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Die Zukunft, 2. Februar, Jahrg. XXVI, Bd. 100, Nr 10.

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xXVL Jahrg. Pettin, den 2.Februar1918. It.10.

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Maximilian Hardew

Inhalt:

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Uachdruck verboten.

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Erscheintjeden Sonnabend.

Kreisvierteljährkich6,50Waru,dieeinzekuestumme60Fi.

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Berlin.

Verlag der Zukunft.

Großbeerenstraße67.

1918.

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Dorotheenstr. 77-78 (imHause schloBLHoteD

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Pilsner Urquell. siechen-Bräu E:::::E XXXeinevon Paul Essgcbrecht

Was will klet- Lebenshuncl

Irgend-Ilion tur- lkefotsm eles sichslkinclensT l)er»Lebensbund«bemiiht sichmitbeispiellosern Erfolgseit1"914,deszuerfüllen,

wasHunderte grober,ernster Männer derWissens-hat« Geistliche, Aerzte,SozizW

politiker undMenschenfreunde, wes Tausende denlcender Frauen von derKultur

unserer Zeitfordern: DieXVahleines Lebensgeiåihrten nicht vomanml abhängig

zumachen. nicht unter wenigen zutreikkemdieFeradedenLebensweg kreuzen.

iniehtdieFrauen werten zulassen, biseiner kommt undsieholt,sondern sich,

ulletöricht-en Vorurteile überwindend, inunbedingter XVehrungvon Takt und

Diskretion gegenseitig zufinden durch gegenseitig-es Suchen unter Gleichgesinnten, ohne enirgendwelche örtliche oderpersönl.Rücksichtnahme gebunden zuSeinod.

gesellschaftl.Rücksichten zuverletzen,ohnesie-h sofort jedemgänlererndSn gegen- iiberoffenbaren zumiissen u.endlich nur-inohneZeitzuverlieren. l)er.Lebens- bund«verlangstkeinerlei Vo-s(-huö u.Provision. erist« keine gewerbl.i’erniittlung, sond,löstsingschwierige Problem ineinerXVeisckdieals·iji)ernus genial« gekenn-

zeichnet wurdn uhunderts. höchste Anerkennungen ausallenKreisen land! Jeder,

derdieAbsicht hat«zuheiraten. ford.vertreuensv. vond...0rgsnisstiog Lebens- bund«,Gast-hättest11-.-Uress(- :, S.Bei-eitelnVerlagsbuchhdlg.. schkeuditz so.

Leipzig, gegen Einsendvon30Pf.dessen hoc-hinter. Bandes-schritten Zuseud.

erfolgtSol.unaullällig Inverschl. Brief. Allerstrengste Verschwieg. wirdzugesich-

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Berlin, den 2.Februar 1918-

7 -

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Der Nebel fällt.

HerrClemerceau,denderErste Gehilse unseresAuswärtlgen

Ministers, desKanzlers,vorein paarWocheneinenDiks tatorschalt, hatöffentlich,vonAmteswegemeinenCensorgetadelt, dereinenZeitungartikel unterdrückthatte. »Dazuwar nichtder geringste Anlaß.DerArtikel enthieltkeineschädlicheAndeutung einesmilitärischenoderdiplomatischen Vorganges, die alleindoch denEingriffderCensur rechtfertigen kann, sondernnur die viel- fachüblicheSchmähungdesHerrn Clemenceau. Und dasRecht, derRegirung kränkendeWorte zusagen,mußunantastbarblei- ben.«JnderselbenWochelieszderKanzlerdesDeutschenReiches denAntrag abweisen,ersolle, aufeingezäuntemFeld,inletzter JnstanzfürdasHandelnderMilitärcensur verantwortlich sein.

»Ur antastbar seiundbleibederPickel aufGermanias Haube.«

Dieser Brauchgiltnur indemLandnoch,zudessenBauer und Bürgereinst Luther sprach:»Daß ZweiundFünfgleich Sieben sind,magDeine Vernunft fassen;wenn aberdieObrigkeitsagt, ZweiundFünf sindAcht, so mußtDus glaubenwiderDeinWissen undFühlen.«SolcheVerknechtungpredigteder alsGewissens- befreier Gepriesenemnd wurde,daerdasalteSchisrna,denVon Rom gewollten Spalt desHerrschaftrechtes, schloßunddenJn- habern weltlicher auchdiegeistlicheGewalt gab,derHauptschuls dlgean derEntstehungdesneuen,inFürstenundBehördenver-

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260 DieZukunft.

körpertenAbsolutismus,dessenSonderformnur protestantisches Festiandnochkennt.WoderFürst,alsvon Gottes Gnade dem LandundderKirche, demWillen undderVorstellung, irdischem undüberirdischemTrachtenvorgesetzterHerr,denGlauben for- dertundfindet- daßerin denSchrein seines Schädelsalle Weis- heitund alleRechtegespeicherthabe,da»verleiht«er,wieTitel undOrden,auchWeisheitundRechtnur denVollstreckern seines Wollens :diedeshalb,bisaufdieunterste Stufe hinab,vonWeih- glanzumleuchtetmurihremHerrn verantwortlich,hartemTadelss wort Anderer unerreichbarsindundfür Fehl öffentlichniemals gestraftwerdendürfen.Wervon GottodervondemanGottes Statt thronendenFürstenein Amtempfing, darfdes dazuver-

liehenenVerstandes inderZeitamtlichenWaltensnichtverlustig erklärt,kannwegenUngehorsams,nichtwegen Unzulänglichkeit weggeschicktwerden. Ward eraufgrobemFehl ertappt, sowird erkrank odergeht erst,wenn, nacheinerWeile,der Grund des Nücltrittes nur noch vermuthbar ist.Weil derBeamte als ein TheildesTheilesgeschont,vor schrofferKritikbehütetwerdensoll, deranfangsAlles war und derheute noch,als zuErnennung undEntlassungallerBeamten,zuKriegserki ärungundFriedens- fchlußalleinBefugter,das SchicksaldesVolkes bestimmt.Das Bürgerthum hat sichals zuWandlung diesesZuftandesunfähig, unwillig erwiesen.Darum istdasParlament, dem es dieMehr- heitstellt,imWesentlichen machtlosund in dieNolle offenbachischer Polizeimannschaftgeschränkt,derVerhängnißwird, daßsieimmer zuspätkommt. Darumgiebtdieses Parlament jeder Thorheitihren Rednersegen;stehtdannrathlos,hilflos vordenFolgenundstöhnt oderkreischtüber dieböseErbärmlichkeitderMenschenwelt.Da- rum fühltederHauptausschußdesDeutschenReichstages sichvon

Schauerwindangeweht, als,am vierund zwanzigstenJanuar,der AbgeordneteScheidemanndemKanzler zurief:»WennSiesich vom EinflußderHetzernicht lossagen können,dann gehenSie lieberl«. Selbst dieserFührerder vonsozialistischen Demokraten Erwähltenklammert dieMahnung,nichtandieserStelle nur,in Vedingniß.SelbsterstrafstsichnichtindenEntschluß,geradeund klarherauszusagen-»WasSie heute,in einerStunde ernstester Entscheidung,uns,denFreunden,derMenschheit hiervorge- tragen haben,schädigtdasAnsehenunddasGeschäftdesReiches

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Der Nebel fällt. 261

so schlimm, daßUeberzeugunguns fortanjedeArbeitgemeinschaft mitIhnenverbietet.« DreiTage danachpfauchtJeder,der das Gerede erwähnt.WirdvontieferMassenverstimmung geflüstert;

und gefragt,ob esgelehnthabe,dasaufden Namen Sancti MichaelisgetausteNationaiunglückaufReichskostenzubestatten,

wenn dieFührung soklugbleiben solltewiezuvor.»So gut hätte Dets Mich gemacht-«Zuspät.Jmmerzseit dreißigJahren.

Zunächst:Hauptausschuß.DessenAufgabeist,denStoff für dieVlenarsitzungenvorzubereiten. Wielange darfman wagen- ihnunsalsReichstag-Ersatz anzubieten?DieVerhandlungdes Reichstages mußöffentlich,vom OhrdesZuhörers,vomAuge desStenogrammlesers nachprüibar sein. Meldet sich einmal, dreimalin jedem KriegtjahrdieNothwendigkeit,dasEingeweide desReichsgeschäfteszubiößen: gut;dann solldasHoheHaus Geheimsitzung (comjt6 secret,wiemans inFrankreichnennt)be- schließenund,wenns seinmuß, acht Tage langdieletztenDinge, auchMilitaria undnoch Heilleres, mitdemäußerstenFreimuth erörtern; nichteineSilbe aus den Mauern lassen.8etzt? Jnder ZeitunglesenwirBerichte,dieallesWichtigeaus denReden wiederzugeben scheinen,das Wichtigste aber, ohne Andeutung einerLücke,verschweigen. Stenographitte Berichte sind draußen nichtzuhaben. Was, aufdenAntragirgendeines strebsamBe- thulichen, für »vertraulich«erklärt worden ist,kommtnichtindie Zeitung. AberdieAntwort, mitders ein zumBundesrathVe- vollmächtigterwegzubürsten,auszuplätten trachtet. Sprecherder Verbündeten RegirungemVertreter hoherObrigkeit:wer wagt, so ErlauchteneinWort zustreichen?»WasderHerr Abgeord- neteüber rigaer Vorgänge erzählte,war mirganzneu; ich habe niedavongehört;werdeaber, natürlich,derSache nachgehen.«

Was hatdennderHerrAbgeordnete erzählt? Nichts fürEuren beschränktenVerstand, Unterthane. Wirerfahrens nicht. Lesen auch nicht, daßderahnunglosen Excellenz gesagtworden sei:»Ge- henSie,bitte, sogleichnach.Jn zweiStunden,wahrscheinlich viel schneller,kann allesNöthigefestgestelltseimAndieser Sache hängt einStück desReichsrufes. Wir warten. Verhandelnabernicht weiter, eheuns unzweideutige Klarheitwird.«Nein.Wenn der FebruarsichdemEndezuneigt, sehenwireinander ja wieder;viel- leichtwar bisdahin Zeit,derSachenachzugehen; sicher, »das

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Mißverständnißaufzuklären.«DerPslffige,dessenHirndieseneue Gntwerthung desParlamentes ersann,verdient einePrämie.

UeberdengrößtenGegenstandallerReichsgeschichtewird»inbe- schtänktetOeffentlkchkelt«verhandelt. Dereinzige Ort,woheute nochmöglichwäre,offendrmVolkzusagen,wasist,wirdgesperrt,

wenn eingrauerSchlingelsdendieSehnsuchtnach,,Veziehungen«

juckt,gesprochenhat: »Das,rneineHerren,betrachtenwirwohlals vertraulich.«Und Leute,diesolchenMißbrauchmitmachen,reden vonParlamentarismus.Artikel22derReichsoerfassungschreibt vor: »DieVerhandlungendesReichstagessind öffentlich.«Die GeschäftsordnungweistdenAusschüssenbestimmteAufgabenzu und verpflichtetsiezuBerichterstattungandasPlenurn.

Was hatder allein verantwortlicheBeanrtedemHauptursa- schuß,derVolksmasse,diedenAbflußderSintfluthersehnt,gesagt?

»Meine Herren, als ichszum letztenMaldieGhsre hatte, vor Ihrem Ausschuß-zusprechen(eswaram dritten Januar)- standenwir- soschienes,vor einem inVsrest-L«itpws«k’eingetretenen Zw-ischenfall.

Jch habe damals die Meinung ausgesprochen, daß.wirdieErledigung diese-sZw.ischenf-allesin aller Ruh-eabwartensollten.DieThatsachen habenLDemRecht gegeben..Die russischeDselegationist wieder in Brest-Litowsk eingetroffen. Die Verhandlungen sind wsieder aufge-

nommen nndfortgesetztworden. iSiegehenlangsamweiter undsind

außerordentlich schwierig. Auf die snsähserenUmstände, dtie diese Schwie- rigkeitenbedingen, habe ichsschon das Dorige Malhingewiesen Manch- anialTroxnnteinderThatderZweifelentstehen, obesder russischsenDele- gsatiion ernstseimitdenFriedensverhandlungem undallerhand Funk- sprüchse,dir-.durchdieWselt gehen- mkthhöchst seltsamemInhalt, könn- ten dsiesen Zweifel bestärken. Trotzdemhalteichan der Hoffnung fest, daßwirauchmitderrussischen DselegatisoninBrest-Litowskdem- nächstzueitlem guten Abschluß gelangen werden.«

DerRath,,,dieErledigungdesZwischenfallesinallerRuhe abzuwarten«,warbillig;kein anderer denkbar.Die Redevorndrit- tenJanuar,dieunsere»Machtstellung«betonte,botHerrn Trotzkij dieerwünschteGelegenheitzu einerAntwort,deren stacheligste Theile infeindlichenund neutralen Blätternzufindenwaren. Als dlerussischeDelegation nachBrest-Lttowskzurückgekehrtwar,er.

langtesiedieAufhebungdesbar-schenVerbotes,indieVerhält- nlssederbesetztenGebiete dreinzureden. DieHosfnungauseinen

»gutenAbschluß«mitderBolschewilisRegirungisthaltbar,wenn dasgeforderteundzugesagte SelbstbestimmungrechtjedesVolkes

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Der Nebel fällt; 203

ernstgenommen undnichtetwa versuchtwird,die Stimme win- ziger Minderheit inden Ausdruck dieses Rechtesaufzublasen.

Noch hatkeins der Völkerdurcheinirgendwiebefugtes Organge- sprochen;keins kannfreisprechen,solangeKriegsnothwendigkeit inseinem LandstückdieHerrschaftfremder Truppen erzwingt.Die Leninisten rechnen darauf, daßaus freiemWillen jedesfürdie EinfügungindieVereinigtenStaaten vonNußlandstimmenwer- de.Was bisherzuAusdruck kam,waren dievom Wohlwollen detFremdhetkschastgestütztensechs ProzentderEinwohner-;vier- undneunzig haben noch nichtgesprochen.Guter(also:Dauerver- heißender)AbschlußmitNußland,mit demReich,das demLe- nins undseinerRothenGarde so weniggleichenwird,wie Bo- napartesFrankreichdem Marats undderhenriotischenKUÜPPels gatde glich, istnur möglich,wenn nichtderwiderpolitische,dem deutschenInteresseschädlichePlangedeiht,diewestlichenRand- ländervom Leib dieses Reicheszulösen,dasdann nur nochals asiatischeMacht hinkümmernkönnte-

»Günstiger stehen unsere Verhandlungen mitdenVertretern der Ukvaine. Auchhiersind noch Schwierigkeiten zu überwinden, aber dieAussichten sind günstig-. Wir hoffen,demnächstnritderUkraine zUAbschlüssenzu kommen-, dieinbeiderseitige-m Interesse gelegen undnachderwirthsschaftlichen Seite viorthieilhaft seinwürden.«

Das Recht derkiewerRada, mitderenDetegatton unserein VrestsLttowskverhandelt hat,dieUkrainerrepublik (derenGren- zennoch nichteinmalbestimmtsind)zuvertretemwird inihrerHei- mathundvonderpetrograder Negirunglautgeleugnet.Wielange siesichinKiew(andas,alsaufseinRom,Rußlandnieverzich- tenwird)halten kann,weißNiemand. Da der den Ktewern feind- lichecharkowerAusschußjetztVertreter andenVug gesandthat- kanndieVerhandlungnocheinmalansangen.Ukraina, Polen-Li- taUeUpKutland,Esth-, Liv-,Finland,unten DonstaatundKau- kasus,obenGroßrusziand,demauch noch Abspaltungdroht:kann WachenVernunft rathen,in einen Zustand hinzustreben,durch den,- auf unserer Ostslanke,derValkan überbalkant würde?

»EinErgebnisz,meine Herren, war bereits am vierten Januar, abends um zehnUhr,zuvserzieichsnen WieFhsnen bekannt ist,hatten dieWssischsen Delegirten zu EnldseDezember denVorschlaggemacht- eineEinladung an sämmtliche Kriegstheilnehimer ergehenzUlassen- sie follteusichandenVerhandlungen bethseiligemundals Grundlage

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hatten dierussischenDelegirten gewisse Vorschlägesehr allgemein ge- halteniersArtunterbreitctt Wirhaben.uns damals aufdenVorschlag, dieKriegstheilnehimerzudenVerhandlungen einzuladen, eingelassen, unter derBedingung j-edocl:-j,-daßi dieseEinladung an eineganz be- stimmteFristgebundensei.Amvierten Januar- desAbends umzehn Uhr, war-diese Fristverstrichenz eineAntwort war nicht erfolgt. Dass Ergebnis-; ist, dasz wiisrderEntente gegenüber inkeiner Weise gebunden sind, daß wsir dsie Bahnfreiihaben für Sondervserhandlungen mitNuß- land. unddaß. wcir auch- selbistpersstäulvslichan. jenevon derrussischen D«eleg-a:tionuns vorgelegtenallgem-einenFriedsensivorschsläigederEn- tente gegenüberinkeinerWeisemehrgebunden siind.Anstatt derda- mals erwarteten Antwort, dieausgeblieben Hist,sindinzwischen,wie dieHerren wissen,zwei Kunldgebungen feindlichær Staiatsmscinner cr- folgt, die Rede desenglischenMinisters Lloyd Geosrgevsomfünften Januar unddieBotschaftdesPräsident-en Wilson vom Dage danach.«

Jcherkenne gern an,dsafzLboyd Georgeseinen Don geändert hat.Er schimpft nicht mehr nnd scheint dadurchseine frühervon mirange- zwseifelteBerhandlungfsäthigkeit jetzt wsiedser nach-weisenzu wollen«

(Heiterkei.t.) Immerhin aber kann ichinicht soweitgehenwiemanche Stimmen aus demneutralen Ausland-, dieaus dieser Rede Lloyidt Georges einen ernstlichen Friedenswiillemja,sogareine freundliche Gesinnung herauslesen wollen« Es istwphskper erklärt, er wsosllq Deutschl-andnicht«loernich.ten,.habeesnietoernischstenwollen. Ergewsinnt sogarWorte IderAzchttungfür unsere politische,wirthschiaftlichse,kul- turelle Stellung Aber dazwischenfehltesdochauch nichttananderem Aeußerungen; dazwischendrängt sich dochimmer wieder dieAuffassung durchs, daßerüberdasschuld-ige,aller möglichen Verbrechen schuldige Deutschland Rechtzusprechen habe;eineGesinnung, meine Herren, aufdiewir uns selbstverständlichnichteinlassenkönnen,inderwsir

iriom ernstenFriedenswlillen snotchtnichts verspürenkönnen. Wir sollen-

dieSchiuldigensein, überdienlun ldlie Entente zuGericht sitzt. Dass nöxthigtmichs,keinen kurzenRückblickauf die dem« Krieg-evorangegange- nen VerhältnisseundVorgängezuwerfen,aufdieGefahrhin- längst Bekanntes noch einmal wied·erhsolen.««

»Eingelassen«hat sichder Bierbund aufdenVorschlag,Ge- sammtsrieden, stattdesSonderabkommens,zuerstreben;ihn,wie nutzlosLästiges,aufsichgenommen.Und daßausdiesesbefristete Ultimatum nichtpünktlichgeantwortet wurde, istals»einErgebniß zuverzeichnen«.WieAufathmenists. »Sehrallgemein gehaltener Art«warendieVorschläge?AmTagnachderWeihnachtsprach, imNamen desMerbundes, Gras Czernim »Wirwollen mög- lichstbald den Abschlußeines allgemeinen gerechten Friedens erreichenundfinden, daßdieLeitsätzedesrussischenPorschlages

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Der Nebel fällt. 205

seinediskutable Grundlagesür solchenFriedenbieten.Wirwollen wedergewaltsame GebietserwerbungnochKriegsentschädigung undwürden,um Eroberungen zumachen,denKriegnichtumeinen Tag verlängern.WirerklärenfeierlichdenEntschluß,unverzüg- licheinenFriedenzuunterschreiben,der denKrieg aufderGrund- lagedervorstehenden, ausnahmelos füralleKrieg führenden MächteZUgleicher Weise gerechten Bedingungen endet. Keine gewaltsame Aneignungvon Gebieten,dieweih-enddesKrieges besetztworden sind.KeinVolk,dasimKriegseinepolitischeSelb- ständigkeitverloren hat, soll ihrer beraubtwerden« Damit war deutlichausgesprochen:Wir unterzeichnendenFriedens vertrag, der denMacht-undNechtsstandvomJuli1914wiederherstellt.

Mir scheint dieseVerpflichtungganzklar,durchausnicht »sehr allgemeingehaltenerAkt«. Aufeinen Kopf,densie,insolcher Lebensnoth derVolksgemeinschaft,zwarbisin den vierten Ja- nuarab Ind, doch nichteinenTaglänger bindet, blickeichauseinem Urtheil,dessenoffener Spruchnur imBereich despariser Censur- rechtes möglichwürde. Am Verten,neun Uhr fünfundfünszig,gilt nochdie»feierlicheEtklärung«;fünsMinutennachsehnkönnenwir wieder dieForderung hissen,die unszehnMinuten zuvorThors heit oderFreveldün kte undfürderenErreichnißwirdenKrieg nicht um einen Tag verlängernwollten« GerechterSinn beantworte selbstsichdieF-age, welchen Werth wir,ingleichemFall,nach solchenSätzendesAufathmendennochderfeierlichenErklärung

vomErstenChristtag zumessen,obswirsienochfüraufrichtighalten würden.DieAntwort ausLondonkamzwei,dle ausWashington fünfTagenachdemAblanderFrist.Also:zuspät; galten nicht mehr.Wir habenwieder freieBahn,freie Handzugewaltsamer Gebietsaneignung, zuAuskratzung politischerSelbständigkeit, zumVerlangen nach Entschädigungvon denKriegskosten.’,,Wir sindinkeinerWeise mehr gebunden.«Was Vernunft,Sittlichs keit,JnteresseamVierten riethen,istamSechsten,alshemmende Fessel, abgestreift.Nun danket, Alle,Gott. Die Antworten klei- deten sichindieForm,dieGroßmächtennocheineMöglichkeit ließ, auseinUltimatum Rede zustehen.WarderTon verändert (dieBehauptung wirdvon Vergleichwiderlegt),so durfteder zu friedlicher VerständigungWillige die Aenderung nichtironisch unterstceichen.Wers that, setztesichdemVerdacht aus,erwolle

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266 DieZukunft.

denGegnerh(ratsforderm wieder,damit ernichtschwächlichen Schwankensgeziehenwerde,alleVorwürfeundAnklagenzuer-

neuen,dieandererStundenPflicht,nichtdie,mitreinemherzen den WeginFriedenzubereiten,ihm einst aufdie Lippe gedrängthat.

»DieAufrichtung desDeutschen Reich-es im Jahr 1871hatteder alten ZerrissenheiteinEntdegemach-t- durchdenZusammenschslusz seiner Stämme hatte dasDeutscheReich in Europa diejenige Stellung er- wpxsben, die seinenkwtirthschsaftlichenundkulturellen Leistungenundden darauf begründeten Ansprüchen entsprach. FürstBismarck kröntesein VJerk durichdasVündniß mitOesterreich-Ungarn. Eswar einreines Defensisvsbündnisß,,vonden hohen Verbündeten vom erstenTageansoge- daschitundsiogewollt JmEsaus lderJahr-sehnteist niemals auchnur der leisesteGedanke an einenDNiszbranchiZuasggressiven Zwecken ausge- tauicht. Jnsbesondere zurErhaltung desFriedens sollte dasDesensios- bünsdniszlzwischen Deutschland undider engVerbündeten, in alter Tra- dition durchgemeinsamesInteressenmit uns verbundenen Donau- monarchiedienen.

Aber schon FürstVismarck hatte,wieihmoftmals vsorgetvcorfcn wurde,denAlbdruck derKosalitionen ;unddie Ereignissederfolg-enden Zeit habengezeigt, daß Dsas keinbloßes schreckhaftes Traumbild war.

Mehrfachtrat die GefahrfeindlicherKioalitionem diedenverbsündeten cMittelmiächsten drohte, indieErscheinung. Dsurch dieEinkretisungs piolitik König Eduards ward derTraum derKoalitionen Wirklichkeit DemenglischenJmperialismus stand dasaufstrebende understarkende Deutsche ReichimsWege. Jnfranzösischer Revanchpesuchhinrussischein Expansivstreben fand dieser britischse Jmperialismus nur allzu bereite Hilfe;und so bereiteten ssichlfü?·runs gefährliche Zukunstpläne vorJ Schon immerhatte diegeographische Lage Deutschlands dieGefahr eines KriegesmkitzweekizFironten uns nahegersückt. Jetzt wiurde sie immer sichtbaren Zwischen Rußland undFrankreichwurde einBünd- nißabgeschlossen, dessenThseilnehmer dasDeutscheReichund Bester- reich-Ungarn anEinwohnerzahl um dasDoppelteübsertrafen;Frank- reich, das republikanischseFrankreich, liehdemzaristischenRuszland Milliarden zumAufbau derstrategischen Bahnen imKönigreich Po- len, die denAufmsarschgegen uns erleichtern sollten. Diefranzösische- Republikzsogdenletzten Mann zurdreijsährigen Dienstzeit heran. So- schuf sichFrankreichneben RsußslandeinebisandieGrenzeLseineu LeistungfähigkeitgehendeRüstung. Beideverfolgtendabei Zwecke,die unsereGegner jetzt als imperialistisschbezeichnen. Eswiäire Pflicht-!- pergessenheitgewesen,wenn Deutschl-and diesem Spielruhig zugeschaut- hätte,wenn nicht auchwiruns eineRüstungzuschaffenperseuchthät- ten, dieuns gegen diekünftigen Feinde zuschützenhatte.«

EinwitzigerDiplomathatgerathen,dieseDarstellungart durch dasAbsingenderLiedstrophenzuersetzen,indenendieWorteste-

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Der Nebel fällt. 207

hem»König Wilhelm saßganzheiter«und»DerDeutsche,bieder, fromm undstark,beschütztdieheiligeLandesmark«.Mitderschöns stenFabelvondemTäublein unddenbösen Schlangen istKre- diinichtzukaufen.Glaubt Graf Hertling, daß seine Landsleute, daßsämmtlicheErdbewohner dreißigJahrelanggeschlafenha- ben undnichtwissen,wasindiesen Jahrzehntenward? WeilBis- marck Koalition gegendasjunge,mitgefährlicherSchnelleerstarlte Deutsche Reichfürchtete,stemmteerdie ganzeWucht seinesWil- lensimmer gegenMilitarlstenpiäne. JmAmthateruns feind- licheKoalition nichterlebt. Diewurde erst,alserweggeschickt worden war. Jn dem Schreibenvom achtzthten März 1890- das man seinAbschiedsgesuchnennen kann,sagtet:»AuchDen jüngstenEntscheidungenEurer Majestätüber dieRichtungun- sererauswärtigen Politik, wiesiein demAllerhöchstenHand- schreiben zusammengefaßtsind,mitdemEure MajestätdieVe- richiedesKonsulsinKiewgesternbegleitete,würdeichin derUn- möglichkeitsein,dieAusführungder darin vorgeschriebenenAn- ordnungenbezüglichderauswärtigenPolitikzuübernehmen.8ch würde damitalle fürdasDeutscheReich wichtigen Erfolgeins-ra- gestellen, welche unsere auswärtige Politik seit Jahrzehntenim Sinn derbeiden hochseligen VorgängerEurer Majestätinun- serenBeziehungenzuRußlandunter ungünstigenVerhältnissen erlangt hai.«ErhatteOesterteichgegenrussischemRußlandgegen österreichischenAngriffHilfe zugesagt.Alsdiezweitesusagezu- rückgenommen,derdeutsch-russischeVertrag(,,Aückoersicherung«)

vonEaprivigekündigt,gelöstworden war,wandte Rußland,das darin dasersteZeichenderAbkehrvonaltgewohnter Preußenpos litik sehen mußte,sichFrankreichs Wünschenzu.Bismarck ist für denZustandvonheute,derfünfundzwanzigStaatengegenDeutsch- landeint, nicht verantwortlich ;zuZeugnißnichtbrauchbar-.Bis zumletztenWankhater,gescholten,beschimpfi,vervehmt,vorder Entwickelunggewarnt, derenAblaufindiesenZustandmünden müsse.Zwanzigmal,öfter noch habe ichaus seinemMund gehört- .,Gehtesso weiter,dann kommen sehrböseTageundichwillfwh sein,wenn ich sienicht mehrzu erlebenbrauche.Und die Leutefra- gen, obich gutschlafei«VisinEinzelneshater, waswirschauen, vor nochlebenden Zeugenprophezeit. Was wurdenach ihm?

»Seit71ungeheureSteigerung desWohlstandes (durch Jn-

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268 DieZukunft·

dustrie,Technik,HandelsbetrieballerSorten),aberkein nennens- wertherGebietszuwachs (keiner wenigstens,deranMassensied- lungodertndische Einkünftedenkenläßt).Menschenzuwachs:in jedem JahrfasteineMillion. Das stärksteHeer (wie lange noch in einerZeitunaufhaltsamersozialerUmpflügung,dieFrankreich zwang, aufdenUnifotmprunkzuverzichten,undanallenEcken, nichtnur imKopfdesHerrnJaurås,denWunsch nach Milizs formation auftauchensah?). EineFlotte,derenDreadnoughts undschnelle Linienkreuzer Britanien Furchteinflößen.Die ganze Herrlichkeitaber zumgrößtenTheil auf Exportmögltchkeitenge- baut,dienichtbisindenJüngsten Tagwähren können.Was uns heute nochAbsatziandist,kannübermorgendenBedarsim eigenen Hausdecken oder vonbilligeren, vielleichtnurnäheren Lieferanten beziehen.Die Auswanderung unserer Großindustrieunddie ge- radezu schmählichenHandelsverträge,dieLänder vomRangPors tugalsundSchwedens uns zumuthen durften, zeigtobendrein, wohindieZollglociezuführen droht. LaßRußlandsichaufrafsen oder vonAmerika,Belgien, Japankaufen,laßnur einenwinzigen TheilChinas sichindustrialisiren(das dazutauglicheMenschens material hats):und siehDirdie umgestülpteEuropaan.Tagvor Tagwirdvon denFriedlichenmit derErinnerung gekrebst, daß England unser besterKunde ist.Allright.Undwenn demSchieds- gericht svertrag einZollbün dnißfolgt,dem0reaterBrjtaineinangel- sächsischesJmperium,das dieFrage rasch vergessen läßt,obinKa- nadaund AustralienderUnionJackweht,undstch,nach derBänöis gungdesJapanerhochmuthes,nichtnurdieVersorgungdes Erd- ostenssichert?UmdieMöglichkeiten solcherEntwickelungzu be- greifen,mußman sichdieZiffernvorsAuge rücken,mitdenenwir nurausderYankeeseitezurechnen habenDieVereinigten Staaten hattenunter Washington 4, haben jetzt95 Millionen Einwohner undwerden 1940,·nachnüchternemErmessen,160Millionen ha- ben. (NewYorkallein hält,mitdenVorvrten,bei 7 Millionen undhatinseinemHafeneinenbeträchtlichgrößerenTonnenvetkehr alsLondon.)DerNationalreichthumübersteigtdieaddirtenSums

men desgroßbrttischenunddes französischenVermögens; das Schienennetz umspanntinLängeundBreitevierzigtausendMei- lenmehralsdas gefammteuropäische.FaßtDicheinlängstent- wohnterSchauer?Nun bedenleschnellnoch,daßUncle Samnach

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- des rusfischenMarxismus und der Kreuzlinie Bakunins habe ich im dritten Dezemberheft (,Das fahle Pferd «) zu zeigen versucht, Dem weiträumigenGedankenzeughaus Bakunins entnahm

gegen. Und wenn alle Juden in corporc, wenn der ganze Kahal wie eine Berschwörung widerNußland steht unddenBauer aus- saugt: wir sagen kein Wort. Sonst könnten wir ja den

ner Zeiten?« Ein viertes Zeugniß liefert der Brief, in dem, nach- der ersten berlinerAuf ührung,derDichtersagt:»DieSzene(Posas Audienz bei Philipp) soll gut gespielt und Seiner

Vergesset nicht, daß der zu KriegAufrusende irgendein Scheusal zeigen, also, wenn er das zu bekriegende Volk ehrt, dessen Re- girer an den unentbehrlichen Pranger schnüren muß;

Mit der Zerstörung belgischer und französischerFreiheit, mit impetialistis scherVergiftung des deutschen Proletariats wollen wir Rußlands Freiheit nicht erkaufen.«Gregorij

FlanktekQ das Gefilde des Jdeals, hat sür alles dei Menschen- seele Zugehökkge gelitten« Jn derZuversicht seines aus dem Qiell keinstek Menschlichkeit geschöpsten Hoffens nimmt es,

Die wird aber gehindert, die Völker werden einander immer noch mehr entfremdet, wenn die Eigenart jedes Volkes mit stolzer Abwehr alles Fremden gepflegtund erhalten wird.Will das

Beide hier erwähnte Männer sind durch ein Vergehen zunächst aus dem Gleichgewicht geworfen, beide gehen straflos aus-, sind nun für ihr ganzes Leben als Geisteskranke