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Die Zukunft, 14. März, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 24.

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(1)

XXll.Jahrg. Berlin,den l4.MärzWW 1914. Ur.24.

Herausgeber-:

Maximilian Keier

Inhalt-

Seite

Erulk ..-.-.".........................341

Schirm-;- prlrm VonFrwnkOppenheimer ............352

DerTeil-page. VonFelix Ueumann ·...............356

DerAnfang. VonpaulHildebrandt ...............360

work- vvrdem Iris-m VonFriedrich undMercereau ........362

ErrvaundKlein. Voncadoik . .,..,...........370

Uachdruck verboten.

f

ErscheintjedenSonnabend.

Preis vierteljährtich5Mart-,die einzelne Nummer 50 Pf-

Berlin.

Verlag der Zukunfcs WilhelmstraßeZa.

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sing-lästigen vertrauliche Ermittelunien und Beobachtungen leises-Akt«

set-UnW. 9. TelJ AmtLützow,No.6051. Pomiatnentr. 1343

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(3)

Berlin, den 14.März 1914.

- »Ur-d

Oculi.

msHaarsichauszuraufen undan den Wänden hinauszu-

90

«lauseniVisandenHals (leidernichtbisüberdieOhrknorpel) umrascheltunsnun wieder dasHolzpapier, aufdem erörtertwird, wieschlimmdieargeWeltringsum Germaniam,dasblondeJüng-

«ferchen,behandelt. DaßdieliebeUnschuldvonallen Seiten be- schimpstundbespienwird undMaulschellenempfängt,wosieHand- küssevonartiggebeugten Häupternerwarten durfte. Undank, Miß- trauen,Haßerntet,wosieausvollerHandden Samen der-Freund- schaft gestreut hat. DaßmitdemNussenkaumnochinFriedenzu hausenundderFrasnzmann frechergeworden sei,alsselbstunter demHerrnPublius Quinctilius Varus der Römerjewar. Daß derDeutschesich alsofragenmüsse,obeinKriegnochlängerzuver- -meiden seinwerde. EinKrieg?Nein: derKrieg;derberühmte, mitdendreiFronten,indemFrankreichuns,mitseinenneuen FestungwerkenundseinerHauptmacht solangeanderWestgrenze beschäftigt,bisRußland mobil, Oesterreichs Stoß-kraftdurchSüd-

«slavenausständeundBalkanheere gestumpft,denVriten die zur Vese tzung unsererKolonien und zurSperrungunsererHäfennoth- wendigeZeit gesichertist.Wiedereinmal. Diesen Schwatzscheinen wirnichtmehrlosz"uwerden.Das ganzeJubeljahr13wardamit bepacktzundderWerthderVörsenpapiereschrumpste wieOchsen- sleischimVouillontops. Solls anno 14soweiter gehen? Muß;

Denn, sagtderTrägerdesKanzlertitelszwirlebe-n in einer ernsten

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842 DieZukunft.

Zeit.SolchesSprüchleinwärefrüherausgelachtunddemSPrecher dieDoppelfragevorgelegtworden,ob esfürErwachsenejeeine unernste Zeitgabund ob eineRegirung,diegesterneineMilliarde fürdenReichsschutz·erhielt,nicht verpflichtetsei, diesem Reich- -fürsErste-wenigstensRuhezuschaffenHenteunktman dersinns losen;saftlosenRednerei nach.Stimmungdes dritten Fastensonn- tags: »MeineAugenheben-sichzu demHerrnundhoffen, daszer-

meinenzFuszaus demRetz löse.«Theobaldur? Daran könntJhr langewarten. Lauschet,inSakko oderCutaway,lieber deram«

selben SonntagvondenKanzeln verkündetenBotschaft:»Wenn einStarker instarker Rüstung sein Haus bewachet, sobleibtihm:

das Seine inFrieden;wenn ersichaber von einem Stärkeren schlagenlässet,sonimmt ihmderUeberwinder denHarnisch,dem.

ervertraute,und rafftdaserrungeneGut alsBeuteansich.«Schä- men wiruns nichteinVischen? Werläuftdenn vordieThür- und.flennt,dieAnderen seien so schlechtenHerzensundihreNie- dertracht weigere ihmdiegebührendeHochachtung?Läppisches GeplärrzdaswederLiebenoch Respekteinhandelnkann.Die ver-- folgteUnschuld:keinedankbareRolle füreineGroßmacht;keine- würdigefüreine,diefastneunhunderttausendjungeMänner unter- derFahnehältundfür ihre WehrinjedemJahr fastzweitausends Alillionen Mark ausgiebi.Wird diese Großmacht gescholt.en,ge- ärgert,indenWinkel geknufft,dann liegtnur auf ihrdieSchuldzx dannduldetsie Wächter,Geschästsführer,Prokuristen,.dieunfähig ssind,dieVolksleistungfürdeninternationalenVerkehr zumünzen..

»(AufdieseFähigkeit aber,Schranzen,kommtsan;nichtdarauf,obs Einer, der excelliren sollte undwollte,immerfrommim Ehebettx gelegenoderdraußenauchmaleinTanzmädchenumschlungenund- leckergenährt hat.DieSchurkerei,die mit derEnthüllungsolcher- Sünde einen Tüchtigenvonder.Ehrenl·,ei,terstoßen möchte,.

darf,womännlicheVernunft, nichtDamenpruderie, herrscht,nie-- maisanihrZiel,gelangen-,.Womitich dengotts·e·lig«Wandeln«den,.

der diesesPetzerversuchesschuldig-ist,einstweilensalutirez aber nochnichtpaeronniteJiDusMsetetewirktwieelthechmktt-e.l.auf·

»denMagen-.5Und.obeyfehlt-DieStimmgewalt,--d·iedenKldgechor übertönenkönntesWennderBetthsichmorgendeizcinemZu- oerläisigenijin-ReichstageineKleiMpfrdgebestellt-skideihr-mit derBetbexkemngisamwertetexdaß-inEurepaAlleszinspschönszfterV

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Oculi. 313

ruhigster Ordnungfei,kehrtesichkaumJemanddem Redner zu, um aufzuhorchenzwürden auchimHohen HausnurWitzeüberso unnützlicheLusterschütterunggedrechfelt.Kanns anders sein?Un-·

geheurer Aufwand hat uns,aus günstigsterKonjunktur,nichtnur keinen Gewinn beschert: unsere Einfalt bescheinigt sichselbst auch aus hundertVlätternundBlättchen,daß ihr ziemliche Ehrerbiet- ungüberall versagtwird.Wozu?Erzwinget anständigeBehand- lungoderlassetkeinen Seufzer durchdasGitter derZähne.Seit Jhr stöhntundRache dräut,rennen die Ausländer umher und fragen: »Waswirdda? Weshalbwird, ohne kräftigenWider- spruchderNeglrung, gethan,als plantenwirUeberrumpelung undVernichtungdesDeutschenNeiches2KeinNüchternerdenkt daran. Sollder LärmdieEinigungüberAebenpunktedesBag- dadvertrages beschleunigen?DenZarenfüreineVegegnungmit Wilhelmstimmen?Oder wird derHimmelmitpechschwarzen Fetzen verhängt,damitdasVerdienstderStaatsmenfchen, die in solcherFinsternißvon England,Frankreich, PortugalVerträge erlangten,um sohellerleuchte2Wird überdemLandg- der coups de thååtrederKupPelhorizontwiederwolkenlos blau,wenn derKaifer will, daßAlles fertig sei?Wozusonstder Lärm? Wir,vonder TriplegEntente,sindjetztjafanfter alsjefeit demAgadirsommer.a Das kann nur derVefangene leugnen;nur, wer heuteals Lüge bekennt,wasergesternalsheiligeUeberzeugunginsSchau-, fenfterlegteHabendemhöchstenReichsbeamtennichtzwölfDutzend öffentlichMeinender nachgejauchzt, währendderValkankriege undinden Monaten derFriedensstiftung seidasBetragender Weftmächteund, insbesondere, Rußlands friedlichundfreund- lich nichtnur, sondern höchstenLobes werth gewesen? Jm April sagt Herr vonBethmann imNesichstag: »UnsereBeziehungenzu Rußland find offen, vertrauensvoll, freundschaftlichst«(lichst);

keianterefsenzwift,keineG-efahr,daßausdemRassenzwiefpaltdie Kriegsflammev ausloderexFreilich:»DurchdieEreignisse,diesich aufdemValkan abspiel"en,sinddieeuropäischenMachtverhältnisse

verschoben-worden«DeshalbfchnelleEsrhöhungderPsräfenzzifferz theurePanzerulng vonGraudenzundKönigsberg;Alles,wasdes

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GeneralstabesVegehr"sist.Abersdiegroße·Mil-itärvorlageholt ja nur:a-lls"zul«anges«Versäumtesnachund-ders:Bal-kan dientihrals-

PorwandxMitsbenim«SuderlativföeunsdfchastlichenVeziehungen

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314 DieZukunft-—

wirdso seliggeprotztzdaß hierimJunidenGläubigender An- trag empfohlenwerden kann-:»DerReichstagwollebeschließen, denHerrn Reichskanzler aufzufordern,ermöge,datäglichvon ihm nachgeordnetenInstanzen«behauptet wird,des Deutschen ReichesBeziehungenzuVritanien undRußland seien so herz- lichwieseit Jahrzehnten niemals, denGesetzentwurfbetreffend dieFriedenspräsenzstärkedesHeeres,weilerdieseBeziehungen stören könne,zurückziehenund durcheinen denso erfreulichgek- änderten VerhältnissenangepaßtenEntwurf ersetzen.«Jnden Humorsolchen Antrages langendiefeierlich fürsVolkFrüh- stückendennicht; ihr gläubigesHerzbewilligtdas Geld Derer, dienirgends derWahleines Tribunen gefährlichwerdenkönnen.

(Und seitdemwirdderReichstag ,,opferwillig«genannt.) Daß dieNachbarnmitneuerRüstung folgen werden, weißJeder.Die FranzösischeRepublikwärenichtmehrbündnißfähig,sänkeinden zweitenMachtrang, wenn sie sichin einVerhältniß schickte,das unsereVräsenzzifferum dreihunderttausend Köpfeüberihreer- höht. Deshalb nimmt siedieLast dreijährigenWasfendienstes aufsich; eineLast,diedenKopfschwereralsdenRumpfbebürdet.

Enttäuscht sie deutsche Träumer durchDauer undNachhall ihres Wuthgeheules? Rein. DieRede,inderGeneralVau dem Senat dieDehnung derDienstzeit empfiehlt, bringtdieSätze: »Das deutscheHeer hateineOffensivkraft,wiesie seitdenTagenunseres Ersten KaiserreichesinEuropa nichtmehrgesehenward. Und was wirvomHandelnDeutschlandserblicken, zeigtuns dieWesens- ziige kräftigerVaterlandliebe undmännlichenWillens. Darauf darf Deutschland stolz sein. Unsere Pflichtaberist, auf dieseRe- gungen ernsthaftzuachten.AlleRedner habendenfriedlichen GeistFrankreichsbetont unddamitdasEmpfindendesLandes wahrhaftig gedeutet.DieFranzösischeRepublikwilldenFrieden, hat diesenWillen oft bewiesenunddenktnichtdaran, irgendeine

·Machtherauszufordern oderanzugreisen.Siewillfrei bleiben undunabhängigweiterleben. UmdieserZukunftsicherzusein, mußsiedas durch Deutschlands Anstrengung gestörteGleich- gewicht wiederherstellen. DawirdenFriedenwollen unddem GegnermitderMöglichkeit auchdieVerantwortung des An- griffes lassen,befiehlt Pflicht uns, dafürvorzusorgen,daß unser Heer-immerundüberallzurAbwehrbereitsei.Dei-Friedeistnur

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Oculi. 345 zuwahren,wenn wirstarksind,wenn-derGegnerunsstark weiß undunsereKraft achten gelerntha»t.«Nichteinunhöflichesnoch auchnur-ein derRachsuchtwinkendes Wort» Der tapfereSol- datrechnetnichtmitdemvon Vußlanddernation alliåe et amie zugesagten Beistand nochmitdemHelfercorps, das England über den Kanal werfen-könnte;erwill,was erwollen muß: daß seinesVaterlandes HeeranZahl so groß,an Schlagkraft so stark werde,wieesirgendvermag. Unddieser schlichten,würdigern- stenRede folgteinVeifallssturm: trotzdem sie andeutet, daßvon JdemfranzösischenHeer, auch nach dessen Stärkung,demdeut- scheneineAenderung des territorialen Vesitzstandesnachder Voraussicht menschlicher Vernunft nichtabzuringen seinwerde.

EineunklugeMagistermahnung desHerrnvonVethmann hatdasfast schon vonAscheerstickteFeuerderWerbungfürdrei- jährige Dienstzeit geschürt.JnLunåvilleisteinZeppelinschiff,das sichaufderVrobefahrtverirrt hat,gelandet. Jn Nancy hateine Nachtbummlerhorde Deutschegeschimvftundgepufft;undobwohl derVorgang drüben als einFleck aufFrankreichs Ehre empfun- denward und dieunzulänglichenPolizeiorgane strengeStrafe traf,wurde imBereich großer deutscherBlätter denFranzosen dasAnstandsgefühl abgesprochenundhöhnischdasRechtaufden Namen einerritterlichenNationgeweigert. Daß danachund den- nochdieRede desGenerals Pauim Greisensaaldes Luxembourg undauf allenWegenderRepublikBeifallweckte,war alseiner- freuliches Symptom gesundender Vernunft zuverzeichnen.

»DadieMehrheit desdeutschenVolkes einenKrieggegen Frankreichnicht wünschtundauchdieMinderheit ihn(der ansich keinen von demnöthigen Kraftaufwand entschädigcndenErtrag verheißt)nur alsdasunvermeidbare Mittelgegenunerträglichen Drang hinnåhme, sollteJeder,der öffentlich spricht, Jeder,der öffentlichemUrtheilNaumgewährt,sichsorgfameralsbishervor ungetechtem,das SelbstachtungbedürfnißderFranzosen ver- letzendemMeinensausdruckhüten. Auchdas Gezetergegen die römischemMuster nachgebildeteFremdenlegion sichinminder hartkantigeFormsänftigen;fürzuchtloseAbenteurerundLüdriane brauchtAlldeutschlandnichtzukämpfen.JstdieseLegion deutschen JünglingeneineGefahr, sowirdFrankreichhöflichfestemAntrag denWandel desRekrutirungsystems nicht weigern. Das Ge-

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316 DieZukunst.

schininschadetnur. Räth kluge Selbstsucht nichtbeidenVölkern, dasVergangenevergangen seinzulassen?DieRepublikkann die verlorenen Provinzen aus eigener Kraft nicht zurückerobernund wärenochim(unwahrscheinlichen) Fall ausreichender fremder Hilfederersten Aufbrunst deutschen Zornesallzu nah.Siekann aberruhiglebenund alleKraftandieCivilisirungundAusnützung ihres ungeheuren(jetztnochoftvomNaubbau derAusländervers herten)Kolonialbesitzes wenden,wenn sieneben der toten Hoff- nung dieFreudeaneinemGestus,dernichtmehrschreckt,nurnoch ärgert,insGrab bettet. Dann brauchte siekeinBündnisz (gegen deutschenAngrifs,den,rebussicstantibus,nurWahnsinn beschließen könnte,hülfe ihr, auch ohne Vertrag,dasLebensinteressedergröß- tenErdreiche)undwürdewithichso frei,von RußlandsGunstund EnglandsKramso unabhängig,wieihrsderbesteSohnwünscht DasBewußtseinsolcherMöglichkeit,ihrerVortheileundderFrist, diefürihreSicherungnochleibt,mußsicheinwurzeln,wennwirih1n Ruhe gönnen;undausihm muß imLenzdieErkenntnißkeimen, daßFrankreichsGlückan demVerzicht aufeineGrimassehängt.«

Das istimvorigenJahr hier gesagtworden« War seitdemGrund zurTrennung von solchemGlauben? Nichteiner·Einpaargrobe ArtikelzählensnichhundobdieseWaareausdemLadendes Mon- sieurDurand öfteralsaus demunserer Schmidts geliefert wird, wäre noch,vordemUrtheil,reiflichzuprüfen.Unter manchem

"Wipsel murmelts,wenn zu anderen Liedern derStoff fehlt,immer wieder: »DieFranzosenhauseninFäulniß; ihre Republik ist durchausverseuchtund kaumnoch haltbar;dieEngländer foppen, LdieNussen Plündern sieundweder ausLondon noch ausPeters- burgkommtihnen je wirksame Hilfe.«War zuerwarten, daßMa- rianne, die wie eineschöneFrauausvornehmemHaus,nichtwie einHürchen behandelt sein will, für solcheRedemit einemKnicks danken werde? Wer denSplitter imAugedesNächstensieht, müßteimeigenen Augedendickerenfühlen. Sonst? Frankreich hatdie Gelegenheiteiner AnleihezurUnterstreichungdesalten Wunschesbenutzt,RußlandmögedurchTruvpenverschiebungund denBau strategischwichtiger Eisenbahnen für raschen Aufmar sch

·vorsorgen,damit dieRepublik nichtüberrannt werde, ehe ihres Freundes Heerdengemeinsamen Gegner wuchtigbedrängen könne«JnderselbenLage sprächeJederdenselbeannsch aus;

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Oculi.- 3247

Der alsonichtGroll wecken kann.,Zum erstenMal hateinPräsi- dentderDritten Republik deutschenVodeubetreten; Herr Pin- -care, derLothringer.,dervon denRationalisten,wider Clemen- sceaus Tigergcpfauch,Erwählte, hatam TischdesKaiserlichen Votschasters FreiherrnivonSchoen gespeist;unddurch dieseAbs kchrvonvierzigjährigem Brauch bewiesen, daßerdenoffiziellen VerkehrmitdcmVertrester desDeutschen Reichesgenau sowünscht wie mit den anderen HäupternderDiplomatie.DerelsassischeHa- derwurde inParis, auch vonAufgeregten, mitspürbarerVehuts samkeiterörtert. VonDäroulådes Bahre trugendieFreundeein BündelrotherRelskenaufdenSockeldesder Stadt Straßburg geweihten Steinbildes;dieTrauermusikverstummte, hundert- Itausend Häupter blößtensich: dochaus demZugkamkeinschrilles Wort,von derGruftdesVatriotennichteinHetzruf.DiePariser Regimenter zogennicht mehrallabendlich,wieunterdemKriegs- minister Millerand, mitklingendem SpielindieKasernen heim- EinVertragsolldeninKleinasienstreitigenFragen friedliche, Frieden verbürgendeAntwort finden.UnddasWichtigste:Herr -Caillaux,dessen Wiederkehr unsere Diplomaten fastzu laut er- --sehnten,regirtinFrankreichundderMinisterpräsidentDoumers igueistnurseinesWillensWerkzeug. Jetzt-;vorderReuwahlder insBourbonenhaus Abzuordnenden und nacheinerRede des Radikalen Sembat, der,alseinernstgenommener Mann,rieth, an dieRache fürSedan nichtmehrzu denken undeinVündniß mitDeutschlandvorzubereiten-. Mehr konnte, nach Agadir,—dem Kongovcrtrag, Rancy,.Zabern,nur trunkene Hoffnungerträu- men. Diehellsten KöpfederRepublik hattendieRothwendigkeit muthiger,nichtentehrender Resignation erkannt. Unsere Auf- gabewar nur,ihnenundihrenLandsleuten Ruhezulassen.

Hättenwirs gethan,dann wäre in derRede,dieHerrDou- mergue überJnternationales halten mußte,Frankreichs Pflicht zurWahrung seinerWürde wohl nicht solautbetont,wäre ein freundlichesWort über dieVerhandlungmitDeutschland einge- flochtenworden. Wir mußtenwünschen,daß Herr Caillaux,mit denRadikalen undSozialisten,denGegnerndreijährigerDiensts zeit,dieBrkand,Bar-thouundVoincar6,diezwar nichtdenKrieg, doch dieVereitschaftzumKriegwollen,inderWahlschlacht nicht nur besiege, sondern fürJahreinOhnmacht zurückwcrfe. Rach

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318 DieZukunft-;

solchem Sieg hättederAergerübe-rdieEinksommensteuenohne diederAufwand vonfünfBiertelmilliarden fürs Heerundvon beinaheebensogroßenSummen fürdieMarinesnichtzuleisten wäre,und dieSehnsuchtnach sozialpolitischenGesetzeninderStille sür völligeVerständigung gewirkt. Jhr sehtja, hättendieRothenzu denRöthlichen gesagt, »daßdieDeutschen Vernunftangenommen habenundinEintrachtmit uns lebenwollen;wozualso nochdrei Dienstjahre,unter deren LastderStudent,Techniker, Kaufmann knirschtunddie demwichtigsten VolkstheildieRepublikverlei- den?«Daß unsere HeeresstärkungdenWegindieseErkenntniß bahnen werde,wardesPolitikers Hoffnung.Frankreich,dachteer, wirdbald merken, daßesdieKluft zwischen seinerundunserer

·Bevölkerungzifser nicht überbrücken,dieverhaßtentroisans ge- gen einhöflichmitihm verkehrendes Deutschland nichthalten kann, undsicheinesTagesauch fragen,wie langeesdasfürzweiHeere, zweiFlottennöthigeGeldaufzubringen unddennochder Ban- kierSüdosteuropaszu bleiben vermöge.(DasGeldfür Rußlands HeerundFlotteistjanicht,wieThorenausbrüllen,insWasserge- worfen,ist gutangelegt;wirdschonjetztabernichtmehrso leichtaus denRentnerbeuteln geholtwievorzehnJahren.)Auf diese Hoff- nungistNeifgefallen.SeitScheltrede undDrohungüberdenRhein klingt,kannHerr Caillaux nicht,wieerwollte; sinddrübendieAa- tionalistenwiederrechtmunter.JhnenhilftFortuna ausjederNothz wenn dieRepublikaner sichnaherSorge ledig glaubenunddie Riemen derRüstunglockernmöchten,rütteltMichel sieaus träger Ruhe. Sechsmal thatersseit1904 ; undhaterreicht, daßdieRepus blikheutezu Land und zuSeestärker bewehrtist,alsvorTangerder hitzigstepatriotardzuhoffen wagte.»HörtJhr nichtdiedeutscheDro- hung,der morgen Ueberrumpelung folgenkann? Nur einVer- räther darfindieserStunde dieKürzungderDienstzeitfordern.«

NichtganzsoübelistdieWirkunginRußlandz dochübel genug.

»Weilda oderdorteinZeitungschreiberpatzigwar,läßtDeutsch- land unsalsundankbareRuhestörer anprangern? Daßwir uns rüsten,sollVerbrechen sein?Hatuns derNachbar nichtanseiner OstgrenzedasBeispielgegeben?Sehet,rechtgläubigeAussenund allederSlavensache Verlobte, welcher Abgrund dasHandeln diesesNachbars von seinemReden scheidetl«Die imFebruar vom GezänkMüden nehmenes imMärzmitfrischerKraft auf.

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Oculi.. 349

Das Gerede über dieFortsetzungderAgrarresorm,überbessere Arbeitbedingungen unddieMöglichkeit,dievonNikolai gefor- dertePerringerung desVranntweinkonsums durch günstiger-en- Absatzdesdenaturirten Spiritus zumTheil wenigstensaus zu- gleichen,versickert;amZerrbild desDeutschentobtsichderBolks-s—

zorn aus und Herrn Sasonowwirdzugeschrien, daßersichin grimmigeHaltungundrauhen Ton gewöhnenodervomPlatzwei- chen müsse.Sogar ausEnglandkommthäßlicherWiderhalldes- Getöses.DieVriten waren ganzinsNeichsgeschästvertiest.Wie(

machen wirs,daßJrlandvonDublin ausregirt,Edward Carson beruhigtundJohnNedmond nicht geärgertwird? Wiemeiden wirdenAufstand derProtestanten vonUlsterundsicherndenka- tholischen Jren dochdieVolkssouverainetät, ohnederenGewäh- rung sie nicht längerdieLiberalen amSteuer ließen?Wieködern wirdieungeduldige Arbeiterpartei undknickerndochnichtander Flotte? Wie lotsen wiruns durchdiezwischendenVereinigtens Staaten undJapanvom Stillen Ozean umspülten Klippenund streichelndengutenProfessorWilsonindie Einsicht,daßinMexiko- dieVerwüstung nicht länger währendürfe?Noch mancheandere Sorge schleiertedasJnselreichinmussigeNebel. DieFreudean derTriple-Entente schienabzumagern.Nun wirdsie gefüttertwie einstinEduards Mai. Deutschland,raunt es,kann nicht ruhig bleiben ; willdurch Blufs einschüchternzmitRußlandundFrank- reichHändelsuchen;dagehts auchum unsereWeltelle. Anden Ausguckl Sonst sitzenwirmorgen einsaminder Kälte.

UmsHaarsichauszuraufen undanden Wänden hinaufzu- laufen! Mit ehrsamem Eifer wirduns bewiesen werden, daß,.

erstens,dieAnklägerfranzösischerundrussischerBerkehrssitteim lauterstenRechtwaren, daß, zweitens, aber dieNegirendem sämmtlich,von derAbsicht aus solche Anklage nichtdas Allerge- ringste ahnen konnten. Nehmtesschonjetztfür bewiesen. cRecht oderUnrecht: derErtragbestimmtdasUrtheilüber dieHand- lungdesPolitikers. Wenn wirinternationale Unverschämtheit nur mitdemGekreisch mißhandelterUnschuldabwehren können,.

sind wir, hinter PanzerschiffenHaubitzen,Vay onnettes,bettelarm.

Wenn ohne,gar widerdenWillen derRegirung solcherLärm ent- stehen kann,ist ihreUntauglichkeit demAugeeinesQuintaners er- kennbar. NochamAbend deserstenTageskonntesiedenQualm

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1850 DieZukunft.

ansderScharzküchewcgbkasen;konnte sagen:»Wirhaben keinen Grund zuBeschwerdeund w.-ssen,daßdieNachbarnmitunsüber

»das Lamento Unkundiger lächeln-«Dann wars abgethan. Jetzt vheißtsinWest undOst: »Nach mißglücktemVorstoßderNückzug;

wieimmer.Weilwir unsstrammhieltenunddieVereitschaft zujeder denBerlinernbeliebendenAuseinandersetzung zeigten,blickensie wieder freundlich und-schwören,daßihnendasFedergemeßeldie widrigsteUeberraschung war. Wer glaubts? DerDeutsche istder lenksamste Bürger auf-dem Erdrundz erehrtindemSchalters beamtenundSchasfnergottähnlicheObrigkeitundbekleidet,wenns gewünschtwird,dieWändevonLandhäusernundVibliothekpas lästen,AquaricnundVahnhöfen,Kneipen undSynagogenmitca- dinerK-acheln.Und diesenWind sollergegendenWillen seiner HirtenausdemaiolischenZauberschlauchgepreßthaben?«Die Ur- grundsätzederPolitik sind vergessen,demBewußtseinentglitten.

Wer diestärkstenGeschützevorseinHausstellt undesvomKeller bis-ans Dach mitbewaffneten, imWaffendienstgeübtenMännern füllt,wirdverdächtigt, daßereinen Ausfall, jähenEinbruchin f remdenMachtbezirk Plane.Willersnicht,dann mußerstillsein, um Stichelrede sichnicht mehrbekümmernalseinstämmigerKut- scherum denMückentanzüberseinemVocksitzund erst sprechen, wenn ausseinemWort deutlicherWillezurThatklingensoll.Wer sich Gefährten wünscht, muß erweisen, daß seine Kameradschaft Gewinn bringt ;sonst haktseinemArmsichniemals einKlugerund Kräftigerein.DassindFibelsätze,dieMündigeninFleischund Blut wohnen müßten.JmdeutschenLandscheinen sieverbröckelt.

Wir begehren nichts,wollen mitAllen inFriedenwandeln und handeln,habeneinanWuchtundZucht unübertroffenes Heer, einejunge, mächtigeKriegsflotte:undstrauchelnaus einemAer- gernißindas andere.DaWirklichkeit geworden ist,waseinJahrs hundertlangunglaublichschien,dieEiniguneritaniensmitRuß- land,dadiegrößten Erdmächte,denen wirnichtsgeraubt noch abgelistet haben,mitFrankreich gegenuns verbündet sind,müssen wlruns einheerschaffemdasdenMangel anStaatsmannslunst ersetzenundjedeKoalitionvonAngriffslustabschreckenkann.Ein Ministermittleren Wuchseskönnte mitsolcher Waffe,dienichts crfechten,dienur vertheidigen soll, seinenLandsleuten dasbe- haglichsteLeben sichern;einem nur behend, ohne Schöpferhirn, dieGelegenheitnützendenfiele aufderZinne solcherWehrmacht

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Oculi. l

dasHegemonenamtzu.Darauf habenwirnicht gehofft.Weraber hat gefürchtet,daß wir, ehenochEinerunferemVorsprungnachge- humpelt,indieneue Rüstung geschient ist,wieder inDrangund Zank seinwürden? Als ruchlosen Frevels Schuldigen hätteder Massenspruch ihn gestäupt.NachdemJubeljahr schwanden zwei -Monde: undeinGeheulüberschlechteVehandlunggellthimmelan.

Denketihm nurfünfMinuten nach,KriegerundKünstler,Beamte undVankiers,Erzeugerund Verbreiterbrauchbarer Lebensgüteri Jhr verstehtEureSache, seid fleißigundsauber,überNötheund Anfangshemmung längst hinweg.KannEuch geschehen, daß Jhr fchlechtbehandeltwerdet,mitdetKlagedarüberdasOhrdesNach- barsfüllen müsset?Eurem Vaterland geschiehtszdas stärkerist alsjederEinzelneunter Euch, stärkernochalsJhr,Alle, zufam- men: weilesAbermillionen tüchtigerSöhneundTöchterhat,die als Individuen, inihrer dürftigenEnge,nicht viel,als geballte VolkheitUngeheuresvermöchten.DiesesVaterland könnte dem Fremden,dermitihm ist,inumfriedetes Glückhelfen;Weltim- periennoch gewähren,waskeinAnderer ihnenzugeben hat.Dies ssesVaterland könntejeden Feind,demesnicht nachLebenund Habetrachtet, ohne SchwertstreichinhöflicheVescheidenheitzwin- gen.LehrtderVergleich fühlen,was demDeutschenReich fehlt?

Nicht:WehrmannschaftundVanzergeschwader.Das gewal- tigste Heer ist nutzlos,wenn esnichtvonwachsamemStaatswil- lengelenkt und,woeswirkenkann,eingesetztwird.Die Möglich- keitdeutscher Einung,desReiches,seines Bestandes, seiner hei- mischenWirthschaftundfernen Siedelungen wurde vorfünfzig Jahren,imKampfum dieElbherzogthümer,errungen; von der kleinenArmee eines schmalenundarmen Staates. Ausdenvor- bedachten Folgen dieses KampfesundderStaatsmannskunst, deren Werk ervollendete,deren Ertragssumme ermiteisernem Nechen einharkte,quillt noch heutedemDeutschenderReichthum Alsowirdesnur besser,wenn wieder einGenius das Schicksal desReiches besinnt?Nein: wenn ausdemUnmuth,derjetztdie Geister inDumpfheit knebelt,ausderEmpfindungeines unwür- digen Zustandes derWille wird,ihnzuenden.Jn aufrechter,treuer Gemeinschaftmitden fürstlichenHäupterndesBundes, der,nach demWortlautfeinerUrkunde, ewig sein soll.Vierundvierzig Jahre haterdurchlebt.NurFreuderöthet ihnwieder instolze Jugend.

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