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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 6. Januar, Nr 1, 1866

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Sonnabend, 6.Januar. M l. 1866. —— Z.Jahrgang

. te

»Verfassung.

E Wechenbtattsur das Wolle

Eisein-ijeden Sonnabend-. PreisvierteljähkiichbeiallenPreuß.Postnkstaitenfjxe.Sgr.·,·beiisstken i m »»-alten 73J4chSSkninBerlin beiallenZEitUUSS-Spediteureuincl.Boteiilo·hn36SSgr-.,iuderExpeditiom Taubenstr. 27, st

fostfetate

dieZeile- gr.

I- Mit dieserNummer beginnt dieVerfassungdas ersteQuartal 1866. DieRedaktion hofft, von ihren srühernLeserndas Zeugniß zuferhaltem daßsienach bestenKräften bestrebt

ewespn ist,das Ziel» welches .sie sichvom Beginn des Blatltes angesteckthatte,im Augeszu ehalten. Treu demselben wird unser Blatt auchfernerhinoinvollsthumlicherund leicht faß- ticher Weisealle unser aesatzimtesStaat-Flehen betuhtendeisragen imSinne derliberalen Partei besprechen. Jn Hinblick aus die»Ncuwablen, welcheim Jahre 1866 bevorstehen, ersnchen wik unsere Leser ganz besonders, sur eine möglichst großeVerbreitung unseres Blattes inihren Kreisen sorgenzu wollen.

, - .

Ueber etwaige Unregelmäßigkeitenin der ZustellungunseresBlattes ersuchenwir-,bei dembetreffenden Spediteur oder- der betreffenden Postanstalt Beschwerdezu führen,dawir

von hier aus unser Blatt regelmäßigan jedem Donnerstag zur Postsenden, sodaßes auch in den eutserntesten Gegenden unseres Vaterlandes am Sonnabend Abend in den Händen unserer Abonnenten sein kann. Sollte, trotz unseres Bemühesns, inkeiner Weise gegen eine gesetzliche Bestimmung zu fehlen, docheinmal durcheine Beschlagnahme unseres Blattes eine Unregelmäßigkeitinde»r»Ver»sendungeintreten, so werden, davon sindwir übe-r- zeugt, unsere LeserdieseUnregelmäßigkeituns nichtzur Last legen, sondern uns ihr Wohl- wollen nachwie vor erhalten.

reaktionärerBlätter,kein Anzeichenentdecken können

Neulahrsgmlz welchesbekundet,eshabeimVolkeeinWechselder-An- Wennwir indemHinweisausdas vorige Jahr, fichtüber dieNiitzlichkeitundNothivendigkeitder-Militär- welchenwirin derSchlußnummerunseresvoriienJahr- Reorganisatiou stattgefundenDeshalb stehtauch nicht gangesgaben,dieHosfnungenfürdieZukunft ausFreignissezuerwarten, daßdiegewähltenVertreter des Volkes in kündetetl,WelchenichtinUnseremVaterlande geschehendiesem Jahrediedahinzielenden Vorlagen,welchesie

csind,sondernfüruns zunächstnur dadurchwichtig sind, schoiuverschiedeneMale verworfen haben,inderselben daßsieeinenneuen Beweis liefern sürdenreelmäßigenoderinähnlicherForm genehmigenwerden. « « SiegdesFortschrittesundderCivilisation,soglauben Da»abervor einerLösung dieser Frage offenbaran wirdochheut,wo wirdasneueJahr beginnen,unsern eineBeseitigungdes Konfliktcs nichtzudenken ist, «-so YeserngegenüberdieVerpflichtungzuhaben, ihnendar- stehenwir hier scheinbarvor einerverschlossenenThür, uber Rechenschaftzugeben,»mit»welchenBefürchtungenvergebensnachdemSchlüsselsuchend,der diePforten undwelchenHoffnungenwir in dieZukunft unseres zudciuZustanddesGlückesundderZufriedenheitöffne.

eigenenVaterlandes blicken. MitderbloßenHoffnung, daß dieser ZustandzuEnde

AllerdingsscheintUns derHorizontstarkverdunkelt gehen werde, istesnun nicht gethan,wirwollen sehen, zusein,indem sichkeinAnzeichenerblickenläßt,aus wieman sich VerwirklichungdieserHoffnungdenken, welchemman anseinenahe bevorstehendeBeseitigungwieknnn sienaherbringenmuß. ,

desschwerenKonfliktesunter demunserVaterlandlcldeh INdieserBeziehunghörtman Vielfach«»daßes—bcsser schließenkönnte.AufdereinenSeite hältdieRegie- werden wird,wenn irgendeingroßesEreigniß;seies- rung,sowirdVersichert,festan derMisitä1--s)ieorganisa-ein Krieg, seies eineRevolution inParisoderder- tionund an demVerlangen,daßdieVolksvertretuug gleichen-eintritt Möglich,daßesdannbesserwird,aber diedadurch bedingten Mehrausgaben bewillige,und wiriuöchteiinnsereLeserdringenddavorwarnen,sich»solcher andererseitshabenwir, entgegengesetztdenAeußernngenHoffnung hinzugebenHofer aufWindTMSelkaumtes

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Ereigniß,welches seinen Einfluß auf unsere Verhältnisse ausüben soll,das scheintuns eines besonnenenund seines ZielesbewußtenMannes nnd eines ganzenVolkes nichtwürdi u sein. Das Schicksaleines Volkes kann den erhältnissenentsprechendunddauernd nur

durchdieeigeneThätigkeitdesselbenfestgestelltwerden.

So sichdas preußischeVolkdurch seineeigene Thätigkeitin denJahren1813—15 einenEinflußauf dieGeschickedespreußischenStaates erworben,denman selbstunter denZeitenderabsolutenReieruugnicht fvxtleUgUeUkonnte Das war damals einteichnellesund

kraftvolles Eingreifenin dieGeschickedesStaates,aber nichtein solchesallein ist wirksam.Es gehtneben diesem hereinlangsamesabersicheresWirkendesVolkes, welchessichin dem treuen Festhaltenan dem,wasman

als»rechtundguterkannthat,undin dereifrigenPflicht- erfüllungmit stetemHinblickaufdas zuerreichende Zielzeigt.Das istin denmeisten Fällendergebotene Weg,auf welchemein Volksich seinSchicksalfeststellt, unddieserWeg,wenn er auch oftlangsamerzumZiele führt,alsjeneschnellenEntwicklungen,welchedurchaus- wärtieEreignisseherbeigeführtwerden, istsicherer,weil bei imdieEntwicklungun Feststellungderstaatlichen Zustände Schritt hältmitderEntwicklungdespolitischen Bewußtseinsim Volke.

Jn diesertreuen Pflichterfüllunghat sichdaspreu- ßischeVolk seitvierJahrenmusterhaftbewährt.Un- beirrtdurch äußere Erfolgeund sonstige Ereignisse hat esfestgehaltenan dem,was eseinmalerkannthatals rechtundheilsam fürdasVaterland. Diewiederholten WahlenzumAbgeordnetenhausehabendiesgezeigt,und nochjeden TagfindenwirdenBeweis dafürindem Umstand,daßdieRegierung,trotzdem sie sichindem AbgeordnetenhausesobedeutendinderMinorität besin- det,sichnicht entschließenkann, dasselbeaufzulösen,und denVersuchzumachen,durcheineNeuwahleinAb- geordnetenhauszuerhalten,dessenMajoritätdieAnsichten derRegierung theilt. ,

DieseErkenntnißgiebtuns dieHoffnungaufeine glücklicheundvielleichtnicht mehrferneLösungunseres Staatskonfliktes,undwirglauben,daß diese Hoffnung eine bessereund sicherere ist, als jene Hoffnung auf

»,irend einEreignißQdennsiewurzeltaufdemrealen BoendesVolkswillensundderVolkskraft.

Mögediese

Hoffnung,dasist unserNeujahrswunsch fürdas gesammtepreuischeVolk,unsnicht täuschen.

MögedasVolkauchfernerhinsichsobewähren,wie wir es in denletztenJahrenkennengelernt haben. Möge jeder Einzelnefortfahrenintreuer Pflichterfüllungin seinem Kreise, möge Jeder versuchenzubessernim Klei- nen,undeswirdbesserwerdenimGroßen-

Vielleichtinnichtallzulanger Zeitwirdwiederum derRufan dasVolk ergehen,an denWahltifchzu treten unddie Männerzu nennen, welcheseinen Ansich- tenin demLandtageAusdruckgebensollen. Dann, darauf hoffen wir,zeigeJeder, wieihmdieErfüllungseiner

.staatsbürgerlichenPflichteneine Ehrensacheist,dieer

durchkeinerlei Rücksichtenzuvernachlässigensichbe-

stimmen läßt.Nur sokannerdasSeinige thun,um dieHoffnungzuerfüllen,mitder wir dieBetrachtungen desalten Jahresschlossen,nämlichderHoffnung,daß derSiegderliberalen Institutionenin der ganzenWelt, undso auchinunseremeigenenVaterlande,einsichererist.

Politische Wochenschaw Preußen.AmSchlußdesvorigen Jahres ist die Etu- berufung des Landta eszum15.Januar 1866erfolgt.

Es ist dies der letzte,nacbdenBestimmungenderbeschwore-

nen Verfassung zulässigeTermin. Beidenerste-aBerathun- gen wirdeinhervorragendesMitglieddesAbgeordnetenhauses fehlen.Die sechsmonatlicheGefängnißhafhzuwelcherder AbgeordnetedeszweitenBerliner WahlbezärksDr.Johann Jacoby, weeneineranseineWählergehaltenenRedeverurtheilt ist, undweleerjetztabbüßt, endeterstmitdem26.Februa«

DerArtikel84derVerfassung bestimmtnun: »JedesStra f- verfahren gegeneinMitglieddesLandtagesundeinejede Untersuchungs- oderCioilhaft wird furdie Dauer der Sitzungsperiode aufgehobett!,wenn dasbetreffende Hauses verlangt.« Wennman nun auchwohl annehmen kann,daß eineStrafhaft einTheildesStrafverfahrens ist,so wirddochderUmstand, daßindem-Artikelnurvon Unter- suchungs-und CivilhaftdieRedeist, unzweifelhaftbenutzt werden, umgeltendzumachen,daßeineStrafhaft auch aufVerlangendesHausesnicht aufgehobenzu werdenbraucht.

NachlangenVerhandlungen ist endlicham letzten Tage des vorigen Jahres der Handelsvertrag zwischen Jtalien und dem Zollverein unterzeichnetworden.

Damit istaber leider nochimmer nichtdasJnslebentreten dieses für unsere Handelsinteressenso wichtigenVertragesge- sichert,denn noch sträubt sichdlehannöverscheRegierung gegendieAnerkennungdesKönigreichsItalien, welcheeine wesentlicheBedingung fürdasZustandekommendesVertrages ist. Wäre dieVerfassungdesZollvereinsderart, daßjede Maßregel, welchedieZustimmung derMajoritätderVereins- mitglieder erlangt,von allenMitgliedernangenommen wer- denmuß, sowürde der Widerstand einereinzelnenRegierung nichts schaden,und eszeigt sichjetztwieder, wiebedauerlich esist, daßdiepreußischeRegierungbeiderErneuerungder Zollvereinsverträgeesversäumt hat,einesolche Aenderung durchzusehen

Wenn wirauchseit längererZeitunserenLesern nicht mehrdieNichtbestätigungenu.dergl.mitgetheilt haben,so haltenwiresdochfürnothwendig, derartige Vorfällezube- richten,wenn siedenBeweis liefern,wiedieBeachtungdes politischen ParteistandpunltesinallenVerhältnissenimmer weiter um sich greift.Jn dieserBeziehungsinds-UMk ein Jnferatindem »Bürger-undBauerrrfreund«,welcheswir

hier folgen lassen: · » » ,

»SeitvielenJahrenBezirks-Hpmmlssaklusdervlandltchen Feuerversichrrungs-SocietätdesKlkchsplclsGumbtnnenund später auch Gerwischkehrnen,WurdeIchvor Kurzemwieder einstimmig gewählt. Nach»der«WahlrichteteHerrKreis- sekretär Ollesch an IMchdieFrgge,welcher politi- schen Partei ichangehöre,undausmeineAntwort,daß ichmichzurFortschrittspartei bekenne,meinteer,das könne mir nachtheilig sein. Von derDirektion der kindlichen Feuer-Societätfcheine ichnichtalsBezirks-Kom- missarius bestätigtzusein,damirdurchdenGumbinuer Landrathdiebetreffenden Papiereabgefordertwurden,und dieDirektionvonihrem Rechte, fallseinUnbrauchbarer gewählt,Gebrauch gemachtund einenVesitzeraus eurem andern KirchspielzumBezirks-Kommissartusernannt. So

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aus einein Geschäftskreisegerissen,demichJahrelang im guten Einvernehmenmitmeinen Standesgenossen,wieich glaubezuihrerZufriedenheit vorgestanden,sageich allen Freunden,iiiitdenenichinmeinergewesenen»Eigenschaftals Bezirks-Kommissarius nicht mehrinBerührungkommen werde, DankfürdasZutrauen,welchessiemirdurchmehr- fache Wiederwahl bewiesen.SzUMMschkU,imDezem- ber1865. Neuber.«

DieRegierunginLiegnitz holt,wiemitgetheilt wird,bei derBerufungvon BeamtenundLehrern,dieihrerBestäti- gung bedürfen, aufamtlichemWegeAuslassungewderdiesen bishervorgesetzten BehordenuberdasVerhältnisdesBe- rufenenzurKircheundStaat ein.

Bekanntlichwar esöfter vorgekommen,daßinderPro- vinz.in Königsbergz.B. ein Artikel strafbarbefunden war, dereinemBerliner Blatte entlehntundin derHaupt- stadt unbeanstandet gebliebenwar. Esereignete sich auch bisweilen derFall,daßdasGesucheinesStaatsanwalts in der Provinz, denangeklagtenArtikeldesBerliner Blattes unter Anklagezustellen,bei der Berliner Oberstaaisanwalti schastkeineBerücksichtigunggefundenhatte.JmJntczrefse

der Rechtsgleichheit sollnun vor kurzemvom Illstlzs minifterGrafen ziirLippe eineVerfügung erlassenWde sein,nach welcher die Berliner Oberstaatsanwaltschaftgehalten wäre,einem solchenVerlangenderStaatsanwaltjchaftenin

derProvinzzuentsprechen,so daß,wenn dieKonigsberger Staateanwaltschaft z.B.die»Hartung’scheZeitung«wegen einesder»Reform«oder»Volks-Ztg.«entlehntenArtikelsin Anklage versetzenund dieBerliner Oberstaatsanwaltschaft ersuchensollte,denanstößigenArtikelauchinBerlinzuver- folgen,dieseletztereverpflichtet wäre,auchhierdie

gericht-

licheVerfolgungdesBlattes einzuleiten. Umdie,,’echts-

Beichheirtzu fördern,mußeseinfacher erscheinen, daßdie Otaatsanwaltfchaften inderProvinz angewiesen würden,nur indein Fallegerichtlichgegeneinensolcheneinemfremden Blatte entlehntenArtikel einzuschreiten,wenn gegendiesen Artikel auchin demBlatte, inwelchemeralsOriginal- mittheilung erschien,bereits an deinOrtedesErfcheinens

von derStaatsanwaltschast Anklage erhobenworden wäre.

AberdieseVerschärfungin derBeaufsichtigungderPresse ichEW UvchNicht zllgenügen. Nacheinerneueren Mittheis lungvom Rheinsolleinefür diePresse nicht unerbebliche VerfügungdesHerrnJustizininistersvor etwa6—8Wochen

den Mitgliedern der Staatsanwaltschaftzugegangen sein.

Hiernachwerden dieselbenzurschärfstenUeberw achUng der Zeitungen undzwarin derWeiseaufgefordeit, daß auchdieaußerhalb ihres eigentlichenAmtsbezirkes erscheinenden Blätter zum Gegenstandeder Controle gemachtwerdensollen:Werden indiesenArtikelgefunden, welchenach ihrerMeinung-eineGesetzesverletzungdaistellen, tosind siegehalten,diezuständigeBehörde daraufaufmerk-

chmzumachen;glaubtdiesekeineVeranlassungzum Ein- schreitenzuhaben,soistderGeneralproeuratorinKölnnni

dse Entscheidunganzugehen,undfalls auchdiesersichfür dleNlchtvkrfolgungaussprechensollte,in letzterInstanzder Jiistizministerzubefragen

,

WieKinnsagt,standen dieAnhängerdes Herrnvon VismaickunBegriff,ihm einegroßeBesitzunginderGe- gendvon Potsdaiii anzubieten, jedochsollerdiebetreffenden PersonenimVoraus daranaufmerksam gemachthaben, daß

St als preußischerMinisterkeineGeschenkevoneiner politi- schenPartei annehmenkönne.Darauf bittsolldieSache unterbliebensein. Wirtheilendiesmit,ohnedaßwirvon YeVRIchtigkeitderNachrichtüberzeugtsind.WelchenWerth UbklgensdieGeschenkederkonservativenPartei haben,davon

weißderEigenthümervon EulenburgundDumiiierivih,der Abg. Wagener,einStückchenzuerzählen.

Schleswig-Holstein.Daszman esnichtverstandenhat,in denHerzogthümerngroße Sympathien furPreußenzuerwer- ben,dasgiebtjetztselbstdieKreuzzeitungzit.-JneinemBriefe diesesBlattesausKielheißtes:daßdiefPreußenhierdoppelte unddreifache Preise bezahlen müssen,istnotorisch,undes fällt kaumnochauf, wenn man einenholltelnek KaUsEt- sobald ihmeinhoherPreisabgefordertwird,zudeinVerkau- ftksaANIbökks«Sle halten mich wohl sur einen Preußen!«

Baiern. DieBewegunggegen dieKabinetsregie- rung istnochimmer im Gangeundhatsichauchnicht da- durchbeschwichtigenlassen,daßdiereaktionäreParteiaufdie Ausführungihrer Absicht, das Ministeriumdes Innern durch denKabinetssekratairan einen ihierAnhängergelangenzu lassen,vorläufigverzichtethat. An die Stelledesabgetretenen liberalen MinistersNeumayr istderHalbliberaleKochge- kommen, dernatürlichspäter noch leichterzubeseitigensein würdewieN.eumayr, weilerebenalsHalbliberalernicht dieUnterstützungbeideröffentlichenMeinungfinden wird, deren feinVorgänger sicherfreuthat. Jn allen großen Städten Baierns, zuerstinNürnbergundNördlingen,haben Volksversammlungen stattgefunden,undüberallsind Resolu- tionengegen die Kabineisre ierungangenommen worden. Eine Deputation, dieansdenVolksversammlungenderverschiede-

nen Städte zusammengesetztwerden soll, wird demKönige eineAdresseimSinne derResolutionengegendieKabinets- regierungüberreichen.

Ocstcttcich.NebendemBlickaufdieerhofer franzö- sischeAllianz istdieAufmerksamkeitnatürlichimmernoch aufUngarn gerichtet.DieErwartungen aufeineAusföljs nungderWiener HofburgmitUngarn—- denn darum han- deltes-sich eigentlich dochnur, und nicht um eineAus- gleichungderInteressenderdentsch-slawifchenLandcstheile unddenen derUngarn sindzwarnicht mehrso zuver- sichtlich,alswährendderAnwesenheitdesKaisersinPesth, aber indenKreisen,dieeinen BlickhinterdieKoulissen haben, glaubtman immernochan eineVerständigungmit deiniingarischen Reichetage.DieUngarnmachenjetzt,nach- demderersteJubel,initdemdasHerzdesKaisers bestochen werden sollte, vorüberist, niürrischeMienen underklärensich für gitänscht,weildieeigentlicheAbsichtderRegierungden schönenWorten desKaisersnichtentfpreche.«Man ver-

muthetaber,daß sieesnur thun,um so vielalsmöglich beidemHandelzuerlangen,d.h.siemachen die Waare schlecht,um weniger daranbietenzukönnen,vielleicht sogar auchnur,um demihnenfreundlichenMinisteriumeineindi- rekteUnterstützunggegendieMachinationendercontrerevo- lutionären undultramontanen ParteizUgewähren-dckdtfk Kaiser inseinenZugeständnissenanUngarnviel ziiweit gegangen ist.Vorläufighatsichder»ungarifche.k)ieichstag kluger Weise auflange ZeitpcrtagtSie habensomitvolle Zeit, abzuwarten,obdasWiener Kabinet inseinenHaupt- zugeständnissenWort hält.d.h.obKroatien undSieben- bürgenwiedermitUngarnvereinigtwerden. DieseaWieder- vekeiuigung ist nämlichdieGrundlagejederVerstandigung.

Trittdieselbeein,fowirdsichvoranssichllkchjlåMTjDFWT

desReichstags mit einergewissenSelbstsndlgkeltill- Ihm?

Komitatsverfassungund einemsehrbescheidenenMaßeM Konstitutionalismus begnügen-,undderFriede zwischen»dem HauseHabslsnrgundUngarnwird auf KostenderFreiheit

desübrigenOesterreichs, besondersderdeutschenProvinzen, geschlossenwerden.

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Frankreich.Mit großerSpannunghatman, wiege-

wöhnlich,der Anredeentgegengesth-Wech beiderNeujahrs ratulatron andiefremden Gesandten haltenwürde. Dieselbeistsehrfriedlichausefallen,und sindetsichdarinvon einem Hinweis aufeinIündnißzwi- schen Oesterreichund FrankreichkeineSpur. Sie lautet:

»Jn jedem JahrezurselbenZeit wenden wirunszurückin dieVergangenheitund werfen unsernBlick indieZukunft.

Schätzenwiruns glücklich,wenn wir,wieheute,vermöen, unsgegenseitigzudeglückwünschen,GefahrenVetmiedetySze-

fiirchtungeneinEndegemachtunddieBande engergezogen zuhaben,welcheVölker undKönigeverbinden. Schätzen wiruns besondersglücklich,wenn dieausdenhinteruns liegendenEreignissen«efchöpstenErfahrungenunsgestatten, einelangeReihevon agendes Friedens unddesGedeihens zuinauguriren.«

England. DerenglischeFinanzininister hatteimvorigen Jahr dem Parlament sehrbedeutende Steuer-Ermäßi- gungen vorgeschlagen, welche zusammendie Summe von 572 Millionen Pfund (etwa35Mil.Thlr.)aus1nachen.Er nahmbeiderVorlagedesBndgeisan,daßdurchdie Steuer-- erinäßigungeiiderVerkehr so steigen würde, daßderAusfall bei denEinnahmennur 4Millionen Pfund(etwa28Mil- lionenThlr.) betragenwürde. Esläßt sichaberjetztschon voraussehen,daß dieSteigerungderEinnahmeneinesobe- deutende seinwird, daßderAusfallnur etwa2Millionen Pfund betragenwird, sodaß also wahrscheinlichwiederum bedeutende Steuererrnäßiguneneintreten werden.

"

Mexiko. DieLagedeskaiserMax wirdimmer kritischer.

Die neuestenNachrichtenaus Amerika melden, daßdie Franzosenbinnen dreiNionaten das Landverlassenwürden, und dürftealsdann wohldasKaiserreichsein Endeerreicht haben. Wenn auchdieRichtigkeitdieserNachrichtvor der Handnochangezweifeltwerdenmuß,so scheintman dochvon Seiten derVereinigtenStaaten jetzt sehr ernstlich aufdie RäumungMexiko’sdurchdieFranzosenzudringen,und LonisNapoleonwirdkaum«Neigung haben, sich seinesüber- seeischenSchützlingswegenineinenKampfmitderUnion, dessenEndenichtabzusehenwäre,zuverwickeln.

Das konstitutionelle England.

Wir sindgewohnt,inallenzweifelhaftenLagen unseres konstitutionellenLebensaufEnglandzu blicken undzusehen, wieman inähnlicherLagedortgehandelt hat,woman seit Jahrhundertenan einstreng konstitutionellesLebengewöhnt ist«So wollen wir dennauch heut,um konstitutionellen Brauchzu lernen,unsern LeserndenVerlaufeinesProzesses inittheilen,dergegen dasEndedesJahres 1865 inEng- land entschiedenworden ist,nnd derunswohl geeigneter-

scheint,dieAufmerksamkeitallerStaatsmänner undPolitiker des Festlandes, ja jedes Bürgers,derinfeinemLandefür einstren konstitutionellesRegiment sorgenwill,aufsichzu ziehen.Eshandelte sichum einenHauptpunkt des konstitutionellen Rechts: die Verwilligung und Nichtbewilligung von Ausgaben durchdas Par-

lament. »»

JinJahre1858 war,nachdem dasMinisterium Palmer- ston gestürztwar, derWahlkampfin DoverdurchdieBe- mühungeneinesgewissenChurchwordzu Gunsten des konser- vativen Ministeriums Derby entschiedenworden«Das MinisteriumDerby hatte, natürlichnicht aus Parteidankbars keit, sondernimwohlerwogenen InteressedesLandes, später HerrnChurchworddiePostverbindung zwischenDover, Calais und OstendegegeneinejährlicheSubsidievon 18,000L.

120000 Tblr.laufdieDauer von elfJahren,’ bis zum

eKaiser Napoleon·Jahre1870,

zugesichertund diedamaligenLordsderAdmi-

ralitat einenf rmlichenKontrakt darüber mit demglücklichen Wahlagentenabgeschlossen.AlleinderGesammt-Ausfallder WahlenimLandewar nichtzuGunstenderHerren Der-by, Disraeli undMalmesbury, welchein demkonservativenMini- sterium saßen;dasMinisteriumwurdegestürtunddie libe- raleMajorität, welchedieWhigswiederins mtrief,unter- nahm aucheinePrüfung jener VerhandlungenmitHerrn Churchword.Das Ende derUntersuchungwar, daßdas Unterhaus zur weitern Fortsetzung jenes Verhält- nissesdieGelder verweigerte undausdrücklichver- bot, daßvon bewilligten Geldern einPenny zur Bezahlung jener Unterstützung verwandt werde.

In der,,Appr0priation Aet«,wodurchvon Seiten des Parlaments dieVerwendungderbewilligten Gelderfürdie einzelnen bestimmten Postenautorisirt wird, war sowohl 1»863als 1864 dieses förmlicheVerbot enthalten. Mittelst einer·Bittschrift(Petirion ofRight), daßdie Kronegegen sichselberdengewöhnlichenWegdesRechtes zulafsen möge, kamdie EntschädigungsklagedesHerrn Ehurchwotd,Auf 126,000L.gerichtet,indervorigen WochevordemGerichts- hofzurVerhandlung AllegroßenRechtsgelehrtendes Landes

waren inderSache betheiligt.Diescharfsinnigstemimöffent- lichen RechtbestbewandertenjüngerenKräftedesAdvokatcni standes hattendieVorstudien gemacht,alleinin deröffentli- chen Verhandlung beschränkteman sichdarauf,vonj—-derSeite nur einenRedner zuhören,freilichdiebeidenfeinsten Juristen desLandes, fürdenKlägerSir HughCairns, undfür dieRegierungdenjetztenAttorneyGeneral SirR. Palmer.

Nimmt man dazu,da derProzeßvor SirAlexander Coc- burn, dem Lord-Oberrichter von England, und seinen Collegengeführtwurde, sowirdman einsehen,daßkeinPunkt von irgendwelcherBedeutung übersehenwerdenkonnte. Die Hauptsachewar nun aber, das;injenem Vertragedie Be- zahlungderSubsidiengelder aufvom Parlament zu bewilli- endeMittel angewiesenwurde. HierinsahendieRichter-

PowiederVertheidigerder Admiralität einevorhergehende Bedingung, daßnur ausdazuzubewilligendenGeldernjene übernommeneVerpflichtung bestrittenwerdensolle, daß somit dieZustimmungdesParlainents einwesentlicherPunktder ganzenVerbindung sei.Aber dieEntscheidungsgründe gehen noch weiter, indem sie allgemein beisolchen Verträgen dieVorbedingung annehmen, daßdas Parlament dienöthigenMittel verwilligt. Kon- trakte der Artmiteiner Regierung sind dahernie absolut bindend undausihrer Nichterfüllungkanngegen die Kronenicht geklatwerden,wenn essich zeigt,daßdas Unterhausinfeineronstitutionellen BefugnißinGeldfachen dieMittel nichtbewilligtoderlausldrücklichverweigert hat, Daß ohne diese BewilligungdieRegierungIrgendeinenBe-

tra auszahlen könne,kamalskonstitutionelleHJionstrosität

au,dem Rechtsbeistande desKlagersnichtindenSinn.

Sehr richtigwar dieHinweIsUUgdesRichtersaufdasVer- hältnißbeiStaatsverträ·gen-WodurchsichdieKronezuge- wissen Leistungenverpfllchtet.Wenn das Parlament die nöthigenGelder nichtbewilligt,kanndie übernommene Ver- pflichtungnicht erfülltwerden. Essollunddarfauf keinem Unuvege,wederdesPrivatverkih.s, nochderinternationalen Verhältnisse,andemRechtedesParlaments, dieAusgaben und EinnahmendesLandeszubestimmen, auchnur unge- ringsteii gerüiteltwerden«Alle Richter waren einstim- migder Meinung, daßdie Klageabgewiesen wer- denniüsse. Esstehtzuhoffen, daßdiesewichtigeEntschei- dungeiner FragedeskonstitutionellenStaatsrechtsüberall aufdemFestlandediegehörigeBeachtung sindenwird.

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