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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 8. Jahrgang, 2. Maiheft 1928, Nr 10.

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Jahrgang Vlll Nr. 10

O 2.Maiheft1928

nmmdiknst

Mitteilungender Ausdem Inhalt:DeramerikanischeKriegsächtungspaiiDr.O.wi n gen, lnkoänmillidnt

« » « « EnglandsBudgetderJndustrieförderungsp-O.R. R. Dr.R.Lenz, DieBe- Jlls «

Relchszennal öemtatglennlastungderVolkswirtschaftdurchdieöffentl. HandGg.B e 7 e r,pressain Köln zentkawenagv« nvherhnw

nachdruck lammchckgelinge DkiM- Es cüd»S,M. d.KeineWohnungenkeineKinderDr.W.Wahr- ödbjämnch 2’50mark,Jahmch 5«— Innk mitouenenzngzhegekkzmk herz, politische Diagnosiik Dr.p. F.Schmidt, Düsseidokfek Kunstfkühling. ZUFJIZZIJFZILMMosåssss

Pressaturm mitKongreßhauo

Die prejja in kscii

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Ver Oeimaidiensi

Der amerikanischeKriegsächtungspakt

DerGrundgedanke derfranzösischen Politik derRachkriegszeit ist bekanntlichdieErhaltungund möglichsteSicherungderdurchdie FriedensverträgeinEuropageschaffenen Lage. Erhatschon wäh- rend derFriedensverhandlungen diefranzösische Politik be·herrscht.

Wenn damals Frankreicheinen besonderen Garantievertrag mitEng- land und Amerika fürdieDurchführungundAufrechterhaltung des VersaillerVertrages erstrebte,dervon beiden Partnern zwar ver- sprochen,aber nachherinfolgeder WeigerungAmerikas nichtTat- sache wurde, so handeltedamit Frankreichnur inderselbsenAbsicht, mit deresspäter seine BündnisverträgemitBelgien, Polen,der Tschechoslowakei, SüdslawienundRumänien abschloß,und mitder esimRate desVölkerbundes durchdasGenfer Protokollund alle anderen Bemühungenum denAusbau der»Sicherheit«fürdieSta- bilisierungdergegenwärtigen Macht-undBesitzlageinEuropaein- trat. Das Nichtzustandekommenjenesaufder Friedenskonferenz versprochenen Garantievertrages Englands und Amerikas hatinder Diskussionderfranzösischen öffentlichen Meinungund auchdesPar- laments immer wieder eineRolle gespielt. Man machteesfürdie angeblicheUnmöglichkeiteiner früheren Rheinlandräumungebenso verantwortlich wie fürdas Nichtvorwärtskommen derAbrüstung, und füralleSicherheitswünscheFrankreichs. .

In diesem Rahmen ist eszuverstehen, wenn sichBriandimJuni 1927mit demVorschlageandieVereinigten Staaten wandte, mit ihnen einen ewigenFrseundschaftsbund abzuschließen,der einen absolutenVerzicht aufdenKriegalsMittel dernationalen Politik und dieVerpflichtung, alle sich zwischenbeiden Staaten eventuell ergebendenStreitigkeiten durch friedlicheMittel zuerledigen,ent- halten sollte. Frankreichwollte mit diesem Vertrage einSonder- verhältnis zuAmerika schaffen, durchdas Amerika fürden Fall eineseuropäischen Krieges einseitig zugunsten Frankreichs gebunden werden sollte. Diepraktische Bedeutungeinessolchen Vertrages sei durcheinBeispielerläutert. Angenommen Frankreichoder einer seinerBundesgenossen gerietemit einem anderen Staate inKrieg, dieserandere Staat würde alsAngreifernachArtikel 16derVölker- bundsatzungGegenstandseiner Blockade durch die Völkerbunds- mächte,und dieVereinigtenStaaten von Amerika,diebekanntlich demVölkerbunde nichtangehören, weigerten sich,dieBlockade anzu- erkennen, weil dadurch ihrHandel

Schadenleiden würde,undwärenwillens,»ihren Anspruch,mitdem fraglichenStaate weiter Handelzutreiben, eventuell«mit kriege- rischen Mitteln durchzusetzen, sowürdedieExistenzeinesfranzösisch- amerikanischen Vertrages,wieBriand ihnvorschlug,dieVereinigten Staaten aneinersolchen Politikhindern. Indirekt würde daseine

l’Si;herheitsgarantiefür Frankreichundseine gesamtenBundesgenossen eeuten.

Eswar nicht anzunehmen, daßdieVereinigtenStaaten auf so etwas eingehenwürden. Ihr Streben, sicheine Flottezuschaffen, diederstärksten aufderWelt vorhandenen Flotte gewachsen ist, ist jageradedurchdieErfahrungen desWeltkrieges lebendigge- worden, währenddessendieVereinigten Staaten sich infolge ihrer maritimen Unterlegenheit vor derUnmöglichkeit sahen,derBlockade dek Mi»te!mächte,die sieals Schädigungund Unterbindung ihreslegitimen Handelsansahen,entgegenzutreten Dieamerikanische Regierungantwortete dennaucham28.Dezember!927, sieseinurzum Abschlußeines vielseitigen VertragesmitdenwichtigstenWelt- mächten bereit, derden Verzichtaufden Krieg alsMittel der nationalen Politik enthaltenwürde,und udemspäterallen anderen Staaten derBeitritt offenstände.DiesranzösischeRegierung ant- wortete daraufam s.Januar 1928,sie sei grundsätzlichebenfalls nicht gegeneinen solchen vielseitigen Vertrag, hielteesaberfür besser, daß zunächstAmerika und rankreichunter sichzumAbschluß kämen,und schränkte ihr ursprüngiches Angebot auf Kriegsächtung dahin ein- denAngriffskriegzuverbieten. DieamerikanischeAntwort auf diese französische Rote,dieam 11.Januar überreicht wurde, wies:den französischenGedanken eines Vertragsabschlusses zunächstnur zwischenAmerika und Frankreichalsunpraktisch zurück,undstellte mitallerDeutlichkeitdieFrage,was diefranzösischeRegierungver- anlaßt habe,von ihremursprünglichenVorschlag,denKriegals solchen

zuächten, abzugehenund ihnauf denAngriffskrieg zu beschränen. Diefranzösische Regierung antwortete darauf am 2t.Januar 1928 mit einer Rote, in der sieihren Wider- standgegen einen mehrseitigen Paktaufgab, jedochdieForderung aussprach,daß dieser Paktden imRahmen desVölkerbundes ab- geschlossenen Verträgenund demVölkerbund selbst angepaßtwerden müßte. Hierkamen zumerstenMale indiesen Verhandlungen die dann spätervon Frankreichformulierten Vorbehalte zumVorschein, diedarauf hinauslaufen, daßein vielseitiger Kriegsächtungspakt keinerlei Einschränkungender in derVölkerbundssatzungund in FrankreichsBündnisverträgen offen gelassenen Kriegsmöglichkeiten bringen dürfe.Dieamerikanische Regierungmachte demgegenüberin ihrerAntwortnote vom 27.FebruardenEinwand, essei nichtein- zusehen, weshalb«wenn nachfranzösischerAnsichteinzweisei t i ge r

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mit dem bloekierten Staate

bedingungsloser Kriegsächtungspaktzwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreichdurchdiebestehendeninter- nationalen Verträge nicht verhindert würde, diebestehendenVer- trägedemAbschlußeines bedingungslosenvielseitigen Kriegs- rüstungspaktes entgegenstehen sollten. DieamerikanischeRegierung machteaußerdem den, Vorschlag,den Großmächtenden bisherigen französischsamerikanischenRotenwechselzuzustellenund siezurBe- teiligung anden Verhandlungen aufzufordern, d.h.also,dieVer- handlungen zum Abschlußeines vielseitigenKriegsächtungspaktes praktischzubeginnen.

DieseamerikanischeRote erregte in Paris erheblicheMiß- stimmung.DiefranzösischeRegierung mußte nunmehr einsehen, daß ihre Initiative, mit denVereinigtenStaaten zueinem zweiseitigen Vertrag zukommen, und damit durch die einseitige Bindung Amerikas fürden Falleines europäischen KriegeszuFrankreichs Gunsteneinneues Glied indieKette derfranzösischenSicherungen einzufügen, gescheitertwar, daß vielmehrnun das schon bestehende Systemvon Sicherungen(besonders Bündnisverträgse) Gefahr laufe, durchAbschlußeineslvielseitigen KriegsächtungspaktesanWirkungs- kraftzuverlieren. ZumVerständnis derfranzösischen Besorgnisse istdaran zuerinnern, daß Frankreichs BemühungenimRahmendes Völkerbundes immerwieder darauf gerichtet gewesen sind,denSicher- heitsgedankenunter demGesichtspunkte»derOrganisierungdesKrieges gegendenKriegzuverwirklichen,d.h. Bestimmungenauszuarbeiten, die,möglichstbis ins Detail,das Inwirkungtreten einer minutiös vorbereiteten Kriegsmaschine sichern.Wenn derKriegalssolcher und nichtetwa nur derAngriffs-kriegindieAchterklärt wird,be- fürchtetman sranzöfischerseitseine Abschwächungdes Erfolges solcher Bemühungen.Trotzdemkonnte natürlich die französische RegierunginihrerAntwortnote vom ZI.März nicht umhin, aufden amerikanischen Vor-schlag, nunmehr dieanderen Großmächteanden Verhandlungenzubeteiligen,einzugehen. Sie wies jedoch darauf hin, daßdie Verantwortung fürdie weiteren Verhandlungen den«Vereinigten Staaten zufalle. Außerdem formuliertesie nunmehr vier Bedingungen für FrankreichsBeteiligung an dem geplanten vielseitigen Kriegsächtungspakt. DieBedingungen sindfolgende:

1.UniversalitätdesPaktes,und zwar nachderMaßgabe, daßalle Staaten, zwischendenen Konfliktesich ergeben könnten,anihmsich beteiligen. 2.Wenn einvertragschließenderStaat gegen den Ver- tragverstößt, sindalleübrigen ihrer Verpflichtungenaus demVer- tragledig.Z.Dielegitime Verteidigung darf durchdenVertragnicht behindertwerden. 4.Derneue VertragmußdiebisherimRahmen desVölkerbundes abgeschlossenen Verträge unberührt lassen.

Am 1Z.Aprilhat darauf dieamerikanischeRegierung der englischen, deutschen,italienischen und japanischenRegierung eine Anzahlvon Schriftstücken überreichen lassen,und zwareineRote, einen Vertragsentwurf und Abschriftdeszwischen Frankreichund denVereinigtenStaaten stattgefundenenRotenwechsels. Die»ameri- kanische RegierungsprachinderRote denWunschaus,mitDeutsch- land,Frankreich, Großbritannien, Japan und Italien einen Pakt abzuschließen,durchden derKriegals Institution geächtetwürde und zudemspäteralleanderen Staaten beitreten könnten.Dervon deramerikanischen Regierung vorgelegteVertragsentwurf hältsich imWortlaut inseinenbeiden wesentlichsten Artikeln eng an den ursprünglichen Vertragsentwurf Briands vom Iuni 1927und trägt denfranzösischenEinwendungen in keiner Weise Rechnung. So ergab sich alsoaus demursprünglichen Versuch Frankreichs,mit vAmerika ineinSonderverhältnis durch Abschlußeines zweiseitigen Vertrags zukommen, einstarker diplomatischerGegensatzzwischen Frankreich und den VereinigtenStaaten, wobei dieVereinigten Staaten dieInitiative Frankreichaus derHand nahmenund die vieranderen Großmächtevor dieWahlstellten, zwischendemfran- zösischenund dem,amerikanischen Standpunkt zu wählen. Der französischsamerikanischeGegensatzwurde noch dadurchbetont, daß diefranzösifcheRegierung am 21.April denGroßmächteneinen eigenenEntwurf füreinen vielseitigen Kriegsächtungspaktüber- reichte,inden dieganzen französischen Vorbehalte hineingearbeitet

waren. DieIdeederKriegsächtungwurde dadurchderartigver-

klausuliertund mitVorbehalten umgeben, daßvon·ihrnur noch sehr wenig übrigblieb.

Bisher hatnur diedeutsche Regierungzudenvon derameri- kanischenundderfranzösischenRegierung vorgelegten Paktentwürfen ineiner Rote vom 27.Aprild.I. Stellunggenommen. Siebetont darin, daßdieursprüngliche Initiative Briands und deraus ihr hervorgegangene Vorschlagderamerikanischen Regierung denGrund- sätzenderdeutschen Politikvollkommen entsprächen,daDeutschland keinhöheres Interesse habe,alsdieMöglichkeit kriegerischer Konflikte ausgeschaltetund imLebenderVölker eine Entwicklunggesichert zusehen,diedenfriedlichen AusgleichallerGegensätzegewährleistet.

DerAbschlußeines Vertrages,wieihndieVereinigtenStaaten vor- schlügemsei diesen zielengünstig.Einen Gegensatz zwischendem Inhalt dieses Paktesunddeninternationalen Abmachungen,diesich

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rechtigtem Interesse

Ver Heimatdlensi

W.

inhaltlichmitihm berühren, sehediedeutsche Regierungnicht.Als internationale Abmachungen ähnlichen Charakters habediedeutsche Regierung nur die Völkerbundssatzungund den·Rheinpakt von Locarno zuverzeichnen,mit denen ein Gegensatznichtbestehe:Am Schluß ihrerNote äußertediedeutsche Regierung »die bestimmte Erwartung, daßdasZustandekommeneines PaktesvonsolcherTrag- weite nicht verfehlen wird,alsbald seinen Einfluß aufdieGestaltung derinternationalen Beziehungengeltendzumachen.So»mußtediese neue Garantie fürdieErhaltung desFriedensdenBemuhungenum dieDurchführungder allgemeinenAbrüstungeinen wirksamenIm- pulsgeben.Außerdemaber müßtederVerzicht aufdenKriegals notwendiges Gegenstückden Ausbau der Möglichkeitenfordern- vorhandene und entstehendeGegensätzederVölkerinteressenaus

friedliche Weis-ezum Austragzubringen«. «

- Die deutscheRegierung hat alsozugunsten der amerika- nischen These Stellung genommen. Bündnisse mit anderen Staaten hat DeutschlandzumUnterschiedvon Frankreich nicht.So- wohlder Rheinpakt von Locarno wie der Völkerbundspakt haben

dasZiel derKriegsverhinderung. DeramerikanischePaktvorschlag dient denselben Zielen, also besteht zwischen ihmunddemRheinpakt und Völkerbundspaktkein Gegensatz.Esistweiter sonnenklar, daß niemand ander AchtungdesKriegeseingrößeres Interessehaben kann als dasvöllig entwaffnete Deutschland.Die am Schlußder deutschenNote ausgesprochene Erwartung, daßderKriegsächtungss paktdieSicherheiterhöheunddamit dieAbrüstung erleichtern würde, ist auchimfranzösischenSinne nur logisch.Denn wenn dieAb- rüstungvon der Sicherheitabhängig gemacht wird, wieFrankreich daswill,istesselbstverständlich,daßeineVermehrungderSicherheit, wie sieeinvielseitiger und allen Nationen zugänglicher Kriegs- ächtungspakt darstellt,dieAbrüstung wesentlich erleichtern muß.

Man mußnun abwarten, wie dieanderen Mächte,Groß- britannien, Japan und Italien Stellung nehmen werden. Nach längerem Schwanken scheint sichdieenglische Regierung entschlossen zuhaben,sich eher fürdieamerikanische Thesealsfürdiefranzö- sischezuentscheiden.ÜberdieStellungnahme Japans undItaliens verlautet noch nichts.

Englands Budget der Industrieförderuna

Von Dr.Oscar Wingen.

Die nichtnur inEngland, sondern auchimAusland mit be- erwartete Budgetrede des Finanzministers Churchillvom 24.AprilimUnterhaus ergibtfolgende Übersichtüber den englischenReichshaushaltsvoranschlag fürdas neue Finanz- jahrl928f29:

Einnahmen Ausgaben

inMillionen Reichsmark

zölle........ 2270,0 Schuldendienst. 7080,o Verbrauchssteuer.. . 2779,0 Wegebau ..... . azo,0 Erbschaftssteuern. .. i440,0 Zuweisungenan Kraftfahrzeugsteuer. . 530,0 Gemeinden .. .. 284,0 Stempelsteuern... . 560,0 Heer..... ... 821,o

Land-, Hausund Marine .. ..... ii46,0

Bergwerksabgaben. i?,0 Lustflotte ...... 530,0 Einkommensteuer.. 4700.0 Zivilverwaltung insges. 4476,0 Zuwachssteuer.. . i200,0 darunter:

Kriegsgewinnsteuer.· 20,0 InnereUnd Kolo- lKörperschaftssteuer.. 30.0 nialverwaltg. x56,7

. » . «

Bildungswesen 989-9

ZäefltlyelärkgxkxkhmsgeL13 RGO SozialeFürsorge1512,Z Telephon .!... i3s0,0 Fordimmgder Kronländereien. ... 22,o YIFtschaft-·-l·1939 Zinseinnahmen 553,0 ngtnäsikzånzwl-UN Z

onsngeEntnahmen SWZ

Finanzverwaltung 235,a postverwaltung .. 1HG,2 Sonstige Ausgaben.. 160,0 Gesamt: le245,2" Gesamt: i6108,6 Aberschusix 136,6 G-

Rechnungsmäßig soll sich demnachein geringerÜberschuß-in Höhevon 136,6 Millionen RM. ergeben. Das letzteFinanzjahr 1927f28hat beiEinnahmen im Gesamtbetrage von 16,9 Mil- liarden RM. undAusgabenvon 16,8Milliarden RM. einenÜber- schußvon rund 100Millionen RM. erbracht. Gegenüber diesem FinanzjahrweistderVoranschlag1928f29 ausderAusgabenseite eineVerminderungum 700 Millionen RM. auf. Gleichseinem deutschen Kollegen muß also auchderenglische Finanzminister mit einererheblichenDosisOptimismus versehen sein,wenn sein ,,hart am AbgrundedesDefizits« aufgemachtes Budget praktischdenEr- wartungen entsprechen soll. Imletzten Finanzjahrhaben dieErb- schastssteuernunvorhersehbare Mehrerträge gebracht-»Weshalb ChUrchilldenTod seinen »einzigen Freund« aufdemsteilenvWege derFinanzverwaltungnennen konnte. Ebensowenig wiebei.uns VermagderenglischeFinanzministerdemSteuerzahlereineunmittel- bare ErleichterungseinerBürde inAussichtzustellen.»Beider Einkommensteueristzwar eine Steuererleichterung fürkinderreiche Familien vorgeschlagen, einige geringfügige Herabsetzungeninnerer Abgabenwerden erfolgen, ebensokleineZollreduktionemdenen aber aufderanderen Seitegewisse ErhöhungenunddieEinführung-eines

neuen Zollesauf Knöpfe gegenüberstehen,so daßeine tatsachlich sühlbare Entlastung der Masseder Steuerzahler zunächstnur auf

demWegeweiterer Sparmaßnahmen(Beamtenabbau,Verwaltungs-—

reformusw.)zuerreichensein wird,denn« dievon Churchillange- kündigte großeAbbauaktion derGemeindesteuern wird erstEnde 1929, alsoim übernächsten Finanzjahr, wirksamwerden können.

DerenglischeFinanzministerhat nämlichangekündigt—- und darin liegt das Schwergewicht seinerEtatsrede —, daßer einweit- reichendesReformprogrammderdrückenden, vielfältigenund unein- heitlichenGemeindebesteuerunginAussichtgenommen habe. Genau wiebeiuns klagt auchinEnglanddieWirtschaft,vor allemIndu- strielindLandwirtschaft,über diehohenGemeindesteuern,dieim letzten Finanzjahrrund 400 Millionen RM. ausmachtem Hier sollenmehrereGesetze Reichsbewertungsgesetz,Finanzausgleich—-—

eine einheitlicheHandhabungund einen fühlbarenAbbau der Ge- meindesteuern zugunstendie einer Entlastung der Wirtschaftbringen, vor allem den alten Grundindustrienwie Kohle,Eisen, Stahl undTextiliendieProduktion verbilligen,damitdenAbsatzimIn- und Auslande erhöhenund sodieimmernochgroße Arbeitslosig- keitbehebensoll. Soweit nichtdurcheineReform derGemeinde- verwaltungen entsprechen-de Ersparnisse gemacht werden können, muß natürlichder SteuerausfalldenKommunen aus der Staats- kasse ersetztwerden. Wieman sieht, zwingtauchinEngland der GangderEntwicklungzueiner StärkungderZentralverwaltung gegenüberderkommunalen Selbstverwaltung, diefinanziell immer abhängigervon erstererwird. Danun aber »dieVorbereitungder zurDurchführung dieser Steuerreform erforderlichen,obenerwähnten Gesetze erhebliche ZeitinAnspruch nimmt, kanndieseSteuerabbau- aktion erstimFinanzjahr 1929X30 praktischwerden. Aufjeden Fallaberläßt dieser PlandenfestenWillen auchderkonservativen englischen Regierung erkennen,durch jedenur möglich-eTastenerleiclp terungdenwirtschaftlichenAufschwungdesLandes zufördern.Aus diesemGrunde hatman schon fürdasneue ChurchilliBudgetdie Bezeichnung »The Producers’Budget«erfunden, d.h.dasdieWirt- schaft fördernde BudgetimGegensatzetwa zudem »Volksbudget«

LloydGeorgesvom Jahr-e 1909. Bemerkenswert istimübrigen, daß anscheinenddieSchutzzollpolitikinEngland zueinem gewissen Stillstand gekommen ist,denn wenn auchdas neue Budgeteine Erweiterung derbestehenden Schutzzölle durchden Knopfzollvor- sieht, so lagen doch wesentlich mehrAnträge auf Einführungneuer Schutzzölle seitens interessierterIndustrien vor,diewenigstens im Augenblickkeine Berücksichtigung gefunden haben.

Ein zweitesHauptmerkmal desVoranschlages 1928f29bildet dieRegelungdesSchul-dendienstes.Diegesamte StaatsschuldEng- lands bezifferte sicham l.Aprild.J.aufrund 150Milliarden RM., darunter 22 Milliarden RM. äußere Kriegsschulden an die Ver- einigtenStaaten. FürdieVerzinsungund Tilgungdieser Schuld sollen jetzt nicht mehrwiebisherwechselndeBeträgeindenjewei- ligen Haushalteingestellt werden, sonderneswird einfester Betrag von jährlichetwas über7Milliarden RM. dafür bestimmtmitdent Ergebnis, daß rechnungsmäßigdieStaatsschuldinetwa 50Jahren getilgtwäre. Was dieTilgung und Verzinsungder auswärtigen SchuldEnglands anlangt, so erfolgtdieseaus denEingängenan Daweszahlungenund französischsitalienischerSchuldenzahlung, was Churchill miteinem loben-den Hinweisaufden Dawesplan zube- tonen nichtunterließ.

Drittens soll nachderAnkündigung Churchills eine wichtige Vereinheitlichung desenglischen Geldwesens erfolgendadurch, daß die zurKriegsfinanzierung ausgegebenen Staatsgeldscheine an die Bank von Englandübergehen.Eswird zuprüfen sein,obdann

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Cytaty

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wieder die phantastische Ziffer von zwei Milliarden Franken —- oder sogar darüber — aufgetischt, die angeblich den Jahresumsatz Frankreichs an der Saar darstellen soll. Jn

Es darf nicht verkannt werden, daß die Landwirtschaft sich zur Zeit in einer ungünstigen Tage befindet, daß sie mit den Löhnen in der Industrie nicht konkurrieren kann, und daß

Die Inder aber haben sich hierdurch in ihrem Widerstand gegen- über der Kommission nicht beirrsen lassen. An dieser Tage hat auch ein Telegramm MacDonalds nichts ändern können, in

Ziel ist, daß alle Mitglieder die vom Konsumverein geführten Waren dort auch kaufen. Trotzdem in letzter Zeit die heute nicht- mehr laufenden Mitglieder der Kriegs- und

Eine Verwirklichung der englischen Pläne im ehemaligen Deutsch-Ostasrika würde also einer schwerwiegenden Verletzung des Versailler Vertrages durch England gleichkommen. Un dieser

Außer den dort dargelegten Gesichtspunkten sprach noch eine mehr verwaltungstechnische Erwägung mit: ging doch in dieser Zeit eine ganze Anzahl von Amtsstellen, ja selbst

bzw. aller Wohnungen), so steckt doch eine Summe von Wohnungselend hinter der nüchsternen Tatsache, daß in den Großstädten 18 700 Wohnungen mit drei oder mehr Haus-

Wie ist nun in Deutschland das derzeitige Verhältnis zwischen Kapitalbildung und Kapitalbedarf, und welche Bedeutung hat die starke passivität der HandelsbilanzP Deutschland hat