• Nie Znaleziono Wyników

Die Zukunft, 28. März, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 26.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Zukunft, 28. März, Jahrg. XXII, Bd. 86, Nr 26."

Copied!
48
0
0

Pełen tekst

(1)

XXlLJahrg. Hex-lin,den28.März1914... Ur.26.

Heraus-geben

MaximilianHart-Mk

Inhalt-

1864-..z... .............-...-403

nachdruck. verboten.

f

Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich5Mart-«dieeinzelneNummer50Pf.

Berlin.

Verlag der Zukunft- WilhelmstraßeZa.

1914.-

(2)

me

uurolt

ciie

L-

lnsekaten

Ann-

Anseigenvekwastung

derWochenschrift)

,l-·rieklrichstr.

207.

Fernsp·

Ztr·8740

u.9

»Die

Diman

(Alfreci Weint-r

Berlin sW.68

-97t

ts.

a.verletzte

Umschlagseitel

Sbcnnetnentspreis

Orient-ist'sl

rlicls

13Nummern)

M.

5.—,

pro laln

M.

20.—;

unter

Krsuzband

bezogen,

Deutschland

undllesterreion

M.

5.65,

pro

lahr

M.

22.60

Ausland

M.

6.30,

pro lallr

M.

25.20.

Bestellungen

nehmen

alleBuchhandlungen

untl

Postanstalten

entgegen

sowie

der

VIII-IS

IIIIUKUIIIT,

ISIUN

ZW- 48,

Wilhelmstr

Za.

Fernspr.

Liitzow

7724.

—jvco«es ers-IS n o It s

» pnsumatss

N

schönster FrühjahrssAukenthalt.

BD Die k:Perle NBADEdes schwarzwalclesh

Lu’ts·ltiflstation. Berghalm Praclttmlle Austliige—-lieitwege —(i01f—'l’onniH-s—

Jilgkl———Fiselierei —-Thenter icon-urte.

Deutsche Kunstsusstellung. crosses mer- Zonz Unübertrolkene Badeanstalten ln- tägiges Tanzlest imAugustuntlSeneinher-.

nalaterium Reoiun1-guell-Emanatorium. internat. Pferde-staunen txt-so August.

Das Kurltitus uml dieBäder sindwith-end desganzen Jahres geöffnet-,

Trinkkuts, IIcliumlialligeKoslssalzTneF men.weltberühmt. alsHeilmittel gegen Sicht· Rheumatismus unsl Katzin-ite, thr Acmungssorgane etc. Rekonvitless

= Angenehmes- Wobnort käl-dnuetsntle Niederlassung. F———-

Auskunft nnd Prospekte Jsostenlos vom Stäi.clttjsclien VerkelnsslmremL

--».i« . . « . »Ic-

lslctel Esplanacle

Berlin Hamburg

Zwei der vornehmsten Betei- der Neu-eit.

Ferment-:Zit.12450-52 Telegksrntn-Adresse:

semossbsnk

Berlin NW.7

UnterdenLinden56

(HnusZollernboD Banhgeschäft

von Tresckow Königl. Kriminallcommissar a.D.

Zuverlässieote vertraute-he Ermitteluneen und Beobachtungen Jede- Akt.

konstanten-tin IM- Kekljn W. 9.

eq nftanki Stgarettew

EikPnrehmsteWke e

Tel.: AmtLützow,No.6051.

(3)

Berlin, den 28.März 1914.

«-

JW A

1864.

Ysarum.. «dem gewaltigenwirdvon derErtragfeinendesundJahresgroben1864Arbeit,aufderHochwachtwarum von preußischenLebenskeinWörtchen gesprochen?WeildieWächter desJubilirens müdesindunddemübersattenMagender Na- tionnichteineHalbjahrhundertfeier zumuthen möchten?Keiner glaubts;denn unversiechbar ist,wieder aus demVenusbergans Lichtsprudelnde, auch dieserBronnen undnieerlischtdasVer- langennach widerhallendemFestlärm.Denaberhattenwir uns garnicht erwünscht;nur, von derHöheher,eindringlicheMahns ungzuernstem GedenkenandieZeitstarken,lenzlichfruchtbaren Vollbringens. Warum hörtenwirsie nicht?WeildieEmpfind- ungderDänen,insbesonderederpreußischgewordenen,nichtge- kränkt werden soll?Ohne triftigenGrund wirdsie,allzuoft, durch kleinlichenZwanggeärgert.Weilder 1864überwundene,umseine ErbhoffnunggeprellteMann der Vater derFrauist,die neben demDeutschenKaiserthront?Herzog FriedrichvonSchleswig- HolsteinsSonderburgsAugustenburgwar derSohnChristians, der widerDänemark,da es denElbherzogthümerndieweibliche Erbfolgeaufzwingen wollte,dasSchwertzog,nachmißglückten VersuchenaberseinenBesitzandenDänenkönigabtrat undsich verpflichtete,mitseinerFamiliefernvonDänemark zu lebenund gegendessen Erbordnungnichtszuunternehmen. Friedrichhat mitdem Vater gefochten, gelitten;nachdem TodFriedrichsdes Siebenten vonDänemark sichabervon demVerzicht losgesagt, dieHerzogthümerals seinEigenthumgefordertund sichHerzog

87

(4)

404 DieZukunft.

FriedrichdenAchtenvonSchleswig-Holstein genannt. Daßer, den inElmshorn dieVolksversammlung alsLandesherrn aner- kannte,niemals dieHerrschermachtansichzureißen vermochte undseinWiderspruchgegendieAnnexion derHerzogthümerins Leereverhallte,war,gewiß,Bismarcks Schuld. Doch Friedrich selbst,deralsbayerischerGeneral å la suitedendeutschen Krieg gegenFrankreichmitmachte,hat sichmit denhartenNothwendigs keitendeutschen Einheitwerdens nochabgefunden.UnddieErin- nerungan dieTage,diedenGlanz desElternhauses bleichen sahen, kanndiedeutscheFraunicht verletzen,die nunKaiserin heißtund längstgelernthat,daßdieserTitelniemals wiederausgelebt wäre, wenn dieScheuvorderEnttäus chungkleinerDynastenwünschedie KrastzukühnemHandelngelähmt hätte.Odersoll nichtlautgesagt werden,daßderMann,der zukühnemHandelndamals denMuth hatte,nichtZollernhieß,sondernVismarck? Ganz einsamwarer, ohnezuverlässigeStütze.Ganzheimlich hater denPlanersonnen, bebrütet; Verkennung,Schmähung,Mißvetstandnicht füreines AugenblickesDauer gefürchtetund dieAusführung,gegenden Willen seines Königs,desKronprinzen,der-»Vundestagsmehr- heit,gegen eineWelt vonFeindenvorbereitet. Englandwollte denDänen helfen,Frankreich,zufrüh noch fürBismarcks Kalkul, OesterreichundPreußeninFeindschaftverhetzenz undNußland standaufdemErbanspruch desHausesHolsteiwGottorp und wollte mit denHerzogthümerndas ganze KönigreichDänemark (dessen Unantastbarkeit imLondoner Vertrag von allen Hautes Parties contractantes verbürgtwar) seinem Reichsleib eingliedern. Die Vorstellung,im kleinenPreußenkönneeinMinisterhoffen, dieses GeknäuelgroßmächtigenTrachtensauseigenerKraftzuzerreißen, dünkte dieZünftigennurmitleidigen Lächelns werth.Das wußte VismarckzunderhatdieungeheureSchwierigkeitdesWeges, deransZielführenkonnte(nicht:mußte),niemalsverkannt.Keiner erfuhr, auch sein König nicht, wohinerwollte. Alleglaubten,zu- erst, daß ihmdieSachederHerzogthümer gleichgiltig sei, dann, daßerdemAugustenburgerdasBettbereite. JmSachsenwald hatermirgesagt: »Wenn ich TalentzurSelbstgefälligkeithätte, würdeichmiraufdieArbeit von 1863und 64Einigeseinbilden. · Das war,wirklich, nicht leicht. Während ich michmit denFort- schrittsleutenüber Armee- undBei-fassungfragen herumschlagen

(5)

1864, 405 mußte,hatte ichdiebeträchtlichhöherePflicht,denliebenFreuwi den und getreuen NachbarneinreaktionärerTräumer und, nach außen,friedlicher Dutzendministerzuscheinenundzuüberlegen, quando,quomod0, quibusauxiljis dererste Schritt aufdenWegzu deutscherEinungunter preußischerSpitze gethanwerden könne.«

Heute nocherkennt derRückblick indieserZeitdiegrößteLeistung desStaatsmannes.Die, anderAlles hing,die Allesermöglichen, Alles vereiteln konnte;ohnederen Gelingen nichtKöniggraetz und nichtSedan Ereignißwurde. Warum,noch einmal,wird darüberkeinWörtchengesprochen? Steht auch unserGedächtniß unterKommando? Schaut,"auchwenns nichtbefohlen,vielleicht garnicht gewünschtwird,indieBücherpreußischsdeutscherGe- schichte;undschöpfetinarmer ZeitausHeldenerlebnißTrost.

Gegen den Strom.

Herrvon Vismarck vertrat das Bestreben,denDeutschen Bund zu Grunde zurichten,umRaum fürPreußensHerrschaftzu schaffen,ichdasBestreben-denVund zuhalten«DieKräftewaren ungleich. Mitihm gingdie ganzeneue ZeitundgingendieStaaten, dievon PreußenEtwas fürchtetenoderwollten, soHollandfür Luxemburg,soDänemark für Holstein;zu mirhieltensichnurHan- nover, SachsenunddieFreienStädte. Für Herrn vonBismarck, derdurchunddurchnurPreuße ist, existirtekein anderer Stand- vunktalsder desPreußischenInteresses. WasdaraufkeinenBe- zughatte, nahmerallenfallsfreundlich und,inseinerWeise,höf- lichhin;abererwürde,wenn einEngelvomHimmelherabgestiegen wäre,ihn ohne preußischeKokarde nichteingelassenhabenund würdedagegendem Satan selbst(zwar mitVerachtung,aber doch) dieHandgereichthaben,wenndieserSatan dempreußischenStaat ein deutsches Dorfzugeschanzthätte.KlarwieMacchiavell,war erzugewandtundzuglatt,umirgendeinMittel zuverschmähen, und manmuß ihm zugestehen, daß ihmHalbheitnach jederNichs tung fernlagunddaßerjedesmaldie ganze undwohlgeordnete PhalanxseinerMittel ins Feldzuführen verstand. Sobetrieb ermitunermüdlichemEiferdieLahmlegungundHerabwürdigung des Vundes ;mitgroßerGewandtheitundausgiebigerBenützung derihmzurVerfügungstehendenPressewußteerdieSchulddaran Oesterreich,das ihm imWegestand-,indieSchuhezuschiebenund

87«

(6)

406 DieZukunft.

PreußenalsdenHortderzeitgemäßenJdeenhinzustellen. Der BerufPreußens überwältigteihn so, daßerselbstmit mir dieUn- erläßlichkeitderEinheit Deutschlands unter Preußen mehrmals besprach.Mir ist überhauptkein Mann vorgekommen, soabge- schlosseninseinenUeberzeugungen, sobewußtseinesSollens und und Wollens. Bismarck war derMann fürdenUmguß Deutsch- lands indieneueForm... GrafRechbergwurdemein Nachfolger (alsOesterreichs Bevollmächtigteram frankfurterVundestag);

ihmgelangesebenso wenigwiefrüherdemGrafenThun,sichmit HerrnvonVismarck wenigstensgesellschaftlichauferträglichem Fußzuerhalten,was mir,nicht ohne Müheundgrößte Selbst- verleugnung, docheinigermaßengelungenwar. HerrnvonBis- marckfehlteeben gänzlichdieEigenschaft,diePersonvon der Sachetrennen zu können.(Anton Graf ProkeschvonOsten,Bot- schafterundFeldzeugmeister:Notizenaus demJahr1872.)

JnderschleswigsholsteinischenFragestand ich aufdem Bo- den derPerträgeundwirktefürdiestaatsrechtlicheUnabhängig- keitderHerzogthümer.AusvielenGründen,schonaussolchender inneren österreichischenPolitik,konnte ich nichteinwilligen,daß nur das Nationalitätenprinzip entscheidend sei.Richtig ist, daß wirvordemFeldzugnichtbestimmtgenug mitPreußenverab- redeten,was nachderEroberungmitdenHerzogthümernwerden solle.Daskamdaher, daßsichdieVerhältnisserascherentwickelten, alsich wünschte.Beim FriedensfchlußnahmenwirDänemark nachKriegsrechtdiebeidenProvinzen ab.Jchwirktedafür, daß Schleswig anPreußen,Holstein anOesterreich abgetretenwerde.

Sosollteesbis zu einergroßeneuropäischenPerwickelungbleiben, inwelchervermuthlichOesterreichundPreußenFrankreichgegen- überstehen mußten.Dann ergabsichdieMöglichkeiteinesAuss tauschesundich rechnetedarauf,daßwirfürHolsteinwenigstens dieGarantie unsereritalienischenProvinzen erhalten würden, so daßPenedigdadurch füruns gerettetworden wäre. Wenn Herr von Vismarck einevollständigediplomatischeErziehunghätte, wäre ereiner dererstenStaatsmänner Deutschlands, vielleicht dererste;eristmuthig,fest, hochstrebend,voll Feuer,aberunfähig, eine vorgefaßteIdee,einPorurtheil, eineParteianschauung ir- gendeinemGrundsatz höhererOrdnungzuopfernzerbesitztkeinen praktisch politischenSinn,eristeinParteimann imstärkstenSinn

(7)

1864. 407

des Wortes undOesterreich feindsälig gesinnt.Der schreckliche Bismarck istimStande,denRock auszuziehenundselbst aufdie Barrikade zu treten. (GrafJohann Bernhard vonRechberg,Prä- sidialgesandteramBundestag; vomMai 1859bis Ende Oktober 1864Oesterreichs MinisterderAuswärtigen Angelegenheiten.) JnFrankfurt kamRechbergeinmalzuBismarck,umihmeine wienerDePeschezuzeigen,nachdererindernächstenSitzungeben sowiePreußen stimmen sollte.Bismarck überflogdasSchreiben undgabes mitdenWorten zurück:»Hierist wohleinJrrthum geschehen.«Rechbergsahindas Blatt hinein, erschrak,wurde blaß:eswar einvertraulicherBegleitbrief,mitderWeisung, zwar selbst für Preußenzustimmen,aberAlles zuthun,um das ge- meinsamePotum durchdieübrigenGesandtenverwererzulassen.

RechberghattediebeidenSchreiben verwechselt.,,BeruhigenSie sich«,sagteBismarck ;,,Siehabenmir denBrief nichtgebenwollen, alsohabenSieihnmirnichtgegeben,also istseinJnhaltmir völlig unbekannt« JnderThathaterihnnienachBerlin berichtet.Gem- richvonSybel:»DieBegründungdesDeutschenReiches.«)Die Thorheitderbisherleitend gewesenenBundesglieder zeigt sich meines Erachtens amDeutlichsten darin, daß ihnendieEinigkeit zwischenWienundBerlin unwillkommen ist, daß sie dieseEinig- keit zulösen hofften. Gelänge ihnenDas, sowäreüberhauptvon

DeutschlandalspolitischerEinheitundvomBund nur solange dieRede, wieFriedeistzmitdemerstenKrieg,beidemeindeutscher Staat betheiligt wäre,würde dann dasGebäude einstürzenund dieSchwächeren jedenfalls sichererals dieStärkerenunterseinen Trümmern begraben.SchonenwirdaherunfereBeziehungen um jeden Preis;durch ihre Pflegeund StärkedienenwirDeutschland, indem wiresgemeinsam beherrschen, nichtgewaltthätig,wieder Protektor denRheinbund, sondern bundesfreundlich, wiedie ErstenunterUnseresgleichen.(BismarckanRechbergimOktober 18643nochimmer indemStreben,Oesterreich»warm zuhalten«.)

Jch gebeJhnen dieBetrachtungvollständigzurück,daßeine ,,ansichhöchsteinfacheFragepreußischerPolitik« durchdenStaub, dendiedänischeSache aufrü.hrt,durchdieNebelbilder,welchesich andiese Sache knüpfen,verdunkeltwird.Die Frageist,ob wir eine Großmachtsindodereindeutscher Bundesstaat und obwir,der erften Eigenschaftentsprechend, monarchisch oder,wiees in der

(8)

2108 DieZukunft.

zweitenEigenschastallerdingszulässigist,durchProfessoren,Kreis- richterundkleinstädtischeSchwätzerzuregirensind.DieJagd hin- terdemPhantomderPopularität »in Deutschland«,die wirseit denvierzigerJahrenbetrieben,hatuns unsere StellunginDeutsch- landundinEuropa gekostetundwirwerdensiedadurch nichtwies dergewinnen, daßwirunsvomStromtreiben lassen, in der Mein- ung,ihnzulenken,sondernnur dadurch,daßwirfest auf eigenen FüßenstehenundzuerstGroßmacht,dannBundesstaatsind.Das hatOesterreichzuunserem Schaden stetsalsrichtig für sichaner- kannt undeswirdsichvon derKomoedie,die es mitdeutschen Sympathienspielt,nichtausseinen europäischenAlliancen,wenn esüberhauptsolche hat,herausreißenlassen. Gehenwirihmzu weit,sowirdesscheinbarnocheineWeile mitgehen,namentlich mitschreiben,aber diezwanzigProzentDeutsche,die es inseiner Bevölkerunghat,sindkeininletzterJnstanz zwingendes Element, sichvonuns widereigenesJnteressefortreißenzulassen.Es wird imgeeignetenMoment hinteruns zurückbleibenundseineRichts ungindieeuropäischeStellungzufinden wissen,sobaldwirdiese Stellung aufgeben.SchmerlingsPolitik, derenSeitenstückJhnen alsJdealfür Preußenvorschwebt,hat ihrFiaskogemacht.Un- serevonJhnenimFrühjahrsehr lebhaftbekämpftePolitikhatsich inderpolnischenSache bewährt,dieSchmerlingsbittereFrüchte für Oesterreichgetragen.Es ist noch nichtdagewesen, daßdie wie- ner Politikindiesem Maßeengrosundendetajl von Berlin aus geleitetwurde.DabeisindwirvonFrankreichgesucht,Fleurybietet mehr,alsderKönigmag; unsereStimme hatinLondon undPe- tersburgdasGewicht,das ihr seitzwanzigJahren verlorenwar; undDasachtMonate,nachdem Sie mirdiegefährlichsteJsolirung wegenunserer polnis chenPolitikprophezeiten.Wenn wirjetztden Großmächtenden Rückendrehen,um unsderindemNetzder Per- einsdemokratiegefangenen PolitikderKleinstaatenindieArmezu werfen, sowäreDasdieelendesteLage,indieman dieMonarchie nachinnen undnach außenbringenkönnte. Wir würdengeschoben, stattzuschiebenzwirwürdenunsaufElementestützen,die wirnicht beherrschenunddieuns nothwendig feindlichsind,denenwiruns aberaufGnadeundUngnadezuergebenhätten.Sie glauben,daß inder»deutschen Oeffentlichen Meinung«,Kammern,3eitungen undsoweiterirgendEtwas steckt,dasuns in einerUnions oder

(9)

1864» 409 HegemoniesPolitikstützenoderhelfenkönnte.JchhalteDas für einen radikalen Jrrthum, füreinPhantasiegebilde.UnsereStärk- ungkannnichtausKammerns undPreßpolitik,sondernnuraus waffenmäßigerGroßmachtpolitikhervorgehenundwirhabennicht nachhaltiger Kraftgenug, um sieinfalscherFrontundfür Phrasen undAugustenburgzuverpuffen. Sieüberschätzendie ganze dä- nischeFrageundlassen sichdadurch blenden, daßdieseFragedas allgemeine-FeldgeschreiderDemokratie geworden ist,die über dasSprachrohr vonPresseund Vereinen disponirtunddiesean sichmittelmäßigeFragezumMoussiren bringt«VorzwölfMo- naten hießeszweijährige Dienstzeit,vorachtMonaten Polen, jetztSchleswig-Holstein.Wiesahen Sieselbstdie europäischeLage imSommeran? Siefürchteten Gefahren jederArtfürunsund habeninKissingenkeinHehlgemachtüber dieUnfähigkeitunserer Politik;sinddennnun dieseGefahren durchdenToddesKönigs

von Dänemark plötzlichgeschwundenund sollenwirjetztander Seite vonPfordten, KoburgundAugustenburg, gestütztaufalle SchwätzerundSchwindlerderVewegungpartei,plötzlichstarkge- nugsein,allevierGroßmächtezubrüskiren,undsinddieseMächte plötzlichsogutmüthigoderso machtlosgeworden, daßwir uns dreistinjedePerlegenheitstürzenkönnen,ohneEtwas vonihnen zubesorgenzuhaben?... Siesprechenvon demStaatenkomplex von siebenzigMillionen mit einerMillion Soldaten, der in kom- pakter WeiseEuropa-trotzensoll, muthen also OesterreicheinAuss halten auf TodundLebenbei einerPolitikzu,diePreußenzur Hegemonieführen soll-,undtrauen dochdemStaate, derfünf- unddreißig diesersiebenzigMillionen hat, nichtüber denWeg- Jchauch nicht; aberich findeesfür jetztrichtig,Oesterreichbeiuns

zuhaben; obderAugenblickderTrennung kommt,undvonwem, Das werdenwirsehen.Sie fragen:Wann inallerWeltsollen wir denn Krieg führen, wozu dieArmeereorganisation? Und Jhreeigenen Berichteschildernuns dasBedürfnißFrankreichs, imFrühjahr Krieg zu-haben,dieAussicht aufeineRevolution in Galiziendaneben-Nußland hatzweihunderttausend Man-nüber denpolnischenVedarfaufdenVeinen und keinGeld zuPhantasie- Rüstung-m muß also muthmaßlichdoch aufKrieggefaßtsein;ich bin esaufKriegundmitNevolution kombinirt. Siesagen dann, daßwirunsdemKriegegarnichtaussetzen;Das vermag ichmit

(10)

II10 Die Zukunft.

JhreneigenenVerichtenaus denletztendreiMonaten nichtin Einklangzubringen.Jchbin dabeiinkeinerWeise kriegscheu,im Gegenteil,binauch gleichgiltiggegenRevolutionär oderKonsers vativ,wie gegenallePhrasen; Siewerden sichvielleicht sehrbald überzeugen,daßderKrieg auchin meinem Programm liegt; ich haltenurJhrenWeg,dazuzugelangen, für einenstaatsmännisch unrichtigen. DaßSie dabei imEinverständnißmitPfordten, Veust,Dalwigk,undwieunsere Gegneralleheißen,sichbefinden, macht für michdieSeite,die Sievertreten, wederzur revolutio- närennochzurkonservativen,abernichtzurrichtigenfürPreußen.

Wenn derBierhaussEnthusiasmus inLondon undParis im- ponirt,so freut mich Das;espaßtganzinunseren Kram;des- halb imponirt ermirabernochnichtundliefertuns imKampf keinenSchußund wenig Groschen.(Bismarck,inderWeihnacht 1863,andenGrafenRobertvon derGoltz,Preußens Botschafter

am pariser Hof; auch ihm entschleierterdas Antlitznoch nicht.) Jchmeine,diepreußischePolitik hätteeinen etwas weiter gehendenGedanken haben sollen:dieHerstellungder Skandina- vischenUnion.Das ist deutschesInteresse.Das wäre diePolitik, die einewirklich starkeMachtamSund schafft,aber eineMacht, deren Jnteressenniemals mitdenunseren kollidirenkönnen und die immer mit unsseinwürde. Der kleine Staat Dänemark kann ohnedieHerzogthümernichtbestehen.Aberman kannnichtsagen, daßDänemark für seineExistenzSchleswig noch braucht,wenn es in dieSkandinavischeUnion eintritt. DiePolitikdesMinister- präsidentenGerrn vonBismarchschädigtingewaltthätiger,inver- derblicherWeisedieheiligsten Interessen PreußensundDeutsch- lands. Als derHerrMinisterpräsidentinseinAmteintrat,hatte ernoch gewisseVorstellungenvonpersönlicherSelbständigkeitund Unabhängigkeit;dawollte ernocheinegewissePolitik,die aus seinerUeberzeugungkam,machen; dahatteernochdieErinnerung

anFrankfurtundPetersburg, woergesehen hatte, daßPreußen undOesterreich nichtunmittelbar zusammengehenkönnen.Aber mitjedemTag,denerlängerauf seinemMinisterstuhlsitzt,ver- fälltermehrinden Bann derKonservativen Partei. Was An- deres haterdennnochhinter sichalsderenLeute? Erhatsichalso allmählich selbstverleugnet. Erist nicht mehrderMann, wieer hier eingetreten ist,mitdemGesühl,erwerdedurcheineenergische

(11)

1864. 411 äußerePolitikEtwas ausrichten. Eristjetzt demBösen verfallen und wirdvon ihm nichtwieder loskommen. Sie (der Minister- präsidentund dieKonservativePartei) sprechenimmer vonder GroßmachtPreußens.Nun,meineHerren,was machenSiedenn mitdieserGroßmachtstellung?SagtmanIhnen:Macht dochein- malgroßePolitik, geht docheinmal energischvor, dannantworten Sie: DaskönnteeuropäischePerwickelungengeben,damüssenwir zuHausbleiben. AlsderKaiser Napoleon denKongreß ausge- schrieben hatte,war Preußen sofort bereit, hinzugehenund sich majorisirenzulassen. Auch jetzt hatderMinisterpräsidentuns besonders darauf hingewiesen, daß Schleswigeineeuropäische Fragesei,die sichnur international ordnen lasse,undich denke,er hatunsschoninderFernedenKongreß angedeutet. Nacheiner Schlacht,indersoundsovielpreußischesBlutgeflossenist,wird HerrvonVismarck fragen:»Nun,Großmächte,was werdet Jhr überSchleswig anordnen?« Erhat eigentlichkeinePolitik;er stürmt ohne KompaßindasMeer deräußeren Perwickelungen hinaus,ihm fehlt jedesleitendePrinzipunderhat auchgar keine AhnungvoneinernationalenPolitik. Dasistja eben dieSchwäche seiner Position, daßerseinerganzen Entwickelungnachkein Per- ständnißfüreinnationales Wesenhat, für Das,was aus dem Herzendes Polkes hervorgeht,wasaus demdeutschenPolkewer- denmuß,welche Widerstände sichihm auch entgegenstellen (Ab- geordneter Rudolf PirchowimPreußischenLandtag.)

JnBerlin wirdderKönig aufderStraßevonden Leuten nicht mehr gegrüßt.Erübernachtet währendder Manöver nicht inFrankfurtan derOder,weildie Stadt abgelehnt hat, zweitau- sendThalerfürEmpfangsfeierlichkeitenzu verwenden. Erfährt jeden Morgen hinundkehrt jedenAbend nachBerlin zurück.Por demSchloß sammeln sichimmer Leute,um ihnankommen oder abreisenzusehen, meistFremdeaus derProvinz,diebeiihrem BesuchinBerlin auchdenKönigsehenwollen.Diesind versucht, denHut abzunehmen.JnderNähedesPalais treiben sichaber verdächtige,stark nachBranntwein duftendeSubjekteherum: Die leidenDas nicht!Sie drohen, Jedem,dersichunterstehen wollte, zugrüßen,denFilz anzutreiben.(September 1863.) Napoleons Thronrede ist höchstbedenklich.DerKongreß,denerinParis versammeln will,um alsPräsident,alshöchsteAutorität inEu-

(12)

2112 DieZukunft.

ropadieGründungeinesneuen europäischenStaatsrechtesein- zuleiten!Das istein sehr kühnerunddochkluger Schachzug,um sichaus derverfahrenen Lage herauszuziehen·DieKrisis,die herannaht, ist gewaltigundwirsindgarnicht vorbereitet,ihrzu widerstehen. Napoleons persönlicheBedürfnissemüssenineinen Krieg führen. Oesterreichwirdverlangen, daß aufdemKongreß über Benetien nicht verhandeltwerde; undwirmüßtenuns aus- bedingen, daßderStreitüberdiedeutsch-dänischenHerzogthümer, als eine reindeutsche Angelegenheit,vondenBerhandlungen aus- geschlossenbleibe. Gesfcken sagt: ,,Daran denkt Bismarck nicht.

Wissen Sie,was ermitderAngelegenheitderHerzogthümerge- machthat?Ersolldie ganzeSachedemkleinenAbekenübergebcn undihmdabeigesagthaben: ,MachenSiedamit,was Siewollen;

nur sorgenSiedafür,daßkeinKriegdaraus wird.««Das wäre freilichtraurig. DerVertreter Englands hatgesagt,Schleswig müssestetsDänemarks Besitzbleiben. DerTod desDänenkönigs konntenichtungelegenerkommen. Jchfürchte,dieSachederHerg zogthümerwird nun,zumletzten Mai, verdorben, irgendein neues unseliges ProtokolzusammengekleistertundSchleswigsHolstein endgiltigfür Deutschlandverloren. DerHerzogvonKoburg hat denPrinzenFriedrichvonHolstein-Augustenburgschonalsre-

girendenHerzogvon SchleswigsHolsteinanerkannt. Das ist keineswegs nur einexcentrischer Streichvon ihm.Baden und diesämmtlichensächsischenHerzogthümerwerdendasSelbethun, wahrscheinlich auchBayern und Oldenburgz also ist Aussicht, daßderAugustenburger vomBundestag anerkannt wird.Droh- sen meint,wenn man dieBevölkerungderHerzogthümer,die noch gut deutsch gesinnt ist, auchdiesmal imStich läßt, sogiebt siedieSacheverloren undgehtmitSackund Packindas dä- nischeLagerüber ; undist erstdas»norddeutscheElsaß«verloren, dann folgtauchdas »norddeutscheStraßburg«,nämlich Ham- burg,dassich,ganzvonDänemark umfaßt,dänischerHerrschaft auf dieLängenichtentziehenkann Roon (derKriegsminister) vertraut miran,daßdieMobilmachung unsererArmee ganzin der Stille eingeleitet, auch unseregefammteSeemachtbeiDanzig vereinigtwird ;ersagt: »Ich darf mich nichtdurchdieEreignisse überraschenlassen. Die ganzeFrage isteinederMacht, nichtdes Rechtes.Undhabenwir dieMacht?DiesüddeutschenFreunde

Cytaty

Powiązane dokumenty

Die G ebr. Körti ng Akti e n gesell schaft in Icörtingsdorfwarim verflossenen Geschäftsjahr in allen Abteilungen gut beschäftigt. Die vorgenommenen Fabrik- erweiterungen haben

Für die Angehörigen der modernen Gesellschaft, die oft gerade in der persönlichen Note der Geschmsackssrichtung und Bedarfsdseckung ihre beste Freiheit sehen, gemahnt die

Ein paar freundliche Phrasen für den Dichter, der manchmal was konnte, doch, natürlich, nicht überschätzt werden dürfe, ein paar Vonbons oder Maulschellen für die Spieler(Schü-

Ein Sonnenstrählchen locktHoffnung aus dem Schlupfloch ; flieht schnell aber, da aus allen Ritzen des Himmelsthores Blutregen quillt,aus dem Klippenspalt, dem Geschling vonTang

im grellen Rampenfeuer verblaßte der Märchenglanz und das Jrrlichtwinkte nichtmehrmitderaltenTrugkraft.Man hatte schreck- lich viel gelesen, war sehrweise geworden und hatte deshalb

da über derNaturreligion die Vernunftreligion herrschend empor- stieg. Doch Kant hatnicht Recht, wenn er darin das a priori, das Ur allen menschlichen Geisteslebens überhaupt

Nach Absatz, DNafsenabsatz schreit die ganze moderne Technik. Man stelle sich in eine ganz beliebige Werkstätte, etwa in Hamm-Phoenix, wo Stifte, oder Mannstaedst, wo Schrauben

Daß ich im Lauf des jetzt beendeten Krieges das begonnene Werk mit aller Kraft durchgeführt habe, darüber wird der Neid selbst mir Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen ; daß ich