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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Montag, 8. October, Nr 40, 1866

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Montag, s. Oktober. M 40. 1866. —- 3. Jahrgang.

Die

Verfassung

Weiher-stattfür das Welle

ErscheintjedenMontagfrülk.c

Preis vierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten 472 Sgr., beidenaußerpreußischeuPpstanstakken 73x4Sgr.,inBerlin beia nZeitungssSpediteurenincl.Botenlohn6Sgr.,inderExpedition, Taubenstr. 27, 41X2 Sgk, Jusmte

» die Zeile2Sgr.

Mit dem 1.Oktober 1866 hatfürunserBlatt einneues Abonnement begonnen. Unser

Blatt wird nachwievor involksthümlicherund leicht·faßlicherWeisealle unserVerfassungsleben berührenden Fragen im Sinne der entschieden liberalen Partei besprechen, und hoffen wir daßdieLeserdes Blattes demselben auchfernerhin-treu bleiben und esinseinemKampfefür

Wahrheit und Rechtunterstützenwerden. « »

Jn der Versendung tritt insofern eine Aenderung ein, daßdas Blatt vom 1.Oktober an am Sonntag Nachmittag versandt und inBerlin am Montagfrüh ausgegeben wird, und

werden die neuesten Nachrichten, welcheSonntags eingehen, in dem Blatte Aufnahme

finden. Da derPreis unverändert bleibt, sowird unserBlatt fortan diebilligsteMontagszeitung sein,und dürfte sich besonders Denen empfehlen, welcheeinenur sechsMal wöchentlicherschei- nende Zeitung halten.

Wir bitten, dieAbonnements möglichståsrechtzeitigbei denPostanstalten anzumelden, da sonst die vollständigeNachlieferung der erschienenen Exemplare nicht versprochen werden kann.

DerpierteljahrlicheAbonnementspreisbeträgtbei allen preußischen Postanstalten 472Sgr., beiden übrigendeutschenPostanstaltenWe S r.; in Berlin in derExpedition, Taubenstraße27.

472Sgr.,beisammtlichenZeitungsspediteuren Sgr. Einzelne Nummern6 Pf. Jnserate, welche bei der großen Auflage desBlattes im ganzen Lande Verbreitung finden, die gespaltene Petitzeile 2Sgr.;beiöftererWiederholung wird ein angemessener Rabatt bewilligt.

Was zu einerdauernden Versöhnunggehört.

Es geschiehtjaiinLeben wohl einmal,daßman sichmit einem alten Freunde erzürntundinlangem undbitteremHadermitihmlebt. Dann aber kommt wiedereineguteStunde, oderestritt auchirgendein schweresEreignißein,wo beidemehrder altenFreund- schaft,als desjungenStreites sicherinnern. Datreten siean einander heranund helfen sichbrüderlichen SinnesausderNoth,unddarnachreichen sie sichdie Handeund sprechenfortan nichtmehr·vondenbösen Dingenediezwischenihnen vorgefallensind.Magman auchnichtimmer vergessen,was geschehenist,man würdesich dochvorsichselber schämen,wenn man dem wiedergewonnenenFreunde jemalsvorwerfen wollte,was

er einst,nachunserer,Meinung,gegenuns verschuldet hatte·Weheaberdem,der denneugeschlossenenBund zumzweiten Malebricht!

»Aehnlich,wenn auch nichtganzgleich,verhältessich mitdemschwerenStreite, dervierganzeJahrelang thschendempreußischenVolke und seinerRegierung gekochtenIst- Auch dieserStreit istinseinem Haupt-

punkteendlich beigelegtworden. Volk undRegierung habenmitvereinigterKraftundingegenseitigerTreue denhartenKrieggegenOesterreichundseineBundes- genossendurchdieraschestenundglänzendstenSiege beendigt.

Nachdiesem Siege hatderKönigdannselbstdie Handzudauernder Versöhnunggeboten.UnsereAbge- ordneten habenderRegierungauf sein BegchrVer- gessenheitfür ihre bisherige,derVerfassungnichtent- sprechendeVerwaltungderStaatsgelderzuTheilwerden lassen,und derKönig seinerseitshatalle diejenien Staatsbürgerbegnadigt,die wegenihres Widerstanes oderihrer

AuflanunggegendieStaatsgewaltvon den Gerichtenverurt eiltwaren. »

DieRegierunghat fernersich verpflichtet,von nun

an über das Staatsvermögenimmer nur in derver-

fassungsmäßignothweiidigenUebereinstimiiiungmitder Volksvertretungzuverfügen.Endlichhat»dasAbgeord- netenhaus seineZustimmungzu derauswartigenPolitik derRegierungerklärt Ja, inderVoraussetzung, daß dieselbeauchfernerzumHeile Preußensunddesdeut- schen Vaterlandes werde geführtwerden«habenUnfch Vertreter derRegierung fürdiebisherigennnd fur

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künftigeKriegszweckeeinegrößereSumme zurVerfügung gestellt,als jezuvor einerRegierung bewilligtworden ist,nämlichdie außerordentlicheSumme von nicht wenigeralssechszigMillionen Thalern.

Wir erwarten nun, daßdenZusagenderRegierung und den Bestimmungender Verfassunggemäßdie Staatseinnahmenund Staatsausgabenfürdas Jahr 1867,und ebenso für jedesfolgendeJahr schonvor dem Beginnedesselben festgestelltund in demdurch Artikel99derVerfassungvorgeschriebenenStaatshaus- haltsgesetzeveröffentttcptseinwerden. Wird dieseEr- wartung wirklicherfüllt,sowirdauchniemals wieder Veranlassung sein,derRegierung ihrbisherigesVerfah- ren indieserBeziehungvorzuhalten.

Aber alsbedachtsameMänner müssenwirdochdie sehrernsteFrage aufwerfen,obmitderBeendigungdes Budgetstreites wir hoffenja, daßer wirklich beendigtsei obmit derendlichgefichertenAus- führungdes Art. 99. nun schonAllesgethanist.Oder

genügtes etwa schon fürdasGlück, fürdeninneren

Frieden,fürdieWohlfahrtdesLandes,wenn die Re- gierungvon nun an« über all’ dasGeld,daswir an dieStaatskassenbezahlenmüssen,nur so vei·fügt,wie es von unsernVertretern gutgeheißenwird? Können verständigeMänner schondann mitderRegierungdes Landes vollständig zufrieden sein,wenn dieselbenur nach außen hin klugund kräftighandelt,nndwenn sieimInnern nur einegute,derVerfassungundden GesetzenentsprechendeGeldwirthschaft führt?

Gewißgenügtdas bei Weitem noch nicht..Es genügtauch nicht,wenn dazunochdieandere,ebenfalls unerläßlicheForderung erfülltwird, nämlichdaß jetzt endlichalle anderen ArtikelderVerfassungihremvollen

Wortlaute nach zur Ausführungkommen. Denn

wie ein einzelner Mensch noch langekein guter Menschist, wenn er nichts unterläßt,was der Buchstabe des Gesetzes ihm befiehlt,und Nichts thut, was derselbeihmverbietet: soist·auchdie Regierungnoch langekeinegute,die keinen nach- weislichenBruchderVerfassungund desGesetzessich zuschuldenkommen läßt.Gut ist sienur, wenn sie diewahrenBedürfnisseeines gebildetenundgefitteten Volkesversteht,und wenn siedenehrlichenWillenund dieKraftbesitzt,nmdiesen Bedürfnissengerechtzu werden.

Gerade indieserBeziehung habenwirgarVieles von dergegenwärtigenRegierungzufordern. Es wäre unmöglich,Alles aufeinmal aufzuzählen.Wirsuch dahernur, daßdieRegierungbisjetztersteinenguten Anfang gemacht hat. Aber sie muß auch nichtbei diesemAnfangestehen bleiben,dennsonsthörtderselbe auf, einguter Anfang, ja, überhaupteinAnfangzu sein. Wenn diesem Anfang eine dauernde Ver- söhnungmitdemLandefolgensoll,fo scheintuns vor

allemnothwendig,daßindreiZweigenderVerwaltung einvollständigneuer Wegbetretenwird. Essinddie MinisterienderJustiz, des Innern und derGeist- lichen- und Unterrichts-Angelegenheiten.

VonderJustiz verlangen wir, daßsiedieGesetze

auslegtinUebereinstimmungmit demRechtsbewutein desVolkes, unddaß sieunsRechtssicherheitgegährt

gegen Jedermann. Das erstekannnur ausgeführt werdendurcheineweitereAusdehnungderGeschivorenen- gerichte,dieRechtssicherheitgegenJedermann aberist nicht möglich,so langeeseinenGerichtshoffür Kompe- tenzkonfliktegiebt,und so langedie Staatsanwalt-e alleindasRechthaben,wegenVerbrechenundVergehen eineAnklagezuerheben, mögendieselbenvon Beamten oderNichtbeamtenbegangensein.

VondemMinisterdes Jnnern verlangenwir, daß er»endlicheinEndemachemit denunzähligenNichtbe- statigungenundüberhauptmitderganzenBehandlung derStädteordnung,wie sieindenletztenJahrenin Uebung gekommen ist. Wir verlangen, daßer die nöthigenGesetze vorschlage,damit endlichdie guts- herrlicheund rentmeisterliche Polizeiinunseren östlichenProvinzen aufhöre, und damit durch eine gute undgerechteKreis- und Gemeindeord- Uung endlich der Bauer zu seinem Rechte komme. —- DerBauernstand hat soeben dieLasten desKriegesdoppeltund dreifach so schwer getragen wiejederandere Stand. Es ist daher gewißnichtzu billigen,wenn derBauersmann noch immervielge- ringer angesehenwird, als dieLeute aus anderen Ständen,und wenn ernochimmer einhalberUnter- thandesRittergutsbesitzersbleibenfoll.

DieVerwaltungdergeistlichenundUnterrichts- Angelegenheiten endlich solleinesolche sein, daßdie Schulefrei istvon derKirche,unddaßdieKirche frei istvom Staat. Wo man dieReligion nnddieEr- iehnngderJugend heilighält,daläßtman dieKirche

frei,undsuchtdieJugenddes Landeszuselbstdenkens den und selbstständigenMenschenzu erziehen,zu Menschen,dieihrer Würde,die derEbenbildlichkeit Gottes sichbewußt find. Wer dasimvollen Ernste will, derläßt auch jetzt seinenKindern einen besseren Unterricht ertheilen,alsmitdenärmlichenMitteln der Volksschuleund von disziplinirbaren Regulativschul- meistern ertheiltwerdenkann.

Der Staat kanneinertüchtigenund gewissenhaft beobachtetenVerfassungin keiner Weiseentbehren.

Abersie isteinhinfälligerLeib,wenn sie nichtvon einer starkenund gesundenSeele belebtwird. Diese Seeleempfängtsie unfehlbar,wenn unter ihremSchutze eine»guteRechtsflege,einefreie Selbstverwaltung von Kreis-HundGemeinde und einfruchtbringenderUnter- richt m»derSchule, insbesondereindenVollsschulen emporbluhen.Wir führenkeinen Kampfgegendie PersonenderjenigenMinister,diedengenanntenZwet- genderStaatsverwaltungvorstehell,aber wirwünschen daß«inihrenVerwaltungsgebietendievon uns ge- wünschtenWege, welche allein zum Ziele führen, eingeschlagenwerden. Wollen oderkönnensiedas aber nicht,nun, somögensiewenigstens einsehen, daß sie nicht längerMitgliedereinerRegierungbleibenkönnen, dieeinedauernde und nicht eine bloßvorüber- gehende Versöhnungmitdem Volkegesuchthat.

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PolitischeWochenschau.

Preußen.Seitdem derLandtag vertagtistunddie MehrzahlderMinisterErholungsreisenfangetretenhaben-,ist eingeivisserStillstandinderPolitikeingetreten,wenigstens inderäußern Politik,welche dochimFlugenblkckdieoffenk- liche AufmerksamkeitammeisteninAnspruchnimmt. Hier-

zuträgt auch wohl dieKrankheit»desGrafenBismarck viel bei,daderselbedochdieeinzelneinFadenallein·derHandhat,

Undeinanderer dieselben nichttoletchtentwirren kann·wie

er.Wieesheißt,istseinZustandderart,daßernocheinige Wochen langinvollerRuheundZuruckgezogenheitlebenmuß.

DasQ·lrinexioiisgese»tzist jetztin-Hannover,Kassel, FrankfurtiiiidNassau verkundettvorden;«inHannoveristam 6.d.M.nocheinbesonderesBesitzergreifungspatenterlassen worden. Dasselbe istvonfolgender königlichenProkla- mation begleitet:

Durch das Patent, welchesichheute vollzogenhabezvereinige JchEuch,EinwohnerderhannoverschenLande,»mitMeinen Unterthanen, Euren NachbarnundDeutschenBrudernDurch dieEntscheidungdesKriegesund durchdieNeugestaltuiig

desgemeinsamenDeutschenVaterlandesnunmehr von einem Fürsteiil).i.usegetrennt,dem Jhr mit treuer Ergebenheitan- gehangen,tretetJhr jetztindenVerbanddesNachbarlandes, dessenBevölkerung Euch durchStainmesgemeinschait,durch SpracheundSitte verwandt,uiiddurchGemeinsamkeitder Jntressenbefreuiidet ist.—- «WennJhrEuchUlcptohne Schmerz von früheren, EuchliebgewordenenVerhaltnissen losfagt, so ehre Jch diesenSchmerzund wurdigedenselben als eineBiirgschaft,daßJhr undEure Kinder auch Mir undMeinemHausemitTreueangehörenweidet. Jhrwer- detdieNothivendigkeitdesGeschehenenerkennen. Denn sollendieFrüchtedesschwerenKampfesund derblutigen Siege für Deutschlandnichtverloren sein,sogebieteteseben fodiePflichtder Selbsterhaltung, als dieSorge für die Förderun der nationalen Interessen, Hannover mit PreußenFestunddauernd zuvereinigen, und—- wieschon Mein in Gottruhender HerrVateresausgesprochen nur Deutschland hatgewonnen,wasPreußenerworben. Dieses werdetJhrmitEinsterwägenundso vertraueJchEurem DeutschenundredlichenSinne, daß IhrMirEureTreue ebensoaufrichtiggelobenwerdet,wieJchzu MeinemVolke Euch aufnehme EurenGewerben,EuremHandelund Eurer Schifffahrt eröffnen sich durchdieVereinigungmit Meinen Staaten reichereQuellen.Meine Vorsorgewird

Eurem Fleiße wirksamentgegenkommen. Einegleiche

Vertheilung derStaatslasten, eine zweckgemäßeenergische Verwaltung, sorgsamerwogene Gesche,einegerechteund pünktlicheJustizpflege,kurzalledieGarantienwelchePreußen zudeingemacht,AlsWas Es sichlebt»MharterProbebe- währt hat,werden Euchfortan·gemeinsa1lneGütersein««- Eure kriege-tüchtigeJugendwird sich ihrenBrüdern m Meinen andern Staaten zumSchutzedesPaterlandes tkelu anschließen,und mitFreudewirddiePreußischeArmee die kapfemHans-overaner empfangen-denenin denJahr- büchernDeutschen Ruhmes nunmehr einneues größeres Blatteröffnetist. DieDiener derKirchenwerden auch fernerhindieBewahrerdesväterlichenGlaubenssein.—- Euren Lehranstalten,denvieljährigenPflegerinnen Deutscher Kunst undWissenschaft,werde JchMeinebesondereAuf- merksamkeit widmen, und wenn verPreußischeThron,

sje

länger desto mehr,ständigkeitdesDeutschenals derVaterlandesHortdererkanntFreiheitundundgewürdigtSeite-t- wird,dannwirdauchEuerName unter denenseiner besten Söhne verzeichnetwerden, dannwerdetauchJhrdenAugen-

blicksegnen,derEuchmit einem größerenVaterlande ver- einigthat.DaswalteGott! Wilhelm.

Esistganznatürlich,daßimAnfangnoch vielerleiMiß- behagenindenneuerworbenen Ländern empfundenwerden wird,daesNiemanden soleichtwird, sichschnellin ganz neue Zuständehineinzusinden,aber esstehtzuhoffen,daß dasGefühl,einemgroßenund mächtigenStaate anzuge- hören,dazubeitragenwird, dasNeue niit unbefangenen Augenanzusehenund vornrtheilsfreizuprüfen.Eineder Hauptschwiirigkeiteii dürftevieEinführungderpreußischen Wehrvetfessungbieten, indem die allgemeine Wehr- pflicht nebenihrerhohensittlichenBedeutung doch fürden EinzelneneinesehrgroßeUnbequemlichkeitmit sich bringt, von derersichbisjetztinjenenLändern befreienkonnte,—- wenn erreichwar.

«

DerKurfürst von Hefsen-Kassel undderHer-zog von Nassau haben sichbekanntlichmit Anstandinihr Schicksal gefundenundihrer Unterthanendesihnen geleiste- ten Eides entbunden. Anders derKönig Georgvon Hannoven Derselbehatmit"·einer großenFeierlichkeit ProtesterhobengegendieEinverleibungseines Landesin PreußenWird ihmdieserProtest etwas helfen?Wir glaubennicht,denn erhatesalsKönignichtverstanden sich dieLiebe seines Volkes indemMaßezuerwerben, daßdas- selbejtzt aufstehenund ihnmitdenWaffeninderHand zurückholenwird,und dieübrigeneuropäischenMächtezeian gar keineLuft, zur WiederherstellungderWelsen-Dynastie

einenKrieg anzufangen. «

Jn Hannover hateineVersammlungderliberalenAb- geordnetenuiidderGemeindevorsteherstattgefunden, welche eineErklärungbeschlossenhat,inderdieErwartungaus- gesprochenwird, daßdiepreußischeRegierung sorgsamdie besonderenVerhältnissenndEigenthümlichkeitendesLandes beachten undschonenddenUebergangvermitteln werde. Die Hannoveraiier, heißtesindemSchriftstücke,haben ihreGe- setz ebunginBetreffderLan deskultur durcheinelängere Erahrungliebgewonnen und wünschen,daß dieselbe, sowie das Ablösungswesen, dieStädteordnung, die Land- gemeindeordnung, diebäuerlichen Rechtsverhält- nis sevorersteineprovinzielleFortbildungerhalten.Zudiesem BehufewirdeinBestehenbleibenderProvinz Hannoverals solcher gewünscht.Schließlichwirddei:Wunsch geäußert, daßnebendenmitwirkenden RegierungsorganenderRath einer Anzahlvon Vertrauensmännetn desVolkesge- hörtundbeachtetwerde.

DerpolitischenAmnestie, welchederKönigam20.Sep- tember erlassen hat,ist jetztunter dem2.d.M.folgender Gnaden-Erlaß für nichipolitischeVergehengefolgt:

Veranlaßt durchdieBeendigungdesglorreichenKrie-·

g«s- WillIch hiermit denjenigenPersonen,welchevon den Civil-Gerichtenwegeneinesvor demEintritte oder der WiedereinziehiingindenactivenDienstverübtenVergehens odereinerUebertretungzu einerFreiheitsstrafeimhöchsten Maßevon sechsMonaten, oderzueinerGeldstrafeim höchstenBetragevon Einhundert-Thalern,jedochohne gleichzeitigeChrenstrafen rechtskkaftigverurtheilt sind,in- sofernsiewährenddesKriegesbeidenmobilen Truppen gedienthaben, resp.nochdienenundeinstatutenmäßiges AnrechtaufdasdurchMeineVerordnungvoin 20.Sep- tember dieses Jahres gestiftete Eriniierungskreu fürden Feldng1866 haben,dieerkannten Strafen,siemögen einzelnvdekzUsCIIUMMverhängtsein,soweitsie noch nicht vollstreckt sind,in Gnaden erlassenunddieihnen aufer- legtenund nochnicht eingezogenen Untersuchungskosten niederschlagetL

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JnAnlsehungderjenigenPersonenderbezeichnetenKa- teorie,weche sichetwanoch egenwärtiginUntersuchung

begsindenundinderselbenWeitfe verurcheiltwerdenmöch-

ten,geheichnach eingetretenerRechtskratden in deneinzel-

nen ällenergehendenEntscheidungenJhren,desJustiz- Ministers, Anträgen entgegen. Sie,derJustiz-Minister, haben diesenMeinen Befehl schleunigstbekannt machen zulassenundfür dessenAusführungSorgezutragen-

Wilhelm.

DieseitBeendigungdesKriegesvon Zeit zu Zeitauf- tauchendenGeruchtevoneinemWechselin denMiniste- rienderletzten Wochedes Innerninverstärkteniund der JustizMaeaufgetreten,sindindemundLaufeat

man sogar schondenPräsidentendes AbgeordnetenhauPeA

Herrnv.Forkenbeck alskünftigenJustizmlnisterbezeichnet.

Vongut unterrichteterSeite wirdallensolchenNachrichten

MoganieVerhandlungendasEntschiedeiistemitwidersårochemachsennehmen keinen rechten Fortgang;derKönig Johann weigert sich sehrent- schieden aufdiepreußischenForderungen einzugehen,und dochmußersichselbft saen, daß Preußenvon diesen For- derungen(BesetzungSachsensmitpreußischenTruppen,wäh- renddiesächsischeArmee derpreußischeneinverleibt wird) nichtabgehenkannundnicht abgehenwird. Esscheint,daß

ernoch immeraufein gan unvorhergefehenesEreigniß,z. B.

aufeinenKrieg zwischenPreußenundFrankreich,oderwohl garaufdieplötzlicheErstarkunåOesterreichsrechnet. Viel- leicht passirtesihm, daß sein iderftandihnschließlichdoch nochSzumKollegendesKönigsvonHannover macht.

taaten des norddeutschenBundes. DieLandtage inMecklenburg habendasWahlgesetzzumReichstagdes norddeutschen Bundes anenomuien. Sie habennur eine Aenderungvorgenommen, indem nämlichinMecklenburgver-

büßte Zuchthausstrafen (also auchwegenpolitischerVergehen) von derWahlfähigkeitausschließensollen.Das hatweiter keinenZweck,alsdieWahldesehemaligenPräsidentender mecklenburgischenVolksvertretung, welche währendderbesei- titen liberalen Verfassung tagte, deswackern Moritz

Aligers, unmölichzumachen.

nyern. Die bayerischeRegierung hat sichu einem engenBündnißmitPreußen entschlossen,welcheshoffentlich

derAnfangsein wirdzueinemBündnißnach Artdesjetzi- ennorddeutschenBündnisses,welchesganzDeutschlandum-

fchließenwird. -

JiiBayern tragendieSoldaten außer Dienstnur an den Sonn· undFeiertagen Säbel;esi nun jetzt, nachdem verschiedentlicheExcessevorgekommensin,verordnet worden, daß denjenigenSoldaten, welchemit ezoenem Säbelan

ExcessenAntheil»nehmen,selbstwenn keine!erwundungvor- kommt,dieErlaubnißzumTragendesSäbels aufunbe- stimmteZeit entzogenwird· JstdereinzelneSoldat nicht zuermitteln,sotrifft diese Strafedie ganzeKompagnie.

Oesterrrich. Oesterreich hat jetzt endlichmit Jtalien Frieden .geschlossen,doch hatesdabeiseineGeldforderung ganzbedeutend ermäßigenmüssen.

JnBetrefsderfernerenGestaltungderDingeinOesters reichscheint»noch immer eine sehr große Raihlosigkeitzu herrschen;eer Zeitlang hatman sogar ernstlichdarange- dacht,denHerrnv.Beust um Minister derauswärtigen Angelegeneitenzumachen.amithätteman natürlichnur denBeweis geliefert,wkeweni man aneineernstlicheund dauernde VersöhnungmitPreußendenkt.

,Die-UngarntretenimmerungestümermitihrenForde- rungen hervor, doch zeigtdieRegierunginWiennochkeine Neigung, dieselbenzuerfüllen-

Frankreich.DerKaiser Napoleon ist seitlänerer Zeitsehr leidend,und obgleich seiner Krankheit of ziell jede Bedeutung abesprochenwird, so istman doch imallgemeinender nsicht, daß seine Gesundheit ernstlich untergraben sei.Daraus würdesich auchdie zurSchauge- tragene Friedensliebedes Kaisers erklären.

Jn denletztenWochen haben Ueberschwemmungen inFrankreich ernstlicheVerwüstungenangerichtet;man schätzt denSchaden aufvieleMillionen Franks.

Italien. In Palermo haben sehrbedeutende Unruhen stattgefunden, welche erst nach EinnahmederStadt durch dieköniglichenTruppenunterdrücktwerden«koniitcn.Sie scheinen durcheineVereinigungderleitimistischenPartei mitdenrothen Republikanern hervorgeruenzusein. · »

England. Die Königin hataus Anlaßderglucklich vollendetenKabellegungdem Direktor derTelegraphensKons struktionssGesellschaft,Mr.Gooch,sowiedemVizepräsidens tender ursprünlichen AtlanticiTelegraph-Company,Mr.

Simpson, die aronswürde unddenHerren»A.Glaß, S. Canning, Professor Thomson undKapitanAnder- sondie Ritterwürde verliehen.

Neueste Nachrichten.

Wie uns niitgetheiltwird, solldieUnterzeichnung desFriedens mitSachsen nahebevorstehen. ·

PrivatnachrichtenausP aris schilderndenGesundheitss zustand Napoleons alssehr bedenklich. '

Altona,6.Oktober. Nachden»Alt.Nachr.«sollganz Schleswig überdas Schicksal Nordschlesivigsabstinimen.

Wien,5.OktoberAbends. DerAbgeordnetentagbeschloß

dieBerufun einergroßen,ausMitgliedernderverschiedenen Parteien bestehendenVersammlung. Bei

Augfigsolleine

preußischePatrouille dieGrenzeüberschritten haen.

Bucharest,5.Oktober. Der Minister Stirbey istaus Konstantinopelwiederhiereingetroffen.DieUnterhandlun-

enmit derPfortedauernfort.DieSchwierigkeiten liegen

gier,denn der Fürst verlangtbedingungsldseAnerkennung.

Wien,7.Oktober,Morgens. DieanlaßlichdesKrieges eingeführteVisirungder Pässe ist aufgehoben.»- Graf Wimpffen istzum österreichischenGesandtenin Berlin

ernannt worden. · »

Brüfsel,7.OktoberVorm. Die KaiserinCharlotte DerGrafvon Flandernist sollanGeistesstörungleiden.

von Miramare nachRom abgereist. »

Eine Hauptschlachtin Der Kommandant deregyptischen Konstantinopel,6.Oktober.

Kandiawird erwartet.

Truppen ist abberufen General Grivas sollgefallensein.

Eine französischePanzersregatte istvorKandia eingetroffen 3000 Mann türkischerTruppen, aus Varna herbeorderr, wurdennach Thessalien eingeschifft.

Ein kleiner Preßprozesi.

Am14.Augustd.J.erhielt derRedakteur undHeraus- geber diesesBlattes folgendeZuschriftt

DerDr.phil. Gustav Lewin tein»u.»s.»shatnach·der»A:33 zeigedesDruckschriften-Büreauseskoniglichen·Polizer-Prasidii unterlassen,das am5.Juli c.eingereichtePflichtexemplarder Nr. 27desvonihm redigirtenWochenblattes»dieVerfassung«

vom 7.Julic.mitseinerNamens-Unterschriftzuversehen.

Beweis: dasbeiliegendePflicht-ExemplarimOriginale.

ZeugnißdesLektorSack. ,

Eswird angetraen,denselben nachden§·§ound39des GesetzesüberdiePreisevom 12.Mai1851 mit1Thlr.event.

ITa Gefängnißzubestrafen-

Berlimden24.Juli1866. « DerPolizei-Anwalt

gez.Herrmaiin Hieer eine Beilage.

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