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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 2. Aprilheft 1928, Nr 8.

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Jahrgang VIII Re. 8

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2.Aprilhest1928

InRommilliom ZentralverlagFJZJBerlinW 35

Ball-jährlich 2,50mark-Jähklich5,-— III-III Cricheint zweimal monstlich DurchjedesPoltannzu beziehen

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AusdemJnhnltg Diedeutsche Außenpolttiktnderletzten Legislaturi

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pertode MinisterialratDr.Kaisenberg, Zur Wahldesvierten Reichstags StaatsfekretärDr.Pünder, DerErweiterungs- bau derReichskanzlel—- Gertrud Israel, DteNotlageder älterenAngestellten—- Betgeordneter Ludwig Kuhnen, Aachen mitteilungenctek

ReichszentkalefürBeimatdienlt nachdrucltlämtlichetBeiträge nurmitQuellenangabe gestattet

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Der Heimkunft

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Die deutscheAußenpvlitikin der letztenLeaislaturperiode

Als diedeutschen Wählerdas letzteMal zurUrne schritten, um dieMänner ihresVertrauens indasReichs-parlament zuent- senden,«schriebman Dezember -1924. Nach knapp öJHJahren ist dieser Reichstag aufgelöst worden, und von neuem sieht sichdas deutscheVolk vor derAufgabe,seine Vertretung zuwählen.Jm Lebenundin derPolitiklieben wires,anTagen,dieeinen Abschnitt bedeuten, zurück-und vorwärtszublicken,uns nocheinmal zu vergegenwärtigen,was indemZeitabschnitt,derzuEnde geht, sich ereignete, was wir inihmgewolltund erreichthaben, und mit welchenHoffnungenund Wünschen,mitwelchenErwartungen und Vorsätzenwir indenZeitraum, dervoruns liegt, hinüberschreitem Eserscheint deshalbangezeigt,daspolitische Geschehen,daswährend der letztenLegislaturperiode desReichstagssich abrollte, ins Auge zufassenund zuprüfen,wo wirstehen.Was imInnern unseres deutschenVaterlandes geschehenist:diegesetzgeberische Arbeit des Reichstags, dieHaltungderParteien zu- den großenundkleinen Fragen,dieinden letztenZZ Jahren aufderTagesordnung der inneren Politik standen, soll außer Betrachtbleiben. Nurvonäußerer PolitikseidieRede,umeinBildvonderheutigenSituation Deutsch- lands inderWelt zugewinnen,umgleichsam abzugrenzen,was die deutsche AußenpolitikindieserZeit

erstrebt, erreichtundvermieden hat.

—- Das erste Datum, das esdabei festzuhaltengilt, ist der9.Februarx925.

Damals ging jenesMemorandum derdeutschen Regierungin dieWelt, das späterzum Vertragswerk·

von

Locarno geführt hat. Bis inden

Herbst desJahres dehntesichder NotenwechselundGedankenaustausch zwischen DeutschlandunddenWest- mächten,der schließlich durchdie Konserenz von Locarno zum Ziele desVertragsabschlusses führte.Pa- rallel gingderKampfinderöffent- lichen MeinungderWelt undnicht minder inderDeutschlandsum den GrundgedankenderLocarnosPolitik.

Der Name Tocarno ist inzwischen

zwar eine Art Symbolgeworden, jedoch haben, obwohl jene Zeit, in der sichdiesePolitikformte und schließlichinTatsachen verkörperte, erst so kürzlichzurückliegt,diemeisten schon wieder vergessen,um welch großenneuen Gedanken es sich

damals handelte, und wie schwer

undlangsam er sichdurchzusetzen vermochte Worum handelteessich eigentlich?«Umnicht mehrundnicht minder,alsdarum,einenaltenStreit zubeenden, einvon Generation zu Generation immer wieder auf- loderndesFeuer auszutreten, zwischen denbeiden größtenführendenKultur- nationen desalten Europa,zwischen FrankreichundDeutschland,die Vor- aussetzungen für einen dauernden- Friedenszustand zuschaffen.Wenn Kriege seit alters immer wieder um dieGrenzen entbrannt sind, so mußte - man vor allem darauf sinnen,dieGrenzenzwischen Frankreichund Deutschland endgültig festzulegenoder mindestens dasMittel des Krieges für ihre Änderungeinfürallemal zuverbannen. Das istdereine Grundgedanke von Locarnm derder Sicherheitund Garantierung derGrenzenimWesten. DieSchweredesOpfers, dasdasdeutscheVolkdadurchgebracht hat,solluns immer bewußt bleiben, nichtminder aber,gegen welchJahrhunderte alte Ten- denzenunserer westlichen Nachbarn, gegen welch immer wieder lebendiggewordenesStreben nachdem deutschestenaller Ströme, demRhein,damit eineBarriere aufgerichtetworden ist,einSchutz- wall,dessen NützlichikeiteinwaffenlosesVolk,dassichdergrößten MilitärmachtderWeltgegenüberbefindetdankbarempfinden muß.

Der zweiteGrundgedanke von Locarno istder derGegen- seitigkeitdesVertrags undseiner Garantierung durchdritte Mächte.

Daß sobald nachdemWeltkriegeeinVertragabgeschlossenwerden konnte, beidem dieKriegsgegnersichalsvöllig gleiche Vertrags- partner zusammsenfanden,undderfürden FalldesVertragsbruches demAngegrisfenenohneRücksicht auf seine Zugehörigkeitzuden

«

Bündnissystemendes Weltkrieges dieHilfesämtlicher Vertrags- partner zusicherte, diese Vertragsgemeinschaft einigerder Haupt- gegner desWeltkrieges isteinEreignis, dasdieVölker Europas US

DielchoauszenministevDe. Stresemann

Politik gemacht, so sprichtdaraus einerichtige mitRechtalseinen großen Fortschritt fürdenFriedenempfunden haben.Ein politischer Vertragvon solchem Ausmaß,dersich nicht gegenDritte richtet,sondern dessen Zwecke sich völlig innerhalb des KreisesderVertragspartner halten,ist zudemeinziemlichesNovum inderGeschichte. Schließlich darfnichtvergessen werden, einen wiegroßen Fortschritt inderEntwicklung des—Schieds- und Ver- gleichsverfahrens dasVertragswerk von Tocarno darstelltund wie sehres-.auch dadurchderheutigen Lage Deutschlands entspricht, seiner rein machtpolitischen Schwäche,fürdie das Wort gilt,daßdie StützederSchwachendasRechtsei.Gerade auf diesenPunkt muß man Wert legen.Wenn wir selbstkritischsunsereLageinEuropa bettachtemergibtsich immer wieder dieTatsache, daßwir nach denBegriffenmachtpolitischen Denkens ineiner wahrhaft gefähr- lichenSituation sind, daßunserestaatlicheund nationale Existenz jedenfallsjenerGrundlagen entbehrt, diemachtpolitischesDenken alsdiefundamentalstenansieht.

Aus solchenEinsichten ergibt sichzwangsläufigeine Einstellung zumVölkerbund,dievielen noch nichtklar gewordenist,undvon deraus daszweite bedeutsame außenpolitischeEreignis dieser letzten

Jahre mit zu würdigen ist.Be- kanntlichhat man uns während mehrerer Jahre nachKriegsende vom Völkerbunde ferngehaltenz das Bewußtsein, daßder Genfer Völkerbund Deutschlands bedürfe, ist erstallmählich lebendig geworden.

Wir sind schließlichmit einem per- manenten Ratssitzund damit als gleichberechtigteGroßmachteinge- treten. Damit hörte formelldieDis- kriminierung auf,indiedasdeutsche Volk durchdie Kriegspropaganda undihreFolgenversetztworden ist, unddiesichinsovieleBestimmunen des Versailler Vertrages hiniier-

geleitethat. Hier isteinweiterer Punkt,von demaus wir dieBe- deutung unseres Eintritts inden Völkerbund und unsereArbeit in ihmbegreifen müssen.Wenn der VersaillerVertrag derGegenseitig- keitentbehrt,wenn erinsovielen.

BestimmungenundinseinerGrund- tendenzaus einem Geiste geschaffen ist,derdemdeutschenVolkeGleich- berechtigung absprach, so istanderer- seitsderVölkerbund nach Jdeeund auch schoninseinerheutigen Form eineInstitution, dieaufderBasis derGleichberechtigungaufgebaut ist, diederJdeedesRechtesdienen soll und die der Unterdrückungdas PrinzipdesAusgleichs,derGewalt- anwendung dasdes Schiedsverfah- rens, dem Geistedes Kriegesden des Friedens entgegensetzt. Die

—·Tatsache,daß die Völkerbunds- satzungeinen Abschnittdes Vers »

sailler Vertrags bildet, läßtden

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diametralen inneren Gegensatz,der zwischendenGrundtendenzendesVersaillerVertrages unddenen derVölkerbundssatzungbesteht,nur umso ausfallen-derinErscheinung treten. Wenn·dieHüterdesfranzösischen Nationalismus, deren Jdeengängenjader VersaillerVertrag so sehr entspricht,gegen Deutschlands Zutritt zumVölkerbund langeunderbittert gekämpft haben,wenn sie auch heute noch nicht seltenzum Ausdruck bringen, man habeden Sieg verraten, alsman DeutschlandnachGenf ließ, und man habedamit denAnfangzuallen Erfolenderdeutschen

· berzeugun,eben

die,daßdieStellung,dieDeutschlandderVersailler Vertrag 'ralle Zukunftzudiktieren wollte,ebenmitseiner StellungalsRatsmacht inGenfunvereinbar sei.

Weil wir gegendieGewalt, derwir nichtGleichesentgegen- setzen können,imVölkerbund das Rechtund dieAnsprüche,diesich aus ihmfür·uns ergeben,aufbietenkönnen,weil wir dort, je stärkerdieInstitution desVölkerbundes wird,je mehr ihre geistigen Grundlagen in diepraktischeeuropäische Politik hinein-wachsen, um so mehr Aussicht haben, Rechtzufinden,ebenjenes Recht,das uns derVertrag von Versaillessovielseitigverkümmert, haben wir allen Grund zueiner aufrichtigenund tatkräftigenMitarbeit am Völkerbund. Obman imVölkerbund eineideale undzukunftsi reiche Institution oder nur eineneue Form derPolitiksieht,ob

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Der Oeimatdiensi

WM

man ihnvom Standpunkt pazifistischer Ideen oder von reinreal- politischen Erwägungenaus betrachtet,immer kommt manzuder Forderung,daßdasdeutscheVolk mehralsalleanderenein Inter- esseam Völkerbund hat. Man braucht dieReihe der Fragen nur anzudeuten, deren Inhalte Lebensinteressen unseres·Vol·kes darstellen,die Minderheiten, Abrüstung,nationales Selbstbestim- mungsrecht,dasauch fürOsterreichgelten muß,umdieRichtigkeit dieser Thesezuersehen.Manchermag einwenden, daß.bishernn all diesenFragennochkeine entscheidendenFortschritteerzielt worden seien.Aber einmal sindwir erst wenigüberzwei Jahre imVölkerbund und zum anderen konnten wir hinsichtlichSaat- gebiet, Danzig, Oberschlesien doch schon manche Erfolge buchen.

Es läßt sich nicht vermeiden, hierderFrageder Abrsüstung besondersErwähnungzutun und zuversuchen, ihrengegenwärtigen Stand kurzzupräzisieren. Im. März hatdie5.TagungderVor- bereitenden Abrüstungskommissionmit einem vom deutschenVolke inallen seinen Schichten tief empfundenenFiaskogeendet. Man hat,anstatt den aufder dritten Tagung derKommissionaus- gearbeiteten Konventionsentwurf, der dieGrundlage derVerhand- lungenderersten Internationalen Abrüstungskonferenzwerden soll, derzweitenLesungzuunterziehen,um den Zusammentritt der AbriistungskonserenzinBälde zuermöglichen, nichts getanundist ohne Festsetzungeines Termins fürdienächste Tagungausein- andergegangem Das Interesse an derAbrtistung äußert sich,ab- gesehenvon der deutschenund derrussischen Delegation, völlig negativ. DadieVorbereitende Abrüstungskommission auf Beschluß der Völkerbundsversammlungund des Völkerbundsrats eingesetzt worden ist, sokann man nichtanders, alseindeutliches Versagen des Völkerbundes festzustellen.Kann und darfman aber sagen, daßes einendgültiges Versagen ist? Zweifellosnicht. Betrachtet man dieLagezunächstvom Standpunkt desVerfahrens, soist festzustellen,daßman von derVorbereitenden Abrüstungskommission andenVölkerbundsrat undschließlichandieVölkerbundsversamm- lung appellierenkann. Derdeutsche Delegierte hatdas insseiner Schlußerklärung schon deutlich inAussicht gestellt.Wir werden, wenn es nichtanders geht,inderVölkerbundsversammlungund damitvorderweitesten WeltöffentlichkeitandiePflichtendes. Völker- bunds hinsichtlichderAbrllstungerinnern müssen,diesichaus dem Artikel 8derVölkerbundssatzungsergeben,werden unser moralisches undjuristisches Recht aufdieAbrüstungderanderen mitaller Energie undunter HinweisaufdienotwendigenKonsequenzen,diesichaus demVersagendesVölkerbundes indieser Frage ergebenmüßten, zu- vertreten haben. Auchi hierbietet derVölkerbund dieeinzige Möglichkeitund dievertragliche Plattsorm, aufderwirdasNatur- rechtdesdeutschenVolkes hinsichtlicheines derGrundelemente seiner nationalen Existenzund Sicherheit, nämlichdas Rechtaufdie Gleichheitmit denanderen Völkern inpunktoWehrbarkeit, ver- treten und durchsetzenkönnen. AuchhierbefindetdieIdee der Gleichheit und der Gleichberechtigung, die dem Völkerbund zu- grundeliegt,imGegensatzgegendieimVersailler Vertraguns auf- gezwungene Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Iene, die sichbe- sondersklug dünken,wenn sieeinendgültiges VersagendesVölker- bundes inderAbriistungsfrage konstatierenzukönnen meinen, die gegen diedeutscheAußenpolitikwegen ihrerprinzipiellen Haltung zum Völkerbund aus Anlaßdes»Abriistungsfiaskos« schwereVor- würfe erheben,

sieeinanderes «ittel,umdieaufdieDauer unerträgliche Differen- zierung DeutschlandsinderWehrhaftigkeitzubeseitigen, als,indem wir»im Rahmendes Völkerbundes dieAbriistungsfragemit un- ablassigerEnergie gleichzeitigals unseren Rechtstitel und als die hauptsächlichsteAufgabedesVölkerbundes bis-inihreletzten Mög- lichkeitendurchkämpfenp Daß hiereinederentscheidendstenFragen unserer gesamten Außenpolitik liegt, daß jede PhasederGenfer Abrüftungsverhandlungenvom deutschenVolkemitdergrößten Auf- merksamkeitund mit derSpannungverfolgtwerden muß,inder

lmansich befindet,wenn es uni Existenzfragengeht, sei nebenher etont.

Man hatinDeutschlandimallgemeinen wohl verstanden,wes- wegen beidenletzten AbrüsuingsverhandlungenderdeutscheVer- treter mit demrussischen öfter zusammenging Im Ausland hat man esvielfach nichtbegriffenoder nichtbegreifenwollen und daraus dieabwegisgsten Schlüssegezogen,daß nämlicheindeutsch- russischer Sabotageversuch vorgelegenhabeoderdaß diese-. deutsch- russische Zusammengehen schlechtmit einer aufrichtigen Völker- bundsgesinnungund auchmitdemGeistvon Locarno vereinbar sei.

Alldasist unrichtig. DadieRussen ebensowiewir»aufpraktische Arbeit drängten,da sie sichderVertagungwidersetztem war es natürlich, daßwir mit ihnenvielfach konform gingen. Daßwir anderSabotagederAbrüstungeinInteresse hätten, ist nachdem Gesagtenzuunsinnig,um widerlegtzu- werden. Wenn wirdie HilfederRusseninAnspruch nehmen,umdenVölkerbundbeider ErfüllungseinerHauptaufgaben unddas istdieAbrüstung vorwärtszubringen, so handeln wirnichtgegen, sondernimGeiste desVölkerbundes. DaßLocarno nichtdieAbwendungvon Rußland und denBruchdesmitdemRapallovertrage fixierten Verhältnisses

lfFZlltensichdies besonders überlegen.Oder wissen»I

bedeuten könneundsolle, habenwirinLocarno selbst deutlichgenug erkärt und dem imBerliner Vertrag auchvertraglich Ausdruck gegeben.

DieEntwicklungunseresVerhältnisseszu-Rußland, aufdas wirsomit hingefiihrt sind,war inderZeitperiodediewirhierins Augefassenund fürdiedieWorte »Locarno«und »Eintritt inden Völkerbund« dasSignumgeben,mit diewichtigste Aufgabe unserer äußeren Politik. Von vornherein war klar,daßdieVerständigung mit den Westmächten,das Hineingeheninden Völkerbund nicht bedeuten durfte, daßderDrahtnachRußland zerriß,und daß unsere wirtschaftlichenund politischenBeziehungenzuRußlandaus der Bahn gerieten.DaherderBerliner Vertrag,daherdasWort unserer Staatsmänner, daßLocarno keineOptionfürdenWestenund gegen denOsten bedeute,daßwir alsLanddereuropäischenMitte nicht daran denken könnten,demOstendenRücken zuzukehren.Esist denn auch gelungen,died-eutsch-rus-sischenBeziehungenvor Schaden zubewahren und ruhig weiterzuentwickelsn. Es istsogarnoch mehrgeschehen; Rußland hat ebenfallsdenWeg nachGenf gefunden und,wenn esauch nachwie vor heftig ablehnt,demVölkerbund beizutreten, so hatesdochansehr wichtigen Völkerbundsberatungen mehrfach steilgenommen EshatdieIsolierung undEinkreisung, dieesdurch Englandbefürchtete,zu-verhindern versucht,indem es nachGenf ging. Daß auchdies inderRichtungdes deutschen Interessesliegt,wird niemand bezweifeln.Wenn es alsozumTeil dieWirkungenderLocarnopolitik gewesensind,diedieRussen nach Genf führten, so darfman daswohlauch aufdieplusseitedieser politik buchen.

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Siehatschließlich auchinwirtschaftspolitischerHinsicht Früchte getragen. Ob esohnesie gelungenwäre,dendeutsch-französischen Handelsvertrag abzuschließenunddamit indenHochschutzwallder französischenZollpolitik dochinerheblicherWeise Breschezulegen, ist schwer glaublich. Dazu hatübrigensdieinternationale Wirt- schaftskonferenzinGenf, aucheinimGeistedesVölkerbundes er- standenesEreignis, wesentlichbeigetragen. Mußman es noch ausdrücklich sagen, welchvitales Interesse DeutschlandanderNieder- legungderZollschrankeman derBekämpfungdesProtektionismus, am freienGüteraustausch hat? Auch hierkann guteVölkerbundss arbeit geschehen,diedeutschem Interesse dient. Sie liegtin der zielrichtung derdeutschen Handelspolitik, diewährendderletzten Jahre eifrigbemühtwar, durchAbschlußvon Handelsverträgen zu,möglichstvielen Staaten ineinklares handelspolitisches Ver- hältniszukommen und demdeutschen HandeldieWegezuebnen.

DieHandelspolitik läuftmit dergroßen politik durchaus parallel, und auch sie ist aufeine die eigenenInteressen wahrendeVer- ständigung abgestellt. Leider ist sie hinsichtlichder Beziehungzu einem unsererwichtigsten Nachbarn,zuPolen,noch nichtzuEr- gebnissen gelangt. Immerhin sind auch hier gewisse Entspannungsi momente zu-konstatieren.

Vergleichtman schließlich Deutschlands außenpolitischeSituation von heutemitderzuBeginndereben beendeten Legislaturperiode desReichstags,sokannman auchbeinüchternster Betrachtungdoch erheblicheFortschritte feststellen.Deutschlands Stellung hat sich wesentlich verbessertund konsolidiert. Innerhalb des Völker- bundes hates,ohne deutsche Interessen irgendwiewesentlicherArt opfernzumüssen, sicheine starkemoralische position erworben.

DieBeziehungenzuFrankreichzeigeneine deutliche Entspannung unddieinnere EinstellungdesfranzösischenVolkes zuden deut- schen Problemen weist erfreulicheFortschritte auf.UnsereBe- ziehungen zu Rußland habendieBelastungsprobe,diesichaus der Entwicklung unserer BeziehungenzudenWestmächten ergaben, gut überstanden.Negativ ist fest ustellen, daßdieRheinlandfrage trotz derinderHauptsache befriedigend eingetretenen sog. Rückwirkungen noch nichtgelöst ist. JedochistdieVerhandlungsbereitschaft über einebaldige Räumungvon derfranzösischenRegierung ofsizieller- klärt,undauchpoincare hatsich öffentlich dahinorientiert. Die Revision der auf dieDauer untragbaren Dawesverpflichtungen kündigtsich ebenfallsan.

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SosehrfürdieFortschritte der deutschen Außenpolitikin ersterLinie dieallgemeineKonsolidierung Deutschland-, dieganz natürlicheAbschwächungder wirtschaftlichen,finanziellen, morali- schenund politischenWirkungendes Krieges,. das natürliche Schwergewichtderdeutschen Nation, derArbeitswille unddieun- versieglicheLebenskraft des deutschenVolkes dieUrsachen sind, wäre es doch ungerecht,nichtzuerwähnen, welche Verdienstedie LeitungderAußenpolitik Deutschlandssichdabei erworben hat.

Gerade jeneimAusland, diediese politik feindseligbekämpfen, habenihre Geschicklichkeitimmer und immer wieder ärgerlich betont. Man darfes ruhigals einen derErfolgederdeutschen Außenpolitik bezeichnen, daß ihr verantwortlicher Leiter imLaufe derletztenIahre sicheinhohesMaßvon Autorität erworben hat.

Soweit Männer dieGeschichte machen,undpersönlichesVertrauen auchinderPolitikeineGrundlagedesErfolgesist, darfman die internationale Stellung,diederLeiter derdeutschenAußenpolitik heutebesitzt,alswertvolles Aktivum betrachten.«

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