucht wurde,wieder zumBe- wegungskriege zukommen. Kann die ersteAufgabe der 6.Armee so gelöst werden, daßman dsemFeindeineArt Falle stellt,undwird erbereit sein,indieFallezugehen?

WieweitdarfinLothringenvorgestoßen werden,ohnedas größere Ziel,dieEntscheidungimNorden, zuverfehlen?

Wann istdie Verfolgungabzubrechen? Jst einVorstoß zwischen Epinalund Toul überhaupt möglich? Wiesind Zeit,Raum undKraftzuverweben, damit derAngriff zwi- schenderLysunddemKanal von LaVasseezusiegreich-er Feldschlacht wird, nichtzum Festrennen? Unter welchen Voraussetzungen kanndieFrühjahrsschlacht1918zum ent- scheidenden Siege,nichtnur zum »möglichstenSchädigen«

desGegnerswerden? Was mußam 28.März 1918 ge- schehen,um denzum Halten gekommenen Stein des An- griffserneut insRollenzubringen? Diese undvieleandere Fragen lassen sichrückwirkend auf sehr einfache Formeln bringen. Das Kriegstagebuchaber stellt sie deutlichindie ganze Unsicherheit hinein,diezumWesendiesKriegesge- hört: WiestimmtdieWeisung höhererStelle zur tatsäch- lich-enLage? Läßt sich diese Lage richtig«überblicken?Wie stehtdas Zusammenspielmit denNachbarn? Wieistdie augenblickliche LagebeimFeind,was wird ermorgen, was innächster Stunde tun? Soviel Fragen, sovielUngewiß- heiten,unddoch müssen auf diesemschwankendenBoden Entschlüsse entstehen, festgenug, das Gebäude des Siees zutragen.Wir dürfenmit demFeldherrn denweiten eg machen durch Hoffnung,Zuversichtund Zweifelzurschließ- lichenklaren Erkenntnis. Kein-e kriegsgeschichtlicheDar- stellungkannuns solches vermitteln.

ZurhöchstenLehrewerden uns gedankliche Arbeit und seelisches Ring-endiesFeldherrn RupprechtvonBayern, weil erdieGabedesoperativen SehensinseltenemMaßebe- sitzt.Alles kriegerischeHandelnscheint ihmminderwertig,

wenn nicht nutzlos,wenn esnichteinem operativen Ziele dient. »Nichtdarum handelt es sich,dem Gegnerkeinen Fußbreit eigenen Landes zuüberlassen, sondern darum, ihn vernichtend zu schlagen«,schreibt der Kronprinz am 15.August1914. Undam 5.April1918: »Es macht mir denEindruck, wiewenn dieOberste Heeresleitung sozusagen von derHandindenMund lebt, ohne sichzubestimmten operativen Absichtenzubekennen.'-' Der Kronprinz lehnt esab,ErfolgenachVerlustzahlendesFeindes, nach Größe derKriegsbeuteoder nach Kilometern gewonnenen Landes zubewerten, erkenntnur denstrategischen Maßstab. »Das itdoch kein operatives Ziel,« klagterbeiBefehlen,dieüber eländeteile oderVerkehrsliniennicht hinaussehen. Je mehr wirüberdenGroßen Krieg erfahren, umsoklarer wird es, daßnur ganz wenigeFührerdie Fähigkeit strategischen Sehensund Denkens

bessaßemunddaß wir diesewenigen

zuverstehensuchen müsen, wenn wir nichtwieder indie Kriegskunstvon Zeitengutückfallenwollen, diewirlängst überwunden glaubt-en. chondarum wird dasmit keiner

lehrhaften Absicht nisedergeschriebeneKriegstagebuch zum Lehrbuch.

Als taktischer Führer hatder Kronprinz alle Wandlungen mitgemacht,diederKriegnotwendig brachte.

HierliegtderWert der Aufzeichnungennichtin abge- schlossenenRezepten,dieesaller Schulweisheitzum Trotz gar nicht gibt.Der Kronprinzist immer bereit, aus ver- änderten Grundlagen,aus Erfahrungen, aus demAuftreten

neuer Kampfmittelzulernen undwiederumzulernen. Was

wir alleindieser Richtungerlebt undzumTeilunter dem

BetenWechselwieder vergessen haben,wird beimLesender agebuchblätterwieder lebendig.

Das Soldatentum dsesFührers wird vor allem das- nachbewertet werden müssen, wieweit er dieSeele des Kämpferserkennt und versteht. DenWeghierzusiehtder Kronprinz offenbarnichtindenBerichten nachgeordneter Stellen. Wichtigserist ihm,denLeuten selbstindieAugen zusehen. Fröhliche Gesichter, abgehärmter Eindruck,Starr- heitdesBlickes, fahle Gesichtsfarbe, solche persönlicheWahr- nehmungenbewegen ihn.Daneben legtergroßen Wert auf dieaus demÜberwachender Briefpostgewonnenen Auf- fchlüsse,·obschonihmdieEinrichtung selbst ,,nichtgerade sympathisch« ist. FürmenschlicheRegungenhater volles Verständnis» »DerNeid des hungrigenMagens istent- schuldbar«, schreibter am 7.Mai 1916. Berichte,diesich die ObersteHeeresleitung unter Umgehender Zwischen- stellen durch besonders beauftragte Offiziere verschafft,ver- wirfter.Ebenso die Neigung, »den Mund vollzunehsmen«'.

»Nichtswirkt nachteiligeraufdenGeistdesSoldaten und erschüttert mehr sein Vertrauen, alseineEnttäuschung nach gemachten, volltönendsen Verheißungen.« Der Kronprinz

»findetdieTäuschungderöffentlichen Meinung unverant- wortlich«,wenn unwesentlicheFortschritte als großeEr- folge geschildertwerden. Hier zeigtsichvolles Verstehen der Unterschiedezwischenderdeutschen Seele und jener ander-er,vor alle-mromanischer Völker.

Jn das strenge Soldatentum desKronprinzen gewährt vielleicht nichts besseren Einblick alsdiezweikurzenSätze, dieer beiderNachrichtvom Todeseines ältesten Sohnes in das Tagebuchschrieb:»Es ist jetztkeineZeit zum Trauern, es giltzuhandeln. Mein TrostistdieArbeit.«

DieAnsichtendesKronprinz-enals Politiker treten naturgemäßnur inZeitenstärker hervor, indenen die militärische Führertätigkeitihn nichtvoll in Anspruch

nimmt. Der größteRaum gehörtderFriedensfrage und

dem,was mitihr zusammenhängt. Siewird erstmaligam 3.Februar 1915 gestreift.Hierwieinanderen außenpoli- tischen FragenkamderKronprinzfrüheralsandere zuzu- treffendiemUrteil, obschon auchdas seinige naturgemäß unter dem

Abgesperrtkeinvon derAußenweltlitt. Schon

am 15.März1915beürwottet ereinenSonderfrieden mit Rußland,am 1.Juni 1916sprichterdavon,daßderKrieg ,,b-estenfallswiedasberühmte Hornberger Schießenaus- gehen dsürfte«. JnderFrage desLanderwerbs kommt der Kronprinz schon Mitte 1916 zuendgültig ablehnender An- sicht. DieGefahrenderAufnahme fremdstämmigerBevölke- rung undderNachteil militärisch ungünstiger Grenzen im Osten scheinen ihmzuüberwiegen. Deshalb hälterdasAn- gliedsernvon Kurland und Litauen injederForm fürbe- denklich.Schonam22.10.1916 sagter: »Dasbeste istes, das bisherige russische Polenden Russenwieder zurück- zuerstatten.«Den Gedanken, im WestenGrenzverände- rungen zuerstreben,hatteerschon früher fallen gelassen.

Schließlich siehterschondarin einen großen Gewinn,daß aufeinMenschenalter hinaus keinerussische Gefahrmehr fürDeutschlandbesteht;ererblickt deshalbinder Wieder- herstellungdesstatus quoante bellum einendeutschen Sieg.

Beim Gebrauchneuer Waffen oderbesondererStrafmittel wägtderKronprinzsorgsam ab,obnicht der dauernde oder der moralischeNachteil größer istals der augenblickliche Nutzen. »DasstrafweiseNiederbrennen von Ortschaften ist sehr töricht.« Es wird untersagt. Das Verwenden von Gas ist ,,nichtnur unsympathisch, sondernauchverfehlt«.

»Bombenwerferei aufStädte istbarbarischer Vlödsinn.«

»Vielwird derFernbeschuß auf Paris kaum ausrichten.«

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got 1928 micnäk-wocheuhcan nk.23 » 902 Der unbeschränkte Ubootkriegwird nur gebilligt,wenn er

sicher England zu baldigem Frieden zwingen oder die amerikanischen Truppentransporte verhindern konnte. Jm Urteil hierüberwar derKronprinz natürlich völligvon den Angabender Fachleute abhängig.

Jn innerpolitischen Fragen vertritt der Kronprinz den Standpunkt, daß Bayern als wirkliche-rStaat erhalten bleiben müsse, nichtetwa nur imJnteressedesbayerischen Volkes, sondern auch Deutschlands Jn seiner Reihevon Vor- gängen währenddes Krieges sieht der KronprinzLocke- rungen desbund-esstaatlichenGefügesdesReiches. Seine Sorg-enrichten sichvorallemdahin, daßdervon Berlin aus- gehendeMammonismus denbayerischenbürgerlichenund bäuerlichen Mittelstandumso schnellerundsgründlicherver- nichten werde, je mehrdieBundesstaaten ihre Rechtever- lieren. Esist bemerkenswert, daß diese Befürchtungenmit derDauer desKrieges wachsen im EinklangmitinBayern bestehendenund sich verstärkenden StrömungenundEmp- findungen.Das Ausschalten der mittleren undkleineren BundesstaatenscheintdemKronprinzen aberauchkeinVor- teilfürdieäußere PolitikdiesReiches.Jnderwiederholt hefproehenen Sondersrage derZukunftdesReichslandes tritt derKronprinz vom Juni 1916an fürdieUmwandlung in einengleichberechtigtenautonomen Bundesstaat ein.

Mit Sorge verfolgt derKronprinz alle Anzeichender UnzufriedenheitUndl derGärungimVolke. AndieGefahr einerRevolutions abervermag erbiszuletzt nichtzuglauben.

Am20.2.1918sagt er: »Unsere Sozialdemokraten wissen, daßeine Revolution denVerlustdesKriegesbewirken und daherfürdasganze VolkzumVerhängniswerden müßte.«

Erstam 31.10. findet sichderEintrag, daß —»d«ieGefahrder Revolution immer drohender emporwächst«.

Dasganze Buch ist Spiegel derKriegszeit. Keiner sollte Unterlassen,in ihnhineinzuschauen, der über Tatsachen der Vergangenheit und Möglichkeitender Zukunft nach- zudenkensichverpflichtet fühlt.VondemBuche gilt,was Pchlieffenvon jeder ArtKriegsgeschichtesagt: »Die Lektüre Ist, ich mußeszugeben, nichtimmer pikant...., aberda- hintergelangtman dochzuTatsachen,oftzuherzerwärmen- denTatsachen,UndaufdemGrunde findetsichdieErkennt- nis,wieallesgekommenist,wieeskommen mußteundwie es wieder kommen wird.«

Generalmajor a.D. Friedrichfranz Feeser.

Zehn Jahre Polen.

Arn 11.November feierte Polen das Festseines zehn- thrigenBestehens DerpolnischeStaat hat sichden11.No- vernber1918zuseinemGeburtstag erkoren,obwohleran

diesemTage bereits zweiJahre bestand. Polen liebt es Nlcht,andenTagderProklamation desKönigreichs Polen Vom5.Nov.1916durchs Deutschlandundösterresicherinnert ZUwerden, vielmehr istes derAnsicht, daßes sich seine Freiheitdurch eigene Kraft erkäsmpft hätte.

EinRückblickaufPolens Entwicklungseitdem11.Nov- l918zeigt, daß Polen 10Jahre lang eine scharfena-

tsonalistischeAusdehnungspolitik getriebenhat.Eswandte

ilshnachOsten,gegen Rußland. Sein Eroberungszug nach KIewbrachteesandenRand desVerderbens; durchfranz.

)kae, »dasWunder an derWeichsel«,wurde es gerettet.

olenwandte sich nach Norden, gegen Litauen. DerRaub ilnas wurde,wiees damals hieß,von Gen.Zeligowski alkfeigene Verantwortung ausgefuhrt. heute rühmt sich Pilsudski,denBefehl dazu—- unter BruchdesWaffenstill- tUndes«-

gegebenzuhaben. Polen wandte sichgegen .WestenDieAufständeinOberschlesien, Posenund·Parme-

rellensollten angeblichaus demVolkeheraus plötzlichent-

stgndensein heute istdiepoln.Regierung stolz darauf, wleat.geschicktsiedieAufstände vorbereitet und unterstützt

UndimSüden kämpfte Polen mit den Ukrainern.

NachdemdiekriegerischenEroberungszügebeendet waren, VerfolgtePolen seine nationalistische Expansionspolitikmit atlderenMitteln weiter,inderinneren Politikdsurchden

et«iuch,die nichtpokn.Minderheiten durch rücksichtsrose

Unterdrückungzupolonisieren,inderäußeren Politik durch SchaffunggünstigerBedingungen fürneue Eroberungen.

AlsVorbereitung diente planmäßigeWühlarbeitzurSchaf- sung Unruhiger Verhältnisse beidenNachbarn, besonders in ihrenGrenzgsebietemsowiedieVorbereitung des ge- samten poln.Volkes zusmKriege.

Allebisherigenpoln· Regierungen vertraten denGrund- satz, daßderpoln.Staat einEinheitsstaat sei.»Wir,das poln.Volk,« heißt es zuAnfang der poln. Verfassung DieserAuffassungentsprechend, versuchte PolendieMinder- heiten zu polonisierenund benutztehierfüralle verfüg- baren Mittel. Besonders dieDeutschenin Oberschlesien, aber auchdieDeutscheninallen Gebietsteilen des poln.

Staates, wie dieUkrainer und Weißrussen, hatten unter dieser Politikschwerzu leiden. Erfolg gegenüberseinen Minderheiten hat Polenbisher nicht gehabt.EinVolk,das 40oh.Minderheiten hat, istkeinNationalstaat. Hier wird dieRegierungvor dieFrage gestellt:Kann Polen40oh.

Fremdstämmige polonisierenund soaus dempoln.-ukrain.- d,e·utsch-jüd.-weißruss.Rationalitätenstaateinen poln.Na- tionalstaat machenodernicht?BeijenenMinderheiten, die jenseitsderpoln. Grenzenstarkennationalen Haltfinden undzielbewußt ihre Befreiungund Vereinigungmitihren Stammesangehörigen jenseitsder Grenzenerstreben,muß einVersuch der Polonisierung an sich aussichtslos er- scheinen. DieBevölkerungsstatistiklehrt zudem, daßdie

«Volksvermehrung beiden Minderheiten schnellervor sich gehtalsbeidenPolen,daß alsodasZahlenverhältnisder PolengegenüberdenMinderheiten imRückgang begriffen ist. DieinsUngemessene gehendenEnteignungen,Spionage-, Hoch-und Landesverratsprozesse gegen Angehörigeder Minderheiten beweisen, wierücksichtslos Polen gegen die Minderheiten vorgeht;dieLembergerUnruhenzeigtenaber auch, daß mindestensdieUkrainser nicht gesonnen sind, sich polonisierenzulassen.

Dieäußere Politik Polens war gekennzeichnetdurchihr SchwankeninderBevorzugung FrankreichsoderEnglands Währenddas Bündnis mitFrankr. und Rumän. gegen Deutschland gerichtetwar undsichnur insoweitgegen Rußl.

wandte, als Rußl.als Verbündseter Dtschl.inFragekam, erstrebtedieengl.-poln. Annäherung,unter Polens Be- teiligungeinen Staatenblock zurAbschnürung Rußl.vom

Westen auszubauen.

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DiedurchdieZieleder engl. undfranz.PolitikPolen geboteneMöglichkeit, im Osteneine führende Stellungzu erlangen, kamdenpoln.Großmachts-undlAusdehnungs- bestrebungengelegen. SogingendieBemühungen Polens daraufaus, einmal imSüden,Rumän. gegenüber, Vor- machtstellungzuerlangen,undimNorden dieRandstaaten unter polnische Führungzubringen. Der kürzliche.mehr- wöchige Besuche PilsudskisinRumän., demderBesuchdes rusmän. Generalinspekteurs Gen. Maradescu inWarschau vorausgegangsen war, istindiesem Sinne zuwerten. Die BeziehungenmitdenRandstaaten wurden durch mehrfache Besuchevon Offz.-Abordnungen, durch gemeinschaftliche Genstbs.-ReisensowiedurchVerleihung zahlreicher Aus- zeichnungen gepflegt.

Polens AusdehnungsplänenachOsten habenimLaufe diesesJahres fester umgrenzte Formenangenommen. Sein Ziel istdieEroberung derUkraine undderGewinn eines hafens am Schwarzen Meer. Jmhinblickaus diese poln.

Pläne istvon Jnteresse,daß daspoln.-franz.-rumän. Bünd- nis vor kurzem eineWandlung dahin erfahrenhat, daßes auch füreinen Krieggegen Rußl.,ohneTeilnahmeDtschl.- Geltung habensoll. DieRandstaatendürftendenVersuchen, dasRandstaatenbündnisaus einem Schutzbündnisinein- Angriffsbündnis umzugestalten, bisherwiderstanden haben.

Trotzdembesteht dieMöglichkeit,daßbeieinemZusammen- stoß Polen-Rumäniens mit Rußl. auchdieRandstaatenin denKriegmit hineingezogenundsoungewolltVorkasmpfer für poln.Großmachtbestrebungenwerden. ·

Alseinzigervon denRandstaatenblieb Litauen, infolge desWilnarauhes mit Polenverfeindet,dem Randstaaten- bündnis fernund weigerte sich, seine Grenzen Polen zu öffnen.Diepoln. PolitiknahmdieszumAnlaß,um durch

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Eine Propagandawoche für Gasfchuiz und Luflwehr fand jetzt in Polen zum fünften Male statt. Die Presse beschäftigt sich aus diesem Anlaß eingehend mit Fragen des Gasschutzes und

ins Auge zu fass-en. Zur Vereinfachung der Darstellung sind wir geneigt, die gepanzerten Kampffahrzeuge je narh den ihnen im Felde zugewiesenen Aufgaben mit Kavallerie oder

Das ist natürlich ein« gänzlich unmögliches und auch un- gebräuchliches Verlangen. Wenn Deutschland nach dem Aus- lande Flugzeuge verkauft hat — in Italien, Spanien, der

Die erste Depesche erschien mir irrtümlich, denn der hptm J. vom Jnf Rgt. 143 konnt-e schwerlich geruhsam das Oolzlager in Schirmeck in Brand stecken, wenn der in der ersten

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