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Die Zukunft, 12. Januar, Jahrg. XXVI, Bd. 100, Nr 7.

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(1)

M;Jahrg.Berti-g den 12.Januar 1918. Za.7.

Jahrgang 25

Herausgehen

WaximilianLarven.

Inhalt-

Sein Zwsschtnihn-iwillen ........................167

Uachdruck verboten.

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sErscheintjeden Sonnabend.

Zwi- viettekjåhtkich6,50·2Uarti,d·ieeinzelneglimme- 60Pf.

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Berlin.

Verlag derZukunft.

Großbeereustraße67.

1918.

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Berlin, den 12.Januar 1918.

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Zwischen zwei Welten.

-Neu-Jerusalem.«)

ieihrHeiland,sowirdauchdieMenschheiteinstauserstehen, ausGrabesnacht hell leuchtenderTagwerden,derMühsal einer vonKampfundArbeithast durchtosten Weltallswocheein sroher Rastsabbath folgen,dertausend Jahrewährt.Und auch dieser erstandenen, geläuterten MenschheitwirdJerusalem das Heiligthum sein.SosprichtderRufuralter Christenhossnung.

Den Johannes derOssenbarung,denBischofPaptas und die ihnensolgendeHeerde kleinererChiltasten hatkaumwohldieFrage .gcstreist,wiesichdasSchicksaldesJudenvolkes gestalten,obauch ihm die Stadt Davids undSalomons, desVabyloniers Aa- :buchodonosorunddesJdumäers Herodesjewieder dasThor wirthlichen Heimathherzens austhunweide. Jetzt,da dieneue Sintsluth, langsam,zu ebbenbeginntundaufErserumsArarat das Täublein mitdemOelzweigniederzuschwebenscheint,jetzt wirddieFragevor dasWeltohrgestellt.Amzweiten November hat Herr Arthur James Balsour,derHerr des londoner Aus- -wärtigenAmtes, anLordRothschild,derseitJahren sichzum Zionismus bekennt,geschrieben: »MitausrichtigerFreudezeige

»ichJhnen,lieberLordRothschild,an,daßdieNegirungSeiner

«Majestätdiefolgende,von herzlichemGefühlsürdiejüdischszios knistischeBewegungdiktirte Eikairungbeschlossenhat. ,DieRe- girung Seiner MajestätblicktmitWohlwollenausdasStreben,

Fa

-’) S.»Zukunft«vom zweiundzwanzigstenDezember1917.

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168 DieZukunft.

demJudenvollinPalästaneinenationaleHeimstattzuschaffen, undwirdihreganzeKraftaufwenden,umdenWeg,derandieses Zielfühkknkann-schleunigzubahnen.Diebürgerlichenund reli- giösenRechtenichljüdlscherGemeindeninValästinadürfenund werden, natürlich,darunter eben so wenigleidenwie dieRechte und diebürgerlicheStellungderinirgendeinem anderen Land- lebendenJuden.«JchbitteSie,diesevom KabinetgebilligteEr- klärungdemZionistenbundvorzulegen.«DieHauptorganisation sandte,als dieseVetheißungbekannt gewordenwar,andieLeiter derZionist Federati0n,dieHerren WeizmannUndSokololv,ein Telegramm, dasdieErklärungderBritenregirung»einDokuss mentvon weltgeschichtlicherBedeutung«nennt;»siewirdimHerzen dergesammtenJudenheitdenstärkstenWiderhallfindenund wir hoffen, daßesunsererOrganisationgelingen wird,mitZustim- mung aller Völker undRegirungen zuverwirklichen,wonachdas jüdischeVolksich seitzweitsausend Jahren sehnt.«Aus diesen SätzensprichtnichtüberschwingendeEmphase. FürMillionen armer, fürHunderttausendeinVesitzrechtvor gerückterJuden hatte ValsoursAnkündungdenhellenKlanglan geerharrterMessias- botschaftzbleibtderTageinaus derWeltgeschichteniemehrzu tilgender,derGroßbritaniens Entschlußhörte,die ganzeReichs- macht sürdieJudensacheeinzusetzean der neunten Dezember- nacht,derNachtvorJsraels Lichterweihfest,zogGeneralAllenby mitbritischenundfranzösischenTruppeninJerusalem ein,das vierJahrhunderte türkischerOsmanenherrschaft erlebthat.Das berliner Zionistenorgan »Jüdische Rundschau« gabderbegreif- lichenFreudeüber dasEreigniß offenen, dochUeberhebungmei- dendenAusdruck. »Jerusalem istunsJudem was es dem civilis sikten Grdkreisist:dieHeilige Stadt,vonderunserer Väter Glaube ausging undzu dererimmer wieder zurückkehrt.Darum achten wir dieEmpfindungenderchristlichenund derislamischenVölker, derenreligiöseUeberlieferungsichumden Namen Jerusalems schlingtunddie,gleichuns, aufdensöheudesjudäiicheuVerg- landes dieStätten verehren,von denen ihnen ihrGlaube kam.

Und dennochistuns Jerusalemmehralsihnen. Diechristliche wiedieislamischeUeberlieferungknüpftsichandiejüdische.Jeder weiß,daßdieseReligionenohnedasJudenthumnichtdenkbar sind.Wirtretennebendie anderen Völkernichtnur als dieältesten

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Zwischen zweiWelten; 169 unddeshalbmindestensgleichberechtigtenErbenreligiöserJdeen, dieeinstvonZion ausgingen: wirtreten vorsiealsdieeinzigen NachkommenundErben derAation,«dieJerusalemschuf. Wir ehrendenAnspruch aufdieSymbole,dieauchsieindenGräbern, Steinen undvonErinnerunggeweihten StättenJerusalemser- blicken« Dochunsgebührtdererste Anspruch ausdie ErdeVa- lästinas, ausdasLand,indemunserVolkinFreiheitgroßwurde.

Aus dem kleinen LandamOstrandedesMittelmeeres hatdas jüdischeVolkdiezeit-undraumlosen GedankenzdiedasAntlitz derMenschheitgewandelthaben,indieWelt gesandt. Möge dieseMenschheitnun desjüdischenVolkes gedenkenundihm wiedergeben,was UnrechtundGewalt ihm entrissenhat: dieHei- math,umdieesseitvierzigJahrensichmitseinem Schweißwiede- rum müht.Diedrei Religionen werden,wenn derLärm dieses Kriegesvorüberist,inderFriedensstadt friedlichnebeneinander leben. Mit derZustimmungallerVölker, freivonallemTrach- tennach äußererMacht,will dasjüdischeVolk inPalästan einen ne uenAbschnitt seiner Geschichte beginnen. GroßeErinnerungen weisen ihmdenWeg.«Darin istkaum einWort widerlegbar.

Wird dieZustimmungaller Völkererlangbarsein?Gewiß istdie derVereinigtenStaaten, diestolz ausdieFörderungje- desVersuches sind,dieBächeundStröme desZeitempfindens undZukunftsehnensinMenschheitundMenschlichkeitmünden zulassen,unddie gernauchwohldenUeberslußjüdischerStaaten- gästeostwärts abströmensähen.Präsident Wiison,derost, lange vor demBeschlußdesVritenkabinets, denJudenwünschensich freundlich zuneigte, hat durchdieWahldes jüdischen,imGe- dankenkreis desZionismus athmenden OberrichtersVrandeis indieVorderreihe dersürdieFriedensverhandlungausersehe- nen Männer bewiesen,daßerdieMachtseiner Heimath sürdas Judenrechtausbietenwill. Weder von demNußlandderSJroßkii undJsffe(dassich,sreilich,sür»bürgerlicheJdeologien«nichter- wärmt)nochvoneinem inTürkenfeindschastzurückgekehrtenist Widerspruchzu erwarten. (TrotzdemdasVolksempsindendort nachdemFriedensschlußkaum weniger antisemitisch sein wird, alses vor derRevolution war. Nicht,wieMancherwähnt,nur im VannbezikkbtiudeuPöhels.Dostojewikiiselbst.deredelsteNussen- christ,·hatgeschrieben: »Der russischeMenschwärekonservativ,

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170 DieZukunkt.·

wenn erEtwas zuerhalten hätte. Aberbei uns giebtsnichtszu erhalten.,Je schlimmeresgeht-destobessert-Dasistbei unsnicht etwa leereRedensart, sondern,leider,dieSacheselbst. Deshalb giebtes inRußlandkeineGemeinschastenaisdie derDeutschen, PolenundJuden,die einander stets helfen.Wirthun nichtsda- ,

gegen. Und wenn alleJudenin corporc, wenn der ganzeKahal wie eineBerschwörungwiderNußlandsteht unddenBauer aus- saugt:wirsagenkeinWort. SonstkönntenwirjadenVorwurf einheimsen,nicht,iiberal«zusein;amEnde könnteman garvon unsdenken,wirhieltenunsere Religionsükbesserals diejüdische undbedrängtendieJudenaus ,religiöserUnduidsamkeit«:und was,um desHimmels willen, würde dann?Der Judeundseine BankistdochderGebieter Europas undallesAndere,Vismarck, Beaconssield, Gambetta,dieFranzösischeRepublik,nur Vor- spiegelung.Wir werden erleben,daßderJudeplötzlichseinVeto einlegtunddann Bismarck,wie einStaubkorn,vonseinemPlatz geweht wird.DerJudebeherrscht dieCivilisation und,besonders, denSozialismus, durchdenerdas Christenthum mit der Wur- zelausroden und diechristlicheKultur zerstörenwird.Vleibtdann nichts als Anarchie: derSudewird anderSpitzedesGanzen stehenund seine Bank blüht, auchwenn derGesammireichthum Europasverthan ist.«Das wurde inderliberalen ZeitAlexan- dersdesZweiten geschrieben.Späterhätte wohl auchdergroße Dichter,der kaumöfteraisVaterHomerso dämmerige Schlum- merstunden hatte,bis inWüstheitkräftigeAbwehr jüdischenWe- sensinderHeimath nicht vermißt.Und derMenschheitkrieg hätte ihn, wenns noch nöthiggewesen wäre, die, trotzallemVankoers mögen,engenGrenzenjüdischerWeltmachterkennen gelehrt.Det Rückblick aufseineWorte zeigtaber,wietiefinRuszlandsUt- christengesühldieJudensurchtwurzelt undbis inwelcheGeistes- wipsel sieausschosz.DasWerkderTrotzkij,Kamenew, Jossewird sie nichtausjäien.Dochgeradedieernstesten Judenfeindewerden dieMöglichkeitdesJudenabflussesnach Ost gern nützen.)Kein Westlandwird denWegin dasneue Zionsperren.UnddasHaupt derChristenheithatdieihmseelischunterthanen Völker nichtvor derBahnung diesesWegesgewarnt. AmTagnach derWeih- nachtsprach PapstBenediktzu demHeiligen Kollegium. Zuerst über dieKriegsgräuel,derenFortwährungseinMitlersmühen

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Zwischen zwei Welten« 171 nichtzuhindern vermochte. »UnströstetdasBewußtsein,daß UnserFriedensstifterversuch,der aufrascheWirkung nicht rech- nete,dem Saatkorn zuvergleichenist,aus dem, nachderLehre desHimmelherrmdieAc hresprießt,wennErdwärme seinen Schoß geöffnethat«NichtHemmnißnochGefährdungwird je Unseren Willen zuGehorsamspflicht beugen,Unsjemals abschrecken,als Statthalter desFriedensfürstenzu walten. DochimAnblickder inblühendenLändernvomWahnsinnderZerstörungsuchtbefal- lenenVölker-,insteterAngstvordemSelbstmorddescivilisirten- Eidkhekles ERva fragt Unseres HerzensTraueriWanm end- lich,undwiewirddiesefurchtbareTragoedie enden? Wieeinst Sinneswirrung berühmteStädte inFeuermeere schleuderte,so taucht heutedieGoltlosigkeitderStaatswesen (rerum publicarum) dieWeltin einVlutmeer. Dochinerhabener Ruhe schimmert- noch immer, dasLichtdesGlaubens von seinerHöheher aufdie vonFinsternißumhüllteEkde.«Dannhobdie Stimme desApostel- erbensichzuhymnischemGrußandasnocheinmal,spätnachTassos tönereichemSang,befreite Jerusalem. »JnEintracht sind aufden Straßen Judäas GottheitwilleundMenschenbesonnenheit vor- wärtsgeschritten. Diese unterwarf sichdasLand, Jene schufden WünschenderAhnen Erfüllungund gabdemChristenglauben dievonHeiligkeitumwallten Stätten,dasverehrteLandzurück, das desMenschheiterlösersBluttrank.Jerusalem,Goitesstadt, deminnerenAuge beseligendeFriedensverheißung,schickezuDem, d(ssenwundervoll edles OpferDusahest,denHymnus freudiger Dankbarkeit,froherLiebe,aufdaßauchDeineStimmein dieWeihs nachtfeiertöne.WährendumVethleheminhimmlischer Harmonie dieBotschaftschwebte,die allenMenschen guten Willens Frieden verhieß,tvurdevonDeiner Scholle derOelzweiggepflückt,der,als einSymbolon,demFriedensfürstenzuFüßengelegtward;und die- Menge,dieKindschaft jauchzte: EhreundRuhm demSohnDa- vids!Niemand kannverkennen, daßauchjetztdemEreigniß-dessen

SchauplatzJerusalemwar,besondererSinneinwohnt:daßesUn-- sere Mahnung stätkt,dieSeelen wieder zu Gott zuwenden.Denn Den,derinJerusalemgesegnetward,trug nichtWaffengewalt,trugs der Name desHerrn.« BatikanischeErbweisheit(daran wird, auchwersienichimitMontecatinosGeschäftigkeitbewundert,nicht-.

zweifeln)hätteindieserStunde leicht dieGelegenheitzuuiilds

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172 DieZukunft.

ernsterAbweisungdesZionistenanspruches gefunden.Dakein so deutbares Wort vonBenedikts Lippe kam,daermitder Be- zeichnungJesualsdesDavidssohnesausdenZusammenhang, denErbgangderGlaubensvorstellungen,nach WilsonsundBal- sours Gelöbnissen, nachderfestlichgestimmtenRede des Unter- staatssekretärsLordCecil,einesVurleigh,wies, hatausdemErd- westenderZionismus Feindsäligkeitnicht mehrzufürchten.

Woher kommtund wohinstrebter? Die vornan Schreitenden sindzuAuskunft willig«»DiejüdkschenMassenwaren vonjeher ,zionistifch«gestimmt,diemessiavischeSehnsuchtstand währendder zweitausendjährigenGeschichtedesGolusilittelpunktdesna- - tionalsreligiösenEmpfindens. DieJudenverfolgungeninNuß- landgabendann,zuBeginnderachtzigerJahre,denAnstoßzur BegründungvonBereinen der,ChoweweZion«(3ionsfreunde), diestch1884 inKattowitzzusammenschlossenundindem,Odessaer Komitee zurFörderungdes Ackerbaues unddesHandwerkesun- ter denJudeninSyrienundPalästina«einevondenrussischen BehördenosfiziellgenehmigteLeitungsanden DasZielderZions- freundewar dieKolonisation Palästinas;unddieKolonien,de- ren sichspäterBaron Edmund vonRothschild annahm,sindin unmittelbarem ZusammenhangmitdieserBewegungentstanden.

AuchinRumänien, Oesterreich,Deutschland,England,Amerika entstanden Kolonialvereine,die vom GeistderZionsfreunde er- fülltwaren. Doch erstdasAustretenTheodorsHeer riß,um die Mitte derneunziger Jahre,dieBewegungaus demDunkel w :- nig beachteterBereinsthätigkeitins helleLichtderOessentlichkeit undgabdenzersplittertenKräftendieeinigende Organisation.Der ErsteZionistenkongreßverkündete imAugust1897inBasel: ,Der Zionismus erstrebtsürdas jüdischeBolk eineöffentlich-rechtlich gesicherte HeimstätteinPaiästina.«MitdieserForderungistdas jüdischeProblemanderWurzel gefaßt.Alle Leiden derJuden stammenaus ihrerHeimathlrsigkelt:ausderdesLeibes,derkein Haus aus eigenerScholle besitzt,und aus derdesGeistes,dem dienährendeUrkraftdeseigenen Bolksthumes versagt ist.Diese Heimathlosigkeitwirdnichtvölligzubeseitigen sein; dennvieleJu- denwerden inderDiasporaverharrenmüssenunddieAssimllas tionwirdfortschreiten.DerKern desBolkes aber wirdseine Hei- mathgesunden haben,wenndieHeimstätteinPalästina geschaffen

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Zwischen zw;i Welten( 173 ist. Und fürdieJudender ganzen Welt bedeutet sieeinZiel,ein Vorbild,ein Centrum,das ihremeigenen DaseinWürdeverleiht undvondembelebendeWirkungen ausgehenwerden;denndas iüdifcheGemeinwefen derZukunftwirdnichtnurdieHeimathdes Volkskörpers,sondern auchdiedesBolksgeistesseilee kultur- schöpferischeKraftderJudenistdurchdasGhettoieben,durch Druck undVerfolgung gelähmtworden. DasvomJudenthumin derBergangenheitGeschaffene beweist,wasdieses Volkin unge- hemmterFreiheitzu-leisten vermag.DerZionismus schädigtdie eurrpäischenStaaten inkeiner Weise;ernütztihnen:dennerbe- freitsieVonderJudenfrage,erschließtdemWeithandel neueAbs satzgebieteunddientsodemFortschrittderCivilisation. Diena- tional empfindendenJudenwerden,wieGeschichtüberlieferung nndGlaubenssatzung gebieten,ihreStaatsbürgerpflichtstetsmit

TreueundErnst erfüllen.Sie werden aberdarin keine Veran- lassungsehen,dasjüdifcheVolk im Elend verkommen zulassen, sondernwerdenmit allerKraftan seinerWiedergeburtarbeiten.

DerZionismus istderWegzuneuerKultur. Jhm handeltssichs nichtum eine,Staatsgründung«, auchnichtumplötzlicheMassew wanderung derJuden.Deren größterTheillönntegarnicht plötz- lich nach Palästan auswandern.Mele sind durchpersönlicheJn- teressem wirthschaftiiche, berufliche, familiäre,genöthigt,zublei·

ben,wosiesind. Andere,diesichvonsolchemHemmnißsreimachen könnten,würdeninPalästinakeinepassendeVeschäftigungflnden.

Wirwollennichteinephantastische ,Gründung«,sonderneineall- mählich wachsende,von innen heraus sich organischgestaltende Siedlung.DieGeschichteunseresaltenStammes giebtunsden

«Muth,an dieErfüllung unseres Hoffenszuglauben.DieGrund-s lagederzionistischenOrganisattonistderSchekel,eineParteiabs gabe,diefüralle Länder dieselbeHöhe hat (eine Mark, einSchil- ling,einhalber Rubri); derSchekelverleihtdasWahlrechtzum Kongreß,der allezweiJahretagt. JezweihundertSchckelzahler entsendeneinen Abgeordneten. DerKongreßwähltdiePartei- leitung,die aus dreißigMitgliedern bestehtund fünfbissieben daraus indieOberleitung, dasEngereKomitee,beruft.Diehef- tigsten GegnerdesZionismus müssenzugeben,daß seinmorali- scherEinflußvongrößtem Segen gewesen ist, daßerdieJugend sürsüdischeJdeaiegewonnen, denStolzderJuden,ihr Ehrgefühl

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174 DieZukunft-

gehobenund gefestigthat. Jnden Kolonien wächsteinneues,n1u- thlgesGeschlechtheran,dasmitdemPflugundmitderBüchse umzugehen weißundaus hellemAugein dieZukunftblickt. Die- fes jungeJudenthumistdiehoffnung unfererZeit.«Gen-Richard Lichtheimin derSchrift »DasProgrammdesZionismus«.)»Ve- denkt man,daß auch Christen,ausreiner Sympathie, in ganzen.

Gruppensichzu detlogischenBewegungdesZionismusbeken- nen, soerkenntman inihreinProblem,dasSemiten,Philo- und Antisemiten,dasAlleangeht,dieaufdieBölkekverschiebungvon.

morgenschauen.Einuralter,halb verwitterterAasseinstinkttreibt, mitmächtigemJmpuls,diereifstenundreinstenVertreter desJu-- denvolkesimmer wiederandieKüste,vonder vorzweiJahrtausen- denihreBätervertrieben wurden; unddaallepolitischenundwirth-- schaftlichen Programme dieses Bundes aus demklarenLichtder Zahlenund derBortheileimmerwieder in dieDämmerungsolcher Urgefühlezurückführen,scheintdieBewegungvorErnüchterung geschütztundstetsaufs-Reue durcheinheimlichesPathosgeadelt.« GerrDr.EmilLudwiginderVofsischenZeitungzNovember1917.)

AuchüberdieWirthschaftentwickelungkönnen die Vorm än- ner desBundes dieklarste Auskunft geben«,JrnZeitraumeiner einzigenGeneration mußten zweiMillionen Menschen, mußte einFünfteldergefammtenJudenheitdenWanderstabergreifen;

nur inRußkandWas istimVergleichmitdieserKatastrophe, dieunser Auge sah,dieVertreibung derJudenausSpanien,von.

derungefährdreihunderttausendMenschen betroffenwurden?

JnRumänien undGalizien haben ähnliche soziale Verhältnisse zuähnlichenWanderungen geführt.Deren Richtung ging stets nachWesten;und da diemitteleuropäischenStaaten sichgegen-.

dieZuwanderung von Judenabschlossen,sozogen dieMassen nachEnglandund,besonders,denBereinigtenStaaten vonAme- tika,«die etwa anderthalbMillionen Juden aufgenommenund- damit ihren historischenAnspruch, allenBerfolgtenundBedräng- teneineZufluchtftättezusein,alsberechtigt erwiesen haben.Doch dieplanlose Wanderung über denOzeanbrachtekeineLösung,

nur eineVerschiebungdesJudenproblemes. JnAmerika sind dieJuden freieBürgereines freienStaates. Abersiesindvor- demAntifemitismus gefiohen:und ihrewachsendeZahlwecktihn knun auchin Amerika. DennderWiderwille gegen dieJudenist

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Zwischen zwei Welten. 175 nichtanbestimmtepolitischeAnschauungengebundenzerzeigt sich überall,wodiejüdischeMinderheitdurchihresahloderdie Stärke- ihrerwirthschastlichenWirkungenunbequemwird. Nah lagder- Gedanke,denJudendenBerufzuöffnen,dessenFehlenbeson-- dersempfindlichzuspürenist:dieBethätigunginderLandwirths schnit«WährendalleseßhaftenVölkerinihrer Vauerschafteinen- starkenQuellfrischer Krafthaben,kam ausdemFehlendieses Standes,das durchdieWanderungsgeschichtederJudenerklärt- wird,einkrankhafterZugin dasjüdische"Boik.DiestärkereBe- lastungseines Nervensystemswirddurch diese Thatsacheerklärt..

DerInstinktderAuswanderer unddienationaie Selbfterhaltug desJudenihumes forderneineZusammendrängungauchinden.

neuen Ländern.WirthschaftiicheUeberlegungensprechenfüreine.

weitergehendeZerstreuung,diejedochmitSicherheitzurAuflö- sungdesJudenthumes führt. DiesesDilemma istdereigentliche KerndesWanderungproblemes.Nur einAuswegbleibt:die geg- schlosseneAnsiedlungvon Juden aufeinem zusammhängenden Gebiet. Jn zweiLändern wurde dieJudenansiedlung versucht:.

inArgentinien undinPaläftina. JnArgentinien isteinejüdische Kolonisation entstanden,als Baron Hirschbeschloß,demjüdischen Massenelend inNußland durch Berpflanzung einigerMillionen;

Judenin einanderes LandeinEndezumachen.Aberdiezwei- hundertfünfzigMillionen, dieerandiesenZweckhingab,haben.

bishernureineVauerschaftvonetwazwölftausend,eineGesammt- siedlungvon etwasechzehntausend Köpfen geschasfen.Argentinien.

istdemJuden einfremder,toterVegriff. Dorthin gehternur,wenn ernichtszu verlieren hatundvon eineräußerenMachtindiese Richtunggelenktwird.Derjewishcolonisation Association werden nur Mittellose sichzurVerfügung stellen;und diese Menschen werden dasihnen gleichgiltigeLand wieder verlassen,wenn sie- gegen Mißgeschickzukämpfen habenoder für ihrErspartesin- Städten besserlohnende Anlagezufinden glauben. Nach Pa- lästankamen dieAnsiedlerausfreiemWillenzdorthinrief sie ihr Gefühl. JnArgentinien istnirgendseinjüdischesLeben entstan- denzinPalästina ist schonjetztdas werdende Gemeinwesen durch-- aus jüdisch.FünfzethrozentderBevölkerungsindJuden. Das istdergrößteProzentsatzaller Länder ;größeralsin dendichtesten Judencentren Europas,inPolen,derBukowina,in Galizien.Derx

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176 DieZukunft.

BaterdiesersüdischenKolonisationPalästinasistBaronEdmund von Rothschlld. Erwar derHelferaus jeder Roth. Jndem Landvoll erkennen wirdiekörperlicheundnationaleAenaissance desJudenvolkesHieristauchdiehebräischeSpracheauferstanden.

Hier liegtdieWurzel einerneuen Kultur. Schon heutestehtin PalåsiinadieAusbreitung derhebräischenSprachean zweiter Stelle,dicht hinterderarabischenundnochvorderfranzösischen Sprache.Und diesesHebräischistkeinekünstliche,über-setzte,,ge.

bildete«Sprache, sonderndieMuttersprache,inderaufderGasse dieKindereinander schimpfenundin derihrFieberphantasirt.

Diese Sprachedientwirklich,lebendundbehend,zumAusdruck sallerGefühle,sogarderprimitiven.WeildieJudenPaläsiinas eineEinheitsprachebrauchtenundweildieseSprachenurHebräisch

s

seinkonnte: daherdierascheAusbreitung.JnKindergärtenek- werben dieKleinen spielenddasVerständnißderSprache,inder sie späterlernen unddenken sollen. Und überdenKindergärten bautensichorganisch Knaben-undMädchenschulemFortbildung- schulen,einSeminar sürLehrer,einsfürKindergärtnerinnenauf:

mitZöglingen,die alsnatürlichePslicht empfinden, ihrLebenin Palästina,im DiensteinergroßenVolkssache,zuverbringen.Wer dieneue jüdischeStadt inJaffa besucht, findetalsbeherrschenden Mittelpunkt dasGebäude desHebräischenGymnasium3,das auchgeistigdasCentrum dieserStadt ist.DieKolonialarbeit hat bewiesen, daßderJudeBauer werden kann. AucheineLand- -arbeiterschichtbeginnt sichzu bilden.AusdemGesammtgebietder VodenbearbeitungwähltderjüdischeBauer sichjetztschon dieihm amBesten passende:denPflanzens undGartenbau, derweniger robuste KörperkraftalsIntelligenz, KenntnißundLiebe zurSache fordert.DenUebergangvonextensiverzuintensiverWirthschaft -fndetman besondersindenjudäischenKolonien;inGalilaea

herrschtderGetreidebauvor. Das Landverlangtnur Arbeit.Jm Winter müssendiereichlichenRegenmengengesammelt,imSom-

mer verwerthetwerden. Esist ,etn Land,das vom Anfangbis ans Ende desJahres dieAugenGottes sorglichbewachen«.Pa.

lästinawar einfruchtbaresLand undernährleeinedichteBevöl- kerung, so langedasVauervolk derJudeninihm wohnte,und wurde eineunfruchtbare,baumloseEinöde,alses vonKriegver- jwüstetwar undUnverstandesnicht mehrbebaute undpflegte.

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