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Die Zukunft, 31. Januar, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 18.

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xxmzzkchwsztiktzden31.Zauuak:s1914. »«yk.18.

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Herein-mehr«:

Maximilian Larven,

Inhalt:

Seite Das Waareanaus dervörnüntllgknMenschen. VonMarie von Bunsen 187

Jvnseikth Vonpaul Mahn ..... .«..·..........141

Publim VonRicharssermann .........,........149

Eirkuikcdunriv. vonGesorgTisch-« ................153

Vticfp .. ...... ........... ......163

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Berlin, den 31.Januar 1914.

7 JW «

Das Waarenhaus der vernünftigen Menschen.

FürdenBegriff »vsernünftige«Menschen«würde ichdie Grenze ,«»9»««ziemlichhoch nachobenziehenund rechtviele berliner Ex- cellienzendamem auch manch-eiMillionärin eins chiliseßen.(Mitan- derthialblMillionen Vermögen sind- kinderreicheFamilien heut- zutage janicht mehr reich;sie müssen sich täglichen Einschrän- kungsen unterziehen.) Nienschen dieserKreis-esindKunden der Waarenhsäuser, nichtnur wegen desklein-en Kostenunterschiedes, sondern weg-en der Ersparnisse an Zeit. Wegen eben dieser Gründe istdierKampfgegen Waarenhäuser vergeblich; aucher- erklsärteGegner benutzenja D«am·P-sf.ähren,stattden hartunten sder Konkurrenz leid-enden Rsudserknechteneinehrlich-es Aus-.

kommen zu gewähren.Die meistenKund-en dieserSorte be- schäftigenzwarihren besonderen Schneider, Handschuhmacherund Schuhmacher, ihreSchneiderin und Putzmacherin, ihre Buch- handlung und ihr BlumengseschäftAber mit unserer Liste, unser-erSammelkarte inderHandkaufenwir etwa wöchentlichim FWaarenhausdieverschiedenstenkleinen ErfordernissedesAllmng Wegen dieser Alltagsbesorgungen näh-ernwir uns einem;

sYisillionen kostendien, reich geschmücktenNionumentalban Fast jededer gewaltigen Spiegelscheiben-«Abthseilungen,indienenlon- doner und Paris-er Waarenhåuserallerlei GegenständemitPreis- angabe 3weckg«emä.ß.und überssichtlichaufbauten, ist inStillesben verwandelt, ineinBild-. Sehrbeträchtlich-eSummen werden für·

diese ,,Kunst« ausgeworfen Stoffeund Kostbarkeitenaller Art werden hierfür preisgegeben. Natürlich kann solche Wachs- xpuppengruppe auchinderverfeinertstenFarbenskala,auchinder

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IBZ DieZukunft.

sinnig-sentimentalstsen Zusammenstellung nicht künstlerisch-befrie- digenz immerhin erheitern Stilleben die Straße, haben also Einiges für sich.Warum abersollenwirGlühstrümpfeineinem

Alabasterraum kaufen, Einsatztüllunter dem Schatteneines Si- mili-T·recento-Reliess, Gummischuhean einem von Künstlerhand (schlecht) entworfenen Trophäenbogen, Läuferineiner mitOnyx eingelegten liMarmorhalle, Schreibhefte, Kasserollen und Näh- nadeln aneiner überladenen, verschnörkelten,schmiedeeisernenBa- ro-.ck-fB-alustrade?Wsollen wir eine Lücke im-Wsäscheschranker-- g-änzen,so findenwireine-n gewaltigen Aufbau; hunderttausend künstlicheRosen schmückenihn aus, hunderttausend zuWasser-- lilien gedrehteDaschesntüchserwurden hierzuentwerthet. Auch- wenn wirLuxusgegenstände kaufen, brauchenwirdazu dochkeine Malachitwände,kein-eVlumenfülle. Diesen Aufmachungluxus, diese Ausgaben fürdieDekoration desunsgleichgiltigenWaaren- hauses bezahlenwirvernünftigen TUenschemallunsereEinkaufe werden mit einem nicht unbeträchtlichenAufschlag belegt; statt dieWohlthaten desGroßbetriebesvoll auszunutzen, tragen wir dieKosten für diesen unnöthigenSchmuck.·

Werhierübernachdenkt,-zahlt diesen Aufs chlag unwillig; und Menschenmiteinem kultivirten Geschmackleiden geradezu unter dieser mißlichen Pracht. Denn neun ZehntelderBesuch-erPassen zudiesem Luxus,wieEisbein auf IMeißener Porzellan;siefallen lohne ihre Schuldinverletzender Weiseaus demTon. Dieseklein- bürgerlsichen kMienschenwirken richtig,vernünftig, erfreulich in:

ein-erElektrischenimNordostenderStadt, anderFamilienkaffee- küchevon Pichelswserder. Jnmitten der«-2Narmorw»ände,Treib- hausblumen und Prachtornamente erhalten sieeintraurig gro- teskes Aussehen. Dies-eDekorationen sindnichtnur überflüssig:

sie sind unässthetischSchulddaran ist nichitetwa eineLiebhaberei derWaarenhauksbesitzen Dieglauben vielmehr,esdemGeschmack lder IMienge schuldigzusein. Ueberall würde man das Selbe hören: »Daswird eben heutzutage verlangt.« Weil dieseAns- schauung bedrohlich aufdiedeutscheKulturentwickelung einwirkt,.

schreibe ich dies-e Zeilen.

SnLändern alter Kultur wird dies All-es nichtverlangt.

Dlorthatman mehr Gefühl für Harmonieund Stil. Diepariser Waarenhsäuser sind vorbildlich fürunsere gewesen; sie bringen imGanzen Aehnliches, ausdem Gebiet der Mjodie Hübscheres Aber Gebäude und Ausstattung sinddem Zweck gemäß einfach-, ohneStilleben und «Märchenrschmuck,ohne Alabaster, Kamelien und Plastik. Nur ineinem Punkt(underist fürdeutscheKultur überaus bezeichnend) wird dort und inWaarenhäusern alle-r

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DasWaarenhsausidervernünftigen Menschen. 139

anderen Länder eingrößerer Luxus entfaltet: diemännlich-enAn- gestellten sindwiebeiuns angezogen, dieBerkäuferinnen jedoch sehrviel besser gekleidetund frisirt. AuchindenHäusern,wo, wiebeiuns,insozialemSinn aufdasWohlergehenderMädchen geachtet, ihnen »ein Nebenvserdiens« also nicht auferzwungen wird. JndiesemseinenPunkt sindaberbeiuns dieAnsprüche recht bescheiden. Das kommst-zuallerletzt Wie inParis, so ists auchinLondon, TdieserreichsstenStadt Europas, dieser vornehmsten sStadt kder Welt. Dasolch-eGroßgeschäfte fürdieweitestenKreise, nicht fürdenLuxusderReichen,bestimmt sind,würdeman Aus- stattungpracht dort unpassend und geschmacklos finden.

Zweckgemxäßheitistdas-sWesendesStils. Schmucklosigkeit schadet nie, Schmuckan derunrechten Sstselleistimmer un.schön.

DieBerkennung dieserBinsenwsahrhieiten hatdemneuen Deutsch- land den oft beklagt-en Emporkömmlinsgsanstrich verliehen. Bei Dsuval in Pariserhält man für geringen Preis eine leidliche Kost;dieBäume sind einfach gehalten. Aehnlichse,nur weniger sorgsambereitete Gerichte"zsuähnlich-enPreis-en erhaltenbei uns in Berlin minder elegant gekleideteSchichtender Bevölkerungim TMonsumentalbau Jnvon Marmor und Goldbronze strostzenden Hallen,diean KaisersMausoleen, Nibelungenburgesn oderüber- putzte BankettsåleamerikanischerTrusstherrscher gemahnen. Jnallen Theilen desReichsbautman auf Kostender Steuerzahler für unsereBeamten, Bürgermeister und Schullehrer Dienstgebäudie, diezuKohlenmillionären mitHaushofmeistern, Diamanttiaren, Brokatgewändern gehören,inden-en diespärlich einfacheDiener- schaft,der bürgerlich-eZuschnittderDamen,dasDutzendmobiliar grelle Dissonanzen geben (von»demMißverhältnißderPensio- nirung zu-schweigen). Postgebäude,diekein-er Repräsentation, auch nicht,wieJustizpalästeund Sch-ulr-äumse,einer ethischenBe- einflussung,sondernnur deneinfachen Verkehrsnothwendigkeitsen dienen, zeig-eneinzig und allein inDeutschland architektonische Ueberladung, architektonischen Schmuck.Auch diese stillosen,weil unangebrachten, anspruchvollen Spielereien fallenuns Steuer- zahlern zkurLast (des IMEißperhåltnisseszuden Witwen- und TWaisengeldern nichtzulgedenken).Ueberall derFassadenluxus.

»Daswird eben heutzutage verlangt.·««).

k) Kleinbürgerkram aber, sverehrtes Fräuleinvon Bunsen, schei- nen dieüppigsten Postümter undSchulhäuserneben denprangenden HallendesReichsMilitärgerichtes und des Reichsmarineamtes Am Lietzenseekönnte einBicekösnigoder Statthalter thronen und dem Parlament eines mittleren Vundesstaates Obdach gewähren. Plan-ine- a1nt2 Tirpitz-Oper. »Sosiehsteaus«: könnte zudiesenauftheurcsn

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s

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1210 DieZukunft.

lGanzanders gehtdsergeschmiacksvollverfeinerte Luxus vor.

ErstdiePflege deseigenen Körpers,die gefällig modern-e,den lMtitteln entsprechende Kleidung, dann dieAesthetikderTagvor lTag bewohnten Räume. Immer einigeBlumen, und wären es nur ganzwenige,zureigen-enFreude, sorgsam ab-getönte--Plauder- ecken, Stilleben; individuell undbedeutungvoll alsRahmen, als verkörperterAusdruck deseigen-enDaseins; dazudieruhigeGe- übtheitderBedienung. ,

lSolcheKulturmenschen wünschen sich schlicht zweckgemäße Großgeschäftemitmust-ergiltigem Betrieb. Denn darin sindwir sehr verwöhnt.Die Organisation unsererWaarenhäuser ist noch praktischer, noch besseralsdieinParis und erst rechtalsdiein London,woinderAbfertigung undZustellung derWaaren eine geradezuunglaublich-e Rückstandigkeitherrscht.Wir beklagenuns auchnichtüberdieJnseratenverschwendsungzinder ganzen Welt zeigtdie Reklame eine aufsteigende Linie, sisewird also wohl ihre durchZiffern zu serweissendeBerechtigung haben. Wir möchten jedoch nicht länger für unharmonischen Schmuck zahlen; man solluns mitsolchem neudseutschen Talmiluxus verschonen.

Natürlich sind diese Kulturkrseisezuklein,als daß«für sie eingroßes gut-es Waarenhaus erbaut werd-en könnte. Weiß,man aber erst, daß. jsediereinzelne Gegenstand sichetwas wohlfeiler als bei den Aufmachungnsebenbuhlernstellt,sowerden diese Massenganz gewiß- nicht fehlen. Dannkönnte beiuns langsam ein Gefühl fürdas Passendeheranwachsen,.ein Umschwungin dem ,,heutz·utageVerlangten« sichvorbereiten.

Niarie von Bunsen.

Boden hingeräkelten Steinmafsen der Berliner sprechen. Wie ein Theater, das große Ausstattungopern, Kerkyra und anderen kunst- widrigen Quark herbergen soll.Ans Wasser mußtedas Ding(-da- smitTorpedoboote und übermorgen Dreadnoughts vor seinemThor ankern können) und derSchiffbaucrdamm war wohlnicht feinge- nug; das Theatralische aber ärgertnur Einzelne und schmecktden Meisten. Allen, dieihre halbePortion Ninderbrust gern ineiner nach-gestümperten Kaiserpfalz zerkauen undinBräutigamsonne er- fchauern,wenn sie hören »die größteBar derWelt·· öffne sich ihrem Tritt. Das für Preußen,fürs Reich Wesentliche wurde inschlichter, oftindürftiger Enge. Jetztreckt Alles sichinPalastmafze. Nicht in Waarenhäusern nur heißtdienendeutsche Parole: »Aufmachung«,

M

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Jenseits. 141

Jenseits.

Novel le.

MerDerhatnichtdieUfachteinHöhererdesSiidenszuwerdennieempfunden,glaubte, Wennihmder heißemSonne LichtundLust, DerGärten hängende Gefilde lachten.

DemJünglingtanztimGold derStrahlengluthen Der kiihnstenTräume kürzesteErfüllung;

Unmöglich scheintesihm, daß leichtesLeben Und hohen SchaffensgradesteVollendung Nicht aufdemselbenstarkenStrome brausten, Der jungen Schicksals schnellen Nachen trägt.

UndselbstderReifewendet gern dieBlicke Von grauen Zweifeln lähmender Erfahrung ZuMöglichkeitenneuer Zukunft hin:

SiehterderWelten nächtliche Konturen Sichlösenzudesreinen Lichtes Sieg, Siehterzur Feierinnrer Fröhlichkeiten Sich nochdesElends Weh-Grimasse retten.

»Wasfehlschlugfsdenkt er,,,ward nur falsch begonnen, Nichtich,dasAußer-mirwar schuld, Gabandrer Himmelmireinandres Leben, SojauchztenmirdieVolksgenossenzu, Wo heutenur dasträgeSchweigengähnt. —.

Wir könntenAlles: dieGelegenheit Allein schlägtuns dieFunkenaus derSeele, Diereinern WesensFlammen lodern machen.

InReuelosigkeitundSchönheitwären DieQuellen unsersInnern aufgerauscht, Kein blindes Vorurtheil, keinAberwitz—

Band uns dieWeltderheimlichen Gesichte, Wenn einmal nur wirinderFreiheit blühten

·iDer weißen Lüfteund derheißenVölker.«

Sodacht’ auchRitter Heinrich,derzweiMonde;

Bei leichtemSüdwein undbeiMakkaroni, BeiMispeln, lHähnchemUrtischocken VondickenErbsen sichundBier erholt... Und nun vollReue hinzum Norden wieder Der Sehnsucht Purpurwimpel lenken sollte.

Vom EilzugSyrakus-Girgentisaher Ueber desMeers erhabene Prairien (Voll DuftundGlastimAhnenGriechenlands) DerInselleicht geschweifte Ebenen,

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"1"212" DieZukunft.

Träumend imSpielund Flirt berauschterSonne.

Castrogiovannisfeingezackte Zinnen Thürmten sich gipfelschreitend ihm vorüber;

Nocheinmal,wieimBrennpunkt hingelagert, Vondreien Küsten,dreien Meeren grüßend, Erschloß sich MachtundHuldTrinakrias.

Da, leichtund biegsam,wie von schwankemStahl, SchlüpftindenAbtheilflinkeinjunges Weib, Gefolgtvom Schützer seiner schwachen Jugend- WieeineAbgesandte dieses Eilands, JnFormundFarben prunkvollauserbliiht, Schien diesesBild. Oschlanke jungeHindin, Gazelle,Antilope,PinieDu!

AusihresHaupthaars nächtiger Wetterwolke, Dasnur einEtwas wieeinTurban krönte, Dochnichtzubändigen vermochte, blickte... Nein,athmete eindunkelglühend Auge, Das unter Brauen, wieinStein gemeißelt, Wie von assYrschem Stifte scharfgezogen- Der Nase allzu kühnen Ueberschwang NurschienumGnade, Graziezubitten.

Wievon Gesängenbebt’ derzarteMund, SprachsiemitdemBegleiter;nur zumThron Von Rhythmen konnt’sich diese Lippewölben.

Als hätten lGriechen,Römer, Sarazenen, FriedrichsdesZweitenVölkerundNormannen, Alldieverwegenen Geschlechterreihn, Diediesumkämpfte Feldder Sonnensehnsucht Mithohen Tempelnund mitBlut bestellt, Alsfänden sie sicheinund brächten Jeder SeinKöstlichstes,um einmal nochdasBeste Jndiesem süßenKind herauszubilden.

HerrHeinrich sann.DerFalltrafschwer. Doch plötzlich Bemerkte erdes Mannestlickeistechend

Aufsich gewandtsso langeund so gründlich, DerGegenwart entrückt,war erversunken Jm Anblickvon Siziliens Meisterstück.

Gedanken kamen ihm,Gedanken gingen Von blutigenRächernder verletztenEhre, Und schauderndmitdemBohrerblickdesMannes, Spürt’HeinrichssGeistsich langsam,aber sicher JhmdreiZollEisenindenBusen graben... Errafft’ sich auf, beherrschte sich, sahwieder DurchsFensterindieLandschaft,um miteinmal

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Jenseits. ·"143 AufsNeuesichobdemProblemzufinden,

IVie schnelldieschönstenHiigelketten, Burgen, Der Horizonteund derMeere Prangen Vergehn vor eines MenschenkindesPracht.

Sein Blicktraf jachdenihren;wieeinStreicheln sGingsüberseineSeele. Siehielt Stand;

Und baldwar eseinHaschenund einFliehn, EinListenum diekurz-enGalgenfristen, DiejenesAndern Argwohnihnenließ.

JhrSchirmsank plötzlichhin, traf Heinrichs Knie;

Derfaßte ihn begeistert,um ihn selig Dem Engel,der ihn ließ, zurückzugeben, s TAlsfast gewaltsameine rauheFaust, DieFaustdes Andern,desGebieters, ,,Freundes«, Jhmsein Juwel entwand-,-.esselbst zurückgab

»Wieeingestohlnes, noch erwischtesGut.«·

GleichKlingenblitztenunter Heinrichs Augen Briganten-, Wildrer-,,Raubthierblicke; kleinlaut Wollt’ervon Sitten seinesLandes sprechen,- -AlsschonderAndre mitGepäckundLiebster Ins Nachbarabtheil umzog, dann zurückkam TUndHeinrich,derzufolgenkaum vermochte, In wildem Sizilianisch,unter furchtbarn

»Ah, oh«UndAugenrollen, mitGeberden, Diebalddiepeitsche,balddesMessersSchneide Zu führen schienen, seine Unthat nsachwies.

,,,JstmeineBraut,istmeine Braut,per Bacco!«

Derständige Beschluß durchschnittdieLuft, Bis lporder allgemach Verständnißlosen UndkühlenMiene HeinrichsderEmpörte Sichendlichforthob.AberDiesemschienes,

Alssei durch BächeBlutes ergewatet,- AlsseidieRacheaus versehrterEhre Soeben seinem Hauptvorb.eigerauscht.

GirgentilAgrigentuml Akragasi Du, Pindars«»SchönsteStadt derSterblichen«, Von zweienErden träumend,daEuropens JVervehmteStrenge sich hinübersehnt -NachweichernUeppigkeitenAfrikas;

Du heißes Lieb,dasseinenDank demHimmel In Schwefelbrodemwildentgegendampft!

HerrHeinrich saß aufderPiazza,fiebernd VomGlück des Himmels,unter demerlebte, Ver seligen Bläueüberseinem Haupte

·"JnWonnen ganzerschlossen.HinzumMeere

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5144 DieZukunft.

Verdämmerte dergriechischen TempelAndacht Zumelancholischer VerschOHeUheiL EinCafeNero undder Cigarette LeichtlebigWolkenvolk umdanipften ihn;

KeinRausch-der geistigenGetränke durfte Dieholde TrunkenheitderLüfte stören,

DielindaufdenerhitztenlWangenbuhlte. -

,,Signore, ah,Signore!-«drang esplötzlich ErfreutanHeinrichs Ohr:und derOthcllo, DergesternihnmitSchaudern ahnenließ, WieMessersSchneideausGebeinen knirsche, Standwieder vor ihm.»Ah,wiegehtsP Auch hieri)

’sist schönda! OGirgenti!!«,«Also spracher, AlsträfeerdenältestenBekannten Undward nur liebenswiirdger, schloßinsHerz Girgenti, Heinrich, Menschheit,jegedämpfter Der Gegengruß-erfolgte »Icherkannte SofortSiewieder«, rief«er.»O, ich kenne, Wer einmalEindruck mirgemacht!« Herr Heinrich Blieb stumm.Nur aufgeknöpfter sprachderAndre:

»Sie staunen!...DochDas gesternwar nur Scherz... Eshat auch sie erheitert...Ia ...Sie wissen:

Die Weiber schwelgen,wenn dieMänner hadern.«

»Ein Scherz?« dacht’ Heinrich. ,,Darum Mord und Totschlag?«

»Sie sindvonEnglandfuhrDerfort.»Von Deutschland?. ..

Amerikaner?« Ersann tief,ganz tief.

»Amerikaner!Hm!«Sein Wort bekam, DaHeinrich schwiegundDerAmerika Jetzt wirklich für Herrn Heinrichs Heimland hielt, Fastfeierliche Tönung Milliarden Erglostetenvor seine-mBlick. Er schrie fast:

»Ist sie nicht schön? Gefällt sie Ihnen?«-s ·,,Wer?«

»DieDamegestern-« ,,Ihre Braut?« »Ja,Braut!«

»O,vielzuschön,um nur einWeib zusein,«

SprachHeinrich, ,,vielzuschön,einKind zutragen, Zuwelken,hinzuschwindengleichdemGrase..

»Wollt Ihr sie sehn?«Ein schurkischGaunern spielte

Jngrauen Faltenum den Mund. »Sie sehen?«

Fragt’ Heinz. »Ich sagte, sie sei schön; nichtsweiter.

Ich;demIhr gestern nichteinmal erlaubtet, Dieselbe Luftmit ihrzuathmen...soll sehn sie?«

»DieSelbe. Siegefällt Euch? O, ich glaub’es!

Ichführ’ Euch hin.WeilIhr esseid! Auch Ihr Gefalletihr!Nur feine Sorge. Ich...

Verschwinde,wenn Ihr daseid.Sieistlustig, Noch lustiger als-schön Bleibt,wieIhr wollt

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Jenseits. 1215

Und...könnt!«EsgrinstewiederindenEcken Des Angesichts.EinMißverständnißwar Unmöglich. »Mensch,!«(HeirHeinrichbrülltefast)

»Ihrseidesselbst,der EureBraut verkuppelt!«

Einunnachahmlich Spiel,Verwundrung halb UndhalbGeringschätzungfürSchwachbegabte, Verhuschteüberden verschmitztenZiigen..

»Washeißt verkuppeln? Heißteskuppeln,wenn Jchsieundmich versorge? Kuppleich, Wenn ichmitSchmuckundSpitzen sie behängeP WirbrauchenGeld,Dasists,um anzufangen.

Hier,inGirgenti,o!Wenn Einer wagte...!«

Undganz wiegesternimCoupådesZuges, Blutunterlanfnen Auges,racheschnanbend, SchienermitDolchenundmitGiftzudrohn...

»WennEiner nur von denBekannten hier, VonBürgernsich vermäße, ihrzunahn, Erkäme lebend nichtvom platz.DochIhr?

JhrseideinFremder, heutehier,dortmorgen, KeinzartErinnern hält Euch ab,zuscheiden- Jneiner andern,fernenStadt erwartet Euchneue Gegenwart, derToddesGestern.

Jhrkommt, Jhrgeht, seid heut geliebtundmorgen Vergessen,übermorgenniegewesen.

Was thuts? Jchhalt’Hesaus. AuchsieundJhr! , Wiraber haben,was wirbrauchen...Kommt Ihr?«

DapackkdieWuthHerrnHeinrich,daßerselbst WieeinBerserkerauffuhrund denAndern, DesLasters sattenBourgeoi5,empört Hinwegwiesvon demTisch.

EinEkelfaßt’ ihn,

Alsmöcht’dieSchönheit,dieerheut’getrunken, DenFlitterwahnderWeltbeseligung,

·

DesEinsvon FürundWider,Nachtund Licht, Erhinspein dieser Landschaft, jenen Tempeln, DerMenschheitum ihn, jedem Lachen, Singen, Das falschundfrechaus ihren Kehlenschrie- Der Himmelüberihmschienwiebesudelt, DieseligeBläue glichCoulissenfetzen, Draus Uffenvolk undGauklerbanden flirrten Und niederplärrtenindenLärm der Welt.

Hierwar ein Fallvon ,,Reuelosigkeit«.

DenBurschen plagtenieIeinWenn und Uber, Diegroße Einheitaller Gegensätze

(12)

k1216 DieZukunft

Vollzogsich restlosinihm;gutwar böse Undböse gut, sobald ·,es ihmbeliebte- EinHerrscher, überschritterjede Grenze, Unangekränkeltvon Bedenken, Zweifeln, Undsonnig,mitdesTräumers süßem Lächeln, Erfüllt’erjedenStand der ,,Unschuld«,der Gewünschtward undbezahlt... »Du Faun, DuVieh, DuSohnvon einerHündin, Schlamm-Schmarutzer!«

Sodrangs nochvon denLippenHeinz,als langsam DieStraßeerhinabschrittzumHoteL

JmSchreiten,daeraus derHäuser Reihen Hinaustrat aufdieWunderstraße, die, Den,FelsenderUthenck schlank umgürtend, Hinausblickt aufdasMeer,stahl sich ihmwieder DiePrachtundFülle dieserWeltinsHerz.

Was war einMenschvor diesen Traumgewalten, Was galtsein Schwätzen nochindiesem Schweigen!

Und plötzlichsaher,wieUnendlich seltsam Erselbst sich ausnahm indem ganzen Spiel.

Unsagbarkindlich schienesihm auf einmal, Wie zurMadonna erdiesWeib verklärt, DenMann alsihr-en SchutzundStolz gesehn, Denselben Mann,derihmdiesselbeWeib Als Freudenmädchenanbot! HierPhantomund dort Der GleichmutheinesSkrupellosen, dem Sein Herztonder Entrüstung phrasewar.

War esnichtDummheit? Wie kamerdazu, Sichzuentflammen gegen Andere, die Erkaumverstand? Blieb nichteinJeder schließlich, Der ersein mußte?Blieb eresnichtsselbst?

-Malt’sich nicht deutlichindesAndern Wesen Der Siidmensch- Mittelländler, währender, Er,Heinrich,nochlin seinemSonnentaumel JSodeutsch, soblauundblondverblieb! War nicht Sein Schwärmen inderUrsündlosigkeit, JnSchwelgereigeeinter Elemente Das Erbtheilseines Stamms; wars nicht zugleich Ganzdeutsch,imDrangdesSchmückens,desVerklärens Zerdroschnes Stroh sürGold zuhalten,nur Weil irr-eSonnensplitter drüber kosten?...

Schönwars undheimisch.JnihmlagderZwiespalt·

ErstspintisirenüberWelt undHimmel, Erwägen,wieman reUelos undheiter

(13)

Jenseit-Du 147 Das ganze MenschenthumzurSchönheit löste, Unddann sichregenum daserstebeste Ihm ungewohnteAbenteuer, vielleicht UmJeden,derseinCredo anders las, Als Pfaff, Dozenten,Katechismus wollten!

DerAndre lebte praktisch seinen Sünden, GenoßinUnschuld seine LustderSchuld;

Dochnannte mans mitNamen, thürmteer Auf Hügel Berge,Welten zuerdrücken.

War nicht HerrHeinrichnur dasGegenspielP ErschluckteTeufel, schrak zurückvor Mücken;

Erspie Vulkane,flohvor feurigen Augen;

Erwollt’unddurfteAlles und that nichts·.. Was war zuletztdennbesser?Ja,was galt Dem Urgeist mehr, ihm,der doch auchdenAndern AusLaune an denTebensstrandgespienP

Wars nicht auch dumm,woringsdasDasein lockte- DaßerhiereinsamindenAbend schweifte?

Sein dunkles Wirthshauszimmer stand ihm plötzlich Vor Augensammtder leuchtendenPiazza

Undstaunend fragteerdasAbendroth: x

»WarumdieHeiterkeiten,dieichhege, Die weiten Seligkeiten, meine Feste, VersteckenineinödesWirthsgemachP Warum nichttragen sieans LichtderFreiheit?

Warum nicht schenken, nicht verschwenden?Hier Erwartet michdieDumpfheit... Harrtnichtdort Vielleichteinneuer Anreiz,neuer Eindruck, Erfahrung, dieichniegepflückt,entschwunden Auf immer,ließ ich heute sievorbei?

O,daß aufneue, unerhörteArt

·Mir dieserLande Himmel dufteten, Herab sie träuften WeisheitSokrates’

Mit Alkibiades’behenderGraziel Aspasiaaber sollt’vollMaßundAnstand ErhöhtenGastrechts Arsenaleöffnen, Dieinder Völker-Ase diesesEilands Der Menschen WitzundAnmuthaufgehäuft!«.

Erwandte sich zurück;Bedenken schwanden.

AmEnde,dacht’erplötzlich, logmirJener!

,,Braut«war vielleichtdieSchöne deshalb nur, Um mein»Jnteresse«zu.erhöhn,...den Lohn?

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